Archiv für den Monat: März 2008

Die Leichen im Keller von Herrn Ackermann

Mir kommen die Tränen, da glaubt Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann nicht mehr an die Selbstheilungskraft der Märkte. Die Versorgung mit Liquidität reiche als Maßnahme nicht aus, sagte Ackermann am Montag in Frankfurt. Die Regierungen müssten Einfluss nehmen auf die Märkte. Ackermann rief zu gemeinsamen Aktionen von Regierungen, Zentralbanken und Banken auf, um das Vertrauen in die globalen Finanzmärke wiederherzustellen.

Die Retourkutsche kam prompt: Bundesbank-Präsident Axel Weber äußert sich gegen konzertierte Aktionen. Er fordert im Gegenteil mehr Transparenz: „Alle Finanzmarktteilnehmer sind aufgefordert, zeitnah über ihre Risiken zu informieren“. Ähnlich äußerte sich der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes, Thomas Straubhaar. Die Deutsche Bank habe jahrelang vom Börsenboom profitiert und Rekordgewinne verbucht, sagte er dem „Hamburger Abendblatt“. Jetzt, wo es abwärts gehe, werde nach dem Staat gerufen. „Damit sollen Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Dies halte ich für schreiend ungerecht.“

Dabei kommt mir der Verdacht, dass Herr Ackermann & Co. noch einige Leichen im Keller versteckt, die erst nach und nach ans Tageslicht kommen: Wie viele Milliarden Euro werden noch abzuschreiben sein, die durch Fehlspekulationen der Banken verloren gegangen sind? Welche Machenschaften gibt es noch, die der Steuerzahler am Ende tragen muss?

Wie sagte schon Max Weber: Der kapitalistische Geist wäre im Mittelalter als Ausdruck des schmutzigsten Geizes und einer schlechthin würdelosen Gesinnung geächtet worden.

Siehe auch zdf.de: Die Gewinner der Finanzkrise

Christas Bärchen 07: Mr. Bean’s Bear

Wir sind Fans von Mr. Bean, wenn meine Frau Mr. Bean oft genug auch ziemlich ‚ätzend‘ findet, sicherlich zu recht. Und wer Mr. Bean kennt, der weiß, dass dieser ohne seinen Teddybär nicht auskommt. Es gibt genügend Filmszenen, da übernimmt Mr. Bean’s Bear gewissermaßen die zweite Hauptrolle. Natürlich wundert es da keinen, wenn man den Official Mr. Bean’s Bear auch käuflich erwerben kann. So getan, wie jeder sehen kann:

Christas Bärchen: Mr. Bean's Bear

Official Mr. Bean’s Bear – rund 40 cm groß mit Knopfaugen

Mr. Bean’s Bear

Jethro Tull: Chateau D’isaster Tapes 1973 – Teil 2

Desaster über Desaster! Neben dem Werder-Desaster dieser Tage beschäftigen mich die Chateau D’isaster Bänder der Gruppe Jethro Tull, die 1973 im Château d’Hérouville nahe Paris eingespielt, aber nie fertig gestellt wurden.

Drei der damals aufgenommenen Stücke (11 Scenario – 12 Audition – 13 No Rehearsal) wurden bereits 1988 auf dem 3-CD-Box Set „20 Years of Jethro Tull: The Definitive Edition“ veröffentlicht. 1993 wurden dann zwei weitere Bänder der alten Aufnahmen entdeckt, neu gemischt und dann 1993 auf dem Doppel-Album „Nightcap“ insgesamt auf der 1. CD als „My Round: Chateau D’Isaster Tapes“ veröffentlicht.

Das 9. Stück dieser Aufnahme „Critique Oblique“ habe ich bereits vorgestellt. Heute nun die ersten drei der insgesamt 13 Stücke. Zuvor aber die Playlist zu den Aufnahmen:

01 First Post
02 Animelee
03 Tiger Toon
04 Look at the Animals
05 Law of the Bungle
06 Law of the Bungle Part 2
07 Left Right
08 Solitaire
09 Critique Oblique
10 Post Last
11 Scenario
12 Audition
13 No Rehearsal

Stück 8 kommt uns bestimmt bekannt vor: 1974 veröffentlichte Jethro Tull das Album „Warchild“ – und dort gibt es das Stück „Only Solitaire“. Beide Texte sind übrigens identisch. Auch die „Bungle in the Jungle“-Thematik findet sich hier. Und als kleinen Gag: Auf dem ansonsten intrumentalen Titel „Law Of The Bungle Part 2“ hören wir die „Eule“ Martin Barre sprechen:

„Hello. This is ‚Law of the Bungle Part II‘. By the way, I’m Martin Barre; but
sometimes I’m an owl, and my feathers are really smooth,
and when I feel romantic I like to dress up in men’s clothing.“

Alle weiteren Texte finden wir übrigens bei cupofwonder.com.

Hier nun ein Video mit den ersten drei Stücken “First Post – Animelee – Tiger Toon” von den Chateau D’isaster Tapes; die Bilder stammen wiederum von einer Super-8-Kamera-Aufnahme aus dem Jahre 1974 und zeigen Ian Anderson & Co. “backstage” (nochmals Dank an TullTapes – das Video habe ich nur etwas ‚aufpoliert’):


Jethro Tull: First Post/Animelee/Tiger Toon (1973)

Noch ein Desaster …

Oh, weh, so langsam schmerzt es: Trotz kämpferischer Einstellung und drückender Überlegenheit schafft es nur Diego, ein Tor gegen Glasgow Rangers zu schießen. Zu wenig zum Weiterkommen. Und in der Bundesliga eine weitere Heimniederlage, jetzt gegen Wolfsburg, nachdem die Mannschaft ‚klassisch’ ausgekontert wurde, und das Abrutschen auf den vierten Tabellenplatz.

0:1 gegen Wolfsburg

Werder Bremen muss sich zusammenraufen. Da mag man bis kurz vors Tor einen ansehnlichen Fußball spielen. Wenn aber keine Tore fallen wollen, dann stimmt etwas nicht. Eure Köpfe müssen frei werden, Jungs!

Tibet – unfreies Dach der Welt

Wie bereits in Burma so sind es auch jetzt wieder buddhistische Mönche, die sich an Protesten gegen die chinesische Herrschaft in Tibet beteiligen. Tibet wird seit 1950 von China besetzt. 1965 wurde eine Hälfte des ursprünglichen Landes einfach anderen Provinzen zugeschlagen, der Rest bildet eine autonome Region. Seit der Flucht der Dalai Lama 1959 haben viele Tibeter das Land verlassen. Die Verbliebenen drohen durch die systematische Ansiedlung von Chinesen zur Minderheit zu werden.

Da in diesem Jahr die Olympischen Spiele in Chinas Hauptstadt, Peking, stattfinden, sehen viele Tibeter jetzt die Chance, die Weltöffentlichkeit auf ihr kleines Land aufmerksam zu machen. So kam es zu größeren Protesten gegen die chinesische Herrschaft in Tibet, die am Freitag in der Hauptstadt Lhasa nach jüngsten Angaben der tibetischen Exilregierung mindestens 80 Menschenleben forderte. Offizielle chinesische Stellen hatten von zehn Toten gesprochen. In Lhasa herrschte heute laut Augenzeugen angespannte Ruhe, Sicherheitskräfte würden durch die Stadt patrouillieren.

Tibetische Mönche protestieren
Protestmarsch buddhistischer Mönche in Xiahe. Diese Stadt liegt in der chinesischen Provinz Gansu, gehört historisch aber zur tibetischen Kulturregion

Angesichts der blutigen Unruhen in Tibet hat der Dalai Lama China vorgeworfen, in seiner Heimat einen „kulturellen Völkermord“ zu begehen. Ein uraltes Kulturerbe sei in ernster Gefahr. „Ob mit oder ohne Absicht – es findet eine Art kultureller Völkermord statt“, sagte der Dalai Lama vor Journalisten. China verlasse sich auf Gewalt, um Frieden zu erreichen, und rief indes einen „Volkskrieg gegen den Separatismus“ aus.

China weiß genau, dass im Olympiajahr die ganze Welt sehr genau auf das Land schaut. Ein Blutbad unter buddhistischen Mönchen könnte das Ende für die so sorgsam inszenierten Olympischen Spiele im August bedeuten. Deshalb versucht man nun den Informationsfluss zu lenken: Die staatliche Nachrichtenagentur darf eingeschränkt berichten. Das staatliche Fernsehen zeigt Bilder, die jedoch nur zeigen, wie Tibeter chinesische Geschäfte zerstören und Chinesen verprügeln. Auch der chinesische Standardkommentar, es handele sich um innere Angelegenheiten Chinas, das Ausland solle sich raushalten, ist dieses Mal nicht zu vernehmen.

Pekings Mörderspiele 2008

Siehe zdf.de mit weiterführenden Links: Dalai Lama: „Kultureller Völkermord“ in Tibet

Jethro Tull: Chateau D’isaster Tapes 1973

Auf der 1993 erschienenen Doppel-CD „Nightcap“ veröffentlichte die Gruppe Jethro Tull auch die restlichen der bis dahin nur zum Teil (auf dem 3-CD-Box Set von 1988: 20 Years of Jethro Tull: The Definitive Edition) aufgelegten, als Chateau D’isaster Bänder bekannt gewordenen Aufnahmen, die 1973 im Château d’Hérouville nahe Paris eingespielt, aber nie fertig wurden.

Château d'Hérouville

Ian Anderson schrieb hierzu im September 1993:

„The infamous 1973 recording sessions at the Chateau D’Herouville, near Paris, were never completed due to ill-health, technical and production problems, and the sudden decision of the band to return to the U.K. from temporary and ill-advised tax exile.

Rather than continue with the Chateau Tapes, wel decided to begin again with a virtually new work which quickly became the more down-beat and controversial ‚A Passion Play‘.“

Die Mannen von Jethro Tull verließen also damals Frankreich zurück in Richtung Großbritannien, weil es u.a. diverse technische Probleme und Erkrankungen von Bandmitgliedern gab, und entschieden sich, ein neues Projekt zu starten: „A Passion Play“. Einige Teile der in Frankreich aufgenommenen Stücke finden wir allerdings später in verändeter Weise u.a. auf dem „War Child“-Album („Bungle in the Jungle“) wieder. Das gleichnamige „Critique Oblique“ von den Chateau D’isaster Tapes wird Teil von „A Passion Play“.

Hier nun ein Video mit dem „Critique Oblique“ von den Chateau D’isaster Tapes, die Bilder stammen von einer Super-8-Kamera-Aufnahme aus dem Jahre 1974 und zeigen Ian Anderson & Co. „backstage“ (Dank an TullTapes – das Video habe ich nur etwas überarbeitet). Die Flötentöne hat Herr Anderson 1993 zusätzlich eingespielt, da das Ausgangsmaterial ohne diese vorhanden war.

Critique Oblique

Critic of the black and white it’s your first night.
The Passion Play gets in the way, spoils your insight.
Tell me how the baby’s made, how the lady’s laid,
Why the old dogs howl with sadness.

(Spoken)
The blue thing in the ball leaves naught but a bloody footprint on the memory of last summer’s trip to Europe.

Did you buy a passport from the queen?

Instrumental

And your little sister’s immaculate virginity wings away on the bony shoulder of a young horse named George who stole surreptitiously into her geography revision.

The examining body examined her body.


Jethro Tull: Critique Oblique (1973)

Christas Bärchen 06: „Fruities“ Erdbeere

Hier nun der erste Teddybär aus Christas Bärchensammlung, der aus dem Hause Steiff kommt. Einer Sammlung ohne Steiff-Teddys würde sicherlich einiges fehlen. Da meine Frau eine Vorliebe für Exoten hat, so auch hier gleich ein Teddy, der von der Form her sicherlich seinen klassischen Vorgängern aus dem Hause Steiff ähnelt, ansonsten etwas aus der Art geraten ist, die Erdbeere (fast besser noch würde Erdbär passen) aus der „Fruities“-Serie des Jahres 2001 (gekauft haben wir den Bären im April 2003 in der Steiff Galerie Hamburg). Erdbeerrot aus feinstem Mohair und auf dem Kopf ein Filzstiel mit Blättern.

Die Manufaktur Steiff besteht seit 1880. Seitdem werden Plüschtiere hergestellt – eben auch jene Teddybären, die inzwischen Weltruf erlangt haben. Besonders im angelsächsischen Raum (Großbritannien und den USA) sind Teddys von Steiff sehr gefragt, oftmals auch mit eigenen Auflagen, die in Deutschland nicht erhältlich sind (natürlich auch umgekehrt). So war ich im Juli 1996 mit meinem ältesten Sohn für mehrere Tage in London und besuchte dort u.a. das Spielzeuggeschäft Hamley’s. Dort erwarb ich eine Rarität, ein Sweatshirt für meine Frau mit darauf gestickten Steiff-Bärchen und den Schriftzügen von Steiff und Hamley’s. Und natürlich hat auch Harrods in London Steiff-Produkte im Angebot.

Christas Bärchen: Erdbeere von Steiff - Fruities-Serie 2001 Teddy "Erdbeere" aus der "Fruities"-Serie 2001

Der Teddy ist aus feinstem roten Mohair gefertigt, hat rote Filzpfoten und Sohlen und auf dem Kopf einen Filzstiel mit Blätter. Die kleine Dicke kann ihre Arme , Beine und den Kopf bewegen.

gekauft in der Steiff-Galerie Lola Lacher im Levantehaus, Hamburg, Mönckebergstraße 7

Teddy "Erdbeere" aus der "Fruities"-Serie 2001
Steiff - Knopf im Ohr

Nach dem Desaster ist vor dem Desaster?

Einige Offizielle des SV Werder Bremen würden die vergangene Woche gern aus dem Kalender tilgen: Erst das Torwart-Desaster in Glasgow (0:2), dann das 3:6-Debakel in Stuttgart. Nach dem Spiel (Desaster) ist bekanntlich vor dem Spiel (Desaster) – und ein Unglück kommt selten allein – Und, oh, weh: Dreimal ist Bremer Recht (und viermal ist auch nicht schlecht)!

Nach dem 3:6 in Stuttgart (23. Spieltag)

Nein, ich will keinen Teufel an die Wand malen, bitte, kein weiteres Desaster mehr! Es kann nur noch besser werden. Und einige der Jungs sind ja auch wieder richtig guter Dinge. Im Rückspiel heute Abend zu Hause gegen die Schotten (Glasgow Rangers) wollen sie zeigen, was sie wirklich drauf haben. Da darf man gespannt sein. Sollte es wieder eines dieser „Wunder von der Weser“ geben? Ich bin skeptisch, halte den Werderanern aber natürlich die Daumen.

Immerhin hat man sich dieser Tage bei Werder durch Charakterstärke bewiesen. Nichts wurde unter den Tisch gekehrt, aber auch nichts dramatisiert. Sind eben kühle Norddeutsche, diese Bremer. Also nicht wie die Bayern. Was bleibt auch anderes übrig. Selbst wenn UEFA-Pokal und Meisterschaft dahin sein sollten, so ist spätestens nach der Saison wieder vor der Saison. Und vielleicht lässt sich ja auch in dieser Saison noch etwas drehen. Wenn wenigstens der 2. Platz in der Bundesliga gehalten wird, wäre das eigentlich schon ein Erfolg.

Siehe auch zdf.de: Alles eine Frage des Stils – Werder zeigt Charakter

Übrigens: Das ZDF bringt das Spiel aus dem Weser-Station von Werder Bremen – Glasgow Rangers heute ab 20 Uhr 15 in einer Live-Übertragung

Mobbing und Wortbruch – Wege zur Macht

Nach langer schwerer Krankheit, nein, ist er nicht verschieden, er ist zurück an der Front oder wie wortspielerisch einige meinten: Beck is back! Wurde auch Zeit, denn bei der SPD schien doch einiges aus dem Ruder zu laufen. Da hatte der gute Kurt zuvor verkündet, man könne auch mit der Linken. Und brachte Frau Y. aus Hessen in Erklärungsnot, die das vor der dortigen Wahl ausdrücklich ausschloss, dann doch den Linksschwenk einleitete, ihn nur nicht vollenden konnte, da eine andere Dame, Frau M., ihr Veto erhob. Von Wortbruch ist da die Rede und von Mobbing der eigenen Parteigenossen gegen Frau M.

Nun, Beck ist wieder da und verkündet: Sein Kursschwenk in Sachen Linkspartei sei kein Wortbruch, sondern Neuorientierung (wie? was? wo?). Und: Auf Bundesebene gäbe es keine Zusammenarbeit. Ha, sagt da der Herr Pofalla, Generalsekretär der CDU: Wer das glaubt, wird selig – oder auch nicht.

Die Hessenwahl hat eine Situation heraufbeschworen, die unsere Politiker in eine heikle Lage versetzt hat. Roland Koch, Noch-Ministerpräsident, hat eine Klatsche bekommen, wie noch nie ein Politiker vor ihm. Trotzdem erhebt er weiterhin den Anspruch, Regierungschef zu bleiben, da seine CDU nun einmal trotz deftiger Verluste die stärkste Fraktion stellt. Nur woher Mehrheiten nehmen und nicht stehlen, wenn sich keine Mehrheiten wie von allein auftun (ist eben nichts mit Schwarz-Gelb).

Roland

Da läutet der Hamburger Ole plötzlich das schwarz-grüne Zeitalter ein und auch dem gelb-blaue Guido können die Grünen plötzlich grün werden. Aber eigentlich nur in Jamaikas Farben, denn für Ampel-Rot-Gelb-Grün sieht er nach Becks Äußerung keine Basis mehr, wenn die SPD weiter nach links rückt.

Und die Grünen? Schwarz-Grün in Hamburg: okay. Schwarz-Grün-Gelb in Hessen: Ne, undenkbar – auch ohne Koch nicht, denn die Hessen-CDU wäre eine rechts-reaktionäre Partei, die gegen Ausländer und Minderheiten hetze.

Was zunächst nach einem wahllosen Griff in den Farbtopf aussieht, rückt sich nach und nach zurecht. Nicht alles ist möglich (wäre ja auch zu bunt). Aber der „Wille zur Macht“ steht meist vorne an: Für die SPD notfalls mit den Linken, für die CDU und auch für Westerwelles One-man-FDP notfalls mit den Grünen. Hauptsache man kommt an die Macht. Notfalls sogar mit Mobbing und Wortbruch. Und auch die Grünen sind bereit in des Teufels Großmutter Bett zu kriechen, nur um einige Pöstchen mehr zu ergattern.

Siehe auch zdf.de: Mobbing gegen Metzger?

Christas Bärchen 05: Beethoven 35

Hier ein weiterer Teddybär aus der Sammlung meiner Frau: Fünf Jahre vor dem Mozart-Teddy brachte die Firma Hermann Teddy in Coburg 2001 einen Beethoven-Teddy in einer limitierten Auflage von 500 Stück (europäische Edition) heraus. Wie der Mozart-Teddy so besteht auch Beethoven aus Mohairplüsch mit einer Füllung aus Holzwolle und besitzt ein Musikspielwerk: Für Elise.

Christas Bärchen: Beethoven 35

Ludwig van Beethoven

35 cm groß, Mohairplüsch, Holzwollfüllung, Musikstimme mit Musik „Für Elise“ von Ludwig van Beethoven

Hermann Teddy Coburg (Hermann-Spielwaren GmbH, 96450 Coburg)

Limitierte Editon von 500 (European Edition)

Beethoven 35 – limitierte Editon 384/500
Hermann Teddy Coburg

Gypsy Jazz: Django Reinhardt

Komme ich noch einmal auf den Flamenco zu sprechen, der in meinem Betrag Granada und der Flamenco: Paco de Lucia mehr oder weniger im Mittelpunkt stand. Vielleicht etwas verallgemeinert gilt der Flamenco als „Zigeuner“-Musik, obwohl viele Einflüsse die Grundlage dieser Musik bilden. Der Begriff „Zigeuner“ ist natürlich durch die Nationalsozialisten negativ besetzt. Bei uns haben sich die Eigenbezeichnungen durchgesetzt: Sinti und Roma. Dabei bezieht sich die Bezeichnung auf die Dauer des Aufenthaltes in Deutschland. Sinti sind alteingesessene Zigeuner und Roma Neueinwanderer aus Osteuropa. Ähnliche Bezeichnungen gibt es auch in den anderen Ländern West- und Mitteleuropas. In Frankreich setzte sich die Einteilung in Rom, Gitanos und Manouches durch, die Bezeichnungen richten sich nach der Herkunft der Stämme. Mit Rom sind jene Personengruppen gemeint, die aus Südosteuropa nach Frankreich gekommen sind. Gitanos kamen aus Spanien und Manouches aus Mitteleuropa. Paco de Lucia ist übrigens auch ein Zigeuner, ein Gitano.

Quelle: Stefan Quast – Musik der Zigeuner/Manouche in Frankreich

Ich erinnere mich daran, wenn z.B. im deutschen Fernsehen Flamenco gezeigt wurde, dann oft im Zusammenhang mit dem Gitarristen Manitas de Plata (« Silberhändchen »), der eigentlich Jose Ricardo Balliardo heißt und zu den Camarque-Gitans gehört, die im Süden Frankreichs sesshaft geworden sind. Unter den Puristen des Flamenco erfreut sich Manitas de Plata keiner besonderen Beliebtheit, da ihnen sein Spiel zu virtuos und zu wenig tief gehend, oft dem Massengeschmack angepasst und mithin kommerzialisiert ausgerichtet ist. Trotzdem möchte ich ihn nicht links liegen lassen, immerhin bin ich durch ihn auf den Flamenco schon in frühen Jahren aufmerksam geworden. Hier ein Video mit Manitas de Plata:


Manitas de Plata – Por el Camino de Ronda

Komme ich (endlich) auf das eigentliche Thema dieses Beitrags zu sprechen, dem Gypsy Jazz. Der englische Begriff Gypsy für Zigeuner ist sicherlich genauso wenig politisch korrekt, aber wenigstens nicht so vorbelastet. Richtig wäre nach den genannten Definitionen Sinti-Jazz, aber der Begriff Gypsy Jazz hat sich besonders im angelsächsischen Bereich durchgesetzt.

Der Ursprung des Gypsy Jazz geht auf Jean „Django“ Reinhardt zurück. Übrigens wurde Juliam Bream, von dem in meinem Beitrag Auf der Suche nach Bach die Rede war, durch die Musik Django Reinhardts angeregt, schon früh selbst zur Gitarre zu greifen. Breams Vater war Jazzgitarrist. Außerdem gilt Reinhardt als einer der Begründer des europäischen Jazz.

Django Reinhardt war Gitarrist, wie man sich denken kann, und Manouche, also Zigeuner mit deutschen Wurzeln. Den Jazz entdeckte Reinhardt ca. 1931. Er traf den Geiger Stéphane Grappelli und gründete mit diesem das Quintett Hot Club de France, das erste französische Jazzensemble, das nur Saiteninstrumente verwendet (eine Geige, drei Gitarren, eine Solo- und zwei Rhythmusgitarren, und einen Bass).

Django Reinhardt

Gehen wir aber einige Jahre zurück: Mit achtzehn verletzte Reinhardt seine linke Hand beim Brand seines Wohnwagens schwer. Um die Verkrüppelung des Ring- und kleinen Fingers wettzumachen, setzte er fortan auch den Daumen ein. Seine Soli bestritt er ausschließlich mit Zeige- und Mittelfinger. Und genau die Verletzung prägte den Sound von Reinhardt, denn sie ermöglichte beim Melodiespiel eine sicherere, präzisere und kraftvollere Spielweise. Den Erinnerungen Stéphane Grappellis nach spielte Django Reinhardt mit solcher Kraft, dass seine neuen Gitarren nach einem halben Jahr Löcher im Griffbrett aufwiesen.

Nun Django Reinhardt galt als unsteter Mensch. Der Mann mit dem Menjou-Bärtchen entwickelte Starallüren, die ihn oftmals in Schwierigkeiten brachten. Aber Reinhardt war eben Reinhardt, zwar Illiterat und Analphabet, der die ihm später beigebrachren Buchstaben nur deshalb aufs Papier bekam, weil er sie betrachtete mit den künstlerisch begabten Augen des sich an Form und Gestalt ergötzenden Malers, der er auch war. Er war in seiner Zeit schillemd, und eben ungeheuer individualistisch, und eine eigene Art von musikalischem Genie. Aber genug der Worte. Leider ist nur wenig Material in laufenden Bildern von Reinhardt im Internet auf die Schnelle zu finden. So sollen diese zwei folgenden genügen.


Django Reinhardt – Minor Swing (mit Bildern)


Django Reinhardt – Great Guitarist