Archiv für den Monat: März 2008

Tim as a Brim – Ian in Unterhosen

Schon als Kind musste Tim Shiel aus Melbourne in Australien zu Hause Jethro Tull hören. Jethro Tull stand auf der Tagesordnung. So etwas bleibt hängen. Und wenn man dann später gern mit Computern spielt, mit diesen Musik macht, so kommt am Ende Folgendes heraus:


Faux Pas – Tim as a Brim (Video Clip by Hannah Kim)

Tim Shiel ist Faux Pas. Und es ist schon eine Taktlosigkeit unseren guten Ian Anderson in Unterhosen zu zeigen (wenn auch nur gezeichnet). Von Tim Shiels, pardon: Faux Pas’ Album „Entropy Begins at Home“ also der Titel „Tim as a Brim“. Klingt irgendwie wie …

Ian in Unterhosen

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 2

Wenn nichts mehr geht …

Da ging doch am Donnerstag Google die Luft aus, oder? Google war längere Zeit einfach nicht erreichbar. Und seit zwei Tagen können wir auf der Arbeit keine Mails mehr versenden oder empfangen. Angeblich weil eine Spamflut mehrere Server lahmgelegt hat. Meine Firma ist Kunde bei t-online (warum eigentlich noch?). Und Kunden von 1&1 im Norden Hamburgs kommen seit längerer Zeit erst gar nicht ins Netz.

Angeblich war es bei Google ein Problem des DNS-Servers, aber auch von regionalen Ausfällen oder von Server-Probleme bei 1&1 und t-online war die Rede. Passt das eine zum anderen? Was, wenn eines Tages nichts mehr geht? Trommeln? Rauchzeichen?

Wenn das schlechte Gewissen plagt

Mein Glaube an das Gute im Menschen bekommt Nahrung: Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Jürgen Thumann, fordert tatsächlich höhere Löhne, „damit die Mitarbeiter mehr Netto bekommen“. Alle Teile der Gesellschaft müssten am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt werden, betonte Thumann. Der Grundkonsens über die soziale Marktwirtschaft müsse gepflegt und zum Teil erneuert werden. Ob da einem das schlechte Gewissen plagt?

Schill kokst

Wiese begräbt Ambitionen

Sollte er jemals Ambitionen gehabt haben, für die Nationalmannschaft nominiert zu werden, so darf er diese jetzt wohl begraben. Tim Wiese, Torwart von Werder Bremen, hatte beim UEFA-Cup-Spiel in Schottland bei den Glasgow Rangers nicht seinen besten Tag: Ende der 1. Halbzeit ließ er eine Ball durch die Hände ins Tor rutschen. Und dem nicht genug: Gleich Anfang der 2. Halbzeit ließ der Keeper der Grün-Weißen einen Ball nach vorne abprallen und ebnete den Schotten durch Davis das 2:0. Aber was die anderen Bremer gegen die kampfstarken Schotten boten, war auch nicht gerade geeignet, einem vom Hocker zu reißen.

Geht das wieder von vorne los?

Die Bahn macht es sich leicht: Da sollen die Gewerkschaften Transnet, GDBA und GDL erst einmal eine Kooperationsvereinbarung unter Dach und Fach bekommen, damit der mit der GDL ausgehandelte Lokführer-Tarifvertrag in Kraft treten kann. Und da damit nichts wird, wird ab Montag wieder gestreikt. Mehdorn und Schell sollten sich mit Schill treffen und einmal einen schniefen. Vielleicht werden beide dann auch endlich wach.

Granada und der Flamenco: Paco de Lucia

In meinem Beitrag „Auf der Suche nach Bach“ berichtete ich u.a. über die zwei spanischen Meister der klassischen Gitarre, Andrés Segovia und Narciso Yepes, die sich immer wieder der traditionelle Musik Spaniens gewidmet haben. Und als alter Andalusien-Urlauber wäre es gar eine Sünde, die dortige Musik links liegen zu lassen: den Flamenco. Es ist gottlob nicht so, dass man an den Küsten der Costa del Sol mit Flamenco-Klängen überschüttet wird, dafür bedeutet diese Musik den dortigen Bewohnern viel zu viel, um sie vor die Säue zu werfen. Man ist als Fremder gern geduldet mitzuhören und –zusehen, aber um folkloristische Aufführungen für Touristen geht es dabei nicht.

Der Flamenco hat viele Wurzeln. Und eine Heimat ist Granada, die Stadt, über die die Alhambra, jene maurische Festung, thront, die schon aus der Ferne zu sehen ist. Nur nebenbei: Einer der Söhne dieser Stadt ist Federico García Lorca, eines der bedeutendsten Literaten Spaniens, der sich als ebenso begnadeter Musiker auch mit dem Flamenco beschäftigte.

Flamenco – das ist Tanz (Baile) im Mittelpunkt, der Gesang (Cante) und die Gitarrenmusik (Toque Guitarra). Da ich mich auf der Suche nach hervorragenden Gitarristen diese Welt über die Klassik nach Spanien verirrt habe (aber von Verirrung kann natürlich keine Rede sein), bin ich eben jetzt beim Flamenco gelandet, da die Gitarre das Instrument des Flamenco ist. Und neben Carlos Montoya u.v.a. ist besonders ein Gitarrist zu nennen, der über die Grenzen des Flamenco und des Landes Weltruhm erlangte: Paco de Lucia.

Paco de Lucia

Carlos Montoya

Jan Akkerman

Paco de Lucía

Carlos Montoya

Jan Akkerman

Larry Coryell

Al di Meola

John McLaughlin

Larry Coryell

Al di Meola

John McLaughlin

Zunächst für mich als oftmaliger Wanderer durch Málagas Gassen hier ein, nein der Malagueña, gespielt von Carlos Montoya (dieser kommt dabei auch ohne hohe E-Saite aus):


Carlos Montoya: Malagueña

Und bevor ich auf Paco de Lucia zu sprechen komme (ich lasse ihn dann auch lieber selbst sprechen – über sein Gitarrenspiel), hier einige Ausschnitte aus der TV-Sendung „Granada – Zauber aus 1001 Nacht“, die eine kleine Einleitung in den Flamenco gibt und am Schluss Paco de Lucia bei einem Auftritt in der Stierkampfarena – Plaza del Toros – zu Granada zeigt:


Granada und der Flamenco

Paco de Lucía gilt vielen als der Welt bester Gitarrist. Ich kann diese Meinung nur unterstützen. Was der Mann auf der Gitarre zaubert, ist kaum zu fassen. Die Gitarre ist seine stetige Begleiterin (auch im Bett? – sicherlich). Nun, Paco de Lucia ist nicht nur Flamencogitarrist. Er hat schon früh in anderen Revieren geräubert, von der Klassik bis zum Jazz. Dabei hat er aber nie seine Herkunft, die traditionelle Musik Andalusiens, geleugnet.

Zunächst ein erstes Video mit einem Stück „Entre dos aguas“ (was man wohl mit „zwischen den Ozeanen“ übersetzen könnte), in dem Paco de Lucia mit Begleitband bereits Rückgriffe auf moderne Musikelemente nimmt:


Paco de Lucia – Entre dos aguas (1976)

Dann ein Video (der erste Teil von zehn) von einem Auftritt 1997 in Viena (soll wohl Vienna heißen, also Wien). Hier vermengt er auf unnachahmliche Weise Elemente des Flamenco, überhaupt der spanischen Folklore, mit Klassik und Jazz. Absolut hörenswert für jeden Freund der akustischen Gitarre:


Paco De Lucia – Amor Flamenco (Viena 1996) 1/10

Und es musste kommen, wie es kam. Andere Gitarristen schlugen sich förmlich darum, mit Paco de Lucia auftreten zu können. Bereits 1970 kam es zu einem Zusammentreffen zwischen ihm und Jan Akkerman, den wir von der Gruppe „Focus“ (bereits in vielen meiner Beiträge angesprochen, u.a. Focus: Sylvia) kennen. Hier behandelt Paco den guten Jan mit einiger Nachsicht:


Jan Akkerman and Paco de Lucia: „Tres Hermanos“ Live 1970

Dann gab es immer wieder Konzerte mit Gitarrengrößen des Jazz, u.a. mit Larry Coryell, der uns bereits in meinem Beitrag „Herbie Mann: Memphis Underground“ musikalisch begegnet ist:


Larry Coryell and Paco de Lucia

Einen absoluten Höhepunkt stellt die Zusammenarbeit von Paco de Lucia mit John McLaughin und Al di Meola dar. Das Ergebnis: das Album „Friday Night in San Francisco“ aus dem Jahr 1981. John McLaughlin kennen wir bereits von dem Mahavishnu Orchestra her (siehe meinen Beitrag: Mahavishnu Orchestra: Open Country Joy). Und Al di Meola hat u.a. mit Ian Anderson von der Gruppe “Jethro Tull” in dem Projekt „Lesile Mandoki ‘s Soulmates“ zusammengearbeitet (siehe den Life-Mitschnitt Soulmates feat. Ian Anderson live Tränenpalast/Berlin 2003).

Was die drei Musiker da zaubern, ist gewaltig. Mein jüngster Sohn sagte, als wir das folgende Video gemeinsam betrachteten: Die spielen ja keine Gitarren mehr! Ich denke, er hat es auf den Punkt gebracht. Eigentlich bin ich gegenüber solcher Akrobatik auf einem Musikinstrument allergisch (ich weiß z.B. nicht, welche Ehre es sein soll, als „schnellster Gitarrist der Welt“ wie Al di Meola bezeichnet zu werden). Spätere Aufnahmen von John McLaughlin fand ich mit der Zeit tödlich langweilig, da nur noch reine Technik mit wenig Geist und kaum Gefühl präsentiert wurde. Auch diese drei Musiker liefen Gefahr, die Spieltechnik überzubewerten. Ich denke, es war Paco de Lucia, der dem Ganzen dann doch die nötigen Seele samt Geist einhauchte. Auf der anderen Seite: Hier lassen die drei Jungs wirklich ‚die Sau ’raus’; sollen sie es auch einmal:


Paco de Lucia – John McLaughlin – Al di Meola: Mediterranean Sundance

Amerikanische Verhältnisse

In einem Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung heißt es gleich in der Einleitung:

Die Schicht der Bezieher mittlerer Einkommen ist in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft. Ihr Anteil an der gesamten Bevölkerung ging von 62 Prozent im Jahr 2000 auf 54 Prozent 2006 zurück. Entsprechend gestiegen ist der Bevölkerungsanteil an den Rändern der Einkommensverteilung, wobei in der Mittelschicht die Abwärtsmobilität stärker ausgeprägt war als der Aufstieg in höhere Einkommensklassen. Auch wenn sich der konjunkturelle Aufschwung im Jahr 2007 fortgesetzt hat, dürfte sich an der relativen Einkommenssituation in der Mitte der Gesellschaft nur wenig verändert haben. Parallel zur Entwicklung der objektiven Einkommenslage zeigt sich eine deutliche Veränderung der subjektiven Wahrnehmung der Bevölkerung: Über alle Einkommensschichten hinweg ist festzustellen, dass die „Sorgen um die eigene wirtschaftliche Entwicklung“ zugenommen haben.

Was heißt das konkret? In den vergangenen Jahren sind rund 5 Millionen Menschen in Deutschland aus der Mittelschicht in die Randzonen der Gesellschaft abgerutscht. Zur Mittelschicht wird gezählt, wessen Einkommen von 70 bis max. 150 % des Durchschnitteinkommens beträgt. Die Kluft zwischen reich und arm wird immer größer: Die Gruppe der obersten 2,5 Prozent der Haushalte, die am meisten verdienen, hätten ihren Anteil am Gesamteinkommen demnach von 7,5 (2000) auf 9,8 Prozent (2006) gesteigert. Dagegen seien die zehn Prozent der Bundesbürger, die das geringste Einkommen bezogen, weiter abgerutscht: Hätten sie sich 2000 noch 3,6 Prozent des Gesamteinkommens gesichert, seien es 2006 nur noch 2,9 Prozent gewesen.

Diese Entwicklung ist an sich nicht neu, nur beschleunigt sich der Prozess anscheinend immer mehr. Man muss nicht unbedingt Volkswirt sein, um zu begreifen, dass ein schrumpfender Mittelstand schädlich für die gesamte Wirtschaft ist, da bei sinkendem Einkommen eines Großteils der Bevölkerung auch die Nachfrage sinkt. Mit dem Wegbrechen des Mittelstandes nähernd wir uns zunehmend „amerikanischen Verhältnissen“. Das ist z.B. am Gesundheitswesen auszumachen, dass sich so langsam dem amerikanischen „Standard“ nähert; anders ausgedrückt: Wer Geld hat, kann sich eine umfassende medizinische Versorgung leisten, wer auf Leistungen der Krankenkassen angewiesen ist, muss sich in immer mehr Fällen überlegen, ob er eine Behandlung in Anspruch nimmt: die Zuzahlungen sind aus dem normalen Geldbeutel vielleicht nicht mehr bezahlbar.

Fast genauso schlimm: Der noch existente Mittelstand ist genötigt, immer öfter den einen oder anderen Euro „umzudrehen“, bevor er diesen ausgibt. Vieles ist auch für Mittelständler nicht mehr bezahlbar, will er sich nicht über Gebühr mit Schulden belasten.

Siehe zdf.de: Mittelschicht schrumpft drastisch

Grabenkämpfe

Es ist schon eine typisch amerikanische Angelegenheit und für einige von uns etwas befremdlich – der Vorwahlkampf in den USA, durch den die großen Parteien, die Demokraten und die Republikaner, ihren Präsidentschaftskandidaten küren. Aber auch aus unserer Sicht kann so etwas spannend sein. Okay, bei den Republikanern ist John McCain ‚durch’, er braucht sich nur noch auf seinem Parteitag küren zu lassen. Spannend, oder wieder spannend seit den Vorwahlen gestern in Texas, Ohio, Vermont und Rhode Island, ist es bei den Demokraten: Hillary Clinton, die zuletzt eine Niederlage nach der anderen einstecken musste, ist wieder da. Besonders die Siege in Texas und Ohio geben ihr wieder Aufwind. Barack Obama ist doch noch nicht im Ziel.

Wenn ich diesen Vorwahlkampf für befremdlich halte, dann besonders durch die Tatsache, dass die Kandidaten sehr viel Energie aufwenden und am Ende verschwenden, Energie, die nicht im Kampf gegen den politischen Gegner, sondern gegen Interessengleiche verpulvert wird. Und da es weiterhin nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Clinton und Obama aussieht, wird der Umgangston rauer, die Bandagen härter und alles droht, in einem Hauen und Stechen zu enden. Der reinste Grabenkampf scheint möglich. John McCain wird ’s freuen.

Clinton vs. Obama

Dabei ist beider Ziel doch eins: nach acht Jahren George W. Bush keinen weiteren Republikaner mehr im Präsidentenamt. Viele Wähler der demokratischen Partei können sich Mrs. Clinton als Präsidentin und Herrn Obama als Vize vorstellen – oder auch umgekehrt. Vielleicht beruht das Comeback von Frau Clinton auf diesen Wunsch; keiner wünscht sie sich wirklich ‚weg vom Fenster’. Spätestens wenn der demokratische Kandidat gekürt ist, sollten beide und alle anderen Demokraten ihre Kräfte bündeln, um den Kampf ums Weiße Haus als einen Kampf gegen McCain aufzunehmen. Und bis dahin sollte für Clinton und Obama gelten: Keine Schläge unter die Gürtellinie und keine unnötige Energieverschwendung!

Welche seltsamen Blüten der Vorwahlkampf im Internet treibt, der siehe hier: Hot videos – US-Wahlkampf

Auf der Suche nach Bach

Wenn ich mich daran wage, die in meinen Augen (genauer: Ohren) besten Gitarristen dieser Welt ausfindig zu machen, so komme ich an Virtuosen der klassischen Gitarre nicht vorbei. Ausgangspunkt ist hierbei die Interpretation Bach’scher Werke. Johann Sebastian Bach hat neben Orchester- und Orgelmusik usw. auch Werke für die Laute und Gitarre geschrieben. Warum Bach? Nun, da gibt es das Instrumentalstück „Bourree“ von der Rockgruppe „Jethro Tull“ (hier eine Aufnahme von 1985: Bachrock sowie eine Aufnahme von 2005: Lugano Estival Jazz), das als Grundlage ein kleines, nicht einmal zweiminütiges Werk von Johann Sebastian Bach hat, nämlich den 5. Satz der Suite Nº 1 in E-moll für Laute (BMV 996). Als ich Ende 1968/Anfang 1969 auf Jethro Tull aufmerksam wurde, war es u.a. auch die rockige Wiedergabe dieses Bach’schen Stückes, das mich faszinierte. Und so schaute ich nach, welches Stück das nun tatsächlich war – und wer es sonst noch, wenn auch im ‚klassischen Sinne’, gespielt hat. Übrigens finden wir die Bezeichnung Bourree noch bei vielen anderen Stücken (als Bezeichnung für einen Satz) bei Bach. Bourree ist ein Tanz des französischen Hofes.

Von Leo Kottke hatte ich bereits berichtet. Dieser Gitarrist ist natürlich der Folk-Rock-Szene zuzurechnen, wenn auch er das Bourree-Stück eher wie ein klassischer Musiker spielt (siehe hierzu meinen Beitrag: Leo Kottke: Bourrée – Hear the Wind Howl)

In den dann folgenden Jahren bin ich auf drei Gitarristen der klassischen Musik gestoßen, die man zu den besten Gitarristen dieser Musikgattung zählt. Inzwischen sind leider zwei der drei verstorben. Aber dank Ton- und Bildträger lebt deren Musik weiter.

Zunächst Andrés Segovia (1893 – 1987). Von ihm habe ich leider kein Album, aber er hat sich durch verschiedene Bach-Interpretationen ausgezeichnet. Segovia ist einer von vielen spanischer Gitarristen, wie sollte es anders sein. Die Gitarre ist DAS Instrument in Spanien schlechthin, nicht nur das des Flamenco und anderer traditioneller spanischer Lieder und Tänze. Segovia stammt übrigens aus Andalusien, gewissermaßen die Wiege des Flamenco. Da ich nicht nur Bach zum Klingen lassen möchte, hier ein Video mit einem Stück von Isaac Albèniz: Asturias aus der Suite Española op. 47, also ein typisch spanisches Stück:


Andres Segovia – Asturias de Albèniz

Andrés Segovia (1893 - 1987)

Narciso Yepes (1927 - 1997)

Julian Bream (1933 - )

Andrés Segovia (1893 – 1987)

Narciso Yepes (1927 – 1997)

Julian Bream (1933 – )

Der nächste, ebenso spanische Gitarrist ist Narciso Yepes (1927 – 1997). Von ihm habe ich das Album: „Nächte in spanischen Gärten“ aus dem Jahre 1971. Neben spanischen Komponisten finden wir hier auch Bach, u.a. auch das bereits angesprochene kleine Stück: Bourree:


Narciso Yepes plays Bach ’s Bourree BMV 996

Ebenfalls auf dem genannten Album findet sich ein Stück des spanischen Komponisten Francisco Tárrega, das ich sehr persönlich als Andenken an die Alhambra in Granada betrachte, so auch der spanische Titel:


Narciso Yepes – Recuerdos de la Alhambra (Francisco Tárrega)

Last but not least: Julian Bream, den 1933 in London geborenen Gitarristen und Lautisten, dem nach eigener Aussage die Gitarre Beruf, die Laute aber geliebtes Hobby ist. Von ihm habe ich das Doppelalbum: „Gitarrenmusik aus drei Jahrhunderten“ aus dem Jahre 1972. Auch hier findet sich natürlich Johann Sebastian Bach.

Von Bream habe ich wiederum zwei Stücke ausgesucht, eines davon auf der Laute gespielt. Zunächst, wie sollte es schon anders sein, nein nichts von Bach, sondern wieder etwas Spanisches, von Federico Morena Torroba (1891 – 1982) den 1. Satz des „Sonatina“:


Julian Bream – Federico Moreno Torroba – Sonatina, 1st mov.

Und hier das Lautenstück: David Solomons „My Lord Willoughby’s Welcome Home“:

My Lord Willoughby’s Welcome Home – played by Bream (Lute)

Für alle drei Gitarristen haben diverse Komponisten eigene Stücke geschrieben, die dann auch von diesen uraufgeführt worden. Welcher Musiker kann sich schon dieser Ehre rühmen.

Ausgangspunkt dieses Beitrags war die rockige und statt auf der Laute oder Gitarre auf der Querflöte von Ian Anderson gespielte Interpretation des kleinen Bourree-Stückes. So will ich diesen Beitrag auch rockig beenden. Ich muss gestehen, den schwedischen Rockgitarristen Yngwie Malmsteen erst im Zusammenhang mit meinen Beiträgen zu den 100 größten Gitarrensolos der Rockmusik kennen gelernt zu haben. Dort belegte er den 31. Platz (siehe: 100 größten Gitarrensolos der Rockmusik – Plätze 31 – 40). Auch er hat sich an Bourree gewagt, wie das letzte Video für heute zeigt und hören lässt (Johann Sebastian vergebe mir):


Yngwie Malmsteen Guitar Solo and „Bouree“

Die Gustloff war nicht ihr Schicksal

Im Januar 1945 befand sich mein Vater mit meiner schwangeren Mutter und meiner Schwester, die 1943 in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, geboren wurde, auf dem Weg Richtung Gdingen (heute: Gdynia), das die Nazis nach der Besetzung Polens 1939 in Gotenhafen umbenannt hatten. Er wollte Frau und Kind in die „Wilhelm Gustloff“ einschiffen, um beide möglichst schnell gen Westen bringen zu lassen. Selbst an Bord zu gehen, wagte er nicht, da er befürchtete als Deserteur verhaftet zu werden. Er galt immer noch als Wehrmachtsangehöriger, obwohl er als Sanitätsfeldwebel im Feldzug gegen Russland ein Bein verloren hatte. Meine Mutter weigerte sich aber, meinen Vater allein zu lassen. Und so zogen meine Eltern auf dem Landweg weiter in den Westen.

Wäre meine Mutter an Bord der „Gustloff“ gegangen, dann wären sie und meine Schwester mit Sicherheit elendig in den eiskalten Fluten der Ostsee ums Leben gekommen – und mich hätte es nie gegeben.

Die

In einem historischen Zweiteiler unter der Regie von Joseph Vilsmaier zeigt das ZDF am 2. und 3. März um 20.15 Uhr die tragische Geschichte der „Wilhelm Gustloff“. Am 30. Januar 1945 war das Schiff mit tausenden Flüchtlingen und Soldaten an Bord von einem sowjetischen U-Boot torpediert worden. Heute also der 2. Teil.

Der Untergang der „Gustloff“ gilt als das größte Schiffsunglück der Geschichte: Im Januar 1945 sinkt das mit zahllosen Flüchtlingen besetzte Schiff „Wilhelm Gustloff“; rund 9000 Menschen sterben in den eisigen Fluten der Ostsee.

Mein Vater geißelte die Torpedierung der „Wilhelm Gustloff“ als schweres Kriegsverbrechen gegen Zivilisten. Ich selbst möchte mich einer Bewertung enthalten, aber: Das Schiff war zu dieser Zeit als schwimmende Kaserne grau angestrichen und nicht weiß, wie es für „neutrale Boote” vorgeschrieben war. Zudem waren Flakgeschütze an Deck. So muss die „Wilhelm Gustloff“ nach Völkerrecht als Kriegsschiff gegolten haben.

Siehe zdf.de: Die Gustloff

Was ist bloß mit Ian los? Teil 92: Von Vermarktung, Grammys etc.

Hallo Wilfried, Hallo Lockwood,

heute muss ich mich zuerst einmal wieder selbst korrigieren – das war jetzt für meine Verhältnisse schon erstaunlich lange nicht mehr nötig. Um’s kurz zu machen: Simon Cowell ist kein Amerikaner, er ist Brite. Da er in der Jury von World Idol die USA vertrat und außerdem von Beginn an als Juror bei American Idol fungierte (er tourt dort auch selbst durch die Lande um die Kandidaten zu rekrutieren), hatte ich ihn als von jenseits des Atlantik stammend eingestuft. Sein Stil erinnerte mich auch mehr an Wildwest als an die feine englische Art. So kann man sich täuschen. Und ein noch schlimmerer Fehler ist mir unterlaufen. Nicht Simon Cowell hat die Idol-Shows erfunden, sondern sein Kollege Simon Fuller. Beide Simons sind Briten, fast gleich alt, bei der gleichen Plattenfirma (Sony BMG) engagiert, als wenig feinfühlige Kritiker bekannt und titulieren sich gegenseitig als „my friend Simon“. Da kann man sie natürlich schon mal verwechseln. Diese Verwechslung ist übrigens nicht mir passiert, sondern jemandem, bei dem ich ohne Nachkontrolle abgeschrieben habe. Das sollte man halt nicht tun.

Bleiben wir zunächst einmal noch bei der Talentsuche und World Idol – an dem Thema habe ich mich inzwischen festgebissen, damit werdet Ihr noch ein Weilchen leben müssen – und wenden uns dem spektakulären Auftritt unseres deutschen Superstars Alexander Klaws zu. Bezeichnenderweise war auch bei ihm der Titel seines Songs Programm: Maniac. Welcher Wahnsinnige hatte ihm dazu geraten, dieses eintönige, langweilige, kaum bekannte Lied vorzutragen, und das in dieser unvorteilhaften Kostümierung in Kombination mit einem Veitstanz? Ich kann mir kaum vorstellen, dass man ihm eine solche Entscheidung allein überlassen hat, wenn er überhaupt Mitspracherecht hatte. Die Prügel für den misslungenen Auftritt und die „Blamage Deutschlands“ durfte er aber weitgehend allein einstecken. Bei Wikipedia kann man dazu Folgendes nachlesen: „Jury-Mitglied Ian Dickson (meine Anmerkung: Das ist der Australische Juror, eigentlich auch Brite und natürlich bei Sony BMG beschäftigt, der uns bereits bestens bekannt ist als der Erfinder des „Middle Earth Idol“) veranlasste seine Vorstellung zu der Bemerkung, wenn Alexander das deutsche Pop-Idol sei, verstehe er nicht, wie jemand behaupten könne, die Deutschen hätten keinen Humor“. Mr. Dickson kann also auch ganz schön gemein sein. Aber wenigstens haut er nicht allein auf den armen Jungen, sondern auf die Deutschen allgemein.

Nicht ohne Grund kam nach diesem Auftritt von verschiedener Seite die Frage auf, ob das wirklich das Beste war, was man in Deutschland hatte finden können. Nein, war es nicht! Es gab da zum Beispiel auch noch diese junge Dame: Judith Lefeber (DSDS): Unbreak My Heart. Da geht einem doch das Herz auf, wenn man das Mädchen nur sieht, und wenn sie dann gar noch zu singen beginnt mit dieser dunklen, vollen und warmen Stimme, muss man doch einfach dahinschmelzen – oder? Auch wenn sie hier ihr Lied ein bißchen zu schnell vorgetragen hat – was soll sie auch machen, sie kann ja schlecht langsamer singen als die Begleitung, und wer ihr die so schnell eingestellt hat, weiß man nicht. Wie man sieht liegt ihr auch die Jury schon zu Füßen, noch bevor die Endrunde begonnen hat. Eigentlich sollte man meinen, dass der Weg zum „Superstar“ für sie bereits mit dem roten Teppich ausgelegt ist.

Sicher wäre Fräulein Lefeber für Herrn Nilsen eine harte Konkurrenz gewesen. Kelly Clarkson, so würde ich einfach mal vermuten, hätte sich mit dem dritten Platz begnügen müssen. Zufällig haben beide Damen im Rahmen ihrer Idol-Auftritte das gleiche Lied gesungen, so dass man einen direkten Vergleich hat: Judith Lefeber – Think Twice und Kelly Clarkson – Think Twice (das Lied beginnt leider erst bei 1:10, vorher muss man sich noch typisch amerikanisch-hysterischen Möchtegern-Starrummel anschauen). Miss Clarkson’s Stimme klingt vergleichsweise dünn und eindimensional, vor allem aber macht sie gleich mehrere Fehler. Sie versucht Celine Dion zu übertreffen, indem sie sie übertrieben akzentuiert kopiert und jede Menge Extra-Träller und Notenschlenker einbaut – für meine Begriffe ist das einfach zu viel. Mit pathetischen, divenhaften Gesten meint sie ihrer Show Ausdruck zu verleihen, aber es wirkt nur aufgesetzt, und schließlich verwechselt sie gar noch Geschrei mit Gefühl. Ihre Schreierei zum Schluss ist für mich einfach entnervend. Ich kann nicht verstehen, wie der Jury und dem Publikum so etwas gefallen kann. In dem Video wirkt Miss Clarkson auf mich fortwährend aufgekratzt und überdreht, was ist an ihr eigentlich echt?

Das alles hat Fräulein Lefeber nicht nötig. Sie singt das Lied einfach in ihrem Stil mit wunderschöner Stimme und natürlicher Ausstrahlung, so dass es Einem immer zu kurz vorkommt und man es nochmal und nochmal hören möchte. So geht es mir jedenfalls gerade.

Nun habt Ihr Euch sicher auch schon gefragt, was denn aus Judith Lefeber geworden ist, und warum sie uns nicht bei World Idol vertreten hat. Nach den ersten beiden Runden, in denen sie in der Publikumsgunst jeweils meilenweit vor der gesamten Konkurrenz lag, ist sie „freiwillig ausgeschieden“ – was auch immer man darunter verstehen soll. Der „psychische Druck“ sei ihr zu hoch geworden. Wer hat sie denn unter Druck gesetzt? Ist ihr vielleicht klar geworden, dass ihr Hauptgewinn darin bestehen würde, dass sie mit Dieter Bohlen als Produzent und Manager Bohlen-Liedchen singen darf, und das wollte sie nicht mitmachen? Andeutungen ihrerseits, in denen sie davon sprach ihre „Unabhängigkeit bewahren“ zu wollen, legen diese Vermutung nahe. Ihr hätte das gleiche Schicksal geblüht, das schließlich Alexander Klaws nach seinem Titelgewinn ereilte – da hat sie lieber das Weite gesucht. Es gibt auch Berichte, nach denen sie von manchen ihrer Konkurrenten gemobbt worden sein soll, dabei fiel der Name Kübelböck. In Anbetracht ihrer haushohen Überlegenheit sahen wohl Andere ihre Felle davonschwimmen – da hat man sie rausgeekelt, um in seiner Mittelmäßigkeit wieder unter sich zu sein. Die genauen Hintergründe werden wir wohl nie erfahren. Und so blieb Judith Lefeber für uns One Moment In Time.

Fazit des Vergleichs der Talentsuche in Norwegen und in Deutschland: In Norwegen ist es gelungen einen Schatz zu heben, der aufgrund seines unerwarteten Aussehens nicht sofort als solcher zu erkennen war. In Deutschland wurde uns ein juwelenbesetztes Schmuckkästchen auf dem silbernen Tablett überreicht, und es ist uns gelungen es auf dem Weg ins Ziel einfach zu verlieren. Ob aus Unachtsamkeit, grober Fahrlässigkeit, Missgunst, Dummheit, rücksichtsloser Verfolgung von Eigeninteressen oder allem miteinander – es ist ein Armutszeugnis. Ein halbwegs ernstzunehmender Musiker wird sich für diesen Affenzirkus bestimmt nicht mehr bewerben.

Zurück vom deutschen Superstar-Desaster zu World Idol. Nachdem ich mich ein bißchen durch die aufgetretenen Interpreten durchgeklickt habe muss ich zugeben, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer nicht dem Pop-Star Klischee entsprachen, das ich erwartet hätte. Eigentlich fielen nur Kelly Clarkson (USA), Will Young (Großbritannien) und unser Alexander Klaws in diese Kategorie, und bezeichnenderweise waren genau diese drei zuvor als Favoriten gehandelt worden. Zu den „hässlichen Leuten“, deren Anblick Simon Cowell’s Sehnerv strapazierte, gehörten außer Kurt Nilsen (Norwegen) wohl auch noch der Canadier Ryan Malcolm (der sich auch einige diesbezügliche Kommentare anhören musste), der Australier Guy Sebastian (dem Aussehen nach zu urteilen wohl zumindest teilweise ein Aborigine), der erst 17-jährige Jamai Loman aus den Niederlanden (eine optisch geglättete Variante von Kurt Nilsen mit schräger Brille) und der langhaarige Belgier Peter Evrard (von der Jury als „Heavy Metal Auslaufmodell“ tituliert). Irgendwo dazwischen rangierten noch der bieder-gutaussehende Heinz Winckler aus Südafrika sowie die beiden Damen: Diana Karazon als arabische Kandidatin (hübsch, aber deutlich übergewichtig) und die Polin „Alex“ Janosz (nicht unsympatisch vom Typ „freche Göre“, aber für World Idol zu stark zurechtgemacht). In dieser Konkurrenz war Alexander Klaws nach meiner Meinung der mit Abstand Schwächste und Farbloseste. In anderen Ländern scheint die Talentsuche besser zu funktionieren.

Nicht zuletzt deshalb habe ich mich gefragt, warum es bei dieser ersten und einzigen World Idol Veranstaltung geblieben ist. War sie kein Erfolg? Hat sie nicht das gewünschte Ergebnis gebracht? Inzwischen läuft die von Sony BMG initiierte (und lizensierte) Superstar-Suche weltweit in über 30 Ländern, da sollte man doch meinen, dass ein derartiger Wettbewerb der (natürlich alle bei Sony BMG unter Vertrag befindlichen) nationalen Pop-Idole für größeren Bekanntheitsgrad, weitere Publicity und gesteigerte Plattenverkäufe sorgen würde. Aber wie es scheint war kaum einer der Beteiligten mit der World Idol Veranstaltung zufrieden.

Zunächst blieben die Zuschauerzahlen teilweise deutlich unter den Erwartungen, vor allem in den USA und in Großbritannien. Das wurde darauf zurückgeführt, dass die Kandidaten aus diesen Ländern bereits anderthalb, bzw. zwei Jahre „alt“ waren. Bei World Idol traten die Gewinner der jeweils ersten Sendestaffel ihres Landes gegeneinander an, und in Großbritannien und den USA lag diese schon (fast) zwei Jahre zurück. Inzwischen war in diesen Ländern bereits die zweite Staffel abgeschlossen oder die dritte angelaufen. Die zeitliche Synchronsation der Superstars verschiedener Länder stellte sich also als Problem heraus. Die bereits im Musikgeschäft arrivierten Kandidaten Kelly Clarkson und Will Young waren auch nur noch schwer zu einer Teilnahme zu überreden.

Aber auch von den Juroren kam Kritik. Originalton Simon Cowell: „You don’t have to be a brain surgeon to realize this competition is ridiculous. The gulf between these singers is enormous – it’s like comparing donkeys to racehorses. I honestly don’t know why I’m here.“ (Antwort des veröffentlichenden Redakteurs: „Simon, we can answer that question in three words: money and publicity.“)

Auch waren die Pop-Stars mit der Veranstaltung nicht zufrieden. Die überwiegend Lob gewohnten Gewinner ihrer nationalen Wettbewerbe waren darüber konsterniert, wie sie von der elfköpfigen Jury mit allerlei Nettigkeiten bedacht wurden. Der Australier Guy Sebastian drückte das so aus: „I must admit I was disappointed. I thought this was going to be a beautiful thing, a celebration of music from around the world, of different cultures coming together. Instead we got a slagging match that upstaged all the idols.“

Tatsächlich versuchten wohl die elf Star-Juroren ihrer jeweiligen Länder untereinander einen Wettkampf darüber auszutragen, wem die witzigsten, originellsten und bissigsten Kommentare einfielen. Nachdem sich Simon Cowell über das Aussehen des kanadischen Kandidaten lustig gemacht hatte, wagte es der kanadische Juror als einziger die als unantastbar geltende Kelly Clarkson zu kritisieren mit den Worten, ihr Gesang klänge wie „shouting with tone“ (meiner Meinung nach nicht ganz falsch). Das verärgerte Mr. Cowell derart, dass er den Kanadier anfuhr, er habe von Musik keine Ahnung. Über die Art und Weise, wie die Juroren die Kandidaten herunterputzten und schließlich gar noch gegenseitig übereinander herfielen, waren auch die Produzenten der Sendung nicht besonders glücklich. Sie gaben zu, dass ihnen die Dinge etwas aus der Hand geglitten waren, und sie die Aufzeichnungen „stark editieren“ mussten. Da nicht live gesendet wurde, konnten sie die schlimmsten Ausrutscher der Jury noch herausschneiden.

Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass eigentlich keiner der Beteiligten diese Veranstaltung als besonders erfolgreich empfunden hat, und so muss man wohl nicht mit einer Fortsetzung rechnen.

Kommen wir noch kurz zu einem anderen musikalischen „Großereignis“, der Grammy-Verleihung vom vorletzten Wochenende. Da waren auch ein paar Namen vertreten, die uns nicht ganz unbekannt sind. Wilfried wird es freuen zu hören (falls es ihm noch nicht bekannt war), dass in der Kategorie „Best Contemporary Blues Album“ unter anderem Joan Armatrading (Into The Blues) nominiert war, gewonnen haben allerdings JJ Cale & Eric Clapton (The Road To Escondido). In der Kategorie „Best Contemporary Folk/Americana Album“ durfte Ry Cooder (My Name Is Buddy) auf einen Preis hoffen, der ging dann allerdings an Steve Earle (Washington Square Serenade). Für „The Best Long Form Music Video“ wurde Madonna (The Confessions Tour) ausgezeichnet (Das war der Auftritt der dürren Dame mit dem dünnen Stimmchen zusammen mit den jungen Kerlen). Die Kategorie „Best Rock Album“ war mit Bruce Springsteen (Magic) und John Fogerty (Revival) hochkarätig besetzt, die glücklichen Gewinner waren allerdings die Foo Fighters (Echoes, Silence, Patience & Grace). Bruce Springsteen konnte dafür in drei anderen Kategorien („Best Solo Rock Vocal Performance“, „Best Rock Instrumental Performance“ und „Best Rock Song“) den Preis mit nach Hause nehmen. Und selbst Bill Clinton und Jimmy Carter gehörten zu den Nominierten, und zwar in der Kategorie „Best Spoken Word Album“. Sie gingen allerdings beide leer aus, den Sieg trug Barack Obama davon. Ob das schon ein Omen für die nächsten Präsidentschaftswahlen war?

Und noch ein uns bekannter Name tauchte bei der Preisverleihung auf: Ann Marie Calhoun wurde „My GRAMMY Moment 2008“ Winner. Herzlichen Glückwunsch an die junge Dame, die letztes Jahr noch zusammen mit Jethro Tull in Südamerika gefiedelt hat. Und hier nun ihr großer Grammy-Auftritt: The 50th Grammy Awards-Foo Fighters/My Grammy Moment Winner. Ich muss zugeben, dass mich dieses Video etwas ratlos hinterlassen hat. Von Miss Calhoun habe ich kaum etwas gesehen und noch weniger gehört. Die kurze Orchester-Einlage schien mit dem Rest des Songs nichts zu tun zu haben – gab es da irgendwelche Zusammenhänge oder Ähnlichkeiten in der Melodie? Insoweit man bei diesem Titel von einer Melodie sprechen kann. Und warum oder wofür waren die Foo Fighters dieses Jahr für fünf! Grammys nominiert, von denen sie immerhin zwei („Best Rock Album“ und „Best Hard Rock Performance“) auch gewonnen haben? Etwa für ihr stümperhaftes Gekreische und diesen eintönigen Lärm? Aber das muss ich wahrscheinlich auch nicht verstehen.

Das soll für heute genug sein, wenn ich auch mit dem Idol-Thema noch nicht fertig bin. Ihr könnt Euch schon auf die Fortsetzung freuen.

Es grüßt Euch ganz herzlich bis zum nächsten Mal Eure
Kretakatze

PS.: Zum Abschluss für heute noch mein Dank an Wilfried, der sich in seinem letzten Beitrag intensiv und umfassend mit der Geschichte des Songs Morning Has Broken beschäftigt hat. Zu diesem Lied kann nun eigentlich wirklich keine Frage mehr offen sein.

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Hallo Kretakatze, hallo Lockwood,

also was diesen ganzen Superstar-Idol-Kram betrifft, da habe ich eine innere Blockade. Was Kretakatze schreibt, deckt sich im Wesentlichen mit meinen bisher gewonnenen Eindrücken. Und die sind eben nicht die besten. Wenn ich einige Sekunden von diesem Murx im Fernsehen gesehen haben, dann nur zufällig, weil ich beim Umschalten auf einem falschen Sender (falsch im wahrsten Sinne des Wortes) gelandet war. Allein der Gedanke, dieses Knittergesicht Bohlen sehen zu müssen, verursacht bei mir Übelkeit. Wenn er dann noch seine Sprüche loslässt, muss ich mich bestimmt übergeben. Dabei ist der gute Dieda fast mein Nachbar. Er wohnt in Tötensen an der B 75, die auch durch Tostedt führt und Bremen mit Hamburg verbindet. Von uns bis Bohlen sind es vielleicht gut 20 km. Da Tostedt ein Amtsgericht hat, war er schon öfter dort, um sich z.B. wieder einmal scheiden zu lassen.

Tötensen - Tostedt

Judith Lefeber ist sicherlich eine hervorragende Sängerin. Wenn sich wie jetzt in der neuesten Staffel von DSDS weit über 20.000 Leute casten lassen, dann sollte darunter mindestens auch eine annehmbare Stimme sein. Dass Judith Lefeber dann „freiwillig ausgeschieden“ ist, verwundert schon, aber angesichts des ganzen Drumherums von DSDS ist das durchaus nachvollziehbar. Nicht jeder ist bereit, seine Seele an den Teufel zu veräußern (Bohlen, Sony, RTL). Die Lieder selbst von Judith Lefeber sind allerdings nicht meine Geschmacksrichtung. Schon allein deshalb ist dieser ganze Superstar-Idol-Kram nicht mein Ding. Das soll allerdings nicht heißen, dass ich Kretakatzes Ausführung uninteressant finde. Nur, liebe Kretakatze, erwarte nicht, dass ich mich dazu bis auf das bisher Geschriebene weiter äußern werde.

Das mit der Grammy-Verleihung an Ann Marie Calhoun habe ich irgendwie nicht so ganz verstanden. Ich weiß nur, dass es im Vorfeld eine Abstimmung via Internet gab. Es muss sich also um eine Art Publikumspreis handeln, oder? Und die Foo Fighters? Die haben zwei Grammys eingeheimst? Für ein solches Gegröhle? Sind schon verkehrte Welten.

Diese ganzen Preisverleihungen finde ich eigentlich auch eher zum Kotzen. Ich habe den Eindruck, dass sich da jeweils eine Branche selbst feiert. Das sind im Grunde nichts anderes als Werbeveranstaltungen (so heißt es u.a.: „Der ECHO ist Wegbereiter für die großen Erfolge der Stars“). Und in Deutschland gehen die Preise (Bambi, Echo usw.) doch seit Jahren immer an die gleichen „Künstler“ (oder täusche ich mich da?). Also keinen Preis zu bekommen ist da schon fast eine Auszeichnung. Nur so nebenbei: Der Executive Producer des ECHO, Gerd Gebhardt, ist gleichzeitig Chef der deutschen Sektion der IFPI, des Weltverbandes der Phonoindustrie.

Aber genug. Komme ich doch noch etwas auf das Hauptthema unseres Gedankenaustausches zurück: Herrn Anderson und seine Musikkapelle namens Jethro Tull. Passend zum 40. Jahrestag gibt es jetzt ein neues Layout der Website. Okay, die ist wohl noch kräftig in Arbeit, aber eine Testversion ist bereits öffentlich zugängig: New Tull Website Open for Testing. Allzu aufregend neu finde ich diese allerdings nicht. Und was da so viel zu testen sein soll, weiß ich auch nicht. Andrew Giddings, der Ex-Keyboarder, zeichnete bisher als Webmaster. Mit seiner Entlassung muss sich ja wohl ein neuer um den Webauftritt kümmern. Hoffentlich bekommt unser Meister da keine feuchten Augen, wenn er die monatlichen Kostenabrechnungen dafür ins Haus bekommt.

Vielleicht kann man Herrn Anderson damit helfen, Geld in die Kasse zu bekommen, wenn man eines der vielen Utensilien erwirbt, die unter dem Stichwort Merchandising angeboten werden. Ich muss gestehen, mich mit T-Shirts und dergleichen bisher nicht eingedeckt zu haben. Nach dem letzten Konzert, das ich mir von Jethro Tull im Jahre 2005 angeguckt habe, reichte es gerade für ein Baseball-Käppi, wie unten zu sehen ist, und das war mir eigentlich schon zu teuer. Ich will nun wirklich keine Werbung machen, aber das aktuelle Merchandising Programm ist zumindest interessant zu betrachten. Vielleicht möchtet Ihr Euer Büro mit einem Kaffeebecher (Haferl wie man in süddeutschen Gefilden sagt) ala Jethro Tull schmücken. Hier könnt Ihr einen solchen bestellen: Jethro Tull Merchandising Program online

Willi unterm Jethro Tull-Käppi

Komme ich noch einmal zum Thema Grammy zurück. Als Jethro Tull ihren Grammy bekamen, schaltete deren damalige Plattenfirma Chrysalis eine Werbung u.a. im Billboard Magazine mit der Schlagzeile: „The flute is a heavy metal instrument“. Die entsprechende Werbung habe ich nun im Internet gefunden und möchte sie Euch nicht vorenthalten:

The flute is a heavy metal instrument

Zuletzt vielleicht noch einige interessante Links zu Jethro Tull:


Video: The History of Progressive Rock – Jethro Tull (und Moody Blues)

Da ich denke, dass Ihr nur teilweise eingefleischte Tull-Fans seid und nicht alle Alben der Gruppe habt, hier noch einige Links, über die Ihr sogar das eine oder andere Stück herunterladen bzw. im Netz anhören könnt:

Downloads u. zum Abspielen [1] [2] [3]

Dank dem Laufi-Forum bin ich über folgende Site gestolpert, die ein ziemlich breites Angebot an Musik zum Anhören im Netz hat: deezer.com. Hier findet Ihr auch viele Tull-Scheiben, u.a. Thick as a Brick – A Classic Case.

Und zu allerletzt eine deutsche Site (wahrscheinlich kennt Ihr die längst), die neben vielen Infos auch jede Menge Bilder von Anderson & Co bietet: beggars-farm.de

Jetzt aber wirklich genug. Wir bleiben am Ball.
Bis bald – und viele Grüße
Euer Willi

27.02.2008

English Translation for Ian Anderson

Suzanne Vega: Luka (live)

Es gibt Lieder, die bestechen durch schlichte Melodiösität. So wie ein Lied von Suzanne Vega, das mich von Anfang an verzaubert hat: Luka. Der Text ist ebenso einfach, da aus der Sicht eines kleinen Jungen geschrieben, ein Lied zum Thema Kindesmissbrauch bzw. Gewalt gegen Kinder. Wenn man einen Sohn hat, der Lukas heißt (wenn auch nicht Luka), so berührt einen ein solches Lied doppelt. Von dem Lied gibt es eine schöne Lifeaufnahme:


Suzanne Vega – Luka [LIVE]

„Luka“

My name is Luka
I live on the second floor
I live upstairs from you
Yes I think you’ve seen me before

If you hear something late at night
Some kind of trouble. some kind of fight
Just don’t ask me what it was
Just don’t ask me what it was
Just don’t ask me what it was

I think it’s because I’m clumsy
I try not to talk too loud
Maybe it’s because I’m crazy
I try not to act too proud

They only hit until you cry
And after that you don’t ask why
You just don’t argue anymore
You just don’t argue anymore
You just don’t argue anymore

Yes I think I’m okay
I walked into the door again
Well, if you ask that’s what I’ll say
And it’s not your business anyway
I guess I’d like to be alone
With nothing broken, nothing thrown

Just don’t ask me how I am [X3]

siehe auch meinen Beitrag: Neues für WilliZ Jukebox – Juni 2007