Archiv für den Monat: Februar 2011

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 29

Gary Moores Welthit „Still got the Blues“ war geklaut

Am 6. Februar starb der nordirische Sänger und Gitarrist Gary Moore. Er war dem Blues zugetan, aber auch sonst musikalisch viel ‚unterwegs’: 1975 gründete Moore zusammen mit dem Keyboarder Don Airey, den wir u.a. von Jethro Tull her kennen, dem Schlagzeuger Jon Hiseman, dem Bassisten Neil Murray und dem Sänger Mike Starrs die Jazzrock-orientierte Formation Colosseum II.

Für gewisse Aufregung sorgte Moore durch seinen Hit Still Got the Blues, dessen Gitarrenpart plagiiert ist, ob bewusst oder nicht.

„Europa setzt auf schauerliche Strategien“

Nach dem Ende des bisherigen Schreckensregimes in Tunesien bricht auch das zusammen, was die EU mit den Mittelmeer-Anrainerländern ausgehandelt hat – nämlich, dass sie gefälligst für uns die Grenzen dicht machen. So ist das Flüchtlingsdrama auf der italienischen Insel Lampedusa als Abschreckung politisch gewollt:

Auf Lampedusa herrscht zurzeit Chaos, was auch politisch gewollt ist seitens der italienischen Regierung. Sonst hätte sie umgehend die dort bereitstehenden Einrichtungen öffnen können. Es gibt hier eine Strategie der Abschreckung. Man versucht, Menschen in eine unwürdige Situation hineinlaufen zu lassen, um andere davon abzuhalten, es ihnen gleichzutun. Das ist nur ein Teil der Abwehrstrategien Europas, aber ein besonders schauerlicher.

Mubarak reicher als Bill Gates?

Von Mubarak und seinem Geld fehlt weiter jede Spur. Angeblich soll er mehr als 70 Milliarden Dollar angehäuft haben, das ist mehr als das Vermögen von Bill Gates. Offenbar hat Kairo die EU jetzt offiziell darum gebeten, diese Gelder einzufrieren.

Guttenberg soll bei Doktorarbeit abgeschrieben haben

Und noch ein Plagiat-Vorwurf: Es gibt in Guttenbergs Dissertation einige Passagen, die er ohne Angabe von Quellen wörtlich zitiert. Nach den jüngsten Bundeswehrskandalen wird Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg nun neue Kämpfe ausfechten müssen.

Die Doktorarbeit sei an mehreren Stellen „ein dreistes Plagiat“ und „eine Täuschung“, sagte der Bremer Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano, der die Parallelen mit anderen Texten bei einer Routineprüfung entdeckt hat. Fischer-Lescano lehrt an der Universität Bremen Öffentliches Recht, Europa- und Völkerrecht.

Lesenswert ist in diesem Zusammenhang ein Kommentar in der Financial Times Deutschland: Guttenbergs Wandel vom Gladiator zum Plagiator

Bärtiges

Im Internet bin ich auf ein sehr „bärtiges“ Blog gestoßen. Es zeigt uns viele hübsche Bilder von prominenten und unbekannten Herren, die sich in einem gleichen: Ihre Gesichter säumen Barthaare! Sie tragen Bart!

Ich habe überlegt: In meiner Verwandtschaft und in meinem Bekanntenkreis gibt es eigentlich niemanden mehr, der Bart trägt. Mein Bruder hatte früher einmal einen Vollbart, der dann aber Opfer einer ‚Verjüngungskur’ wurde. So bin ich der letzte verbliebene Bartträger weit und breit. Nein, falsch, der ältere meiner Söhne hat einen schmalen, die Koteletten verlängernden Kinnbart.

Das Barthaar ist in der Regel ab der Pubertät des Mannes verbreitet und zählt somit zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen. Ausgelöst wird der Bartwuchs durch das Androgen Testosteron. Das Wort Bart stammt aus dem Althochdeutschen und leitet sich von germanisch *barda-, *bardaz „Rand, Bart“, dieses von indogermanisch *b har- „Spitze, Borste“ ab. Außerdem hat das Wort Bart noch weitere Bedeutungen (z.B. Schlüsselbart) und dient auch als Vor- und Nachnamen (Bart Simpson dürfte der Prominenteste der Namensträger sein).

Bärtiges: Willi

Bärtiges: Facial Awareness

Bärtiges

Aber zurück zu dem angesprochenen Blog: facial awareness. Allen Abgebildeten gemein ist, wie gesagt, der Bart. Und so dürfen dann Bartträger wie Fidel Castro, Osama bin Laden und auch Saddam Hussein (hier sogar mit Vollbart, wie er ihn bei seiner Verhaftung trug) nicht fehlen. Ein prominenter Bartträger fehlt übrigens in der Bildergalerie: Der Weihnachtsmann!

Warum Bart? Sicherlich hat ein Bart etwas Verhüllendes. So als wünschte der Bartträger, etwas zu verbergen. Dann kann ein Bart durchaus auch Zierde sein, es kommt auf das Gesicht an. Bei mir, da bin ich ganz ehrlich, ist es auch die Faulheit, jeden Morgen mit Schabeeisen die Stoppeln aus dem Gesicht zu entfernen. Es reicht mir, ab und wann, den vorhandenen Bart zu stutzen.

Ein halbes Leben lang

Mit Zahlenmystik, also den Spekulationen zu Zahlen und Buchstaben als den Fundamenten der Welt, wie sie z.B. in der Kabbala angewendet werden, habe ich nicht unbedingt viel im Sinn. Trotzdem können Zahlen für uns im Leben eine gewisse Bedeutung haben, die über das Alltägliche hinausgehen. Geburtstage gehören sicherlich dazu, aber auch Jahrestage einer bestimmten Größe (10, 25, 50 oder gar 100). Und betrachtet man die Mathematik, so spielen dort Zahlen und Formeln eine Rolle, die uns staunen lassen, wenn sie eigentlich doch nur alltäglich sind. Es war dann auch ein gewisser Herr Pythagoras, dem wir nicht nur den berühmten Satz verdanken. dass in allen ebenen rechtwinkligen Dreiecken die Summe der Flächeninhalte der Kathetenquadrate gleich dem Flächeninhalt des Hypotenusenquadrates ist (a2 + b2 = c2), sondern der eben solch mathematische Erkenntnisse mit Fragen nach dem Sinn des Lebens verband.

Dem heutigen Tag kann ich mir und meiner Frau eine Zahl zuordnen, die 10.000, eine Zahl, wenn man sie in Tagen bemisst, eine Größenordnung erreicht, die in Jahre umgerechnet immerhin mehr als 27 ausmacht. In die andere Richtung, in Stunden gerechnet, sind das 240.000. 104 Tage gemeinsamen Wegs, das ist fast unser halbes bisheriges Leben. Und wenn wir das stolze Alter meiner Eltern erreichen, dann haben wir bis heute noch nicht einmal die Hälfte dessen erreicht, was wir in Gemeinsamkeit erzielen möchten.

Die Legende von Aang

Die Legende von Aang (Originaltitel: The Last Airbender) ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2010. Regie führte M. Night Shyamalan, der auch das Drehbuch schrieb und als Produzent fungierte. Der Film ist eine Realverfilmung des „ersten Buches“ der Fernsehserie Avatar – Der Herr der Elemente und lässt sich den Genres des Action- und Fantasyfilms zuordnen.

Es war seine Aufgabe, das friedliche Zusammenleben der vier Stämme Luft, Wasser, Erde und Feuer zu gewährleisten. Doch nun ist der Avatar bereits seit mehr als 100 Jahren spurlos verschwunden. Seitdem versucht die Feuernation unter Führung des Feuerlords Ozai (Cliff Curtis), die anderen Völker zu unterjochen. Beim Trainieren ihrer Fähigkeiten stößt die Wasserbändigerin Katara (Nicola Peltz), die wie alle Bändiger ihr Element beliebig formen und so auch als Waffe einsetzen kann, auf einen kleinen, in einer Luftblase eingeschlossenen Jungen. Es ist Aang (Noah Ringer), der letzte verbliebene Luftbändiger und wiedergeborene Avatar. Einst vor seiner großen Verantwortung geflohen, will er es diesmal besser machen und seiner Aufgabe gerecht werden. Doch dafür muss er zunächst seine Ausbildung beenden und neben seinen Luft-Fähigkeiten auch noch das Bändigen der Elemente Wasser, Erde und Feuer erlernen. Das wiederum wollen Feuerlord Ozai und sein verstoßener Sohn Prinz Zuko (Dev Patel), der erst wieder am väterlichen Hof auftauchen darf, wenn er den Avatar in seine Gewalt gebracht hat, mit allen Mitteln verhindern…

aus: filmstarts.de


Die Legende von Aang | Deutscher Kino-Trailer #1-3 HD

Da meine beiden Söhne die dem Film zugrunde liegende Zeichentrickserie kennen, wollten sie natürlich auch gern die Realverfilmung sehen, die jetzt auf DVD Die Legende Von Aang erhältlich ist.

Meine Söhne fanden die Tricks im Film ganz gut, waren aber vom Film selbst nicht so begeistert: Bollywood (der Regisseur ist indischer Herkunft)! Besonders die Schauspielleistungen und Ausstattung der Hauptdarsteller empfanden sie als wenig überzeugend. Dem kann ich mich nur anschließen. Die US-amerikanische Avatar-Serie war an das historische Ostasien angelehnt und ließ sich von japanischen Animes inspirieren. Von daher war das erste, was mich verwunderte, dass so viele Weiße in den Hauptrollen agierten. „Avatar ist asiatisch – Wieso aber nicht das Casting?“, fragten dann auch die Kritiker und gingen sogar soweit, dem Regisseur Rassismus vorzuwerfen, was ich für etwas überzogen halte.

Nun es ist ein durchaus märchenhafter Film, der von Gut und Böse handelt, und der Avatar ist eine Erlöserfigur, die christliche und buddhistische Elemente vereint. Und wie so oft im Märchen, sind die Figuren auch in diesem Film sehr statisch angelegt. Die meist hölzernen Dialoge sind dafür ein Beleg. Und die Stationen der Reise sind extrem episodisch angelegt, sodass der Film andauernd ohne jede Zwischensequenz von einem Ort zum nächsten springt. So drängt sich viel Geschehen in die gut 90 Minuten und lässt die Charaktere kaum zur Entwicklung kommen. Trotzdem kann man dem Film einen gewissen Charme nicht absprechen. So sind Märchenfilme eben.

USB-Adapter für den externen Anschluss von internen Festplatten

An anderer Stelle habe ich bereits ausführlich beschrieben, wie man mit USB- bzw. USB2-Adapter intern im PC verbaute Festplatten auch extern an den Rechner anschließen kann. Das wird nämlich dann interessant, wenn man sich einen neuen Rechner (z.B. auch ein Notebook) kauft, aber noch viele Daten auf den Festplatten des alten Rechners hat. Und überhaupt: Auch die alten Festplatten will man vielleicht nicht unbedingt auf den Müll werfen …

Neben solchen USB-Adaptern, mit denen man solche Festplatten extern weiter nutzen kann, gibt es inzwischen auch Docking Stations, in die man die Festplatten nur noch einstecken muss. Hier eine Auswahl an Möglichkeiten: USB2-Adapter für interne Festplatten

Songs Around the World

Was verbindet mehr die Menschen als Musik. Da gibt es ein Projekt, das Musiker aus aller Welt vereint: Playing for Change – und in einem Video sehen wir u.a. den leider viel zu früh verstorbenen Bob Marley mit seinem Sohn Stephen mit Musikern aus Afrika, Europa und Asien – eine musikalische Reise durch Zeit und Raum mit dem Redemption Song:


Songs Around the World: Redemption Song

Natürlich gibt es das auch auf CD bzw. DVD Songs Around the World zu kaufen. Ein zweites Album erscheint voraussichtlich im Mai.

An früherer Wirkungsstätte

Gestern weilte ich in Bremen und bin dabei an meiner alten Wirkungsstätte, dem „Haus des Reichs“ vorbeigekommen. Da ich noch etwas Zeit hatte, betrat ich das von 1928 bis 1931 errichtete Gebäude.

Anfang der 70er Jahre absolvierte ich hier eine Ausbildung beim Finanzamt Bremen-Mitte (das Amt ist u.a. für die Körperschaftsteuer der Stadtgemeinde Bremen zuständig) in der mittleren Laufbahn (heute wäre es die Ausbildung zum Finanzwirt) und setzte ab Januar 1975 eine entsprechende Ausbildung in der gehobenen Laufbahn (heute wäre das ein Studium zum Diplom-Finanzwirt) fort …

Nun inzwischen wirke ich beruflich in Hamburg, also an ganz anderer Stelle. Es war aber schon ein merkwürdiges Gefühl, nach so vielen Jahren dieses alte, hochherrschaftliche Gemäuer wieder einmal zu betreten, in dem auch die Senatorin für Finanzen ihre Räumlichkeiten hat und das auf eine ganz ureigene Geschichte zurückblicken kann.

Seit meinem ersten Betreten des Gebäudes sind nun über 40 Jahre vergangen – und viel hat sich seitdem nicht verändert. Die Post- und auch die Geschäftstelle des Finanzamtes Bremen-Mitte ist noch in den gleichen Büros. Und es gibt immer noch die Paternosteraufzüge, die technisch als Personen-Umlaufaufzüge bezeichnet werden. Eine Fahrt mit einem dieser Fahrstühle ohne Türen, die nie anhalten, hat schon etwas.

Quelle/Urheber: RokerHRO

So bin ich also durch den Irrgarten dieses Hauses gewandert. Es besteht wirklich die Gefahr, sich zu verlaufen. In dem kleinen Kiosk, der sich im Übergang zum Anbau befindet und der für die Bediensteten u.a. Brötchen und kalte Getränke bereithält, musste ich auch hinein und habe eine Packung Kekse auf die Schnelle gekauft. Früher habe ich mir hier meine Milch gekauft (schließlich lebt man gesund).

Auch außerhalb des Gebäudes ist vieles noch so wie früher. So gibt es in der Schillerstraße immer noch den kleinen Laden, der „Finanzamt Bremen-Süd“ genannt wurde (denn ein solches Finanzamt gibt es in Bremen natürlich nicht). Und im Herdentorsteinweg, Ecke Breitenweg besteht immer noch die Kneipe „Klause 38“, in der nach Feierabend (besonders freitags) manches Bier die durstigen Kehlen der Beamtenanwärter hinuntergeflossen ist.

Gestohlene Namen

Ob nun Namen Schall und Rauch sind oder ‚Nomen est Omen’ gilt, ich habe mich dazu schon einmal geäußert. Ich lese zz. von Halldór Laxness Die Islandglocke, ein Roman, der Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhundert (nicht nur) in Island spielt (zu dem Roman später etwas mehr). Island stand unter dänische Oberhoheit, dänische Handelsmonopole blockierten über lange Zeit die Entwicklung Islands. Dadurch herrschte große Armut auf der Insel. Island stand Jahrhunderte lang unter dem Joch Dänemarks und um den Isländern auch noch den letzten Rest an kultureller Identität zu rauben, danifizierten die Dänen die isländischen Namen; so wurde z.B. aus Jón Jónsson ein dänischer Joen Joensen, aus Thórdur (Schreibweise im Buch) bzw. Þórđur (richtige isländische Schreibweise) Narfason wurde Ture Narvesen.

Aber die Dänen sind in der Geschichte nicht die einzigsten, die ein von Ihnen unterdrücktes Volk auf diese perfide Art jede kulturelle Eigenständigkeit absprechen wollten. Als im 18./19. Jahrhundert Polen von den Landkarten verschwand und zum großen Teil Russland einverleibt wurde, mussten viele Polen im Zuge einer Russifizierung ihre Familiennamen ändern (hier das Beispiel am Namen Koslowski).

Und auch die Schotten mussten hinnehmen, dass ihre Namen von den Engländern anglifiziert wurden. Zum einen mag es daran gelegen haben, dass die Engländer es nicht verstanden, die gälischen Namen richtig auszusprechen (wohl hatten sie dazu auch keine Lust, denn es wäre ja so etwas wie ein Entgegenkommen gegenüber der in Schottland gebräuchlichen gälischen Sprache gewesen), zum anderen wollte man den Schotten nicht nur die politische, sondern damit auch die kulturelle Eigenständigkeit nehmen; hier ein Beispiel anhand des Namen Anderson:

Anderson (gälisch: Mac Ghille Aindrais – ich denke auch McAndrew ist nicht falsch, obwohl im zweiten Teil auch schon wieder anglifiziert; Mc- oder Mac- steht für Sohn wie auf englisch auch -son, vergl. in den skandinavischen und friesischen Sprachen die Endung -son, -sen bzw. -sson, z.B. Hansen, Jonsson oder Johnson), was soviel wie Sohn von Andreas heißt.

Unter diesem Gesichtspunkt sind Namen dann doch etwas mehr als Schall und Rauch. Sie sind der Inbegriff von Personen, also von Menschen. Hinter jedem Namen verbirgt sich ein Leben. Namen stehen für die Authentizität und die Identität eines Menschen. Und es steckt hinter dem auch ein Sichgleichsetzen eines Menschen mit der Kultur, der Sprache usw. seines Landes.

Siehe auch meinen Beitrag: Müller-Meyer-Schulze

Arbeitskreistreffen

Heute geht’s weiter: Wieder kommen aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands Leute bei uns zu einer Art Arbeitkreis zusammen. Es geht um Neuprogrammierung und Umstrukturierung im Betrieb, was unter dem Euphemismus „Harmonisierung“ gebündelt wurde. Besonders nett daran ist, dass es so etwas wie eine Agenda, also Tagesordnung, nicht gibt. Ist ja schon hervorragend zu wissen, worüber wir reden werden. Und eigentlich sollte ich gar nicht an diesem Arbeitskreis teilnehmen. Weder bin ich im dazugehörigen Eintrag des Terminkalenders namentlich aufgeführt, noch wurde ich offiziell dazu eingeladen (z.B. von der Leitung IT). Aber Murphy ist mit Sicherheit anwesend. Es kann also lustig werden …

Arbeitskreis: Bitte nicht stören!

Kommt mir nicht mit Schmeicheleien …

Mit Schmeicheleien kann man Menschen auch verschrecken, oder? Ich mag es eigentlich nicht, wenn man mir Honig um den Mund schmiert. Ich ahne gleich: Da will jemand etwas von dir …

Folgenden Kartengruß mit selbst verfasstem Gedicht erhielt ich aus gegebenem Anlass in der letzten Woche. Wer soll das nur sein? Ein gewisser Herr A., namensverwandt, von edlem Charakter? Meine Frau wüsste zumindest dies: Das bist nicht Du … was ‚die Ruhe’ betrifft!

Geburtstagsgedicht für Willi
Geburtstagsgedicht für Willi

Etwas verspätet – vielleicht: Trotzdem vielen Dank! Ich fühle mich ‚geschmeichelt’ …!

Das Ende der Tyrannen

Es war Mitte der achtziger Jahre: Ich hatte mir mit meiner heutigen Frau eine Schlafcouch gekauft, die wir uns selbst abholen mussten. Wir wohnten damals in Hamburg-Eimsbüttel und liehen uns für den Transport das Autos meines Schwagers aus. Just an diesem Tag war der ägyptische Staatspräsident Mubarak in Hamburg, um u.a. die Beiersdorf AG zu besichtigen. Und natürlich mussten wir einen größeren Umweg in Kauf nehmen, weil mehrere Straßen in Hamburg wegen des Besuchs gesperrt waren. So etwas merkt man sich …

Tyrannen nehmen in der Regel ein böses Ende. Das ist fast schon Gesetz. So dürfte jetzt auch die Zeit eines Husni Mubarak zu Ende gehen, der seit dreißig Jahren Ägypten autokratisch und mit Hilfe des Militärs regiert. Seit diesen dreißig Jahren besteht in Ägypten ein Ausnahmezustand zur Unterdrückung der Opposition. Nach blutigen Auseinandersetzungen wird jetzt in Kairo immerhin auf Verhandlungen gesetzt – ein Ende des Ausnahmezustands ist in Sicht – und bei den im September geplanten Präsidentschaftswahlen will Staatschef Mubarak nicht mehr antreten. Es sieht nach einem friedlichen Wandel in Ägypten aus. Aber nicht immer verlaufen solche Wechsel so friedfertig.

Immer wieder haben menschenverachtete Despoten die Welt in Atem gehalten. Die Namen der Massenmörder Hitler und Stalin bilden dabei nur die Spitze des Eisbergs. Und meist geht die Gewaltherrschaft eines solchen Tyrannen einher mit einem ausgeprägten Personenkult. Da fallen mir bezogen auf Afrika Namen ein wie Idi Amin oder Jean-Bédel Bokassa, der sich sogar zum Kaiser krönen ließ. Beide wurden zwar aus ihrem Amt gejagt, verbrachten aber doch noch einen mehr oder weniger sorglosen Lebensabend. Und fast dreißig Jahre knechtete erst François „Papa Doc“ Duvalier, dann sein Sohn Jean-Claude „Baby Doc“ Duvalier das Volk von Haiti.

Was mich immer wieder überrascht hat, ist, dass viele Führer sozialistischer Staaten wie die Könige und Kaiser gelebt haben, während ihr Volk hungerte. Da denken wir zuerst an Kim Il-sung und nach seinem Tod an seinen Sohn Kim Jong-il, die Nordkorea seit über 50 Jahren in den Ruin lenken.

Mir selbst kommt natürlich Nicolae Ceausescu in den Sinn, der ab 1967 als Staatspräsident Rumänien regierte und mit seiner Familie, allen voran Ehefrau Elena, eine Vetternwirtschaft ohne Gleichen betrieb. Ähnlich wie Mubarak genoss Ceauşescu im Westen einiges Ansehen, zumal er nach dem Olympiaboybott der Spiele in Moskau 1980 Rumänien nicht am Gegenboykott der Spiele in Los Angeles 1984 durch die Sowjetunion und weiterer sozialistischer Staaten teilnehmen ließ (Rumänien kam nach den USA auf Platz zwei im Medaillenspiegel). Sicherlich waren besonders die Erdöl- und Erdgasverkommen in Rumänien ein wichtiger Grund für den Westen, dem Diktator in Bukarest wohl gestimmt entgegenzutreten.

Rumänien habe ich ja mit meiner Frau bei zwei Aufenthalten in dem Land (Jahreswechsel 1984/1985 in Sinaia/Rumänien und Winterurlaub in Predeal/Rumänien) besucht. Dabei lernten wir auch den Herrn Nicolae Ceauşescu im rumänischen Fernsehen kennen, wo er anlässlich seines Geburtstages am 26. Januar eine seiner Endlosreden hielt. In der Nähe von Sinaia liegt das Schloss Peleş, in dem Ceauşescu im Sommer wie die ehemaligen rumänischen Könige residierte. Die Herrschaft des Ceauşescu-Clans beruhte hauptsächlich auf den Terror der Geheimpolizei Securitate, die wohl eher mit der Gestapo der Nationalsozialisten zu vergleichen war als mit der Stasi, aber mit der Stasi ähnliche Strukturen aufwies.

Nach Glasnost und Perestroika, Transparenz und Umgestaltung, in der UdSSR und dem Fall der Berliner Mauer war dann Ende des Jahres 1989 auch der rumänische Tyrann Ceauşescu an der Reihe, seinen Hut resp. Kopf zu nehmen:

Schlagzeile 27.12.1989: Ceausescu hingerichtet
Schlagzeile und Ausschnitt aus der „Süddeutschen Zeitung“ vom Mittwoch, den 27.Dezember 1989

Nach einer zweitägigen Reise in den Iran sprach Nicolae Ceauşescu am 21. Dezember 1989 zu einer Menge von 100.000 Menschen im Zentrum von Bukarest. Nachdem die Menge gegen ihn zu schreien begann, eröffnete die Securitate das Feuer, aber das Militär unter Verteidigungsminister Vasile Milea weigerte sich, es ihr gleichzutun. Ceauşescu ließ Milea erschießen. Elena Ceauşescu verlangte von den Securitatechefs, die Demonstranten alle „in den Kerker“ zu werfen, sie zusammenzuschlagen und sie alle zu töten. Das Diktatorenpaar selbst versuchte schließlich, mit einem Hubschrauber aus der Hauptstadt zu entkommen. Mit Mileas Hinrichtung wurde aus der neutralen Position der Armee Feindschaft. Die Armee und die Securitate trugen in Bukarest offene Straßenkämpfe aus, und Hunderte, vielleicht Tausende wurden im Schusswechsel getötet. Die Ceauşescus wurden schließlich in Târgovişte verhaftet. Elena und Nicolae Ceauşescu wurden in einem Schnellverfahren zum Tode verurteilt. Die Durchführung dieses Verfahrens hatte Nicolae Ceauşescu unmittelbar vor seiner Festnahme durch die Einsetzung des nationalen Ausnahmezustandes ermöglicht. Am 25. Dezember wurden beide standrechtlich erschossen.

Berühmt-berüchtigt war der Sprössling des Ceauşescu-Clans und auserkorener Kronprinz, Nicu Ceauşescu, der in der Bevölkerung wegen seiner Eskapaden gefürchtet und verhasst zugleich war. Er liebte den Luxus, veranstaltete gern nächtliche Zechgelage und schreckte vor allem vor brutaler Gewalt nicht zurück. Überliefert sind zahllose Vergewaltigungen und Übergriffe auf Gäste von Nachtclubs.

Ich will Ceauşescu nicht unbedingt mit Mubarak vergleichen. Aber auch der ägyptische Staatspräsident ist ein Autokrat, der geradezu uneingeschränkt über sein Land regiert und vom Westen wegen seiner moderaten Politik gegenüber Israel jahrelang hofiert wird. In diesen Tagen erleben wir einen Umbruch in mehreren arabischen Staaten, der uns hier im Westen überrascht. Welchen Ausgang das nehmen wird, ist noch nicht absehbar. Dass aber wieder ein Tyrann sein Ende findet, ist so gut wie ausgemacht.

Übrigens: Der Mubarak-Clan soll im Laufe der Jahre bis zu 40 Milliarden Dollar auf die Seite geschafft haben. Korrekt verdientes Geld kann das nicht sein (siehe dw-world.de: Reich, reicher, Mubarak?)