Archiv für den Monat: April 2011

Halldór Laxness: Am Gletscher

„Im äußersten Westen Islands liegt der Snæfellsgletscher, an seinem Fuße versieht Pfarrer Jon Primus sein Amt. Doch die Seelsorge, die er den Menschen (und Tieren) angedeihen läßt, ist von ganz eigener Art. Was dem Bischof davon zu Ohren kommt, gibt Anlaß zur Besorgnis: Der Mann repariere die Kirche nicht, taufe die Kinder nicht, beerdige die Toten nicht. Und was hat es mit der Leiche auf sich, die auf den Gletscher geschafft worden sein soll?

All dies zu erkunden ist keine leichte Aufgabe für den jungen Theologen, der sich als Vertreter des Bischofs – kurz „Vebi“ – mit Tonbandgerät und Stenoblock in die Abgeschiedenheit des Gletschers begibt. Er macht skurrile Bekanntschaften, hört sagenhafte Erzählungen und wird in krude Dispute verwickelt. Und er trifft auf eine „Wahrheit“, die sich nicht protokollieren läßt.“
(aus dem Umschlagtext)

Halldór Laxness (1902-1998) erhielt 1955 als bisher einziger isländischer Schriftsteller den Nobelpreis für Literatur. In der Zeit von März 1967 bis Juli 1968 schreib er den Roman Am Gletscher (eigentlich: Seelsorge am Gletscher, isländisch: Kristnihald undir Jökli).

Der Roman „Am Gletscher“ spielt in der isländischen Provinz, im Nordwesten der Insel am Snæfellsjökull (dt. „Schneeberggletscher“). Bekannt geworden ist der Snæfellsjökull durch den französischen Autor Jules Verne, der in seinem Roman Reise zum Mittelpunkt der Erde den Einstieg in die Unterwelt genau am Snæfellsjökull anlegt. Außerdem werden dem Vulkan von Esoterikerseite her Qualitäten als Träger besonderer Kraftfelder zugesprochen. In Laxness’ Roman gibt es diverse Verweise hierzu. Zudem offenbart sich die isländische Provinz durch zahlreiche ironisch-lustige Referenzen an philosophische Strömungen sowie eine Vielzahl von fremdsprachigen Stellen als Pars pro toto, als Teil, das für das Ganze (unsere Erde) steht. Darüber hinaus wird die teils bauernschlaue, teils philosophisch fundierte Haltung des Sira Jon und seiner Umgebung mit der des dogmatischen, aber auch zum Staunen fähigen Vebi kontrastiert.

Es mischen sich immer wieder Realität und Fiktion. Oft weiß man als Leser nicht, wo man sich gerade befindet. Grundlage solcher möglichen Traumpassagen sind so auch Islands Sagas. Wie sehr verwickelt das Geschehen ist, zeigt u.a. die Website literaturschock.de, auf der sich einige junge Damen mit diesem „ironisch-weisen Roman“ herumgeschlagen haben.

Liebenswert gezeichnet ist Pfarrer Jon Primus (Sira Jon), einen wohl typischen „Fall eines isolierten Inselbewohners.“ (S. 70). Hier nur einige seiner Aussagen:

Sira Jon: „ … lieber Helgi; wir wollen uns darüber einig sein, daß wir uns darüber nicht einig werden, und trotzdem gute Freunde bleiben.“
(Steidl taschenbuch 222 – Steidl Verlag, Göttingen – 2009 – 9. Auflage -S. 44)

Sire Jon: „ … Wenn man den Gletscher lange genug ansieht, hören Wörter auf, auch nur das geringste zu bedeuten.“
(S. 59)

Eine weitere bizarre Person ist Professor Dr. Godman Syngmann alias Gudmundur Sigmundsson, der einst einen etwa einen Meter langen Holzkasten auf den Gletscher bringen ließ. Er hat drei Assistenten, „Hirten“ genannt, die offensichtlich aus entfernten Ländern stammen und obskure Studien betreiben. Hier tauchen wir als Leser in eine recht obskure Esoterik ein:

„… in Island herrscht Protomorie und Heteromorie und Dysexelixis. Niemand versteht etwas von Bioradiophonie oder von Astrotelekinesis. Und die Diexelixis ist bei der Regierung nicht gut angeschrieben. …“ (S. 87)

Ich habe versucht, die teilweise von Laxness erfundenen Begriffe zu übersetzen, auch wenn ich des Altgriechischen nicht mächtig bin: Protomorie steht dann wohl in etwa für „vorbildliche Torheit“, Heteromorie für „Anders-Torheit“, Dysexelixis für „Falsch-Entwicklung“, Bioradiophonie für Leben-Strahl-Klang und Astrotelekinesis für Stern-Fern-Bewegung – Diexelixis könnte Hindurch- bzw. Auseinander-Entwicklung bedeuten. Im Grunde spielen die Begriffe aber keine größere Rolle.

Dr. Syngmann befasst sich mit Epagogik und Astrobiologie. (S. 94). „Von den Stätten aus, die das Allwissen sich zur Wohnstatt genommen hat, kann der Menschengeist die Große Verbindung aufnehmen, … Island ist eins der Gebiete dieser besonderen Nähe …“ (S. 88) – Dr. Syngmann: „ … In diesem Gletscher ist eine der bedeutendsten natürlichen Energiequellen unseres Sonnensystems enthalten, eine der Einstrahlungsquellen der Allweisheit. …“ (S 96)

Sira Jon [bezogen auf Dr. Syngmann]: „ … Er war ein solcher Zauberer, daß er unsere Liebste in einen Fisch verwandelte.“ (S. 114)

„Da lachte Sira Jon Primus … Unmöglich, diesen Mann mit Argumenten zu überzeugen. Doch Witzeleien hört er sich stets an, auch wenn es Spitzfindigkeiten sind. Vielleicht ist er ein echter Isländer. …“ (S. 123) Ja, die Isländer sind ein merkwürdiges Völklein. Es ist wieder Sira Jon, der es wohl auf den Punkt bringt: „Wer nicht in der Poesie lebt, überlebt hier auf der Erde nicht.“ (S. 163). So kann es kommen, dass ein Zwölftonnen-Lastwagenfahrer im Nebenberuf Dichter ist.

Der Roman wurde übrigens 1989 von Laxness’ Tochter, Guðný Halldórsdóttir, verfilmt. Es soll auch eine deutsche Synchronfassung mit dem Titel „Am Gletscher“ geben. Bis auf einen kleinen Filmschnipsel (im isländischen Original mit russischen Untertiteln (sic!)) habe ich aber bisher den Film nirgends ausfindig gemacht. Dieser Ausschnitt zeigt den „Vebi“ mit Jodinus Alfberg, dem dichtenden LKW-Fahrer, samt den drei Assistenten des Professors Dr. Godman Syngmann, den „Hirten“:


Kristnihald undir Jökli | Christianity Under the Glacier (1989)

siehe auch meinen Beitrag: Halldór Laxness: Islandglocke

metronom versus GDL

Die GDL glänzt wieder durch Einfallslosigkeit im Arbeitskampf. Die dumpfsinnigen Funktionäre sitzen mit ihren fetten Bäuchen im Warmen und rufen das Fußvolk zum Streik auf. Und dieses folgt prompt – wie es sich fürs liebe Vieh gehört. Keiner macht sich wirklich Gedanken darüber, mit welchen Aktionen man vielleicht sinnvoller agieren könnte. Und bei der metronom Eisenbahngesellschaft harrt man weiterhin der Dinge, die da kommen. Notfalls schiebt man sich gegenseitig ‚den schwarzen Peter’ zu. Währenddessen schlagen sich Tausende von Pendlern mühselig zur Arbeit durch. Er ist erbärmlich, was sich da beide Seiten leisten. Ein Ende dieses absurden Theaters ist nicht in Sicht.

Zum Teufel mit metronom und GDL

Die nachfolgenden Passagen dieses Beitrags habe ich auf polizeilichem Druck hin entfernt, da sie angeblich einen Aufruf zu einer Straftat beinhalten. Mich besuchte im Auftrag der Bundespolizei zwei Polizisten aus meinem Wohnort und forderten mich auf, diesen Artikel zu löschen, was ich hiermit tue.

Flöten im Weltall

Sorry, wenn ich erst jetzt dazukomme, dieses außergewöhnliche Ereignis zu würdigen. Okay, eine Revolution war es nicht gerade, die unser großer Flötenmeister da veranstaltet hat, wie Anne Leighton in ihrem Blog zu erahnen glaubte:

IAN ANDERSON’S OUT OF THIS WORLD FLUTE DUET
Stay tuned for Ian Anderson playing a unique flute duet live with NASA’s Colonel Cady, who–AT 14.09 (2:09) EST heads off tonight on mission 26 to the ISS where she will rendezvous with Ian’s flute which went up on a Russian supply rocket a few weeks ago. Says Ian, „We plan to play together – a space duet – in the New Year. Maybe Gagarin day – the 50th Anniversary of the first man in space on the 12th April.“

The Revolution in Music, Space, and Air will be Televised on NASA TV.

Ja, es war der Gagarin-Tag, der 50. Jahrestag des Beginns der bemannten Weltraumfahrt, als Juri Gagarin als erster Mensch in 108 Minuten einmal die Erde umrundete: Ian Anderson, unser Hurzelzwerg, packte seine Flöte aus, um mit der Bordingenieurin der ISS-Expedition, Cady Coleman, die sich noch bis zum Mai in der Umlaufbahn um unseren Planeten langweilen darf, ein kurzes Duett (sie hat sich ihre eigene Flöte an Bord ‚geschmuggelt’) zu intonieren:


Ian Anderson To Duet With Astronaut – am 12.4.2011
Ian Anderson + Cady Coleman flute duet in space

Auf dem Jethro Tull Board @ www.laufi.de ist schon reichlich gelästert worden. Sehr beeindruckend finde ich das Suppengrün hinter dem Meister (Gummibäume waren bei uns besonders in den 60er und 70er Jahren beliebt). Weste und Shirt machen sich besonders gut und betonen den durch Bluthochdruck (oder ist es doch die Aufregung, Akteur eines solch außergewöhnlichen Events zu sein) leicht geröteten Kopf (vielleicht kommt er auch gerade von der Sonnenbank). Nein, ganz ehrlich: Ich finde den Auftritt ganz toll und bewundere ihn dafür wie er es schafft, immer wieder Akzente besonderer Art zu setzen! Und alt geworden ist er …

Okay, Meister Anderson wurde in Perm im laufenden Bild festgehalten (sein Wohnzimmer ist weitaus geschmackvoller ausgestattet; der letze Gummibaum wurde Ende 1976 von Ian Anderson höchstpersönlich entsorgt) und vermittelt den versiegenden Hauch einer spätsozialistischen Ära.

Wen’s interessiert: Audio-Beitrag von BBC World Service zu Gagarins Raumfahrt 1961
(Interview mit Ian Anderson zum Thema startet ca. ab der 38. Minute)

Absurder Lokführerstreik beim metronom

Der Lokführer-Streik der GDL bei den Privatbahnen und damit bei uns bei der metronom Eisenbahngesellschaft mbH nimmt immer abstrusere Formen an. Wie zu erwarten war, wird erneut vom Donnerstagmorgen 2 Uhr (14.04.) 48 Stunden lang bis zum Samstagmorgen gestreikt. Jetzt hat sich auch der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, gewissermaßen der Verbraucherverband der Bahnreisenden, zu Wort gemeldet:

„Der für diese Woche angekündigte erneute Streik der Lokführer stößt auf immer weniger öffentliche Akzeptanz. ‚Die Politik der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) ist für die Bahnkunden nicht mehr nachvollziehbar’, kritisierte der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, im Gespräch mit ‚Welt Kompakt’. In Wahrheit handele es sich bei den Drohungen und dem bevorstehenden Arbeitskampf um ein ‚reines gewerkschaftspolitisches Machtspiel zwischen der kleineren GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG’, betonte der Hamburger Pro-Bahn-Chef. ‚Die Gewerkschaften tragen den Streik auf dem Rücken der Passagiere aus – und nehmen sie gleichsam als Geiseln.’“ (Quelle: www.welt.de/print/welt_kompakt)

Hierzu ein Lagebericht von zughalt.de:

„Die Situation ist ausgesprochen kritisch. Während die Privatbahnkonzerne nicht einmal mehr zu gemeinsamen Verhandlungen bereit sind, will die GDL weder in ein Schlichtungsverfahren eintreten noch von zentralen Forderungen abrücken. Sie verlangt eine Bezahlung von 105% des DB-Niveaus, verbindliche Personalübernahmeregelungen bei Betreiberwechseln, innerbetriebliche Weiterbeschäftigung bei Fahrdienstuntauglichkeit und sie möchte den Beruf des Lokführers für Hauptschulabgänger unzugänglich machen.

Mit der wesentlich größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wurde bereits ein Branchentarifvertrag für den Nahverkehr abgeschlossen. Er sieht mindestens 93,75% des DB-Lohnniveaus vor, kennt ebenfalls Personalübernahmeregelungen bei Betreiberwechseln, sieht aber weiterhin Berufseinstiegsmöglichkeiten für Hauptschulabgänger vor. Diesen Abschluss hält die GDL jedoch für zu schwach.“

„Bei der Bahngesellschaft Metronom herrscht weiterhin Unverständnis über den Streikaufruf, da die Löhne bei der Metronom Eisenbahngesellschaft bereits über dem von der Gewerkschaft geforderten Niveau liegen würden. ‚Leider weigert sich die GDL auch weiterhin, Verhandlungstermine zu nennen oder überhaupt Forderungen an Metronom in Bezug auf die gesamte Belegschaft zu stellen’, sagt Metronom-Geschäftsführer Wolfgang Birlin.

Der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky dagegen ruft die Unternehmen und damit auch die Metronom auf, schnell ein verhandlungsfähiges Angebot zum Rahmentarifvertrag vorzulegen und den Tarifkonflikt nicht länger auf dem Rücken der Kunden aus[zu]sitzen. Birlin dreht den Spieß um. Er fordert die GDL auf, mit einer verhandlungsfähigen Forderung an den Verhandlungstisch zu kommen. Denn um das Hauptanliegen der GDL, die Anpassung der Gehälter an das Niveau der Deutschen Bahn (DB), könne es bei den Streikaufrufen bei der Metronom-Gesellschaft laut Birlin nicht gehen.

‚Wir zahlen schon jetzt allen Lokführern mehr Lohn als die DB, in der Spitze sogar mehr als 15 Prozent mehr Grundgehalt’. Ein Berufseinsteiger verdiene bei Metronom nach einer bis zu neunmonatigen Ausbildungszeit mit allen Zuschlägen ein Jahresgehalt von etwa 32 700 Euro brutto. Angesichts dieser Zahlen könne die Geschäftsführung des Metronom die fortgesetzten Streikmaßnahmen der GDL nicht nachvollziehen.“ (Quelle: www.abendblatt.de)

Hierzu ein kleiner Beitrag von freiepresse.de vom 7. April hinsichtlich der Ausbildung zum Lokomotiveführer bei deutschen Eisnebahnunternehmen:

„Als Richtwerte für die Ausbildungsvergütung nennt die Bundesarbeitsagentur 647 Euro pro Monat im ersten, 720 im zweiten und 793 im dritten Ausbildungsjahr. Später kann die Bezahlung 2295 bis 2559 Euro brutto betragen. Sven Grünwoldt von der Gewerkschaft GDL weist darauf hin, dass es große Gehaltsunterschiede von bis zu 30 Prozent gebe. ‚Schlusslicht ist die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft ODEG. Besonders gut zahlt die Metronom Eisenbahngesellschaft in Niedersachsen.’“

Metronom wird bestreikt, weil sie mehrheitlich zur Netinera (Im März 2011 erfolgte die Umbenennung des Unternehmens von Arriva Deutschland in Netinera Deutschland) gehört. Bei metronom gilt ein Haustarifvertrag. Die GDL will aber einen einheitlichen Bundesrahmentarifvertrag – auch bei Netinera und damit bei metronom. Über die Eigentumsverhältnisse hatte ich mich bereits hinreichend in meinem Beitrag „Italienische Verhältnisse“ geäußert.

Ich halte es für geradezu absurd, wenn die Lokführer der metronom Eisenbahngesellschaft streiken. Obwohl sie überdurchschnittlich verdienen, streiken angeblich alle 100 % der metronom-Lokführer, die in der GDL organisiert sind. Solidarität ist etwas Schönes. Aber wenn hierfür die Fahrgäste „gleichsam als Geiseln“ genommen werden, dann ist der Streik zumindest bei metronom „völlig überzogen“. Apropos: „völlig überzogen“: Hier noch etwas am Schluss: Es geht um Aussperrung. Als Aussperrung bezeichnet man die vorübergehende Freistellung von Arbeitnehmern von der Arbeitspflicht durch einen Arbeitgeber in einem Arbeitskampf ohne Fortzahlung des Arbeitslohnes. Sie ist somit typischerweise die Antwort der Arbeitgeberseite auf einen Streik und soll die Kosten des Streiks für die Gewerkschaften erhöhen.

„Der französische Staatskonzern Veolia hat[te] … angekündigt, die Lokomotivführer der Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt, der Nord-Ostsee-Bahn, der Nord-West-Bahn, der Bayerischen Regiobahn und der Mitteldeutschen Regiobahn bis zum 4. April 2011 auszusperren.

Es ist den Lokomotivführern somit verboten, in dieser Zeit im Unternehmen zu arbeiten. Obwohl die GDL nur zwei Tage zum Arbeitskampf aufgerufen hat, sollen die Lokomotivführer vier Tage keinen Lohn bekommen. ‚Das ist ein klarer Versuch, die GDL und ihre Lokomotivführer einzuschüchtern. Wir lassen unsere Mitglieder aber nicht im Regen stehen’, so der GDL-Bundesvorsitzende. Die GDL wird zunächst die Recht- und Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahme gerichtlich prüfen lassen. Weselsky: ‚Wir halten die Aussperrung für völlig überzogen. Im Zweifelsfall werden wir unseren Mitgliedern aber für die gesamte Dauer der Aussperrung Streikgeld gewähren.’“ (Quelle: www.stadtmorgen.de)

Herr Weselsky, es ist schon interessant, wie Sie hier mit zweierlei Maß messen. Sie halten die Aussperrung für völlig überzogen. Schön. Fragen Sie doch einmal, was die Kunden, die tagtäglich mit den Bahn zur Arbeit und zurück pendeln, von ihren tagelangen Streiks halten. Hier die Antwort: „Der für diese Woche angekündigte erneute Streik der Lokführer stößt auf immer weniger öffentliche Akzeptanz.“ Herr Weselsky, es wird Zeit für Verhandlungen. Sperren Sie sich nicht länger gegen eine Schlichtung. Und geben Sie endlich ihr „gewerkschaftspolitisches Machtspiel“ auf. Es reicht!

Alltag (1): Werktags

Jeder hat so seinen eigenen Alltag. Ich will hier keinen Leser mit meinem ureigenen Alltag langweilen, aber da dieser mein Blog für mich auch für gewisse chronologische Zwecke dienlich sein soll, so beschreibe ich dennoch in lockerer Folge einige „Auszüge“ aus meinem Alltag.

Da gibt es den Arbeitsalltag von montags bis Freitag. Und dann den Alltag eines gewöhnlichen Wochenendes. Der Arbeitsalltag beginnt mit frühem Aufstehen. Seit dem Winterfahrplan der Bahn Mitte Dezember letzten Jahres stehe ich noch früher auf als in der Zeit davor, weil sich die Fahrzeiten dermaßen geändert haben, sodass ich ins ‚Gehege’ mit meinen Lieben (meiner Frau und meinem jüngeren Sohn) käme, würde ich wie zuvor aufstehen. Allein das zeigt schon, wie sehr der allwöchentliche Alltag von außen beeinflusst oder gar gesteuert wird.

Klar ich dusche erst einmal, und nach dem Anziehen begebe ich mich in die Küche, um ein schnelles Frühstück einzunehmen: Haferflocken, Müsli oder etwas Entsprechendes – dazu nur Saft. Spätestens eine Stunde nach dem Aufstehen bin ich zu Fuß auf dem Weg zum Bahnhof. Und nach gut einer weiteren Stunde (wenn nichts dazwischenkommt) sitze ich bereits auf der Arbeit. Hier koche ich mir erst einmal eine Kanne schwarzen Tee.

Wer früher zur Arbeit fährt, darf auch abends früher nach Hause. Meist bin ich so gegen 17 Uhr zu Hause, ziehe mich um (Hausklamotten), gucke nach der Post und mache mich frisch für den Abend. Nach dem Abendessen (meist gegen 18 Uhr) werfe ich den Rechner an und gucke nach Mails und im Internet nach den neuesten Nachrichten. Gibt es zu Hause Neuigkeiten oder Probleme, so werden diese schon einmal beim Abendessen besprochen. All zulange bleibe ich (wenigstens in den letzten Wochen) nicht mehr am Rechner. Ich nutze die Zeit wieder vermehrt zum Lesen. Fernsehen kommt für mich wochentags nur selten in Frage. Dafür guckt meine Frau nach den Nachrichten mit meinem jüngeren Sohn ab 20 Uhr 15 öfter einen Film (der ältere meiner beiden Söhne lebt wochentags in Göttingen und kommt am Wochenende nach Hause).

Und wer früh aufsteht, geht auch meist zeitig zu Bett. Was lese ich da im Augenblick? Meist habe ich gleich mehrere Bücher ‚beim Wickel’. Mit großem Interesse lese ich zz. Halldór Laxness’ „Am Gletscher“. Sein Roman „Sein eigener Herr“ kommt dann als Nächstes dran. Daneben stöbere ich schon länger in einer Auswahl aus dem Gesamtwerk von Søren Kierkegaard, keine leichte Kost, dafür muss ich mir schon Zeit lassen. Und da ich hier ein neues Unterthema begonnen habe (Vergessene Stücke) wartet ein Band mit Theaterstücken deutscher Autoren auf mich. Spätestens wenn mir die Augen zuzufallen drohen, lösche ich das Licht und begebe mich ins Bett.

Mehr Sicherheit im Online-Banking

Viele scheuen sich aus Sicherheitsgründen noch davor, ihre Bankgeschäfte online zu tätigen, z.B. Überweisungen über das Internet auszuführen usw. Beim Online-Banking ist in erster Linie der heimische PC erste Angriffsfläche. So sollten Computer immer durch einen aktuellen Virenscanner und eine Firewall gesichert werden, um die Verbreitung von Schadprogrammen wie z. B. Viren, Keyloggern oder Trojanern zu unterbinden. Mit solchen Schadprogrammen wäre z. B. die Fernsteuerung des Computers möglich.

Die Verbindung zur eigenen Hausbank erfolgt über die Website der Bank, die durch SSL (verschlüsselte Leitung) gesichert sein sollte. Dann meldet man sich mit der Kontonummer und dem PIN (persönliche Identifikationsnummer) an.

Um Überweisung ausführen zu können, benötigt man so genannte TANs (Transaktionsnummern). Meistens bekommt man Listen in Papierform von seiner Bank zugesendet und wählt eine dieser TANs aus der Liste aus, oder man wird aufgefordert eine bestimmte TAN (indizierte TAN) zu benutzen. Da selbst diese TANs nicht völlig sicher sind, kommen zunehmend andere TAN-Verfahren zum Einsatz.

Bei der Postbank läuft das bisherige iTAN-Verfahren (indizierte TAN) mit der Papierliste aus und wird spätestens ab Mitte 2011 nicht mehr eingesetzt. Schon jetzt können modernere TAN-Verfahren angewendet werden: mobileTAN oder die chipTAN comfort

Die kostenlose mobileTAN gehört zu den sichersten Verfahren im Online-Banking. Ihre mobileTAN erhalten Sie per SMS. Diese TAN ist nur für die jeweilige Transaktion gültig und verfällt, wenn sie von Ihnen nicht genutzt wird.

chipTAN comfort funktioniert mit einem so genannten TAN-Generator. Dieses Gerät erzeugt im Zusammenspiel mit Ihrer Postbank Card und dem Online-Banking eine TAN, die nur für kurze Zeit und nur für die jeweils aktuelle Transaktion gültig ist. TAN-Generator sind kostenpflichtig und kosten bei der Postbank 11,90 € bzw. 14,90 € inklusive Versandkosten.

Wie auch immer: Online-Banking ist natürlich bequem und ohne dem kommt man heutzutage kaum noch aus. Wenn man Online-Banking nutzt, dann sollte man auf jeden Fall die hier genannten Mindestsicherheitsstandards benutzen. Völlig gefahrlos ist es aber trotzdem nicht. Aber was ist schon völlig gefahrlos im Leben.

Vergessene Stücke (2): Jean-Paul Sartre – Tote ohne Begräbnis

‚Tote ohne Begräbnis‘ (Original. Morts Sans sépulture) ist ein Résistance-Stück von Sartre, das zur Zeit der französischen Kollaboration Frankreichs (Vichy-Regime) mit Nazi-Deutschland spielt. Uraufführung war am 8. November 1046 im Théâtre Antoine in Paris. Es spielt kurz vor Kriegsende im Frankreich des Jahres 1944. Fünf Anhänger der Resistance sitzen gefesselt auf dem Dachboden eines Hauses, welches von französischen Kollaborateuren des deutschen Regimes beherrscht wird und warten auf Folter und Tod.

Ihren Anführer wähnen Sie in Sicherheit irgendwo in Grenoble. Doch die Lage ändert sich, als die Tür zu ihrem Dachboden aufgeht und Jean hineingestoßen wird, den die Kollaborateure noch nicht als Anführer der Résistancegruppe erkannt haben. Waren die Gefangenen zuvor bezüglich des genauen Aufenthaltsortes von Jean noch unbedarft, so müssen sie nun ein Geheimnis vor den Kollaborateuren hüten.

Personen:

Résistance-Kämpfer:
François
Sorbier
Canoris
Lucie
Henri

Jean, Anführer der Résistancegruppe

1. Milizsoldat
2. Milizsoldat

französische Kollaborateure:
Clochet
Landrieu
Pellerin


Tote ohne Begräbnis – Theatergruppe des Gymnasiums Feuchtwangen

Interessant an diesem Stück ist die Darstellung der Menschen, wie diese in Extremsituationen handeln. In diesem Fall spielen natürlich auch gruppendynamische Prozesse eine große Rolle. Sartre gelingt eine folgerichtige, also logisch nachvollziehbare Darstellung der Handlungsweisen der Personen, auch wenn sie stark von den philosophischen, also existenzialistischen Ansichten Sartres geprägt sind, die sich in all seinen Dramen widerspiegeln.

Die Angst vor der Folter, besonders die Angst ‚zu reden’, macht sich breit und ist stärker als die Angst vor dem Tod, der unausweichlich erscheint. Aber gerade aus dieser Hoffnungslosigkeit erwächst dem Einzelnen eine ungeahnte Widerstandskraft. ‚Tote ohne Begräbnis’ „ist ein Zeugnis politisch engagierten Denkens. Résistance-Kämpfer behaupten Tapferkeit und Würde gegen Folter und Tod.“ (aus dem Umschlagtext)

Siehe auch: Vergessene Stücke (1): Jean-Paul Sartre – Bei geschlossenen Türen

Preiskrieg um Harry Potter

Eigentlich sollten DVD und Blu-ray von Harry Potter 7.1, also von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Teil 1), erst am 15. April auf den Markt kommen. Nun haben wir unsere DVD bereits gestern erhalten. Und so konnte ich abends mit meinem jüngsten Sohn in unserem Videokellerraum den etwa 140-minütigen Film in Ruhe ein zweites Mal (nach dem Kinobesuch im November) anschauen.

Bestellt hatte ich die DVD am 3. April bei amazon.de, also vor genau einer Woche. Da sollte die einfache DVD noch 13 € 95 kosten. Am 7. April bekam ich dann die Nachricht per Mail, dass die DVD nur noch 7 € 90 kosten solle – und kam damit in den Genuss der „Vorbesteller-Preisgarantie“. Nur 10 Stunden später am 8. April wurde ich informiert: Der Preis beträgt nur noch 6 € 99. Damit halbierte sich fast der Preis.

Noch am Freitag lief eine Werbung einer Elektronikverkaufskette („Ich bin doch nicht blöd …?!“) im Fernsehen, die die DVD wie Sauerbier für (ich glaube) 7 € 90 anbot. Preiskrieg nennt man so etwas wohl.

Ich gehe davon aus, dass selbst die knapp 7 € noch Gewinn bringen, nicht viel, aber immerhin (an Dumpingpreise glaube ich hier nicht); wie viel Gewinn bringt es dann, wenn der Verkaufspreis beim Doppelten liegt?! (… das ist eine rein rhetorische Frage!)

Dit un dat im Internet (5): Bilder

Raum und Zeit verdichten sich zu Momentaufnahmen, zu Bildern. Manchmal frage ich mich, was es im Internet nicht gibt. Zum Thema Bild im Sinne von Fotografie, aber auch Gemälde, gibt es manchmal mehr, als man sich zu träumen wagt. So lässt sich der eigene (geistige) Horizont auf zuvor ungeahnte Weise erweitern. Was mich dann nur noch wundert, ist, dass man doch noch nicht so abgebrüht ist, wie man scheint, sprich: man kann wirklich noch staunen.

Habe ich Euch dusselig gequatscht? Ich hoffe nicht …

Ganz kurz: Es geht um Bilder, die erstaunlich sind. Zunächst eine Kollektion von Fotografien aus der Vogelperspektive, absolut sehens- und staunenswert: Earth from Above – a collection of aerial photography

www.justpaste.it

Dem natürlich nicht genug, gibt es auch hier Landschaftsbilder, da möchte man so gleich verreisen: Amazing Planet

Apropos verreisen: Wer z.B. nicht so gern verreist, aber trotzdem die Gemäldegalerien dieser Welt kennen lernen möchte, dank Google Art Project ist das möglich (wenigstens mehr oder weniger). Also schnell einen Besuch im Van Gogh Museum Amsterdam oder in der Alten Nationalgalerie Berlin?

Und wenn wir schon virtuell auf Reisen sind, dann besuchen wir dank Atlas Obscura auch gleich einmal die wundersamen, kuriosen und bizarren Orten dieser Welt (Wondrous, curious, and bizarre locations around the world).

Apropos Google! Ich habe hier eine Seite im weltweiten Netz gesichtet, die Brücken zeigt – Brücken der besonderen Art?! Oder eher: wie Google Earth manche Brücke darstellt (nein, wir haben keinen Knick in der Optik!): Postcards from Google Earth, Bridges

Fotoblogs sind so ziemlich ‘in’. Hier einer von vielen, der gleich klar macht, um was es nicht geht: thisisnotporn.net Dafür enthält er rare und doch schöne Fotos von manch einer celebrity, also Berühmtheit, die ebenfalls der Betrachtung wert sind.