101 Reykjavík ist ein isländischer Film aus dem Jahr 2000. Er spielt in der isländischen Hauptstadt Reykjavík. Dem Film liegt das gleichnamige Buch von Hallgrímur Helgason zugrunde. Regisseur des Films war Baltasar Kormákur; neben der Spanierin Victoria Abril und dem Hauptdarsteller Hilmir Snær Guðnason spielten eine Reihe weiterer isländischer Schauspieler. 101 steht für die Postleitzahl des Zentrums von Reykjavík, der „Altstadt“.
Durch die Straßen von Islands Hauptstadt Reykjavik weht eine Melancholie, die sich auf die Bewohner niederschlägt. Der Mitdreißiger Hlynur (Hilmir Snær Guðnason) hat sich in seiner Passivität gemütlich eingerichtet. Er wohnt noch bei seiner Mutter (Hanna María Karlsdotir) und schlägt die Zeit mit Pornos, Internet und anderen Dingen tot. Er wird aus seiner Lethargie gerissen, als die Flamencolehrerin (Victoria Abril) seiner Mutter über Weihnachten zu Gast ist. Denn die feurige Spanierin Lola hat alles andere im Sinn, als eine melancholische Zeit zu verbringen. Das überträgt sich auch auf Hlynur, der sich zu Lola hingezogen fühlt. Obwohl die Flamencolehrerin eigentlich nur dem eigenen Geschlecht zugetan ist, kommt es zu einem sexuellen Abenteuer. In der Folge gerät das sorgsame Geflecht, das Hlynurs Alltag bis dahin bestimmt hatte, aus den Fugen. Er kann sich entweder seinen Schwierigkeiten stellen oder aber aufgeben.
aus: filmstarts.de
101 Reykjavík (Original mit englischen Untertiteln)
Hörenswert ist allein der 101 Reykjavík – Soundtrack, der von Damon Albarn (Leadsänger der britischen Band „Blur“) und Einar Ørn Benediktsson (Gründer der populären isländischen Band „Sugarcubes“, bekannt durch die Sängerin Björk) für den Film zusammengestellt wurde (auch bei Youtube zu hören) und der sich nahtlos in die Handlung einfügt, vor allem ihre Version des alten „Kinks“-Hits „Lola“.
Für ein mit gerade einmal knapp 320 tausend Einwohner großes Land bietet Island heute neben den vielen Naturphänomenen, die ich mit meiner Frau 1990 auf einer Rundreise bewundert durfte, eine erstaunlich weitgestreute Kulturszene. Den Isländer (und natürlich Isländerinnen) sagt man nach, dass sie mindestens drei Jobs ausüben. Einer ihrer Berufe ist der des Dichters. Der bekannteste dürfte Halldór Laxness sein. Aber auch ein Einar Kárason ist bei uns bestens bekannt. Aber Island bietet neben Musik, Theater auch interessante Filme, wie Baltasar Kormákurs 101 Reykjavik (Roman und Film).
Der Film stammt aus dem Jahr 2000, ist also schon etwas älter. Dabei handelt es sich um eine skurrile, unterhaltsame schwarze Komödie, die die soziale Verweigerung des Helden in anschauliche Bilder fasst und gleichzeitig satirische Einblicke in das Leben auf Island bietet.
Victoria Abril kennen wir aus etlichen Filmen Almodóvars („Fessle mich“, 1989; „High Heels“, 1991; „Kika“, 1993). Was sie nach Island verschlagen hat, wird man wohl nie erfahren (aber die Finnen, nur als anderes Beispiel, haben bekanntlich eine Vorliebe für den Tango). Wie nicht anders zu erwarten war, spielt sie hier die feurige, schrille Spanierin, die im kalten Island nicht zu Eis erstarrt, spritzig, lebendig, lebensfroh – und ist so eine Wohltat für die Augen des Publikums.
Auf fast sanfte, manchmal aber auch durchaus aggressive Art führt Kormákur das Innenleben seiner Figuren vor. Der Vergleich mit Almodóvar ist vielleicht insoweit angebracht, als „101 Reykjavík“ manchmal so schrill und skurril daher kommt wie die frühen Filme des spanischen Regisseurs. Jedenfalls ist der Film eine freche, bunt schillernde und äußerst humorvolle Komödie, die nie den Boden unter den Füßen verliert oder unrealistisch wird. Für Liebhaber dieser Art von Komödie, die sich weit, weit entfernt vom Hollywood-Mainstream bewegt, ist der Film äußerst empfehlenswert.