Englands Abschied von Europa

Es ist schon traurig, was Englands Obere zu bieten haben. David Cameron wirft hin. Und Roy Hodgson auch. Nach dem Brexit jetzt das Aus der englischen Nationalmannschaft bei der Euro 2016 in Frankreich. Der eine, Cameron, Noch-Premierminister von Großbritannien, dürfte von Londons früherer Ex-Bürgermeister Boris Johnson, der sich an die Spitze der Brexit-Kampagne gestellt hatte, beerbt werden. Noch so ein schräger blonder Wirrkopf! Der andere, Hodgson, hat als Trainer ausgedient. Da ging so einiges gehörig schief im ‚Vereinigten Königreich‘ in diesen Tagen.

Islands Fan – Achtelfinale Euro 2016: England – Island 1:2

Ísland hat sein erstes KO-Spiel bei einem großen Fußball-Turnier überstanden und die Engländer nach einem 2:1-Sieg und aufopferungsvollem Kampf besiegt. Wenig beeindruckt vom Rückstand durch einen von Wayne Rooney verwandelten Foulelfmeter (4.) drehte Island das Spiel innerhalb von zwölf Minuten. Zunächst traf der ehemalige Hoffenheimer Gylfi Sigurðsson nach einem längst bekannten Einwurf-Trick (6.), dann sah Englands Torhüter Joe Hart beim Schuss von Kolbeinn Sigþórsson schlecht aus (18.). Je länger das Spiel dauerte, desto entnervter wurden die Engländer: Sie hatten die meiste Zeit den Ball, aber sie wussten damit nichts anzufangen – auch Rooney nicht. Die Isländer rannten und kämpften die Lücken zu, sie warfen sich in jeden Ball. Und sie erzwangen ihr Glück.

Ich gestehe, mich selten so für eine Mannschaft gefreut zu haben. Es heißt weiterhin: Áfram Ísland! Und jetzt gegen den Gastgeber Frankreich am Sonntag um 21 Uhr. Wer weiß, was noch alles möglich ist?

    UEFA Euro 2016 in Frankreich

Abgesehen von Island glaube ich nun doch fast, dass Deutschland Europameister werden könnte. Okay, die Belgier haben gegen Ungarn beim 4:0-Sieg ganz ordentlich gespielt. Der gestrige 2:0-Sieg der Italiener gegen den noch amtierenden Europameister Spanien geht in Ordnung, denn besonders in der 1. Halbzeit agierten die Spanier wie unter Einwirkung von Schlafmitteln. In der 2. Halbzeit war dann die Altherrentruppe Italiens wie ausgelaugt, hatte aber auch da noch die besseren Torchancen. Außerdem hat das deutsche Team gegen die Italiener (beide treffen am Samstag im Viertelfinale aufeinander) eine Rechnung von der letzten EM offen, als Italien im Halbfinale die Deutschen 2:1 schlug. Deutschlands 3:0-Sieg gegen die Slowakei hätte gut und gern auch höher ausfallen können. Und die anderen Teams mühten sich mehr recht als schlecht durchs Achtelfinale: Polen erst im Elfmeterschießen, Portugal in der Verlängerung, Wales und Frankreich mit knappen Siegen. Nach zwei Ruhetagen geht es dann am Donnerstag mit den Viertelfinalspielen weiter. Und natürlich drücke ich da besonders den Isländern wieder die Daumen!

Worte zum Wochenende (25. KW 2016)

Oh je, müssen jetzt die Fußball-Teams aus England und Wales die Heimreise antreten, weil ihr Wahlvolk für Brexit, also dem Austritt aus der EU gestimmt hat (Nordirland dürfte bleiben, dort war man mehrheitlich für den Verbleib)? Keine EU, keine EM? 😉

Worte zum Wochenende (25. KW 2016 – WilliZBlog)

So richtig glauben mag man es noch nicht, dass bei einer Wahlbeteiligung von immerhin 72,2 % 17,41 Millionen Briten (51,9 %) für Brexit und ‚nur‘16,14 Millionen Briten (48,1 %) für den Verbleib gestimmt haben.

    EU-Referendum Brexit – Ergebnis nach ‚Nationen‘

Neben den Nordiren sind es vor allem die Schotten, die weiterhin in der EU bleiben möchten. Die hätten vor zwei Jahren wohl doch besser für ihre Unabhängigkeit stimmen sollen: (Leave won by 52% to 48% with England and Wales voting strongly for Brexit, while London, Scotland and Northern Ireland backed staying in the EU). Was nicht ist, kann aber doch noch werden.

Natürlich ist der Brexit Top-Thema des heutigen Tages. Stellvertretend möchte ich einen Kommentar auf der Facebookseite der Scottish National Party (SNP) hier aufführen: Hope you are accepting immigrants from Wales when you get independence.

    EU-Referendum Brexit – ‚lokale‘ Ergebnisse

Apropos Fußball und EM: Morgen geht’s (endlich) wieder weiter mit den Achtelfinalspielen. Ab da gilt das KO-System. Wie gestern erwähnt so teilt sich die KO-Phase in zwei Stränge, wobei sich die Favoriten schon vor dem Finale eliminieren werden: Spanien, Italien, England, Frankreich und Deutschland werden sich schon vor dem Finale begegnen und gegenseitig ausschalten. Im zweiten ‚Strang‘ befinden sich die vermeintlichen Außenseiter wie die Schweiz, Polen, Kroatien, Portugal oder Belgien. Hätte das deutsche Team gegen Nordirland 1:1 gespielt statt mit 1:0 zu siegen, dann wären sie ‚nur‘ Gruppenzweiter geworden und hätten es mit den (ich wiederhole es: vermeintlich) leichteren Gegnern zu tun. Ein Eigentor kurz vor Ende des Spiels wäre doch machbar gewesen, oder? 😉 Und statt der Slowakei wäre die Schweiz am Wochenende Gegner des deutschen Teams. Ziemlich absurd das Ganze (weil aber eben auch Mannschaften wie England und Spanien ‚nur‘ Zweite in ihren Gruppen wurden).

Worte zum Wochenende (20. KW 2016)
Worte zum Wochenende (23. KW 2016)

Áfram Ísland!

Eigentlich wollte ich hier etwas über die maue Torausbeute bei der Euro 2016 in Frankreich schreiben. Und wie so mancher Fußballstar nicht die Kurve bekommt:

Bisher war es eine Meisterschaft der Kollektive. So konnten sich Mannschaften wie Nordirland, Island oder Irland (ja, auch die!) fürs Achtelfinale qualifizieren, die durch mannschaftliche Geschlossenheit – besonders in der Abwehr – überzeugen konnten. Von den großen Star konnten nur wenige überzeugen, sicherlich Andrés Iniesta, der aber die 2:1-Nierderlage der Spanier gegen Kroatien auch nicht verhindern konnte (Sergio Ramos hatte bisher nicht seine besten Tage) – und vielleicht Gareth Bale, der mit seinen walisischen Mannen trotz der unglücklichen Niederlage gegen England den Gruppensieg (vor England) einfahren konnte. Und das dürfte noch nicht das Ende sein

    UEFA Euro 2016 in Frankreich

Der gestrige Tag begann nicht besonders. Als ich aber nach Hause kam, kreuzte mein Sohn (der jüngere der beiden) freudestrahlend meine Bahn: Er hatte morgens ein Vorstellungsgespräch und hat ab 1. August den Job. SUPER! Und dann gab es gestern das Spiel der Isländer gegen Österreich. Ein Unentschieden hätte den Nordmännern zum Weiterkommen gereicht. Und nach einem Lattentreffer war es nach knapp 18 Minuten Kolbeinn Sigþórsson, der den Ball zum 1:0 für Island in die Maschen des Tores jagte. Nach dem Ausgleich für Österreich nach 60 Minuten schien die isländische Mannschaft zu wanken. Aber die Abwehr hielt dicht. Und durch einen Konter in der Nachspielzeit gelang dann durch Arnór Ingvi Traustason sogar noch der Siegtreffer für Island. Áfram Ísland! Vorwärts Island! Als Gruppenzweiter – vor Portugal, geht es nun gegen England im Achtelfinale. Was für eine Geschichte!

Euro 2016 in Frankreich: Isländische Fans

Natürlich hatten die Isländer viel Glück. Aber das Glück ist bekanntlich mit den Tüchtigen. Und überhaupt: halb Europa hat die isländische Mannschaft inzwischen adoptiert. So wie viele den Iren die Däumchen drücken (allein schon wegen ihrer unbeschreiblichen Fans), so halten viele zu Island. Und auch Islands Fan kann man nur ins Herz schließen. Oder auch wie ich in einem Kommentar bei 11freunde.de las: … „wenn sich die Mannschaftsaufstellung schon liest wie aus ‚Wickie und die starken Männer‘ kann das nur gut werden: ISLAND!“Hannes Þór Halldórsson, Ragnar Sigurðsson, Aron Gunnarsson, Theódór Elmar Bjarnason, Jón Daði Böðvarsson und natürlich Eiður Guðjohnsen. Nordisch-lyrischer Singsang wie aus der Edda.

Nun auch Irland hat es geschafft. Und so dürfen wir uns neben den Isländern weiterhin auch an den Iren und ihren Fans erfreuen. Die Euro ist gottlob nicht nur ein kommerzielles, taktisch defensiv ausgerichtetes Unternehmen. Auch wenn die Iren und Isländer nicht immer den technisch ausgefeiltesten Fußball bieten. Man bangt mit ihnen, hält die Daumen und freut sich über jede halbwegs gelungene Aktion. Glückwunsch an Irland, Island – auch die Nordiren will ich nicht gegessen!

Euro 2016 in Frankreich: Isländische Fans

Gestern endet also die Gruppenphase. Damit sind bereits 36 von 51 Spielen Fußball-Geschichte (über 70 %). Nach zwei Tagen Pause geht’s dann am Samstag mit den Achtelfinalspielen in der KO-Phase weiter, und damit, ganz ehrlich, beginnt die eigentliche Europameisterschaft.

Neben Island und Irland freut mich natürlich auch das bisher gute Abschneiden der walisischen Mannschaft um Superstar Gareth Bale. Ja, ich und meine Affinität zum ‚Nordischen‘ bzw. Britischen. Nicht umsonst haben meine beiden Söhne als Zweitnamen Namen aus Island (Einar) und Wales (Vaughan – abgeleitet von fechan = klein (Walisisch)).

Und die KO-Phase teilt sich in zwei Stränge, wobei sich die Favoriten schon vor dem Finale eliminieren werden: Was haben Spanien, Italien, England, Frankreich und Deutschland gemeinsam? Diese EM-Mitfavoriten werden sich schon vor dem Finale begegnen und gegenseitig ausschalten. Die Chance, dass es dagegen ein vermeintlicher Außenseiter ins Finale schafft, ist größer denn je (Schweiz, Polen, Kroatien, Portugal oder Belgien).

Mit Zlatan Ibrahimović (Schweden) und Tomáš Rosický (Tschechien) haben sich zwei Altstars bereits von der Euro 2016 verabschiedet. Hinzu kommt Zlatko Junuzović (Österreich), der durch eine Verletzung und dann durch das frühe Ausscheiden seiner Mannschaft leider nicht auf sich hat aufmerksam machen können. Vielleicht ganz gut für den SV Werder Bremen, denn dann wird ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als in Bremen zu bleiben.

Gestern ist wohl der Knoten bei Cristiano Ronaldo (Portugal) geplatzt. Mit zwei sehenswerten Toren meldete er sich und Portugal zurück im Euro-Geschehen. Bei anderen ist es noch nicht soweit: Robert Lewandowski (Polen) und Paul Pogba (Frankreich) enttäuschten bisher. Luka Modrić (Kroatien) muss sich auch erst noch beweisen (war zuletzt verletzt ausgeschieden).

Und Russland, der Gastgeber der nächsten Weltmeisterschaft 2018? Die zweitälteste Mannschaft (nach Italien) schied sang- und klanglos aus. Es reichte nur zu einem Unentschieden gegen England. Lediglich die brutalen russischen Hooligans machten auf sich aufmerksam. Mich wundert es, dass Putin nicht längst eingegriffen hat, um den russischen Fußball auf den ‚richtigen Weg‘ zu bringen. Ein Umbruch der Mannschaft zwei Jahre vor der WM kommt reichlich spät. Und die Gefahr vor gewaltbereiten Hooligans? Das wird Putin allerdings schon zu regeln wissen. Notfalls wandern die in den Knast. Oder mit ihren guten Kontakten zur Politik werden sie sich schon ruhig verhalten (vielleicht dürfen sie auch mit Duldung höchster Stellen den einen oder andern schwulen Fußballfan ‚zur Raison‘ bringen).

Am Samstag geht’s also weiter. Natürlich gucke ich auch die Spiele der deutschen Mannschaft. Ich sehe da noch reichlich Steigerungspotential. Aber das deutsche Team ist bekanntlich eine Turniermannschaft und hat sich immer zur rechten Zeit – von kleinen Hängern abgesehen – finden können. Die Slowakei ist der nächste Gegner (Sonntag, 26.06., um 18 Uhr), gegen die es allerdings in der Vorbereitung eine 1:3-Niederlage hagelte.

Putin und die Hooligans

Die offensichtlich gut organisierten russischen Hooligans bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich sind extrem nationalistisch, also ganz im Sinne von Präsident Putin. Mit Sport wird in Russland Außenpolitik betrieben – entsprechend eng sind die Verbindungen zwischen der Szene und der Politik. (Quelle: tagesschau.de)

    UEFA Euro 2016 in Frankreich

Da gibt es das staatlich gesteuerte Doping, sodass Überlegungen angestellt werden, Russland bei der im August d.J. in Rio stattfindenden Olympiade auszuschließen. Und bei der Vergabe der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft 2018 an Russland dürfte die Korrumpierbarkeit einige FIFA-Offiziellen ausgenutzt worden sein.

Zurück nach Frankreich: Etwa 150 russische Hooligans waren an den Ausschreitungen zwischen Fangruppen in Marseille beteiligt. „Sie sind gekommen, um sich zu schlagen“, sagte Staatsanwalt Brice Robin über die „extrem trainierten“ ‚Fußballanhänger‘. Die Polizei konnte keinen von ihnen festnehmen. Sie hätten extrem schnell gehandelt und seien dann wieder verschwunden. (Quelle: sportschau.de)

Russische Hooligans hatten sich am Samstag in der französischen Hafenstadt Marseille vor einem EM-Spiel einen brutalen Straßenkampf mit überwiegend englischen Fußballfans geliefert, es gab mehrere Schwerverletzte. Inzwischen wurden drei der beteiligten russischen Hooligans identifiziert und am Donnerstag im Schnellverfahren in Frankreich zu Haftstrafen verurteilt.

Sechs weitere russische Hooligans haben auf ihrer Rückreise aus Marseille in Köln spanische Touristen angegriffen und einen von ihnen schwer verletzt. Die gewalttätigen Fußballfans seien daraufhin in Polizeigewahrsam genommen worden, teilte die Polizei Köln mit. Die 26 bis 30 Jahre alten Männer seien am Donnerstagabend gegen 19 Uhr „äußerst aggressiv und brutal“ auf die Touristen losgegangen. (Quelle: heute.de)

Für Empörung hatte die Äußerung des russischen Parlaments-Vizepräsidenten Igor Lebedew gesorgt, der nach den Ausschreitungen rund um das EM-Spiel zwischen Russland und England in Marseille erklärt hatte, er könne nichts Schlimmes an kämpfenden Fans finden: „Eher im Gegenteil. Bravo, Jungs. Macht weiter so“, hatte Lebedew bei Twitter geschrieben. (Quelle: heute.de)

Natürlich sind auch ‚Anhänger‘ anderer Nationalmannschaften an Ausschreitungen beteiligt. So deutsche ‚Fans‘ von Dynamo Dresden, denen die Einreise nach Frankreich verweigert wurde. Dresden? Warum kommt mir das so bekannt vor?

Es ist nicht das erste Mal, dass deutsche ‚Fans‘ unrühmliche Fußballgeschichte geschrieben haben. So wurde bei der Weltmeisterschaft 1998 – ebenfalls in Frankreich – im nordfranzösischen Lens der Polizist Daniel Nivel durch deutsche Hooligans zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt. Er überlebte den Vorfall, ist heute aber schwerbehindert und kann sich an nichts mehr erinnern. (Quelle: de.wikipedia.org)

Und bereits knapp zwei Jahre zuvor bei einem Testspiel am 4. September 1996 in Zabrze zwischen Deutschland und Polen interessierten die Tore von Oliver Bierhoff und Jürgen Klinsmann niemanden – es wurde einer der dunkelsten Tage in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft. Denn ein Teil der Fans, die die Mannschaft begleiteten, fielen mit antisemitischen Gesängen und Plakaten auf. „Schindler-Juden, wir grüßen Euch“, war zu lesen – „Wir sind wieder einmarschiert“, war zu hören. Ausschreitungen auf den Rängen gab es ebenfalls. „15 Jahre hat es gedauert, ehe Deutschland mal wieder ein Länderspiel in Polen ausgetragen hat, von uns aus darf es nun wieder 15 Jahre dauern“, wurde später ein polnischer Polizist in Medien zitiert. Er sollte Recht behalten. Außenminister Klaus Kinkel schrieb der polnischen Regierung: „Ich schäme mich.“ (Quelle: sportschau.de)


Deutschland – Polen in 1996 Zabrze

Natürlich gibt auch eine sportliche Seite der Fußball-Europameisterschaft. So taten sich Frankreich gegen Albanien und England gegen Wales bei ihren knappen Siegen äußerst schwer, die erst in der Nachspielzeit klar gemacht werden konnten. Und dem deutschen Team ging es nicht besser: Gestern reichte es nur zu einem 0:0 gegen Polen. Bereits zuvor hatten die Nordiren überraschend 2:0 gegen die Ukraine gewonnen, so wie schon am Dienstag Ungarn die Österreicher und am Mittwoch die Slowakei die Russen aus ihren EM-Träume rissen.

Es ist eine EM der wenigen Tore, die zudem oft erst in der Nachspielzeit fallen. Und weiterhin wird viel Beton angerührt. Ich denke, dass es keine so gute Idee war, die EM von 16 auf 24 Mannschaften aufzustocken.

Ist wirklich nur jeder zehnte Isländer in Frankreich?

Ja, da wurde bisher viel Beton in Frankreich bei der Fußball-Europameisterschaft angerührt. Im Eröffnungsspiel machten es die Rumänen dem Gastgeber Frankreich reichlich schwer. Besonders viel Beton rührten die Tschechen gegen Spanien an. Die Mauer aus zehn Spielern hielt dann auch bis zur 87. Spielminute, um dann doch noch zu fallen. Die Nordiren vergaßen es über eine Stunde, eigene Angriffe gegen Polen zu starten. Alle Betonmischer wurden dann am Ende bestraft.

    UEFA Euro 2016 in Frankreich

Auch die isländische Mannschaft war defensiv gegen das übermächtig scheinende Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo eingestellt. Auch hier wurde kräftig Beton gerührt. Aber immerhin wagte man doch auch Schritte nach vorn – und wurde dafür am Ende mit einem durchaus sensationell zu nennenden 1:1-Unentschieden belohnt (siehe den etwas anderen Liveticker zum Spiel auf 11freunde.de)

Euro 2016: Portugal – Island 1:1 – die isländischen Fans feiern ihre Mannschaft

Vor der Euro 2016 überlegte ich, mir vielleicht auch einmal ein Fußballtrikot anzuschaffen. Natürlich dachte ich da gleich an das isländische Team als den großen Außenseiter. Allerdings fand ich dann 70 € für das ‚Auswärts‘- und sogar 80 € für das Errea Island Home EM 2016 Trikot doch ziemlich teuer. Vielleicht hätte ich aber doch …

Gestern endete der 1. Spieltag in der Gruppenphase dieser EM. Neben der Island-Überraschung gab es weitere Ergebnisse, mit denen man so kaum rechnen konnte. Wales mit Gareth Bale siegte 2:1 gegen stärker eingeschätzte Slowaken (die in der Vorbereitung immerhin die deutsche Mannschaft 3:1 besiegten). Junge Belgier mussten sich von der alten italienischen Garde 0:2 geschlagen geben. Und gestern bekamen die Träume der Österreicher nach dem 0:2 gegen Ungarn einen gehörigen Dämpfer (Sitzen zwei Rentner vor dem Fernseher. Sagt der eine: Gleich spielt Österreich-Ungarn. Fragt der andere. Und gegen wen?). Auch das 1:1 der ebenfalls ältlichen Russen gegen England war überraschend.

Als bisher bestes Spiel muss man die Partie Deutschland – Ukraine werten (vor allem die 1. Halbzeit). Dank der hervorragenden Leistung von Manuel Neuer im Tor konnte die deutsche Mannschaft am Ende einen zwar verdienten, aber doch mühevollen 2:0-Sieg feiern. Morgen geht es gegen Polen, die sich gegen die Nordiren dank deren Mauer-Beton-Taktik sehr schwer taten.

Noch einmal zu Island: Was haben Island und Bielefeld gemeinsam? Nein, nichts mit Verschwörungstheorien und so. Beide haben mit rund 330.000 Menschen etwa die gleiche Einwohnerzahl. Man schätzt, dass sich zz. etwa zehn Prozent der isländischen Bevölkerung mit ihrer Mannschaft in Frankreich aufhalten, also mit rund 30.000 Mann und Maus. „Zum ersten Gruppenspiel reisten ganze Familien an. Mütter schoben Kinderwagen mit der Nationalfahne, Großväter humpelten am Krückstock, aber in Trikot durch Saint-Étienne.“

Um auf die Frage zurückzukommen: Ist wirklich nur jeder zehnte Isländer in Frankreich? – „Gerade in den Schlussminuten wirkte es nicht so, als sei jeder zehnte Isländer vor Ort. Sondern alle 300.000 Einwohner am eigenen Sechzehner.“ (siehe 11freunde.de)

Eines ist sicher: Ich werde auch bei den zwei weiteren Spielen gegen Ungarn und Österreich den Isländern die Daumen drücken und aufs Weiterkommen hoffen. Gangi ykkur vel! – wie der Wikinger sagt!

Bauplanung ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt (1)

Der neue Eigentümer des Grundstücks ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt („Tostedts Schandfleck“), die Planungsgemeinschaft Nord GmbH aus Rotenburg (PGN), hatte letzten Donnerstag, den 09.06.2016, die Anlieger dieses Grundstücks zu einer Informationsveranstaltung eingeladen und stellte dabei das geplante Bauobjekt vor. Zunächst fand eine Begehung statt, um die Grundstücksgrenzen auszuloten.

Von der Geschäfstführung der PGN waren u.a. die Herren Norbert Behrens, Nils Neumann und Matthias Diercks zugegen. Neben fast allen betroffenen Anrainer war auch die Tostedter Politik zahlreich vertreten: u.a. der Bürgermeister der Gemeinde Tostedt, Herr Gerhard Netzel, der Vorsitzende des zuständigen Planungs- und Umweltausschusses, Herr Wolfgang Zahn, die Ratsmitglieder Timmermann, Gröngröft, Koslowski und Nadine Prigge.

Des Weiteren wurde der Rahmen des Bauprojektes abgesteckt: Das Grundstück ist tatsächlich rund 14.000 m² groß (siehe nachfolgende Grafik); geplant sich acht Häuser mit zusammen rund 100 Wohneinheiten. Dabei bilden vier wohl drei- bzw. 3-¾-stöckige Häuser eine Front an der Straße ‚Am Bahnhof‘. Um den Abstand zu der angrenzenden Bahnlinie zu vergrößern, werden PKW-Stellplätze vor diesen Häusern errichtet. Die weiteren vier Häuser (mit 2 ¾ Stockwerken) verteilen sich versetzt hinter dieser Front. Die Wohnungen sollen zwischen 60 und 80 m² groß sein. Kaltmiete nach heutigem Stand: 8 €/m².

Bauvorhaben ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt durch PGN Rotenburg

Einen ersten Haken hatte die Präsentation sogleich: Das Bauvorhaben wurde den Anrainer so dargestellt, als wäre der zz. noch bestehende Bebauungsplan bereits geändert. Denn der bestehende Bebauungsplan Tostedt Nr. 22 „Karlstraße“ (als PDF herunterladbar) sieht dieses Grundstück als Teil eines Mischgebietes mit einer Bebauung von Häusern mit maximal zwei Vollgeschossen vor.

Bauvorhaben ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt durch PGN Rotenburg: Stadthäuser
Foto: PGN/Hamburger Abendblatt

Die Häuser in der obige Abbildung sollten diesen Häusern mit zwei ¾ Stockwerken entsprechen, also Flachbauten mit jeweils zehn Wohneinheiten. Gefunden habe ich dieses Bild in einem Artikel des Hamburger Abendblattes vom 03.03.2016: 1.000 neue Wohnungen im Landkreis Harburg: Kai Uffelmann, erster Kreisrat und Finanzchef des Landkreises stellte am 01.03.2016 im Finanzausschuss den Plan einer Wohnungsbaugesellschaft mit allen Gemeinden und Sparkassen vor… (Quelle: pgn-architekten.de)

Ein weiterer Knackpunkt ist die geplante Zuwegung von der Poststraße her. Die Bauplanung der PGN sieht hier eine etwa 5,50 m breite, zweispurige Straße vor, die ganz dicht an den angrenzenden Häusern in der Poststraße und den ersten fünf Häusern in der Morlaasstraße Ost entlang führen soll, sodass die Anwohner dort dann vorn wie hinten eine Straße hätten – und das bei diesen kleinen Grundstücken: eine Zumutung! Eine frühere Planung (durch den alten Eigentümer) hatte diese Zuwegung nicht vorgesehen. Zudem stellt sich die Frage, ob diese Straße nicht auch Teil einer etwa 9 m breiten Grünzone (Fläche mit Bindung für Bepflanzung und für den Erhalt von Bäumen und Sträuchern – § 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB) ist, die zwar zum größten Teil auf den Grundstücken in der Morlaasstraße Ost liegen, aber mit etwa anderthalb Meter Breite ein Teil der geplanten ‚Straße‘ wären (siehe den Ausschnitt aus dem Bebauungsplan rot begrenzt in der folgenden Grafik). Eine Nutzung als Gehweg wäre sicherlich am sinnvollsten, zumal es solche Gehwege viele in Tostedt gibt (Birkenweg, Gerbersteg usw.).

    Ausschnitt aus dem Bebauungsplan Tostedt Nr. 22 – Karlstraße: Grünzone - 1:1000

Es gab bei dieser Informationsveranstaltung auch eine Diskussion über die Höhe der geplanten Hausbauten, die zu einer Beeinträchtigung der Privatsphäre der Anrainer führen könnte. Und es wurde darauf hingewiesen, dass durch die Abrissarbeiten des alten Gebäudebestandes ein über 20 Jahre bestehendes Biotop mit mindestens drei Fledermausarten, Grün- und Buntspecht, Haselmäusen und weiteren Tierarten zerstört wurde. Die Abrissarbeiten kamen auch zum wahrlich ungünstigsten Zeitpunkt, nämlich in der Brutzeit vieler einheimischer Vögel. Wie uns Herr Nils Neumann von der Geschäftsführung der PGN bestätigte, wurden dabei auch mit Asbest kontaminierte Gebäudeteile entsorgt. Dies geschah ohne Benachrichtigung der unmittelbar benachbarten Anrainer des Grundstücks.

Natürlich kann und wird man den bestehenden Bebauungsplan ändern. Unnötig war in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass das Grundstück, das zz. als Mischgebiet ausgewiesen ist, auch für andere Zwecke genutzt werden könnte, z.B. als Tankstelle und/oder Autowerkstatt (zumal die nächste Tankstelle etwa 100 m Luftlinie entfernt ist).

Im Landkreis Harburg und auch in Tostedt werden Wohnungen dringend genötigt. Und sicherlich bietet sich das Grundstück am Bahnhof zum Bau von Wohnhäusern an, obwohl die Nähe zu den Bahngleisen lärmtechnisch nicht allzu optimal ist. Dem soll durch bauliche Maßnahmen entsprechend Rechnung getragen werden. Zu bedenken ist aber auch, dass wir uns hier in Tostedt, also auf dem Land befinden und nicht in der Großstadt. So passt es nicht, wenn man den Grundstücken mit einer Größe von etwa 350 m², die unmittelbar an einer Straße liegen, noch eine zweite Straße ‚in den Rücken‘ schiebt. So wurden bei der Informationsveranstaltung hierzu erste Alternativen angesprochen. Ohne Entgegenkommen beider Seiten wird es mit Sicherheit nicht gehen. Und wie es aussieht, wird bei der PGN überlegt, wie eine akzeptable Lösung aussehen könnte.

Nachtrag: Ich verweise auf die Sitzungen des zuständigen Planungs- und Umweltausschusses der Gemeinde Tostedt. Die Website der Samtgemeinde Tostedt und damit auch der Gemeinde Tostedt ist leider etwas bescheiden strukturiert. Am besten man guckt unter Bekanntmachungen oder benutzt die Suchfunktion Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses. Die nächste Sitzung soll am Di, 23.08.2016, 18:00 Uhr im Rathaus Tostedt stattfinden. Ob es sinnvoll ist, den Newsletter der Samtgemeinde und Gemeinde Tostedt zu abonnieren, weiß ich nicht. Wenn ich mich nicht täusche, hatte ich den schon einmal bestellt, aber in den letzten Jahren nichts bekommen. Dann gibt es da noch das Ratsinformationssystem. Aber an diese Informationen kommt man wohl nur als Ratsmitglied heran.

Worte zum Wochenende (23. KW 2016)

Vorwort: Gestern fand ja die Informationsveranstaltung der Planungsgemeinschaft Nord GmbH aus Rotenburg (PGN) zum Bauvorhaben „Am Bahnhof 9/9a“ in Tostedt statt (siehe: Abriss von “Tostedts Schandfleck” – Teil 3). Dazu später mehr. Ich muss mindestens noch einige Nächte darüber schlafen. Außerdem möchte ich etwas Material zu den architektonischen ‚Meisterleistungen‘, die in letzter Zeit in Tostedt entstanden, sammeln und hier zu Vergleichszwecken dokumentieren.

Schon wieder steht das Wochenende vor der Tür (Betonung liegt auf: Wochenende, leider nicht so sehr auf: schon wieder)! Und Juni ist es bereits geworden. Da winkt in nicht mehr so weiter Ferne der Urlaub, der sommerliche.

Worte zum Wochenende (23. KW 2016 – WilliZBlog)

Apropos Sommer: Im April hatten wir ja bereits eine ganze Woche Hochsommerwetter. Der Mai war eher durchwachsen. Und seit Ende Mai ist es zwar wieder hochsommerlich, allerdings mit großen Schönheitsfehlern: Unwetter ziehen über Deutschland und schädigen sowohl Leib wie Gut – und ein Ende ist irgendwie nicht in Sicht. Sollte der ganze Sommer so werden? Ich hoffe nicht …

Auch in Frankreich haben Unwetter große Schäden angerichtet. Der Pegelstand der Seine war so hoch wie lange nicht mehr. Und heute beginnt die Fußballeuropameisterschaft der Männer, kurz Euro 2016 genannt, mit dem Spiel des Gastgebers Frankreich gegen Rumänien.

    UEFA Euro 2016 in Frankreich

Es ist nicht nur das Wetter, das diese EM eintrüben könnte. Da sind die Streiks (u.a. bei der Bahn und der Fluggesellschaft Air France), die zu erheblichen Beeinträchtigungen führen können. Und über allem schwebt das Schwert des Damokles: die Gefahr von Terroranschlägen.

Zu dem ganzen Kommerz auch dieser sportlichen Großveranstaltung heute kein Wort. Aber doch noch ein Wort zu Gauland und der von ihm entfachten Nachbarschaftsdiskussion. Als die GDL den Bahnverkehr in Deutschland lahmlegte, kam der Autoverleiher Sixt auf die Idee zu einer witzigen Werbekampagne:

GDL-Ungetüm Weselsky

Jetzt ist Herr Gauland, AfD-Vize und an AfDemenz leidend, zum Gegenstand des Gespötts ebenfalls bei Sixt geworden.

AfD-Ungetüm Gauland

Und das ein politisches Statement nicht immer komplex sein muss, sondern auch ‘ohne Worte’ voll ins Schwarze treffen kann, hat der CDU-Abgeordnete im Landtag von Brandenburg, Sven Petke, bewiesen. Als Sitznachbar von Herr Gauland muss dieser es nun ertragen, einen Nachbarn zu haben, den er eigentlich nicht will (gilt wohl für Herrn Petke wie Herrn Gauland):

Nun Deutschland greift am Sonntagabend ab 21 Uhr ins EM-Geschehen ein. Es geht dann gegen die Ukraine und das sicherlich auch mit Jérôme Boateng!

(letzte) Worte zum Wochenende (20. KW 2016)

Der ‚runde‘ Wahnsinn

Geld regiert die Welt. Längst auch die Fußballwelt. Die Spieler im Profigeschäft werden an Marktwerten bemessen, die horrende Höhen erreicht haben. So genannte Ablösesumme erreichen Höchstwerte, die ins Unermessliche zu steigen scheinen. Es werden Gehälter gezahlt, die kaum der Leistung, die dafür erbracht wird, entsprechen.

So trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Es gibt wenige große Vereine in Europa, die bei diesem Höhenrausch mithalten können. Und viele kleine Vereine in den ersten Ligen, die sich mühselig über Wasser halten. Diese können nur auf Nachwuchs setzen, auf den eigenen oder auf Nachwuchs, der durch Scouts, die in alle Himmelsrichtung ausschwärmen, gesucht und vielleicht gefunden wird, wenn er nicht längst durch die Scoutabteilung der großen Vereine gesichtet und an Land gezogen wurde.

Aber selbst für Nachwuchskräfte werden bereits Summen gezahlt, die unsereiner zum Kopfschütteln einladen. So geht Ousmane Dembélé, 19 Jahre jung, von Stade Rennes für 8 Millionen € an Borussia Dortmund. Oder gar Renato Sanches, 18 Jahre jung, von Benfica Lissabon für 35 Millionen € an die Bayern.

Besonders die Mannschaften der englischen Premier League haben keine Scheu, Spieler weit über Marktwert aus anderen Ligen zu kaufen (z.B. Granit Xhaka von Borussia Mönchengladbach an den FC Arsenal in London). Die hohen Erlöse aus TV-Rechten machen das möglich.

Und es kommt noch ‚bunter‘. Der Transfer von Spielern bzw. die Gestaltung mancher Spielerverträge schlägt seltsame Blüten. So will der AS Rom, der die Kaufoption für Nationalspieler Antonio Rüdiger (23) vom VfB Stuttgart gezogen hat, den Innenverteidiger angeblich wieder weiterverkaufen. Laut „Corriere dello Sport“ möchte der Hauptstadtklub Rüdiger, für den die Römer eine Ablösesumme von neun Millionen Euro zahlen, für mindestens den doppelten Preis auf den Markt bringen. Schon innerhalb eines Monats rechnet AS Rom mit Rüdigers Weiterverkauf. Borussia Dortmund, der FC Chelsea, der FC Liverpool und Paris Saint-Germain sind laut des Blattes an Rüdiger interessiert. Es geht also gar nicht um den Spieler, es geht allein ums Geld!

Der armenische Stürmer Henrich Mchitarjan hat das Angebot zur Verlängerung seines 2017 auslaufenden Vertrags bei Borussia Dortmund abgelehnt. „Warum sollten wir jetzt verlängern? Micki hat noch einen Vertrag und wir denken weiter über seine Zukunft nach“, wird Mino Raiola zitiert, Spielerberater des 27-Jährigen. BVB-Boss Watzke kommentierte: „Dazu sage ich nichts.“ Der Armenier fordert offenbar eine doppelte Ausstiegsklausel. Laut „kicker“ will er bei Anfragen von Top-Klubs wechseln dürfen und soll eine Klausel verlangen, wonach er wechseln darf, wenn Tuchel nicht mehr BVB-Trainer ist. Eine Ausstiegsklausel, die an den Trainer gekoppelt ist, ist wahrlich neu, oder?

    UEFA Euro 2016 in Frankreich

Was Werder Bremen anbelangt, so wird Jannik Vestergaard die Bremer in Richtung Mönchengladbach verlassen. Dort wird er in der nächsten Saison international spielen können. Bei Zlatko Junuzovic ist es noch offen, ob er an der Weser bleibt oder nicht. Immerhin hat er bei der am Freitag startenden Fußball-EM in Frankreich die Möglichkeit, sich in der österreichischen Mannschaft durch gute Leistungen für einen anderen Verein zu empfehlen.

Es ist der Wahnsinn, der runde, der fußballrunde, der den Profifußball in Europa heimsucht. Kein Wunder, wenn immer mehr Fans ‚ihren‘ Vereinen den Rücken kehren. Wie soll man sich mit einer Mannschaft identifizieren können, die sich selbst kaum oder meist gar nicht in dem Verein, für den sie spielt, wiedererkennt. Wie gesagt: Geld regiert die Welt. Eben auch die Fußballwelt!

Quo vadis, Werder?

Auch wenn es absehbar war, so kam es trotzdem einem Paukenschlag gleich: Der Machtkampf in der Trainerfrage zwischen Marco Bode (Aufsichtsratschef und Pro Skripnik) und Eichin (Sportchef und Kontra Skripnik) führte wie bekannt zur sofortigen Entlassung von Thomas Eichin. Als Nachfolger wurde Frank Baumann installiert.

Nein, an der Trainerfrage sei es nicht allein gelegen gewesen. Es dürften Meinungsverschiedenheiten grundsätzlicher Art („Werder-Weg“) den Ausschlag zur Entlassung des Sportchefs gegeben haben. Aber was genau, davon mag keiner der Werder-Verantwortlichen sprechen. Immerhin hat Eichin den Verein finanziell konsolidiert, ist aber ohne Krach im gegenseitigen Einvernehmen, wie man so schön sagt, gegangen.

Werder schickte den Nicht-Bremer Thomas Eichin weg und holte sich Ehrenspielführer Baumann. Außerdem könnte Tim Borowski der Sportdirektor an der Seite von Neu-Geschäftsführer Frank Baumann werden. Werder macht auf Family! Das erinnert natürlich an den FC Bayern, der bis heute von ehemaligen Spielern geleitet wird (Beckenbauer, immer noch Karl-Heinz Rummenigge und bald wieder Uli Hoeneß).

Quo vadis, SV Werder Bremen? Wohin gehst Du?

Inzwischen wurde Frank Baumann den Medien vorgestellt und hat sich dabei klar für Viktor Skripnik als Trainer ausgesprochen. Ja, an eine Vertragsverlängerung wird bereits gedacht. Auch kündigte der neue Geschäftsführer Sport weitere Entscheidungen an, z.B. die Verkleinerung des Kaders von 36 Lizenzspielern auf 25 oder 26.

Um einen Verbleib von Innenverteidiger Vestergaard will Baumann kämpfen. Dessen Wechsel zu Borussia Mönchengladbach ist noch lange nicht perfekt. Aber dann kommt da auch gleich das nächste Problem: Zlatko Junuzovic, der sich gegen Skripnik als Trainer ausgesprochen hat, denkt laut über einen Vereinswechsel nach der Fußball-Europameisterschaft nach. Baumann wird Werders Leistungsträger und Führungsspieler im EM-Trainingslager der Österreicher besuchen. Immerhin sollte Luca Caldirola, der an Darmstadt 98 ausgeliehen und dort eine Stammkraft war, an die Weser zurückkehren. Er stand in Darmstadt bei allen 34 Partien in der Startelf. Und da Werder Bremen nach dem Verlust von Papy Djilobodji (sehr wahrscheinlich zurück zum FC Chelsea) einen Linksfuß in der Innenverteidigung braucht, kommt Caldirola wie gerufen. Auch sonst tut sich einiges.

Es bleibt also weiterhin stürmisch an der Weser. Viele fragen sich, wohin der Weg führen wird. Für Baumann geht es jetzt darum, Werder wieder nach oben zu führen. Da wartet in der Sommerpause viel Arbeit auf ihn. Sollten Vestergaard und Junuzovic allerdings gehen und es wird kein adäquater Ersatz geschaffen, dann dürften sich die stürmischen Winde kaum legen. Das Werder-Schiff droht zu kentern.

siehe auch: Werder-Ticker bei kreiszeitung.de

Tatort (987) aus Bremen (2016): Der hundertste Affe

Die Hauptkommissare Inga Lürsen und Stedefreund werden in einen Krisenstab beordert: Erpresser fordern die Freilassung eines inhaftierten Biochemikers, der an gentechnisch verändertem Saatgut geforscht hat. Die Erpresser gehen nicht nur professionell vor, sondern scheinen auch zu allem bereit. Schon bald erkennen Lürsen, Stedefreund und ihre Kollegen, dass sie Bremen vor einem katastrophalen Anschlag bewahren müssen.

Bremen im Ausnahmezustand, die Kommissare Inga Lürsen und Stedefreund stehen unter Hochdruck: Eine Gruppe um die Umweltaktivistin Luisa Christensen droht, die Stadt zu terrorisieren. Sie fordert ein Bekenntnis des Wissenschaftlers Dr. Urs Render zu seinen Forschungen für einen Biotechnologiekonzern, aber Render schweigt. Die Erpresser sind zum Äußersten bereit, der eiligst einberufene Krisenstab um Leiter Helmut Lorentz und Kommissar vom Dienst Joost Brauer (Werner Wölbern) befürchtet das Schlimmste. Kann die eigenwillige BKA-Kollegin Linda Selb Inga Lürsen und Stedefreund beim Wettlauf gegen die Zeit helfen?

(Quelle: tatort-fundus.de)


Tatort (987) aus Bremen (2016): Der hundertste Affe (u.a. auch in 3D)

Dieser Tatort aus Bremen ist durch seine Optik auf zeitgemäß getrimmt: schnelle Schnitte und eine rasante Kamera, die aus der Höhe in die Tiefe fährt und manchmal ein bisschen zu hektisch Actiongefühl herbei wackelt. Sehenswert die allerlei ins Bild rückenden Wasser-Motive. Der allzu routinierten Arbeit der Bremer Ermittler Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) wird die Arbeit der ‚Gastarbeiter‘ entgegengehalten: voran der Leiter des Krisenstabs Lorenz (Barnaby Metschurat) und die ziemlich schräge BKA-Expertin Linda Selb (Luise Wolfram), eine hochintelligente Soziopathin. Beeindruckend auch Friederike Becht als alle moralische Maßstäbe über Bord werfende Öko-Aktivistin. Es gibt für mich aber noch einen anderen Grund, diese Tatort-Folge für sehenswert zu halten:

Was die Wohnstätte betrifft, in der ich jetzt fast 21 Jahre lebe, ist es das Haus in Tostedt. Als Wohnort ist es aber immer noch Bremen, wo ich in insgesamt drei Wohnungen über 25 Jahre lebte. Allein das ist schon immer ein Grund für mich, den Bremer Tatort zu sehen. Diesmal gab es mindestens gleich zwei Lokalitäten, die mich an meine Zeit in der Stadt an der Weser erinnerten. Ziemlich am Anfang gibt es diese aus der Vogelperspektive aufgenommene Filmsequenz über das Weser-Stadion hinweg zum Stadion-Bad. Klar war ich früher öfter bei Spielen des SV Werder Bremen live dabei. Aber ich kenne auch das Stadion-Bad mit seinem Sprungturm. Bis ganz nach oben (10 Meter) hatte ich es damals zwar nicht geschafft, war aber öfter aus fünf und wohl auch einmal aus 7 ½ Meter Höhe ins Wasser gehechtet. Heute würde ich nicht einmal mehr vom Dreier springen wollen.

Tatort (987) aus Bremen (2016): Der hundertste Affe – Stadionbad beim Weser-Stadion

Und in jungen Jahren war ich an den Wochenende oft mit meinen Mitmusikern (ich spielte Bass in einer Band – siehe den Beitrag: Schweine-Dachboden-und-Keller-Mucke) nach der Bandprobe am Samstagabend im Bremer Ostertorviertel unterwegs. Meist stärkten wir uns mit einem Giros Pita in dem kleinen Imbiss am Sielwall, um anschließend der Live-Musik bei einem gepflegten Bierchen im StuBu zu lauschen. Diesen Imbiss scheint es ja noch heute zu geben – wie eine Szene aus dem Bremer Tatort zeigt. Dabei dürfte es über 30 Jahre her sein, dass ich dort eingekehrt bin (im anderen Oval sind die Bremer Tatortkommissare Stedefreund und Lürsen zu sehen).

Tatort (987) aus Bremen (2016): Der hundertste Affe – Taverna Sielwall

siehe auch:
Herr Lehmann und die Bundeswehr
Ausflug nach Bremen 2014

Abriss von “Tostedts Schandfleck” – Teil 3

Der neue Eigentümer des Grundstücks ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt („Tostedts Schandfleck“), die Planungsgemeinschaft Nord GmbH aus Rotenburg (PGN), hat die Anlieger dieses Grundstücks zu einer Informationsveranstaltung eingeladen:

[…] nach Rücksprache mit der Nachbarschaft wird der oben genannte Termin am Donnerstag den 09.06. um 18:00 Uhr auf dem Grundstück beginnen.
Im weiteren Verlauf des Abends werden wir Ihnen dann das Konzept vorstellen und für Rückfragen zur Verfügung stehen.

Mit freundlichen Grüßen
PLANUNGSGEMEINSCHAFT NORD GmbH

Tostedt, Am Bahnhof  9/9a – Abriss diverser Gebäude (Staubwolke)

Der Samtgemeindebürgermeister ist entsprechend informiert und hat sein Kommen zugesagt. Wir sind alle wirklich gespannt, was die PGN auf dem etwa 7000 m² großen Grundstück zu bauen beabsichtigt.

Inzwischen sind die bisher auf dem Grundstück vorhandenen Gebäude abgerissen und der Schutt zum großen Teil abtransportiert. Leider entstand dabei neben großen Lärm besonders viel Staub, der bei der trockenen Witterung selbst bei geschlossenen Fenstern bis in die kleinsten Ritzen unseres Hauses gedrungen ist. Erst nach Rücksprache mit der Rathausverwaltung befeuchteten die Arbeiter des Abrissunternehmens den abzutransportierenden Bauschutt. Wenn es schon so bescheiden anfängt, fragt man sich, wie es weitergehen soll.

Inzwischen grassiert ein Gerücht, demzufolge das Bauvorhaben längst in ‚trockene Tücher‘ wäre, d.h. durch den Landkreis Harburg abgesegnet. Wir werden sehen. Die Anrainer sind auf jeden Fall sensibilisiert.

Die Bedenken der Anrainer (und damit natürlich auch die unseren) richten sich besonders – wie an anderer Stelle bereits erwähnt – gegen zwei Punkte.

    – Die Zufahrt zumindest zu den ‚Stadthäusern‘ soll zweispurig über die Poststraße erfolgen. Dafür dürfte der Grundstücksteil (Zuwegung) eigentlich viel zu schmal sein. Außerdem ergäbe das eine erhöhte Lärmbelästigung durch den zusätzlichen Verkehr.
    – Durch eine Bebauung (von 106 Wohneinheiten ist die Rede), die über die bisher maximal erlaubte Höhe von zwei Stockwerken der Häuser hinausgeht, ergibt sich eine Beeinträchtigung der Privatsphäre der Anrainer. Auch ist damit zu rechnen, das weniger oder gar keine Sonne in die Gärten der Anwohner fällt.

Stichstraße (Zuwegung) von der Poststraße zu dem Grundstück ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt

Schaut man sich ein ähnliches Projekt der PGN an (Neubau einer Wohnanlage in Barsinghausen), dann muss damit gerechnet werden, dass die Häuser höher als die der Anrainer werden. Sollte die genannte Stichstraße wie geplant ausgeführt werden, dann lege unser Haus zwischen zwei Straßen, vorn und hinten eine. Das wäre des Straßenlärms etwas zu viel.