Viel Lärm um nichts

Für mich ist die Leichtathletik die Krönung der olympischen Spiele, so natürlich auch in Rio. Und mit Gold durch Christoph Harting (68,37 m) und Bronze durch Daniel Jasinski (67,05 m) begann es für die deutschen Athleten auch überraschend gut. Dabei war der Bruder von Christoph Harting, Robert, immerhin mehrfacher Europa- und Weltmeister und Olympiasieger von London 2012, bereits in der Qualifikation durch die Folgen eines Hexenschuss‘ gescheitert. Robert Harting hat sich bisher neben seiner sportlichen Leistung dadurch ausgezeichnet, dass er kein Blatt vor dem Mund nimmt. So kritisierte er besonders den IOC-Präsidenten, Thomas Bach, und bezichtigte diesen, Teil des Doping-Systems zu sein. Ganz anders sein Bruder Christoph, der in Rio gewissermaßen in die Fußstapfen von Robert getreten ist. Christoph ist der introvertierte Typ. Dieser nun allerdings, wir wissen es alle, machte durch ungebührliches Verhalten besonders während der Siegerehrung auf sich aufmerksam. Oje, wie konnte er nur. Später entschuldigte er sich dafür.

Christoph Harting (Gold im Diskuswerfen) pfeift sich einen

Natürlich erntete Christoph Harting viel Kritik für dieses Verhalten. Entrüstung bis zum Shitstorm allerorten. Ich finde das lächerlich. Viel Lärm um nichts. Anstatt sich über die sportliche Meisterleistung zu freuen, wird kritisiert, dass ein 25-jähriger deutscher Olympiasieger bei der Nationalhymne nicht stramm steht mit den Händen an der Hosennaht. Kleinkarierter geht es nicht. Für mich hatte das eher etwas von Monty Python: Nach einigen Faxen verschränkte er die Arme, schunkelte und pfiff zur Nationalhymne. Später meinte er: „Es ist schwer, zur Nationalhymne zu tanzen, habe ich festgestellt.“ Wo er recht hat, da hat er recht. Diesen ganzen Krampf um Nationalhymnen und Flaggenhissen sollte man sich schenken. Und speziell der Medaillenspiegel ist etwas Vorgestriges. Als wenn Nationen Medaillen gewinnen würden. Darum ging es Christoph Harting natürlich nicht. Er war nur noch im ‚Wettkampfmodus‘ und ‚hormon-technisch völlig übersteuert‘. Sei es drum …

Anders als Christoph Harting und den Diskus-Dritten Daniel Jasinski zeigten die weiteren deutschen Leichtathleten bisher mäßige bis schwache Leistungen. Da besonders der frühere Weitsprung-Europameister Sebastian Bayer meinte, auf Harting auf seiner Facebook-Seite einschlagen zu müssen, so möchte ich auf die enttäuschenden Ergebnisse der deutschen Weitspringer hinweisen. So schied Alyn Camara (Leverkusen) mit blamablen 5,16 m sowie zwei ungültigen Versuchen sang- und klanglos aus. Gut fünf Meter bin selbst ich mit 14 Jahren gesprungen. Der Sprung muss also wirklich total in die Hose gegangen sein. Fabian Heinle (Stuttgart) fehlten mit seinen 7,79 m sechs Zentimeter zum Erreichen des Finales.

Bei vielen Sportarten spielt der Kopf eine große Rolle. Ist der nicht frei, dann kann es zu ungewollten Fehlleistungen kommen. Dann bricht man seinen Sprung auch schon einmal bei 5,16 m plötzlich ab. Aber die Häufung von solchen Fehlleistungen in einer Sportart wie der Leichtathletik macht einen dann doch nachdenklich. Da scheint etwas generell schief zu laufen. Und dann bringt einer seine volle Leistung und wird kritisiert, weil er Grimassen zieht und Faxen macht. Vielleicht sollten alle etwas herumkaspern. Wenn’s hilft?

Frank Zappa & Ensemble Modern: The Yellow Shark

Wenn es stimmt, dann hat Frank Zappa bereits seit seinem 15. Lebensjahr Partituren für Kammermusik verfasst; erst mit 20 Jahren schrieb er den ersten Rock-Song. Bekannt wurde er dann mit seiner Gruppe The Mothers of Invention, die von 1964 bis 1976 bestand und 1966 mit Freak out! das erste Album veröffentlichte.


Zappa – Freak out!

Aus dieser Anfangszeit gibt es ein schönes Video von der US-amerikanischen Fernsehshow, der Steve Allen Show vom 4. März 1963, da war Frank Zappa junge 22 Jahre alt und präsentierte ein Konzert für Luftpumpe und gefiddeltem Fahrrad. Schon da kamen seine außerordentlich musikalische Begabung und der spöttische Witz zusammen:


Frank Zappa on The Steve Allen Show March 4, 1963 (Konzert für Luftpumpe und Fahrrad)

Bereits in jungen Jahren interessierte ich mich neben der populären Musik, die allerdings nicht so ganz dem Massengeschmack entsprach, auch für Neue Ernste Musik. Karlheinz Stockhausen war mir ein Begriff wie auch Igor Strawinsky oder Edgard Varèse und György Ligeti. Maurice Ravels Boléro fand ich faszinierend. Und irgendwie dort in der Mitte zwischen Pop- und Rockmusik und Neuer Musik fand ich dann Frank Zappa. Wie und wo genau weiß ich nicht mehr. Aber es muss Ende der 1960-er, Anfang der 1970-er Jahre gewesen sein, also als Zappa in Deutschland noch als Geheimtyp gehandelt wurde. Davon später etwas mehr, wenn ich auf Zappas letzte Aufnahmen aus dem Jahre 1993 zurückkomme, die kurz vor seinem Tod in der Adventszeit 1993 entstanden.

Im besagten Jahr 1993 erschien von Zappa das Album The Yellow Shark und es sollte Zappas letztes Album zu Lebzeiten sein. Diese Orchesterkomposition Zappas wurde von dem renommierten Ensemble Modern eingespielt und gilt bis heute als die beste Interpretation von Zappas Orchesterwerken. „The Yellow Shark“ wurde 1992 in der Alten Oper in Frankfurt am Main aufgenommen. Das Konzert war der letzte öffentliche Auftritt Zappas: Er dirigierte dabei – schon von seiner Krankheit gezeichnet – Teile des Werkes. An der Show waren auch der kanadische Choreograf Édouard Lock und seine Truppe La La La Human Steps beteiligt, deren hervorragende Performance hoch gelobt wurde.

Frank Zappa & Ensemble Modern: The Yellow Shark

Tom Waits bezeichnet das Opus als eines seiner Lieblingsalben und sagt darüber: „Das Werk ist beeindruckend, ein Bühnenfestival der Strukturen und Klangfarben. Es zeugt von seiner völligen Verrücktheit und Virtuosität. Frank lässt sich von Elmore James genauso inspirieren wie von Strawinski. Er ist durch und durch unkonventionell.“ (… genauer: „The ensemble is awe-inspiring. It is a rich pageant of texture in colour. It’s the clarity of his perfect madness, and mastery. Frank governs with Elmore James on his left and Stravinsky on his right. Frank reigns and rules with the strangest tools.“)


Frank Zappa & Ensemble Modern: The Yellow Shark

Ironie und kritische Hiebe bestimmen diese vorletzte größere Sound-Collage Zappas. Eine Nummer namens „Times Beach“ erinnert an einen amerikanischen Dioxin-Skandal aus dem Jahre 1983; der „G-Spot Tornado“ bringt den vaginalen Orgasmus auf den Punkt. Der Titel „Yellow Shark“ geht auf einen anonymen Fan zurück, der eine aus einem gelben Surfbrett geschnitzte Fischskulptur vor Zappas Haustür als Geschenk ablud.

Zappa komponierte in seinen letzten Jahren auf einem Synclavier, das Töne harmonisieren und verfärben, Glissandi türken und polyrhythmische Metren unterlegen kann. Bei Bedarf druckt ein Hilfscomputer die fertige Partitur aus. Die Noten zu „Yellow Shark“ hatte Zappa seit dem Sommer 1991 aus seiner Eremitage im Laurel Canyon bei Hollywood nach Frankfurt hinübergefaxt. (Quelle: spiegel.de)

Die Welturaufführung von Zappas „The Yellow Skark“ wurde auch erst kürzlich auf arte gesendet und ist noch in der Mediathek von arte aufrufbar: Yellow Shark von Frank Zappa

Gold und Silber lieb ich sehr …

…, kann’s auch gut gebrauchen. Nachdem die deutschen Sportler die ersten drei Tage bei den Olympischen Spielen in Rio darben mussten, gab es gestern dann doch endlich die ersten Medaillen. Natürlich in so martialischen Sportarten wie Schießen und Military-Reiten, heute entschärft Vielseitigkeitsreiten genannt.

Michael Jung ohne Sam, aber mit Gold und Silber

Ansonsten gab es für die Deutschen viel Schatten und nur einige Sonne. Während gerade die Mannschaftssportarten wie Handball und Hockey noch in der Spur liegen (beim Fußball ist es bisher eher durchwachsen), musste man bei Sportarten wie Judo und Boxen, teilweise auch beim Rudern, einige herbe Enttäuschungen einstecken. Bemerkenswert, dass auch prominente Sportler bereits ihre Segel streichen mussten: Im Tennis sind die Weltrandlistenersten Novak Djokovic und Serena Williams bereits sowohl im Einzel als auch Doppel ausgeschieden. Und Neymar tut sich mit der brasilianischen Fußballmannschaft auch äußerst schwer. Kein Wunder, wenn die gesamte Golf- und Boxprominenz (allen voran Wladimir Klitschko, ja, auch der hätte antreten können) nicht an den Start gegangen ist. Man kann sich mehr blamieren als Ehre kassieren.

Alle gegen eine, so hieß es im Endlauf über 100 m Brustschwimmen. Dass die russische Dopingsünderin Julija Jefimowa ‚nur‘ Silber gewann, war für viele Sportler und Zuschauer eigentlich schon fast zu viel des Guten. Immerhin kein Gold! Ansonsten nichts wirklich Neues von der Dopingfront.

Statt sich in miefigen Stadien und Sporthallen herumzutreiben, empfehle ich einen Abstecher an den Strand von Copacabana – und wenn nicht in natura, so doch wenigstens virtuell:


Praia de Copacabana

Es ist sicherlich nicht nur die Zeitverschiebung von immerhin fünf Stunden, die mich abhält, einen ausführlicheren Blick auf die sportlichen Geschehnisse von Rio zu werfen. Der ganze Rummel ist mir einfach zu viel geworden. Vom Doping und dem ganzen Gemauschel ganz zu schweigen. Da lacht dann aber doch mein Herz, wenn es zu kleinen oder gar größeren Pannen kommt, wie z.B. beim Hockeyspiel der deutschen Herrenmannschaft gegen Irland, als durch einen Stromausfall die deutsche Nationalhymne nicht vom Band abgespielt werden konnte. So sangen die Spieler a cappella, wenn nicht schön, dann wenigstens laut. Und auf geradezu mysteriöse Art und Weise verfärbte sich das Wasser des Wasserbeckens der Turmspringer über Nacht ins Grüne. Die Organisatoren standen zunächst vor einem Rätsel, schlossen aber eine gesundheitliche Gefährdung aus. „Die Wasserqualität ist getestet worden. Es gibt keine Risiken“, teilte das Organisations-Komitee mit. Laut Angaben des Weltverbandes FINA könnte ein defekter Wasserfilter Ursache sein. Die Britin Tonia Couch sagte nach dem Einspringen, das Wasser sei so grün, sie habe nach dem Eintauchen ihre Sprungpartnerin Lois Toulson nicht mehr sehen können. Die Wasseroberfläche hat sie dann aber wohl doch gefunden.

Synchroner Turmsprung ins Grüne

Worte zum Wochenende (31. KW 2016)

Ey, wie die Zeit vergeht. Nicht ist schon mein Sommerurlaub hinter mich gebracht, nein auch der Juli hat sich verabschiedet. Wenigstens ist wieder Wochenende. Und heute Nacht starten in Rio die Spiele der XXXI. Olympiade, wie es so schön offiziell heißt. Und diese kündigten sich schon längere Zeit mit großen Paukenschlägen an.

Worte zum Wochenende (31. KW 2016 – WilliZBlog)

Da geht in Brasilien das Zika-Virus um, das durch Stechmücken übertragen wird, und dient manchem Golfsportler als Ausrede, nicht an den Spielen teilzunehmen, weil das olympische Turnier sportlich wie finanziell nicht reizvoll genug ist. Dabei sein ist eben nicht jedem alles!

Und mit einer suspendierten Präsidentin macht Brasilien nur wenig Staat, wobei die Frage erlaubt sei, wer denn nun Schirmherr resp. Schirmherrin (Schirmfrau?) der olympischen Veranstaltung wird: Der Übergangspräsident oder dann vielleicht doch Frau Dilma Rousseff? Uns kann es ziemlich egal sein.

Dass der brasilianische Steuerzahler bereits mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gehörig über den Tisch gezogen wurde, weiß inzwischen jeder. Und dass mit der Olympiade weitere Kosten entstanden sind, die allein Brasilien zu begleichen hat, den Reibach dagegen andere machen, lässt sich daraus schließen. So gibt es Proteste auf den Straßen. Dabei hatte die Polizei Menschen festgenommen, die Wasserkübel in Richtung olympische Fackel geworfen hatten.

Olympia 2016 in Rio … fällt aus wg. Doping

An erster Stell der Tagesordnung steht allerdings vorerst das Thema Doping, wenn’s auch einige gibt, die es gern unter den Tisch kehren möchten. Natürlich wird gesagt: Kein Problem, es gibt Dopingkontrollen genug und dabei wird darauf geachtet werden, dass kein Schmu geschieht. Und die Sünder, die werden schon ihre gerechte Strafe bekommen. Was ist aber mit den Dopingsündern, die bereits auffällig geworden sind, die Z.B. von Staats wegen gedopt wurden? Was ist mit dem McLaren-Report, demnach das russische Sportministerium, der russische Geheimdienst und Moskauer Laboratorien vertuscht haben, was nur zu vertuschen ging.

Statt ein Exempel zu statuieren und die gesamte russische Mannschaft auszuschließen, eiert der IOC samt ihrem Präsidenten, den Putin-Freund Thomas Bach, nur herum und entscheidet sich letztendlich gegen Russlands Olympia-Aus. Den schwarzen Putin Peter schiebt man kurzerhand den einzelnen Sportverbänden zu. Die sollen entscheiden, wer teilnehmen darf und wer nicht. So hatte der Welt-Leichtathletik-Verband IAAF den russischen Leichtathletik-Verband RUSAF bereits am 13. November 2015 wegen flächendeckenden Dopings gesperrt, was dann durch den internationalen Sportgerichtshof CAS am 21.07.2016 in Lausanne bestätigt wurde. In diesen Tagen nachgezogen sind dann die Weltverbände der Gewichtheber, Schwimmer und Ruderer, die zumindest die meisten der russischen Athleten sperrten. Inzwischen dürfte knapp jeder dritte der russischen Mannschaft gesperrt sein.

Das IOC wäre besser beraten gewesen, vergleichbar zu Kuwait (auch wenn es dort nicht um Staatsdoping ging) zu agieren: Ausschluss Russlands mit Begründung der politischen Einflussnahme, Start russischer Athleten unter olympischer Flagge auf Einzelantrag und Einzelprüfverfahren. Das wäre ein klares Signal kontra Doping gewesen. Aber so?

Fragt sich grundsätzlich: Ist dem Doping im Sport noch beizukommen? Ich fürchte: Nein! Alle großen Sportveranstaltungen von Fußball-Welt- und Europameisterschaften bis hin zu Olympischen Spielen sind kommerziell ausgelegt. Da geht es um viel Geld für Sportler, Funktionäre, Verbände und global operierende Firmen. Jeder will sein Stück vom Kuchen. Und da der verehrte Kunde, der Zuschauer, möglichst tolle Leistungen sehen will (Schneller, höher, weiter …), so tut man alles, um ihn zufrieden zu stellen. Geld stinkt bekanntlich nicht und kennt keine Moral. Da ist jedes Mittel recht. Also auch Doping!

siehe auch:
Worte zum Wochenende (20. KW 2016)
Worte zum Wochenende (23. KW 2016)
Worte zum Wochenende (25. KW 2016)
Worte zum Wochenende (26. KW 2016)

Davongekommen

Letzte Woche, ich hatte noch Urlaub, war ich mit meiner Frau mit den Fahrrädern zum Eisessen in die Breda – Gelateria Italiana bei uns hier in Tostedt gefahren. Die Sonne schien und so saßen wir draußen an einem der kleinen Tische. Das Eis ist selbstgemacht und wirklich sehr lecker.

Diese Woche am Montag verlor ein 82-Jähriger die Kontrolle über seinen Wagen und rammte die Eisdiele. „Glücklicherweise war die Terrasse noch unbesetzt, so dass kein Unbeteiligter verletzt wurde“, so ein Polizeisprecher. „Die im Lokal anwesenden Personen kamen mit dem Schrecken davon.“ Auch der Fahrer sei körperlich unverletzt geblieben. Nach Angaben des Sprechers hat er vermutlich Gas- und Bremspedal verwechselt. Beim Einparken habe er plötzlich Gas gegeben, sei über den Bürgersteig und die Terrasse des Eiscafés gefahren und dann gegen das Gebäude geprallt. Wahrscheinlich ist dem guten Mann zuvor die Zigarre aus dem Mund in den Schritt gefallen und dabei sein Hut ins Gesicht gerutscht. 🙂

Der Aufprall des Audis hat am Gebäude schwere Schäden verursacht. Ein Riss soll sich durch die Außenwand ziehen. Eine beschädigte Laterne mussten Feuerwehkräfte vor dem Umkippen sichern. Das Haus wurde weiträumig abgesperrt. Jetzt müssen Statiker prüfen, ob es einsturzgefährdet ist oder ob der Betrieb der Eisdiele schnell wieder aufgenommen werden kann.

Autofahrer rast in Eisdiele in Tostedt

Genau dort, wo wir einige Tage zuvor saßen, fuhr das Auto in das Gebäude. Wir waren, wenn man so will, zwar am falschen Ort, aber doch zur rechten Zeit und sind so ‚davongekommen‘.

Martin Walser: Ein sterbender Mann

    Den Wörtern kündige ich. Sie haben nicht geholfen.
    Martin Walser: Ein sterbender Mann (S. 278)
    oder doch
    Eine Mauer aus Wörtern gegen jede Art Wirklichkeit.
    Martin Walser: Ein sterbender Mann (S. 287)

Nachdem ich mittendrin beim Lesen von Martin Walsers neuen Roman Ein sterbender Mann (1. Auflage Januar 2016 – Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg) eine längere Pause gemacht hatte, hätte ich eigentlich wieder von vorn beginnen müssen. Denn der Roman wirkt reichlich unsortiert, in dem es durch- und nebeneinander geht. Es ist eine grob zusammengezimmerte Posse, kapriziös Walser’sches Ego-Theater, eine krachlederne Literaturbetriebskomödie, eine herrliche Persiflage der Gelassenheitsratgeber. Ich musste mich also wieder finden und habe den Roman dann auch so zu Ende gekriegt.

Vielleicht muss man ein bestimmtes Alter erreicht haben, so wie ich, noch keine 74 wie der Held des Romans, Theo Schadt, und erst recht noch keine 89 Jahre wie Walser, aber jenseits der sechzig, um dieses Buch entsprechend würdigen zu können. Ich mag Walser schon seit vielen Jahren. Vielleicht ist es in den letzten Jahren etwas viel geworden mit den alten Herren und ihrer Liebe zu bedeutend jüngeren Frauen. Aber hier gelingt Walser wieder einmal ein Werk, zu dem, so scheint’s, nur er im Stande ist.

    Martin Walser: Ein sterbender Mann (2016)

Theo Schadt, 72, Firmenchef und auch als „Nebenherschreiber“ erfolgreich, wird verraten. Verraten ausgerechnet von dem Menschen, der ihn nie hätte verraten dürfen: Carlos Kroll, seinem engsten und einzigen Freund seit neunzehn Jahren, einem Dichter. Beruflich ruiniert, sitzt Theo Schadt jetzt an der Kasse des Tangoladens seiner Ehefrau, in der Schellingstraße in München. Und weil er glaubt, er könne nicht mehr leben, wenn das, was ihm passiert ist, menschenunmöglich ist, hat er sich in einem Online-Suizidforum angemeldet. Da schreibt man hin, was einem geschehen ist, und kriegt von Menschen Antwort, die Ähnliches erfahren haben. Das gemeinsame Thema: der Wunsch, mit allem Schluss zu machen.

Eines Tages, er wieder an der Kasse, löst eine Kundin bei ihm eine Lichtexplosion aus. Seine Ehefrau glaubt, es sei ein Schlaganfall, aber es waren die Augen dieser Kundin, ihr Blick. Sobald er seine Augen schließt, starrt er in eine Lichtflut, darin sie. Ihre Adresse ist in der Kartei, also schreibt er ihr – jede E-Mail der Hauch einer Weiterlebensillusion -, und nach über dreißig Ehejahren zieht er zu Hause aus. Sitte, Anstand, Moral, das gilt ihm nun nichts mehr. Doch dann muss er erfahren, dass sie mit dem, der ihn verraten hat, in einer öffenen Beziehung lebt. Ist sein Leben eine verlorene, nicht zu gewinnende Partie?

Martin Walsers neuer Roman über das Altsein, die Liebe und den Verrat ist beeindruckend gegenwärtig, funkelnd von sprachlicher Schönheit und überwältigend durch seine beispiellose emotionale Kraft.

(aus dem Klappentext)

„Walser lässt nichts aus. Er zelebriert krudeste Männerfantasien und spielt mit ihnen, er scheint überhaupt keine Scheu zu haben vor Kolportage, vor Klischees und der Nachmittag-Talkshows im Unterschichts-Fernsehen. Er mixt diese Bestandteile aber so unverfroren und zauberkunststückhaft und verbindet sie bruchlos mit letzten existenziellen Fragestellungen, dass man immer wieder frappiert ist.“ So steht’s in der Süddeutschen.

Obwohl es ein Roman ganz und gar Walser’scher Art ist, so wirkte die Sinologin Thekla Chabbi über einen schöpferischen Anteil hinaus mit. Sie selbst schätzt diesen Anteil einmal auf „knapp 30 Prozent“. Dem widerspricht Walser allerdings. Inzwischen wissen wir, dass die Briefe jener Aster, der Suizidalen aus dem Forum, und auch ein in Algerien spielendes Kapitel von Frau Chabbi stammen (Quelle u.a. welt.de). Sich auf diese Weise in das Werk von Martin Walser zu ’schleichen‘: Respekt!

Der Roman spielt etwa von Mitte (August) 2014 bis Februar 2015 in München. Die wichtigsten Personen:

Theo Schadt, 72 Jahre alt, der ‚Verschönerer‘
Iris, seine Ehefrau
Mafalda, seine Tochter
Axel, deren Ehemann

Carlos Kroll, rd. 52 Jahre alt
Dr. Anke Müller (11 Jahre älter), die ‚Mittelmeerische‘
Melanie Sugg, schweizer Verlegerin (‚Porno-Poesie‘)
Oliver Schumm, der Konkurrent

Sina Baldauf (Tangotänzerin)

Suizid-Forum:
Franz von M. (Nickname von Theo Schadt)
Aster -> ‚Rede auf die in der Gruft‘ [Nickname von Sina Baldauf]
Fliesenbourg, der Suizidheilige

„Herr Schriftsteller“, Theos Selbstgesprächskulisse

Wie ich schon sagte, es geht kunterbunt, kreuz und quer im Roman durcheinander. Iris Radisch fasst es in der Zeit noch einmal wie folgt zusammen:

Der Erzähler, Theo Schadt, ist zwar im Bestsellergeschäft äußerst erfolgreich (Auflagen von 800.000 Exemplaren sind für ihn eine Kleinigkeit), wird jedoch im Zweitberuf als Verkäufer medizinischer Patente von seinem Freund und Geschäftspartner, dem feinsinnigen Lyriker Carlos Kroll, hintergangen. Der Verrat des feinsinnigen Dichters, der – kleiner schlüsselromanhafter Hinweis für den Literaturbetrieb – mit einer Ärztin in einer Villa am Starnberger See logiert, macht aus dem Bestsellerautor einen Selbstmordkandidaten. Der Todeswunsch wird jedoch gemildert durch den anregenden E-Mail-Verkehr mit einer Leidensgenossin, die er in einem anonymen Suizidforum kennenlernt. Weitere Besserung seiner durch den feinsinnigen Dichter vom Starnberger See herbeigeführten Lage ergibt sich durch den coup de foudre, der dem Erniedrigten im Tangoladen seiner Gattin Iris widerfährt, als die schöne Sina Baldauf dort einkauft. Dann die hässliche Nachricht: Dickdarmkrebs, dem Erzähler bleibt nur noch eine kurze Lebensfrist. Dennoch ist Zeit für eine ausführliche Rückblende: Preisverleihung an den feinsinnigen Starnberger-See-Dichter im Münchner Lyrik-Kabinett, Auftritt der Lyrik-Kabinett-Chefin im Silberkleid, seitenlanges Zitieren der schlechten Gedichte des feinsinnigen Widersachers zum Beweis für dessen larmoyante Nichtswürdigkeit („Sprachgewänder weben / gegen die Kälte der Welt“ und so weiter).

Außerdem: Briefe des Erzählers an Sina Baldauf und umgekehrt, Briefe an die Gattin Iris, Botschaften an die Selbstmordfreundin vom Suizidforum und umgekehrt, Briefe des Erzählers an sich selbst. Dazwischen ein Traumtagebuch. Dazwischen eine Messmer-artige Sentenzensammlung zum Thema Altwerden und Sterbenmüssen.

Man kann nur jung sein oder alt. Er erinnert sich an das Mitleid, das er hatte mit jedem Alten. Jetzt weiß er: Es gibt kein Verständnis für einander. Der Alte versteht den Jungen ebenso wenig wie der ihn. Es gibt keine Stelle, wo Jungsein an Altsein rührt oder in Altsein übergeht. Es gibt nur den Sturz. (S. 190)

Plötzlich ein Anruf von Sina Baldauf, die – Überraschung – nebenbei auch mit dem feinsinnigen Widersacher Kroll liiert ist: Der Widersacher Kroll sei tot, vergiftet in ihrer Wohnung. Der Münchner Kriminalhauptkommissar Steinfeld verhaftet zunächst den Erzähler. Doch dann bekennt sich die Doktorin vom Starnberger See zur mörderischen Tat. Am Ende überschlagen sich die Todesfälle. Gattin Iris nimmt sich das Leben, gefolgt von der Suizidforumsfreundin, die – Überraschung – niemand anderes ist als die Briefgeliebte Sina Baldauf. […]

Am Ende ist der sterbende Mann umgeben von lauter toten Frauen. Aber was soll’s: Die Frauen haben ohnehin alle so geschrieben wie der maliziöse Theo Schadt, so stakkatohaft drängend, so kontrolliert unkontrolliert, so enthemmt pointensicher, so wunderbar walserhaft, dass an eine Eigenexistenz der Damen nicht ernsthaft zu denken war. Ihr Massensterben ist ein schöner Beweis für die These, dass der Weg, auf dem der männliche Romanheld vorankommt, mit weiblichen Leichen gepflastert sein sollte. Und siehe da: Der Tumor des Erzählers ist am Romanende tatsächlich zurückgegangen.

Ich habe in den letzten Wochen zwei Interviews mit Martin Walser gesehen. In dem einen, schon einige Jahre zurückliegend, wirkte er körperlich wie geistig frisch. In dem anderen, erst vor einige Monaten aufgezeichnet, hat er körperlich doch rapide nachgelassen. Das war wohl die Folge einer längeren Krankheit. Hoffen wir es, denn geistig zeigte er sich trotz seiner fast 90 Jahre von seiner besten Seite. Überhaupt: Auch wenn er bekanntlich nicht anders kann: lesen und schreiben – so überrascht uns Walser immer wieder noch und doch mit einem neuen Roman. Diese sind vielleicht nicht mehr so lang geraten, aber immer noch von Walsers Sprachgewalt beherrscht.

Martin Walser schreibt also immer noch. Er kann’s nicht lassen, obwohl er vor geraumer Zeit den Verlust seines Tagesbuchs mit Skizzen und Notizen zu beklagen hatte, dass sich wohl bis heute nicht angefunden hat. Trotz der verlorenen Aufzeichnungen hat er Material genug (und sicherlich längst ein neues Tagebuch), um sein Alterswerk fortzusetzen. Übrigens fragte der Spiegel damals, was er aus dem Verlust lerne. Walser antwortete: »Nur zweiter Klasse fahren! Die Fahrgäste sind anders als die in der ersten. Es gibt die natürliche Reaktion, das, was man gefunden hat, auch abzugeben. Bei denen, die erster Klasse fahren, gibt es eine andere psychische Disposition. Selbst wenn die Leute mit dem Gefundenen nichts anfangen können, behalten sie es.« Aber woher weiß Walser, daß der unehrliche Finder seines Tagebuchs nichts mit ihm anfangen kann? Spätestens in zehn Jahren könnte er es meistbietend versteigern lassen. Anonym selbstverständlich. Das bringt mehr als ein Finderlohn. Vier Jahre sind ja seitdem fast schon vergangen. (Quelle: ossietzky.net)

Gern rätseln Leser, wie viel Autor in den Protagonisten eines Romans stecken, hier also: wieviel Walser steckt in Theo Schadt. Da mag man spekulieren wie man will. Eines fand ich dann aber doch aufschlussreich. Im Roman heißt es auf S. 108 zu Theo Schadt: Er könnte immer erst wieder atmen, wenn er einen Satz fertig hätte. Hier ist zu Martin Walser (Ich bin nicht Walser) zu lesen gewesen:

„Walser hatte die Angewohnheit, beim Schreiben bis zum Ende eines Satzes den Atem anzuhalten.“ (Jörg Magenaus Martin Walser – Eine Biographie S. 227) Aus Angst, ihm könne die Luft ausgehen, bildete er kürzere Sätze.

Mag Walser die Luft nicht ausgehen. Und mag der Titel des Romans nicht so etwas wie Programm sein.

Der Roman eines Verrats – da will der, um den es geht, micht mehr leben. Er ist dem Tod so nah wie noch nie. Dann passiert etwas, jetzt will er leben wie noch nie. Diese Erfahrung: Je näher du dem Tod bist, desto schöner ist es zu leben. Oder genauer gesagt: desto schöner wäre es zu leben.

Ein Roman der hellsten Dissonanz.

„In der schönsten und klarsten Sprache, die in Deutschland zurzeit geschrieben wird, verdichtet Marin Walser Erfahrung und Empfindung.“ Denis Scheck

Das Mottenspiel

Was war eigentlich interessanter, der Angriff der Motten oder der der französischen Équipe? Wie befürchtet so war das Endspiel zwischen Portugal und dem Gastgeber Franklreich bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 nicht der eigentliche Höhepunkt, sondern eher eines der Spiele, die uns schon zuvor eher gelangweilt und daher nur wenig unterhalten haben. Wären da nicht die Motten, die die Spieler umschwirrten.

    UEFA Euro 2016 in Frankreich

Und wie fast gleichfalls befürchtet, so siegte am Ende der Außenseiter Portugal – und das ohne ihren Superstar Cristiano Ronaldo, der sich nach einem Zusammenprall mit Dimitri Payet am Knie so schwer verletzte, sodass er trotz der Bemühungen der medizinischen Abteilung der Portugiesen nicht weiterspielen konnte. Trotz oder gerade wegen seines Ausfalls gelang der Mannschaft in der Verlängerung das entscheidene Tor. Ronaldo fungierte da gewissermaßen als Ko-Trainer und latschte ungestraft auch durch die Coachingzone der Franzosen. Er genießt eben Narrenfreiheit.

Dimitri Payet bremst Cristiano Ronaldo aus: Euro 2016 Finale Portugal - Frankreich 1:0 n.V.

Wären da nicht die Mannschaften aus Island, Irland und Wales gewesen, diese EM würde man schnell vergessen. Die Aufstockung der Europameisterschaft von 16 auf 24 Mannschaften tut dem Ganzen nicht gut. Spielerisch brachte sie nur wenige Höhepunkte hervor. Und am Ende siegte die Mannschaft, die sich mehr oder weniger durchs Turnier mit wenig Aufwand durchgemogelt hatte. Übrigens wäre Portugal bei einem 16er-Feld bereits in der Gruppenphase ausgeschieden. So kam die Mannschaft als eine der vier besten Gruppendritten gerade noch in die KO-Runde. Und dann waren da ja noch die Motten

Wie wäre es mit Handball …

Aus und vorbei: Obwohl die deutsche Mannschaft im Halbfinale der Euro 2016 gegen Gastgeber Frankreich über weite Strecken das tonangebende Team war, verloren sie 0:2 durch krasse individuelle Fehler. Das Handspiel von Schweinsteiger in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit leitete die Niederlage ein. Schon Boateng bescherte im Viertelfinale durch ein Handspiel den Deutschen eine Verlängerung und ein unendliches Elfmeterschießen gegen Italien. Hätte man sich ersparen können. Vielleicht sollten Boateng und Schweisteiger in die Handballabteilung ihrer Vereine wechseln?!

    UEFA Euro 2016 in Frankreich

Ich weiß, in Deutschland gibt es mindestens 80 Millionen Fußballexperten, die es besser wissen als Löw & Co. Aber ich möchte doch anfragen, warum Thomas Müller, der bei der EM nicht ein Bein auf die Erde bekam, auch wieder gegen Frankreich auflaufen durfte. Müller ist ein ganz toller Spieler. Aber bei dieser EM war er nicht einmal ein Schatten seiner selbst. Ohne ihn hätte es für die deutsche Mannschaft nur besser laufen können.

Wer in einem KO-Spiel kein Tor schießt, kann nur eins: verlieren. Da nützen viele Chancen nichts. Wenn die Präsision fehlt, dann fallen keine Tore. Ähnlich erging es leider schon den Walisern gegen Portugal. Denen genügten drei Minuten, um zwei Tore zu schießen und damit ins Finale zu ziehen.

Das Endspiel lautet also Portugal gegen Gastgeber Frankreich. Wer interessiert sich eigentlich für das Spiel? Wären nicht Mannschaften wie Island und Wales und die Anhänger der irischen (und auch nordirischen) Mannschaft, dann wäre das eine tröge, spielerisch magere Europameisterschaft. Was für mich bleibt, das ist der Schlachtruf der Isländer. Der schallte gestern auch noch einmal durch Marseille – die Reverenz der Franzosen an unerschrockene Wikinger aus dem hohen Norden. Vielleicht sollten Mannschaften wie Island, Wales und Irland in Zukunft ein Abo auf die Europameisterschaft bekommen …

AusgeHUHt

Auch der schönste Traum endet einmal: Islands Fußballmannschaft verlor gestern Abend gegen den Gastgeber der Euro 2016, Frankreich, mit 5:2 im Viertelfinale und darf nun den Heimweg antreten. Aber es war ein großartiges Turnier, das die Isländer gespielt und womit sie Europas Fußballherzen im Sturm erobert haben. Die Huh-Rufe der Fans werden wir vermissen.

    UEFA Euro 2016 in Frankreich

Frankreich trifft nun am Donnerstag auf die deutsche Mannschaft, die am Samstagabend zwar ihr Italien-Trauma loswurde (in großen Turnieren verloren sie alle bisherigen vier Spiele gegen die Italiener – zuletzt bei der Euro 2012 im Halbfinale in Warschau mit 1:2), dafür haben sie jetzt aber ein Elfmeter- und ein Verletzten-Trauma. Was da beim entscheidenden Elfmeterschießen in Bordeaux abging, war eher 3. Kreisklasse: Thomas Müller, der schon während des Spiels enttäuschte, mit einem Kullerbällchen, Schweinsteiger mit einem Schuss in die Wolken (Uli Hoeneß lässt grüßen von der EM 1976) – und, zwar kraftvoll geschossen, nur gegen den Pfosten getroffen: Mesut Özil. Das Deutschland weiterkam ist dem gleichfalls großartigen Versagen einiger italienischer Fußballspieler zu verdanken, allen voran Simone Zaza, der extra fürs Elfmeterschießen eingewechselt wurde: Mit seinen Trippelschrittchen kann er sich fürs Ballett bewerben, aber keinen Elfer schießen. Vielleicht sollten all die Herren einmal Ben Lyttletons Buch Elf Meter – Die Kunst des perfekten Strafstoßes lesen.

Euro 2016: Viertelfinale Deutschland-Italien 7:6 – Thomas Müller vergeigt einen Elfer

Neben der Gelbsperre für Hummels fallen durch Verletzung Gomez und Khedira für das Halbfinale gegen Frankreich aus. Schweinsteiger ist lädiert. Keine allzu guten Voraussetzungen für das deutsche Team. Für mich sind die Franzosen Favorit. Im ersten Halbfinale am Mittwoch zwischen Portugal und Wales treffen zwei Superstars von Real Madrid aufeinander: Cristiano Ronaldo und Gareth Bale. Wem meine Sympathie gehört, brauche ich wohl nicht zu sagen: Bale und seinen Waliser! Was die Isländer nicht geschafft haben, das Finale anzusteuern, sollte Wales vielleicht gelingen: Wie Island so wurde auch Wales als großer Außenseiter gehandelt. Aber beide Mannschaften überzeugten durch mannschaftliche Geschlossenheit, wobei die Waliser auch spielerisch (z.B. beim 3:1-Sieg gegen den Favoriten Belgien) überzeugen konnten. Ymlaen Cymru! Vorwärts Wales!

Worte zum Wochenende (26. KW 2016)

Die Euro 2016 in Frankreich geht in ihre letzte, allerdings entscheidende Phase. Gestern mit dem Sieg im Elfmeterschießen der Portugiesen gegen Polen begann das Viertelfinale. Es kommen jetzt nur noch schlappe sechs Spiele (45 liegen schon hinter uns). Nach Wales-Belgien heute Abend (wird der sportliche Brexit nun endgültig vollzogen?), folgt morgen das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Italien. Und am Sonntag empfängt dann der Gastgeber Frankreich die Huh-huh-uh-Truppe aus Ísland. Meine Daumen sind schon blau angelaufen vom vielen Däumchendrücken (hat ja aber doch was genützt, oder liebe Isländer?).

Ist Euch eigentlich schon aufgefallen, dass Portugal, die sich bis unter die letzten vier Mannschaften geschlichen haben, in keinem ihrer bisherigen Spiele nach 90 Minuten gesiegt hätte? Drei Unentschieden in der Gruppenphase, ein 1:0 erst in der Verlängerung gegen Kroatien und jetzt der Sieg nur durch Elfmeterschießen! Cristiano Ronaldo, der Minimalist!

Worte zum Wochenende (26. KW 2016 – WilliZBlog)

Und: Die isländischen Trikots (die blauen Heim-Trikots) sind inzwischen ausverkauft (nur die weißen Auswärts-Trikots sind wohl noch zu haben). Der italienische Sportartikelhersteller, der die isländische Mannschaft ausstattet, dürfte sich die Hände reiben, während die deutschen Trikots bisher noch nicht die gewünschte Käuferschar gefunden haben. Also muss der Europameistertitel her, sonst geht Adidas noch pleite?! Übrigens: Ich sitze hier mit einem himmelblau-farbenen Island-T-Shirt. Die gibt es noch. Kam gestern mit der Post (Foto folgt). Hoffe, es über den Sonntag hinaus tragen zu dürfen.

Ja, das Wochenende steht wieder vor der Tür. Und bei mir winkt auch schon mein Sommerurlaub. Guckt man auf die Wetterkarte, dann werden einem nicht nur vom Weinen die Augen feucht. Es ist zum Heulen, was uns da die nächsten zwei Wochen prognostiziert wird. Abends kann ich mich ja noch mit Fußball trösten (wirklich trösten wohl nicht, es sei denn, statt des taktischen Geplänkels gibt’s endlich Fußball, richtigen Fußball), aber sonst?

siehe auch:
Worte zum Wochenende (20. KW 2016)
Worte zum Wochenende (23. KW 2016)
Worte zum Wochenende (25. KW 2016)