Alle Artikel von WilliZ

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Vergessene Stücke (7): Thomas Brasch – Mercedes

Thomas Brasch (* 19. Februar 1945 in Westow/Yorkshire; † 3. November 2001 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor, Regisseur und Lyriker. Sein Theaterstück Mercedes – Für Caspar L – wurde am 07.11.1983 in der Regie von Matthias Langhoff am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt.

„‚Mercedes’ – symbolträchtiges Auto und Name der heiligen Maria von der Gnade der Gefangenenbefreiung. Das Stück des vielseitigen und experimentierfreudigen Autors Thomas Brasch (1945 – 2001) oszilliert zwischen Irrsinn und Groteske, Traum und Trauma, Poesie und Klamauk, Drogenwahn und Alltag, Diesseits und Jenseits, Oi und Sakko, Mercedes und Mercedes. Von ‚A’ wie ‚Arbeit’ bis ‚Z’ wie ‚Zuni-Indianer’: ‚Mercedes’ ist ein Verwirr- und Assoziationsspiel über den alltäglichen Wahnsinn.“ (Quelle: www.theaterportal.de)

Personen:
Oi (sie) und Sakko (er), eine Zufallsbekanntschaft, sie Gelegenheitsnutte, er arbeitslos, sind die »Versuchspersonen«.
Mann im Auto

Das Stück spielt an keinem bestimmten Ort und entwickelt keine Handlung.
Ein Stück über freie Zeit, unsere Zeit und Arbeitslosigkeit.


MERCEDES VON THOMAS BRASCH

Ratlos die Worte, die sie einander wechseln, leer die Gedanken, die sie einander verschweigen … und erkennen einander nicht mehr … nennen Datura das Kraut oder Stechapfel, das ihnen schafft eine andre Zeit

(in: 6 Zeitverschiebung – S. 233 – Ausgabe: Theater heute – suhrkamp taschenbuch 1190 – 1. Auflage 1985)

Das Stück ist experimentell und zeitgebunden. Wir begegnen einem jungen, arbeitslosen Paar in der achtziger Jahren, der Zeit des Punk und von No Future. Brasch bereitet diese Zeit sehr symbollästig auf, wobei der ‚Mercedes’ als Statussymbol für Reichtum steht, anstößig und zur Gewalt herausfordernd. Das Experiment erfolgt in verschiedenen Versuchsreihen, in denen das Paar, Sakko und Oi, die Versuchspersonen sind:

„Ein Mann und eine Frau begegnen sich auf der Straße. Sie sind arbeitslos, sie haben viel Zeit – zum Beispiel, um sich füreinander zu interessieren. Aber das Gespräch kommt nur schwer über den Austausch von angeödeten No-Future-Parolen hinaus. Über sich wirklich reden können sie nur, wenn sie sich andere Rollen vorspielen, ein anderes Leben zusammenphantasieren. Der Mann, der sich Sakko nennt, träumt sich zurück in sein Funktionieren in der Arbeit, in der er gebraucht wurde und seinen Platz hatte. Die Frau, die sich Oi nennt, setzt ihre Sehnsucht um in anarchische, vielleicht kriminelle Energie. Fast sieht es so aus, als gelänge es ihr, Sakko anzustecken; fast sieht es so aus, als würde auf dem Umweg über das immer enthemmtere Spiel für die zwei gestrandeten Einzelnen etwas möglich, was in der stupiden Realität nicht zustande kommt: Nähe.“ (Quelle: theatertexte.de)

Gedichte, Stücke und mehr von Thomas Brasch

Rustikale Schönheiten

Heute einmal zu etwas völlig anderem. „And now for something completely different.„, wie es im Monty Python’s Fliegenden Zirkus so schön immer hieß. Alles andere ist auch einfach zu deprimierend. Und heute ist Wochenende, Zeit zum Entspannen.

Ich wohne gewissermaßen auf dem Lande, in heller Provinz, wo es auch mal nach Gülle müffelt. Neben landschaftlichen Schönheiten gibt es hier natürlich auch menschliche, besonders weibliche. Wer kennt von Euch den Pirelli-Kalender, der beim Erscheinen immer gleich ‚ausverkauft’ ist, wenn man ihn denn kaufen könnte? Namhafte Fotografen lichten hierfür namhafte Models in sparsamer Bekleidung ab. Das ist etwas für Männerherzen.

Nun gibt da wohl so etwas wie das rustikale Pendant hierzu: den Deutschen Bauernkalender (ein schweizerisches und österreichisches Gegenstück gibt es natürlich auch).

 
Für die Neuauflage des Bauernkalenders werden zz. wieder einmal Deutschlands schönste Bauernmädchen gesucht. Die Bewerberinnen müssen einen Bezug zum Landleben nachweisen. Wer einfach nur gerne Urlaub auf dem Land macht, ist im Bauernkalender fehl am Platz. Die Castings finden am 27. Mai in Hamburg und am 28. Mai in München statt.

 
Der Deutsche Bauernkalender 2012 soll in einer Auflage von 9.999 Stück erscheinen. Frühe Bestellung sichert die 12 süßen Vöglein (ach, und einen Kalender mit knackigen Bauern gibt es auch noch, ei-dei-dei). Hier noch erhältlich (das Jahr ist ja noch jung): Deutscher Bauernkalender 2011

Blendender Süden

Die Sonne steht mittags am höchsten – im Süden. Blendende Sonne. Blendender Süden könnte man gleichwohl sagen. Und blendende Menschen, die in Deutschlands Süden wohnen. Bekannt sind unsere Südländ(l)er nicht nur dafür, dass sie alles können (außer Hochdeutsch – das gilt nicht nur für unsere Mitbürger in Baden-Württemberg, das gilt gleichermaßen für die Bayern), nein, sie begreifen alles besser und das früh, wie die bisherigen PISA-Studien im nationalen Vergleich zeigen. Woher mag das kommen?

Sind Bayern, die Badener (oder sagt man doch Badenser?) und Württemberger etwa so viel schlauer als die Menschen nördlich des Mains (Weißwurstäquators)? Ich vermute, nein! Die können nur besser ‚abschreiben’. Nach dem Freiherrn zu Guttenberg hat es nun Veronica Saß, die Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), erwischt: auch sie muss auf ihren Doktortitel verzichten. Am Dienstagnachmittag hat die Universität Konstanz ihr diesen akademischen Grad entzogen. Okay, auch in etwas nördlicheren Gefilden wird geschummelt: Ex-FDP-Hoffnung Silvana Koch-Mehrin wurde zu einer Stellungnahme von der Universität Heidelberg aufgefordert. Ihre Doktorarbeit enthalte offensichtlich zuviel nicht kenntlich gemachtes „Fremddenken“. Übrigens, Heidelberg mit seiner Uni liegt wiederum weiter südlich.

Ich will hier keine alte Soße aufwärmen (Plagiat-Thema). Was mich zu diesem Beitrag verleitet hat, sind persönliche Erfahrungen. Mein Arbeitgeber unterhält neben dem Standort in Hamburg auch einen in München. Bisher hatte jeder sein eigenes Süppchen gekocht. Nun müssen wir vermehrt zusammenarbeiten. Auch unsere Abteilung. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, ist das okay. Aber die Münchner Kollegen haben das Geschick, uns jetzt auch ihren Kram aufzuhalsen. Und schmücken sich nach außen gern mit fremden (unseren) Federn.

Ja, der blendende Süden. Und seine uns blendenden Menschen.

Kabarettistische Nachlese zum Tod Bin Ladens

Mein, wie ich glaube, normales Rechtsempfinden sagt mir, dass die Operation, die zum Tod des Terroristen Osama bin Ladens führte, in der Art und Weise nicht rechtens war. Wie wir heute wissen, war er nicht bewaffnet, wurde aber u.a. durch einen Kopfschuss regelrecht hingerichtet. Kurzen Prozess nennt man das wohl. Diese Vorgehensweise wirft kein gutes Licht auf unsere so ‚friedvoll’ christlich-abendländische Kultur. Aber das ist ja nichts Neues.

Ich spare mir so die Tinte, den Atem, was auch immer … und lasse Volker Pispers zu Wort kommen, der es in zwei kleinen Beiträgen auf WDR2 auf den Punkt brachte:


Volker Pispers – Angela Merkel ist erleichtert über Bin Ladens Tod (03.05.2011)


Volker Pispers – Osama Bin Ladens Tod, Moral des Westens (10.05.2011)

Vergessene Stücke (6): Edward Bond – Sommer

Edward Bond (* 18. Juli 1934 in London) ist ein englischer Dramatiker. Sein 1982 veröffentlichte Stück „Summer“, zu Deutsch: „Sommer“, wurde 1983 an den Münchner Kammerspielen in der Regie von Luc Bondy in deutscher Erstaufführung auf die Bühne gebracht. Die deutsche Übersetzung ist von Christian Enzensberger. Mir liegt „Sommer“ in einem Band mit verschiedenen Theaterstücken (suhrkamp taschenbuch 1190 – 1. Auflage 1985) Theater heute vor.

Stücke von Edward Bond

Edward Bond nennt sein Stück „Sommer“ im Untertitel ein europäisches Stück und sagt, er schreibe nicht über einen Deutschen (der in dem Stück von den Gräueln der Vergangenheit berichtet, als beschreibe er einen Sonntagsausflug), sondern er schreibe über das Böse als etwas ganz Banales. Hat er recht, wenn er hinzufügt, dieser Typ des Alltagstäters sei die zentrale Figur unseres Jahrhunderts? Der Typ des Handlangers, den man gebrauchen kann, einer, der nur seine Pflicht tut, wie es auch Eichmann von sich behauptet hat? (Vergleiche hier auch meinen Beitrag Bestie Mensch, auf den ich in den letzten Beiträgen schon öfter zu sprechen gekommen bin).

Personen:

Marthe (Mutter von D.)
Xenia (Mutter von A.)
Ann
David (Arzt)
Deutscher
Stimmen von draußen

Zeit: Gegenwart (1980)

Ort: Osteuropa (dürfte sich um Jugoslawien handeln)
Terrasse eines in den Fels gebauten Hauses mit Blick auf das Meer. Vorn rechts eine Tür zur Straße hinaus. Hinten rechts eine Tür zum höher gelegenen Teil des Hauses. In der Rückwand links eine Tür zu einem Zimmer. Links ein Geländer vor dem Meer.

Marthe ist an Lymphdrüsenkrebs erkrankt. Auch ihr Sohn, der Arzt ist, kann ihr nicht mehr helfen. Beide werden von Xenia und deren Tochter aus London besucht, um in dem Haus Urlaub zu machen. Früher gehörte das Haus am Meer Xenias Vater, dem reichen Fabrik- und Landbesitzer. Dieser wurde nach dem Krieg enteignet und inhaftiert. Xenia verheiratete sich nach London. Seit Jahrzehnten lebt Marthe wie selbstverständlich in dem Haus. Sie war früher Dienstmädchen bei Xenias Eltern. Während des Krieges gingen deutsche Offizier in dem Haus aus und ein. Eine dem Festland vorgelagerte Insel war von den Deutschen für ihre Erschießungen gepachtet.

Nach dem Tod eines deutschen Offiziers und dessen Fahrer durch Partisanen, werden viele Einwohner des Ortes verhaftet und auf der Insel hingerichtet. Auch Marthe wird verhaftet, kommt aber durch die Intervention von Xenia wieder frei. Trotzdem verrät Marthe nach dem Krieg Xenias Vater, der in Haft nach zwei Jahren Zwangsarbeit stirbt.

Vierzig Jahre später also besucht Xenia wiederholt das alte Elternhaus mit ihrer Tochter Ann. Diese hatte schon bei einer früheren Reise ein Verhältnis mit Marthes Sohn David. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung zwischen der todkranken Marthe und Xenia. Für Marthe ist Xenia die Vertreterin der Ausbeuter geblieben, die zwar freundlich, aber ungerecht sind:

MARTHE: … Noch soviel Freundlichkeit reicht nicht aus, um die Welt menschlich zu machen. … (S. 198) … In eurer Welt hat das Gute Böses angerichtet.Die Soldaten auf der Insel konnten sich kaum damit entschuldigen, daß sie das Blut, das sie vergossen, nicht gesehen hätten. Mit euch stand es schlimmer. Ihr hattet für alles die beste Entschuldigung: eure Hände waren sauber! … (S.199) – und:

MARTHE [zu Xenia]: … Wer deine Familie geachtet und geliebt hat, den hat sie dazu gebracht, Freundlichkeit mit Gerechtigkeit zu verwechseln. Dasa verdirbt. Man kann ohne Freundlichkeit leben, aber nicht ohne Gerechtigkeit – oder den Kampf um sie. Wer das versucht, ist verrückt. … (S. 173)

Dem weiß Xenia nur zu entgegnen:

XENIA (über ihren Vater): … er hat sich seine Wiege nicht ausgesucht. Er hat sich benommen wie jeder andere in seiner Stellung. Jemand muß dafür sorgen, daß die Welt funktioniert. [zu Marthe] Wenn ihr es besser könnt, gut. … (S. 180)

Es ist ein alter Konflikt, der hier zum letzten Mal ausbricht. Marthe, die mit dem Leben abgeschlossen hat, die daher eigentlich keinen Streit sucht und ihren Sohn durchaus gern mit Ann zusammen sieht – in ihr ist dennoch tief innen das Gefühl ihrer sozialen Demütigung vorhanden. Und daher – von Xenia herausgefordert – spuckt sie ihre Verachtung dieser ins Gesicht.

Bei einem Besuch der angesprochenen Insel begegnet Xenia einem deutschen Urlauber, gewissermaßen einen Kronzeugen des Kriegsgeschehens, den es noch einmal an den Ort seiner „Heldentaten“ zurückgezogen hat. Dieser berichtet auf sehr naive Weise von den Gräueln der Vergangenheit, als beschreibe er einen Sonntagsausflug.

Zuletzt spielt natürlich der Tod eine Rolle. DAVID [zu Marthe]: … Du mußt mit dem Tod einverstanden sein. Sonst kannst du nicht in Frieden sterben. (: 169)

Diese resümiert in einem letzten Gespräch mit Ann:

MARTHE: Was ist nutzloser als der Tod? Ein Leben ohne Tod – wenn es das gäbe. Wie könntest du etwas schön finden, was du ewig anschaust? Er würde dir über. Wozu einander lieben, wenn es ewig dauerte? Wenn ich euch tausendmal verziehen hätte, bekämt ihr das Verzeihen satt. Ihr wärt es müde, die Leute auszuwechseln, die ihr liebt. (S. 205)

Marthe scheint ihren Frieden gefunden zu haben und mit ihre letzten Worte eignen sich für so manches Poesiealbum (oder auch als Lebensmotto):

MARTHE (zu Ann): Laß dich nicht vom Blitz erschlagen und den Wahnsinnigen nicht dein Haus anzünden. Ergib dich nicht deinen Feinden und übergehe keinen in der Not. Kämpfe. … (S. 206)

Ich gestehe, dass ich den Konflikt der beiden Frauen, besonders nach so vielen Jahren, nicht ganz nachvollziehen kann. Aber die menschliche Seele ist tief und von so manchem Ressentiment vergiftet. Das brodelt über lange Zeit. Auch vermag ich nicht so recht zu beurteilen, ob die Aussagen des deutschen Urlaubers realistisch sind. Wer gibt sich vor Fremden so bloß. Aber auch hier sorgt sicherlich das Unterbewusstsein vor – und verharmlost selbst die schlimmsten Gräueltaten. Natürlich ist das Stück thematisch veraltet. Weitere dreißig Jahre sind ins Land gestrichen – und nicht nur Marthe im Stück, sondern auch fast alle anderen der früheren Kontrahenten dürften gestorben sein. Aber das Böse und der Typ des Handlangers des Bösen, den man für die Schmutzarbeiten gebrauchen kann, sind gegenwärtig wie selten zuvor.

Dunkle Gestalten im Garten

schwarze Petunien

schwarze Tulpe

schwarze Petunien

schwarze Tulpe

Es ist wohl der Wunsch mancher Gärtner, schwarze Blumen zu züchten. Aber gibt es wirklich ein reines Schwarz bei Blumen (d.h. bei den Blütenblättern)? Hört man die Sortennamen wie ‘Black Ball’ oder ‘Queen of the Night’ oder die Bezeichnung schwarz (niger oder black), dann könnte man glauben, ja. Aber das ist wohl nicht ganz zutreffend. Oft kommt zum Schwarzanteil noch Dunkelrot, Dunkelbraun oder Dunkelblau hinzu – alles dunkle Farbtöne, die sich Schwarz stark nähern. Der tatsächliche Farbton zeigt sich deutlich in voller Sonne. Ein unterschiedlicher Lichteinfall während eines Sommertages kann die Farbe der Blüten von einem tiefen Purpurrot oder dunklem Braun zu Schwarz oder umgekehrt wechseln lassen. Stark glänzende Blüten wie die der Schwarzen Stockrose Alcea rosea ‘Nigra’ wirken im Sonnenlicht fast tiefschwarz. Bei anderen dunklen Pflanzenteilen bewirkt Sonnenlicht das Gegenteil, sie wirken erst im Schatten schwarz.

Nun auch wir haben Blumen, Petunien und Tulpen, im Garten, deren Blütenblätter sich der schwarzen Farbe stark nähern. Aber wirklich schwarz sind auch diese Blumen nicht …

Vergessene Stücke (5): Thomas Bernhard – Vor dem Ruhestand

Niclaas Thomas Bernhard (* 9. Februar 1931 in Heerlen, Niederlande; † 12. Februar 1989 in Gmunden, Österreich) war ein österreichischer Schriftsteller. Er zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Stücke von Thomas Bernhard). Vor dem Ruhestand ist ein Theaterstück, das am 29. Juni 1979 im Württembergischen Staatstheater Stuttgart uraufgeführt wurde.

“Vor dem Ruhestand” habe ich in einem Band mit verschiedenen Theaterstücken (suhrkamp taschenbuch 1190 – 1. Auflage 1985) Theater heute vorliegen. Anlass für das Stücks war die damalige Filbinger-Affäre in der BRD und die Auseinandersetzung zwischen dem Regisseur Claus Peymann und dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger, der aufgrund seiner nationalsozialistischen Vergangenheit als Marinestabsrichter zum Rücktritt gezwungen wurde.

Personen:

Rudolf Höller, Gerichtspräsident und ehemaliger SS-Offizier (Obersturmbannführer)
Clara (im Rollstuhl), seine Schwester
Vera, seine Schwester

Ort: Im Haus des Gerichtspräsidenten Höller

Der Untertitel zu dem Stück lautet „Eine Komödie von deutscher Seele“ und verbindet Tragödie und Komödie auf sehr sarkastische Weise. Dem Zuschauer bzw. Leser bleibt dabei das Lachen im Halse stecken. Inhaltlich geht es um eine Familie (Bruder mit zwei Schwestern), in der die nationalsozialistischen Ideen noch höchst lebendig sind. Am Abend des 7. Oktober jedes Jahr feiert man Heinrich Himmlers Geburtstag,

Der Bruder, ehemaliger SS-Offizier und jetzt Gerichtspräsident, steht kurz vor seiner Pensionierung. Das Theaterpublikum darf sowohl den Vorbereitungen für das Fest als auch diesem selbst zuschauen. Am Ende des Stücks stirbt der von nationalsozialistischem Wahn ergriffene Rudolf an einem Herzkollaps.

VERA … Wir können nicht anders
wir belügen uns
aber wie schön ist letztenendes das
was wir tun
indem wir es spielen
und das was wir spielen
indem wir es tun

(S. 58)

Wir haben unser Theaterstück eingeübt
seit drei Jahrzehnten sind die Rollen verteilt
jeder hat seinen Part
abstoßend und gefährlich
jeder hat sein Kostüm
wehe wenn der eine in das Kostüm des andern schlüpft.
Wann der Vorhang zugemacht wird
bestimmen wir drei zusammen
Keiner von uns hat das Recht
Den Vorhang zuzuziehen wann es ihm paßt

(S. 59f.)

CLARA ist infolge eines amerikanischen Bombenangriffs querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Sie hasst ihre Geschwister, ist aber auf sie angewiesen und kann deshalb nicht davonlaufen:

CLARA … unter eueren Händen ist die Musik
immer etwas Entsetzliches geworden
Wenn der Vater Gedichte vorgelesen hat
war es das Entsetzlichste das man sich vorstellen kann
ihr habt euch so oft an Musik vergriffen
an Dichtung an Poesie
ihr habt sie immer mißbraucht die Kunst …

(S. 64)

Erstaunlich ist es zu erfahren, wie gesellig, wie kultiviert sich die Bestie Mensch immer wieder präsentiert. Diese empfindet sich selbst als Opfer der ‚niedrigeren Kreatur’, der man nur durch ‚Ausrottung’ Herr werden kann.

RUDOLF [schildert einen Prozess] …Du hättest diese Kreatur sehen sollen
beim Lokalaugenschein
kalt bis ins Mark
zynisch
vollkommen gleichgültig gegenüber seinem Opfer
einen Menschen umbringen wegen Viertausend
aber die sind alle gleich
das hat es zu unserer Zeit nicht gegeben
solche Elemente hat es ganz einfach nicht gegeben
sie sind gar nicht erst aufgekommen
jede Verhandlung eröffnet den Blick in eine menschliche Kloake …

(S. 106)

Geschlossen wg. Familienfeier

Geschlossene Gesellschaft

Der Mai ist in evangelischen Landstrichen Konfirmationszeit. So bin auch ich heute mit meinen Lieben in Bremen in Sachen Konfirmation unterwegs. Mein Patenkind (und Großneffe) wird heute in der Martin-Luther-Kirche konfirmiert. Anschließend geht es in die Überseestadt von Bremen zum Essen. Bei diesem Wetter (Sonne satt) eine durchaus angenehme Angelegenheit.


Größere Kartenansicht
Martin-Luther-Kirche in Bremen-Findorff

Eröffnung der Grillsaison

Die Deutschen sind angeblich Weltmeister im Grillen. Was ein typischer Familienvater ist, der schüttet jetzt die Kohlen in den Grill und schwingt mit Grillschürze bekleidet dazu die Grillzange, um die dicken Steaks (Nackensteaks vom Schwein oder Hüftsteaks vom Rind eignen sich am Besten, da sie nicht so schnell ‚trocken’ werden) zu garen. In der einen Hand die besagte Grillzange, in der anderen meist ein kühles Bierchen.

Ich selbst bin, was das Grillen betrifft, nicht so sonderlich ambitioniert. Ich koche gern, ohne Frage, aber Grillen liegt mir irgendwie nicht im Blut. So sorge ich im Wesentlichen dafür, dass der Grill ‚Feuer’ fängt. Dafür eigentlich sich sehr gut ein Anzündkamin / Grillstarter, um den Kamineffekt sinnvoll zu nutzen. Und das Bier gibt es erst zum Essen.

Fürs eigentliche Grillen, also Grillzangeschwingen und Steakwenden ist mein jüngerer Sohn zuständig. Es bereitet auch die Soßen eigenhängig zu. Für Kräuterbutter und –quark (für die Folienkartoffeln) sorgt meine Frau. Dazu gibt es dann noch Salat und Knoblauchbaguette. Uns hat’s geschmeckt!

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Grill mit Anzündkamin

gedeckter Tisch mit eigenen Soßen usw.

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Das richtige Werkzeug ist ‚alles‘

Grillhandschuhe sollte man haben

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

vorgekochte Folienkartoffeln

Rinderhüfte mariniert

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Obergrillmeister beim Betrachten seines Werks

Nackensteaks vom Schwein

Halldór Laxness: Sein eigener Herr

„Bjartur hat achtzehn Jahre lang als Knecht geschuftet, um eines Tages seinen eigenen Hof zu besitzen. Sumarhus nennt er sein kümmerliches Anwesen, das abseits im unwirtlichen Heideland liegt. Bjartur ist entschlossen, ein freier und unabhängiger Mensch zu sein, sein eigener Herr – diesem Ziel opfert er Glück und Gesundheit seiner Familie. Starrköpfig verschuldet er den Tod seiner Frau, und auch seine zweite Frau unterliegt in dem bitterem Überlebenskampf.

Nach vielen mageren und wenigen guten Jahren ist Bjartur schließlich gezwungen, Sumarhus zur Versteigerung freizugeben. Doch er resigniert nicht. Mit seiner geliebten Stieftochter Asta Sollilja bricht er zu noch ferneren Regionen auf, um von neuem einen eigenen Hof aufzubauen. …“
(aus dem Umschlagtext)

Halldór Laxness (1902-1998), eigentlich Halldór Guðjónsson, ist wohl Islands bekanntester Schriftsteller. Den Nachnamen Laxness nahm er nach dem Hof Laxnes (dt. „Lachshalbinsel“) bei Mosfellsbær an, wo er aufgewachsen war. Mit Sein eigener Herr (Originaltitel: „Sjálfstætt fólk“ – zu Deutsch: „selbständige Leute“) schrieb er in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts einen Bauernroman der besonderen Art.

„Bei seinem ersten Erscheinen Mitte der dreißiger Jahre rief das Buch eine Welle der Empörung unter den Isländern hervor. Man war Bücher über das Leben auf dem Lande gewöhnt, doch in diesen Romanen, Erzählungen und Gedichten wurde der Bauernstand verherrlicht, der harte Überlebenskampf des einzelnen Bauern entweder zur Idylle oder zum Heldenleben stilisiert; daß viele Kleinbauern unter erbärmlichsten Bedingungen dahinvegetierten, wollte man nicht wahrhaben. …

In der Erstausgabe von 1934-35 trug der Roman den Untertitel ‚Hetjusaga’ das heißt ‚Geschichte eines Helden’. Nicht nur der Titel „Sjálfstætt fólk“, sondern auch der ursprüngliche Untertitel des Romans drücken also die Ironie aus, die das Buch selbst kennzeichnet.“
(aus dem Nachwort von Hubert Seelow zur Ausgabe im Steidl Verlag – Göttingen – 2009)

Bjartur, der Held des Romans, ist ein eigensinniger, geradezu starrköpfiger Talbauer, der nur eines sein will: frei und unabhängig. Erst zuletzt erkennt er: „Die Geschichte von Bjartur in Sumarhus ist die Geschichte eines Mannes, der sein Leben lang, Tag und Nacht, den Acker seines Feindes säte.“ (Steidl taschenbuch 225 – Steidl Verlag, Göttingen – 2009 – 9. Auflage – S. 555). Aber selbst da resigniert er nicht und wag den Neubeginn, denn: „Zwangsversteigerung. … Er sagte nichts. Es war nie seine Gewohnheit, dem nachzutrauern, was er verloren hatte; er schleppte seinen Kummer nicht mit sich herum, das war am besten. Lieber sollte man mit dem zufrieden sein, was man noch besaß, nachdem man verloren hatte, was man besessen hatte, …“ (S. 530)

Im Mittelpunkt des Roman stehen folgende Personen:

Bjartur in Sumarhus (‚Sommerhaus’), eigentlich Gudbjartur Jonsson

(isländische Namensgebung: Vorname als wichtigster Teil des Namen und Vatersnamen, einen Nachnamen kennt man nicht – früher, wie hier und wie es Laxness für sich selbst wählte, benutze man Vornamen mit Herkunftsbeschreibung, hier: in – oder auch: auf Sumarhus)

– 1. Frau Rosa (Vater Thordur bzw. Þordur in Nidurkot) , eigentlich Rosa Þordursdottir
– dessen Tochter Asta Sollilja, genannt Sola (Stieftochter Bjarturs – eigentlicher Vater ist Ingolfur Arnarson Jonsson)

– 2. Frau Finna (Vater: Thorarinn bzw. Þorarinn auf Urdarsel/Sandgilsheide bzw. Urðarsel, wo sich Bjartur zuletzt niederlässt), eigentlich Finna Þorarinnsdottir
– ihre Mutter Hallbera, genannt Bera

gemeinsame Söhne mit Bjartur:
Helgi
Gvendur (eigentlich Gudmundur bzw. Guðmundur)
Nonni (eigentlich Jon) (einige Kapitel sind aus seiner Sicht geschrieben)

Die Leute von Utiraudsmyri, auch Raudsmyri oder nur Myri genannt
Ingolfur Arnarson Jonsson, „Ziehbruder“ von Bjartur

Benachbarte Bauern (und Freunde), mit denen Bjartur bei Kaffee und Kuchen lange wirklich köstlich philosophische Gespräche führt (Kaffee ist gewissermaßen das Nationalgetränk Islands, nichts geht ohne Kaffee – und so ist es heute noch in Restaurant, Cafes usw. Brauch, eine zweite Tasse Kaffee umsonst zu bekommen):

Thorir (Þorir) auf Gilteigur
Olafur in Ystidalur (Ystiðalur)
Einar in (oder auf) Undirhlid (Unðirhlid)
Hrollaugur auf Keldur (Kelður)

Einiges zum Inhalt: Obwohl Asta Sollilja, genannt Sola, nicht die Tochter von Bjartur ist, liebt er sich innig. Aber in seiner Starrköpfigkeit verstößt er sie, als sie in jungen Jahren schwanger wird. Die von ihr geborene Tochter bekommt den Namen Björt, was die weibliche Form von Bjartur ist. Sola zeigt sich ebenso starrköpfig wie ihr Stiefvater. Beide gehen sich jahrelang aus dem Weg. Der Roman endet aber versöhnlich. Als Bjarturs Hof versteigert wird, mach er sich wieder auf den Weg – und macht einen Umweg, um Sola, die inzwischen schwer lungenkrank ist, bei sich aufzunehmen. Das weitere Ende bleibt offen …

Der Roman spielt auf einem Gehöft namens Sumarhus (‚Sommerhaus’), das früher einmal Albogastadir auf der Heide und zuletzt Veturhus (‚Winterhaus’) hieß, um die Zeit des Ersten Weltkrieges. Auf dem Hof lastet ein alter Fluch, denn vor vielen Jahren trieb die Hexe Gunnvör bzw. Gudvör (oder auch Guðvör) hier im Namen von Kolumkilli, dem Iren und großen Geisterbeschwörer, der in der ersten Zeit des Papsttums von den Britischen Inseln nach Island gesegelt kam, ihr Unwesen. Das Gehöft liegt bei der Ortschaft Utiraudsmyri, umgeben von den Blauen Bergen (isländisch: Bláfjöll), die liegen etwa 20 km südwestlich von Reykjavík.

Im Roman finden sich wieder viele Bezüge zu alten isländischen Sagas (zuletzt heißt es auf Seite 549: Grettir Asmundarson war neunzehn Jahre lang ein friedloser Geächteter in den Gebirgen Islands, bis er auf der Insel Grangey erschlagen wurde; dennoch wurde für ihn in Konstantinopel, der größten Stadt der Welt, Rache genommen. Vielleicht werde auch ich [Bjartur] im Lauf der Zeiten gerächt. …“), es hat viele leise, sehr lyrische Passagen. Aber er ist auch eine unverhohlene Kritik an den sozialen Missständen früherer Jahre. Selbst als der Staat die Bauernschaft unterstützt, so kommt dies nur den Großbauern zugute, nicht Bauern wie Bjartur, die zudem die Zeche zu bezahlen haben. Im Mittelpunkt dieser Politik steht Ingolfur Arnarson Jonsson, eigentlicher Vater von Asta Sollilja, Sohn des Gemeindevorstehers und Ziehbruder Bjarturs (der Knecht auf dem Hof des Gemeindevorstehers war), der zunächst in den Althing, dem isländischen Parlament, gewählt wird und später – fiktiv – zum Ministerpräsidenten Islands (seine beiden Vornamen beziehen sich auf Ingólfur Arnarson, mit dem offiziell die sogenannte Landnahme Islands (zwischen 870 und 930) begann und der als Gründer der isländischen Hauptstadt Reykjavík gilt).

„Sein eigener Herr“ ist ein herrlich altmodischer Roman. Bemerkenswert sind die bissigen Dialoge, die Bjartur mit dem Gemeindevorsteher und all den anderen führt. Allein diese sind des Lesens wert. Und bei all den Nackenschlägen, die die Protagonisten einstecken müssen, bleibt immer ein letztes Fünklein Hoffnung. Wie heißt es u.a. im Roman:

Das merkwürdigste an den Träumen des Menschen ist, daß sie alle in Erfüllung gehen; das ist von jeher so gewesen, auch wenn die Menschen es nicht wahrhaben wollen. Und es ist typisch für das Verhalten des Menschen, daß er durchaus nicht erstaunt ist, wenn seine Träume in Erfüllung gehen; es ist, als ob er von jeher damit gerechnet hat. Bestimmung und Endpunkt sind Geschwister, die beide im selben Herzen schlummern. (S. 414)

Wie verabschiedet man sich auf Island? Sæl og blessuð! Glück und Segen!

Literatur in Steidl Verlag (der u.a. auch Günter Grass verlegt) von Halldór Laxness

siehe auch:
Halldór Laxness: Islandglocke
Halldór Laxness: Am Gletscher

Nur Selter statt Sekt

Die Fußball-Bundesliga-Saison 2010/2011 neigt sich dem Ende entgegen und damit eine Saison, die man beim SV Werder Bremen möglichst schnell zu den Akten legen wird. Aber noch ist sie nicht durchgestanden, noch droht der Abstieg. Wenn alles schief gehen sollte (und dank Murphy schief gehen wird), dann verplempert Werder auch noch seinen letzten Vier- bzw. Sechs-Punkte-Vorsprung auf Relegations- bzw. 17. Tabellenplatz. St. Pauli, so braucht man nicht mehr zu fürchten, ist so gut wie abgestiegen.

Aber zunächst Glückwunsch in Richtung Dortmund zur deutschen Meisterschaft. Und Leverkusen ist wieder Vizekusen (zu mehr reicht es wieder nicht). Da ist dann noch das Gekloppe um den 3. Platz zwischen Hannover 96 und den Bayern, den wohl die Münchener packen sollten. Hannover und den Mainzer Karnevalsverein sehen wir also in der nächsten Saison in der Europa League.

Zurück zu Werder: Ich denke, die bleiben in der ersten Liga. Aber die Aussichten für die nächste Saison bleiben trüb. Das „neue Bremer Biedermeier“, das uns die Mannschaft zuletzt gegen Wolfsburg bot („Die Werder-Offensive ist derzeit die langsamste der Liga …“), wird uns erhalten bleiben. Nichts mit attraktiven Offensiv-Fußball, nur ein Verschleppen des Tempos im Mittelfeld und ideenlose lange Pässe in die Spitze … oh, wie haben wir das alle satt. Da mögen sich Allofs und Schaaf diesen Fremdkörper von Arnautovic noch so sehr zur Brust nehmen: Der Mann ist und bleibt eine Fehlinvestition.

Immerhin scheint Sandro Wagner endlich die Kurve zu kriegen, wenn er auch zz. verletzt ist. Was Werder Bremen fehlt, ist ein Spielmacher. Marin mag zwar gekonnt den Gegenspielern Knoten in die Beine spielen, aber die genialen Pässe a la Özil sind ihm fremd. Auch sonst kein Licht am Horizont. Aaron Hunt ist weiterhin ein Schatten seiner selbst und Wesley, ach, ich weiß auch nicht …

Aber für großartige Neuinvestition fehlt Werder das Geld. Überhaupt Investition und Personalpolitik. Welch wundersamer Fehleinkauf Carlos Alberto war, wissen wir inzwischen alle. Betrachten wir einmal die Personalien zu den folgenden Spieler: Martin Harnik konnte in Bremen nie richtig Fuß fassen, wurde ausgeliehen und ist jetzt beim VfB Stuttgart, wo er plötzlich zu einem Leistungsträger gereift ist. Hat da Werder etwas falsch gemacht? Oder Peter Niemeyer: Er wurde an Hertha BSC ausgeliehen und die haben jetzt beim Aufstieg ein Vorkaufsrecht: etwa 700.000 € wird er dann den Berlinern kosten – bei einem Marktwert von rund 1,6 Millionen ist das ein Schnäppchen für Hertha! Und der ausgeliehene Markus Rosenberg? Bei Racing Santander spielt er eine tolle Saison in Spanien – immerhin dürfte er an die Weser zurückkommen – Werder hätte sicherlich Bedarf. (weiteres hierzu siehe weser-kurier.de: Rosenberg macht es den Werder-Stürmern vor).

Nein, Klaus Allofs’ Personalpolitik ist äußerst unglücklich, gelinde gesagt. Und bei aller Sympathie, die ich für Thomas Schaaf habe: Aber er schafft es nicht mehr, für wirklich frischen Wind zu sorgen. Allerdings kann ich mir weiterhin nicht vorstellen, dass er Bremen verlässt. Wer sollte ihn auch ersetzen (van Gaal? Oder eine Gurke wie Christoph Daum, mit dem die Frankfurter wohl auch nicht glücklich werden?)?

Sicherlich warten bei den Bremern einige Nachwuchsspieler auf ihre Chance. Und wenn es wieder bergauf gehen soll, dann nur mit diesen. Man darf also gespannt sein. Aber große Hoffnungen, dass sich Werder wieder in die nationale Spitze spielt (und damit auch wieder Zugang zu den europäischen Fleischtöpfen erlangt), habe ich vorerst nicht. Ich lasse mich gern eines Besseren belernen (Arnautovic zeig endlich, was Du kannst, Du Kindskopf!). Sonst bleibt es bei Selter statt Sekt!