Kategorie-Archiv: Tostedt

Tostedt – Kuh- und Schweinekaff in der Heide – 900 Jahre alt – und Umgebung

Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn

Wer mit der Bahn von Tostedt Richtung Bremen (Rollbahn Tostedt Bahnhof – Bremen Hbf) fährt, sieht unmittelbar nach Verlassen des Bahnhofs und der Unterführung einer Bahnbrücke auf der rechten Seite eine Abzweigung der Bahngleise. Hierbei handelt es sich um die Gleise der Bahnstrecke über Tostedt West und Zeven nach Wilstedt.

Abzweigung von der Strecke Hamburg – Bremen beim Tostedt Bahnhof
Abzweigung von der Strecke Hamburg – Bremen beim Tostedt Bahnhof

Erbaut wurde die ‚Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn‘ im Jahr 1917 in Normalspur über eine Länge von gut 63 km. Ende der 60’er Jahre wurde zunächst der Personenverkehr auf dem westlichen Teilstück Wilstedt – Zeven-Süd, am 28.9.1971 dann auch der verbliebene Personenverkehr zwischen Zeven-Süd und Tostedt eingestellt. Der Güterverkehr war stark durch die Landwirtschaft geprägt, ging aufgrund des dortigen Strukturwandels aber kontinuierlich – und seit den 90’er Jahren erheblich – zurück.

Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn

Die Bahnstrecke gehört heute zur EVB – Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe Weser GmbH, die den Personenverkehr inzwischen durch Busse, den so genannten „Ostesprinter“, ersetzt hat, die für die Strecke von Tostedt nach Zeven etwa 45 Minuten benötigen.


Kreuzung Bahnstrecke beim Bahnhof Tostedt-West mit der B75

Von Tostedt-DB führt die Strecke am äußeren westlichen Ortsrand entlang bis zum EVB-Bahnhof Tostedt-West. Der Bahnhof liegt direkt an der vor dem Bahnsteig kreuzenden Bundesstrasse. Das Bahnhofsgebäude ist das zweitgrößte der gesamten Strecke (nach Zeven-Süd). Fährt man mit dem Auto auf der B75, die durch Tostedt führt, in Richtung Bremen, dann kreuzt man die Bahnstrecke bei der Ortsausfahrt und sieht auf der linken Seite das Bahnhofsgebäude stehen.

Bahnhof Tostedt-West
Bahnhof Tostedt-West

In Tostedt selbst kreuzt man die Bahngleise am Ende der Triftstraße und wenn man die Schützenstraße in Richtung Tennisplätze geht (die Strecke führt dort in die Waldfläche Düvelshöpen hinein).

Wer sich für Bahnen (speziell für Feld- und Werkbahnen) im Elbe-Weser-Dreieck interessiert, dem möchte ich die Website von elbe-weser-bahn.de empfehlen. Feldbahnen werden zwischen Elbe und Weser bis heute z.B. im Küstenschutz sowie in Ziegeleien und Torfwerken eingesetzt. Auf der genannten Website findet man auch eine Fotogalerie zur ‚Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn‘ (WZTE) zwischen 1930 und 1970.

Die Lok 412 stand seit 1949 in Diensten der Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn
Die Lok 412 stand seit 1949 in Diensten der Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn

Die Rollbahn: Hamburg Hbf – Tostedt Bahnhof

Jeden Werktag lege ich 93,6 km mit der Bahn zurück, davon 46,8 km von meinem Wohnort, dem Heidestädtchen Tostedt nach Hamburg-Sternschanze über Hamburg Hbf. am Morgen und die gleiche Strecke zurück am Abend. Bei rund 200 Arbeitstagen kommen so allein für meine Fahrten zur Arbeit und zurück rund 18.700 km im Jahr zusammen. Da ich diese Fahrten bereits seit 14 Jahren mache, summieren sich die Fahrten auf inzwischen rund 262.000 km, das ist eine Reise gut 6 ½ Mal um die Erde.

Ich will gar nicht die Zeit berechnen, die ich so im Zug verbringe. Und was gewisse Unannehmlichkeiten beim Zugfahren betreffen, so habe ich mich dazu an anderer Stelle hinreichend geäußert. Aber vielleicht versteht man jetzt meine manchmal ungehaltene Art, wenn es auf einer Fahrt mit der Bahn wieder einmal ganz dicke kam.

Zur Orientierung: Es gibt zwei Arten von Zügen im SPNV, wie es abgekürzt für das Wortungetüm Schienenpersonennahverkehr heißt, im Bahnverkehr zwischen Tostedt und Hamburg (zählt man die S-Bahn in Hamburg nicht dazu). Zum Einen ist es der RegionalExpress (RE), der heutige Metronom Express (ME), der Bremen mit Hamburg verbindet und zwischen Hamburg Hbf. und Tostedt nur noch in Hamburg-Harburg und Buchholz in der Nordheide hält. Dann gibt es die frühere Regionalbahn (RB) und den heutigen MEr (Metronom Express regional), der auf allen Unterwegsbahnhöfen hält (also an jeder Milchkanne, wie man unter Pendlern sagt) und Hamburg mit Tostedt verbindet (Tostedt ist Endstation).

Nun in diesen 14 Jahren, die ich werktäglich mit der Bahn unterwegs war, hat sich einiges getan. Zunächst, d.h. bis zum 13. Dezember 2003 (also 8 ½ Jahre lang), fuhr ich mit Zügen der Deutschen Bahn bzw. eines ihrer Tochterfirmen. Wer kennt sie nicht die alten, im Winter überhitzten, im Sommer unklimatisierten Waggons der RegionalExpresse bzw, Regionalbahnen. Beim Öffnen der Türen hatte man sich öfter (fast) die Hand gebrochen. Und besonders angenehm roch es in den Zügen auch nicht. Das änderte sich dann, als im RegionalExpress-Verkehr die neuen klimatisierten Doppelstockwagen zum Einsatz kamen. Mit dem Winterfahrplan ab 14.12.2003 kam dann die erste größere Veränderung: Der Bahnverkehr zwischen Bremen und Hamburg wurde von den Zügen der neugegründeten metronom Eisenbahngesellschaft GmbH (damals noch MetroRail GmbH) übernommen und ebenfalls in Doppelstockzügen ausgeführt. Ein Jahr später (zum 12. Dezember 2004) wurde die Strecke bis Tostedt in den Hamburger Verkehrverbund (HVV) übernommen.

Es dauerte dann weitere drei Jahre bis zum 9. Dezember 2007, als die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH auch die Regionalbahnlinie Hamburg-Tostedt übernahm. Seitdem hält fahrplanmäßig kein Zug der Deutschen Bahn mehr in Tostedt. Die Strecke zwischen Tostedt und Hamburg selbst gehört weiterhin einer DB-Tochter.

Die Bahnstrecke zwischen Bremen und Hamburg führt zwar durch Teile der Lüneburger Heide. Aber viel Heide ist nicht zu sehen. Oft grenzen landwirtschaftliche Flächen an die Gleise. Die Strecke geht von Bremen weiter Richtung Ruhrgebiet und wird wegen der Tag und Nacht ständig rollenden Güter- und Personenzüge auch „Rollbahn“ genannt.

Hier zunächst das Teilstück zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Tostedt Bahnhof. Von Hamburg Hbf. führt der Weg zunächst über die neue Oberhafenbrücke (siehe auch meinen Beitrag Die „ewige“ Baustelle). Oft fährt dann der metronom über ein früher aus Backstein gemauertes, inzwischen neu errichtetes Viadukt im Freihafen, die so genannte Pfeilerbahn. Die nächsten beiden Brücken führen zunächst über die Norderelbe, später über die Süderelbe, den beiden Gabelungen der Elbe durch Hamburg. Dann kommt ein Halt in Hamburg-Harburg.

Wird Harburg verlassen, überquert die Autobahn A 253 die Gleise. Bevor dann die A7 die Gleise überquert, verlässt der Zug Hamburg und kommt in Niedersachsen an. Nächster Halt ist für den MEr Hittfeld. Nach der Überquerung der Autobahn A1 hält der MEr in Klecken, während der Metronom Express bis Buchholz durchfährt. Von Buchholz kann man in die Heidebahn wechseln. Nach 43,6 km ‚endet’ dann die Fahrt für mich bei Kilometer 311,7 in Tostedt. Nur der Metronom Express regional hält noch einmal in Sprötze.

Bahnstrecke Hamburg Hbf - Tostedt Bf

Hut ab, Hartmut

Nun hat er also doch seinen Hut genommen (nehmen müssen): Hartmut Mehdorn (sein zweiter Vorname war ‚Bahnchef’)! In den vergangenen Monaten sorgte sein Unternehmen für reichlich Schlagzeilen: Bedienzuschlag, Bonuszahlung, Achsenproblem, gescheiterter Börsengang und die Datenaffäre. Letzteres war dann doch eine Schlagzeile zu viel.

Hartmut 'Bahnchef' Mehdorn

Mehdorn, der Geradlinige, der Direkte, der oft Kritisierte, der die Deutsche Bahn AG (DBAG) börsentauglich zu machen gedachte. Was wird es ihn ärgern, über eine solche Lappalie wie eine Bespitzelungsaffäre stolpern zu müssen. Sein Lebenswerk zerstört – oder, für die Zukunft gesehen, mit seinem Namen nur noch als Randglosse versehen.

Was hat er nicht alles für die Deutsche Bahn getan. Durch ihn wurde sie mit seinen mehr als 500 Tochterfirmen ein Global Player in der absoluten Spitzengruppe des Logistikmarktes. Dabei wurde nicht immer auf maulende Fahrgäste Rücksicht genommen, die ihm mehrheitlich jede Unpünktlichkeit persönlich zuschrieben, die er gleichsam dafür verantwortlich machte, dass die Züge der Bahn nicht immer so sauber sind, wie man es erwartet. Da nur das Ziel: Börsengang zählte, so wurden auch schon mal unprofitable Teilstrecken stillgelegt oder in andere Hand gelegt. Für Otto Normalverbraucher gibt es notfalls auch Busse.

Nun ist er also aufs Altengleis geschoben.

Apropos: Stillgelegte bzw. von anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen.betriebene Teilstrecken. Da gibt es z.B. die Strecke Hamburg-Bremen, die seit Ende 2003 von der metronom Eisenbahngesellschaft GmbH betrieben wird („Im Mittelpunkt der metronom Unternehmensphilosophie steht der Kunde: Er ist der Maßstab unseres Handelns. Seine Zufriedenheit ist unser Erfolg“ – Ist Ihnen da vielleicht doch etwas entgangen, Herr Mehdorn?). War diese Strecke der DBAG nicht profitabel genug? Überhaupt der SPNV, außer als Melkkuh hatte Herr Mehdorn wenig im Sinn mit diesen ganzen tagtäglichen abertausend Pendlern.

Eigentlich wollte ich Herrn Mehdorn hier keiner Träne ‚nachweinen’. Ob sein Nachfolger etwas diplomatischer agiert oder nicht, spielt nicht die Rolle – das Resultat am Ende zählt. Und das heißt in einer globalisierten Wirtschaftswelt trotz Wirtschaftskrise weiterhin Gewinnmaximierung! Nein, Mehdorn ist für mich nur der Aufhänger für eine kleine Reihe von Beiträgen, in denen ich den bereits erwähnten Schienenpersonennachverkehr, kurz SPNV, in der Region, in der ich wohne und arbeite, beleuchten möchte. Es geht um bestehende und stillgelegte Bahnstrecken im ‚Gleis’-Dreieck Weser – Elbe, also um Bahnverbindungen zwischen Bremen und Hamburg und darüber hinaus in Richtung Nordsee, sprich: Bremerhaven und Cuxhaven. Einige dieser Strecken werden heute mit Bussen bedient (nein, Herr Mehdorn ist nicht der einzigste, der alte Bahnstrecken stilllegt), z.B. Tostedt – Zeven. Ausgangspunkt wird mein Wohnort Tostedt sein, der schon in ‚grauer Vorzeit’ ein Verkehrsknotenpunkt, wenn auch ein nicht allzu bedeutsamer, war (In der alten Posthalterei am Sande, wo die Pferde der Postkutschen gewechselt wurden, im Hause der Familie Huth soll sich Napoleon aufgehalten haben).

demnächst auf diesem Gleis: Die Rollbahn

Wildpark Lüneburger Heide in Nindorf-Hanstedt

Die Lüneburger Heide bietet einige Attraktionen, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man hier zu Besuch ist (oder sogar wohnt). Der Wildpark in Nindorf-Hanstedt gehört auf jeden Fall dazu, denn hier gibt es Tiere zu sehen, die man selten in Zoos antreffen wird: Wisente, Wasserbüffel, Bären, Wölfe und Greifvögel – insbesondere in einer Freiflugschau einen Kondor, einer der größten flugfähigen Vögel der Erde.

Der Wildpark ist ganzjährig geöffnet, zeigt über 1000 Tiere und bietet darüber hinaus viele Spielplätze für unsere Jüngsten.

Wildpark Lüneburger Heide Nindorf-Hanstedt

Wildpark Lüneburger Heide Nindorf-Hanstedt

Wildpark Lüneburger Heide Nindorf-Hanstedt

Wildpark Lüneburger Heide Nindorf-Hanstedt

Wildpark Lüneburger Heide Nindorf-Hanstedt

Empore Buchholz/Nordheide – Backstage

Keine Angst: Ich habe nicht über Nacht musikalisch die Seiten gewechselt. Meine Frau schenkte zu Weihnachten ihren Eltern Karten für das „Winter-Zauberland“, einem Abend mit Schlager, Evergreens und Parodie in der Empore in Buchholz/Nordheide – also bei uns in der Nähe.

Gestern Abend war es soweit. Meine Frau begleitete ihre Eltern in das Konzert mit Plätzen in der ersten Reihe und anschließendem Sekt-Empfang „backstage“ (war aber wohl im Foyer) mit einigen der Sänger und Sängerinnen, u.a. mit dem Duo Treibsand (einer der beiden Herren kommt aus Jesteburg, ist also eine lokale Größe).

Rosen fürs Duo Treibsand

"Schwiegermutter" mit Duo Treibsand

Schwiegermutter mit dem Duo Treibsand

Die Empore in Buchholz ist ein Veranstaltungszentrum und bietet u.a. Theater und Musik von Klassik bis Rock/Pop.

Schick geföhnt statt zugedröhnt

Angesagt waren bunte Strähnchen und fetziges Styling zu Gunsten des Projekte „Schick geföhnt statt zugedröhnt“ im Gemeindehaus am Himmelsweg.

Fetziges Styling - Tostedt

Die Evangelische Jugend engagiert sich mit dieser Aktion für Altersgenossen in Argentinien, denen durch Spenden eine Ausbildung zum Friseur ermöglicht wird, um dem üblichen Weg aus Arbeitslosigkeit und Drogen zu entgehen.

(Tostedter Zeitung – 3. Dezember 2008 (gb))

Haarschnitt gefällig? Im Gemeindezentrum von Florencio Varela, einem Vorort von Buenos Aires, sind Modelle immer willkommen. Victor und ein Duzend weiterer Jugendlicher lernen, wie man Haare wäscht, färbt, schneidet und föhnt. Sie sind mit Begeisterung dabei. Das Gemeindezentrum der „Evangelischen Kirche am Rio de la Plata“ (IERP) wird von „Brot für die Welt“ unterstützt. Es bietet ihnen die Chance, dem üblichen Weg Jugendlicher in den Armenvierteln um Buenos Aires zu entgehen: statt Arbeitslosigkeit und Drogen eine Ausbildung im Friseur- und Bäckerhandwerk.

Projekt ARG 0410-0010
Träger: Iglesia Evangélica del Rio da la Plata (IERP)
Finanzierung (drei Jahre)
“Brot für die Welt“ 123.132 Euro

(aus: Gemeindeblatt – Evangelisch-luterische Johannesgemeinde Tostedt – Ausgabe 1/2009)

Jan wird volljährig

Ja, wie die Zeit vergeht. Heute nun wird mein Großer 18 Jahre alt und damit volljährig:

Alles Gute zu Deinem Geburtstag. Und besonders für Deine Zukunft wünschen wir Dir, dass alles so klappt, wie Du es Dir wünschst!

Deine Eltern und Bruder Lukas

Jan wird volljährig

Mit der Volljährigkeit ist das so etwas. Ich wurde z.B. ‚mittendrin’ volljährig, denn zum 01.01.1975 wurde in der Bundesrepublik Deutschland die Volljährigkeit von zuvor 21 Jahren auf 18 Jahre herabgesetzt. Ich wurde also nicht zu einem Geburtstag, sondern zu einem Jahreswechsel volljährig (mit 20 Jahren, 10 Monaten und 28 oder 29 Tagen).

In Schottland wird man übrigens mit 16 Jahren volljährig – im Gegensatz zu den anderen Ländern des Vereinigten Königreichs. Daher hatte sich in früheren Jahren auch der schottische Grenzort Gretna Green zu einer Art Heiratsparadies entwickelt.

Bandabend 2008 in Tostedt

Gestern war es wieder soweit: Bandabend in Tostedt. Zum 15. Mal rockten fünf Bands über die Bühne im Gemeindehaus der Tostedter Johannesgemeinde mit einem Mix aus Rock, Pop, Punk und Metalcore. Wie auch im letzten Jahr waren etwa 400 Jugendliche zum Rockabend gekommen. Organisiert wurde der „Bandabend08“ von der Evangelischen Jugend Tostedt.

Ich denke, es ist angebracht, dem Organisationsteam (Jan, Jan Hendrik, Miriam, Verena, Jessica, Philipp und Zinnia) und all den vielen Helfern für ihre Arbeit zu danken. Ohne sie wäre dieser Bandabend nicht möglich geworden.

Bandabend Tostedt 2008: Halb So Wild

Dieses Jahr war aus Tostedt die Band „Halb so wild“ dabei – bestehend aus Miriam (Gesang), Benni (Lead-Gitarre), Jan Hendrik, genannt Willi (Bass), Dominik (Schlagzeug) und meinem Sohn Jan („Emma“, die Rhythmusgitarre). Ihren Auftritt habe ich mit Videokamera aufgenommen und dieser wird demnächst veröffentlicht. Bis dahin noch etwas Geduld …

Leben zwischen Liebe und Tod

Am Mittwoch, den 1. Oktober, feierte ich mit meiner Frau ein ganz besonderes Jubiläum: Seit genau 25 Jahren leben wir zusammen und teilen Glück und Leid. Wir kennen uns eigentlich schon seit unserer Kindheit – es ist gewissermaßen eine Sandkastenliebe. Dann verloren wir uns aus den Augen. Als meine Eltern Wochen zuvor die Eltern meiner jetzigen Frau besuchten, war ich mitgefahren, da ich Semesterferien und „nicht Besseres“ zu tun hatte. „Sie“ war an diesem Tag ebenfalls bei ihren Eltern zu Besuch. Wir stellten fest, dass wir beide in Hamburg wohnten und vereinbarten ein Treffen. Nach einem mehrwöchigen Praktikum in Bremen lud ich sie dann mit weiteren Freunden und Bekannten zu einem indischen Essen nach Bremen ein, das ich in der Wohnung meiner Eltern zubereitet hatte – das war der Beginn unserer Liebe.

Mitte dieses Jahres gründete mein Sohn Jan neben seiner Band „1/2 so wild“ mit Schulfreunden eine Irish Folkband. Mit dabei Martin an Flöte und Tin Whistle. Gestern nun, am Donnerstag, blödelte mein Sohn in der großen Schulpause noch mit ihm. Eine Stunde später verstarb Martin während des Sportunterrichts.

Entgegen der Pressemitteilung der Polizei litt Martin an Asthma. Wie es zu diesem tragischen Tod kommen konnte (Martin brach während des Aufwärmtrainings unverhofft zusammen), ist bisher nicht bekannt. Alle Versuche, ihn wiederzubeleben, blieben erfolglos.

Die Schulklasse und all seine Freunde und Bekannte stehen unter Schock. Gestern trafen sich viele im Gemeindehaus der evangelischen Kirche in Tostedt, um sich gegenseitig zu trösten und Mut zuzusprechen.

Auch der Bandabend 2008 am 7. November in Tostedt wird betroffen sein, da die Gruppe Panderra, in der Martin mitspielte, ihren Auftritt abgesagt hat.

So treffen im Leben manchmal innerhalb kurzer Zeit Glück und Leid, Liebe und Tod zusammen.

Nachtrag: In der Harburger Anzeigen und Nachrichten von heute, Dienstag, den 07.10.2008, steht geschrieben:

Schock: Schüler stirbt im Sportunterricht
18-Jähriger bricht bei Aufwärmrunde in Tostedt zusammen – von Claudius Ossig

Tostedt. Ein tragisches Unglück hat am Donnerstag die Schüler und Lehrer am Gymnasium Tostedt erschüttert. Während des Aufwärmtrainings im Sportunterricht ist der 18-jährige Schüler Martin N. zusammengebrochen und gestorben.

„Der Jugendliche blieb reglos am Boden liegen. Durch Lehrkräfte und Schüler wurden sofort Reanimationsmaßnahmen durchgeführt und der Notarzt verständigt“, teilte ein Sprecher der Polizeidirektion Harburg mit. Der Notarzt sei auch wenige Minuten später auf dem Schulgelände eingetroffen. Doch alle Versuche, den 18-Jährigen wiederzubeleben, seien erfolglos geblieben.

Die Polizei Tostedt hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Todesursache war bis gestern unklar. Der Polizei zufolge hatte N. keine Vorerkrankungen. „Erkenntnisse zu Drogen oder Medikamenten als möglichen Auslöser für den Tod lagen den Ermittlern zunächst nicht vor“, hieß es.

Martin N. war seit 2007 im Internetforum „schülervz“ vertreten. Erst am 20. September hatte er seine Angaben aktualisiert. Als Lieblingsfach gab er dort Philosophie an. Unter Punkt „Was ich mag“ schrieb der gläubige Christ: „Musik und gute Bücher beziehungsweise Filme, Tee, die Geschichte (besonders des Mittelalters), Theologie, Lyrik, Frieden, Bäume, schlafen, mein Sonntags-Notizbuch, Gottesdienste, freundliche Menschen, beten, Versöhnung, Jesus . . . und ganz wichtig: Stille.“

Vielfach herrscht Trauer in Tostedt. Nach dem schrecklichen Vorfall gab es viele Einträge auf der „schülervz“-Seite von Martin N., der selbst Querflöte spielte, „Jethro Tull“ und „Genesis“ als seine Lieblingsbands nannte. Unter anderem heißt es dort: „Ich hoffe, es geht Dir gut in Gottes Reich. Es ist schwer zu verstehen, dass Du nicht mehr unter uns bist. Ich wünsche Dir viel Glück, da, wo Du jetzt bist.“ Einer der „Lieblingssprüche“ von Martin N.: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.“ Das wird jetzt auch bei der Obduktion geschehen.

Nach letzten Informationen soll Martin an einem Herzinfakt gestorben sein.

Als sich Martins Freunde und Bekannte an seinem Todestag in der Kirchengemeinde trafen, gingen sie auch für mehrere Augenblicke in die Kirche, um sich innerlich zu fassen. Spontan setzte sich Philip Johann (wie kennen ihn noch von dem Schulprojekt „Beatless“ her) an die Kirchenorgel und spielte Bourree (5. Satz aus der Suite Nº1 in E-Moll für Laute (BWV 996)) von Johann Sebastian Bach. Als Jethro Tull-Fan hätte Martin gewusst, warum …

Wie hat mein Bundestagsabgeordneter abgestimmt?

Heute hat man die Möglichkeit, seinem Bundestagsabgeordneten auf den Zahn zu fühlen. Zumindest kann nachvollzogen werden, wie dieser (oder diese) bei bestimmten Abstimmungen im Bundestag votiert hat. Als in Tostedt Wohnender gehöre ich dem Wahlkreis 036 in Niedersachsen an (Soltau-Fallingbostel – Winsen/Luhe), der gleich mit drei Abgeordneten im Bundestag vertreten ist. Neben der direkt, also mit der Mehrheit der Erststimmen gewählten Frau Monika Griefahn (SPD) sind das die über die jeweiligen Landeslisten in den Bundestag eingezogenen Herren Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) aus Buchholz und Dr. Herbert Schui (Die Linke). Alle drei sind übrigens das, was man Hinterbänkler nennt.

Kuppel des Reichstags in Berlin (mit Sohn)

Bei zdf.de gibt es die Möglichkeit über das so genannte ZDF-Parlameter nachzuschauen, wie mein Kandidat also abgestimmt hat. Im Falle der Frau Griefahn musste ich feststellen, dass diese bei Energiefragen erst gar nicht anwesend war, ebenso bei Fragen der Stammzellenforschung. Bei der Pendlerpauschale stimmte sie dagegen. Na, Frau Griefahn, da muss ich doch wirklich fragen, ob sie meine Politik vertreten?!

Solltet Ihr nicht wissen, wer Euer Bundestagsabgeordneter ist, dann könnt Ihr hier nachschauen: Abgeordnete nach Wahlkreisen Bundesländern