Kategorie-Archiv: Tostedt

Tostedt – Kuh- und Schweinekaff in der Heide – 900 Jahre alt – und Umgebung

Postamt in Tostedt vor Schließung

Ich bin kein großer Freund von Bahn und Post. Aber man kommt nicht immer umhin, deren Dienstleistungen zu nutzen. Tostedt, ein Ort in der Nordheide (sprich: im Norden der Lüneburger Heide), ist nun nicht gerade riesig, aber immerhin nicht so klein, um weder Bahnhof noch Postamt zu haben. Jetzt will die Deutsche Post AG ihre Filiale in Tostedt schließen. Dafür sucht sie einen Geschäftsinhaber, der in seinem Laden eine so genannte Postagentur betreiben möchte. Wann diese „Umwandlung“ sein wird, steht allerdings noch in den Sternen. Vielleicht erklärt sich ja das Kirchenbüro unserer Johannesgemeinde bereit, einen Postschalter zu eröffnen.

Postagentur

Topfschlagen statt Saufen – Die Feier

Gestern wurde mein großer Sohn Jan nun 16 Jahre alt und feierte wie erwähnt seinen Geburtstag mit Schulkameraden und Freunden bei uns im Keller. Okay, so ganz ohne Alkohol ging es nicht ab. Lukas, mein Jüngster, spielte den Kellner und spendierte zum ‚Empfang‘ ein Glas Sekt. Und auch danach gab es in kleinen Mengen Bier. Am Ende konnten dann die Mädchen und Jungen ohne Gleichgewichtsstörungen den Heimweg antreten. Irgendwie Spaß gemacht haben muss es dann aber trotzdem, auch ohne Saufen. Und meine Frau und ich konnten nach kurzem Aufräumen beruhigt zu Bett gehen.

Lukas als Kellner

Ein engagiertes Leben

Wer nicht nur in Tostedt wohnt, sondern sich auch für die Geschichte des Ortes und die Geschichten der Menschen hier interessiert, der wird irgendwann auf den Namen Renate Dörsam gestoßen sein. Frau Dörsam ist vor einer Woche im Alter von 67 Jahren einem Krebsleiden erleben.

Vor zwei Jahren war Renate Dörsam als Realschullehrerin in den Unruhestand getreten, wie sie es wohl nannte. Seit vielen Jahren war sich sehr persönlich sozial und politisch engagiert. Wichtig war ihr dabei, die Grausamkeiten des Nazi-Regimes wachzuhalten, besonders zu verhindern, dass solches Unrecht jeweils wieder geschieht. Sie arbeitete so im Tostedter Forum für Zivilcourage. Auch war ihr die Heimatforschung wichtig, die u.a. in der Herausgabe eines Buches – zusammen mit ihrem Lebensgefährten Ulrich Klages – zur 900-Jahrsfeier von Tostedt gipfelte.

Besonders zu nennen ist ihr soziales Eintreten, dass mit ihrer Tätigkeit als Vertrauenslehrerin begann und sich im Einsetzen für sozial schwache und Migrantenfamilien nicht erschöpfte. 2003 erhielt sie für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz.

Die Trauerfeier findet am Mittwoch, den 22. November, um 14 Uhr in der Kapelle des Tostedter Friedhofs statt.

Topfschlagen statt Saufen

Mein großer Sohn wird gegen Ende des Jahres 16 Jahre alt. Das ist schon ein Grund für eine größere Geburtstagsfeier. Allerdings gibt es Probleme mit der Unterbringung einer solchen Feier. Sowohl die Sportvereine, als auch das Jugendzentrum lehnten ab. Selbst fürs Gemeindehaus der Kirche gab es nur rotes Licht trotz Jans großem Engagement. Man könne keine Ausnahme machen. Der Grund: An Jugendliche wird nicht mehr vermietet, seitdem es durch massiven Alkoholgenuss immer wieder zu Randale u.ä. gekommen ist. Das kann man gut und muss man leider nachvollziehen.

So will Jan seinen Geburtstag jetzt bei uns im Keller unter dem Motto: Topfschlagen statt Saufen (© by Jan) stellen. Als Gag will er einige Kinderspiele veranstalten, um dem Motto gerecht zu werden. Ansonsten soll es genauso so viel Spaß machen wie sonst auch. Und das soll auch ohne Saufen gehen.

Vielleicht spendiere ich dem glücklichen Gewinner im Topfschlagen am Ende ja ein Bier.

Töster Flohmarkt 2006

Auch wenn der Wetterbericht viel Regen und nachmittags Regenschauer angekündigt hatte, so gab es in diesem Jahr in Tostedt beim Flohmarkt doch auch viel Sonne, sodass neben den ohnehin vielen Ständen auch viele Besucher und Käufer in unseren kleinen Heideort strömten.

Flohmarkt 2006 in Tostedt Flohmarkt 2006 in Tostedt
Flohmarkt 2006 in Tostedt Flohmarkt 2006 in Tostedt

Einmal im Jahr am ersten Oktobersamstag findet der Töster Markt statt, der sich zum größten Flohmarkt in Nordeutschland entwickelt hat. Und wie in (fast) jedem Jahr war auch meine Frau wieder dabei. Viel Umsatz hat sie zwar nicht gemacht. Es ist wohl mehr der Spaß an der Sache. Man klönt mit den Leuten, feilscht mit potentiellen Käufern. Und wenn man handelseinig ist, freuen sich beide. Der eine, weil er endlich das häßliche Kleidungsstück los geworden ist; der andere, weil er meint, ein Schnäppchen gemacht zu haben.

Rund üm de Kark – Töster Flohmarkt

Am Samstag, den 7. Oktober, ist es wieder einmal so weit. In Tostedt findet Nordeutschlands größter Flohmarkt statt, der seit 1973 (fast) immer in der ersten Oktoberwoche „rund üm de Kark“, der Johannis-Kirche, auf 6580 Meter Standfrontfläche etwa 700 Aussteller in den kleinen Heideort lockt. Offizielle Eröffnung ist um 10 Uhr. Wer aber die wahren Schnäppchen sucht, der sollte sich weit vor dieser Zeit nach Tostedt aufmachen. Bereits im Morgengrauen werden sich erste Händler und Interessenten einig.

Töster Flohmarkt

hier Bilder von mir (und ein kleines Video) von früheren Flohmärkten in Tostedt

Website des Werbekreises Tostedt (mit weiteren Bildern des Töster Marktes)

Bandabend 2006 in Tostedt

Den alten Bands wie Jethro Tull – ich gestehe es – wird hier reichlich Platz eingeräumt, da wird es Zeit, auch dem Nachwuchs eine Plattform zu bieten. Sei es auch nur, um auf den alljährlichen Bandabend im Gemeindehaus zu Tostedt aufmerksam zu machen, der am Freitag, den 13.10., startet. Einlass ist um 19 Uhr. Vorverkauf: 3 € / Abendkasse: 5 €.

Bandabend 2006 im Gemeindehaus Tostedt

Tostedt: Aktuelle Bilder

Tostedt stellt sich zz. als große Baustelle dar. So wird die Bahnhofstraße im Zentrumsbereich umgebaut, wobei ein Kreisel die alte Kreuzung zur Triftstraße ablöst. Und am Bahnhof von Tostedt wird auch schon seit Monaten kräftig gewerkelt. Jetzt wird die Fußgängerbrücke um eine Zuwegung in Richtung Zinnhütte erweitert.

Wenn es in Tostedt brennt, dann brennt es meist richtig ordentlich. In der Straße „Zinnhütte“ brannte die Lagerhalle einer Tischerei bis auf die Grundmauern ab.

Tostedt: Umbau des Bahnhofs Tostedt: Brand in der Straße 'Zinnhütte'
Tostedt: Umbau des Bahnhofs
Tostedt: Umbau der Bahnhofstraße
Tostedt: Umbau der Bahnhofstraße Tostedt: Brand in der Straße ‚Zinnhütte‘

Buddhisten in Tostedt

Es kommt nicht alle Tage vor, dass Buddhisten in langen Gewändern einen kleinen Ort wie Tostedt in größerer Anzahl bevölkern. So geschieht es zz. noch bis zum 5. August, denn rund 800 vietnamesische Buddhisten aus ganz Europa aber auch von anderen Kontinenten haben sich in Tostedt zu deren 18. Kultur- und Sportarbeitstagung eingefunden. Organisisiert hat diese Verantstaltung der bei uns wohnende Pham Cong-Hoang, Bundesvorsitzender der Organisation für die Angelegenheiten der Vietnam-Flüchtlinge. Das Ganze findet im Schulzentrum an der Schützenstraße statt. Am Freitag soll es u.a. ein interreliöses Diskussionsforum geben.

Vietnamesische Buddhisten in Tostedt
Foto: bim

weitere Infos siehe auch: Pagode Vien-Giac

Senioren im Web

Computer und Altenheim – wer meint, das geht nicht, der darf sich getäuscht sehen. Der Herbergsverein zu Tostedt hat mit der Unterstützung von Jugendlichen der Evangelischen Jugend Tostedt ein Projekt ins Leben gerufen, das alten Menschen aktive Beschäftigung am Computer ermöglichen soll. Mit solch einem Projekt ergibt sich für alle Beteiligten die Möglichkeit voneinander zu lernen, Verständnis füreinander zu entwickeln und eine Verbindung zur Lebenswelt anderer Menschen herzustellen. Für alle ist es eine Chance, die Generationen zu vernetzen. Mein Sohn Jan ist einer der Jugendlichen, die mit viel Spaß an der Sache den Senioren den Umgang mit Computern und Internet zeigen.

Der Kiepenkerl und der Teufel

Sagen und Märchen haben auch heute noch ihren Reiz. Und welche Region in Deutschland hat nicht ihre eigenen Sagen, die eng mit der Landschaft und den Menschn dort verknüpft sind. Ich wohne nun mit meinen Lieben in Tostedt, also in einem kleien Ort in der Lüneburger Heide auf fast halben Weg zwischen Bremen und Hamburg. Auch aus dieser Gegend kommen Sagen. Auf der Suche nach einer, die irgendwie mit meinem Wohnort zu tun hat, bin ich auf folgende kurze Sage gestoßen, in der Tostedt zumindest als Lokalität auftaucht. Und vielleicht ist der Kiepenkerl, von dem die Rede ist, aus Tostedt gebürtig und hat sich dort seine Hofstelle gekauft.

Tostedt

Ein uralter und ausgefahrener Weg führt von Tostedt her quer durch die Nordheide, vorbei am Scheinberg und Falkenberg bei Neugraben, dann durchs Moor zur Elbe nach Moorburg. Dieser Weg wurde in früheren Jahrhunderten allgemein viel von Eier- und Hühneraufkäufern benutzt, die ihre Ware nach Hamburg zum Verkauf brachten; daher heißt er heute noch im Volksmunde „Küken- oder Heunerstieg“. Diesen Weg benutzte eines Tages ein sogenannter „Kiepenkerl“. Beim Erhandeln seines Federviehes und der Eier war es sehr spät geworden, so daß er erst gegen Mitternacht bei hellem Mondenschein durch die Neugrabener Heide am Falkenberg vorbeikam. Der Mann wollte von Moorburg aus mit dem Schiff nach Hamburg fahren, um dort am anderen Morgen seine Eier zu verkaufen. Unterwegs rauchte er seine kurze Pfeife, die ihm ausging. Da er kein Feuerzeug bei sich führte, so wollte es das Glück, daß er, als er am Falkenberg vorbeikam, glühende Kohlen am Wege liegen sah. „Halt!“ dachte er, „da haben gestern die Schäfer ein Feuer gehabt. Das trifft sich gut. Hier kann ich endlich meine Pfeife wieder anstecken. Das trifft sich ja prächtig!“ Er klopft also seine Pfeife aus, stopft sie aufs neue mit Tabak und bückt sich, eine Kohle aufzunehmen. Kaum hat er diese erfaßt, so bekommt er einen heftigen Schlag in den Nacken, so daß er zur Erde taumelte. „Wat schall so ’n Unsinn!“ ruft der erschrockene Mann aus und dreht sich um; aber kein Mensch ist zu sehen.

Er wundert sich nicht schlecht und geht bald seines Weges weiter durchs Moor nach der Elbe zu. Als er auf dem Schiff seine Pfeife ausklopft, fallen mehrere blinkende Goldstücke heraus. Ganz erstaunt hebt er sie auf und beschaut sich nach allen Seiten hin. Er ist starr vor Verwunderung und grübelt ständig über seinen ihm in den Schoß gefallenen Schatz nach. Da fällt ihm das Kohlenfeuer am Falkenberg ein. Er hat in seiner Jugendzeit oft die Geschichte von den Schätzen gehört, die der Teufel dort bewachen soll. Schnell bringt der Kiepenkerl am andern Morgen in Hamburg seine Eier und Hühner auf den Markt und eilt wieder heim, um möglichst rasch nach dem Falkenberg zu kommen. Hofft er doch, dort weitere Schätze zu finden. Das Feuer ist zwar erloschen. Der Mann rührt mit seinem Stock in der Asche, und richtig findet er noch einige Goldstücke. Er waren Schätze des Teufels, die dieser beim gestrigen Mondenschein an die Oberwelt gebracht und sich an ihrem Glanz ergötzt hatte. In der Eile hatte er einige Stücke vergessen, die nun dem glücklichen Händler in die Hände fielen. Der machte mit dem Gold sein Glück, kaufte sich eine Hofstelle und brauchte von jetzt ab nicht mehr den sauren und fraglichen Weg durch die Heide anzutreten.

aus: Sagen aus Niedersachsen
– gesammelt und herausgegeben von Ulf Diederichs und Christa Hinze
Bechtermünz Verlag 1998 – S. 211-212.
– Quelle: Mackensen 1925, S. 116-117 (nach Th. Benecke aus Harburg)