Die Stadtmission Hamburg hat im Hauptbahnhof zu Hamburg (Südsteg Ausgang Mönckebergstraße) einen „Raum der Stille“ eingerichtet. Es ist ein etwa zehn Quadratmeter großer Raum, in dem fünf schlichte Holzhocker stehen, die an Gebets- oder Meditationsbänkchen erinnern. Die Gestaltung des Raumes ist zen-mäßig schlicht und in gedämpftes Licht getaucht. Natürliche Werkstoffe wie Holz und Wollfilz sind kombiniert mit den für die Eisenbahn typischen Materialien Stahl und Schotter. Daneben prägen zwei inhaltliche Akzente den Raum: Ruhe und die Suche nach Wegen zu sich selbst.
Kategorie-Archiv: Geistesblitze
Erfinden nach Plan
Entwicklungsingenieure sind begeistert, wenn sie TRIZ ausprobieren, die russische „Teorija Reschenija Isobretatjelskich Zadatch“ („Theorie zur Lösung Erfinderischer Probleme“). Während der Entwickler von TRIZ, Genrich Altschuller, 1989 bitterarm starb, gingen seine Schüler in den 1990er Jahren in die USA und machten dort mit seiner Methode ein Vermögen. Weltweit sind TRIZ-Kompetenzzentren und -Schulen aus dem Boden geschossen.
TRIZ ist ein Baukasten von Lösungsmethoden, dessen Kern aus der Analyse von vielen Tausenden Patenten besteht. Man hat festgestellt, dass es für alle sprungartigen und innovativen Problemlösungen in der Technik nur vierzig Kategorien gab. Genrich Altschuller hatte bis 1950 etwa 200.000 Industriepatente analysiert und so erkannt, dass es zwar unendlich viele Probleme, aber nur eine begrenzte Anzahl von Lösungen gibt.
Aus derartigen Anforderungen entwarf der Analytiker eine Matrixtabelle, die als Lösungen eine Kombinationen aus den vierzig Grundprinzipien anbietet. Ein einfaches Beispiel ist das Taschenmesser, das mehrere Funktionen kombiniert und ein System in das andere versenkt. Altschullers Vision war es, Erfindungen am Fließband zu liefern. 50 Jahre hat es gebraucht, bis seine Methode weltweit Anerkennung fand.
Hier die 40 so genannten Innovativen Grundprinzipien (IGP):
1 Prinzip der Zerlegung bzw. Segmentierung
2 Prinzip der Abtrennung
3 Prinzip der örtlichen Qualität
4 Prinzip der Asymmetrie
5 Prinzip der Kopplung
6 Prinzip der Universalität (Integration)
7 Prinzip der „Steckpuppe“ (Matrjoschka)
8 Prinzip der Gegenmasse
9 Prinzip der vorgezogenen Gegenwirkung
10 Prinzip der vorgezogenen Wirkung
11 Prinzip des „vorher untergelegten Kissens“ (Prävention)
12 Prinzip des Äquipotenzials
13 Prinzip der Funktionsumkehr
14 Prinzip der Kugelähnlichkeit
15 Prinzip der Dynamisierung
16 Prinzip der partiellen oder überschüssigen Wirkung
17 Prinzip des Übergangs zu höheren Dimensionen
18 Prinzip der Ausnutzung mechanischer Schwingungen
19 Prinzip der periodischen Wirkung
20 Prinzip der Kontinuität (Permanenz) der Wirkprozesse
21 Prinzip des Durcheilens
22 Prinzip der Umwandlung von Schädlichem in Nützliches
23 Prinzip der Rückkopplung
24 Prinzip des „Vermittlers“
25 Prinzip der Selbstbedienung
26 Prinzip des Kopierens
27 Prinzip der billigen Kurzlebigkeit anstelle teurer Langlebigkeit
28 Prinzip des Ersatzes mechanischer Wirkprinzipien
29 Prinzip der Anwendung von Pneumo und Hydrokonstruktionen
30 Prinzip der Anwendung biegsamer Hüllen und dünner Folien
31 Prinzip der Verwendung poröser Werkstoffe
32 Prinzip der Farbveränderung
33 Prinzip der Gleichartigkeit bzw. Homogenität
34 Prinzip der Beseitigung und Regenerierung von Teilen
35 Prinzip der Veränderung des Aggregatzustandes eines Objektes
36 Prinzip der Anwendung von Phasenübergängen
37 Prinzip der Anwendung von Wärme(aus)dehnung
38 Prinzip der Anwendung starker Oxidationsmittel
39 Prinzip der Verwendung eines trägen Mediums
40 Prinzip der Anwendung zusammengesetzter Stoffe
mehr zu TRIZ
Na denn: Frohes Erfinden!
Weiß‘ du ‚was?!
Jan, mein im Jahre 1995 fast fünfjähriger Sohn, kam oft zu mir mit diesem Spruch. Er wusste natürlich, daß ich vieles weiß. Vielleicht wusste er auch schon, daß ich mehr weiß als er selbst. Wenn er aber dieses „weiß‘ du ‚was?“ fragte, dann hieß das, daß er mir etwas erzählen wollte, von dem ich noch nichts wusste. Man konnte es auch so deuten: „Ich weiß ‚was, was du nicht weißt. Und das erzähle ich dir jetzt!“.
Wissen ist Macht, hat ein schlauer Kopf einmal festgestellt. Man müsste das schon etwas genauer betrachten, denn ich denke mir, daß Wissen viel bedeutet, daß man aber mit Wissen nicht automatisch Macht erlangt. Wer machtbesetzen ist und dabei viel weiß, der wird die Macht schneller erlangen, als wenn er ein Dummkopf ist. Aber auch der Dummkopf kann zur Macht kommen. Gerade der viel weiß und nicht nur allein ein mit Wissen aufgeblähtes Gehirn hat, sondern das Wissen „im Zusammenhang“ zu betrachten versteht, also ein analytischer und zudem kreativer Kopf – dieser ist oft an Macht gar nicht interessiert. Ihm genügt sein Wissen.
Einstein hat Recht
Bescheidenheit und Eigenwerbung passen nicht immer zusammen. Wenn man aber Bescheidenheit predigt, dann ist auch Eigenwerbung erlaubt. Nicht, dass ich hier Bescheidenheit predige, beileibe nicht. Ich will nur andeuten, dass ich eigentlich ein bescheidener Mensch bin. Und wenn ich Eigenwerbung betreibe, dann nur …
Aber was schwafele ich hier?! Eigentlich will ich hier nur das folgende Bildchen platzieren. Und das ganz unbescheiden. Mag ein Bild dieser Art auch ohne Text für sich sprechen, und das eher als mit Text, besonders Text dieser Art! Eigentlich will ich tatsächlich nur von dem Bild ablenken mit diesem Text, um nicht ganz so unverhohlen Eigenwerbung zu treiben.
Eigenwerbung ist es trotzdem. Trotz dieses der Ablenkung dienenden Textes. Und trotz Bescheidenheit (oder nicht). Nur als Hinweis: Bekanntlich macht der Letzte das Licht aus – wischt aber zuvor die Tafel …
siehe auch: Albert Einstein – zum 50. Todestag
Dalai Lama wird 70
Glaubt man an die Wiedergeburt, wird der Dalai Lama an diesem Mittwoch eigentlich nicht 70, sondern 614 Jahre alt: Nach diesem Glauben ist er bereits die 14. Inkarnation eines Bodhisattva, eines Erleuchteten, der im Mittelalter zum ersten Mal beschloss, den Menschen als Lehrer zu dienen, statt ins Paradies einzugehen.
siehe: zdf.de
Habemus papam: Benedikt XVI.
Nach über 480 Jahren gibt es wieder einen deutschen Papst. Dass es Joseph Ratzinger geworden ist, überrascht nach einiger Überlegung nicht unbedingt. Dass die Wahl so schnell getroffen wurden, dann auch nicht. Einigen Politikern aus deutschen Landen fällt dazu nicht mehr ein, als den Stolz zu verkünden, dass eben der neue Papst aus Deutschland komme. Aber wir sind nicht die Polen, die sich mit dem alten Papst identifizierten. Deutschland ist auch das Land Luthers.
Bei aller Freude besteht bei vielen Skepsis, denn Benedikt XVI ist als konservativ bekannt, als Bewahrer der reinen Glaubenslehre, die sich entgegen jedem Modetrend zu bewähren hat.
Aber in bestimmten Dingen muss sich der neue Hirte über eine Milliarde Menschen doch fragen lassen, ob auch unabhängig vom Zeitgeist Änderungen überholter Ansichten notwendig sind. Ich denke da z.B. an Empfängnisverhütung. Eine liberalere Haltung in dieser Frage bedeutet nicht das Begünstigen von Promiskuität. Ein Paar, das sich liebt, betreibt den Geschlechtsakt nicht allein, um für Nachwuchs zu sorgen. Eine erfüllte Sexualität, das wissen auch katholische Geistliche, legt die Grundlage für eine funktionierende Partnerschaft in Glück und Zufriedenheit. Wahre Liebe heiligt sich notfalls selbst.
Aber lassen wir den neuen Papst erst einmal wirken. Dann sehen wir, was er bewirkt. Obwohl z.B. Johannes Paul II nach Meinung vieler sehr konservativ war, so hat er sich durch seinen unbeugsamen Willen und Einsatz für den Frieden über die Religionsgrenzen hinaus hohe Verdienste erworben.
Hermann Hesse: Siddhartha
Hermann Hesse hatte sich als einer der ersten wenigen deutschsprachigen Schriftsteller mit fernöstlichen Denkweisen beschäftigt, so auch mit dem Buddhismus. In seiner kleinen indischen Dichtung Siddhârtha beschreibt er das Leben eines Brahmanensohnes, der sein Elternhaus verlässt, um nach dem Sinn des Lebens zu suchen. Er wird Asket, er wird Lebemann und Händler, um am Ende als armer Fährmann eine höhere Weisheit zu erlangen. Parallel erfahren wir u.a. von Gautama aus dem Geschlecht der Sâkya, dem Buddha, der eigentlich auch Siddhârtha hiess.
Der Buddhismus, insbesondere der Zen-Buddhismus, hat mich schon immer interessiert, wenn er auch für uns westliche Menschen sehr schwer zu fassen ist. Wir sind einfach zu sehr von der Logik und dem Dualismus geprägt. Die alten Griechen, besonders Aristoteles, haben uns da zu sehr auf diese Schiene gebracht. Wir denken einfach zu sehr (eigentlich: ausschließlich) in Gegensatzpaaren. Die Gegensätzlichkeit bzw. Verschiedenartigkeit der Dinge ist Ausgang unseres Denkens. Dabei geht der Gesamtzusammenhang für uns völlig verloren. Gut und böse, Tag und Nacht, hell und dunkel – wer versteht das nicht. Und wenn wir mit unserem „gesunden Menschenverstand“ an die Dinge gehen, so bildet sich sehr schnell ein Urteil: Das ist gerade und das ist schief! Aber es geht noch weiter: Wir benennen alles und einmal benannt, wird es auch gleich noch klassifiziert. Ob nun der Mensch ein Säugetier ist, die Philosophie eine Geisteswissenschaft oder ein bestimmter Tumor bösartig, ein Ding „kann“ nicht allein im Raume stehen, wir finden einen Namen und eine Klasse (und dazu genügend Eigenschaften). Der Zen-Buddhismus sucht die Gesamtsicht. Und ein Baum kann dann ein Baum sein, aber er kann auch kein Baum sein. Aus dieser Bejahung eines Dinges und dann der Verneinung entspringt dann die Bejahung im höherem Sinne (man könnte es absolute Bejahung nennen).
Unsere Sinne nehmen von Sekunde zu Sekunde eine Unzahl an Eindrücken auf. Aber nur ein geringer Teil davon dringt in unser Bewusstsein. Das andere geht im Unterbewusstsein unter. Das, was uns als „lebenswichtig gefiltert“ bewusst wird, ist unsere „Sicht“ der Dinge. Was uns fehlt, ist das Bewusstsein vom Bewusstsein, die Sicht in die Natur unseres Selbst. Was mag das heißen? Ich esse ein Stück Brot, das mich am Leben erhält. Aber es ist nicht allein dieses Stück Brot, das mich am Leben erhält, sondern es sind alle die Brote, die ich in meinem Leben gegessen habe und noch essen werde (und vieles mehr), was ich am Leben erhält. Und auch das allein ist es nicht, was mich am Leben erhält. Es ist alles und nichts, was ich esse und was mich am Leben erhält. Das Brot, das ich gerade esse, „sehe“ ich. Dabei sehe ich aber nicht, die anderen Brote, die ich bisher gegessen habe (und noch essen werde). Die anderen Brote sind in mein Unterbewusste entschwunden. Ohne diese Brote, die ich jetzt nicht sehe, wäre ich aber nicht mehr am Leben. Hier und jetzt erscheinen sie mir – aus meiner Sicht – aber unwichtig. Es erscheint mir nur das jetzt zu essende Brot wichtig. Dieser Schein ist unsere Sicht! Eigentlich aber gehören all die anderen Brote auch „zu meinem Leben“, nur werde ich mich dessen in der Regel nicht bewusst. Aber es gehört noch mehr dazu: Es sind ja nicht nur das eine Brot, das ich augenblicklich esse, und all die anderen Brote, die ich gegessen habe (und essen werde), zu meinem Leben, es sind alle Brote mein Leben (um es erklärbar zu machen, was nicht dem Zen entspricht: alle Brote daher, da ich sie hätte ja essen können). Wenn mir das bewusst wird, komme ich einer Bewusstwerdung meines Bewusstseins einen großen Schritt näher.
Wenn man, wie ich, nach vielen Jahren ein Buch, wie das von Hesse, erneut liest, wenn man mit den Jahren selbst etwas weiser (vielleicht auch nur etwas schlauer) geworden ist, dann versteht man ein solches Buch ganz anders, viel besser.
Hier noch einige Links zu Hesse:
Weiteres zum Buddhismus in WilliZ Kolomnen
Carl Friedrich Gauß – zum 150. Todestag
Da wir schon bei Jahrestagen, speziell Todestagen sind:
Am 23. Februar 2005 (also gestern) jährte sich der Todestag von Carl Friedrich Gauß zum 150. mal. Mit Gauß lebte und arbeitete über 50 Jahre lang ein Wissenschaftler in Göttingen, der weltweit durch seine Forschungen Aufsehen erregte und bis heute maßgeblich Wissenschaftsgeschichte geschrieben hat.
Im Zusammenhang mit der Vermessung des Königreichs Hannover hatte Gauss eine spektakuläre Idee. Er dachte, es könnte sein, dass der Raum gekrümmt ist und hat versucht es zu messen.
Gauss hat erkannt, dass unser Universum gekrümmt sein könnte. Das heißt er hat erkannt, dass die Frage, ob der Raum gekrümmt ist, nicht mathematisch also nur durch logische Überlegungen beantwortet werden kann, so wie man etwa beweisen kann, dass es unendlich viele Primzahlen gibt. Die Frage muss physikalisch beantwortet werden: Wir müssen uns den Raum, in dem wir leben, anschauen und sehen, ob er gekrümmt ist oder nicht. Ähnlich wie wir nur durch Beobachtung feststellen können, dass die Erde der dritte große Planet von der Sonne aus gesehen ist und nicht der vierte. Für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Raumkrümmung eine ungeheuer gewagte Idee. Sie zeigt, dass Gauss nicht nur in der Lage war, vom menschlichen Erfahrungsbereich zu abstrahieren. Er war auch bereit, außerhalb dieses Erfahrungsbereichs konstruierte Gedankengebäude als Erklärungsmodelle der realen Welt zu akzeptieren.
Was Gauss nicht wissen konnte: Genau 50 Jahre nach Gauss‘ Tod veröffentlichte Albert Einstein die „spezielle Relativitätstheorie“. Und: Kurioserweise ist Einsteins Todesjahr (1955) genau 100 Jahre nach Gauss‘ Todesjahr (die spezielle Relativität liegt genau dazwischen). Damit sind die beiden Pioniere des Raums noch zusätzlich durch das gemeinsame Jubiläum verbunden.
Albert Einstein – zum 50. Todestag
Die Formel für die Masse-Energie-Äquivalenz gehört zu den berühmtesten Formeln der Physik:
e = mc2
Wer kennt sie nicht, aber wer weiß schon, was dahintersteckt?! Kurzgesagt: Die Energie E ist proportional zur Masse m, wobei die Proportionalitätskonstante (c2) eine universelle, nicht vom Objekt, seiner Geschwindigkeit oder anderen Dingen abhängige Konstante ist. Verstanden?
Nun, die sogenannte spezielle Relativitätstheorie wurde vor 100 Jahren von Albert Einstein (geb. 14. März 1879 in Ulm; gest. 18. April 1955 in Princeton, USA) in seiner Arbeit mit dem Titel „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ begründet. 1916 publizierte er die allgemeine Relativitätstheorie.
Einstein war einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts. Als Deutscher im Deutschen Reich geboren, wurde er 1901 Schweizer Bürger und nahm nach seiner Auswanderung in die USA zusätzlich die US-amerikanische Staatsangehörigkeit an.
Einsteins Beiträge zur theoretischen Physik veränderten maßgeblich das Weltbild der Physik. Sein Hauptwerk ist die Relativitätstheorie, die er weitgehend im Alleingang formulierte, und die das Verständnis von Raum und Zeit revolutionierte.
Auch zur Quantenphysik hat er wesentliche Beiträge geleistet. So wurde ihm im Jahr 1921 für seine Erklärung des photoelektrischen Effekts, die er ebenfalls 1905 publizierte hatte, der Nobelpreis für Physik verliehen. Seine theoretische Arbeit spielte partiell auch beim Bau der Atombombe und der Entwicklung der Kernenergie eine Rolle.
Einstein machte sich jedoch nicht nur als Physiker einen Namen, sondern auch durch seinen Einsatz für Völkerverständigung und Frieden. Er verstand sich selbst als Pazifist und Sozialist. Sein Name gilt heute ganz allgemein als Inbegriff eines Forschers und Genies. 2005 jährt sich zudem Einsteins 50. Todestag.
Empfehlenswert hierzu Einsteins Welt beim ZDF (vieles zu Lichtgeschwindigkeit, Schwerkraft, Zeitdehnung, Lichtablenkung, Raumkrümmung usw.).