Kategorie-Archiv: Bahn fahren

Bahn (DBAG usw.) fahren ist Sch…

Die „ewige“ Baustelle

Wenn man mit dem Zug aus dem Süden, also aus Richtung Bremen und Hannover, nach Hamburg kommt, dann überquert man kurz vor dem Hauptbahnhof ein Gewässer, den Oberhafen. Über die Oberhafenbrücke passieren täglich etwa 240 Fern- und Regionalzüge diese Bahnstrecke. Das 500 Tonnen schwere Mittelteil dieser 150 Meter langen Hafen-Brücke, die zuletzt schwere Korrosionsschäden aufwies, wurde zur Weihnachtszeit 2007 ausgetauscht. Außerdem wurde ein weiteres Teilstück des Schienennetzes vor dem Hauptbahnhof, ein aus Backstein gemauertes Viadukt im Freihafen, die so genannte Pfeilerbahn, abgerissen und wird neu aufgebaut. Diese beiden Baumaßnahmen werden erst 2010 beendet sein.

Oberhafenbrücke - Hamburg hbf.

Zz. stehen nur noch zwei Schienenstränge, jeweils einer in beide Fahrtrichtungen, für den Bahnverkehr zur Verfügung. Es ist unschwer zu erraten, dass durch diese Baumaßnahmen immer wieder erhebliche Verzögerungen im Bahnverkehr eintreten. Und das jetzt noch mindestens zwei Jahre.

Ich wohne bereits seit über 13 Jahre in Tostedt und fahre werktäglich morgens nach Hamburg und abends zurück. In dieser Zeit gab es immer wieder Verspätungen, die besonders durch den Austausch alter Schienen veranlasst waren. Allein die Erneuerung des Teilstücks zwischen Buchholz und Hamburg-Harburg führte zu einer Vollsperrung dieser Strecke für über 8 Monate (5. April bis zum 11. Dezember 2004). Natürlich wird es allerhöchste Zeit, dass die alten, teilweise maroden Schienenstränge erneuert werden. Die Strecke zwischen Hamburg-Harburg und Hamburg Hbf. hat zudem viele kleine Brücken, die wie die Oberhafenbrücke über 100 Jahre alt sind und nie wirklich gewartet wurden.

Aber es kommt auch sonst immer wieder zu längeren Verzögerungen bis hin zum Zeitpunkt, an dem dann überhaupt nichts mehr geht. Beeinträchtigungen von außen lassen sich nicht vermeiden. Allerdings zeigt dann die Bahn, dass sie zu einer Notfallregelung nicht ausreichend im Stande ist.

Nun auf meiner Strecke Bremen – Tostedt – Hamburg verkehren jetzt schon seit vielen Jahren (genau: seit dem 14. Dezember 2003) die Bahnen des Eisenbahnverkehrsunternehmens Metronom. Die neuen Züge erwiesen sich als weitaus komfortabler als die veralteten DB-Bahnen. Auch mit der Pünktlichkeit nahm es der Metronom viel genauer als noch der alte Betreiber dieser Strecke. 2005 wurde das Metronom-Netz um die Strecke Uelzen – Hannover – Göttingen erweitert. Ende letzten Jahres kam die Strecke Hamburg – Stade – Cuxhaven hinzu. Außerdem wurde der Verkehr der Regionalbahnlinien Hamburg – Lüneburg und Hamburg – Tostedt von der Deutschen Bahn AG übernommen. Nicht immer wirkt sich eine solch große Expansion eines Unternehmens vorteilhaft für den Kunden aus: So kommen die Fahrzeuge der Anfangszeit langsam in die Jahre, den öfter treten Störungen auf, die zu weiteren Beeinträchtigung führen (z.B. lassen sich Türen nicht schließen, Lokomotiven fallen wg. technischer Schäden aus, die Klimaanlage funktioniert nicht, sodass ganze Waggons gesperrt werden müssen). Auch mutmaße ich, das von dem neu eingestellten Zugpersonal noch nicht alle im Stande sind, mit der neueren Technik bereits vollends klar zu kommen.

Wie auch immer: Es gibt eine Reihe von Ereignissen, die dazu führen, dass sich Züge verspäten können. Wenn man den folgenden Text liest (einen wunderschönen Textbaustein), den mir das Metronom-Kundenzentrum zukommen ließ, dann versteht man fast, dass man pünktlich eintreffende Züge an den Fingern einer Hand abzählen kann:

Grundsätzlich ist die pünktliche Durchführung einer Zugfahrt nur möglich, wenn die zur Verfügung stehende Infrastruktur bzw. die Belegung der Gleise dieses ermöglichen. Daher ist, abgesehen von der Zugfolgeregelung auf der Strecke (besonders wichtig bei Ihrer Strecke: der Vorrang der IC und ICE-Züge), natürlich auch die Bahnsteigbelegung durch andere Eisenbahnverkehrsunternehmen in den Bahnhöfen maßgeblich. Ebenso lassen sich Zugfahrten nur pünktlich ausführen, wenn keine Beeinträchtigungen durch z. B. Bauarbeiten an den Gleisen, Störungen an der Technik (Weichen, Signale, Oberleitung, Bahnübergänge) oder den Loks bzw. dem Wagenmaterial vorliegen. Doch nicht nur eisenbahntechnische, sondern auch andere, von außen auf den Betrieb einwirkende Faktoren, beeinflussen die Einhaltung des Fahrplans. So können z. B. Personen im Gleis, Böschungsbrände und Unfälle an Bahnübergängen Auslöser von Behinderungen sein.

Absender: lobundtadel @ online-kundenzentrum.de

Interessant ist in diesem Zusammenhang der Hinweis auf den Vorrang der IC- und ICE-Züge. Dadurch wird ein Pendler wie ich gewissermaßen zu einem Fahrgast „zweiter Klasse“. Wenn es aber um Fahrpreiserhöhungen geht, dann wird der Pendler meist als erster zur Kasse gebeten.

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 8

Bahn: Das ist die Krönung

Er ist und bleibt einer meiner Lieblinge: Bahn-Chef Mehdorn (eigentlich heißt er Hartmut mit Vorname). Nun Bahn-Chef Mehdorn lenkt einen Konzern, der sich neu erfunden hat, sagt er – auch wenn es der Bürger nicht so merkt. Nun sprach er über die Zukunft der Bahn, die sich schneller wandelt, als man „danke“ sagen kann. Oder gibt es Grund zu Beschwerden?

So ein Kack: Verstopfung im All

Verstopfung im All: Auf der Raumstation ISS ist die Toilette kaputt. Für das Klo der ISS müsste ein Klempner her. Inzwischen nutzen sie ein Behelfssystem, das jedoch nicht dauerhaft funktionieren kann. Und: In diesen Tagen kurvt die ISS auch über Deutschland. Hoffentlich werfen die nicht irgendeinen unnötigen Ballast ab …

Franjo Pooth fühlte sich von Krise überfordert

Franjo Pooth, Ehegesponst von Verona ‚Bluub’ Pooth, macht sich den Vorwurf, Privates und Geschäftliches zu sehr vermischt zu haben, d.h. Pooth soll sich mit teuren Geschenken an Sparkassen-Vorstände hohe Kredite für sein Unternehmen erschlichen haben.

Und: Durch die Pleite habe er alles verloren, „was ich mir hart verdient habe“. Aha, verdient, nicht erarbeitet. Und womit hat er sich das verdient – mit teuren Geschenken? Auch an die werte Gemahlin? Auch das hat wohl nichts genützt: Derweil hängt nämlich auch noch der Haussegen schief im Hause Pooth. Zum Weinen …

Multimediales Mittelalter im Netz – Universität Augsburg startet Mittelalter-Portal im Internet

Hobby-Historiker und Geschichtsstudenten aufgepasst: Ab sofort vermittelt ein Multimedia-Portal die Kunst des Handschrift-Lesens oder der Archivrecherche. Was trocken klingt, ist ein Beispiel für vorbildliche Wissensvermittlung im Netz.

Aus für die Maus?

Nach Windows Vista soll spätestens 2010 Windows 7 kommen. Und das mit Touchscreen-Technologie. Dann begrabbelt mal schön eure Bildschirme …

Nimm Deinen Hut, Hartmut!

Nachdem die Herren Hartmut Mehdorn und Manfred Schell die Republik in einem Monate andauernden ungeklärten Tarifkonflikt in Atem gehalten haben, sieht es endlich nach einer Lösung aus. Aber noch bevor alles in trockene Tücher gewickelt ist, legt der gute Hartmut, seines Zeichen Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, nach und kündigt den Abbau von Stellen sowie weitere Preiserhöhungen bei der Bahn an. Mehdorn ist bekannt für seinen hemdsärmligen Führungsstil und seine Ausrichtung auf das eine Ziel, nämlich die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der DB AG, insbesondere im Hinblick auf die geplante teilweise Kapitalprivatisierung (Gang an die Börse). Wenn er könnte, würde er sogar über Leichen (z.B. über die von Herrn Schell) gehen.

So aber nicht, Herr Mehdorn! Man kann nicht mit der einen Hand die Wogen glätten und mit der anderen wieder in Wallung versetzen. „Diplomat wollte ich nie werden“ lautet Mehdorns Biografie, wie wahr, denn diplomatisch ist diese Handlungsweise wirklich nicht.

Die einen vermuten einen Racheakt des Bahn-Chefs. Andere, wie Hartmut Buyken vom Fahrgastverband Pro Bahn (noch ein Hartmut), halten die Forderung für völlig überzogen: „Herr Mehdorn brüstet sich mit Milliardengewinnen. Die Tarifeinigung mit den Lokführern kostet die Bahn aber nur einen zweistelligen Millionenbetrag.“

Wie immer, so ist der Kunde der Dumme, der die Zeche zu bezahlen hat. Zunächst hatte er durch die Streiks zu leiden. Und erst im Dezember, also vor gerade einmal 6 Wochen, sind die Bahn-Preise um drei Prozent erhöht worden. Die andauernden Preiserhöhungen (zuletzt zweimal im Jahr) lassen durchaus eine unausgegorene Kalkulation der Preise bei der Bahn vermuten (kommt man bei der Bahn mit dem eigenen Preissystem nicht zurecht?).

Mehdorn - mit Hut

Mit 65 Jahren sind die meisten Menschen in Rente. Herr Mehdorn hat dieses Alter bereits überschritten. Es wird Zeit zu gehen: Nimm endlich Deinen Hut, Hartmut!

siehe zdf.de: Bahn baut Stellen ab und erhöht Preise

Metronom auf allen Strecken

Mit dem Winterfahrplan, der ab Sonntag den 09.12. gültig ist, übernimmt die metronom Eisenbahngesellschaft mbH auch die Regionalbahn-Strecke zwischen Tostedt und Hamburg als metronom regional MEr von der Deutschen Bahn AG. Das hat einige Änderungen zur Folge, die ich nicht unbedingt glücklich nennen möchte. Jedem Fahrgast, der z.B. als Pendler auf dieser Strecke unterwegs ist, rate ich dringend, den neuen Fahrplan zu studieren (hier als PDF-Datei).

Es könnte z.B. sein, dass morgens in Harburg plötzlich Endstation ist (der MEr um 6:05 ab Tostedt endet so um 6:29 in HH-Harburg – er ersetzt die RB 6:17, die bisher bis HH Hbf fuhr). Auch abends werden die Regionalzüge um 15:58, 16:58, 18:01 und 18:55 nicht mehr am Hauptbahnhof, sondern erst ab Harburg eingesetzt. Immerhin kommen nagelneue Fahrzeugen zum Einsatz, die doppelstöckig und komfortabel sein werden.

der metronom - hier als MEr

Und noch eine ganz wichtige Meldung:

Vom 24.12.2007, 16:00 Uhr, bis 01.01.2008, 16:00 Uhr, wird die Strecke von Hamburg Hbf bis Hamburg-Harburg wegen Bauarbeiten komplett gesperrt. Gründe sind der Ausbau und Einschub von neuen Brücken (Oberhafen- und Straßenbrücke) auf diesem Streckenabschnitt und die Vorarbeiten für die Sanierung der sogenannten „Pfeilerbahn“ im Jahr 2008.

Streiks ohne Ende?

Das Schwarze-Peter-Spiel ist wohl ein sehr beliebtes Spiel in Deutschland. Und so schieben sich Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft seit Monaten (sic!) den ’schwarzen Peter‘ immer wieder gegenseitig zu. Der Gelackmeierte ist aber am Ende der Pendler, der auf die Bahn angewiesen ist, denn im Grunde dreschen beide, Bahn und GDL, auf ihn ein.

Heute schon zum 3. Mal innerhalb von zwei Wochen streiken die Lokführer im Nah- und Regionalverkehr. Der Ausstand läuft seit 2 Uhr und soll bis 11 Uhr dauern. Neue Streiks drohen bis Mittwoch – außer am Wochenende. Die GDL hatte bereits am vergangenen Freitag, den 12. Oktober, den Nahverkehr in weiten Bereichen ganztägig zum Erliegen gebracht. Am 5. Oktober hatte die GDL zwischen 8.00 und 11.00 Uhr gestreikt.

GDL bestreikt die Deutsche Bahn AG

An den Fernverkehr wagt sich die Lokführergewerkschaft nicht heran, seitdem ein Arbeitsgericht einen Streik in diesem Bereich für rechtswidrig erklärt hatte. Ein Streik dort würde die GDL in arge Bedrängnis bringen, da Schadensersatzforderungen gegen diese zu erwarten wären, was in letzter Konsequenz zum Aus der Gewerkschaft führen könnte. Von den Pendlern, die größtenteils ihre Fahrkosten über Abonnements abbuchen lassen, ist mit wenig Gegenwehr zu rechnen. Im Nahverkehr ist der Service der Bahn schon seit Jahren auf ein Minimum beschränkt. Im Grunde wäre die Bahn froh, den Nahverkehr samt S-Bahn-Tochter ganz los zu werden. Da kommt der Streik dort schon fast gelegen.

Am Rande: Wenn es beispielsweise um Ansprüche auf Entschädigungen geht (z.B. bei Verspätungen der Züge), dann bleibt auch hier der Nahverkehrsreisende in allen Diskussionen außen vor.

Um nicht ganz den Ast abzusägen, auf dem auch die GDL mit ihren Mitgliedern sitzt, wird ein Streik zum Wochenende ausgesetzt. Da fahren nur wenige Pendler – und die andere Kundschaft will man nicht gänzlich vergraulen.

Es wird Zeit, dass beide Parteien endlich eine Einigung finden. Wenn die Bahn keinen eigenen Tarifvertrag für die Lokführer wünscht (was verständlich ist), dann muss sie auf anderem Weg entgegen kommen. Ihr letztes Angebot (und in soweit verstehe ich die GDL sehr gut) war der reinste Hohn. Aber ein Streik ohne Ende hilft beiden nicht. Vielleicht sollte man die Herren Mehdorn und Schell (wenn dieser erholt aus der Kur zurück ist) gegeneinander in einem Schauboxen antreten lassen. Von dem Spaß hätten dann auch die Pendler etwas …

Mehdorn und Schell in den Ring

siehe auch zdf.de: Lokführer streiken wieder

Der nächste Streik kommt bestimmt

Da die Deutsche Bahn AG (DBAG) und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) noch sehr weit davon entfernt sind, über einen eigenständigen Lokführertarifvertrag mit den Themen Entgelt und Arbeitszeit zu verhandeln, droht vielleicht schon ab heute Mittag der nächste Streik der Lokführer in Deutschland. Genauere Informationen sind zz. nicht erhältlich.

Vor Fahrantritt sollte man sich auf jeden Fall informieren:

Info-Seite der DBAG
Website der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer

Nachtrag (01.10.2007 – 12:20): Nach letzten Informationen ist für Freitag ein Streik vorgesehen. – siehe zdf.de: Lokführer-Streiks am Freitag – Gewerkschaft erklärt Vermittlungen für gescheitert

Die Abzocke geht weiter

Im „Immobilienmarkt aktuell“ für Hamburg steht geschrieben, dass die US-Hypothekenkrise keine Auswirkungen für Deutsche hat. Eine solche Krise ist in Deutschland ausgeschlossen. Nur einen Satz weiter steht dann aber bereits, dass mittel- bis langfristig die Möglichkeit besteht, dass die Zinsen für Darlehn weiter ansteigen werden; so Herr Schick vom IVD Bundesverband.

Herr Schick weiter: „Institute, die beispielsweise Vollfinanzierungen von Hauskäufen anbieten, finanzieren sie über Anleihen am Kapitalmarkt. Diese Refinanzierung ist durch die Krise in den USA teurer geworden. … Die Banken verlangen für Vollfinanzierungen deutliche Zinsaufschläge, sie sind für den Kreditnehmer sehr riskant.“

Eine solche Hypothekenkrise wie in den USA mag vielleicht in Deutschland ‚ausgeschlossen’ sein; die Auswirkungen wird der Häuslebauer oder –käufer aber zu spüren bekommen.

Und die Abzocke der deutschen Verbraucher geht weiter. Nach drastischen Preissteigerung für Milchprodukte soll jetzt Fleisch (noch drastischer) teurer werden. Und ab 9. Dezember kommt die Deutsche Bahn mit der nächsten Erhöhung der Preise, die zweite in diesem Jahr.

Die Energiepreise sind auf Rekordhoch. Und dem nicht genug: Die nächste Preissteigerung steht spätestens zum Januar 2008 an. Da ist es der reinste Hohn, wenn eine e.on-Tochter („e wie einfach“) Werbung für sich macht, indem sie die hohen Preise anderer Anbieter anprangert (ist damit e.on selbst gemeint?).

Bei alledem darf man sich nicht wundern, wenn das Konsumklima abkühlt.

In diesem Zusammenhang ein Gedanke, der mich schon sehr lange beschäftigt: Wie kann ich (oder wer auch immer) etwas verkaufen bzw. mit etwas Handel treiben, das ich eigentlich gar nicht besitze?

Wenn ich z.B. im Infobrief meines Energie-Anbieters lese, „EWE produziert den Strom, den Sie beziehen, nicht selbst, sondern kauft ihn ein“, oder (wie oben bereits erwähnt): Institute finanzieren Kredite über Anleihen am Kapitalmarkt (Refinanzierung), dann wundert mich das schon. Mein Energie-Anbieter produziert also nicht eine Kilowatt/Stunde selbst.

Vielleicht sollte ich auch eine Bank eröffnen oder ein Energie-Unternehmen gründen. Im Ernst: Nichts gegen freie Marktwirtschaft; aber hier (besonderst im Energiebereich) ist etwas gehörig schief gegangen. Und angesichts zunehmender Globalisierung (selbst Joghurt wird jetzt weltweit vertrieben – ob er den Chinesen auch wirklich schmeckt?) wird am Ende der Verbraucher die Zeche für Fehlentwicklungen dieser Art zahlen müssen.

Eine betriebswirtschaftliche Weisheit sollte jedem geläufig sein: Je mehr Zwischenhändler es gibt, desto teurer wird die Ware! Und mein Energie-Anbieter ist nichts anderes als ein Zwischenhändler. Natürlich wird es mir nicht möglich sein, direkt beim Produzenten zu kaufen (z.B. beim Windkraftwerksbetreiber den regenerativ erzeugten Strom). Aber es muss andere Regulierungen als die jetzigen geben, die den Markt bestimmen. Statt eines freien Energiemarktes haben wir es zunehmend mit immer größeren Konzernen zu tun, die den Markt unter sich aufteilen. Von Preisabsprachen will ich hier erst gar nicht sprechen.

erneuerbare Energie - grüner Strom

Zudem kommt eine immer unübersichtlichere Preistarifpolitik der Unternehmen, die direkte Preisvergleiche kaum noch zulässt. Und der neueste Trend ist, Tochterfirmen zu gründen, die noch nicht mit dem angekratzten Image der Mutterfirma belastet sind und so tun, als wären sie innovativ, modern und preiswert (siehe e.on und „e wie einfach“ sowie Deutsche Telekom und „congstar“).

3 x 7

Heute ist der 07.07.2007 (nach dem Teufelstag, den 06.06.06) wieder ein Tag, der gern für Hochzeiten genutzt wird, weil man sich dieses Datum mit den drei Siebenen gut merken kann (besonders die ‚Herren‘ der Schöpfung haben mit Hochzeitstagen bekanntlich ihre Probleme).

Aber der heutige Tag ist auch Auftakt zu Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der S-Bahn in Hamburg. Ein großes Familienfest startet um 11 Uhr auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz.

Hamburger S-Bahn mit Tele-Michel

Außerdem werden heute (die Zahl sieben ist gewissermaßen ‚Programm‘) die ’sieben neuen Weltwunder‘ gekürt, an deren Abstimmung jeder auf diesem Globus teilnehmen konnte.

Weltwunder der Neuzeit

Nachtrag – siehe zdf.de: Kolosseum ist eines der sieben neuen Weltwunder

Da lacht Herr Mehdorn – Streiks bei der Deutschen Bahn AG

Heute Morgen kommt es durch Warnstreiks bei der Deutschen Bahn AG zu massiven Verspätungen im Bahnverkehr. Betroffen sind auch die S-Bahnen in Berlin, München, Frankfurt/Main und Stuttgart. Und, wie ich selbst erleben musste, in Hamburg.

Sicherlich kann man Verständnis für die streikenden Bahnbeschäftigten aufbringen. Nur halte ich es für unangemessen, die Streiks schwerpunktmäßig auf den Pendlerverkehr zu beschränken. Für Herrn Mehdorn, dem Vorstandsvorsitzenden der DBAG, wird es ein Grund mehr sein, die Nahverkehrsstrecken aufzugeben bzw. durch private Eisenbahnbetreiber bedienen zu lassen. Ein Streik beim Fernverkehr würde die Deutsche Bahn wirklich treffen.

Streiks bei der Deutschen Bahn AG

weitere Infos zu Zugausfällen siehe bahn.de

siehe auch zdf.de: Zugverkehr in Großstädten ruht

Wo der Kunde nicht mehr zählt

„Der Kunde möchte eine günstige Fahrkarte und eine pünktliche, bequeme Fahrt“
Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG

Eine tolle Sache, diese Bahn: Ein Wunder der Organisation und Logistik, pünktlich wie ein Uhrwerk, umweltfreundliche, beständig erneuerte Spitzentechnologie auf einer von Steuergeldern errichteten Infrastruktur, die kundenfreundlich auch den letzten Winkel des Landes erreicht. Die preiswerteste Bahn Europas, sauber, bequem. Die Bahn ist das beste Verkehrsmittel für alle und von allen geliebt. In der Schweiz.

In Deutschland dagegen fährt die Bahn andere Ziele an. Im Hamburg will sie den Hafenbetreiber kaufen, zwischen Ingolstadt und Nürnberg mag sie Fahrgäste nicht mehr komfortabel transportieren (zugunsten eines Zeitgewinns von wenigen Minuten wurde eine von Pendlern viel genutzte Intercity-Verbindung eingestellt): Hier wie an anderen Bahnhöfen zwingt sie die Pendler ins Auto. Die Bahn legt jedes Jahr neu regionale Strecken still, gibt 30 bis 50 Bahnhöfe auf und konzentriert sich auf die hochprofitablen Rennstrecken, auf denen ein ICE für kurze Zeit Rekordgeschwindigkeiten erreicht. Nicht selten vertrödelt er danach die Zeit beim Warten auf freie Gleise vorm Bahnhof oder auf den zahlreichen Langsamfahrstellen (Bahnjargon „LAs“), die die Schienensprinter ausbremsen.

Nein, das sind nicht meine Worte. Es ist der Klappentext zu einer DVD: „Bahn unterm Hammer“, eine Dokumentation von Herdolor Lorenz und Leslie Franke, die u.a. für 12,90 € unter der Bestellnr. 230065 bei zweitausendeins.de zu bestellen ist. Hierzu der Trailer.

Bahn unter'm Hammer

Es geht um den bevorstehenden Börsengang der Deutschen Bahn AG. Damit ginge der frühere Auftrag der Deutschen Bahn, möglichst weitgestreut im Lande ein Streckennetz zu unterhalten und den Fahrgast zu bedienen, völlig verloren. Der Profit wäre Richtschnur aller weiteren Entscheidungen des Unternehmens. Der Trend ist bereits heute absehbar. Soweit darf es nicht kommen.

Spitzel Deutsche Bahn

Die „Süddeutschen Zeitung“ berichtet, dass die Deutsche Bahn der Polizei angeblich während des G8-Gipfels in Heiligendamm bei der Überwachung der Gegendemonstranten helfen will. Laut einem Medienbericht sollen die Zugbegleiter angewiesen worden sein, potenzielle Aktionsgruppen zu melden. „Da die globalisierungskritische Szene nicht unbedingt als solche zu identifizieren ist“ sei „anlassbezogen eine Vormeldung von größeren Reisegruppen in Richtung Mecklenburg-Vorpommern (z.B. Rostock) an interne Stellen vorzunehmen“, zitierte der Bericht aus einer vorliegenden Weisung an Zugbegleiter.

siehe zdf.de: Deutsche Bahn soll Polizei offenbar bei G8-Gipfel zuarbeiten

Ich denke, die Bahn sollte sich zunächst einmal darum kümmern, ihren Auftrag zu erfüllen (z.B. den Fahrplan einhalten). Da ist die vorgesehene Bespitzelungsaktion wirklich fehl am Platze. Haben wir durch diesen G8-Gipfel nicht schon genug Polizeistaat zu ertragen?

Es ist ein Witz (eigentlich nicht): Aber gestern (nachdem ich dieses schrieb) hatte mein Zug nach Hause 20 Minuten Verspätung (Signalstörung wg. Stromausfall in einem Stellwerk). Statt 30 also 50 Minuten im Zug. Dabei fuhr er nicht einmal Richtung Heiligendamm (Herr Mehdorn, wo ist Dein Arsch, in den ich treten möchte) …