Kategorie-Archiv: SV Werder Bremen

SV Werder Bremen 1899 – Bundesligafußball ab Saison 2004/2005 ff.

Totgesagte leben länger …

Ja, Totgesagte leben länger, d.h. Werder hat noch durch zwei Spiele in der Relegation gegen den Dritten der 2. Liga, dem 1. FC Heidenheim, die Chance, den Klassenerhalt zu sichern.

Zunächst aber etwas zum Thema Wettbewerbsverzerrung: Was da Dortmund am 32. Spieltag zu Hause gegen Mainz (zu ungunsten von Werder) und am letzten Spieltag gegen Hoffenheim geboten hat, war wirklich unter aller Sau. Auch den Kölnern wurde eine groteske Vorstellung in Bremen vorgeworfen. Was die Höhe der Niederlage (6:1 für Werder) betrifft, ist das sicher in Ordnung. Aber ich denke, dass Werder auch bei einer akzeptablen Leistung von Köln das Spiel gewonnen hätte und damit die Relegation verdient hat. Okay, hätte Düsseldorf bei Union Berlin einen Punkt geholt, dann wären Werder und die Fortuna punktgleich und das Torverhältnis hätte über die Plätze 16 und 17 entschieden … Aber wohl auch Dank der Ex-Bremer Anthony Ujah und Felix Kroos (die immer noch ein Herz für Werder haben), die ihre Sportkameraden von Union gegen Düsseldorf noch einmal ‚auf Vordermann brachten‘, leben die totgesagten Bremer immer noch.


Werder-Wunder! Bremen rettet sich furios in Relegation: Werder Bremen – Köln 6:1

Werder spielt jetzt also am Donnerstag (im Weserstadion) und am kommenden Montag gegen Heidenheim, dem Dritten der 2. Liga, in der so genannten Relegation um den Klassenerhalt. Erst im Oktober des letzten Jahres waren beide Mannschaften aufeinander getroffen – im DBF-Pokal, das Werder zu Hause mit 4:1 sehr sicher gewann. Damals konnte niemand damit rechnen, dass sie am Ende der Saison nochmals gegeneinander spielen werden …

Und da war dann noch das Bild vom sinkenden Werder-Schiff:

    Werder Bremen: Rettung in letzter Minute?!
    Werder Bremen: Rettung in letzter Minute?!

Es gibt den Fluch der 11 Freunde, dem in gewisser Hinsicht auch der SV Werder (fast) zum Opfer fiel. Und da gibt es gewissermaßen das Gegenteil davon (Segen?!): mein sinkendes Werder-Schiff.

In den letzten Jahren krebste Werder fast immer am Abgrund zum Abstieg in die 2. Liga. Und (nein, abergläubig bin ich nicht, oder doch?) immer wenn ich das besagte Bildchen in meinen Beiträgen zu Werder einbezog, schaffte die Mannschaft den Klassenerhalt. Warum sollte es in diesem Jahr nicht anders sein … 😉

Mit dem Ende dieser Saison endet dann auch die Karriere eines Ausnahmespielers: Claudio Pizarro geht mit 41 Jahren in den wohl verdienten Fußballerruhestand. Ich kann mich da den ganzen Liebesbezeugungen nur anschließen: Vielen Dank für die vielen Jahre, in denen Du uns mit Deinem Spiel und Deiner liebenswürdigen Art Freude bereitet hast! Weiterhin alles Gute für Deine Zukunft!

Und da ist war noch der HSV! Eigentlich haben alle mit einer Wiederauflage des Nordderbys in der Relegation gerechnet. Nach der oberpeinlichen Heimniederlage gegen Sandhausen im letzten Spiel mit 1:5 wird daraus nichts. Und den Spöttern gehen inzwischen auch schon die HSV-Witze aus …

Die Hoffnung nährt sich …

    Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Bis zu ihrem Tode nährt sie sich von wenigen zwischenzeitlichen Erfolgen, die am Ende einer nur noch größeren Ernüchterung dienen. Die immer wieder neu erlebten Enttäuschungen schaufeln ihr Grab.
    Villi Hermannowitsch Albinowski: So sei es, wie es ist …

So erleben Werder-Fans die zu Ende gehende Fußballsaison 2019/2020. Das letzte Fünkchen Hoffnung heißt Relegation und kann nur durch einen Sieg am letzten Spieltag im eigenem Stadion gegen Köln erreicht werden. Und das auch nur, wenn Düsseldorf bei Union Berlin verliert (bei einem Unentschieden müsste Werder gegen Köln mit mindestens 4 Toren Unterschied gewinnen – ein kaum zu glaubendes Unterfangen). An was man sich alles klammern kann?! Die Chancen stehen in etwa bei 1:8, dass Werder es nicht schafft.

    Werder Bremen: Rettung in letzter Minute?!
    Werder Bremen: Rettung in letzter Minute?!

Dabei hatte es in Mainz ganz gut begonnen. Werder spielte druckvoll, aber leider auch erfolglos. Und dann die bekannten Fehler in der Abwehr, die bereits im Mittelfeld ihren Anfang fanden. Schon als ich die Aufstellung las, kam ich aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Egal.


Fußball-Bundesliga 2019/2020 – 33. Spieltag: Mainz 05 – SV Werder 3:1

Ich wette eigentlich nicht, aber ich fürchte nun endgültig, dass der SV Werder Bremen ab der nächsten Saion in Liga 2 spielen wird. Vielleicht treffen dort die Bremer auf alte Bekannte aus Hamburg. Der HSV steht am vorletzten Spieltag nur noch auf Platz 4 (und wie bei den Bremern ist auch nur noch der Relegationsplatz möglich). Am Ende kickt für Deutschlands Norden nur noch der vom VW-Konzern unterstützte Verein für Leibesübungen aus Wolfsburg in der 1. Liga. Eine Schande! Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung … – ach, lassen wir das!

… aus eigener Kraft?!

Beim Griff nach dem rettenden Strohhalm fehlt Werder Bremen drei Spieltage vor Saisonschluss nur noch ein Tor, um Fortuna Düsseldorf vom Relegationsrang zu verdrängen. Selbst Platz 15 ist bei drei Punkten Rückstand in Reichweite. Im Fokus ist zunächst aber das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Werder und der Fortuna – und es gilt: Es ist so knapp, wie es nur sein könnte zwischen den beiden Teams, die am Wochenende in völlig unterschiedlichen Gefühlswelten unterwegs waren. Hier die Düsseldorfer, die in der fünften Minute der Nachspielzeit das niederschmetternde 0:1 gegen Borussia Dortmund kassierten, dort die Bremer, die gegen einen überforderten Gegner nicht nur das Ende ihrer Torflut, sondern auch den höchsten Saisonsieg feierten: 5:1 in Paderborn (Quelle: deichstube.de)


Bundesliga 2019/2020 – 31. Spieltag: SC Paderborn – SV Werder 1:5

Aber es ist halt nur Hoffnung, auf die sich die Bremer stützen können. Der Re-Start in der Coronakrise begann ernüchternd: Im eigenen Stadion gab es eine 1:4-Klatsche gegen Leverkusen. Dem folgte ein Höhenflug (1:0-Siege in Freiburg und auf Schalke – mittendrin ein 0:0 gegen Mönchengladbach). Dann aber zwei Heimspiele, die den Abstieg schon fast besiegelten: 0:3 gegen Frankfurt (ein Nachholspiel) und 0:1 gegen Wolfsburg. Die reinste Achterbahnfahrt!

    Werder Bremen: Rettung in letzter Minute?!
    Werder Bremen: Rettung in letzter Minute?!

Der jetzige Sieg verspricht neues Vertrauen. Und Werder kann den Klassenerhalt eben auch noch aus eigener Kraft schaffen. Selbst eine Niederlage morgen zu Hause gegen die Bayern (die wollen ihre Meisterschaft klar machen), dürfte verkraftbar sein (Mainz spielt in Dortmund, Düsseldorf in Leipzig und sind krasse Außenseiter). Dann aber müssen Siege her: in Mainz und daheim gegen Köln.

Das Ganze riecht nach Karneval im Sommer: Düsseldorf – Mainz und zuletzt Köln! die Karnevalshochburgen im Land! Wünschen wir, dass der SV Werder im karnevalsfreiem Bremen am Schluss Grund zum Feiern hat!

Wenn der Ball wieder rollt …

Am Wochenende geht es also nun doch wieder los: die Fußballbundesliga und die 2. Liga starten in die Endrunde der für über zwei Monate unterbrochenen Saison 2019/2020. Die Begeisterung der Fans hält sich in Grenzen: die letzten Spieltage finden ohne sie statt. Der Ball rollt vor leeren Zuschauerrängen. Corona hin, Corona her: Es geht ums Geld aus TV-Einnahmen. Für den SV Werder Bremen sollen es bis zu 45 Millionen € sein, die dem Verein fehlen würden, wäre die Saison vorzeitig abgebrochen worden. Bei einer Fortsetzung mit Geisterspielen sind es dann nur 20 Millionen € Verlust, sagte Klaus Filbry, der Vorsitzende der Geschäftsführung. Erstmals seit der Ausgliederung der Profi-Abteilung hat die SV-Werder-Kapitalgesellschaft einen Kredit aufgenommen. In zweistelliger Millionenhöhe.

Trainer Kohfeld mit den Werder-Spielern: Wenn alles schief geht
Trainer Kohfeld mit den Werder-Spielern: Wenn alles schief geht

Da viele Vereine keine finanziellen Reserven aufweisen, hätte nach einem Bericht des „kicker“ 13 Clubs aus Liga 1 und 2 noch in dieser Saison die Insolvenz gedroht.

Beim SV Werder kostet der Kader aktuell in etwa 58 Millionen Euro pro Saison. Wie groß das Budget in der kommenden (Erstliga?)-Saison noch sein darf, sagte Filbry zwar nicht, doch es ist wohl keine Frage, dass zum einen kleine Namen verschwinden werden, um den derzeit stolze 32 Spieler umfassenden Profi-Kader zu verschlanken und kostengünstiger zu machen. Zum anderen muss es für die große Wirkung aber auch große Namen treffen. Milot Rashica steht dabei an erster Stelle. Werder verspricht sich trotz allem immer noch eine Ablöse zwischen 20 und 30 Millionen Euro. Da aber der Transfermarkt eher einzubrechen droht, weil demnächst weit weniger Geld im Markt sein wird, glaube ich selbst nicht an eine solch hohe Ablösesumme. Aber eine langfristige und ausreichende Entlastung des Etats ist mit ihm allein nicht zu erreichen. Andere Gutverdienende werden bei Werder Bremen ebenfalls auf die Verkaufsliste rücken, z.B. Maximilian Eggestein oder Davy Klaassen, die aber durch ihre zuletzt eher bescheidenen Leistungen nicht gerade von anderen Vereinen umworben sein dürften.

Zum Teil haben Spieler auf Teile ihrers Gehalts verzichtet, die einen freiwillig, andere offensichtlich unter Zwang. Trotzdem ist es schwer zu verstehen, dass die Clubs ihren Spielern vorerst keine weiteren Zugeständnisse abringen wollten, gleichzeitig aber Ticketinhaber bezirzen, ihr Geld nicht zurückzufordern. Geisterspiele machen keinen einzigen Fan glücklich, sondern nur die Gehaltsempfänger in den Clubs, die am Tropf der TV-Sender hängen. Die Fans zahlen und die Spieler kassieren. Der Profi-Fußball, das wurde in der Krise klar, hat sich mit seiner turbokapitalistischen Dynamik schon lange von der Gesellschaft abgekoppelt.

Es ist jetzt an der Zeit, über eine neue Moral im Fußball zu reden. Die absurden Gehälter, die sich immer weiter hochschraubenden Ablösesummen – wer will das alles noch? Es sind immer mehr Fans, die sich vom Profi-Fußball abwenden. Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt, fürchte aber, dass bald alles wieder beim Alten sein wird. Nur einige Vereine, vielleicht auch der SV Werder, werden auf der Strecke verblieben sein.

Denn sportlich muss sich in diesen letzten neun (für Werder sind es noch zehn) Spiele in Bremen noch einiges tun. Mit vier Punkten hinter dem Relegationsplatz und schon acht Punkten hinter dem rettenden Ufer (Platz 15) steht Werder mit mehr als einem Fuß vor dem Abstieg.

Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber sollten es die Bremer nicht schaffen, in der 1. Liga zu verbleiben, dann wird es in Zukunft schwer werden: Mit einem Kader, dem die großen Namen fehlen, mit reichlich Miesen auf dem Konto – es droht Werder Bremen der dauerhafte Abschied aus der Fußball-Bundesliga.

Werders Abstieg besiegelt?!

Es klingt nach Verschwörung, aber was dem SV Werder Bremen in dieser Saison in der Fußball-Bundesliga widerfährt, hat schon Ausmaße eines geheimen Komplotts, oder?

Erst gab es die vielen Verletzten. Die Ergebnisse waren dann nicht so, wie sie erwartet wurden. Klar, dass die Mannschaft zunehmend nervöser wurde. Zu diesen psychischen Problem musste man dann konditionelle Schwächen feststellen, die sich u.a. in einer zu harmlosen Offensive zeigten.

Die eigentliche ‚Verschwörung‘ zeigt sich dann in der Absage des Spiels gegen Frankfurt ohne terminliche Neuansetzung. Und dem nicht genug: Wie es aussieht, so wird auch das Spiel am Montag gegen Leverkusen abgesagt, da der Bremer Innensenator befürchtet, dass sich über 1000 Fans vor dem Weser-Stadion versammeln, obwohl das Spiel wegen des Coronavirus vor leeren Rängen (wie die anderen Partien des 26. Spieltags) stattfinden soll. Damit hätten die Bremer schon zwei Spiele Rückstand.

Nachtrag: Inzwischen wurde auch der 26. Spieltag in der Fußball-Bundesliga abgesagt!

Kohfeld und der vermeintliche Abstieg Werders in die Zweitklassigkeit
Kohfeld und der vermeintliche Abstieg Werders in die Zweitklassigkeit

Natürlich sind die Bremer selbst schuld an ihrer Misere (siehe oben: schwache Abwehr und schwache Offensive – Konditionsmängel – zudem: Anfälligkeit bei Standardsituationen und mentale Schwäche der Spieler) und dem Fall auf den vorletzten Tabellenplatz, vier Punkte Rückstand auf den Relegations- und schon acht Punkte auf einen Nichtabstiegsplatz. Viel mehr als der 16. Platz (Relegation) ist eigentlich nicht mehr drin (siehe auch: Der tiefe Fall des SV Werder: Panik an der Weser)

Und jetzt kommt auch noch das Coronavirus. Der 26. Spieltag findet noch statt (aber ohne das Werderspiel), dann ist erst einmal Sense bis Anfang April. Es werden auch schon die möglichen Szenarien, falls es zu einem Abbruch der Bundesliga kommt, durchdacht. Bisher gibt es ja keine Regelung dafür.

Möglich wäre

1. Tabelle einfrieren und Ende – das Problem: Werder hätte weniger Spiele absolviert. Ansonsten würden die Bremer absteigen.
2. Saison unterbrechen und im Sommer weitermachen – nur das Coronavirus wird sich kaum daran halten, um sich im Sommer Einhalt zu gebieten.
3. Abbrechen und annullieren – aus heutiger Sicht wohl das Wahrscheinlichste. Nur, wie geht man mit den Ab- und Aufsteigern um. Eine Aufstockung der Bundesliga um zwei Plätze würde den Terminplan für die nächste Saison durcheinanderwirbeln.
4. Saison mit Playoffs abkürzen – die unteren vier Mannschaften würden die zwei Absteiger unter sich ausmachen (und die ersten vier den Meister). Aber dafür müsste beizeiten wieder gespielt werden können.

(Quelle: sportschau.de)

In fast allen Fällen wäre der SV Werder Bremen ‚in den Arsch‘ gekniffen. Es sieht also nicht gut aus. Sportlich so gut wie am Ende, aber auch durch das Coronavirus nicht gerade bevorteilt: Bremen, so ist zu befürchten, findet sich in der nächsten Saison (oder der übernachsten?!) in der 2. Liga wieder.

Der tiefe Fall des SV Werder: Panik an der Weser

In letzter Zeit bin ich einigen Leuten begegnet, die statt „Lebenslang – Grün-weiß “ jetzt „Ade – Grün-weiß“ sagten, zumindest vorübergehend (Dauerkarte verliehen, keine Sportnachrichten gucken usw.). Es ist aber auch ein Grauen, die Nackenhaare sträuben sich: Was die Herren Fußballer vom SV Werder Bremen in dieser Saison bisher geboten haben, ist furchterregend.

Ähnlich wie der VfB Stuttgart in der letzten Saison so waren die Bremer mit dem angeblich besten Kader der Neuzeit und den Träumen von Europa gestartet und werden nun vielleicht erst in Liga zwei wieder aufwachen?! Weiterhin glaube ich daran, dass es in der nächsten Spielzeit wieder zum Nordderby zwischen Werder und dem Hamburger SV kommen wird. Aber statt in der Bundesliga nun in der 2. Liga (die Hamburger tun zz. alles, um nicht aufzusteigen)?

Zur Winterpause findet sich Werder Bremen auf dem vorletzten Platz wieder. Die schlechteste Saison seit Werdergedenken. Kommt Werder doch noch auf einen grün-weißen Zweig?

Fußball-Bundesliga 2019/20 - 14. Spieltag: SV Werder - Paderborn 0:1
Fußball-Bundesliga 2019/20 – 14. Spieltag: SV Werder – Paderborn 0:1

Mit Statistiken lässt sich bekanntlich so ziemlich alles beweisen: Was die Bremer betrifft, so liegen diese in puncto Geschwindigkeit und Handlungsschnelligkeit im Bundesligaschnitt sehr weit hinten. Zum einen spielt das Alter einiger Spieler eine Rolle (Niklas Moisander, 34 – Philipp Bargfrede, 30 und natürlich Claudio Pizarro, 41), zum anderen ist es mit der Antizipation, der mentale Vorwegnahme eines künftigen Bewegungsablaufes, besonders dann nicht zum Guten bestellt, wenn der Kopf nicht frei genug ist. Wenn’s nicht läuft, dann läuft es halt nicht – oder wie Andreas Brehme einmal sagte: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“

Fußball-Bundesliga 2019/20 - 16. Spieltag: SV Werder - Mainz 0:5 (Rückpraller - Torwarteigentor!)
Fußball-Bundesliga 2019/20 – 16. Spieltag: SV Werder – Mainz 0:5 (Rückpraller – Torwarteigentor!)

Morgen nun geht es in die Rückrunde und mit der Fortuna aus Düsseldorf (in Düsseldorf) wartet schon wieder ein Gegner, den es ebenfalls in die Niederungen der Bundesliga gezogen hat. Wer nicht gegen seine direkten Tabellennachbarn im Ligakeller zu punkten versteht, dem ist nicht zu helfen.

Kohfeldt soll auch in der 2. Liga Trainer der Werderaner bleiben. Aber sollte Werder wirklich absteigen, dann fürchte ich, wird kaum jemand Kohfeldt, aller bisheriger Ehrungen zum Trotz, weiter als Trainer haben wollen. Er hätte es dann nicht geschafft, die Mannschaft auf den rechten Weg zu führen.

Statt Europa nun doch Abstiegskampf?!

Es läuft nicht rund beim SV Werder Bremen. In den letzten Wochen habe ich mir hier Kommentare erspart. Was soll ich da schreiben: Toll gespielt und doch verloren? Immerhin Punkte geholt in Dortmund, Frankfurt und Leverkusen? Pech gehabt gegen Hertha und den FC Freiburg (jeweils nur unentschieden gespielt)!

Nun gegen Schalke, die trotz magerer Fußballkost dank des 2:1-Sieges in Bremen ähnlich wie vor zwei Jahren vorn mitmischen, ging schief, was schief gehen konnte. Der einzigste Höhepunkt war da der Auftritt von Oldie Claudio Pizarro – und auch nur wegen seiner ’neuen‘ Frisur:

Werder verliert gegen Schalke 1:2 trotz schnieken Pizarro
Werder verliert gegen Schalke 1:2 trotz schnieken Pizarro

Statt Europa winkt jetzt ein Abstiegskampf. Und wenn es hart auf hart kommt, wird nichts mit einem erneuten Nordderby gegen den HSV (wenn die Hamburger auf- und die Bremer absteigen).

Oh ja, Abstiegskampf – denn es geht jetzt gegen Mannschaften wie Paderborn (14. Spieltag), Mainz (16. Spieltag) und Köln (17. Spieltag), also die drei Letzten der Fußball-Bundesliga. Und dann warten auch noch Brocken wie Wolfsburg (nächster Spieltag) und Bayern (15. Spieltag) auf die Bremer (und das auch noch auswärts).

Okay, natürlich gibt es in einem Jahr wieder das Nordderby. Aber nach acht Spielen ohne Sieg (drei Niederlagen und fünf Unentschieden) müssen so langsam wieder Punkte eingefahren werden, um dann – wenigstens das – im Mittelfeld der Bundesliga dahinzudümpeln. Eher glaube ich an den Weihnachtsmann als an eine Qualifikation für Europa. Und Weihnachten ist ja auch schon bald …

Es hat nicht sollen sein …

Es war absehbar, dass der SV Werder Bremen den 7. Tabellenplatz und damit die Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League verpassen wird. Aber zuletzt war es doch äußerst knapp. Ein Punkt und drei Tore fehlten den Bremern, um auch noch an Eintracht Frankfurt vorbeizuziehen. Schade, denn immerhin gewann Werder das Spiel in Hoffenheim mit 1:0 und auch das letzte gegen den Tabellendritten und damit Teilnehmer an der Champions League, RB Leipzig, mit 2:1, wobei den Schlusspunkt kein Geringerer als der 40-jähre Claudio Pizarro mit seinem Tor setzte. Am Ende landete Werder auf dem 8. Platz.

Fußball-Bundesliga 2018/2019 – 34: Spieltag: SV Werder – RB Leipzig 2:1 – Tor durch Claudio Pizarro
Fußball-Bundesliga 2018/2019 – 34: Spieltag: SV Werder – RB Leipzig 2:1 – Tor durch Claudio Pizarro

Kaum ist die Saison für Werder Bremen beendet, da werden schon die Vorbereitungen für die neue Spielzeit getroffen. Max Kruse, Werders bester Torschütze mit 11 Toren (und 9 Vorlagen), verlässt Bremen. Ansonsten wird die bisherige Mannschaft aber beisammen bleiben und u.a. durch den ehemaligen Werder-Spieler Niclas Füllkrug im Sturm verstärkt. Natürlich wünschten sich die Werder-Fans ein Verbleiben von Kruse. Aber wichtiger als er ist mit Sicherheit die Vertragsverlängerung der Brüder Maximilian und Johannes Eggestein, die beide eine hervorragende Saison gespielt haben und mit zu dem guten Abschneiden des Vereins beigetragen haben. Die neue Saison verspricht einiges!


Fußball-Bundesliga 2018/2019 – 34: Spieltag: SV Werder – RB Leipzig 2:1

Außerdem bleibt Pizarro noch ein weiteres Jahr. Es wird wahrscheinlich sein letztes Jahr als Fußballprofi werden. Und die Fußballfans (nicht nur die aus Bremen) werden sich freuen, wenn er auch in der neuen Saison auf den Platz auflaufen wird. Meist reicht es nur für die letzten 30 Minuten eines Spiels. Aber dann geht mit seiner Einwechslung ein Ruck durch die Mannschaft. Und für ein Tor ist er auch noch immer gut. Bereits Mitte des letzten Jahres machte sich ein gewisser Stephan Reich von den 11 Freunden nicht so ganz ernst gemeinte Gedanken über Pizarros weitere Fußballkarriere. Claudio Pizarro ist ein Phänomen jenseits der Kommerzialisierung des Fußballs. Er verkörpert die Leidenschaft und den Spaß, den Fußball darstellen sollte. Claudio, wir lieben Dich!

Zuletzt noch eine traurige Mitteilung:

Manni Burgsmüller ist tot. Ende 1985 holte Otto Rehhagel den fast 36-Jährigen zu Werder Bremen. Mit Werder holte Burgsmüller 1988 im Alter von 38 Jahren seinen ersten Titel und wurde Deutscher Meister. 1989 und 1990 (mit 40 Jahren!) erreichte er mit Werder jeweils das Finale des DFB-Pokals. Manfred Burgsmüller starb am 18. Mai 2019 im Alter von nur 69 Jahren in seiner Wohnung in Essen.

Will denn keiner aufsteigen?

Mit den vorjährigen Absteigern aus der Fußball-Bundesliga, 1. FC Köln und HSV, die leider doch nicht Unabsteigbaren, standen gleich zu Beginn der 2. Liga 2018/2019 die Favoriten auf den Wiederaufstieg fest. Die Kölner haben zwei Spieltage vor Ende der Saison dieses Ziel als Meister der 2. Liga bereits geschafft. Aber dahinter taumelt der Hamburger Sportverein, seit sieben Spielen ohne Sieg, von Spielfeld zu Spielfeld und weiß nicht so recht, wo es lang geht. Aber statt das Taumeln des HSV zu nutzen, vergeigen auch die direkten Kontrahenten ein Spiel nach dem anderen.

2. Liga 2018/2019 – Stand nach dem 32. Spieltag: 1. FC Köln ist 2. Liga-Meister
2. Liga 2018/2019 – Stand nach dem 32. Spieltag: 1. FC Köln ist 2. Liga-Meister

Höhepunkt: der 32. Spieltag! Da verliert der HSV daheim mit 0:3 gegen den Fast-Absteiger FC Ingolstadt. Und dann nutzen weder der SC Paderborn noch der 1. FC Union Berlin die große Chance, den HSV in einer großen Staubwolke hinter sich zu lassen. Sollte es der HSV also doch noch schaffen, als Tabellenzweiter direkt aufzusteigen? Oder müssen die Hamburger in zwei Relegationsspielen (da kennen sie sich ja aus) gegen den Bundesliga-Sechzehnten, den VfB Stuttgart, noch in die Saisonverlängerung? So wie sich der HSV in dieser Spielzeit präsentiert hat, sollten sie lieber noch eine weitere Spielzeit in der 2. Liga dranhängen.

So oder so sieht es aus, als wolle keiner (außer die Kölner) in die Bundesliga aufsteigen. Das kennt man aus anderen Sportarten (z.B. Eishockey, Baseball usw.), in denen ein Aufstieg in eine höhere Spielklasse mit finanziellen Problemen einhergeht. Aber die Fußball-Bundesliga? Lukrativer geht doch nicht …

Ausgeträumt?

Werders Traum von der Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb in der nächsten Saison ist wohl ausgeträumt. Nach einer Woche mit drei Niederlagen (dem 0:1 in München und 2:3 ebenfalls gegen die Bayern im DFB-Halbfinale in Bremen folgte am Samstag eine klare 1.4-Niederlage in Düsseldorf) haben die Bremer vier Punkte Rückstand auf Platz 7 (Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League) und fünf auf die Plätze 5 und 6 (Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League). Bei drei ausstehenden Spielen (gegen Dortmund, Hoffenheim und Leipzig) ist da nicht mehr viel zu holen.


Bundesliga 2018/19 – 31. Spieltag Fortuna Düsseldorf – Werder Bremen 4:1

So denkt der Chefcouch der Bremer, Florian Kohfeldt, auch schon an die nächste Saison. Denn die Niederlagen gegen vermeidlich schwächere Gegner (wie jetzt gegen die Düsseldorfer) haben dem SV Werder die Punkte gekostet, die Europa haben in weite Ferne rücken lassen. Diese schmerzhaft verlorenen Spiele werden in der Sommerpause Schwerpunkte sein, über die der Trainer mit der Mannschaft sprechen wird.

Es ist nur ein schwacher Trost, dass auch andere Mannschaft (der 31. Spieltag verdeutlicht es) gegen schwächere Mannschaften Punkte ließen (Bayern nur 1:1 gegen den Fastabsteiger Nürnberg, Stuttgarts 1:0-Sieg gegen Mönchengladbach, Hannovers 1:0 gegen Mainz und Dortmunds 2:4 gegen Schalke).

Theoretisch haben die Bremer natürlich noch Chancen auf eine Qualifikation für Europa. Aber nach der Niederlage in Düsseldorf wird es realistisch gesehen und schon ein Blick in die nächste Spielzeit gewagt. Schön zu wissen, dass die Eggestein-Brüder weiter in Bremen bleiben werden. Nur Max Kruse, der eine hervorragende Rückrunde gespielt hat, wird Bremen vielleicht gelassen. Insgesamt bliebe aber die jetzige Mannschaft weitestgehend erhalten. So sollte der Traum von Europa in der nächsten Saison endlich verwirklicht werden.

Schlechtes Omen?!

In der Februar-Ausgabe #207 aus diesem Jahr beleuchtete das Magazin für Fußballkultur 11 Freunde den Neustart von Borussia Mönchengladbach und klärte, wie Dieter Hecking und Max Eberl aus einem Krisenklub einen Titelanwärter gemacht haben. Seitdem geht es mit dem Verein so ziemlich bergab. Neueste Nachricht: Gladbach und Hecking trennen sich im Sommer! – Von daher traue ich mich nicht, in gleicher Weise über den SV Werder Bremen zu berichten.

    Ausgabe 11 Freunde #207 Februar 2019: Gladbachs Neustart

Ausgabe 11 Freunde #207 Februar 2019: Gladbachs Neustart

In diesem Jahr ist nämlich die Mannschaft von der Weser noch ungeschlagen und hat in elf Pflichtspielen neben fünf Unentschieden fünf Siege in der Bundesliga und einen Sieg nach Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund im DBF-Achtelfinale erzielt. Plötzlich stehen die Bremer auf Platz 6 der Bundesligatabelle und damit auf einen Platz, der für die Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League berechtigt. Allerdings hat Werder die Mannschaften von Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim im Nacken.

Nein, ich bin – eigentlich – nicht abergläubisch. Aber der Fall ‚Gladbachs Neustart‘, die ganze Lobhudelei um Gladbachs Trainer und Sportdirektor, geben mir zu denken. Also kein Lob für Werder von meiner Seite, dafür sorgen schon andere zur Genüge. Das beginnt damit, dass Bremer Spieler in schöner Regelmäßigkeit in die Elf des jeweiligen Spieltages gewählt werden. Und zuletzt wurde Bremens Cheftrainer, Florian Kohfeldt, zum Trainer des Jahres 2018 gewählt wurde.

Natürlich äußerten sich auch die 11 Freunde zu den Bremern und nennen fünf Gründe, warum sie nächstes Jahr in der Europa League spielen werden (Werders Konterfußball – die Raute im Mittelfeld – Max Kruse – die unbesungenen Helden in Mittelfeld und Abwehr – Jiri Pavlenka, der Torwart). Ich kenne noch einen 6. Grund: Claudio Miguel Pizarro Bosio, zz. leider verletzt, aber trotz seiner 40 Jahre immer noch ein Garant für Wahnsinnstore (zu Pizarro später mehr).

An diesem Wochenende treffen nun die hier genannten Mannschaft (Gladbach und Werder) aufeinander. Werder kann bei einem Sieg in Mönchengladbach, die inzwischen auf Platz 5 abgerutscht sind, den Abstand bis auf zwei Zähler verkürzen. Es winkt also die direkte Teilnahme an der Europa League (ohne Qualifikation und gleich hinein in die Gruppenphase). Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg, der über Heimspiele gegen Freiburg, Dortmund und Leipzig und schweren Auswärtsspielen bei den Bayern, in Düsseldorf und Hoffenheim führt.

Natürlich gibt es noch einen anderen Weg nach Europa: Heute spielt Werder auf Schalke im DFB-Pokal-Viertelfinale. Der Sieger des DFB-Pokals nimmt ebenfalls an der Europa League teil. Dafür bräuchten die Bremer allerdings noch drei Siege.

Aber alles schön nacheinander. Schauen wir heute erst einmal nach Gelsenkirchen. Und mag am Sonntag das angesprochenen ‚schlechte Omen‘ weiterhin für Gladbach gelten.

Sollte sich Werder nicht für Europa qualifizieren, dann droht das Auseinanderbrechen der Mannschaft; z.B. macht Max Kruse seinen Verbleib in Bremen von einer Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb abhängig. Daran mag in Bremen heute keiner denken. Es heißt also: Daumen drücken!