Was verbindet mehr die Menschen als Musik. Da gibt es ein Projekt, das Musiker aus aller Welt vereint: Playing for Change – und in einem Video sehen wir u.a. den leider viel zu früh verstorbenen Bob Marley mit seinem Sohn Stephen mit Musikern aus Afrika, Europa und Asien – eine musikalische Reise durch Zeit und Raum mit dem Redemption Song:
Natürlich gibt es das auch auf CD bzw. DVD Songs Around the World zu kaufen. Ein zweites Album erscheint voraussichtlich im Mai.
Nicht nur mit dem Stück „Bourree“ von Johann Sebastian Bach hat Frontman Ian Anderson von der Gruppe Jethro Tull seine Zuneigung zur klassischen Musik bekundet. Allein seine Zusammenarbeit mit David (heute Dee) Palmer, der u.a. die Orchesterarrangements für viele der Tull-Songs geschrieben hat, lässt diese Vorliebe ahnen. Und jener David Palmer, der dann auch mehrere Jahre mit der Gruppe auf der Bühne stand, arrangierte 1985 bekannte Lieder der Gruppe und dirigierte dann auch noch gleich das London Symphony Orchestra. Bekannt wurden die Aufnahmen als A Classic Case und sind heute wieder auf CD The London Symphony Orchestra Plays Jethro Tull erhältlich.
So ist es nicht verwunderlich, wenn Musikgruppen, die der Klassik entstammen, Titel von Ian Anderson und seiner Gruppe Jethro Tull ins Repertoire nehmen. In meinen Beiträgen Placido Domingo singt Jethro Tull und Federvieh und „Home“ 1979 live hatte ich ja bereits von einigen ‚Entdeckungen’ dieser Art berichtet.
Natürlich singt Placido Domingo NICHT Jethro Tull. Inzwischen habe ich die CD (aus dem Jahr 1987) ausfindig gemacht: Placido Domingo/Brightman/Lotti u.a. – Christmas In Vienna Vol. 5. Wer nun das etwas ‚andere Weihnachtslied’ singt, habe ich nicht erforscht, vielleicht Helmut Lotti oder Riccardo Cocciante, auf jeden Fall nicht Placido Domingo. Hier lässt sich eine kurze Kostprobe vernehmen: Another Christmas Song – vielleicht weiß ja einer von Euch, wer hier singt …
Dann hatte ich ja zwei Streichquartette gefunden, die ebenfalls Lieder von Jethro Tull arrangiert und vertont haben. Zunächst das Hampton Rock String Quartet. Der Name verrät es bereits: Die Jungs sind darauf geeicht, Rockmusik in klassischer Form, eben als Streichquartett, darzubieten. Hier ist eine größere Auswahl von dem Hampton Rock String Quartet als MP3-Download erhältlich. Sie haben Aqualung von Jethro Tull in ihr Programm aufgenommen.
Spring String Quartet – Locomotive Breath (Train Songs)
Diesen Beitrag schreibe ich eigentlich deshalb, weil ich inzwischen auf ein weiteres Quartett gestoßen bin, das KoljaQuartet, das sich ebenfalls bei Ian Anderson bedient hat. Bei zwei Auftritten in der Tschechischen Republik wird uns ein Medley aus den Titeln „Songs from the Wood“ und „Heavy Horses“ offeriert. Leider ist von dieser Musikgruppe auf Tonträgern bisher noch nichts verfügbar. Gefunden habe ich das folgende Video auf der Website muzic.co.in, die auch andere Tull-Songs bereitstellt:
Kolja Quartet – Jethro Tull (Songs from the Wood/Heavy Horses)
Ende der 60er Jahre entstand in England eine Musikrichtung, die Genre bestehender populärer Musik wie Pop- und Rockmusik und Blues aufgriffen und um stilistische Merkmale anderer musikalischer Gattungen ergänzten. Dazu gehörte die klassische Musik, aber auch Einflüsse aus Jazz und traditioneller, teilweise sogar nichtwestlicher Musik. Das Ganze nannte sich Progressive Rock (kurz: Prog oder Prog-Rock). Besonders in den 70er Jahren wurde diese Musik durch Gruppen wie King Crimson, Emerson, Lake & Palmer, Yes, Genesis, Gentle Giant und Jethro Tull populär und eroberte die Charts. Neben Gitarre, Keyboards, Bassgitarre und Schlagzeug kamen bei diesen Gruppen auch Streich- und Blasinstrumente sowie besondere Tasteninstrumente wie den Moog-Synthesizer oder das Mellotron zum Einsatz.
Der Progressive Rock gründete sich auf eine besondere musikalische Komplexität und beanspruchte einen an der europäischen Kunstmusik orientierten Stil. Nach dem steilen Aufstieg dieser Musik gab es allerdings sehr bald einen Wandel. Zum einen vergraulte man das subkulturelle Club-Publikum in England, das sich schnell anderen musikalischen Richtungen, z.B. dem Punk, zuwandte. Auch wie handwerkliches Können auf narzisstische Weise zur Schau gestellt wurde (z.B. von Keith Emerson) trug nicht dazu bei, einerseits den Kunstanspruch zu bekräftigen, andererseits ein breites Publikum zu bedienen. So gab es Gruppen, die versuchten, dem Publikumsgeschmack zu entsprechen, was aber z.B. bei einer Gruppe wie Gentle Giant gehörig in die Hose ging. Sie gewannen keine neuen Fans, vergraulten aber ihr ‚Stammpublikum’.
Inzwischen hat sich der Progressive Rock weiterentwickelt und kommt heute u.a. als Artrock, New Artrock oder New Prog daher. Viele Schubläden eben.
Nun wie oben bereits angesprochen, stand der Progressive Rock in der Kritik, gab aber dadurch auch genügend Anlass, literarisch aufgearbeitet zu werden. So gibt es eine sicherlich interessante Website The Progressive Rock Bibliography, die viele Verweise zu meist englischsprachiger Literatur aufzeigt. Dann gibt es eine deutsche Website mit den Rezensionen klassischer Prog-Alben Suppersready.
Aus einer Anzahl weiterer englischsprachiger Websites wie Progarchives – DPRP (mit einem chronologischen Überblick über die Geschichte des Prog-Rocks) ragt aber die Gibraltar Encyclopedia of Progressive Rock, ergänzt durch das Gibraltar Prog Blog, hervor. Hier findet sich nicht nur reichlich Material zu all den Größen dieser Musikrichtung, sondern auch genügend Informationen zu all den anderen Gruppen, die eher nationale, wenn nicht gar nur lokale Erfolge erzielten. Und es bleibt nicht auf England bzw. Großbritannien beschränkt. Natürlich kann nicht jede hier aufgeführte Gruppe allein dem Progressive Rock zugeordnet werden. Es gibt reichlich Grauzone, also viele Randgebiete, die hier nicht vernachlässigt werden, was der ganzen Übersicht dann eher gut tut.
Progressive Rock lebt also auch heute noch, wenn auch manchmal unter einem anderen Mäntelchen. Ohne mich hier elitär oder dergleichen geben zu wollen: Aber ich finde es nach wie vor gut und wichtig, wenn sich eine Richtung der Rockmusik eines gewissen Kunstanspruches bedient. Seichtes Musikgeplänkel gibt es genügend und für mich zum Überdruss. Gute, anspruchsvolle Musik findet gerade deshalb auch heute ihre Hörer.
Auf diesem Album trifft Norah Jones auf Künstlerkollegen jeglicher Couleur von Country und Jazz bis HipHop und Rock. Zu den 18 Songs dieses stilistisch entsprechend breit gefächerten Blue-Note-Albums zählen Duette mit Legenden wie Ray Charles, Willie Nelson und Dolly Parton ebenso wie Aufnahmen mit angesagten Acts unserer Zeit wie Ryan Adams, OutKast und den Foo Fighters.
… Featuring reicht von einer ihrer frühesten Aufnahmesessions überhaupt (eine Coverversion von Roxy Musics „More Than This“ mit dem Jazzgitarristen Charlie Hunter aus dem Jahr 2001) bis hin zu den jüngsten Zusammenarbeiten, „Little Lou, Ugly Jack, Prophet John“, aufgenommen mit der britischen Indie-Pop-Band Belle and Sebastian, die den Song auch auf ihr aktuelles Album „Write About Love“ genommen hat.
Drei Songs auf „…Featuring“ erschienen ursprünglich auf mit einem jeweils mit dem Grammy ausgezeichneten Album des Jahres (Ray Charles’ Genius Loves Company, Herbie Hancocks River: The Joni Letters und OutKasts Speakerboxxx/The Love Below). Das Album enthält zudem einige Beispiele von Norah Jones‘ weiteren Bands und Seitenprojekten (The Little Willies und El Madmo) sowie Aufnahmen mit Künstlern, mit denen sie auf Tour war, darunter M. Ward, Sasha Dobson, Gillian Welch und David Rawlings. Neben Klassikern von Elvis Presley, Johnny Cash, Joni Mitchell und Roy Orbison kann man hier auch Songs von Ryan Adams und Q-Tip entdecken. Natürlich gibt es auch Lieder von Norah Jones selbst, die wir aber schon kennen.
18 Lieder aus 10 Jahren Musikschaffen mit viel Prominenz. Und trotzdem bin ich eher enttäuscht. Natürlich gibt es einige schöne Lieder. Aber insgesamt ist es nicht ‚meine’ Musik. Manches passt einfach nicht: Als Hip-Hopperin wirkt Norah Jones wie ein Fremdkörper. Im Duett mit Willie Nelson ist eher dieser fremd am Platze. Es ist des Guten einfach zu viel. Da mag Preisgekröntes vorgetragen sein, aber es fehlt mir am Ende doch etwas das Rockige. Als Hintergrundmusik zur Dämmerstunde in Cafés und Lounges mag es passend sein – eigentlich auch wieder schade dazu -, aber auf Dauer wirkt es auf mich einschläfernd. Tut mir Leid.
Es ist ein Kreuz mit den Schubkästchen. Spätestens seit Aristoteles ist es Brauch, alles Mögliche zu klassifizieren und in Gattungen, Arten und dergl. zu untergliedern. Wie sollte es da mit der Musik und der Literatur nicht anders sein. Die Krux ist es aber, nicht immer das richtige Fach zu finden.
Verbleiben wir heute einfach nur bei der Musik. Da unterscheidet man zunächst einmal ganz schlicht zwischen E- und U-Musik – und eine F-Musik kommt für alle Fälle auch noch hinzu. E steht für ernst und kulturell wertvoll, U für unterhaltend, populär, fast immer kommerziell und ohne Anspruch, Kunst zu sein. Und F für funktional (Militärmusik, Kirchenmusik, Bühnenmusik und Filmmusik). Sie wird auch Gebrauchsmusik genannt und soll hier vernachlässigt werden.
Die Klassifizierung in E- und U-Musik ist ziemlich neu. Gern wird dabei eine „hohe“ Musik von einer „niederen“ unterscheidet (Im Englischen kennt man die Begriffe ‚serious music’ und ‚art music’ bzw. ‚popular music’ und ‚light music’).
Die Grenzen zwischen E- und U-Musik sind natürlich fließend und zudem nur im zeitlichen Kontext zu sehen. Musik, die früher einmal der U-Musik zugerechnet wurde (z.B. Operetten), kann heute zur E-Musik gehören; umgekehrt allerdings weniger (vielleicht nur durch exzessiven kommerziellen ‚Missbrauch’, z.B. für Werbung).
Ob eine Unterscheidung von U-Musik und E-Musik möglich ist und ob damit Werturteile verbunden sind, ist Thema der Musikästhetik und der Musiksoziologie und wird in den Interessenverbänden kontrovers diskutiert – auch deshalb, weil diese Einteilungen mit ökonomischen Interessen verbunden sind.
Ernste Musik oder Kunstmusik wird meist in ein Mäntelchen eingehüllt, dem wir das Synonym klassische Musik gegeben haben und im Wesentlichen die europäische Musiktradition (von der alten bis zur neuen Musik) betrifft. Ohne Probleme ordnen wird da Komponisten und Musiker wie Johann Sebastian Bach, Mozart, Beethoven und auch Strawinski und Arnold Schönberg zu.
Unterhaltsame Musik gliedert sich im Grunde in Popularmusik und Volksmusik, wobei beides ursprünglich das Selbe beinhaltete: Der deutsche Begriff „Volkslied“, als Übersetzung der englischen Bezeichnung „popular song“, stammt aus einer 1773 erschienenen Rezension von Johann Gottfried Herder über eine 1765 in England erschienene Sammlung von englischen und schottischen Balladen. Im Gegensatz zur Popularmusik (auch Popmusik) sieht man in der Volksmusik heute meist die regionaltypische Musiktradition (siehe hierzu auch den Beitrag: Was ist bloß mit Ian los? Teil 70: Von folkloristischen grauen Haaren aus Dublin)
Soweit die Unterscheidung im Groben. Der U-Musik sagt man meist nach, sie wäre gekennzeichnet durch „Einfachheit“ oder gar „Trivialität“ und zeichne sich durch eine als angenehm empfundene einfache Harmonik und durch leicht einzuprägende und nachsingbare Melodiefolgen aus. Wie war das noch mit der Krux?
Neben „Der Mai ist gekommen“ gilt „Komm lieber Mai und mache“ als eines der beliebsteten Lieder, die eben zu einer Zeit gesungen werden, in der Bäume ausschlagen und kleine Veilchen blühen. Letzteres stammt von keinem Geringeren als Johann Amadeus Mozart (KV 596), genau dem, der hier im Text weiter oben als eindeutig der E-Musik zugeordnet wurde. Ist das aber nicht ein Volkslied – eigentlich? Oder doch ‚schon’ ein Kunstlied? Ähnlich verhält es sich mit Franz Schuberts Forelle.
Wolfgang Amadeus Mozart – Bona nox, bist a rechta Ox (KV 561)
Dem nicht genug, komponierte und dichtete Mozart den sechsstimmiger Kanon „Leck mich im Arsch“. Seine Entstehung lässt sich auf das Jahr 1782 datieren. Zu Lebzeiten des Komponisten blieb das Werk ungedruckt, erst seine Witwe Constanze Mozart überließ es dem Leipziger Verlag Breitkopf & Härtel zur Publikation. Dort wurde allerdings die erste Zeile des Textes in „Lasst froh uns sein“ abgeändert. Der Kanon erhielt die Köchelverzeichnis-Nummer 231. Seit der dritten Auflage von 1937 trägt er dort die Nummer 382c und wurde so in einer Gruppe mit mehreren Kanons und kleineren Gelegenheitswerken, darunter auch „Leck mir den Arsch fein recht schön sauber“ KV 382d (ehemals KV 233), zusammengefasst.
Wolfgang Amadeus Mozart – Leck mich im Arsch (KV 382c)
Nur so am Rande: Über Mozarts Hang zur Koprolalie gibt es reichlich Belege, wahrscheinlich litt er sogar am Tourette-Syndrom (siehe Mozart und das Tourette-Syndrom). Aber das ist ein anderes Thema, gelt, Sauschwanz Wolfgang Amadé Rosenkranz?!
U-Musik ist also nicht immer hehrer Art, sondern kann durchaus auch sehr profan sein (wie schön, das zu wissen). Andersherum geht es natürlich auch. Was gern als alltäglich, simpel und fernab jeglicher Kunst betrachtet wird, kann durchaus die Kriterien der U-Musik erfüllen. Ein beliebtes Beispiel: Thick as a Brick von der Gruppe Jethro Tull (Jethro Tull live on 10th Feb. 1977 at Golders Green Hippodrome – Teil 1 – Teil 2)
Über Jethro Tulls „Thick as a Brick“ habe ich mich hier lang und breit ausgelassen. Dem ist kaum noch etwas hinzuzufügen. Im Zusammenhang mit diesem über 40-minütigen Stück wurde und wird immer wider der Begriff Konzeptalbum benutzt. Zusammen mit dem Text (Libretto) und dem Cover des Albums kann man durchaus auch von einem Gesamtkunstwerk sprechen. Ja, Kunstwerk, denn das ist dieses Album ohne Zweifel. Es wird dem Progressive Rock zugerechnet und ist neben melodischem Hardrock stark von Folk-Rock-Elementen, Jazz und in Teilen der klassischen sinfonischen Musik beeinflusst. Die Musik wechselt vielfach zwischen unterschiedlichen Stilen und Tempi und wirkt im Ganzen wie eine sinfonische Dichtung (von Suite, also einem Zyklus von Instrumental- oder Orchesterstücken, ist die Rede) oder – wegen des Gesangs – eine Kurzoper. In der Terminologie der klassischen Musik verwendet man gern auch den Begriff Programmmusik.
“Thick as a Brick” ist ein Grenzgänger zwischen E- und U-Musik und schon eher der ernsten Musik zuzurechnen, denn den vollen Genuss erlangt man erst, wenn man das Album „in aller Stille“ hört.
Ja, mit den Schublädchen ist das schon so eine Sache. Wie gut, dass sich eben doch nicht alles so einfach einordnen und beschriften lässt. Gerade anspruchvolle Musik, ob als E- oder U-Musik etikettiert, – und natürlich auch Literatur – verdient kein starres Korsett, sondern braucht Raum und Zeit, um ‚atmen’ zu können und als ‚schön’ wahrgenommen zu werden (Wahrnehmung = Ästhetik).
Beim Surfen durchs Internet stößt man ja immer wieder auf Seiten, auf die andere nicht unbedingt selbst kommen würden, aber vielleicht auch ganz interessant finden. Hier also wieder einige Websites, die auch Eure Aufmerksamkeit ‚erheischen’ könnten:
Da gibt es z.B. Music Map – die Landkarte der Musik. Gibt man den Namen eines Interpreten oder einer Band ein, so erscheint eine grafische Übersicht mit weiteren Namen. Je näher sich zwei Interpreten sind, desto wahrscheinlicher ist eine Überschneidung bei der Beliebtheit.
Beispiel: Jethro Tull – gibt man diesen Bandnamen ein, dann zeigt uns die ‚Landkarte’ Wahlverwandtschaften an, die von Yes und Gentle Giant über Pentangle bis hin zu Zappa führen. Das ist das Ergebnis der Frage: Was hören Menschen die Jethro Tull mögen sonst noch? Jeder Name kann wiederum angeklickt werden.
“Kaum hat Google seine Instant-Suche herausgebracht, hat ein findiger Informatik-Student YouTube-Instant programmiert. Das Ganze hat so viel Aufregung verursacht, dass ihm prompt vom YouTube-Chef höchstpersönlich ein Job angeboten wurde. Eine weitere Internet-Erfolgsstory.” Ob man das wirklich braucht?
Ein Slang-Wörterbuch auf Englisch – da können wir noch einiges lernen: „urban dictionary“ ist ein Slang-Wörterbuch mit Definitionen von Usern für User. Die Definitionen können von jedem bewertet werden und wandern entsprechend auf eine Position in der Liste.
grammis: das grammatische Informationssystem des Instituts für deutsche Sprache (ids) bietet online eine systematische Grammatik des Deutschen, eine grammatische Bibliografie sowie Wörterbücher zur grammatischen Terminologie, zu den Funktionswörtern und zur Rechtschreibung.” “grammis® ist ein Angebot des IDS in Mannheim, das zum Ziel hat, die oft schwer verständliche deutsche Grammatik leichter zugänglich und, soweit möglich, unterhaltsam und interessant zu machen.”
Join me ist das recht geniale Konzept seinen Computerbildschirm einfach mit Kollegen/Freunden etc zu teilen, indem man sie zu sich einlädt. Mit einem kleinen Programm kann man nebenher telefonieren oder chatten, um sich über die Arbeit des anderen auszutauschen, Tipps zu geben oder zu diskutieren. So schreibt join.me dann auch „Our sincere condolences to mahogany conference tables everywhere“, die können jetzt nämlich abgeschafft werden.
booklooker.de – gebrauchte und antiquarische Bücher online kaufen und verkaufen im Online-Antiquariat. Ein Preisvergleich zu amazon.de lohnt sich … manchmal.
100 Fragen beim Vorstellungsgespräch: Wie gut, dass ich das wohl nie mehr brauche. Aber für den erfolgsträchtigen Nachwuchs sicherlich hilfreich: Bewerbungsgespräche sind ein bisschen wie erste Dates: Man ist nervös. Man möchte, dass es klappt. Man schwitzt diesen unangenehm kalten Schweiß aus. Man stottert vielliecht sogar. Wenn man sich ein bisschen vorbereitet, kann man sich schon mal viel von dem ganzen Stress nehmen. Hier finden sich die 100 häufigsten Fragen bei Bewerbungsgesprächen. Viel Spaß beim Pauken.
Der Inhalt des Films ist schnell erzählt: Wie viele Ehemänner aus Manhattan schickt Richard Sherman seine Ehefrau und seinen Sohn den Sommer über aufs Land, während er bei den Hundstagen in der Stadt zurückbleibt. Er ist entschlossen, nicht wie andere Ehemänner seine Zeit mit Trinkgelagen und Liebeleien zu verschwenden. Aber seine Vorsätze sind vergessen, als eine sinnliche Blondine in die Wohnung über seiner einzieht.
Eigentlich ist der Film durch eine ganz spezielle Szene in die Filmgeschichte eingegangen: Marilyn Monroes Kleid lüftet sich über einen U-Bahnschacht. Für damalige Verhältnisse eine ziemlich frivole Szene. Ob der Luftzug tatsächlich „so schön … die Knöchel kühlt“, möchte ich bezweifeln – die Luft dürfte warm und abgestanden emporgeströmt sein.
Marilyn Monroe auf dem U-Bahnschacht
Aber zurück zum Klavierspielen. Die Phantasie mancher Herren ging schon damals wie wilde Pferde durch. Und so diente kein Geringerer als Sergei Rachmaninow und sein zweites Klavierkonzert dazu, Marilyn Monroe zu verführen – natürlich nur in der schlüpfrigen Phantasie jenes Richard Sherman:
Seven Year Itch (1955) Rachmaninoff scene (englisch)
Ich bin mir nicht ganz sicher, gab es eine weitere Rachmaninow-Szene oder war es nur in der deutschen Fassung – auf jeden Fall denke ich, mich daran erinnern zu können, wie die gute Monroe geradezu lasziv den Namen des Komponisten über die Lippen bringt, ja fast nur haucht: Rachmaninow – Raaach-maninoooowwwwww!
Hier ergänzend zwei weitere nette Videos bei YouTube zu ‚unserem’ Rachmaninow:
John Glascock (* 2. Mai 1951 in Islington, Großbritannien; † 17. November 1979 in London) war von 1975 bis 1979 Bassist der britischen Rockgruppe Jethro Tull und spielte auf folgenden Alben der Gruppe:
Too Old To Rock ‚N‘ Roll, Too Young To Die (1976)
Songs From The Wood (1977)
Heavy Horses (1978)
Live – Bursting Out (1978) (live) (2 LP)
Stormwatch (1979).
Während der Heavy-Horses-Tour der Gruppe erkrankte er schwer, als eine Zahnerkrankung sein (durch einen von seinem Vater ererbten Herzklappenfehler bereits vorbelastetes) Herz schädigte. Eine Operation, bei der die defekte Herzklappe ersetzt wurde, brachte nicht die erhoffte Besserung, und nachdem er bereits im Jahr 1978 nicht mehr alle Auftritte der aktuellen Tour bestreiten konnte, stand er am 1. Mai 1979, genau drei Jahre nach seinem Debüt, zum letzten Mal für Jethro Tull auf der Bühne.
Während der Aufnahmen zum aktuellen Album „Stormwatch“ verschlechterte sich sein Zustand zusehends, und John war gezwungen, die Gruppe zu verlassen. Die noch fehlenden Parts am Bass übernahm Ian Anderson selbst. Sein Nachfolger wurde später Dave Pegg.
Nachdem sein Körper die neue Herzklappe schließlich abgestoßen hatte, starb John Glascock am 17. November 1979 in London.
Jethro Tull-Fans kennen John Glascock nicht nur von den genannten Alben her, sondern auch von den wohl besten Filmaufnahmen, die es bisher von der Gruppe gibt:
Jethro Tull 1976 live in Tampa/Florida
Jethro Tull 1977 live at Golders Green Hippodrome
Weitere Stationen seiner Karriere vor Jethro Tull führten John Glascock zu „The Gods“ (1965 bis 1969 mit Ken Hensley und Lee Kerslake, beide von Uriah Heep bekannt), „Head Machine“ (1970), „Toe Fat“ (1969-1970 mit Cliff Bennett) und Chicken Shack (1971 bis 1972).
Mit der Gruppe Chicken Shack nahm John Glascock das Album Imagination Lady (1972) auf. Hier einige der Lieder (bei YouTube) – es ist Musik im Bluesstil und ähnelt in der Gitarrenspielweise etwas der von Jimi Hendrix:
Von 1973 bis 1975 spielte John Glascock, zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Brian, bei „Carmen“, einer innovativen Flamenco-Rock-Band aus Los Angeles. Mir ist keine Band in der bisherigen Rockgeschichte bekannt, die Rockmusik derart mit traditioneller Flamenco-Musik verbunden hat (deshalb auch unten eine größere Auswahl der Stücke). Sicherlich ist die Musik etwas gewöhnungsbedürftig. Aus dem Rahmen fallen auch die Tanzeinlagen von Sänger und Sängerin. Nicht ganz mein Geschmack sind dabei die Gesangparts, die mich manchmal mehr an Musicals als an Rockmusik erinnern. Dafür überzeugen mich aber die instrumentalen Teile, die die Rhythmik von Rock und Flamenco gekonnt verbinden.
Bei einem Engagement von „Carmen“ als Vorgruppe für die War-Child-Tour von „Jethro Tull“ lernten sich John Glascock und Jethro Tull-Frontman Ian Anderson kennen. „Carmen“ löste sich im Jahr 1975 auf. Die Band hatte finanzielle Probleme, keinen aktuellen Plattenvertrag, und ein Engagement als Vorgruppe der „Rolling Stones“ wurde kurzfristig abgesagt. Außerdem hatte sich der Schlagzeuger der Gruppe bei einem Sturz von einem Pferd schwer verletzt.
Von der Gruppe „Carmen“ erschienen insgesamt drei Alben:
Carmen – Fandangos In Space (1973) Tracks: Bulerias (Cante-Baille-Reprise) / Bullfight / Stepping Stone / Sailor Song / Lonely House / Por Tarantos / Looking Outside (Theme-Zorongo-Finale) / Tales Of Spain / Retirando / Fandangos In Space / Reprise
Carmen – Dancing On A Cold Wind (1974) Tracks: Viva Mi Sevilla / I’ve Been Crying / Drifting Along / She Flew Across The Room / Purple Flowers /Rememberances: Table Two For One – She’s Changed – Gypsy Girl – Time – People Dressed In Black – Dancing On A Cold Wind (Instrumental – Vocal) – The Horseman – Conclusion
Carmen – The Gypsies (1975) Tracks: Daybreak / Shady Lady / High Time / Dedicated To Lydia / Joy / The Gypsies / Siren Of The Sea / Come Back / Margarita
Das letzte Album “The Gypsies” war Ian Anderson und Terry Ellis, früherer Jethro Tull-Plattenproduzent und -Manager, gewidmet.
Von der Gruppe „Carmen“ mit John Glascock gibt es bei YouTube leider nur eine Videoaufzeichnungen von einem TV-Auftritt (immerhin), Glascock finden wir rechts:
Carmen – Bulerias (mit Tanzeinlage – 1973 David Bowie’s Midnight Special)
Dafür gibt es allerdings viel Audio-Material, das ich wie folgt (nach Alben getrennt) zusammengestellt habe:
Nachdem er für mehrere Monate arbeitslos war, erhielt John Glascock eine Einladung von Ian Anderson, den sich anderen Projekten zuwendenden bisherigen Jethro Tull-Bassisten Jeffrey Hammond-Hammond zu ersetzen.
Interessante Fakten: Obwohl John Glascock Linkshänder war, spielte er einen Rechtshänder-Bass — John war bekannt für seine originellen Bühnen-Outfits, die er in der Regel selber geschneidert hatte — Der Bruder Brian Glascock spielte u.a. auf Alben von Joan Armatrading (Info lt. Wikipedia – ich habe alle Alben durchforstert, bin dabei aber nicht auf den Namen Glascock gestoßen, vielleicht doch ein Fake) — Die Sängerin von der Gruppe Carmen, Angela Allen, singt die Backing Vocals auf dem Album „Too Old to Rock ’n‘ Roll, too Young too Die“ von Jethro Tull bei den Stücken „Crazed Institution“ and „Big Dipper“ (neben Maddy Prior, für deren Alben öfter der Gitarrist von Jethro Tull, Martin Barre, gearbeitet hat).
Geschichten gibt’s, die glaubt man fast nicht. Oder hat jemand gewusst, dass Elton John einmal mit den Brüdern Shulman zusammengespielt hat, die 1970 die Artrock-Gruppe „Gentle Giant“ gegründet hatten?
Auf der Heimfahrt von der Arbeit höre ich in diesen Tagen die alten Aufnahmen der Gruppe Gentle Giant, die von 1970 bis 1980 existierte. Neben Jethro Tull zählt für mich die Gruppe Gentle Giant zu den interessantesten Vertreter des Artrocks (obwohl ich diese Schublädchen wie Artrock oder Progessive Rock nicht so mag). Besonders die ersten Alben der Band haben es mir angetan. Leider wurde der Stil zunehmend geändert, um kommerzielle Erfolge zu erzielen, was dann aber nicht eintraf. So löste sich die Gruppe leider viel zu früh auf.
Gentle Giant sah ich als Vorgruppe von Jethro Tull Anfang 1972 zum ersten, leider auch zum letzten Mal live auf der Bühne. Die Gruppe zählt man zum britischen Artrock mit unverwechselbarem Klangbild. Einflüsse von Klassik, Blues, Jazz und Avantgarde prägten dabei den komplexen Sound. Viele Titel haben ihren Ursprung in europäischer Musiktradition und speziell in keltischer Musik. Ausgefallene Arrangements mit einem breiten Spektrum an Instrumenten und fantastische, mehrstimmige Gesangspassagen waren das Markenzeichen von Gentle Giant. Noch faszinierender als das Arsenal der Instrumente und Stilmittel war die strukturelle Dichte des Geschehens: Diese fünf Rocker hatten offenbar größten Spaß an Kontrapunkt und Polyphonie, gegenläufigen und mehrschichtigen Partituren, ungeraden Metren und ständigen Taktwechseln. „Es ist unser Ziel, die Grenzen der zeitgenössischen Popmusik zu erweitern – auch auf die Gefahr hin, damit sehr unpopulär zu sein.“
Inzwischen wurden die alten Alben der Gruppe als CDs neu aufgelegt, teilweise auch digital remastered, und sind wieder im Handel erhältlich: Gentle Giant
Wie viele andere Gruppen, die um die Jahre 1968-70 entstanden, so hat auch die Gruppe „Gentle Giant“ eine etwas anders geartete Vorgeschichte. In den 60er-Jahren spielten die Brüder Derek (*11.2.1947), Ray (* 3.12.1949) und der Saxofonist Phil Shulman (* 27.8.1937) in Gruppen, die sie „The Howling Wolves“ und dann „The Road Runners“ nannten. Daraus wurde dann Anfang 1966 die Gruppe Simon Dupree and the Big Sound, wobei sich Derek Shulman, der Sänger der Gruppe, Simon Dupree nannte. Die Gruppe spielte Rock and Roll und Motown und die Bandmitglieder wurden so auch die „blue-eyed soul brothers“ genannt. Für unsere Ohren war das typische 60er-Jahre-Musik. Interessantes Detail am Rande: Neben den Beatles und den Moody Blues war die Gruppe eine der ersten, die sowohl bei den Aufnahmen im Abbey Road Studios als auch auf der Bühne das Mellotron benutzten. Auch wenn der große Erfolg für Simon Dupree and the Big Sound ausblieb, so hatten sie zumindest 1967 einen Top Ten Hit in England, das Stück „Kites“
Simon Dupree and the Big Sound: Kites
Wenn der große Erfolg von Simon Dupree and the Big Sound auch ausblieb, so traten sie doch bei verschiedenen Veranstaltungen mit Größen wie Jimi Hendrix, The Beach Boys, den Walker Brothers und Cat Stevens auf. Und als man 1967 auf Tour durch Schottland ging, fiel wegen Krankheit der Keyboarder Eric Hine aus und musste ersetzt werden. Als Ersatz sprang so Reg Dwight – mit vollständigen Namen Reginald Kenneth Dwight – ein. Dieser Reg Dwight ist heute besser bekannt als Elton John. Elton John kam damals als Ersatz über eine Agentur zur Gruppe und bekam für die Auftritte 25 £ die Woche. Immerhin ist doch noch etwas für die Nachwelt hängen geblieben. Elton John aka Reg Dwight schrieb für die Band ein Lied und spielte auch das Klavier (Text übrigens von Bernie Taupin): ‚I’m Going Home‘, das allerdings damals nicht veröffentlicht wurde und erst im März 2004 auf den Markt kam (Part of My Past (1966-1969)). Außerdem spielte Elton John auf den Liedern ‚Laughing Boy From Nowhere‘ und ‚Give It All Back‘.
Wie ging es dann weiter? Frustriert von ihrer Popband “Simon Dupree And The Big Sound”, die 1967 mit „Kites“ in England wie bereits erwähnt einen Top Ten Hit hatte, gründeten 1968 die Brüder Shulman mit dem Drummer Martin Smith in Glasgow „Dynamics Of Gentle“. Die Shulman-Brüder haben diesen Hit übrigens gehasst. Bald darauf kamen Kerry Minnear (* 2.1.1948) und Gary Green (* 20.11.1950) hinzu. Als Gentle Giant strebten sie dann ab 1970 einen progressiven Art-Rock an.
Dabei finde ich das Lied gar nicht so besonders. Jan Delay, Juror bei der Show „Unser Star für Oslo“, befand den Song Satellite für mittelmäßig. Im Wesentlichen besteht das Lied aus acht Takten, die sich ständig wiederholen: eigentlich nichts anderes als ein Refrain, die Strophen fehlen. Dazu die leicht quäkend nasale Stimme. Mark Espiner, britischer Kulturjournalist des Guardian, bezeichnete in Spiegel Online Lena Meyer-Landruts englischsprachigen Dialekt als unverständlich, sie mixe „mutwillig und mies Dialekte und hört sich an wie ein schwedischer Sprachtherapeut, der Ali G. imitiert.“ Mir haben die Beiträge aus Aserbeidschan, Armenien und Georgien besser gefallen. Aber bekanntlich lässt sich über Geschmack nicht streiten. Ich bin nun mal kein Fan solcher Gesangswettbewerbe.
Nun der Eurovison Song Contest hat sicherlich sein Gutes, immerhin fiebern viele Menschen in ganz Europa dem Ereignis entgegen und treffen sich zu Großveranstaltungen im Freien (Public Viewings). Diese Art von Völkerverständigung ist sicherlich zu begrüßen. Wie schnell aber Industrie und Politik versuchen, solche ‚Sieger’ für sich zu vereinnahmen, lässt sich absehen. Lena steht gewissermaßen für ein neues Selbstbewusstsein in Deutschland und räumt manches Vorurteil, das im Ausland noch über Deutsche besteht, aus dem Weg. In soweit war sie sicherlich auch eine gute Botschafterin für Deutschland in Oslo. Aber man sollte sie ansonsten in Ruhe lassen. Lena ist eine Sängerin, die es geschafft hat, mit einem Lied in fast ganz Europa den Geschmack einer breiten Mehrheit zu finden. Nicht mehr,wenn auch nicht weniger.
Jethro Tull eine reine Rockband? Mitnichten, wie wir wissen. Nicht nur, dass Masterhead Ian Anderson in seinen Stücken immer wieder selbst auf klassische Musik zurückgreift, nein, bekannt wurde er und seine Band mit einem Stück aus der Hand von Johann Sebastian Bach. Aus der Suite e-Moll BWV 996, einem Werk für die Laute, arrangierte Ian Anderson den 4. von 5 Sätzen (Bourrée e-Moll) neu für Querflöte: Bourrée von Jethro Tull ging so in die Rockgeschichte ein.
Damit war Bach aber noch lange nicht zu den Akten gelegt. Anlässlich des 300. Geburtstages von Johann Sebastian Bach trat Ian Anderson & Co. am 16.03.1985 in Berlin im International Congress Centrum auf: Bach-Rock und spielte dort auch Bach’s Double Violin Concerto – außerdem gab es David Palmers Elegy (… a piece in a Bachian style – wie Anderson es nannte).
Am 31.07.76 hatten die Jungs von Jethro Tull einen Auftritt im Tampa Stadium in Florida, von dem es einen exzellenten Video-Mitschnitt gibt: Tullavision. Hier stellte die Band u.a. eine eigenwillige Interpretation von Beethovens Neunter auf die Bühne: Jethro Tull: Beethoven’s Ninth
Weitere Rückgriffe gab auf es dann auch später, u.a. am 8. Dezember 2004 mit „Pavane“ in fis-moll (F-sharp minor), Opus # 50, einer Komposition für Orchester und optional für einen Chor – 1887 von dem französischen Komponisten Gabriel Fauré geschrieben – hier gespielt von Ian Anderson samt Band mit dem Orchester der Neuen Philharmonie Frankfurt im Rosengarten Mannheim: Ian Anderson & Orchestra: Pavane of Gabriel Fauré
Ein Stück von Jethro Tull darf ich allerdings nicht vergessen: „By kind permission of“, das Klaviersolo von John Evan, das u.a. auf dem 1972 erschienen Album „Living in the Past“ erschienen ist und bereit im November 1970 live in der Carnegie Hall von New York City aufgenommen wurde. Hierzu habe ich mich in einem früheren Beitrag einmal kurz geäußert: Was ist bloß mit Ian los? Teil 85: Intelligenz & Plagiate:
Auch Herrn Anderson selbst hätte man jahrelang des Plagiats beschuldigen können, steht bei Bourree auf früheren Scheiben immer der Name Ian Anderson allein; erst sehr spät finden wir neben seinem Namen auch den von J.S. Bach. Aber da habe ich noch ein weiteres Beispiel: „By kind permission of“, das Klaviersolo von John Evan (meist mit „With you there to help me“ gespielt so wie bei dieser Live-Aufnahme im altehrwürdigen Beatclub [leider bei YouTube nicht mehr verfügbar]). Mit wessen freundlicher Genehmigung spielt er denn da wohl. Ich bin kein großer Klassikkenner, aber angeblich soll das Rachmaninov sein, dessen Prélude in Cis-moll opus 32 oder so. Und dank youtube, was finde ich da, genau Rachmaninov, wenn es auch Opus 3 Nr. 2 ist. Evan hat eindeutig bei Rachmaninov geklaut.
Aber was hat das alles nun mit einem der beliebtesten Tull-Stücke: Heavy Horses zu tun?
Ein Kommentar von jevicci auf meinem Channel bei YouTube ließ mich aufhorchen:
Does anyone know if they intentionally based the verse melody on Dvorak’s „Humoresque“ as some kind of homage or something?
Was jevicci meint, ist Antonín Dvoráks Humoreske – op. 101.7 in Ges-Dur für Klavier (The Humoresque No 7 in G Flat Major). Das Hauptthema dieses kurzen Stückes kennen eigentlich alle, auch die, die mit Klassik nicht viel am Hut haben: Irgendwann hat es jeder schon einmal gehört. Mittendrin ist nun ein zweites Thema (im nachfolgenden Video von 1:18 bis ca. 2:00 zu hören). Wer nun wiederum das Heavy Horses-Video sieht und hört (so ca. ab 3:20), wird aufhorchen. Hab ich das nicht eben schon einmal gehört?
Dvorak: Humoresque
Um es gleich zu sagen: Ian Anderson kann man keinen Vorwurf des Plagiats machen. Sicherlich wird Ian Anderson Dvoráks Stück damals beim Komponieren gekannt haben. Vielleicht stimmt sogar jeviccis Vermutung, dass Anderson an eine Hommage zugunsten von Dvorák gedacht hat (ich vermute aber eher nicht). Interessant finde ich diese ‚musikalische Angleichung’ allemal. Hier noch einmal beide ‚Ausschnitte’ noch einmal aneinandergereiht zum näheren Vergleich: