Kategorie-Archiv: Musik und mehr

Von Musik und allem Drumherum

Musikalische Scheußlichkeiten der 80-er und 90-er Jahre

Bei spreeblick.com bin ich auf eine Auswahl musikalischer Scheußlichkeiten gestoßen, die wirklich kaum zu überbieten sind. Wer an Verstopfung oder Völlegefühl leidet, dem kann ich diese beiden Web-Seiten nur empfehlen (nur sollte der Weg zum nächsten Klo nicht allzu lang sein):

Erschreckendste Hits der 80erErschreckendste Hits der 90er

Ich muss gestehen, dass ich mir noch nicht alle diese „Hits“ angeschaut habe. Was zu viel ist, ist einfach zu viel. Natürlich fragt man sich heute, wer damals solchen Müll gekauft hat. Denn es wären keine Hits, wenn diese Liedchen nicht Eingang in diverse Plattensammlung (spät-)pubertierender Jugendlicher gefunden hätten.

Wirklich witzig finde ich die jeweiligen Kommentare zu diesen „Hits“. Mehr ist dazu nicht zu sagen (schreiben).

Nun, musikalische Scheußlichkeiten sind nicht an Jahreszahlen gebunden. Dieser Tage entdeckte ich (wie man entdeckt, dass man in einen Haufen Hundekot getreten ist) das folgende Video mit dem Rapper Bushido und der goldenden Stimmgabel Prags Karel Gott: Bushido feat. Karel Gott – „Für immer jung“ – Hat nicht auch schon mal Heino gerappt?

Die Nie Vollendete

Warum Franz Schubert 1822 die Arbeit an seiner Sinfonie in h-Moll einstellte, ist bis heute nicht bekannt und unter Musikwissenschaftlern ein großer Streitpunkt. Die Tatsache, dass das Werk nur zwei anstelle der damals üblichen vier Sätze enthielt, brachte ihr jedenfalls die Bezeichnung „Die Unvollendete“ ein.

Jetzt gibt es ein Opus klassischer Musik, an dem jeder seinen Beitrag leisten kann. Musikalische, insbesondere Notenkenntnisse sind nicht erforderlich. Daraus entsteht die „Nie Vollendete“, denn die kleinen „Kompositionen“ werden aneinandergereiht.

Mit der Webseite „Die Nievollendete“ hat das Konzerthaus Dortmund jetzt einen vielversprechenden Versuch gestartet, Internetnutzern die vielfältige Welt der klassischen Musik auf moderne Art näher zu bringen. Dahinter verbirgt sich eine Mitmach-Plattform, auf der Besucher ohne Notenkenntnisse am längsten Musikstück der Welt, der „Nie Vollendeten“, mitkomponieren können.

Besonders junge Menschen sollen auf diesem Weg angesprochen werden. Ich finde es eine tolle Idee. Und es macht sogar richtig Spaß. Zunächst wählt man eine Grundmelodie aus. Zur Auswahl stehen Allegro, Andante, Barock, Grave und Fuge. Musikalische Laien, die mit derartigen Bezeichnungen wenig anfangen können, halten einfach den Cursor über den gewünschten Eintrag – schon ertönt die Melodie aus dem Lautsprecher.

Anschließend öffnet sich das eigentliche Kompositionsfenster. Per gedrückter linker Maustaste lassen sich dort einzelne Instrumente wie Klarinette, Geige, Piano und eine Soprano-Stimme auf die insgesamt drei Tonspuren ziehen (dort in eines der freien, weiß markierten Felder) – schon ist das eigene Werk fertig, kann Probe gehört und bei Gefallen zur Veröffentlichung freigegeben werden.

Die Nie Vollendete Opus 875: Piece for Joe

So habe ich mich also auch mit einem Stück in Allegro hier verewigt: Piece for Joe heißt es (mir fiel auf die Schnelle nichts besseres ein), klingt bisschen holprig, aber immerhin … Zur Nachahmung unbedingt empfohlen!

„Mama Afrika“ ist tot

Während eines Konzertes in Süditalien wurde ihr plötzlich schlecht. Schnell brachte man sie ins Krankenhaus. Dort verstarb sie gestern an einem Herzinfarkt. Südafrikas Musikstar Miriam Makeba ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Miriam Makeba, die liebevoll „Mama Afrika“ genannt wurde, war die musikalische Seele Afrikas. Ihr Lied „Pata, Pata“ dürfte vielen bekannt sein.

Miriam Makeba setzte sich vehement gegen die frühere Apartheid-Politik Südafrikas zur Wehr und engagierte sich bis zu ihrem Tode politisch und humanitär.


Miriam Makeba: Pata, Pata

siehe auch zdf.de: Video zum Tode von Miriam Makeba

Bandabend 2008 in Tostedt

Gestern war es wieder soweit: Bandabend in Tostedt. Zum 15. Mal rockten fünf Bands über die Bühne im Gemeindehaus der Tostedter Johannesgemeinde mit einem Mix aus Rock, Pop, Punk und Metalcore. Wie auch im letzten Jahr waren etwa 400 Jugendliche zum Rockabend gekommen. Organisiert wurde der „Bandabend08“ von der Evangelischen Jugend Tostedt.

Ich denke, es ist angebracht, dem Organisationsteam (Jan, Jan Hendrik, Miriam, Verena, Jessica, Philipp und Zinnia) und all den vielen Helfern für ihre Arbeit zu danken. Ohne sie wäre dieser Bandabend nicht möglich geworden.

Bandabend Tostedt 2008: Halb So Wild

Dieses Jahr war aus Tostedt die Band „Halb so wild“ dabei – bestehend aus Miriam (Gesang), Benni (Lead-Gitarre), Jan Hendrik, genannt Willi (Bass), Dominik (Schlagzeug) und meinem Sohn Jan („Emma“, die Rhythmusgitarre). Ihren Auftritt habe ich mit Videokamera aufgenommen und dieser wird demnächst veröffentlicht. Bis dahin noch etwas Geduld …

Frank Zappa: (Und du bist mein) Sofa No. 2

Wieder habe ich einen Blick in meine alte LP-Sammlung geworfen und dabei einige Zappa-Platten hervorgekramt. Eines meiner Lieblingsscheiben ist dabei Zappas „One Size Fits All“ mit den Mothers Of Invention, die im Juni 1975 auf den Markt kam und mit Frank Zappa (guitar, lead vocals), George Duke (keyboards, synthesizer, lead vocals), Napoleon Murphy Brock (flute, tenor saxophone, vocals), Chester Thompson (drums), Tom Fowler (bass), Ruth Underwood (vibes, marimba, percussion) und Bloodshot Rollin‘ Red (harmonica) eingespielt wurde. Die Scheibe ist textlich wie musikalisch äußerst obskur. Eben Zappa. Hier lässt Zappa seine collagehafte Kompositionstechnik hören mit einer rhythmischen Vielfalt, die Stil-Anleihen aus den Bereichen der E- und U-Musik holt. In den Texten findet man Zappas ausgeprägtes Faible für Dadaismus und das Absurdes.

Frank Zappa & Mothers Of Invention: One Size Fits All (1975)

Ein in dieser Hinsicht bemerkenswertes Stück ist das letzte Lied auf diesem Album: Sofa No. 2, in dem Zappa auch Text auf Deutsch singt. In einem Live-Auftritt 1978 im Circus Krone in München entschuldigt sich Zappa für seine beschissene Aussprache und für die schräge Übersetzung.

Sofa No. 2

I am the heaven
I am the water
Ich bin der Dreck unter deinen Walzen
(Oh no, whip it on me, honey!)
Ich bin dein geheimer Schmutz
Und verlorenes Metallgeld
(Metallgeld)
Ich bin deine Ritze
Ich bin deine Ritze und Schlitze

I am the clouds
I am embroidered

Ich bin der Autor aller Felgen
Und Damast-Paspeln
Ich bin der Chrome Dinette
Ich bin der Chrome Dinette
Ich bin Eier aller Arten

Ich bin alle Tage und Nächte
Ich bin alle Tage und Nächte

Ich bin hier (AIEE-AH!)
Und du bist mein Sofa
Ich bin hier (AIEE-AH!)
Und du bist mein Sofa
Ich bin hier
Und du bist mein Sofa
Yeah-ha-ha-ay
Yah-ha
Yeah, my Sofa
Yeah-ha-hey

I am the heaven
I am the water

I am the dirt beneath your rollers

I am your secret smut
And lost metal money

I am your cracks
I am your cracks & crannies

I am the clouds
I am embroidered

I am the author of all tucks
And damask piping
I am The Chrome Dinette
I am The Chrome Dinette
I am eggs of all persuasions

I am all days & nights
I am all days & nights

I am here
And you are my sofa
I am here
And you are my sofa
I am here
And you are my sofa
(etc.)

Genug geschwafelt. Hier das Lied im Original (von der Scheibe “One Size Fits All“, 1975) und vom Auftritt in München 1978. Viel Spaß!


Frank Zappa: Sofa No. 2 (live in München 1978)

The guy with the stack of keyboards and the mane of red hair

In diesen Tagen bekam ich über mein youtube-Konto folgende höchst interessante Mail mit der Bitte um Kopien von einigen meiner Videos dort (solche Mail bekomme ich leider viel zu oft):

Hi there

I recently joined YouTube and have noticed over a couple of years old shows I had forgotten I did. It’s been an interesting thing watching yourself 30 years ago (for my wife too – oooo, you’re so thin and young…). Anyway, I’m the keyboard player in Joan Armatrading’s band from 1977-79 – Red Young (the guy with the stack of keyboards and the mane of red hair). I forgot about the TV show in Cologne. I remembered a couple of Rock Palast things we did, there was a BBC TV thing I had forgotten about as well. I also toured (and still tour after a 23 year break) with Eric Burdon and there’s a lot of stuff out there as well. Also toured with Linda Ronstadt and a few others I can’t remember. Wondering if I could get a copy of anything you have during the time I worked with Joan in 1977-79? If not, I’ll keep watching YouTube and enjoying it.

Thanks…

Red Young

Red Young 1979 mit Joan Armatrading

Jener Red Young, u.a. 1977 bis 1979 Keyboarder bei Joan Armatrading, war also erst kürzlich youtube beigetreten und hat sich die alten Auftritte, bei denen er mitwirkte, angeschaut: Der Typ mit dem Stapel an Tasteninstrumenten und der Mähne roten Haares.

Nach rund 30 Jahren mutete es ihn schon merkwürdig an, sich selbst wiederzusehen (seine Frau dazu: so dünn und jung). An viele der Auftritte konnte er sich kaum noch erinnern, wenn überhaupt. Und er tourte später mit Eric Burton und dann auch mit Linda Ronstadt und anderen und tourt nach 23 Jahren Pause wiederum.

Ich habe dem guten Red Young nun erklärt, wie er sich die Videos bei youtube herunterladen kann (z.B. mit dem Real Player). Ich bot ihm auch an, die besagten Aufnahmen mit Joan Armatrading auch als DVD-Kopie zuzusenden.

Ja, die Welt ist klein und wird durch das Internet noch enger gezurrt. Ich kann gut nachvollziehen, wie er sich nach so vielen Jahren mit staunenden Augen selbst betrachtet hat. Bisher hat er sich nicht wieder bei mir gemeldet.

Joan Armatrading 1983 live In Sydney/Australien

In diesen Tagen habe ich wie bereits geschrieben (im Beitrag Joan Armatrading & die Unabhängigkeit von St. Kitts und Nevis 1983) eine alte VHS-Videokassette ausgegraben, die ein intimes Filmporträt von Joan Armatrading und ihrer Musik enthält.(„An intimate film portrait …“). Es enthält neben kleinen Videoschnipseln (live und Videoclips) und dem Betrag über Joans Aufenthalt 1983 auf der Karibikinsel St. Kitts anlässlich der Unabhängigkeitsfeierlichkeiten des Inselstaates, auf der sie im Dezember 1950 geboren wurde, einen Konzertmitschnitt vom 27. August 1983 aus Sydney in Australien.

Joan Armatrading: Track Record (1983)

Die Videokassette heißt übrigens „Track Record“ wie das ebenfalls 1983 erschienene Album und ist nicht mehr käuflich erhältlich. Ich habe mich also daran gemacht und die gesamte Kassette von rund 75 Minuten digital auf meinen Rechner übertragen. Und wer Interesse hat, kann sich die Videos vom Sydney-Konzert hier an Ort und Stelle (oder bei youtube) anschauen und -hören. Es ist nicht mehr ganz die Joan Armatrading, die ich die Jahre zuvor selbst in mehreren Konzerten in Deutschland kennen gelernt habe. Sie wurde musikalisch aufgepop(p)t, was zwar zu mehr Erfolg kommerzieller Art führte, Joan aber von ihren musikalischen Wurzeln entfernte. Wie gut, dass sie heute zu diesen Wurzeln (und auch zu den Wurzeln des Blues) zurückgefunden hat.

Hier die Setlist des kleinen Konzerts:

Rosie
I ’m Lucky
Love and Affection
My Myself I
Show Some Emotion
Willow


Joan Armatrading 1983 live In Sydney/Australien

Joan Armatrading & die Unabhängigkeit von St. Kitts und Nevis 1983

Am 9. Dezember 1950 wurde Joan Armatrading in Basseterre auf der Karibik-Insel Saint Kitts geboren. Schon früh kam sie als Kind mit ihren Eltern nach England und wuchs in Birmingham auf.

Im September des Jahres 1983 kehrte Joan Armatrading für kurze Zeit nach St. Kitts zurück, um als Ehrengast an der Unabhängigkeitsfeier des Inselstaates St. Kitts und Nevis am 19. September 1983 teilzunehmen. Der Zwei-Insel-Staat hat gerade einmal knapp 50.000 Einwohner, und neben Kim Collins, dem Weltmeister über 100 m 2003 in Paris, dürfte Joan die bekannteste lebende Person sein, die dort geboren wurde.

In meinem kleinen Musikarchiv habe ich nun eine VHS-Videokassette hervorgekramt, die Ende 1983 erschienen ist und in einer längeren Reportage über diesen Besuch von Joan Armatrading auf St. Kitts berichtet. Dabei besuchte sie auch ihr Geburtshaus. In einem längeren Gespräch erzählt sie von ihrem Leben, ihrer Karriere und ihrer Musik. Unterbrochen wird dieses Gespräch durch kleine Mitschnitte von Live-Auftritten und Videoclips.

Hier ein Video über die Unabhängigkeitsfeier in Basseterre/St. Kitts vom 19. September 1983. Als Vertreter des britischen Königshauses sehen wir Prinzessin Margaret, die Schwester von Königin Elizabeth II. Joan Armatrading singt im Anschluss ihr frisch komponiertes Lied „Heaven“:


Joan Armatrading & die Unabhängigkeit von St. Kitts und Nevis 1983

Übrigens: Joan Armatrading hat sich auch als Gastsängerin (besser: Gastsprecherin) betätigt. So ist sie in dem Lied „Don’t Lose Your Head“ auf dem Album „A Kind of Magic“ der Gruppe Queen aus dem Jahre 1986 zu hören.

Illustre musikalische Gesellschaft

1976 gründete der britische Thronfolger, der Prince of Wales, also Prinz Charles, eine wohltätige Einrichtung, den Prince’s Trust, der seitdem verschiedene karitative Projekte betreut. Um genügend Geld in die Kassen dieser Einrichtung zu bekommen, veranstaltet der gute Prinz seit 1982 die so genannte Prince’s Trust Gala, zu der sich seitdem einmal im Jahr immer eine illustre Gesellschaft weltbekannte Musiker einfindet. Im ersten Jahr war das u.a. Jethro Tull, die mit Phil Collins am Schlagzeug (innerhalb der Band war die Stelle des Schlagzeugers damals vakant) u.a. die Stücke Jack in the Green und Pussy Willow dem spendenfreudigen Publikum im Dominion Theatre in London am 21.07.1982 zu Gehör brachte.

1986 feierte Prinz Charles das 10-jährige Bestehen dieser Institution mit einer Birthday Party, einem The Prince’s Trust All-Star Rock Concert, in der Wembley Arena, gleich gegenüber dem gleichnamigen Stadion, das inzwischen abgerissen und wieder neu aufgebaut wurde.

Unter den erlauchten Gästen befanden sich u.a. Rockgrößen wie Eric Clapton, Mark Knopfler, Elton John, Phil Collins (wohl der Hausschlagzeuger der Gala), Sting, Brian May usw. So gab u.a. Suzanne Vega ein Lied zum Besten. Und auch Joan Armatrading durfte ein Stück von ihrem damals neuesten Album „Sleight of Hand“ vortragen: Reach Out. Die angesprochenen Herren (Eric Clapton, Mark Knopfler, Elton John und Phil Collins vermag ich zu identifizieren, sollte Sting den Bass rühren?) waren sich nicht zu schade, Joan zu begleiten, die neben gesanglicher auch handfertige Geschicklichkeiten auf einer weißen Stratocaster bewies.

Jetzt bin ich im Internet über einen (nicht immer ganz legalen) Downloadbereich gestolpert, der genau dieses Lied von und mit Joan Armatrading anbietet. Und da bisher bei youtube dieses Video nicht zu sehen war, habe ich die Chance ergriffen, es bei dem einen herunter-, bei dem anderen hinaufzuladen. Hier also das einmalige Zusammentreffen eigentlich so unterschiedlicher Musiker wie z.B. Eric und Joan zu einem durchaus fetzig-rockigen Musikereignis:


Joan Armatrading: Reach Out (1986) – MyVideo

Amy Macdonald – neue Stimme am Folkrock-Horizont

Ich hatte wieder beim Fabchannel hineingeguckt und bin gleich über sie gestolpert: Amy Macdonald, gerade einmal 21 Jahre alt, aus Schottland und mit kräftiger Stimme. Ihr Stil: Folkrock. Eher schlicht, dafür gradlinig kommt sie daher. Mal sind die Lieder eher leis und poetisch, dann wieder kraftvoll und rockig. Also Folkrock vom Feinsten – wie ich finde.

Amy Macdonald

Der Auftritt von Amy Macdonald bei Fabchannel lässt sich hören (und sehen). Und ansonsten finden sich viele Videosclips auf ihrer Website oder auch bei youtube.

Längst ist sie auch kein Geheimtipp mehr, ihr Album „This Is The Life“ (2007) hat sich ganz oben platziert – wie einige Singleauskopplungen ebenso.

Foto-Galerie: Amy McDonald