Abenteuer Ulysses von James Joyce (21): Das Original: Odyssee von Homer

Wer den Roman Ulysses von James Joyce liest, kommt um das Original der Osyssee von Homer nicht umhin. Homer (altgriechisch Ὅμηρος Hómēros, Betonung im Deutschen: Homḗr) gilt traditionell als Autor der Ilias und der Odyssee und damit als frühester Dichter des Abendlandes. Weder sein Geburtsort noch das Datum seiner Geburt oder das seines Todes sind zweifelsfrei bekannt. Es ist nicht einmal sicher, dass es Homer überhaupt gab. Kontrovers diskutiert wird die Frage, in welcher Epoche er gelebt haben soll. Herodot schätzte, dass Homer 400 Jahre vor ihm gelebt haben müsse; dies entspräche in etwa der Zeit um 850 v. Chr. Andere historische Quellen legen das Wirken Homers in die Zeit des Trojanischen Krieges, der traditionell etwa um 1200 v. Chr. datiert wird. Heutzutage stimmt die Forschung weitestgehend darin überein, dass Homer, wenn es ihn gab, etwa in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts und/oder in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. gelebt hat.

Die Odyssee (altgriechisch ἡ Ὀδύσσεια hē Odýsseia) gehört zu den ältesten und einflussreichsten Dichtungen der abendländischen Literatur. In Schriftform wurde das Werk erstmals wahrscheinlich um die Wende vom 8. zum 7. Jahrhundert v. Chr. festgehalten. Es schildert die Abenteuer des Königs Odysseus von Ithaka und seiner Gefährten während der Heimkehr aus dem Trojanischen Krieg. In vielen Sprachen ist der Begriff „Odyssee“ zum Synonym für eine lange Irrfahrt geworden.

Ich habe nun die Übersetzung von Johann Heinrich Voß (* 20. Februar 1751 in Sommerstorf; † 29. März 1826 in Heidelberg) gelesen. Dieser war ein deutscher Dichter, Übersetzer und Hochschullehrer. Berühmt ist er für seine Übertragungen von Homers Epen (Ilias, Odyssee) und anderer Klassiker der Antike. Am bekanntesten wurde seine Übersetzung der Odyssee, die 1781 „auf Kosten des Verfassers“ erschien und deren einprägsame, bildhafte Sprache Generationen deutscher Leser mit Homer vertraut machte. 1793 erschien der ganze Homer, die Ilias und die Odyssee in überarbeiteter Form.

Im deutschen Sprachraum gilt die metrische Übersetzung von Johann Heinrich Voß aus dem 18. Jahrhundert ihrerseits als Klassiker. Ihr sprachschöpferischer Einfluss auf das Deutsche wird mit Martin Luthers Bibelübersetzung verglichen. Zuerst musste ich mich etwas ‚einlesen‘, dann aber ließen sich die Verse flüssig lesen. Die große Anzahl der auftretenden Personen und Götter ist vielleicht etwas irritierend. Nausikaa (altgriechisch Ναυσικάα Nausikáa), die Tochter des phaiakischen Königs Alkinoos und dessen Frau Arete, ist mir die liebste der Figuren und könnte heute als eine Art Patronin der Flüchtlinge gelten.

Homer: Odyssee
Homer: Odyssee

Die Odyssee beginnt mit der Anrufung der Muse. Die Eingangsverse sind hier auf Altgriechisch, in Umschrift sowie in der klassischen deutschen Übersetzung von Johann Heinrich Voß aus dem Jahr 1781 wiedergegeben:

    Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον, ὃς μάλα πολλὰ
    πλάγχθη, ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεθρον ἔπερσε·
    πολλῶν δ’ ἀνθρώπων ἴδεν ἄστεα καὶ νόον ἔγνω,
    πολλὰ δ’ ὅ γ’ ἐν πόντῳ πάθεν ἄλγεα ὃν κάτα θυμόν,
    ἀρνύμενος ἥν τε ψυχὴν καὶ νόστον ἑταίρων.
    ἀλλ’ οὔδ’ ὣς ἑτάρους ἐρρύσατο ἱέμενός περ·
    αὐτῶν γὰρ σφετέρῃσιν ἀτασθαλίῃσιν ὄλοντο,
    νήπιοι, οἳ κατὰ βοῦς Ὑπερίονος Ἠελίοιο
    ἤσθιον· αὐτὰρ ὃ τοῖσιν ἀφείλετο νόστιμον ἦμαρ.
    τῶν ἁμόθεν γε, θεά, θύγατερ Διός, εἶπε καὶ ἡμῖν.
    Ạndra moi ẹnnepe, Moụsa, polỵtropon, họs mala pọlla
    plạnchthē, epeị Troiẹ̄s hierọn ptoliẹthron epẹrse:
    pọllōn d’ ạnthrōpọ̄n iden ạstea kaị noon ẹgnō,
    pọlla d’ ho g’ ẹn pontọ̄ pathen ạlgea họn kata thỵmon,
    ạrnymenọs hēn tẹ psychẹ̄n kai nọston hetaịrōn.
    ạll’ oud’ họ̄s hetaroụs errhỵsato hịemenọs per;
    aụtōn gạr spheterẹ̄sin atạsthaliẹ̄sin olọnto,
    nẹ̄pioi, hoị kata boụs Hyperịonos Ẹ̄elioịo
    ẹ̄sthion; aụtar ho toịsin apheịleto nọstimon hẹ̄mar.
    tọ̄n hamothẹn ge, theạ, thygatẹr Dios, eịpe kai hẹ̄min.
    Sage mir, Muse, die Thaten des vielgewanderten Mannes,
    Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung,
    Vieler Menschen Städte gesehn, und Sitte gelernt hat,
    Und auf dem Meere so viel’ unnennbare Leiden erduldet,
    Seine Seele zu retten, und seiner Freunde Zurückkunft.
    Aber die Freunde rettet’ er nicht, wie eifrig er strebte;
    Denn sie bereiteten selbst durch Missethat ihr Verderben:
    Thoren! welche die Rinder des hohen Sonnenbeherschers
    Schlachteten; siehe, der Gott nahm ihnen den Tag der Zurückkunft.
    Sage hievon auch uns ein weniges, Tochter Kronions.

Homer: Odyssee – Anfang 1. Gesang
Homer: Odyssee – Anfang 1. Gesang

Homers Odyssee lässt sich als PDF-Datei aus dem Internet herunterladen, ist aber natürlich in Buchform [z.B. bei Amazon] erhältlich. Ich bevorzuge das handfeste Buch.

Es gibt eine Vielzahl an Übersetzungen des Homer’schen Werkes. Eine davon stammt von Carl Friedrich Wilhelm Jordan (* 8. Februar 1819 in Insterburg, Ostpreußen; † 25. Juni 1904 in Frankfurt am Main), einem deutschen Schriftsteller und Politiker. Hätte nicht Google-Books das Werk gescannt und im Internet verfügbar gemacht (es handelt sich dabei um ein Buch aus dem Bestand der University of Minnesota), so könnte es als nicht existent gelten. Ich habe nämlich nirgendwo einen Hinweis gefunden, der Jordan als Übersetzer der Odyssee ausweist.

Übersetzt und erklärt von Wilhelm Jordan – 2. Auflage 1889
Übersetzt und erklärt von Wilhelm Jordan – 2. Auflage 1889

10. Todestag von Siegfried Lenz

Heute vor 10 Jahren starb der Schriftsteller Siegfried Lenz in Hamburg. Geboren wurde Lenz 1926 in Lyck, Ostpreußen (heute: Ełk [ɛwk] in der polnische Woiwodschaft Ermland-Masuren). Und damit fängt es an: Mein Vater wurde nämlich neun Jahre zuvor in Treuburg (deutsch bis 1928 Marggrabowa (umgangssprachlich auch Oletzko – heute polnisch Olecko [ɔˈlɛtskɔ]), 1928–45 Treuburg) geboren – etwa 32 Kilometer von Lyck entfernt. Und wie Lenz hatte mein Vater eine Vorliebe für Baskenmützen (siehe Bild unten).

Siegfried Lenz und Jan Fedder 2008
Siegfried Lenz und Jan Fedder 2008 (anlässlich der Verfilmung ‚Das Feuerschiff‘)

Als Lenz’ wichtigstes Werk gilt der in viele Sprachen übersetzte und verfilmte Roman Deutschstunde (1968), der die Zeit des Nationalsozialismus und einen falsch verstandenen Pflichtbegriff behandelt. Auch seine erste Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Jahr 1955, So zärtlich war Suleyken, wurde aufgrund seiner neuartigen Erzählweise und der Verwendung der ostpreußisch-masurischen Umgangssprache sehr erfolgreich. Und ein zweites Denkmal für seine masurische Heimat erschuf Siegfried Lanz mit dem Roman: Heimatmuseum (1978), das ich vor Kurzem gelesen habe. Für mich ist dieser Roman ein überaus aktuelles Werk, denn es gibt Leute bei uns, die ‚Heimat‘ mit ihrer an Chauvinismus grenzenden nationalistischen Gesinnung und Fremdenfeindlichkeit vergiften und zu instrumentalisieren versuchen.

Der großangelegte Roman Heimatmuseum ist stark autobiographisch geprägt und schildert den Einfluss der Kriege auf das schöne und friedliche Masuren, das zwischen die Fronten beider Weltkriege gerät. In ausführlichen Beschreibungen der Menschen und ihrer Bräuche sowie der Landschaft lässt Siegfried Lenz das alte Masuren wiederauferstehen, so dass der Roman selbst zu einer Art Heimatmuseum für Masuren wird. Die Lebensgeschichte der Hauptfigur des Romans, Zygmunt Rogalla, hat auch viel Ähnlichkeit mit der Biografie meines Vaters. Zu Masuren und dem Roman sowie dessen Verfilmung demnächst etwas mehr.

Siegfried Lenz in diesem Blog

Abenteuer Ulysses von James Joyce (20): 18. Kapitel – Penelope [Nostos – Heimkehr]

Puh, heute komme ich zum letzten Kapitel des Romans Ulysses von James Joyce. Es ist ein einziger innerer Monolog, auch Bewusstseinsstrom genannt, von Leopold Blooms Frau, Marion ‚Molly‘ Bloom. Es ist die ungeregelte, ungeordnete Folge von Bewusstseinsinhalten, dadurch gekennzeichnet, dass Joyce weder Kommata noch Punkte gesetzt hat. Es ist lediglich in acht Absätzen gegliedert. Hans Wollschläger, der deutsche Übersetzer, hat sich daran gehalten.

Natürlich bin ich damit nicht ‚fertig‘. Zu späterer Zeit werde ich noch einmal auf diesem Roman zu sprechen kommen, denn es gibt einiges an Material, das ich den Interessierten nicht vorenthalten möchte. Und natürlich möchte der oder die eine gern wissen, wie es mir beim Lesen dieses Jahrhundertromans ergangen ist. Und zum Original, der ‚Odyssee‘ von Homer, komme ich natürlich auch noch. Inzwischen gelesen und im Gegensatz zu James Joyce‘ Werk als ‚leicht‘ empfunden.

Inhalt des 18. Kapitels:

Szene Bett • Uhrzeit In der Nacht

    „Aber Eurynome [Bedienstete Penelopes im Hause des Odysseus] führte den König und seine Gemahlin
    zu dem bereiteten Lager und trug die leuchtende Fackel;
    Als sie die Kammer erreicht, enteilte sie. Jene bestiegen
    Freudig ihr altes Lager, der keuschen Liebe geheiligt.“

Es ist Nacht in Dublin. Odysseus (Leopold Bloom) ist zu seiner Frau Penelope (Molly) heimgekehrt. Er betritt das eheliche Lager und legt sich zu Mollys Füßen ins Bett. Diese erwacht nur halb aus dem Schlaf, ihre Gedanken strömen frei. Der Tag mit allen seinen Eindrücken, Erlebnissen, Geräuschen spielt sich wieder in ihrem Bewusstsein ab. Wie im Traum oder Halbschlaf spielen Erinnerungen und Assoziationen in den Gedankenstrom hinein. Kindheitserinnerungen, erotische Gedanken (sie lässt das Rendezvous mit Boylan und andere erotische Abenteuer Revue passieren), Erinnerungen an ihre Jugend in Gibraltar, Gedanken an die Kinder und ihren Mann Leopold, an frühere Wohnorte strömen in acht langen Sätzen ohne Punkt und Komma durch Mollys und der Leser Hirn.

Im Einschlafen denkt Molly daran, wie sie Leopold Bloom schließlich als Partner akzeptierte: „und ich hab gedacht na schön er so gut wie jeder andere und hab ihn mit den Augen gebeten er soll doch nochmal fragen ja und dann hat er mich gefragt ob ich will ja sag ja meine Bergblume und ich hab ihm zuerst die Arme um den Hals gelegt und ihn zu mir niedergezogen daß er meine Brüste fühlen konnte wie sie dufteten und das Herz ging ihm wie verrückt und ich hab ja gesagt ja ich will Ja.“

Mollys „Ja“ beschließt den Roman. Ulysses/Odysseus ist nach langer Irrfahrt zu Hause angekommen. Der Tag ist abgeschlossen, der Held ruht wieder bei seiner Frau. Das große Werk eines alltäglichen Lebenstages ist getan, „und siehe, es war sehr gut.“

(Quellen: swr.de/swr2/hoerspiel & de.wikipedia.org)

Oh, oh, die Jungs von Kilkenny ... (Kapitel 3 – S. 63)
Oh, oh, die Jungs von Kilkenny … (Kapitel 3 – S. 63)
James Joyce: Ulysses (in dt. Übersetzung von Hans Wollschläger) / Penelope (The Last Chapter of ) / Flasche Kilkenny – Irish Red Ale / Fritz Janschka: Ulysses-Alphabet mit signierter Originalgraphik: Harenbergs Joyce

Personen des 18. Kapitels

Im Mittelpunkt steht also Marion ‚Molly‘ Bloom mit ihrer Gedankenwelt. Und natürlich ist ihr Ehemann Leopold Bloom einer der wichtigsten Angelpunkte, um die sich ihr Leben nun einmal dreht.

Anmerkungen zu diesem 18. Kapitel

Auch in diesem Kapitel gibt es einiges, was ich erklärend anmerken möchte. Und für Korrekturen und weitere Anregungen bin ich auch diesmal dankbar:

S. 945: SH [‚Seine Heiligkeit‘]
S. 947: Jesusjegerl das Kind is a Negerl [im O.: Jesusjack the Child is a black]
S. 951: DBC [Dublin Bread Company – führte auch Restaurants]
S. 956: Ennis [Kleinstadt in Irland]
S. 958: Stabat Mater [schmerzerfüllte Mutter]
Ohm [Onkel]
S. 959: Tugela [u.a. Wasserfall in Südafrika]
S. 961: Manola [komische Oper, eigentlich: Le jour et la nuit (Tag und Nacht)]]
S. 962: Opoponax [Räucherharz der Myrrhe]
ich werde im September 33 [Alter von Marion ‚Molly‘ Bloom]
S. 963: Meister François Sowieso [F. Rabelais: Romanzyklus ‚Gargantua und Pantagruel‘]
H—–n [im O.: a—e = arse, also Hintern]
Ruby [The Pride oft the Ring – Der Stolz der Manege – basiert auf dem Leben eines Zirkusmädchens – Roman von Amye Reade]
Schöne Tyrannen [Roman von James Lovebirch: James Lovebirch war das Pseudonym eines (wahrscheinlich französischen) Autors aus dem frühen 19. Jahrhundert]
flagellieren [geißeln]
Inchicore [Stadtteil von Dublin]
SKH [im O.: H.R.H. – Seine königliche Hoheit]
S. 965: Kappesblatt [Weißkohlblatt]
S. 966: meadero [span.: Pissbecken, Urinal]
S. 969: Doggerina [vielleicht Kofferwort zu Dog (Hund) und Ballerina]
Gib [Gibraltar]
Concone [it. Gesangslehrer – 1801-1861]
S. 970: (The Shadow of) Ashlydyat [Roman von Mrs. Henry Wood (Ellen Wood) von 1863]
S. 972: General Ulysses Grant [US-Präsident – 1822-1885, besuchte Gibraltar am 17.11.1878]
der alte Sprague der Konsul [Konsul der USA in Gibraltar bis 1902]
Reveille [Hornsignal in den Armeen von GB u.a. – Weckruf]
S. 973: Gannef [Spitzbube]
Pisto madrileno [Art Ratatouille-Gemüse mit Ei]
S. 975: horquilla [span.: Haarnadel]
Vaticanum [richtig: Viaticum = Reisegeld]
S. 976: perragordas [10-Centimos-Münze]
Cappoquin [Stadt in Irland]
S. 977: embarazada [span.: schwanger]
S. 979: Frauenbloomer [‚Blüte‘, hygienische Kleidung nach Amelia J. Bloomer (1818-94) benannt)
S. 980: Peau despagne [‚spanische Haut‘]
S. 982: encore [Zugabe]
S. 984: Blancmanger [‚Mandelsulz‘, Süßspeise]
S. 994: Kotschinchina [chines.: ‚Südgrenze‘ – eigentl. Alte Bezeichnung für Südvietnam und Teile von Ostkambodscha – gemeint ist wohl ein weibl. Körperteil]
S. 996: O beau pays de la Touraine [Oh, schönes Land der T. = Gegend um Tours]
S. 998: Aristokrates sein Meisterwerk [eigentl. Pseudo-A., angeblich klinisches, leicht pornographisches Machwerk]
S. 1000: präserviert [gemeint ist wohl: reserviert – präserviert = geschützt]
Courschneiden [Frauen den Hof machen]
S. 1001: transponieren [in eine andere Tonart übertragen]
Draperie [eigentlich: Stoffdekoration]
S. 1002: John Jameson [irische Whiskeymarke]
S. 1005: coronado [span.: gekrönt, Tonsur e. Mönchs betreffend, gemeint ist wohl cornudo = gehörnt, betrogen]
S. 1009: como esta usted muy bien gracias y usted [Wie geht es Ihnen, sehr gut, vielen Dank, und Ihnen?]
Huevos estrellados [Rühreier]
S. 1010: mi fa pietà Masetto [Es tut mir Lied für M.]
presto non son più forte [schnell, meine Kraft schwindet – beides aus Mozarts Don Giovanni]
S. 1015: posadas [Gasthäuser]

In deutscher Sprache gibt es zwei Übersetzungen, zunächst die vom Verfasser, also James Joyce, autorisierte Übersetzung von Georg Goyert (1927) – dann die 1975 erschienene Neuübersetzung von Hans Wollschläger, auf die ich mich hier beziehe (ich habe die einmalige Sonderausgabe aus dem Jahr 1979 – 1. Auflage – Suhrkamp Verlag)

siehe auch: Abenteuer Ulysses von James Joyce (01): Vorgeplänkel
Abenteuer Ulysses von James Joyce (02): 1. Kapitel – Telemachos [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (03): 2. Kapitel – Nestor [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (04): 3. Kapitel – Proteus [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (05): 4. Kapitel – Kalypso [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (06): 5. Kapitel – Lotophagen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (07): 6. Kapitel – Hades [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (08): 7. Kapitel – Äolus [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (09): 8. Kapitel – Lästrygonen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (10): 9. Kapitel – Scylla & Charybdis [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (11): 10. Kapitel – Symplegaden (Irrfelsen) [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (12): 11. Kapitel – Sirenen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (13): 12. Kapitel – Der Zyklop [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (14): 13. Kapitel – Nausikaa [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (15): 120 Jahre Bloomsday
Abenteuer Ulysses von James Joyce (16): 14. Kapitel – Die Rinder des Sonnengottes Helios [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (17): 15. Kapitel – Circe [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (18): 16. Kapitel – Eumaeus [Nostos – Heimkehr]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (19): 17. Kapitel – Ithaka [Nostos – Heimkehr]

Black Out: Three Friends (1981/82)

In jungen Jahren habe ich zusammen mit meinem Bruder Armin, unserem Schwager Heinz, Armins Ehefrau Ellen und deren Bruder Jochen in einer Band musiziert. Ein richtiges ‚Familienunternehmen‘. Alles begann auf einem Dachboden in Bremen – und endete dann in einem Kellerraum in Oyten in der Nähe von Bremen. Über 10 Jahre haben wir uns meist am Wochenende getroffen und eigentlich nur zu unserem eigenen Vergnügen in die Saiten gegriffen bzw. in Trommel und Becken gehämmert. Mit der Zeit aber gab es dann auch Auftritte, erst selbst für den Freundeskreis organisiert, dann aber auch extern veranstaltet: Tanz in den Mai, Betriebsfeiern und vor allem Bürgerfeste. Erst spät gab es für unsere Band dann auch einen Namen: Black Out.

When I was younger, I played in a band with my brother Armin, our brother-in-law Heinz, Armin’s wife Ellen and her brother Jochen. A real family business. It all started in an attic in Bremen – and ended up in a basement room in Oyten near Bremen. For over 10 years, we met mostly on weekends and really only played the strings or hammered the drums and cymbals for our own enjoyment. Over time, however, we started to play gigs, first organized for our own circle of friends, but then also externally: May Day dances, company parties and, above all, community festivals. It was only later that we came up with a name for our band: Black Out.

Grundstock unseres Repertoires waren die Instrumentalstücke von der britischen Gruppe „The Shadows“. Nach und nach kamen aber auch andere Stücke hinzu. dann sogar eigene. Hier nun ein Lied aus meiner Feder (zumindest was das Musikalische betrifft) aus der ‚Endzeit‘ unserer Gruppe. Den Text habe ich mir ‚gemopst‘ – von der Gruppe ‚Gentle Giant‘: Three Friends

The basis of our repertoire were the instrumental pieces by the British group „The Shadows“. But little by little, other pieces were added, and then even our own. Here is a song I wrote (at least as far as the music is concerned) from the „end of our group“. I „stole“ the lyrics from the group „Gentle Giant“: Three Friends

Black Out: Three Friends (1981/82) – ‚Reunion‘ 2011 (Armin, Wilfried & Heinz)
Black Out: Three Friends (1981/82) – ‚Reunion‘ 2011 (Armin, Wilfried & Heinz)

Hier die Besetzung bei diesem Stück:
Here is the cast for this piece:

Sologitarre/Solo guitar: Armin Albin
Bassgitarre/Gesang/Bass guitar/Vocals: Wilfried Albin
Rhythmusgitarre/Rhythm guitar: Heinz Besch
Schlagzeug/Drums: Jochen Landwehr

Musik: Wilfried Albin
Text: Gentle Giant

siehe aus:
Willi singt: Steppenwolf
Willi singt: Die Unsterblichen
Black Out: Lay Down, Sally (1981)
Willi singt: Gegen Windmühlen kämpfen

Colosseum unter freiem Himmel in Köln am Rhein 28.10.1994

Wenn mich früher an Konzerten etwas störte, dann waren es die damals üblichen Schlagzeugsoli. Meist dauerten die 10 Minuten und länger. Zeit, um zum Pinkeln zu gehen …

Jon Hiseman (Colosseum) Köln 1994: Drumsolo
Jon Hiseman (Colosseum) Köln 1994: Drumsolo

Jetzt habe ich aber ein Schlagzeugsolo ausgegraben, das selbst mir gefällt, weil es wirklich beeindruckend ist, was jener Jon Hiseman (21. Juni 1944 – 12. Juni 2018 ) da zu Stande brachte. Es war bei einem Auftritt der Gruppe ‚Colosseum‘ (hatten wir hier schon einmal) unter freiem Himmel am Rhein in Köln am 28.10.1994. Ich habe es gekürzt, denn so viel Paukenschlag ist vielleicht doch zu viel. Bemerkenswert sicherlich auch die artistische Einlage. Der Tag muss einen schönen Oktoberabend gehabt haben.


Colosseum 28.10.1994: Jon Hiseman (Drumsolo)

Vom dem Konzert der Gruppe ‚Colosseum‘ am 28.10.1994 in Köln am Ufer des Rheins eine weitere Aufnahme, die mir außerordentlich gefällt: Theme of an Imaginary Western (Thema eines imaginären, nur in der Vorstellung vorhandenen Western) ist ein Lied von Jack Bruce (Musik – Bassist der Gruppe ‚Cream‘ mit Eric Clapton und Ginger Baker, von dem ich wohl auch noch ein Drumsolo habe) und Pete Brown (Text). Das Lied erschien ursprünglich 1969 auf Bruce‘ Album Songs for a Tailor. Das von ‚Colosseum‘ gecoverte Lied wurde auf ihrem 1970er Album Daughter of Time veröffentlicht..

Oh, the sun was in their eyes
And the desert that dries
In the country town
Where the laughter sounds

Oh, die Sonne war in ihren Augen
Und die Wüste, die trocknet
In der ländlichen Kleinstadt
Wo das Lachen erklingt

Und wer noch nicht genug hat von Colosseum (für mich war es eine der besten Bands in den 1970er Jahren neben ‚Jethro Tull‘ und ‚Gentle Giant‘), hier das komplette Reunion Konzert – ebenfalls aus dem Jahr 1994:

Mark Clarke: Bass guitar, vocals.
Dave „Clem“ Clempson: Guitars, vocals.
Chris Farlowe: Vocals.
Dave Greenslade: Keyboards EMU Proteus 2 & Roland U20, Hammond Organ, Vibraphone, vocals.
Dick Heckstall-Smith: Saxophones.
Jon Hiseman: Drums, percussion, cymbals.

Setlist:
01. Those About To Die
02. Skelington
03. Elegy
04. Tanglewood ’63 The Valentyne Suite
05. January’s Search
06. February’s Valentyne
07. The Grass Is Always Greener
08. Rope Ladder To The Moon
09. Theme For An Imaginary Western
10. The Machine Demands Another Sacrifice
11. Solo Colonia (Drumsolo)
12. Lost Angeles
13. Stormy Monday Blues
14. Walking In The Park

[Amazon] Musik von Colosseum

Colosseum: Take me back to Doomsday (1970)

Colosseum wurde 1968 vom Schlagzeuger Jon Hiseman (1944-2018) und dem Saxophonisten Dick Heckstall-Smith (1934-2004) gegründet, die zuvor mit der Graham Bond Organization gespielt hatten und danach mit John Mayall’s Bluesbreakers den europäischen „weißen“ Blues popularisiert hatten. Ja, die Wege kreuzten sich bei John Mayall (Clapton, Peter Green, Mick Taylor u.v.a.).

Hiseman galt in der 1970-er Jahren als einer der besten Schlagzeuger und Heckstall-Smith sowieso als bester Saxophonist in der Rockmusik. Colosseum wurde mit suitenartigen Kompositionen (Jethro Tull lässt grüßen), die Jazz, Rock, Blues und klassische Elemente fusionierten, bekannt. Heckstall-Smith spielte zuweilen zwei Saxophone simultan. Das vielschichtige instrumentale Spektrum wurde 1970 durch den Rhythm-and-Blues-Sänger Chris Farlowe (1940-) noch erweitert, nachdem bereits im Oktober 1969 David „Clem“ Clempson (1949-) als Gitarrist in die Band geholt worden war. Apropos Jethro Tull: Don Airey (Keyboards – 1948-) kam 1975 zu Collosseum und unterstützte JT 1988 auf einer Tournee.

Colosseum 1970
Colosseum 1970

Jon Hiseman war übrigens mit Barbara Thompson (1944-2022) verheiratet, ebenfalls eine hervorragende Saxophonistin und Flötistin. Auch sie war zeitweise Mitglied von Colosseum.

Chris Farlowe, der Sänger, scheint mir äußerlich gesehen aus Frankensteins Kabinett entwichen zu sein. Aber gesanglich hatte es schon einiges drauf. Hier eine Live-Aufnahme aus dem Jahr 1970: Take me back to Doomsday

Take me back to that day before light
When the earth spinning faster and the air too hot
No creature had moved or showed its might
And life was a tiny dot

Nothing existed to love you
Take me back

Take me back to the court to kings
When the world was ruled by knights and flail
When poor people prayed for the grace of God
And Lancelot fought for the Grail

Bring mich zurück zum Jüngsten Tag

Bring mich zurück zu diesem Tag vor dem Licht
Wenn sich die Erde schneller dreht und die Luft zu heiß ist
Keine Kreatur hatte sich bewegt oder ihre Macht gezeigt
Und das Leben war ein winziger Punkt

Nichts existierte, um dich zu lieben
Nimm mich zurück

Bring mich zurück zum Hof der Könige
Als die Welt von Rittern und Dreschflegeln regiert wurde
Als arme Menschen um die Gnade Gottes beteten
Und Lancelot kämpfte um den Gral

Siehe auch: Colosseum – Daughter of Time
[Amazon] Musik von Colosseum

Abenteuer Ulysses von James Joyce (19): 17. Kapitel – Ithaka [Nostos – Heimkehr]

Heute also das vorletzte Kapitel des Romans Ulysses von James Joyce. Es ist die Heimkehr der beiden Helden des Romans – wie Odysseus mit Telemachos nach Ithaka, deren Heimatinsel.

Inhalt des 17. Kapitels:

Szene Zuhause, Eccles Street 7 • Uhrzeit 2 Uhr morgens

Es ist etwa zwei Uhr in der Nacht. Bloom nimmt Stephen mit zu sich nach Hause. Bloom hat seinen Schlüssel vergessen. Er klettert durch ein Fenster ins Haus und schließt dem wartenden Stephen die Tür von innen auf. Bloom bietet Stephen an, in der Eccles Street 7 zu übernachten. Bei einer Tasse Kakao unterhalten sich beide. Stephen schlägt die Einladung, dort zu nächtigen, aber aus. Sie urinieren gemeinsam im Hof gegen den Zaun und Stephen geht. Bloom hängt noch seinen Gedanken über den Freier Boylan und den Tagesverlauf nach, verrichtet noch die eine oder andere Handlung und geht dann zu Bett.

Türrahmens von 7 Eccles Street
Foto von Pointillist vom April 2008 des Türrahmens von 7 Eccles Street, der im Hof hinter dem James Joyce Centre ausgestellt ist. Quelle: Wikimedia Commons.

War das Kapitel, in dem Vater und Sohn – auf die Odyssee bezogen: Odysseus und Telemach – sich trafen, so greift „Ithaka“ die Episode auf, in der Odysseus sich seinem Sohn zu erkennen gibt. Die Themen dieses Kapitels sind entsprechend einerseits Erkennen und Erkenntnisprozesse, andererseits Vater-Sohn-Beziehungen. Die Handlung wird – mühsam und umständlich – in Form von pseudo-wissenschaftlichen Fragen und Antworten erzählt. Joyce greift dabei auf den Katechismus zurück. Diese Technik, durch die die Szenen eher aufgelöst als dargestellt werden, steht in ironischer Distanz zu dem warmen, freundschaftlichen Gefühl, das zwischen den beiden Männern entsteht. Wie von außen beobachtet, werden die Handlungen, Gespräche und Vorlieben von Leopold Bloom und Stephen Dedalus in einem unpersönlichen Ton erzählt. Ihr Denken, Fühlen und Handeln wird bewertet und zugleich ironisiert. Dass Bloom seinen Schlüssel vergaß, klingt so:

    „Welche Handlung führte Bloom beim Eintreffen an ihrem Bestimmungsort aus?“
    „Auf der Haustreppe der 4. der äquidifferenten [Messung von Entfernungen/Abständen mit Längenmaßeinheiten betreffend] ungeraden Nummern, Eccles Street Nummer 7, führte er mechanisch die Hand in die Gesäßtasche seiner Hose, um den Wohnungsschlüssel herauszuholen.“
    „Befand dieser sich dort?“
    „Er befand sich in der entsprechenden Tasche der Hose, welche er am vorvorangegangenen Tage getragen hatte.“
    „Warum wurde er hierdurch doppelt zum Zorn gereizt?“
    „Weil er vergessen hatte und weil ihm einfiel, daß er sich zweimal gemahnt hatte, nicht zu vergessen.“
    „Welche Alternativen boten sich nunmehr dem vorsätzlich und (respektive) schlüssellosen Paar?“
    „Rein oder Nichtrein. Klopfen oder Nichtklopfen.“

Die genaue Analyse der Situation als Fragespiel verweist ebenfalls auf das psychoanalytische Verfahren nach Sigmund Freud, bei dem eine – wie es ja Stephens psychischer Lage entspricht – fehlende Vaterfigur evoziert werden kann, indem der Psychoanalytiker in Form von Fragen und Antworten eine therapeutische Beziehung zu seinem Patienten aufbaut.

Die Bezüge zur Odyssee sind hier kaum ausgeprägt. Bloom ist kein zurückgekehrter Herrscher und König, der für Ruhe und Ordnung am Hofe sorgt und die unbotmäßigen Freier ermordet, sondern ein besonnener Durchschnittsbürger, der sich dadurch auszeichnet, dass er den Lauf des Schicksals letztendlich akzeptiert. Sein Sohn im Geiste, Stephen, verlässt ihn und zieht in die Welt, um seinen künstlerischen Genius verwirklichen zu können.
(Quellen: swr.de/swr2/hoerspiel & de.wikipedia.org)

Personen des 17. Kapitels

Leopold Bloom und Stephen Dedalus, die beiden Helden des Romans, haben sich also ‚gefunden‘ und verbringen die 2. Stunde des neuen Tages in der Wohnung von Bloom in der Eccles Street 7.

Anmerkungen zu diesem 17. Kapitel

Wie gehabt: Auch zu diesem Kapitel hier einige Anmerkungen und Erklärungen, die vielleicht helfen, mehr Verständnis für den Text zu erlangen. Natürlich bin ich mir auch hier nicht immer sicher, ‚das Richtige‘ gefunden zu haben. Für Korrekturen und weitere Anregungen bin ich dankbar:

S. 840: disparat [ungleichartig]
Duumvirat [Zweierbesetzung]
paraheliotropisch [Blätter parallel zu den einfallenden Lichtstrahlen sich ausrichtend]
S. 841: zisatlantisch [hinter dem Atlantik zurückbleibend]
heterodox [von der herrschenden Kirchenlehre abweichend]
divergieren [auseinandergehen]
dissentiert [abweichende Meinung haben]
Affirmation [Zustimmung]
assentieren [bejahen, zustimmen]
S. 842: Perambulation [Herumlaufen, Besichtigung]
präsumtiv [vermutlich]
Extension [Verlängerung]
S. 843: äquidifferent [Begriff aus der Mathematik: historische Logarithmen / Messung von Entfernungen/Abständen mit Längenmaßeinheiten betreffend]
S. 844: Epakte [‚addierte Tage‘ – Kennzahl für das Kalenderjahr]
distinkt [klar und deutlich abgrenzend]
S. 845: Infirmarium [Krankensaal im Kloster]
S. 846: kurvilinear [krummlinig]
S. 848: Mercators Projektion [in Kartographie Zylinderprojektion]
multisäkular [viele Jahrhunderte während]
persistent [anhaltend, dauernd]
homothetisch [ähnlich und ähnlich angeordnet – wie zwei beliebige parallele ebene Abschnitte eines Kegels oder einer Pyramide]
homothetische Transformation
alluvial [angeschwemmt]
vehikular [Zufahrten betreffend, ‚Fahrzeug-‘]
artesisch [Brunnen unterhalb des Grundwasserspiegels betreffend, aus dem Wasser von selbst austritt]
S. 849: rhabdomantisch [weissagend -> Wünschelrute betreffend]
Paradigma [Beispiel]
Paragon [Prüfstein]
anakustisch [nicht akustisch]
photophob [lichtscheu, das Licht meidend]
S. 850: Immersion [Einbetten in Flüssigkeit]
Submersion [Untertauchen, Überschwemmung]
epigastrisch [auf den Oberbauch bezogen]
erratisch [abirrend]
Leng [Fischart]
S. 851: polyedrisch [in Form eines Polyeders]
Decidua [‚abfallend‘ – Siebhaut]
diatherman [wärmedurchlässig]
S. 852: agglutiniert [verschmelzend]
osteopathisch [Heilmethode durch Handgriffe betreffend]
S. 853: Noggin [eigentl. Kleiner Holzkrug (Kopf, Schädel)]
S. 855: symposiarchial [den Leiter eines Symposiums betreffend]
S. 856: frequentativ [häufig, wiederholend]
S. 857: Akrostichon [Gedicht, bei dem die Anfangsbuchstaben ein Wort ergeben]
Fixtur [Ausstattung, Aufsatz]
S. 858: postizipiert [die Bestimmung eines Anfangs, Ursprungs oder einer ‚Quelle‘ betreffend]
S. 859: postdiluvianisch [nacheiszeitlich, auch: nachsintflutig]
antediluvianisch [voreiszeitlich]
Inauguration [feierliche Einsetzung]
Annihilierung [Auslöschung]
S. 861: vice versa [umgekehrt genauso]
Vigilien [Nachtwache, nächtl. Gebetswache]
Quadrupede [‚Vierfüßler‘]
S. 862: Rigidität [steifheit, Muskelstarre]
transsubstantiell [‚wesensverwandt‘, Christus in Brot und Wein]
konsubstantiell [‚wesensgleich‘, Sohn und Vater]
S. 864: triliteral [aus drei Buchstaben bestehend]
Legibilität [Lesbarkeit]
S. 865: adduzieren [eigentlich: seitliches Heranführen bzw. Anlegen eines Körperteils zur Körpermitte]
induzieren [vom besonderen Einzelfall auf das Allgemeine schließen]
deduzieren [ableiten]
konduzieren [zu etwas führen, zusammenführen]
S. 866: Linimentes [salbenartige Mischung – Einreibepräparat]
Homonymität [gleichlautender Begriff]
S. 867: Implikation [Bedeutung, Einbeziehung einer Sache in eine andere]
S. 869: Elaborat [Ausarbeitung]
enkaustisch [in Wachs gebundene Farbpigmente betreffend]
perpendikular [senkrecht]
explanatorisch [Inhalt erklärend]
Allusion [Anspielung]
S. 870: postexilisch [nach dem babylonischen Exil]
Moses Maimonides [andalusischer jüdischer Philosoph, Rechtsgelehrter und Arzt – 1138 – 1204]
Moses Mendelssohn [dt.-jüdischer Philosoph, 1729 – 1786]
anapokryph [nicht zweifelhaft]
S. 871: glyphisch [Schriftzeichen innerhalb eines Schriftsystems betreffend]
irische Zeichen [eigentlich Symbole wie z.B. die Harfe – s. S. 872: Ogham-Schrift]
hebräische Zeichen [Alef-Bet]
gutturaler Laut [Kehllaute wie k und g]
diakritisch [Unterscheidungszeichen wie Akut ´ und Gravis `betreffend]
epenthetisch [Lauteinschub, z.B. afrikanisch]
genealogisch [Ahnenforschung betreffend]
S. 872: hagiographisch [Texte von Heiligen betreffend]
exegetisch [Auslegung eines Textes, z.B. Bibel, betr.]
homiletisch [Gestaltung einer Predigt betreffend]
toponomastisch [Ortsnamenskunde betreffend]
Kuldeern [Die Culdeer oder Célí Dé (altirisch „Vasallen Gottes“, anglisiert Culdees) bildeten im Hochmittelalter einen klösterlichen Orden]
Chanan David von Zion [bezieht sich auf den Text der israelischen Nationahymne
.לְעִיר בָּהּ דָּוִד חָנָה – Le’ir bah david chanah – in die Stadt, wo David sein Lager errichtet hat]
Devolution [Übertragung von administrativen Funktionen]
irreduktibel [nicht zurückführbar]
Kolod balejwaw pnimah – Nefesch, jehudi, homijah. [Test aus der israelischen Nationalhymne: Solange noch im Herzen – eine jüdische Seele wohnt]
Distichon [Verspaar]
periphrastisch [umschreibend]
epigraphisch [In-, Aufschrift z.B. auf Stein betreffend]
virgular [aus dünnen Linien und Strichen bestehend]
fünfrippige Ogham-Schrift (keltisch) [Schrift in Irland vorwiegend vom 5. bis 7. Jahrhundert benutzt]
S. 873: Akkumulation [Anhäufung z.B. von Reichtum]
Prädestination [Vorherbestimmung]
Hypostase [Personifizierung göttlicher Eigenschaften]
leukodermisch [farbstoffbildende Zellen fehlgebildet]
sesquipedalisch [Gebrauch von überlangen Wörtern]
subsolide [bezieht sich eigentlich auf Lungenherde (Gewerbsveränderung), hier Verschattung der Lunge durch Milchglastrübung, muss nicht krankhaft sein]
S. 876: Somnambulismus [Schlafwandeln]
Kongestion [lokaler Blutandrang]
endemisch [örtlich begrenzt auftretend]
S. 878: Vigilie [Nachtwache, auch Vortag (eines kirchlichen Festes)]
S. 879: somnolent [bewusstseinsgestört]
Kombattant [Mitkämpfer]
S. 880: videlicet [offensichtlich]
Diambulist [‚Tagwanderer‘ im Gegensatz zum Nachtwandler]
Noktambulist [ebenfalls Schlafwandler]
extemporieren [improvizieren]
vikarisch [stellvertretend]
S. 881: polysyllabisch [vielsilbig]
monosyllabisch [einsilbig]
korollarisch [‚Kranz‘ – in der Mathematik und Logik eine Aussage, die sich aus einem schon bewiesenen Satz, dem Beweis eines schon bewiesenen Satzes ergibt]
S. 882: peripatetisch [betrifft jemanden, der gerne spazieren geht oder herumreist]
S. 883: Metamorphose [Verwandlung, Gestaltwechsel]
Signifikanz [Bedeutsamkeit]
S. 884: syllogistisch [nach logischem Schluss]
Reagens [Stoff, der chemische Reaktionen bewirkt]
Secreto [im Geheimen]
The 113th, modus peregrinus: In exitu Israël de Egypto: domus Jacob de populo barbaro. [‚auf seltsame/fremde Weise‘ – „Als Israel aus Ägypten auszog, das Haus Jakobs aus einem Volk mit fremder Sprache …“ Psalm 114]
S. 885: Lunation [Mondumlauf von Neumond zu Neumond]
Perigäum [Erdnähe, erdnächster Punkt]
lattiginöse [milchig]
Arkturus [ Hauptstern im Sternbild Bärenhüter]
Äquinoktien [die beiden Tage im Jahr, auf die die Tag-und-Nacht-Gleiche fällt]
Sonnentheta [u.a. Bezeichnung zweier Meteorströme]
naszent [geboren, auftauchend]
parallaktisch [die Parallaxe betreffend – scheinbare Änderung der Position eines Objektes, wenn der Beobachter seine eigene Position durch eigene Bewegungen verändert]
Derivation [Abweichung]
Parenthese [‚Einschub‘]
Involution [Rückbildung]
entomologisch [die Insektenkunde betreffend]
S. 886: Kohäsion [innerer Zusammenhalt]
kinetisch [bewegende Kräfte umfassend]
S. 887: äquivalent [gleichwertig]
apogäisch [den fernsten Punkt einer Umlaufbahn um die Erde betreffend]
interdependent [voneinander abhängig]
S. 888: Kommpressibilität [Maß für die Volumenreduzierung – allein durch Druck]
Perihel [der nächste Punkt auf einer Bahn um die Sonne]
Aphel [Punkt der größten Entfernung eines Planeten von der Sonne]
siderisch [aus Eisen]
Astroskopist [‚Sternbeobachter‘]
Amalgamation [Verfahren zur Gewinnung von Gold und Silber aus Erzen durch Lösen in Quecksilber]
Immersion [Eintritt eines Himmelskörpers in den Schatten eines anderen]
Emersion [Heraustreten eines Mondes aus dem Schatten eines Planeten]
Persistenz [das Bestehenbleiben eines Zustands über längere Zeit]
S. 889: Infinität [Unbegrenztheit]
Apposition [Beifügung, Zusatz]
Frigidität [‚Kälte‘]
sublunar [Punkt der Erdoberfläche unter dem Mond befindend]
selenographisch [die Mondkartierung, Mondkunde betreffend]
Nomenklatur [Namensverzeichnis, Benennung]
S. 890: tellurisch [die Erde betreffend]
Prädominanz [Vorrang]
Invariabilität [Unveränderlichkeit]
inaffirmativ [nicht bestätigend]
Omina [Plural von Omen – Vorzeichen]
Allusion [Anspielung auf Worte und Geschehnisse der Vergangenheit]
Affirmation [Bejahung, Bestätigung]
S. 891: Trajektorien [Bahn, Bewegungspfad]
irruent [u.a. hineinstürzend]
sibilant [zischend]
diuresefördernd [harntreibend]
kollateral [seitlich angeordnet]
Irritabilität [Reizbarkeit, Empfindlichkeit]
Tumeszenz [Anschwellen des Penis]
Rigidität [Steifheit]
Sanitärität [Hygiene, Körperpflege]
Pelosität [Behaarung]
sazerdotal [priesterlich]
S. 892: Calcata [it. Gemeinde]
Dulia [‚Verehrung‘ der Heiligen]
Latria [Verehrung Gottes]
zentripetal [von der Peripherie zum Zentrum verlaufend]
perpendikulär [senkrecht]
Valet [Abschied]
S. 893: Liliata rutilantium … Chorus excipiat. [s. S. 732: [Möge die Schar der Beichtväter, leuchtend wie Lilien, dich umgeben. Möge der Chor der jubelnden Jungfrauen dich aufnehmen]
S. 894: Pyämie [Streuung von [Eiter]erregern im Blut]
Paraphänomen [‚Neben‘-, Spukerscheinung]
ornithogen [vogelartig]
infinitesimal [unendlich klein]
S. 895: dislozieren [den Ort wechseln]
Majolika [it. Keramik 15./16. Jh., allgemein Keramik]
Signifikanz [Bedeutsamkeit]
S. 896: Supermanenz [Überlegenheit]
ad libitum [nach Belieben]
animato [beseelt, lebendig]
ritirando [verzögernd]
Kadenz [Akkordfolge als Abschluß eines Abschnitts bzw. eines ganzen Stückes]
tumeszent [anschwellend]
Gradation [Intensität der Wiedergabe von Helligkeitsabstufungen]
konkomitant [begleitend, zugleich vorkommend]
Diffusion [Ausbreiutn, Durchmischung (Physik: bei Stoffgemische]
Diskoloration [Entfärbung, Veränderung der Farbe]
S. 897: Agendath Netaim [zionistische Pflanzergesellschaft in Palästina]
Apex [Spitze, Scheitel, höchster Punkt in der Laufbahn eines Gestirns]
konisch [kegelförmig]
homothetisch [s. S. 848]
S. 898: ipsorelativ [eine sich zurückbeziehend, in sich geschlossene Organisation von Querverweisen betreffend]
aliorelativ [eine nach außen gerichtete Organisation betreffend]
Prokreatrix [zu engl. procreative = fortpflanzungsfähig, die Mutter ist gemeint]
Maroquin [feines Ziegenleder]
The Useful Ready Reckoner [Der nützliche Rechenschieber]
S. 899: The Sark-Munro Letters [stark autobiografisch gefärbter Roman von Conan Doyle, beschreibt u.a. seine Beziehung zu seinen Eltern und sein aufkeimendes Interesse an Spiritualität]
Viator [‚Reisender‘ – Pseudonym verschiedener Reisebuchautoren]
Physical Strength and How to Oblain It [Körperliche Stärke und wie man sie erlangt]
S. 901: inhibitorisch [hemmend]
Konvergenz [hier: Zusammenlaufen von Linien]
Infrakostalgegend [Raum zwischen zwei Rippen]
Diaphragma [hier: Muskelplatte, die den Brustkorb vom Bauchraum trennt]
S. 903: Protuberanz [eigentl. heftige Materieströme auf der Sonne, hier: Ausstülpung, Beule, Schwellung]
Acres [‚Acker‘ – ~ 4046 m²]
Roods [~ 1011 m²]
Perches [eigentl. Längenmaß ~ 5 m]
Rus in Urbe [das Land in der Stadt – im übertragenen Sinne: Das Beste aus beiden Welten kombinieren]
s. 904: Qui si Sana [Hier ist man gesund]
Allodialgut [lehensfreier Grundbesitz]
999 Jahre [eigentl. 99 Jahre]
S. 905: pyramial [pyramidenförmig, gewaltig]
prismatisch [Gestalt eines Prisms aufweisend]
appretieren [Gewebe (auch Leder, Holz, Papier) durch entsprechendes Bearbeiten ein besseres Aussehen, Glätte, Glanz, größere Festigkeit geben]
addenda [Ergänzung, Zusatz]
S. 906: Veloziped [‚schnell‘ – Fuß‘ – Fahrrad]
S. 907: Phaethon [hier: Herrenkutsche]
Cob [Ein Pferd mit kräftigem Körper und kurzen Beinen]
makadamisiert [spezielle Bauweise von Straßen, nach Erfinder McAdam benannt, betreffend, bei der drei Schichten mit jeweils unterschiedlich großen, gebrochenen und gut verdichteten Gesteinskörnungen den Straßenoberbau bilden]
equestrisch [reiterlich]
S. 908: Semper paratus [immer bereit]
Bloom, …, M.P., P.C., K.P., L.L.D. honoris causa [Mitglied des Parlaments, Geheimrat (Privy Concillor), Ritter des Ordens des Heiligen Patrick, Doktor der Rechtswissenschaften – der Ehre wegen]
arbiträr [dem Ermessen überlassen, beliebig; nach Ermessen, willkürlich]
S. 909: Konfiskation [entschädigungslose Enteignung]
fluxionsmäßig [fließend]
obsolet [überflüssig, nicht mehr gebräuchlich]
Konvivialität [Geselligkeit]
Konnubialität [Ehe(lichkeit)]
S. 911: Präklusion [Ausschluss]
solvent [zahlungsfähig]
S. 914: Protasis [Vordersatz, Einleitung eines dreiaktigen Dramas]
Apodosis [Nachsatz]
Blum Pascha [österreichischer Bankier, 1843 – 1919]
S. 915: Homizid [Tötung eines Menschen]
Aberration [Abweichung; Ortsveränderung]
inkommensurabel [nicht messbar, nicht vergleichbar]
kategorisch [keinen Widerspruch zulassend]
Alexandra von England [Gattin von Edward VII, Königin von 1901-1910]
Mizpah [‚Wachturm‘ – emotionale Bindung zwischen Menschen, die entweder durch Distanz oder Tod getrennt sind]
S. 916: boustrophedontisch [in der Kalligaphie: Schreibrichtung von rechts nach links und von links nach rechts wechselnd]
quadrilinear [vier Linien aufweisend]

(Vokale auslassend): N. IGS. /WI. UU. OX/W. OKS. MH/Y. IM:
[Auflösung durch einfachen Code – Alphabet umgekehrt:
ABC D E F GH I J K L M N O PQRS T UVWXYZ
ZYX WVU T S RQP O N M L KJ I HG F E DCBA

MaRTHa
DRoFFiLC
DoLPHiNS
BaRN]

S. 917: thaumaturgisch [wundertätig]
S. 919: Hagadahbuch [Buch über die Befreiung Israels aus der ägyptischen Gefangenschaft]
S. 920: Palliativ [Linderung]
coexreligionistisch [Zusammenleben mit allen Religionen betreffend]
Exkompatriot [Ex-Landsmann]
Tetragramm [Bezeichnung für die vier hebräischen Konsonanten J-H-W-H des Gottesnamens Jahve als Sinnbild Gottes]
S. 921: affiliiert [einer größeren Gemeinschaft angliedern]
Idiosynkrasie [Überempfindlichkeit, Abneigung, Widerwillen]
S. 922: myopisch [kurzsichtig]
quantité négligeable [vernachlässigbare, unbedeutende Menge]
helotisch [sklavisch]
Sykophant [Denunziant, Verleumder]
Kilmainham [Stadtteil von Dublin – K. Goal = Gefängnis]
Nadir [die nach unten verlängerte Lotrichtung zum Standort]
S. 923: impermanent [vorübergehend, unbeständig]
Permanenz [dauerhaftes Bestehen]
S. 924: septentrional [nördlich]
meridional [südlich]
Lunation [Mondumlauf von Neumond zu Neumond]
S. 925: bisphärisch [zweisphärisch (Bereich, der etwas umgibt betreffend)]
binomische Denomination [„zweinamige Benennung“]
Entität [Dasein (im Unterschied zum Wesen eines Dinges)]
Nonentität [Niemand (Nichtsein)]
S. 926: reversibel [sich zurückbildend]
irreversibel [unumkehrbar]
S. 927: konsekutiv [zeitlich folgend]
akkumuliert [angehäuft]
intestinal [zum Darmkanal gehörend]
Kongestion [Blutandrang]
prämeditativ [vorausgedacht]
Defäkation [Darmentleerung]
Urim und Thummim [hebräisch: Licht und Perfektion (bzw. Feuer und Wahrheit)]
unsubstantiell [unwesentlich (unstofflich)]
Simchath Torah [Freude der Tora, d. h. der Weisung – der letzte der jüdischen Feiertage, die mit dem Laubhüttenfest (Sukkot) beginnen]
Schira Schirim [Lied der Lieder (Lied des Salomon), gelesen zum Laubhüttenfest]
Troglodyt [‚Höhlenbewohner‘]
Harmagedon [Entscheidungskampf (zwischen Israel der Endzeit und den ‚Königen des Ostens‘)]
emittieren [in die Luft ablassen, in Verkehr bringen]
S. 928: Wo war Moses … [Straßenreim: Unten im Keller Sauerkraut essen. – Bloom: Im Dunkeln!]
rekurrent [zurückgreifend]
S. 929: Opoponax [Räucherharz der Myrrhe]
Moirette [Gewebestoff mit Maserung (wie Holz)]
S. 930: Vipernradien [im O. snakespiral – Schlangenspirale (der Form nach)]
Konkupiszenz [sinnliche Begehrlichkeit]
epizönisch [von unbestimmtem Geschlecht seiend, androgyn, asexuell]
Komprehension [Vereinigung von Mannigfaltigem zu einer Einheit]
Apprehension [geistige Erschließung – Einsicht, Vorstellung – Erfassung eines Gegenstande etc. durch die Sinne]
S. 932: Agens [treibende Kraft]
Reagens [Stoff, der chemische Reaktionen bewirkt]
Extendieren [dehnen, strecken]
radial [von einem Punkt ausgehend oder zu ihm hinführend]
Inhibition [Gefühlshemmung]
Prärogativ [Vorrecht]
kataklysmisch [‚wegspülend‘, steht für erdgeschichtl. Katastrophe]
S. 933: reziprok [wechselseitig]
S. 934: Frangibilität [Zerbrechlichkeit]
Intangibilität [Unantastbarbeit]
Inkongruenz [mangelnde Übereinstimmung]
Disproportion [Fehlen des richtigen Verhältnisses der Teile zueinander]
Debilität [leihte Intelligenzminderung]
Aorist [erzählende Zeitform der Vergangenheit, besonders im Griechischen]
bisyllabisch [zweisilbig]
onomatopoetisch [lautmalend]
transitives Verb [Verb mit Akkusativobjekt, z.B. um (etwas) herumgehen]
Inversion [Umkehrung, Umwandlung]
Korrelat [‚Wechselbeziehung‘ von zwei ausdrücken (Platzhalter)]
quasibisyllabisch [quasi-, also gleichsam zweisilbig]
Partizip Perfekt [‚Mittelwort‘, z.B. lieben -> geliebt]
Ubiquität [Allgegenwart, Nichgebundensein an einen Ort]
exkretorisch [ausscheidend]
sanguinisch [‚vollblütig‘]
seminal [wegweisend]
S. 935: approximativ [angenähert, ungefähr]
sollizitant [bittstellend]
Adversion [Hinwendung]
Elevation [Erhöhung, Erhebung]
Revelation [Enthüllung, Offenbarung]
Oskulation [‚Küssen‘, ‚Anschmiegen‘ – Mathem.: Berührung zweier Kurven]
Velation [Verhüllung, Verheimlichung]
Delevation [im O. abasement = Erniedrigung]
proximativ [nahe, bevorstehend]
somnolent [bewusstseinsgestört]
Invokation [‚Hineinrufen‘, Anrufung]
Rekognition [Wiedererkennen]
Exzitation [Erregung]
katechetisch [unterweisend, belehrend]
Interrogation [Verhör]
S. 936: postzenal [nach dem Essen]
aeronautisch [die Luftfahrt betreffend]
Inhibition [(Gefühls-)Hemmung]
intermittierend [wiederkehrend]
S. 937: katamenisch [eigentl. Die Menstruation betreffend, wohl im S. von ausfließend]
S. 938: Gea-Tellus [Gea = in der griech. Mythologie die personifizierte Erde (eine der ersten Gottheiten) – T. Entsprechung in der röm. Mythologie]

In deutscher Sprache gibt es zwei Übersetzungen, zunächst die vom Verfasser, also James Joyce, autorisierte Übersetzung von Georg Goyert (1927) – dann die 1975 erschienene Neuübersetzung von Hans Wollschläger, auf die ich mich hier beziehe (ich habe die einmalige Sonderausgabe aus dem Jahr 1979 – 1. Auflage – Suhrkamp Verlag)

siehe auch: Abenteuer Ulysses von James Joyce (01): Vorgeplänkel
Abenteuer Ulysses von James Joyce (02): 1. Kapitel – Telemachos [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (03): 2. Kapitel – Nestor [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (04): 3. Kapitel – Proteus [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (05): 4. Kapitel – Kalypso [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (06): 5. Kapitel – Lotophagen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (07): 6. Kapitel – Hades [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (08): 7. Kapitel – Äolus [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (09): 8. Kapitel – Lästrygonen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (10): 9. Kapitel – Scylla & Charybdis [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (11): 10. Kapitel – Symplegaden (Irrfelsen) [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (12): 11. Kapitel – Sirenen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (13): 12. Kapitel – Der Zyklop [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (14): 13. Kapitel – Nausikaa [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (15): 120 Jahre Bloomsday
Abenteuer Ulysses von James Joyce (16): 14. Kapitel – Die Rinder des Sonnengottes Helios [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (17): 15. Kapitel – Circe [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (18): 16. Kapitel – Eumaeus [Nostos – Heimkehr]

Ry Cooder: Get Rhythm (Regie: David Fincher 1988)

David Fincher ist ein ziemlich bekannter Regisseur (Filme wie Alien 3, Sieben, Der seltsame Fall des Benjamin Button, Verblendung usw. stammen von ihm). Wenige wissen, dass er für viele Musikvideos als Regisseur gearbeitet hat (Mark Knopfler, Foreigner, Sting, Steve Winwood, Paula Abdul, Aerosmith, Madonna, Michael Jackson, Rolling Stones usw. usf.). Und für Werbespots …

Ry Cooder: Get Rhythm (Regie: David Fincher 1988)
Ry Cooder: Get Rhythm (Regie: David Fincher 1988)

Auch für den hier schon mehrmals erwähnten Ry Cooder zeichnete er sich als Regisseur verantwortlich: Ry Cooder: Get Rhythm (Regie: David Fincher 1988) – Das Ganze spielt in einer (möglicherweise) mexikanischen Spelunke. Aber auch da geht die Post ab …

Das Original des Liedes stammt von Johnny Cash aus dem Jahr 1956

Get rhythm when you get the blues
Get rhythm, people, when you get the blues
Get a rock n‘ roll, feel it in your bones
Tap on your toes and just get gone
Get rhythm when you get the blues

Little shoeshine boy never gets low down
He’s got the dirtiest job in town
Bendin‘ low at the people’s feet
On the windy corner of the dirty street

Holt euch Rhythmus, wenn ihr den Blues bekommt
Holt euch Rhythmus, Leute, wenn ihr den Blues bekommt
Holt euch den Rock’n’Roll und spürt ihn in euren Knochen
Steppt mit euren Zehen und geht einfach los
Holt euch Rhythmus, wenn ihr den Blues bekommt

Dem kleinen Schuhputzer geht es nie schlecht
Er hat den schmutzigsten Job der Stadt
Er beugt sich tief zu den Füßen der Menschen
An der windigen Ecke der schmutzigen Straße

[Amazon] Filme von David Fincher (Regie)
Musik von Ry Cooder
Musik von Johnny Cash

Abenteuer Ulysses von James Joyce (18): 16. Kapitel – Eumaeus [Nostos – Heimkehr]

So langsam komme ich zum Ende des Romans Ulysses von James Joyce. Heute das 16. Kapitel (von 18), mit der die ‚Heimreise‘ (griechisch: Nostos) des Helden Odysseus, also von Leopold Bloom, beginnt. Joyce wechselt vom Drama (15. Kapitel: Circe) zu einem langsam und beinahe umständlich dahingleitenden altertümlichen Erzählstil, der das Mittel des inneren Monologs nicht nutzt. Wahrhaftigkeit, Herkunft, Identität sind hier das Thema – aber die langen Satzkonstruktionen sind bewusst von kleinen „Ermüdungsfehlern“ in den Beschreibungen und Motiv-Zuordnungen durchzogen.

Inhalt des 16. Kapitels:

Szene Kutscherkneipe • Uhrzeit 1 Uhr morgens

Die letzen drei Kapitel, in Anlehnung an Odysseus‘ Rückkehr nach Ithaka als „Nostos“ (Heimkehr) ausgewiesen, bilden also den Abschluss des „Ulysses“. Die Odyssee ist beendet: Stephen und Bloom geraten erschöpft nach dem Bordellbesuch in ruhigeres Gewässer.

Auf ihrem Weg zur Kutscherkneipe „Cabman‘s Shelter“ (Kutscherunterstand) begegnen sie dem arbeitslosen Corley, dem Stephen Geld leiht, und Streit suchenden italienischen Seemännern. Bloom spricht mit Stephen väterlich über die Gefahren des zügellosen Nachtlebens und großzügiger Mildtätigkeit.

Der Taxistand an der Butt Bridge
Der Taxistand an der Butt Bridge, über den die Loopline -Eisenbahnbrücke in den 1950er Jahren führt. Kutschen fahren auf die Brücke rechts im Bild zu. Quelle: Tindall, The Joyce Country.

Bloom und Stephen wollen in der Kneipe etwas essen, und treffen dort unter anderem auf einen betrunkenen Matrosen, der von seinen Seefahrten berichtet und dabei reichlich Seemannsgarn spinnt.

Bloom – auch hier in der Vaterrolle – kümmert sich um den betrunkenen Stephen, und nach und nach wächst seine Sympathie für den jungen Dedalus.

Wie Odysseus sich dem Schweinehirten „Eumaios“ (hier der Kneipenwirt Skin-the-Goat) nur langsam zu erkennen gibt und in dessen Hütte seinen Sohn Telemachos trifft, so finden Stephen und Bloom hier gemächlich, gelegentlich aneinander vorbeiredend, zueinander.

Es ist spät und der Weg zum Martello Tower (siehe Kapitel 1), die Unterkunft von Stephen, weit. Bloom lädt Stephen zu sich nach Hause ein, um dort die Nacht zu verbringen.

(Quellen: swr.de/swr2/hoerspiel & de.wikipedia.org)

Personen des 16. Kapitels

Leopold Bloom und Stephen Dedalus, die beiden Helden des Romans, haben sich also ‚gefunden‘. Bloom ist der „moderner Held“ als Kontrast zu dem homerischen Helden Odysseus. Stephen Dedalus verkörpert Odysseus‘ Sohn Telemachos, um den sich Bloom nun väterlich kümmert.

Diesmal ist das Personal des Kapitels sehr übersichtlich: Zunächst John Corley, Sohn des Dubliner Inspektors, der verschwenderisch lebt, nachdem die Vorteile seiner edlen Erziehung erschöpft sind. Er ist ein Bekannter von Stephen, von dem er sich Geld leiht. Er sucht nach einem Job. Corley verkörpert Melanthius, den Ziegenhirten der Odyssee, der den als Bettler verkleideten Odysseus verspottet und dafür kastriert und ermordet wird.

Skin-the-Goat habe ich bereits vorgestellt. Er ist der Inhaber der Kutscherkneipe und stellt Eumaeus, den treuen Sauhirten und Freund des Odysseus dar. Zuletzt der Seemann gilt als ‚Ulysses Pseudangelos‘, als ‚Odysseus, der falsche Bote‘.

Anmerkungen zu diesem 16. Kapitel

Wie gehabt: Auch zu diesem Kapitel hier einige Anmerkungen und Erklärungen, die vielleicht helfen, mehr Verständnis für den Text zu erlangen. Natürlich bin ich mir auch hier nicht immer sicher, ‚das Richtige‘ gefunden zu haben. Für Korrekturen und weitere Anregungen bin ich dankbar:

S. 760: Jupiter Pluvius [Beiname des Zeus – regnender Gott]
S. 761: à propos [nebenbei]
fidus Achates [Gefährte des Äneas – gilt als Stammvater der Römer]
fancy bread [kunstvoll, feines Brot]
S. 762: demimonde [Halbwelt]
S. 763: confrères [Kollegen]
S. 764: qui vive [‚Wer lebe (hoch)‘ – Anruf frz. Wachsoldaten – auf der Hut sein]
S. 766: haud ignarus malorum miseris succurrere disco [Ich bin mir des Bösen nicht bewusst und lerne, den Elenden zu helfen – frei nach Vergil]
S. 767: Carl Rosa [brit. Dirigent, 19. Jh.]
S. 768: rara avis [seltener Vogel]
S. 770: raconteur [Erzähler]
S. 772: Puttana madonna, che ci dia i quattrini! Ho ragione? Culo rotto! — Intendiamoci. Mezzo sovrano piu… — Dice lui, pero! — Mezzo. — Farabutto! Mortacci sui! [Verdammte Hure, gib uns das Geld! Ich habe recht? Gebrochener Arsch! – Damit wir uns verstehen. Halb souverän plus… – Er sagt es aber! – Halb. – Du Schurke! Verdammt! ?]
Skin-the-Goat [‚die Ziege häuten – der Wirt]
S. 773: sangfroid [aus dem Frz.: Gelassenheit]
Hoi polloi [s. S. 598: die Masse – Volk, Pöbel]
Voglio (e non vorrei) [Ich möchte und ich möchte nicht, siehe S. 132 bzw. 614]
S. 776: Alice-Ben-Bolt-Thema [sentimentale Ballade, 19. Jh., ‚Alice ist gestorben‘]
Enoch Arden [Ballade von einem Schiffbrüchigen]
Caoc O’Leary [auch Caoc, der Pfeifer – irische Erzählung]
S. 778: Gospodi pomilui [russ. Herr, erbarme dich – Werk von Tschaikowski]
Choza … [Hütte]
S. 779: Tarjeta Postal [span. Postkarte]
Bona fides [guter Glaube]
S. 781: tapis [Teppich]
Venue [Veranstaltungsort]
S. 782: coup d’œil [ein (Aus-)blick]
S. 783: dénouement [Ergebnis]
Entre nous [unter uns]
S. 784: soi-disant [angeblich, so genannt]
S. 785: minutiae [(ins) Detail, Einzelheit]
S. 790: instanter [dringend, sofort]
Pater familias [Familienvater, Hausherr]
Annihilierung [Vernichtung, Auslöschung]
corruptio per se [Korruption/Beschädigung aus sich selbst] – Thomas von Aquin: summa Theologica
corruptio per accidens [zufällige Korruption/Beschädigung (durch Unfall)] – Thomas von Aquin: summa Theologica
S. 791: in toto [vollständig, im Ganzen]
S. 792: Coffee Palace [Hotel ohne Alkoholausschank]
Temperenz [Enthaltsamkeit]
S. 793: sine qua non [Bedingung ‚ohne die nicht‘ … – notwendige Bedingung]
sotto voce [mit gedämpftem Ton]
confidente [Vertrauter, Mitwisser]
S. 794: Antonio [aus Shakespeares ‚Kaufmann von Venedig‘ – es geht um einen juristischen Prozess gegen den Christen Antonio, der dem jüdischen Kaufmann Shylock aufgrund seiner Zahlungsunfähigkeit ein Pfund seines Körperfleischs schuldet]
Hesperus [eigentl. Titan der griech. Sage – auch Planet Venus als Abendstern]
S. 795: Marcella [römische Heilige, gestorben 411]
de rigueur [unabdingbar]
S. 796: Roberto ruba roba sua [it. Robert packte seine Sachen weg]
Fräulein Portinari [Beatrice P., 1265 – 1290]
Leonardo und San Tommaso Mastino [gemeint sind L. da Vinci und Thomas von Aquin]
S. 797: doubliert [verdoppelt]
Henry Campbell [brit. Politiker]
S. 799: Stüver [Kleingroschenmünze im N. Deutschlands – 13. – 19. Jh.]
au fait [gut unterrichtet]
S. 800: Libation [altröm. Trankspende für die Götter]
cum Potation [mit Trinken, Zechen]
soirée [Abendgesellschaft]
Philippika [leidenschaftl. Rede]
S. 801: crescendo [allmählich lauter werdend]
Talmi [etwas ohne besonderen Wert]
Finale [Schlussteil (einer Rede)]
S. 802: Jem Mullins [evtl. James M., US-Politiker, 19. Jh.]
S. 805: Ex quibus … secundum carnem. [et Ex quibus est Christus secundum carnem = Von wem ist Christus dem Fleisch nach]
stipulieren [festsetzen, vereinbaren]
S. 806: aparte [(beiseite) abseits sprechen]
S. 807: pro rata [… temporis – zeitanteilig, ‚in Raten‘]
Ubi patria [ubi bene ibi patria = wo es mir gut geht, da ist mein Vaterland]
vita bene [Das Leben ist gut]
Synopse [vergleichende Gegenüberstellung, Anordnung von Texten]
pro. tem. [pro tempere = vorläufig, für jetzt]
S. 808: faubourg Saint Patrice [Vorstadt St. Patrick]
S. 809: ostentativ [bewusst herausfordernd]
dénouement [Ausgang, Lösung des Grundkonfliktes in einem Drama]
Criminal Law Amendment Act [1885: Gesetz zur weiteren Regelung des Schutzes von Frauen und Mädchen, der Schließung von Bordellen und für andere Zwecke]
S. 810: Notorietäten [das Offenkundige]
S. 811: Kamee [Stein mit geschnittener figürlicher Darstellung]
des verarmten Zehntels [bezieht sich auf ein Buch von William Booth, Gründer der Heilsarmee: ‚In Darkest England‘]
S. 812: eatondph 1/8 ador dorador douradora 555 [? evtl. portug. dor dourador dourados = goldener Vergoldungsschmerz]
S. 814: Parnell zurückgekehrt [Charles St. P., irischer Protestant, „ungekrönter König von Irland“ – Führer der Home Rule League für die Selbstregierung Irlands – starb vor 13 Jahren – es hielt sich das Gerücht, dass er am Leben sei – Parallele zu Odysseus Rückkehr nach Ithaka]
S. 815: Alice, wo bist du [ein populäres Lied]
Insuppressible [‚Ununterdrückbar‘]
S. 816: soi-disant [angeblich]
entourage [Gefolge, Umfeld]
S. 818: Supernumerar [Überzähliger]
S. 821: embonpoint [‚Übergewicht‘]
Mitihmzighose [mit-ihm-zig-Hose, im O. met him pike hoses = verstümmelt scherzhafte Metapher für Reinkarnation/Seelenwanderung = Metempsychose]
S. 822: kohabitiert [Geschlechtsverkehr haben]
fracas [Tumult, Aufruhr]
S. 823: Piedestal [Sockel, Podest]
aplomb [Gelassenheit]
S. 825: conditio sine qua non [‚Bedingung, ohne die nicht …‘ – Ursache für ein Ereignis, Bedingung für eine bestimmte Tatsache]
S. 826: Humpty Dumpty [gemeint ist: Ei -> Figur aus Kinderreim: menschenähnliches Ei]
Buckshot [ehemaliger Chied Secretary of Ireland]
dicta [das ‚Gesagte‘]
S. 828: Valet [Lebewohl!]
passim [u.a. zerstreut]
S. 829: Brazen Head [‚Bronzener Kopf‘ – Pub in Dublin]
S. 831: séance [Sitzung]
Dolce far niente [Süß ist es, nichts zu tun – Süßes Nichtstun]
impromptu [‚aus dem Stegreif‘]
S. 833: Marcadantes Hugenotten … [Blooms Lieblingsmusik]
Staber Mater [‚Es stand die Mutter (Gottes) schmerzerfüllt‘]
penchant [‚Vorliebe‘]
Martha, M’appari [Oper von Flotow, dt. Komponist, 19. Jh. – it. M’appari, tutt‘ amor, il mio sguardo l’incontro = Du erscheinst mir, ganz Liebe, mein Blick trifft dich]
S. 834: anno ludendo hausi, Doulandus [‚ich habe meine Jahre mit Spielen verbracht‘ – Lautenspieler Dowland, 1563 – 1626]
dux .. comes [Herzog … Graf]
John Bull [Personifizierung des Königreichs Großbritannien]
S. 835: in medias res [‚mitten in die Dinge‘]
S. 836: Johannes Jeep [dt. Komponist 1582 – 1644]
extempore [aus dem Stegreif]
entrée [Eintritt]
S. 837: genus omne [jeder (seiner Art)]
S. 839: contretemps [Rückschlag]
Pater Maher … [letzte Satz aus einer komischen Liebesballade des irischen Komponisten Samuel Lover]
tête-à-tête [‚Kopf an Kopf‘ – vertrauliches Zwiegespräch]

In deutscher Sprache gibt es zwei Übersetzungen, zunächst die vom Verfasser, also James Joyce, autorisierte Übersetzung von Georg Goyert (1927) – dann die 1975 erschienene Neuübersetzung von Hans Wollschläger, auf die ich mich hier beziehe (ich habe die einmalige Sonderausgabe aus dem Jahr 1979 – 1. Auflage – Suhrkamp Verlag)

siehe auch: Abenteuer Ulysses von James Joyce (01): Vorgeplänkel
Abenteuer Ulysses von James Joyce (02): 1. Kapitel – Telemachos [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (03): 2. Kapitel – Nestor [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (04): 3. Kapitel – Proteus [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (05): 4. Kapitel – Kalypso [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (06): 5. Kapitel – Lotophagen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (07): 6. Kapitel – Hades [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (08): 7. Kapitel – Äolus [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (09): 8. Kapitel – Lästrygonen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (10): 9. Kapitel – Scylla & Charybdis [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (11): 10. Kapitel – Symplegaden (Irrfelsen) [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (12): 11. Kapitel – Sirenen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (13): 12. Kapitel – Der Zyklop [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (14): 13. Kapitel – Nausikaa [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (15): 120 Jahre Bloomsday
Abenteuer Ulysses von James Joyce (16): 14. Kapitel – Die Rinder des Sonnengottes Helios [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (17): 15. Kapitel – Circe [Odyssee]

Jethro Tull – Ian Anderson und das Claghorn: Dharma for One (2008)

Basssolo, Schlagzeugsolo, Flötensolo etc. pp. – Heute einmal ein Schlagzeugsolo. Aber aus einem etwas anderen Grund. Bereits auf der 1. Scheibe von Jethro Tull (This was, 1968) gab es ein Stück mit einem entsprechenden Solo, nicht allzu lang, also angemessen. Wie schon bei ‚Fat Man‘ (1999), als Anderson die Autohupe wohl in seinem Dachbodengerümpel entdeckte, so muss er dort auch ein Instrument, das den Namen Claghorn erhielt, wiedergefunden haben, das 1968 bei diesem Schlagzeugsolo zum Einsatz kam: „Dharma for one“ (etwa: Lebenszweck für eine Person – Dharma ist ein Begriff aus dem Hinduismus) erklang mit den glühenden Klängen des mächtigen Claghorns.

Ian Anderson und das Claghorn (Dharma for One)
Ian Anderson und das Claghorn (Dharma for One)

Laut Anderson war es Hammond (Ex-Bassist der Gruppe), der den Namen für das „Claghorn“ erfand, ein Hybridinstrument, das Anderson herstellte, indem er das Mundstück eines Saxophons und den Schalltrichter einer Spielzeugtrompete an den Korpus einer Bambusflöte mit Klebeband anbrachte . Laut Anderson war „Clag“ ein Begriff, den Hammond für Kot verwendete (Clag heißt eigentlich Klebstoff), „also ‚Claghorn‘ vermutlich, weil es beschissen klang!“ – Bei einem Konzert 2008 in Basel (AVO Session) benutzte es Anderson (allerdings ohne Spielzeugschalltrichter, hat sich wohl im Laufe der 40 Jahre aufgelöst) – so ab 1:10 und am Ende; zudem dürfen sich neben Schlagzeug auch Martin Barre (Gitarre) usw. austoben:


Jethro Tull: Dharma for One – AVO Session 2008, Basel

Link [Amazon]: Musik von Jethro Tull

Jethro Tull und die Autohupe: Fat Man 1984 & 1999 (Live)

Apropos Bass-Soli. Da habe ich ein witziges Lied aus der Anfangszeit von Jethro Tull und bei Live-Auftritten durfte Dave Pegg, der Bassist (vor allem für seine Arbeit mit der Folk-Rock-Gruppe Fairport Convention bekannt), auch einmal ein kleines Solo aufs Parkett legen:

‚Fat Man‘ ist ein humorvoll gespieltes, folkiges Lied, in dem sich der Sänger freut, nicht dick zu sein. Der einzige Vorteil des Dickseins sei, dass man schneller einen Berg hinunterrollen könne (Roll us both down a mountain and i’m sure the fat man would win, zu Deutsch: Rolle uns beide einen Berg hinunter und ich bin sicher, der dicke Mann würde gewinnen). Bemerkenswert sicherlich auch der doppelte Einsatz von Mandolinen (gespielt von Anderson und Gitarrist Martin Barre). Hier eine Aufnahme von der ‚Under Wraps‘-Tour 1984 aus dem Capitol Theatre in Passaic, New Jersey/USA, als Meister Anderson meinte, sein Äußeres etwas anders zu gestalten.

Jethro Tull und die Autohupe: Fat Man 1999
Jethro Tull und die Autohupe: Fat Man 1999

In späteren Jahren verzichtete die Gruppe auf das kurze, aber feine Basssolo. Dafür kam das ‚Instrument of Hell‘ (Instrument der Hölle), wie es Ian Anderson nannte, zum Einsatz: ein Akkordeon (wir Norddeutsche nennen es auch Schifferklavier). Gitarrist Martin Barre spielt zwischenzeitlich die Querflöte. Und erwähnt werden muss der Einsatz einer Autohupe, stammend aus der Anfangszeit der Gruppe (1. Album ‚This Was‘) und wohl auf dem Dachboden von Herrn Anderson wiedergefunden. Hier eine Aufnahme von ‚Fat Man‘ aus dem Jahr 1999, aufgenommen in einem Aufnahmestudio des Senders RTL in Hilversum/Niederlande.