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Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Black Out plays the Music of The Shadows (2)

Manchmal dauert es eben einwenig: Aber jetzt habe ich fünf Musikstücke der Shadows, wie sie vor inzwischen vielen Jahren (zwischen 1977 und 1989) von der Gruppe Black Out, deren Bassist ich war, eingespielt wurde, ins Netz gestellt, ungnädig wie ich bin – zu Eurem Ohrenleid. Okay, ganz so übel waren wir eigentlich gar nicht, ich, mein Bruder Armin und zwei weiteren ‚Anverwandten‘ (Heinz Besch und Jochen Landwehr, auch bekannt als Jo Lander). Da alles live eingespielt wurde, sind schon einige Schnitzer zu vernehmen. Aber wir waren nun einmal alles andere als Profis und haben im Wesentlichen nur zu unserem Privatvergnügen musiziert.

Black Out – 1972 – 1989 (Bremen)

Wie bereits berichtet: Mein Bruder, der die Lead- bzw. Sologitarre spielte, brachte sozusagen die „Shadows“ mit in die Band. Er war ein Fan von dieser britischen Gitarren-Instrumentalband, die zunächst als Begleitgruppe von Cliff Richard auftrat, um dann eigene Wege zu gehen und besonders Anfang der 60er Jahre auf der britischen Insel sehr erfolgreich war. Mit der Zeit erarbeiteten wir uns einen kleinen Fundus an Gitarrenstücken dieser Band. Das war auch ganz gut so, denn zunächst verfügten wir nicht über eine Gesangsanlage – und waren auch noch nicht so firm auf unseren Gitarren (bis auf meinen Bruder).


Black Out plays the Music of The Shadows

Hierbei handelt es sich um folgende Instrumentalstücke – und gleichzeitig zum Vergleich (verlinkt) die Originale von den „Shadows“ (eine bunte Auswahl, mal im Original von der Scheibe, mal live in alten Tagen, mal live aus neueren Tagen):

Atlantis
Midnight
Apache
Theme for Young Lovers
Rise and Fall of Flingel Bunt

Martin Walser: Nietzsche lebenslänglich

Es ist ein kleines Buch. Eine gebundene Ausgabe, wie es heißt. Handlich und kompakt. Das möchte ich schon rein äußerlich wenig mit einem Kindle eBook Reader oder so tauschen.

Nietzsche lebenslänglich von Martin Walser zeugt von Walsers Interesse am eigenen Werk. Das kommt vor, erst recht in dem Alter Walsers. Da fragte er seinen Rechner, wie oft Nietzsche bei ihm vorkomme und erstaunte, als er erfuhr, dass es 732 Mal ist. Dabei hatte er nie eine Meinung über Nietzsche. Zumindest nicht geäußert. Walser hat Nietzsche nur gebrauchen können. Als Anrufungen.

„Aber auch meine Romanfiguren kommen nicht ohne ihn aus. Die Fabrikantengattin Blomich im Roman Halbzeit sowenig wie der ganz in Nietzsche Frequenzen lebende und leidende Lehrer Helmut Halm im Fliehenden Pferd und in der Brandung.“ (aus dem Vorwort, S. 7, Nietzsche lebenslänglich – Eine Seminararbeit – 1. Auflage – 2010 – Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg)

„Friedrich Nietzsche gehört zu den wirksamsten Lektüren Martin Walsers. Sein Werk trägt diese dauerhafte Beschäftigung über fünfzig Jahre hin in sich, und das vorliegende Buch bringt die universelle Brauchbarkeit dieses mächtigen Sprachverführers für Walser zum Vorschein.“ (Umschlagtext)

Und:

„Martin Walser, geboren 1927 in Wasserburg am Bodensee, hat, wie er in seinem Tagebuch notiert, gelegentlich ein „gestörtes Verhältnis zur Realität“, die ihn umgibt. Um so vertrauter und verläßlicher dagegen ist sein Verhältnis zur Literatur: Hölderlin, Kleist, Heine und Kafka (Beschreibung einer Form: Versuch über Kafka) zählen zu den erlebbaren und geistesgegenwärtigen Autoren, denen sich Walser besonders nahe fühlt, die seine Arbeit begleiten und die sein Schreiben von allem Anfang an durchdringen. Goethe wird ihm spät noch zum Thema ausführlicher Auseinandersetzung. Friedrich Nietzsche aber ist der Autor, der sich in Walsers Texte von Halbzeit (1960) über Jenseits der Liebe (1976), Ein fliehendes Pferd (1978) bis hin zu Brandung (1985) und der Verteidigung der Kindheit (1991) gleichsam eingeschlichen zu haben scheint, weil er brauchbar ist, für Walser, für seine Romanfiguren.“
(Zu dieser Ausgabe – S. 93)

Wahrscheinlich muss man begeisterter Walser-Leser sein, um dieses Büchlein zu kaufen. Es enthält die Passagen aus seinem Werk, in denen Walser Nietzsche erwähnt, nicht einmal zitiert (oder das nur sehr selten). Okay, einige Texte sind neu, bisher nicht veröffentlicht. Aber auch ohne diese wird ein Walser-Fan nicht gleich sterben wollen. Und doch: Was vielleicht auch für bisher Walser-Unkundige von Interesse sein könnte, dass ist der Einblick in ein kurzgefasstes Walser-Kompendium, in eine Anthologie von Walsers Prosa, auch wenn ich es persönlich nicht für sehr repräsentativ halte (ein bisschen mehr sollte es schon sein).

GDL on strike again

Am Montag, den 27. Juni, endete nach sechseinhalb Tagen der letzte Streik der GDL gegen die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH. Trotzdem kam ich zu spät zur Arbeit, weil mein Zug am frühen Morgen ‚als Nachwirkung des Streiks’ ausfiel. Vier Tage nun hatten wir Pendler Ruhe. Ab heute Morgen 2 Uhr wird aber wieder gestreikt. Mit ‚open end’.

Bevor ich hier loswettere, möchte ich eine Lanze für die Zugbegleiter brechen. Die streiken nämlich nicht, müssen aber dafür hinhalten, werden beleidigt, ja in Einzelfällen sogar bespuckt. Zu Tätlichkeiten kam es gottlob bisher wohl noch nicht.

Leute, die Zugbegleiter können nichts für den Streik der Lokführer. Die GDL, die übrigens auch Zugbegleiter zu ihren Mitgliedern zählt, lässt nur die Lokführer streiken. Warum die GDL das andere Zugpersonal außen vorlässt, weiß nur die GDL. Denn bei einem Betreiberwechsel wären die Zugbegleiter (und all das andere Personal) genauso betroffen (zum Thema Betreiberwechsel siehe Näheres in meinem Beitrag GDL-Streik: Privatisierung der Bahn fehlgeschlagen?!).

Dazu die GDL: „ […] beim notwendigen Betreiberwechseltarifvertrag verweigern sie [die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH] ihre Unterschrift. Ohne diesen stehen die Lokomotivführer nach jeder verlorenen Ausschreibung auf der Straße oder werden zu niedrigeren Löhnen weiterbeschäftigt. Dieses Szenario könnte im Jahr 2013 pure Realität werden, da der Verkehrsvertrag für die Strecke Uelzen Göttingen, den die metronom derzeit fährt, neu ausgeschrieben und vergeben wird.

Ich habe versucht, einen Wortlaut dieses Betreiberwechseltarifvertrags (hoch lebe das Amtsdeutsch) im Web ausfindig zu machen. Ohne Erfolg. Eine entsprechende Anfrage bei der GDL blieb wohlweißlich unbeantwortet. Ich möchte nämlich wissen, wie dieser Vertrag aussieht, weil ich ‚das Szenario’ nicht so ganz nachvollziehen kann: Sollte z.B. 2013 der metronom die Strecke Uelzen-Göttingen nicht mehr bekommen, sollen dann die Lokführer weiter beim metronom verbleiben (obwohl es für sie keine Arbeit mehr gibt) oder übernimmt der dann neue Betreiber die metronom-Lokführer (dann müsste aber mit diesem ein entsprechender Vertrag ausgehandelt sein und nicht mit dem metronom)?

Der metronom will aus für mich durchaus nachvollziehbaren Gründen diesen Tarifvertrag nicht. Das weiß inzwischen auch die GDL. D.h. die Fronten sind verhärtet (metronom und GDL bezichtigen sich nur noch gegenseitig, einen Abschluss zu torpedieren). Aber das kann doch so nicht weitergehen. Wenn sich die Tarifpartnern nicht ungehend einig werden, dann muss endlich von höherer Seite eingegriffen werden. Ein Schlichter muss dann her. Alles andere wird den Arbeitsfrieden auf Dauer beschädigen, z.B. der metronom wird zusehen, lästige Lokführer so schnell wie möglich loszuwerden. Und den Pendlern und anderen Fahrgästen wird der Geduldsfaden reißen. Ich fürchte um eine Eskalation der Situation. Das will bestimmt keiner.

Hier noch einmal meine Empfehlung (schon des lieben Prinzips wegen): Ich kann Fahrgästen des metronom, die im HVV-Bereich unterwegs sind, nur raten, die so genannte HVV-Garantie in Anspruch zu nehmen. Wer sein Fahrziel einmal mehr als 20 Minuten zu spät erreicht, bekommen 50% des Fahrpreises erstattet. Das gilt auch für Monats- bzw. Abo-Karten. Zz. ist das leider das einzigste ‚Kampfmittel’ des Pendlers gegen diesen Streik.

… til a big surprise (3)

Ach ja mein monatlicher Tull-Beitrag. Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll. Dabei rückt uns die ‚big surprise’ immer näher auf den Pelz. Heute sind es nur noch 59 Tage und paar Zerquetschte. Ende August ist es soweit.

Auch sonst kündigt sich ‚Großes’ an. Ende des Jahres soll weiteres Tull-Archivmaterial veröffentlicht werden, die beim Stöbern erst kürzlich in der Abbey Road gefunden wurden. Weiteres ist in Laufis Jethro Tull Board zu lesen. Aller Voraussicht nach handelt es sich dabei aber um andere Version bekannter Stücke wie z.B. Wind-up, My God, Slipstream und Wond’ring Aloud. Also eigentlich auch nichts ‚Neues’.

Ian Anderson Combo 2010

Was die Veröffentlichung eines neuen Albums der Gruppe im April 2012 betrifft, gibt es da auch unterschiedliche Information (auch hier rate ich zu Laufis Jethro Tull Board): Zum einen soll das Album bereits eingespielt sein. Im Oktober werden noch einige Overdubs gemacht und im April wird veröffentlicht. Auf CD, Vinyl und als Download. Andere Infos besagen, dass die Aufnahmen noch eingespielt werden müssen. Wie auch immer: warten wir den April des nächsten Jahres ab, dann wissen wir mehr.

Und dann gibt ja noch den „brand new mix“ des „Aqualung”-Albums zum 40-jährigen. Wahrscheinlich ist das die „big surprise“. Lassen wir uns überraschen.

Aber auch etwas Videomäßiges steht an (wenn mich wirklich etwas interessiert, dann das …).

Zuletzt (auch dank Laufis JT Board – ich weiß, ich bin nur ein zweiter Guttenberg, der bei anderen abschreibt), hier zwei Videos, die zeigen, wozu Tull-Fans (im Suff?!) fähig sind (Jethro Tull 18.6.2011 St. Michelle winery in Woodinville, WA):

F@#king Jethro Tull
2011-06-16-Aqua Flung !

Sommer 1965

Für heute kündigt sich ein weiterer heißer Sommertag an. Temperaturen von fast wieder 30 °C erwarten uns. Aber der Luftdruck fällt bereits seit gestern und für spätestens heute Abend ist Gewitter angekündigt. Dann soll es wieder frisch und regnerisch werden.

Von meinen Eltern habe ich einige Fotos ‚geerbt’; u.a. eines vom August 1965, als ich gerade einmal elf Jahre alt war. Es zeigt mich (im Anzug) zusammen mit meiner Großmutter, meiner Tante Ruth, meinem Cousin Klaus und meiner Cousine Ursula im Kölner Zoo.

Willi mit Verwandtschaft (Cousine Ursula) im Kölner Zoo

Es war der Abschluss mehrere Ferienwochen, die ich zuvor bei meinen Großeltern in dem kleinen Ort Berghausen bei Oberpleis zugebracht hatte. Auch Klaus und Ursula waren dort. In meinen Beiträge Von Beeren und Bären und Drachenfels habe ich bereits von meinen Ferien dort berichtet.


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Berghausen bei Oberpleis/Königswinter

Damals war Berghausen ein sehr kleiner Ort. Es gab nur weniger Häuser und einige Bauernhöfe. Und in der zweiten Reihe, hinter einem Haus mit einem Lebensmittelgeschäft (Tante Emma Laden) befand sich das kleine Haus meiner Großeltern, in dem auch meine Tante wohnte, gleich neben einer Art von Scheune, in dem sich auch das damals auf dem Lande durchaus noch übliche Plumpsklosett befand. Ich gestehe, dass das für mich der reinste Horror und das einzigste war, das meinen Aufenthalt ‚auf dem Lande’ verleiden konnte.

Das Haus selbst war ziemlich abenteuerlich, die Zimmer klein und von einem Zimmer oben konnte man durch eine Luke, eine durch eine Klappe verschließbare Öffnung in Boden, hinunter in den Küchenraum auf den Herd gucken. So klein das Haus war, umso größer war das Grundstück dazu, auf dem meine Großmutter einen Nutzgarten angelegt hatte. Dort wuchsen Bohnen, Erbsen und was man sonst noch so für den Eigenbedarf brauchte. Es gab Kirsch- und Apfelbäume und am Ende an einen Zaun gelehnt die erwähnten vielen Himbeersträucher.

Im Sommer 1965 war ich gleich mehrere Wochen in Berghausen. In vielem erinnere ich mich zwar nur noch schemenhaft, aber ich weiß noch genau, dass es für mich damals eine ganz besondere Zeit war. Zusammen mit Ursula und meist auch Klaus erkundeten wir die Gegend, schauten in die eine oder andere Scheune, in der archaische Geräte standen, die ihre besten Tage hinter sich hatten. Es gab jede Menge Freiraum, Wiesen und Äcker, auf denen wir die Zeit vergaßen und herumtollen konnten, auch schon einmal kleiderlos. Tagsüber halfen wir gelegentlich der Großmutter beim Erbsenpulen. Wer kennt heute noch frische Erbsenschoten? Manche Erbse wanderte in den eigenen Mund. Abends dann aßen wir Kirschen und erste Augustäpfel direkt von den Bäumen. Und auch die genannten Himbeeren gleich zu Anfang der Ferien ließen wir uns genüsslich schmecken.

Obwohl im Ort selbst nichts los war, keine Kinderbelustigung welcher Art auch immer, so war es für uns Kinder doch das Abenteuer pur. Langeweile kannten wir nicht. Wir waren uns selbst genug. Ich bedaure manche Kinder heute, denen man Attraktionen ohne Ende bieten muss und die trotzdem nicht zufrieden sind. Übrigens: Meine Söhne konnten sich auch stundenlang selbst beschäftigen.

Aber natürlich hatte auch diese Zeit ein viel zu schnelles Ende. Wir fuhren nach Köln, wo Ursula und ihr Bruder Klaus wohnten. Dort holten mich dann meine Eltern ab und es ging zurück nach Bremen. Aber noch heute erinnere ich mich wieder gern an die Zeit vor über 45 Jahren. Eine solch ungebundene Zeit der Kindheit vergisst man wohl nie.

Von Beeren und Bären

Sommerzeit ist für mich Beerenzeit. Ich liebe die kleinen Früchtchen, ob Erdbeere, Stachel- oder Johannisbeere (rot oder schwarz), ob Heidel-, auch Blaubeere genannt (hier im hohen Norden nennt man sie auch Bickbeere), oder Himbeere. Und die Brombeere kommt ja noch. Im eigenen Garten haben wir neben einem Busch Stachelbeeren auch mehrere Stäucher Johannisbeeren sowie einen Busch Jostabeeren, eine Kreuzung als Johannis- und Stachelbeere. Und einige Erdbeerpflanzen gibt es auch bei uns für den Hand-in-den-Mund-Verzehr.

Für mich verbinden sich diese köstlichen Früchte vor allem mit Ferien und Urlaub. Es ist lange her, da fuhr ich in den großen Ferien oft zu meiner Tante Ruth und meinen Großeltern, die in einem kleinen Ort namens Berghausen, gut einen Kilometer oberhalb von Oberpleis, wohnten (siehe meinen Beitrag: Drachenfels). Dort gab es einen großen Garten und am Ende davon mehrere Sträucher mit Himbeeren. Kaum dort angekommen, war mein erster Weg hin zu den Himbeeren, daumengroß, die mich förmlich anlächelten. Und geschmeckt haben die, wie keine dieser Zuchtfrüchte, die man heute kaufen kann.

In Erinnerung sind mir auch jene leckeren Walderdbeeren, die ich – inzwischen erwachsen und Vater von zwei kleinen Söhnen – in dem Wäldern im Zillertal gekostet habe. 1997 war das. Und meinen Söhnen haben diese besonders aromatischen Beeren natürlich auch geschmeckt.

Dann war ich mit meinen Lieben zweimal in Grainau, unmittelbar bei der Zugspitze. Das war 2002 und dann fünf Jahre später, 2007, noch einmal. Dort in der Nähe liegt der Eibsee. Und in den Wäldern, die den See säumen, gibt es jede Menge Heidelbeeren in dieser Sommerzeit. Auf einem Rundgang um den See haben wir einmal einen ganzen Beutel voll gepflückt und diese dann u.a. in der Ferienwohnung zu Blaubeerpfannkuchen verarbeitet. Selten haben Pfannkuchen so gut geschmeckt.

Da wir gerade einen Ausflug nach Grainau unternehmen. Es ist inzwischen über fünf Jahre her, dass dort ein Braunbär sein „Unwesen“ trieb:

JJ1, bekannt geworden als „Bruno“ (* 2004; † 26. Juni 2006 in Bayern), war ein Braunbär, der im Mai 2006 aus der italienischen Provinz Trentino nach Norden wanderte, sich im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet längere Zeit aufhielt und mehrfach die Landesgrenze überschritt. Es war seit über 170 Jahren der erste Braunbär, der in Deutschland in freier Wildbahn auftrat. Der letzte Braunbär war 1835 im bayerischen Ruhpolding erlegt worden.

‚Denkmal’ für Bruno, den Bären, in Grainau

In diesen Tagen vor fünf Jahren wurde Bruno, der Bär, also in die ‚ewigen Jagdgründe’ geschickt. Obwohl dieser Braunbär mehrere Hühner in einem bei Grainau gelegenen Stall tötete, hat man ihm in der Ortsmitte von Grainau gewissermaßen ein Denkmal gesetzt.

Und zuletzt, da wir schon einmal bei Beeren und Bären sind, möchte ich noch einmal die Sammelleidenschaft meiner Frau erwähnen: Christas Bärchensammlung

Christas Bärchensammlung: Steiff

Martin Cruz Smith: Nacht in Havanna

Sommerzeit ist für mich Krimizeit. Ich habe zwar noch keinen Urlaub (das dauert noch einige Wochen), aber in den ersten Tagen dieses Sommers habe ich mich auf einen Kriminalroman gestürzt, der viel Spannung verhieß – und dies dann durchaus auch einhalten konnte.

Zunächst sagte mir der Autor, Martin Cruz Smith, überhaupt nichts. Dann las ich aber auf dem Umschlagtext zum Buch, dass Cruz Smith auch den Kriminalroman „Gorki Park“ geschrieben hat, der als Vorlage zu dem gleichnamigen Film diente. Und den Film kenne ich natürlich – ein außergewöhnlicher Thriller aus dem Jahr 1983, u.a. mit William Hurt als russischen Polizisten Arkadi Renko, Lee Marvin als Pelzhändler Jack Osborne und Joanna Pacula als Irina Asanova, der späteren Geliebte Renkos.

„Nacht in Havanna“ (im Original: Havana Bay), 1999 erschienen, gehört wie „Gorki Park“ (1981 erschienen) zu der inzwischen mehrbändigen Arkadi-Renko Serie. Es dürften jetzt sieben Romane sein:

Die Reihe um den Polizisten Arkadi Renko beschreibt nicht nur jeweils in sich abgeschlossene Kriminalfälle der verschiedensten Art, sondern dokumentiert eindrucksvoll die Entwicklung von der Sowjetunion der 80er Jahre bis zum heutigen Russland.

Der Autor Martin Cruz Smith wurde 1943 in Philadelphia als Sohn einer Indianerin und eines Jazz-Musikers geboren und arbeitete zunächst als Journalist.

Arkadi Renko ist ein melancholischer Held, wenn auch ein „Ermittler mit dem untrüglichen Gespür“. In „Nacht in Havanna“ ist er „desillusionierter denn je. Denn nach dem sinnlosen Tod seiner Geliebten Irina hat er mit dem Leben abgeschlossen. Nur eine Aufgabe bleibt ihm noch: das Verschwinden seines alten Gegenspielers Sergej Pribluda aufzuklären. Der einst mächtige Geheimdienstchef arbeitet Ende der 90er Jahre in der sozialistischen Enklave Kuba. Im Reich Fidel Castros spioniert er für die russische Regierung geheime Geldströme und ostwestliche Aktivitäten aus. Doch dann ist Pribluda eines Tages verschwunden. Und als wenig später eine unbekannte Wasserleiche in der Bucht von Havanna angeschwemmt wird, muß Renko auf der Zuckerinsel ermitteln. Die kubanischen Behörden und die russische Diplomatie möchten die Angelegenheit am liebsten mit der Identifizierung von Pribluda zu den Akten legen. Doch Renkos Skepsis wächst, je länger er sich in dieser ihm unverständlichen Welt bewegt. Er zweifelt an den Todesumständen und an der Polizei. Und er fragt sich, warum man ihn mit aller Gewalt ausschalten möchte. Was also steckt hinter Pribludas Tod? Scheinbar planlos erkundet Renko die letzten Bastionen der Ewiggestrigen und die Winkelzüge der Profiteure für die Zeit nach Fidel Castro. Alte Revolutionäre und neue Opportunisten, die Mafia aus Ost und West belauern die Insel wie Piraten ein sinkendes Schiff. Wo ist der rote Faden in diesem tödlichen Spiel aus Intrigen und Verrat? Schließlich stößt Renko auf einen Geheimzirkel, der einen irrwitzigen Coup plant …“ Er „gerät unvermittelt in eine flirrend unwirkliche Welt, in der nichts so ist, wie es scheint.“
Aus dem Umschlagtext zum Roman (2. Auflage – 1999 – C. Bertelsmann Verlag, München)


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Malecón (Uferstraße in Havanna) – ostwärts zum Castillo de San Salvador de la Punta … Havana Vieja [Alt-Havanna] … Im Western lagen Viertel, die Vedano und Miramar hießen … (S. 31)

Der Roman spielt zwar Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Aber die Situation in Kuba dürfte heute ähnlich sein, nur dass statt Fidel Castro jetzt sein Bruder Raúl die Amtsgeschäfte führt. Entgegen gewisser Bedenken von mir gelingt dem Buch durchaus ein Stimmungsbild des heutigen Kuba, auch wenn auf gewisse Klischees nicht ganz verzichtet wurde. Aber es ist nun einmal ein Kriminalroman, ja ein politischer Thriller, dem es um Spannung geht. Die Charaktere haben sicherlich nicht die Tiefe wie in einem wirklich guten Roman, trotzdem wirken sie durchaus akzeptabel.

Das Ende ist dann ziemlich verwirrend und ‚verliert’ sich in der Aufdeckung eines „irrwitzigen Coups“, in dem auch der Máximo Líder bzw. Comandante (Fidel Castro) verstrickt ist. Das ist dann vielleicht doch etwas sehr dick aufgetragen. Spannend ist das aber allemal. Daher möchte ich diesen Kriminalroman durchaus zu den interessanten und damit lesbaren zählen. Und irgendwie regte er meinen Appetit auf Urlaub an (Sonne, Strand und Musik à la Buena Vista Social Club – und ‚’ne Buddel voll Rum’).

Curry

Ähnlich wie Herr Ian Anderson von der Gruppe Jethro Tull („Indian restaurants that curry my brain.” – Baker Street Muse) so habe ich ein Faible für indische Küche. Ich habe auch früher einmal selbst gekocht. Irgendwie ist das (wenn man Kinder hat, denen man schlecht Scharfgewürztes vorsetzen kann) eingeschlafen. Ich kann mir aber gut vorstellen, wieder einmal die indischen Kochlöffel zu schwingen (inzwischen sind die Kinder ja groß).

Für viele Rezepte der indischen Küche braucht man die gleichen Zutaten, aber die Gerichte sind dadurch nicht eintönig! Das Geheimnis der indischen Küche liegt in der Verwendung der Gewürze, von denen jedes eine ganz besondere, eigene Wirkung hat. Erst durch die Kombination der einzelnen Gewürze entstehen die verschiedenen Gerichte.

Immerhin bereite ich uns (mir und meiner verfressenen Familie) das Currypulver selbst zu. Curry, wer es noch nicht weiß, ist kein eigenes Gewürz, sondern eine Gewürzmischung: „Die Zusammensetzung von Currypulver variiert; es besteht je nach Zubereitung aus etwa 13 verschiedenen Komponenten. Manche Gewürze finden sich jedoch in jeder Currymischung wieder, vor allem Kurkuma (Gelbwurz), der dem Currypulver seine charakteristische Farbe gibt.“

Eigenes Currypulver

Wofür benutzen wir das Currypulver? Natürlich zu einem der Deutschen liebstes Gericht, die Currywurst. Zu bedenken ist, das Currywurst und Currywurst nicht immer das Gleiche ist. Wir verwenden dazu eine ganz leckere Bratwurst, die wir bei unserem ‚speziellen“ Schlachter bekommen. Die Soße dazu bereitet mein jüngster Sohn zu. Als Grundlage dienen ihm Tomatenmark (verdünnt durch etwas Wasser), Olivenöl, diverse andere Gewürze (u.a. auch frischer Paprika und Schalotten, den er im Mixer ganz klein häkselt) und natürlich das selbst kreierte Currypulver. Oben drauf kommt dann noch extra Currypulver, ist klar.

Als Basis für die eigene Zubereitung von Currypulver dient mir das Kochbuch von Syed Abdullah: Indische Küche (Heyne Kochbücher – Heyne-Buch Nr. 4160 im Wilhelm Heyne Verlag, München – 7. Auflage 1981):
https://de.wikipedia.org/wiki/Currywurst
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Gutes, einfache Currypulver

1 Tasse gemahlenen Koriander, ½ Tasse gemahlener Kreuzkümmel, ½ Tasse Kurkumapulver, ¼ Tasse gemahlener Ingwer

Alle Zutaten gut vermischen und das Pulver in ein luftdicht verschlossenes Gefäß füllen.

Sehr scharfes Currypulver

½ Tasse Kurkumapulver, ½ Tasse Korianderkörner, 5 EL schwarze Pfefferkörner, 1 EL ganze Nelken, ½ TL Cayenne-Pfeffer, 2 EL Kreuzkümmel, 2 EL geschälte Kardamomkörner, 1 EL Muskatblüte, 1 EL gemahlener Zimt, ½ EL gemahlener Ingwer

Alle ganzen Gewürze in einer Mahlmaschine (z.B. Kaffeemühle) körnig mahlen, dann die bereits gemahlenen Zutaten hinzufügen und gut mischen. Das Pulver luftdicht aufbewahren.

Ich bevorzuge die scharfe Variante (stelle aber nicht diese Mengen her). Manchmal variiere ich auch ein wenig, wie es mir gerade passt. Auf jeden Fall schmeckt uns allen das selbst gemischte Currypulver besser als jedes gekaufte. Und billiger ist es denn auch.

Wer wagt, gewinnt … Ich kann nur viel Spaß wünschen beim Selbstherstellen. Und dann guten Appetit!

5. Tag: Nichts Neues von der Streikfront

Sommerzeit ist ‚nachrichtentechnisch’ für gewöhnlich Saure-Gurken-Zeit. Aber wir hier im hohen Norden haben ja weiterhin unseren GDL-Streik: Beim Metronom heute den fünften Tag (ich habe ausführlich am Mittwoch in diesem Blog darüber berichtet). Ein Ende ist nicht in Sicht. Aber hier im hohen Norden sind auch weitere Bahn-Unternehmen von diesem Streik betroffen: Seit dem 17.06., 15 Uhr, bestreikt die GDL die Nord-Ostseebahn. Und seit gestern Morgen ist auch wieder die AKN im Norden Hamburgs betroffen.

Wer es nicht mehr hören oder lesen kann (oder wen die ganze Chose nicht interessiert), sei entschuldigt. Wir lesen uns morgen sicherlich wieder …

Ich brauche nicht zu betonen, dass dieser Streik langsam ‚ätzend’ ist. Allerdings zeigt sich, dass zumindest beim Metronom die Streikverweigerer zunehmen. Es sieht so aus, als würden von Tag zu Tag immer mehr Züge fahren (vielleicht verlagern sich aber auch nur die Schwerpunkte und zz. wird die Strecke Hamburg-Bremen öfter bedient, so genau will ich es nicht wissen). Metronom hat es endlich auch geschafft, zum Tagesbeginn eine Art Notfallfahrplan zu erstellen.

Was bedeutet der Streik für mich? Da ich für gewöhnlich ziemlich früh am Morgen zur Arbeit fahre, habe ich hier echte Probleme. Mein großer Sohn hat sinnigerweise unser Auto am letzten Wochenende mit nach Göttingen genommen. So entfällt die Selbstfahrerei (auf die ich aber auch sonst verzichten würde). Mitfahrgelegenheiten gibt es zwar für mich, aber leider nur deutlich später am Morgen. Einmal wurde ich bis Hamburg-Harburg mitgenommen und geriet so gegen 7 Uhr 30 in Stop-and-Go-Verkehr gleich schon ab Tostedt. Das war nicht das Gelbe vom Ei.

Da Tostedt mit zum Bereich des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) gehört, habe ich einmal ausführlicher den HVV-Fahrplan studiert und alle Verbindungen (Bahn und Busse) herausgesucht, die irgendwie meinen Wohnort kreuzen. Und tatsächlich habe ich einen Bus gefunden, der zu meiner üblichen Abfahrzeit startet. Nur fährt dieser nicht in westnordwestliche, sondern mehr in nordnordwestliche Richtung. Immerhin lande ich so in Neu Wulmstorf an einer S-Bahnstation, von der ich dann den Weg weiter (eher: zurück) nach Harburg antreten kann. Betrachtet man das einmal grafisch (mit Hilfe eines annähernd gleichseitigen Dreiecks), dann verdoppelt sich nicht nur die Strecke bis Harburg, sondern auch die Zeit, die ich jetzt brauche (im Klartext: 40 Minuten mehr Fahrzeit).

Tostedt über Neu Wulmstorf nach HH-Harburg

Zum Feierabend hin kann ich dann wenigstens einen der noch verkehrenden Metronom-Zug nach Hause nehmen (wenn auch nicht immer zu meiner Zeit, oft übervoll und zudem ein Bummelzug).

Besonders betroffen ist allerdings mein Sohn, der um 8 Uhr in Stade sein muss. Er könnte zwar mit mir morgens fahren (dann wäre er aber viel zu früh in seiner Schule) oder er muss es in Kauf nehmen, mit dem ersten Zug, der dann mit Verspätung und überfüllt von Bremen bei uns eintrudelt, viel zu spät zur Schule zu kommen. Das gilt natürlich für alle Schüler, die auf die Bahn angewiesen sind. Vielen Dank, GDL! Vielen Dank, Metronom! Und auch vielen Dank, HVV, denn innerhalb des HVV verkehrt ja der Metronom. Hier ein kleiner Gedankenanstoß vom 3. Streiktag – bei Twitter gefunden:

@fahrgastbeirat

@willizblog Lokführerstreik Tag 3: Landesnahverkehrsgesellschaft + HVV tun weiter so, als ginge es sie nichts an, ob Züge fahren oder nicht.

Oder wie heute getwittert:

Lokführerstreik: Der #HVV sollte überlegen, wie Pendler entschädigt werden. Oder will der HVV weiter unverdrossen Abo-Entgelte abbuchen?

Übrigens war der Fahrgastbeirat für den Landkreis Harburg der einzigste, der sich herabgelassen hat, auf meinen Beitrag GDL-Streik: Privatisierung der Bahn fehlgeschlagen?! (per Mail oder über Web-Formulare von mir verschickt) zu antworten. Und das prompt noch am gleichen Tag:

Sehr geehrter Herr Albin,

vielen Dank für Ihre Nachricht, die ich mit Interesse gelesen
habe.

Als Fahrgastbeirat besitzen wir kein Mandat, in der aktuellen
Tarifauseinandersetzung zwischen der GDL einerseits und der
metronom Eisenbahngesellschaft mbH andererseits Partei zu ergreifen.
Aus diesem Grund haben wir von einer öffentlichen Stellungnahme
bisher abgesehen.

Sollte der Streik der GDL-Lokführer andauern, werden wir uns sehr
wahrscheinlich für Kompensationsmaßnahmen für die metronom-Kunden
einsetzen. Dazu sind interne Abstimmungen erforderlich. Wir werden uns
dann zu gegebenem Zeitpunkt auch öffentlich zu Wort melden.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Steinfatt.
Fahrgastbeirat für den Landkreis Harburg
Sprecher der Arbeitsgruppe Bahn

Weder Metronom, die GDL Nord, noch die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen oder der HVV haben sich bis jetzt bei mir gemeldet.

Nun meinen Zug zurück heute nach Hause habe ich bereits auserkoren und hoffe dann auch, halbwegs pünktlich nach Hause zu kommen. Mein großer Sohn hat es wohl schon geahnt und kommt heute Abend mit unserem Auto nach Hause (er müsste sonst mit dem Metronom von Göttingen über Hannover nach Uelzen, weiter nach Hamburg und von dort Richtung Bremen fahren; wahrscheinlich würde er heute nicht mehr ankommen).

Wie gesagt: Ein Ende des Streiks sehe ich noch nicht. Bei der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) hatte die GDL geschlagene elf Tage bis zum Montagmorgen gestreikt, um gestern Morgen den Streik wieder aufzunehmen. Warum sollte es mir und all den anderen Fahrgästen des Metronom besser ergehen.

Black Out plays the Music of The Shadows (1)

Bis 1989 spielte ich die Bassgitarre in einer Musikband (erst noch namenlos), die ich mit meinem Bruder Armin und zwei weiteren ‚Anverwandten‘ (Heinz Besch und Jochen Landwehr, auch bekannt als Jo Lander) im Januar 1972 gründete. Mein Bruder hatte schon zuvor in einer Band gespielt. Auf einem Dachboden in Bremen-Oberneuland ging es im Januar 1972 los. Grundstock wurden dabei die Gitarrenstücke von den Shadows. Später, als wir uns Black out nannten, kamen mehr und mehr andere Stücke hinzu, dann auch eigene. Als der Dachboden uns zu eng wurde, wechselten wir in die Kellerräume eines Hauses in Oyten, einem kleinen Ort bei Bremen. Dort richteten wir uns dann auch ein kleines Tonstudio ein. Wir waren also so etwas wie eine Schweine-Dachboden-und-Keller-Mucke-Band. Auftritte hatten wir u.a. bei den unterschiedlichsten Bürgerfesten.

Black Out – 1972 – 1989 (Bremen)

Mein Bruder, der die Lead- bzw. Sologitarre spielte, brachte sozusagen die „Shadows“ mit in die Band. Er war ein Fan von dieser britischen Gitarren-Instrumentalband, die zunächst als Begleitgruppe von Cliff Richard auftrat, um dann eigene Wege zu gehen und besonders Anfang der 60er Jahre auf der britischen Insel sehr erfolgreich war. Mit der Zeit erarbeiteten wir uns einen kleinen Fundus an Gitarrenstücken dieser Band. Das war auch ganz gut so, denn zunächst verfügten wir nicht über eine Gesangsanlage – und waren auch noch nicht so firm auf unseren Klampfen (Gitarren) (bis auf meinen Bruder).

Da es nichts mit einer möglichen Black Out-Reunion werden wird, so möchte ich an dieser Stelle dem werten Besucher unsere eingespielten musikalischen Ergebnisse aus dieser Zeit nicht vorenthalten. Hier aber zunächst nur kurze Ausschnitte (a 30 Sekunden) von insgesamt neun Shadow-Stücken – gespielt also von der legendären Band „Black Out“. Später gibt es dann die Stücke in vollständiger Fassung:


Black Out plays the Music of The Shadows (in excerpts)

Hierbei handelt es sich um folgende Instrumentalstücke – und gleichzeitig zum Vergleich (verlinkt) die Originale von den „Shadows“ (eine bunte Auswahl, mal im Original von der Scheibe, mal live in alten Tagen, mal live aus neueren Tagen):

Atlantis
Midnight
Apache
Quatermaster’s Stores
Shadoogie
Man of Mystery
Rise and Fall of Flingel Bunt
Savage
Theme for Young Lovers

Irgendwann eines der Stücke schon einmal gehört? Das kann durchaus sein. Der Sologitarrist der „Shadows“ ist übrigens Hank Marvin. Kein Geringerer als Mark Knopfler (siehe meinen Beitrag: Dire Straits: Sultans of Swing) sagt von sich, in seinem Spiel stark durch das von Hank Marvin beeinflusst worden zu sein.

Natürlich gibt es die Musik von The Shadows auch heute noch im Handel zu erwerben …

Und zuletzt eine traurige Nachricht: Terence „Jet“ Harris (* 6. Juli 1939), Gründungsmitglied der ‚Shadows’ und in den ersten frühen 60er Jahren Bassgitarrist der Gruppe, verstarb vor nicht allzu langer Zeit am 18. März 2011 in Winchester.

GDL-Streik: Privatisierung der Bahn fehlgeschlagen?!

Inzwischen wettet man bereits, wer im Lokführerstreik der GDL gegen die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH als erstes nachgibt. Eine Zugbegleiterin sagte gestern in einem der wenigen Züge, die zwischen Hamburg und Bremen verkehrten, sie glaube, dass Metronom ‚einknicken’ wird. Andere glauben, dass Metronom den Streik ‚aussitzt’, bis die Streikkasse bei der GDL leer ist.

Soviel ist klar: Die Fronten sind verhärtet und ein Ende des Streiks, so glaube auch ich, nicht abzusehen. Man werfe nur eine Blick nach Brandenburg. Dort dauerte der letzte Streik bei der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) geschlagene 264 Stunden, das sind 11 volle Tage. Da erahnt man, was uns, den Gastgästen des metronom, blühen kann.

Letzter Stand: Während die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH Gehaltsverbesserungen anbietet, besteht die GDL weiterhin auf „‚Schutzbestimmungen’, etwa verbindliche Regelungen zur Personalübernahme bei Betreiberwechseln nach Ausschreibungen oder unternehmensinterne Weiterbeschäftigungsregelungen bei Fahrdienstuntauglichkeit unter voller Besitzstandswahrung. Darüber hinaus soll ein Berufsverbot für Hauptschulabsolventen eingeführt werden.“ (Quelle: zughalt.de)

Knackpunkt nach meiner Ansicht ist die Festschreibung einer garantierten Personalübernahme bei Betreiberwechseln nach Ausschreibungen. Anders als in alten Tagen werden Bahnstrecken jeweils für einen bestimmten Zeitrahmen (z.B. das so genannte Hanse-Netz seit Dezember 2010 für acht Jahre) ausgeschrieben. Ist die Zeit abgelaufen, wird neu ausgeschrieben und auch andere Bahnunternehmen können den Zuschlag erhalten. Wie aber soll diese von der GDL geforderte Übernahmegarantie funktionieren? Kann mich da vielleicht einer (z.B., von der GDL) aufklären?

Zum Teufel mit metronom und GDL

Erschreckend finde ich im Zusammenhang mit dem Streik die Informationspolitik der beiden Kontrahenten. Während sich metronom seit Tagen zu keiner Stellungsnahme auf seiner Website aufraffen kann (Warum lehnt man die von der GDL geforderten bundesweit einheitlichen Tarifstandards ab?) und nur mit einem ewig gleichen „Wir bitte Sie, die Ihnen entstehenden Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.“ daherkommt (die GDL ist dagegen nicht einmal im Stande, sich bei den Fahrgästen, die immerhin für die Gehälter der Lokführer aufkommen, zu entschuldigen), polemisiert die GDL statt zu informieren. Beide Seiten arbeiten dabei mit Unterstellungen:

GDL in einer Pressemitteilung vom 17.06.2011:

„Für die GDL sieht es klar danach aus, dass die metronom von den Gesellschaftern, allen voran der italienischen Netinera-Gruppe [vormals Arriva Deutschland GmbH], an die Wand gefahren werden soll“, so der Vorsitzende des GDL-Bezirks Nord, Lutz Schreiber. „Gerade die kürzlich nicht erfolgten Bewerbungen auf Ausschreibungen mit dem hohen Tarifniveau der metronom spiegeln wider, dass nach dem Willen der Gesellschafter der Wettbewerb weiterhin über das Einkommen und damit auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden soll.“

Warum konkretisiert die GDL z.B. nicht ihre Behauptung hinsichtlich der „kürzlich nicht erfolgten Bewerbungen auf Ausschreibungen“. Welche Ausschreibungen (Mehrzahl!), bitte?

„In einer Pressemitteilung erklärte die Metronom, dass sich immer weniger Lokführer an dem seit Montagmittag laufenden Streik beteiligen würden.“ (Quelle: u.a. weser-kurier.de)

Also heute Morgen fielen, wenn ich das richtig sehe, bis 8 Uhr neun von zehn Zügen, die von Tostedt Richtung Hamburg fahren, aus. Auf den Tag gerechnet sind bisher 65-69 % der metronom-Züge in diesen ersten Streiktagen ausgefallen (wobei Züge, die zur Mittagszeit fahren, für die Pendler völlig uninteressant sind).

Man versucht sich nur gegenseitig mürbe zu machen und tönt lauthals und provozierend in die Gegend. Der Fahrgast (besonders der Pendler, der tagtäglich ‚nur’ zur Arbeit und zurück möchte) wird völlig außer Acht gelassen.

Und noch eine Meldung, die mich äußerst stutzig macht:

„Nach Aussage Schreibers [GDL-Bezirkschef] wollte das Unternehmen [metronom] auf den Tarifvertrag eingehen – doch dann habe man bei Metronom eine Kehrtwende vollzogen. Eine halbe Stunde vor der angesetzten zweiten Verhandlungsrunde hätte Metronom seine Mitarbeiter per Hausmitteilung wissen lassen, dass die Gesellschafter die GDL-Forderungen strikt ablehnen.“ (Quelle: nochmals weser-kurier.de)

Was ist das denn nun?!

Wie auch immer: Alles deutet für mich daraufhin, dass die Privatisierung der Bahn (bis Dezember 2003 bediente die Deutsche Bahn AG bzw. ihre Tochterunternehmen noch die Bahnstrecken Bremen-Hamburg-Uelzen, bis Dezember 2005 die Strecke Uelzen–Hannover–Göttingen – und sogar bis Dezember 2007 die Strecke Hamburg–Stade–Cuxhaven) gehörig in die Hose gegangen ist. Es beginnt damit, dass die Eigner deutscher Bahnunternehmen wechseln wie mancher nicht einmal seine Unterhose, und endet in einer Art verkehrspolitischen Deutschen Kleinstaaterei.

Konkurrenz soll angeblich den Wettbewerb beleben. Der Kunde, hier Fahrgast, soll davon profitieren. Welchen Profit er einfährt, ist jetzt endlich ersichtlich: Er ist der Gelackmeierte. Und die Fahrpreise steigen wie bisher!

Und was ich langsam wirklicht nicht verstehe: Warum wird nicht von höherer Seite endlich in diesen Streik eingegriffen. Der Tarifautonomie zum Trotz. Man bedenke, dass diese tarifliche Auseinandersetzung bereits ein Jahr währt. Soll das so bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag weitergehen? Was ist mit der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), die immerhin für die Ausschreibungen der genannten Bahnstrecken zuständig ist. Metromom erfüllt zz. nicht seinen Vertrag. Es muss doch Mittel geben, metronom zur Erfüllung zu zwingen. Auf der Website der LNVG aber kein Wort. Das Gleiche vom Fahrgastbeirat für den Landkreis Harburg. Auch hier nur der kurze Hinweis auf den Streik, keine Stellungnahme.

Und was ist mit dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV), in dem ab Tostedt auch der metronom verkehrt. Dort findet man unter Fahrplanabweichungen und Neuigkeiten auch nichts Neues. Ich kann Fahrgästen des metronom, die im HVV-Bereich unterwegs sind, nur raten, die so genannte HVV-Garantie in Anspruch zu nehmen. Wer sein Fahrziel einmal mehr als 20 Minuten zu spät erreicht, bekommen 50% des Fahrpreises erstattet. Das gilt auch für Monats- bzw. Abo-Karten.

Ich mutmaße, das die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH den Streik aussitzen wird. Konkrete Hinweise dazu gibt es zwar nicht, aber wer beim Getöne von metronom und GDL genauer hinhört, kann das sehr gut heraushören. Ich will hier nicht wetten, ich will nur endlich wieder Züge sehen, mit denen ich halbwegs pünktlich zur Arbeit und zurück nach Hause komme. Es reicht …!

Siehe u.a. auch meine Beiträge:
Die Provinzposse geht in die nächste Runde
Tariftreueerklärung