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AlbinZ Urlaubsreisen

Sizilien 2015: Land und Leute – und gutes Essen

Ein einwöchiger ‚Abstecher‘ nach Sizilien ist natürlich viel zu kurz, um Land und Leute kennenzulernen. Eigentlich! Aber da ich mit meiner Frau schon öfter auf der größten der Mittelmeerinseln weilte und wir alte Bekannte in Comiso wiedergetroffen haben, so genügte uns die Zeit, um doch das eine oder andere Neue in Augenschein zu nehmen.

Den Wochenmarkt in Vittoria hatten wir bisher noch nicht besucht. Auch die Altstadt der Provinzhauptstadt Ragusa kannten wir nicht. Dass Sizilien nicht nur sonnenverbrannt ist, wissen wir aus einem früheren Aufenthalt im Monat April. Auch jetzt noch im Mai blühen die Wiesen mehr als bei uns, da die Weiden nicht so sehr auf Monokultur ausgelegt sind.

Sizilien 2015: Saftige Wiesen Anfang Mai

Bekanntlich geht die Liebe (und auch die Zuneigung zu einem Land und dessen Menschen) durch den Magen! Zum Essen bei unseren Bekannten wurde ein einfacher, aber schmackhafter Landwein gereicht. So war es natürlich sehr interessant, den Erzeuger des Weines und seine Felder kennenzulernen. Und ein Verwandter unserer Bekannten baut nicht nur Wein an, sondern hat auch Felder u.a. mit Oliven- und Mandelbäumen. Und überall gedeihen Zitronen. Allein deren Schale duftet wunderbar frisch.

Sizilien 2015: Anbau eines schmackhaften roten Landweins

Wer Land und Leute also kennenlernen will, muss vor allem die Küche und ihre besonderen Spezialitäten genießen. Als Vorspeise (Antipasto) kennt man in Sizilien z.B. Meeresfrüchte (Frutti di mare), die man allerdings auch in Tomatensoße zu Pasta, also Nudeln wie Spaghetti, essen kann. Typisch sind Arancini („kleine Apfelsinen“), frittierte Reisbällchen, die unterschiedlich gefüllt sein können (ursprünglich ein Hackragout, heute auch Huhn in Curry usw.) und die Form und Farbe von kleinen Apfelsinen haben. Diese kann man aber auch für Zwischendurch genießen, z. B. am Abend als kleinen Imbiss oder wenn man am Strand weilt. Scàccia, ebenfalls sehr unterschiedlich gefüllte Teigtaschen (Tomaten, Spinat, Ricotta, selbst Kartoffeln, die verwendet man in der italienischen Küche eher als Gemüse), isst man gern als Zwischenmahlzeit. Und Focaccia kennt man inzwischen auch längst bei uns.

Die Palette an Hauptgerichten reicht über Gemüse zu Fisch und Fleisch hin zu einfachen Pastagerichten. Pizza gibt es natürlich auch (wird aber meist zu Abend gegessen).

Wer gern Süßes mag, den empfehle ich neben der Vielfalt an Eissorten und Granita, den Bergen von Mandel-, Pistazien- und Piniengebäck in den Barrs und Eisdielen auch ricottagefüllte Teigrollen, die Cannoli. Überhaupt immer wieder Ricotta, ein Frischkäse von der Konsistenz unseres Quarks, aber sahniger (weniger säuerlich) im Geschmack. Als Speiseeis ist Ricotta ebenfalls zu empfehlen.

Wenn man wie wir, meine Frau und ich, in der Bekanntschaft ‚herumgereicht‘ wird, dann darf eines auf keinen Fall fehlen: italienisches Kaffee, sprich: Espresso. Je kleiner die Tassen, desto stärker der Kaffee. Da kann man schon ins Coffein-Koma fallen. Übrigens Cappuccino trinken die Italiener nur zum Frühstück, das eher spartanisch ist: In Italien isst man zum Frühstück (ähnlich wie die Franzosen) meist nur ein Croissant in Kaffee gestippt. Diese Plunderteighörnchen heißen übrigens Cornetto in Italien.

Vor dem Essen gönnt man sich gelegentlich einen Marsala, einen Dessertwein. Nach dem Essen sollte man auf jeden Fall den Limoncello, einen Zitronenlikör, gekostet haben.

Wie man sieht: Unsere wenige Zeit in Sizilien (eine Woche) haben wir also auch noch zum großen Teil mit Essen und Trinken ‚verplempert‘. Aber die Mahlzeiten sind in Italien immer auch ein familiäres Ereignis. Man tauscht sich aus und diskutiert. Sonst findet man selten die Zeit, um einmal alle zusammen beisammen zu sitzen. Wenn man als Gast (wie wir) dabei sein darf, dann bekommt man von Land und Leuten mehr mit, als wenn man z.B. alte Kirchen besichtigt.

Sizilien 2015: Markt in Vittoria (Samstag, 02.05.2015)

Nun, von unserer Reise nach Sizilien und dem Besuch bei alten Bekannten meiner Frau sind wir wohlbehalten heimgekehrt. Vor vielen Jahren waren diese Bekannten als ‚Gastarbeiter‘ nach Deutschland gekommen. Und viele Jahre ist es nun auch schon wieder her, dass sie in ihre alte Heimat Comiso – jetzt mit drei Kindern – zurückgekehrt sind. Meine Frau hat mit ihnen über diese Jahre Kontakt gehalten. Anlass unserer Reise war ein ‚runder‘ Geburtstag. So trafen wir als ‚Überraschungsgäste‘ (die längst erwachsenen Kinder mit ihren eigenen Kindern wussten allein von unserem Kommen) am Abend des Geburtstages von Rita ein.

An dieser Stelle danken wir für Eure liebevolle Gastfreundschaft. Wir wurden gewissermaßen ‚herumgereicht‘, wurden mit Speis‘ und Trank bestens versorgt. Dank an Rita und Salvatore, an Luciano, dem älteren der Söhne, und seiner Familie (Amalia, Salvo und Gianni) – an Agnese, der Tochter, ihrem Mann Salvatore und den Kindern Carmelo und Alice – sowie Leonardo mit Frau Consuela und Tochter Beatrice (Ich mag diese italienischen Namen: Agnese spricht sich etwa wie Anjese aus und Alice wie Alitsche bzw. Beatrice wie Beatritsche).

Wir wurden nicht nur herumgereicht, sondern unternahmen auch einige Touren mit einzelnen von Euch. Nach der Fahrt nach Marina di Ragusa ans Meer am 1. Mai (später dazu etwas mehr) besuchten wir den Wochenmarkt in Vittoria, dem Nachbarort. Auch wenn es viele von uns nicht wissen, aber viele Produkte der Landwirtschaft (vor allem die kleinen Tomaten) finden bis auf unseren Tisch den Weg aus Vittoria zu uns. So wundert es keinen, wenn man das Angebot an Gemüse, aber auch an Fisch und Käse (z.B. der Ragusano in Quaderform oder der birnenförmige Caciocavallo), zu sehen bekommt. Gerade Bohnen (als grüne oder dicke Bohnen) sind zz. im Angebot. Orangen gibt es zwar auch noch, aber die werden eigentlich im Winter geerntet. Dafür gibt es Zitronen das ganze Jahr über (an den Zitronenbäumen zeigen sich reife Früchte neben neuen Blüten gleichzeitig). Die sizilianische Küche gilt aus die älteste und vielseitigste Küche Italiens. Die Zutaten bekommt man am besten auf dem Markt.

Das eigentliche Angebot des Wochenmarktes von Vittoria bilden Klamotten. Das ähnelt dann schon sehr deutschen Flohmärkten. Bunter als die Kleidung sind fast schon die Verkäufer, die aus aller Herren Länder zu stammen scheinen. Hier zeigt sich dann auch, dass Sizilien eine Art Außenposten Europas ist. Afrika ist bekanntlich nicht weit. Und auch sonst war und ist noch heute die Insel Drehscheibe im Weltgetriebe.


Sizilien 2015: Markt in Vittoria © Wilfried Albin 2015

Sizilien 2015: Markt in Vittoria (grüne Bohnen satt)

siehe auch (die etwas ‚ausführlichere‘) Fotogalerie hierzu bei Facebook

Auf gen Süden, auf gen Sizilien …

Nächste Woche geht es gen Süden, d.h. nach Sizilien. 12 Arbeitstage nach meinem Osterurlaub gönne ich mir mit meiner Frau eine weitere Auszeit (irgendwie muss man ja die Tage bis zur Rente herumbekommen 😉 ). Meine Frau war schon etliche Male auf der größten Insel des Mittelmeeres. Und auch ich habe (wenn ich richtig gezählt habe) dreimal Sizilien besucht: 1989 im September noch unverheiratet, 1992 im April mit dem älteren unserer beiden Söhne und zuletzt im August 2000 mit beiden Söhnen (und natürlich immer auch mit meinem Ehegespons).

Sizilien verbindet jeder mit der Mafia bzw. mit der Cosa Nostra (italienisch für «unsere Sache»), wie man die sizilianische Mafia nennt. Aber das ist ein Thema für sich. Neben den isländischen Vulkanen kennt wohl jeder den Ätna, der mit etwa 3323 Meter höchste und aktivste Vulkan in Europa. Fliegt man z.B. Catania an, so kann man beim Überflug sehr schön in einige der vielen Nebenkrater des Ätna hineinschauen.

Vulkan Ätna/Sizilien

Aus heutiger, ganz aktueller Sicht rückt der Flüchtlingsstrom aus Afrika die Insel in den Mittelpunkt des Interesses. Ziemlich in der Nähe unseres Zielortes liegt das Auffanglager von Mineo im Südosten Siziliens.

Der Grund unserer Reise ist der Besuch von alten Bekannten in Comiso. In der Nähe des Ortes befindet sich ein Flughafen, der seit 2013 für den zivilen Luftverkehr genutzt wird. Zuvor war dieser Flughafen Stützpunkt der US Air Force als Comiso Air Base. Im Rahmen des NATO-Doppelbeschlusses wurden dort 112 Marschflugkörper (Cruise Missiles) mit atomaren Gefechtsköpfen stationiert. 1999 wurden auf dem Stützpunkt Flüchtlinge aus dem Kosovo untergebracht.

Beim Flughafen Frankfurt-Hahn, von wo wir losfliegen, handelt es sich gleichfalls um einen früheren Militärflughafen, der ebenso von der der US-amerikanischen Luftwaffe genutzt wurde. Er liegt im Hunsrück beim kleinen Ort Hahn und wird heute u.a. für den Frachtflugverkehr genutzt bzw. hauptsächlich durch die irische Billigfluggesellschaft Ryanair bedient.

So müssen wir zunächst mit dem Zug nach Koblenz und von dort mit dem Bus zum Flughafen. Wir hoffen natürlich, dass uns da der Streik der GDL keinen Strich durch die Rechnung macht (bei der Rückreise wäre es nicht ganz so tragisch, aber schlimm genug). Warum diese umständliche Anreise? Natürlich könnten wir z.B. auch von Hamburg fliegen. Das wäre aber erst einmal deutlich teurer und ginge dann z.B. nach Catania. Von dort müssten wir dann ja auch erst einmal nach Comiso kommen. Gehupft wie gesprungen …

Nun denn, bis bald … Sicherlich auch mit einigem Video- und Bildmaterial im Handgepäck.

Der Schritt ins Leere

Es ist erst einige Tage her, da berichtete ich aus meiner Alptraumwelt, in der abstürzende Balkone öfter eine Rolle spielen. Das Ganze hat etwas mit Akrophobie, also Höhenangst zu tun, der Angst vor Höhen, in denen der nächste Schritt wie ein Schritt ins Leere anmutet, von denen der Blick ins Bodenlose zu gehen scheint. Konturen und Horizonte lösen sich auf. Ein unvermeidliches Fallen steigt als Vision in einem auf.

Fast drei Jahre ist es inzwischen her, dass ich mit meiner Familie für knapp zwei Wochen in Grainau, dem Zugspitzdorf, Urlaub machte und dabei auch diesen x-förmig angebrachten Skywalk für Schwindelfreie, diese über dem Höllental bei Garmisch-Partenkirchen erbaute Aussichtsplattform namens Alpspix ‚inspizierte‘. Auf dieser 13 Meter scheinbar ins Nichts ragenden Stahlkonstruktion hat man einen schwindelerregenden Blick in tausend Meter Tiefe. Wenn man nicht lange überlegt, dann getraut man sich auch als nicht Schwindelfreier, diese stählerne Plattform zu betreten. Dem Ganzen wohnt ein Reiz inne, ein Kitzel, dem man sich nicht völlig entziehen kann.

Vor über einem Jahr blätterte ich in einem Nachrichtenmagazin (Focus Nr. 52/01 vom 23.12.2013) und fand dort als eines der Fotos der Woche ein Bild mit zwei jungen Frauen, die auf der gläsernen Aussichtsplattform mitten in der Mont-Blanc-Gruppe stehen. Dagegen ist die Alpspix fast nichts

Blick ins Bodenlose: Auf einer gläsernen Brücke am Gipfel des Aiguille du Midi genießen zwei Mitarbeiterinnen der Seilbahngesellschaft den Blick auf die Region um den Montblanc
Blick ins Bodenlose: Auf einer gläsernen Brücke am Gipfel des Aiguille du Midi genießen zwei Mitarbeiterinnen der Seilbahngesellschaft den Blick auf die Region um den Montblanc. Und den bedrohlichen Kitzel, so hoch über dem Abgrund zu stehen.

Ein, wie ich finde, faszinierendes Foto. Interessant auch der kurze Wortbetrag zu diesem Foto unter der Überschrift Höhenangst ist purer Hoch-Genuss (verfasst von Borwin Bandelow, Angstforscher an der Universität Göttingen), der meinen Eindruck von Reiz und Kitzel erklärt:

„Zwei Damen stehen auf der Aussichtsplattform auf dem Aiguille du Midi 3842 Meter über dem französischen Wintersportort Chamonix.“

„Durch den gläsernen Boden fällt der Blick in die Tiefe – und weckt unsere Urangst, ins Bodenlose zu stürzen. Diese Sorge stammt aus entwicklungsgeschichtlich sehr alten Regionen unseres Gehirns. Die Höhenangst signalisiert uns: Du hast ein Problem. Du bist kein Vogel. Du bist im freien Fall! Dieses primitive Angstzentrum weiß nicht, was Glas ist. Denn das wurde erst vor 3500 Jahren erfunden.

Die Folge ist der Fluchtreflex. Unser Herz beginnt zu rasen, der Atem stockt. Und der Körper schüttet Endorphine aus. Wenn der Absturz dann doch nicht erfolgt, erzeugt dieses körpereigene Opiat ein Wohlgefühl, sodass wir den Moment über dem Abgrund auf eine verwirrende Art genießen. Die gute Nachricht lautet: Wer diesen Kitzel empfindet, ist nicht verrückt. Im Gegenteil, sein Gehirn funktioniert bestens.“

Dieses Foto findet sich auch auf der Website zum Wintersportort Chamonix (zu Garmisch-Partenkirchen besteht übrigens eine Städtepartnerschaft – so schließt sich der ‚Kreis‘). Dort steht unter der Überschrift: Der Schritt ins Leere:

Einfach umwerfend! Wer Nervenkitzel mag, wird von dieser neuen Attraktion begeistert sein: Eine technologische Meisterleistung und ein unvergessliches Erlebnis! Über tausend Meter Leere tun sich unter Ihren Füßen auf, wenn Sie erstmal in diesem an 5 Seiten [links, vorn, rechts, oben und unten] verglasten Kasten stehen … Ein kleiner Schritt für den Besucher, aber ein großer Schritt in der Geschichte der Aiguille du Midi! Nervenkitzel garantiert…

Und als Ergänzung (wenn auch nur auf Englisch) der Hinweis für alle, die jetzt Lust auf diesen Nervenkitzel bekommen haben und einen Abstecher nach Chamonix planen, dass dieser „Schritt ins Leere“ wegen Renovierungsarbeiten voraussichtlich bis zum 26. Juni 2015 geschlossen sein wird:

From September 15th 2014, the access to the summit terrace and to the “Step into the Void” will be closed for further renovation & refurbishment work. The opening is planned for June 26th 2015.

Gibraltar

Heute spielt die deutsche Fußballnationalmannschaft in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2016 in Nürnberg gegen Gibraltar.

Obwohl die Gibraltar Football Association einer der ältesten Fußballverbände der Welt ist, wurde der gibraltarische Fußballverband erst im letzten Jahr Mitglied der UEFA, dem europäischen Fußballverband. Kernproblem bis dahin war der Widerstand Spaniens, das territorialen Anspruch auf den Besitz Gibraltars erhebt. Seit 1704, als die Englische Krone die Herrschaft über die Halbinsel erlangte und im Vertrag von Utrecht 1713 zugesichert bekam, versucht Spanien, die britische Kolonie zurückzuerobern. Der spanische Fußballverband drohte sogar damit, Mannschaften wie Real Madrid und den FC Barcelona aus den europäischen Vereinsmannschaftswettbewerben zu nehmen, wenn Gibraltar UEFA-Mitglied werden sollte.

Zuvor hatte sich Gibraltar bereits um eine Mitgliedschaft bei der FIFA, dem Weltfußballverband, bemüht. Die Bürokraten um Herrn Blatter brauchten angeblich zwei Jahre, um den Gibraltarern mitzuteilen, sie mögen erst Mitglied der UEFA werden. Am 26. September 2014 verweigerte dann die FIFA dem Verband die Mitgliedschaft mit der Begründung, dass Gibraltar kein unabhängiger Staat ist.

Nun der gibraltarischen Fußballelf werden keine Chancen gegen das deutsche Team eingeräumt. Diskutiert wird nur noch die Höhe des deutschen Siegs. Alles andere als ein hoher Sieg wäre allerdings auch blamabel.

    Der Felsen ('Rock') von Gibraltar 1986

Der Felsen von Gibraltar ist nicht unbedingt das ultimative Urlaubsziel, aber wenn man schon einmal im Süden Spaniens weilt (und vielleicht ein Faible für alles Britische hat), dann ist es durchaus lohnenswert, einmal einen Abstecher nach Gibraltar zu unternehmen. So war ich bereits zweimal dort (mit Frau und zuletzt auch mit meinen Söhnen), weil meine Eltern einmal an der Costa del Sol eine Ferienwohnung hatten. Das war in den Jahren 1986 und 1998.

Gibraltar hat schon einen eigentümlichen, gewissermaßen ‚kolonialen’ Charme. Man befindet sich nun einmal am Mittelmeer und unter mediterraner Sonne. Ansonsten ist aber (fast) alles ‚very british’: also rote Telefonzellen und Briefkästen, schwarze Taxen – und natürlich auch ‚Bed & Breakfast’. Und die Polizisten laufen mit dem berühmt-berüchtigen Bobbyhelm herum (zumindest war es 1998 noch so). Auf die Schnelle habe ich es leider nicht geschafft, Fotos (vielleicht auch Videos) von unseren kurzen Aufenthalten herauszusuchen, aber ich verspreche es: Ich werde in alten Fotoalben kramen …

18. September 2014: Referendum zur Unabhängigkeit Schottlands

Am Donnerstag entscheiden die Schotten, ob sie sich aus dem Vereinigten Königreich lösen und sich als Nation selbständig machen wollen. Ich und meine Familie sind ja große Schottland-Fans und waren zuletzt 2005 für über drei Wochen dort auf Urlaub.

Schottland und die britische Krone bekämpften sich das ganze Mittelalter lang, bis beide Seiten 1707 ein Abkommen schlossen und zum Vereinigten Königreich fusionierten. Schottland entschloss sich vor allem aus Geldnot zu diesem Schritt. Heute haben die Schotten ein höheres Pro-Kopf-Einkommen als andere Einwohner der Insel.

Seit Jahren setzen sich schottische Nationalisten für mehr Eigenständigkeit ein. 1997 erreichten sie per Volksabstimmung, dass Edinburgh wieder ein Parlament zugesprochen bekam und weitgehende Autonomie bei der Bildungs-, Gesundheits-, Umweltpolitik sowie der Justiz.

Befeuert durch gute Wahlergebnisse will die Scottish National Party (SNP) noch einen Schritt weitergehen und das Volk über die völlige Unabhängigkeit von Großbritannien abstimmen lassen. Sie spricht von „Wahl zwischen Zukunft und Stillstand“: Das Hauptargument: Die Schotten könnten am besten alleine entscheiden, wie sie ihren Reichtum verteilen. Das will nun die britische Zentralregierung aufhebeln: Sie verspricht den Schotten mehr steuerliche Freiheit, wenn sie sich NICHT abspalten.

Bei Umfragen vor dem Referendum am letzten Donnerstag zeigt sich keine eindeutige Tendenz. Premierminister David Cameron will vor der Abstimmung noch einmal vehement für einen Verbleib Schottlands im Königreich werben. Laut britischen Medien könnte Cameron zurücktreten, sollte er ein Ende der mehr als 300 Jahre währenden Union mit Schottland verantworten müssen.

Das Ziel der Bewegung ist es, einen unabhängigen Zukunftsstaat zu gründen, am 24. Januar 2016 soll der erste Unabhängigkeitstag gefeiert werden. Stimmen die Schotten für die Unabhängigkeit, würden im Herbst Verhandlungen über die Zukunft der politischen Beziehung zwischen Schottland und Großbritannien beginnen. Bis 2016 will Schottland auf jeden Fall Mitglied des Vereinigten Königreichs bleiben (Quelle: zeit.de).

    Schottische Flagge

Schottische Flagge

Nun eine Unabhängigkeit Schottlands hätte allein schon ‚optische’ Veränderungen zur Folge. Es gäbe kein UK (United Kingdom = Vereinigtes Königreich) mehr und vor allem keinen Union Jack, da die blau eingefärbten Teile die schottische Flagge kennzeichnen. Den Union Jack finden wir aber z.B. auch in den Flaggen anderer Nationen – wie z.B. Australien und Neuseeland. Werden die ihre Flagge ändern, wenn es das Vereinigte Königreich nicht mehr geben sollte?

    Union Jack

Union Jack

Ein uns bekannte Flötenkobold schottischer Abstammung (väterlicherseits) hat sich zu dem Referendum zu Wort gemeldet, obwohl er bei dem Referendum nicht stimmberechtigt ist (da er keinen Wohnsitz in Schottland hat): Ian Anderson fühlt sich als Brite durch und durch und lehnt so die Unabhängigkeit ab. Aus seiner Sicht ist das durchaus verständlich.

Nun es spricht vieles für, aber auch vieles gegen eine Unabhängigkeit des Landes. Ich will das hier nicht im einzelnen diskutieren. Immer wieder werden die Öl- und Erdgasvorkommen vor der schottischen Küste als Argument genannt. Die meisten der Erträge fließen in die Kassen Londons. Allerdings leistet London dafür auch wiederum Ausgleichszahlungen in Form von Transferleistungen. Am Ende gleicht sich das wohl aus. Allerdings gehen die Öl- und Erdgasvorkommen langsam zu Ende bzw. lassen sich nur erschwert erschließen. So setzt Schottland zunehmend auf erneuerbare Energien, z.B. die Windkraft.

Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat jetzt erklärt, im Falle einer Unabhängigkeit den Hauptsitz von Edinburgh nach England zu verlegen. Dass ich nicht viel von Banken halte, brauche ich nicht erneut zu erklären. Gerade die Royal Bank of Scotland ist in der Finanzkrise gehörig ins Schleudern geraten. Wenn sie denn nach England ziehen sollte, dann kann ich der Bank nur empfehlen, den Namen zu wechseln. In Schottland wird man nicht unbedingt der RBS Tränen nachweinen.

Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden würde, wenn ich Schotte wäre. Sicherlich wird gerade in diesen Tagen viel Schwarzmalerei betrieben, um die Schotten zu einem ‚Nein’ zu bewegen. Ich denke aber, dass die völlige Eigenständigkeit Schottlands (auch entgegen der Meinung von Herrn Anderson) durchaus gut gehen kann. Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie sich das schottische Volk am Donnerstag entscheidet.

Auf den Spuren von König Artus

Meine Frau hat sich eine Auszeit gegönnt und verbringt mit anderen Damen ein verlängertes Wochenende in Somerset, im Süden Englands. Sie ist gewissermaßen auf den Spuren von König Artus unterwegs, denn ein Ziel ist Glastonbury Tor (Tor steht für Berg oder Erde und kommt als dem Keltischen), das vielleicht das Avalon, der mystische Ort der Artus-Sage, sein könnte.

    Glastonbury Tor

Vom Hamburg ist meine Frau nach Bristol geflogen und übernachtet in einem Hotel (White Hart Hotel) in der kleinen Stadt Wells:


Größere Kartenansicht
White Hart Hotel in Wells, Somerset (Sadler Street)

Wenn man das sieht (überhaupt den Ort und die Landschaft drum herum), da könnte auch ich glatt ‚Appetit’ auf so eine Reise bekommen (Ich hab’s neben Reisen nach Schottland bisher nur nach London und – weiter im Norden – nach Wales gebracht – vor 29 Jahren war ich mit meiner Frau u.a. in Llandudno, einem Seebad an der irischen See).

Ausflug nach Bremen 2014

Annähernd 25 Jahre habe ich in Bremen gelebt, solange wie in keiner anderen Stadt. Während meines Sommerurlaubs, der gestern leider zu Ende ging, habe ich mit meiner Familie, also mit Frau und beiden erwachsenen Kindern samt Anhang, wieder einmal einen Abstecher in die alte Hansestadt an der Weser gemacht. Ich mag Bremen (nicht nur den SV Werder). Die Stadt ist übersichtlich und hat doch einiges zu bieten.

Nun das Wetter am 14. August war nicht ganz so toll, aber meist doch trocken. So kamen wir am Hauptbahnhof an und gingen in Richtung Innenstadt. Dort sind alle wichtigen Sehenswürdigkeiten nah beieinander:

    Rundgang durch Bremens Innenstadt (Altstadt)

Zunächst sind da zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt (Altstadt) die Wallanlagen und beim Herdentor (alles weitere siehe auch obige Karte) blickt man auf die alte Windmühle (1), wo man Kaffee trinken und auch ein Tagesgericht essen kann. Geht man die Straße weiter, dann kommt man auf die Sögestraße, eine der Haupteinkaufsstraßen Bremens. Zu erkennen ist die Sögestraße an der Skulptur des Hirten mit den Schweinen (2), denn Sögen ist Plattdeutsch für Sauen.

Die Straße macht dann einen Knick und man findet sich auf dem Blumenmarkt mit einem Brunnen wieder. Geht man um die Kirche Unser Lieben Frauen rechts herum, steht man seitlich vor dem Rathaus und findet hier die Bronzestatue der Bremer Stadtmusikanten (3) von Gerhard Marcks.

Das Bremer Rathaus (4) ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Gotik und der Weserrenaissance in Europa. Seit 1973 steht es unter Denkmalschutz. Im Juli 2004 wurde es zusammen mit dem Bremer Roland (5), dem Wahrzeichen der Hansestadt, von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Am Marktplatz befindet sich auch der Eingang zur Böttcherstraße und das Gebäude der Bremischen Bürgerschaft (6).

Steht man vor dem Rathaus so befindet sich rechts davon der St. Petri-Dom (8) mit dem Bleikeller (7). Bekannt ist diese Ostkrypta des St. Petri-Doms vor allem dadurch, dass hier einige Mumien gefunden wurden. Ein kurzer Abstecher lohnt sich.

Geht man dann weiter, so kommt man zur Domsheide und findet hier u.a. Die Glocke (9), ein Konzerthaus mit sehr guter Akustik. Von der Domsheide geht es dann auch ins Schnoor-Viertel (10), einem mittelalterlichem Gängeviertel. Hier kann man sich nicht nur mit Souvenirs eindecken, sondern auch lecker trinken und speisen. Um die Ecke herum gibt es auch einen Laden für jede Menge Bier: Grebhan’s Bier (Hinter der Balge 1), leider hatte der Laden, als wir durchs Schnoor gingen, noch nicht geöffnet.

Verlässt man das Schnoor-Viertel (z.B. über die Straße Marterburg) und geht dann die Ostertorstraße Richtung Osten, so kommt man zunächst an der Kunsthalle Bremen (11) und dann am Theater am Goethe-Platz (12) vorbei. Hier befindet man sich bereits im Ostertorviertel – und kreuzt man die Straße Sielwall, so ist man im Steintorviertel. Beide Ortsteile nennt man in Bremen kurz Das Viertel und das lässt sich mit dem Schanzenviertel in Hamburg vergleichen.

Im „Viertel“ begaben wir uns dann kurz auf die Spuren von Herrn Lehmann – und auch meinen Spuren vergangener Zeiten (Stichworte: Giros Pita in dem kleinen Imbiss am Sielwall – Lila EuleCinema OstertorEngel-Apotheke). Leider begann es wie aus Kübeln zu schütten, sodass wir unseren Rundgang schnell beendeten und zum Essen in Richtung Gröpelingen ins Einkaufszentrum Waterfront, dem früheren Space Center Bremen, fuhren und uns dort im Miku mit allerhand fernöstlichen Köstlichkeiten verwöhnen ließen.

Den Rundgang durch die Bremer Innenstadt habe ich auch im Video festgehalten (die Musik stammt übrigens von Jean Sibelius – aus der Lemminkäinen-Suite: Tuonelan Joutsen (Der Schwan von Tuonela), Op. 22) – viel Spaß beim Gucken und Hören:


Ausflug nach Bremen (14. August 2014)

Postkarten (4): Pellworm

Am Himmelfahrtstag unternahm ich wie berichtet mit meiner Frau (und ihrer Mutter) eine Tagesfahrt zur nordfriesischen Insel Pellworm. Nach Pellworm kommt man nur mit der Fähre von Strucklahnungshörn auf Nordstrand, die übrigens von der Neuen Pellwormer Dampfschif(f)fahrtsgesellschaft (NPDG) betrieben wird (erinnert mich an das ‚berühmte’ Donaudampfschifffahrtskapitänsmützenband).

Postkarte: Pellworm

An Bord der Fähre bietet man einen ganz besonderen philatelistischen Service mit dem Schiffspostbriefkasten und dem Schiffstempel. Schnell noch einen Gruß für die Lieben daheim von der Fähre versenden. Postkarten gibt es in der Pantry der Fähre MS „PELLWORM I“. – Der Briefkasten wird zweimal wöchentlich geleert – jede Postsendung, die im gelben Briefkasten steckt, wird mit dem exklusiven Schiffspoststempel der Fähre MS „PELLWORM I“ gestempelt. – Klar, dass auch wir schnell eine Karte an den daheim gebliebenen Sohn schrieben und diese in den Schiffspostbriefkasten einwarfen.

Postkarte: Stempel – Deutsche Schiffspost ‚MS Pellworm’

Video von der Grachtenfahrt in Friedrichstadt (23.05.2014)

Am 23.05.2014 ging es mit meiner Frau auf Tagestour – und diesmal in das so genannte Holländerstädtchen Friedrichstadt an Eider und Trene im Kreis Nordfriesland/Schleswig-Holstein. Was ist Holland ohne Grachten. Und so gibt es natürlich auch in Friedrichstadt Grachten. Und was sind Grachten ohne Grachtenfahrt mit einem Boot.

Friedrichstadt/Nordfriesland: ‚Holländerstädtchen’ mit Grachten

Das Wetter war an dem Tag durchwachsen, später regnete auch in einer Tour. Aber während der Grachtenfahrt kam sogar die Sonne hervor – wie im folgenden Video belegt:


Grachtenfahrt in Friedrichstadt (23.05.2014)