Kategorie-Archiv: Tostedt

Tostedt – Kuh- und Schweinekaff in der Heide – 900 Jahre alt – und Umgebung

Bauplanung ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt (9): Ene meine muh und rein kommst du!

„Die Baumaßnahmen für das Bauprojekt ‚TO HUUS in 21255 Tostedt‘ haben bereits begonnen. Die Fertigstellung ist im Laufe des Jahres 2020 geplant.“

Noch ist nicht ein Stein gemauert, da wird bereits für das Bauvorhaben ‚Am Bahnhof 9/9a‘ durch ein großes Plakat, das bis zum Bahnhof in Tostedt gut sichtbar ist, geworben. Bis 2020 sollen dann insgesamt 90 Wohneinheiten (2- bis 4-Zimmer-Mietwohnungen) entstehen. Wer jetzt schon an eine der Wohnungen interessiert ist, kann Info-Material (Info-Blatt) anfordern.

Beispiel 2- und 4-Zimmer Mietwohnung
Beispiel 2- und 4-Zimmer Mietwohnung (Quelle: Info-Blatt to-huus-tostedt.de)

Da die insgesamt vier Wohngebäude sehr nah an den Gleisen der Bahnmagistrale zwischen Bremen und Hamburg liegen, erfolgt die ‚Ausstattung nach erhöhten Schallschutzanforderungen‘ und die ‚Schlafräume erhalten elektrische Außenroll[l]äden‘. Besonders die Gebäudeteile 1a und 1b in vorderer Reihe sind vom Bahnlärm betroffen.

Das angesprochene Info-Blatt wirbt vor allem mit der Lage der neuen Mietwohnungen. Gemeint ist Tostedt selbst, ein Ort, der sicherlich verkehrsmäßig günstig liegt und in vielerlei Hinsicht einiges zu bieten hat. Mit den angesprochenen Kultureinrichtungen sieht es allerdings eher mau aus. Da hat der Nachbarort Buchholz, z.B. mit der Empore Buchholz, etwas mehr zu bieten. Ansonsten steht Hamburg und auch Bremen für Kultur eher zur Verfügung. Auch ist es mit der gesundheitlichen Versorgung so eine Sache. Bestimmte Fachärzte (z.B. Orthopäde, HNO-Arzt und Hautarzt) fehlen ganz. Das nächste Krankenhaus ist wiederum nur in Buchholz zu finden. Außerdem nehmen einige Allgemeinmediziner wegen der großen Anzahl ihrer Stammpatienten keine neuen Patienten mehr auf. Wer also von außerhalb nach Tostedt ziehen möchte, sollte dies bedenken.

Nun, ich bin gespannt, wann die eigentlichen Bauarbeiten endlich beginnen. Seit den ersten Arbeiten auf dem Grundstück (Abriss verschiedener Gebäude) im Mai 2016 ist bereits viel Zeit vergangen. Und die Zeitangabe (Fertigstellung ist im Laufe des Jahres 2020 geplant) lässt sich so deuten, dass noch einiges nicht (z.B. die Bauanträge, Beauftragung von Baufirmen) ‚in trockenen Tüchern‘ gewickelt ist. Sonst sollte sich die Fertigstellung etwas genauer datieren lassen.

Also schauen wir ‚mal …!

Bauplanung ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt (8): Neuer Bebauungsplan und Erdarbeiten

Es ist schon eine Zeit her, dass ich mich hier zu dem Bauvorhaben ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt geäußert habe. Zuletzt ging es im Frühjahr 2017 um die Öffentliche Auslegung zum „Entwurf der 2. Änderung zum Bebauungsplan Nr. 22 sowie der Entwurf der Begründung mit Anlagen“ im Rathaus der Samtgemeinde Tostedt. Und inzwischen hat nicht nur der Planungs- und Umweltausschuss der Gemeinde Tostedt getagt und über die Stellungnahmen der Bürger beraten. In der Ratssitzung am 13. Juni 2017 wurde über die Änderung des Bebauungsplanes endgültig beschlossen. Planzeichnung und Begründung zu dieser 2. Änderung des B-Plans 22 (Karlstraße, Tostedt) sind im Internet einsehbar bzw. als PDF abrufbar.

2. Änderung zum Bebauungsplan Nr. 22 Karlstraße, Tostedt
2. Änderung zum Bebauungsplan Nr. 22 Karlstraße, Tostedt

Anschließend hat sich im Jahr 2017 erst einmal so gut wie nichts getan (Es tat sich zumindest auf dem Grundstück nichts). Nach meinem Wissen sind auch die eigentlichen Bauanträge von der Bauherrengemeinschaft Tostedt GbR bei den zuständigen Stellen bis Ende 2018 nicht eingegangen.

Entgegen der Vorankündigung verspätet gab es dann im Mai wieder Arbeiten auf dem Grundstück, u.a. wurden die noch vorhandenen Baumstumpen entfernt. Mitte Oktober gab es dann weitere Arbeiten am Baumbestand. Und ab 1. November 2018 montags bis samstags pünktlich ab 7 Uhr wurden für mehrere Wochen (bis vor Weihnachten) Erdarbeiten durchgeführt. Dabei wurde ein Großteil der Muttererde, der in der Bauphase nur stören würde, kurz vor dem Grünstreifen zu den Häusern in der Morlaasstraße Ost (also auch zu uns) mehrere Meter hoch aufgeschüttet. Die vorgesehene Anpflanzung an den angrenzenden Grundstücken der Morlaasstraße Ost, die eigentlich in der Pflanzperiode November 2017 bis April 2018 erfolgen sollte und in Absprache mit dem Fachbereich „Bauen und Planung“ um ein Jahr verschoben wurde, wird so mit Sicherheit wieder nicht ausgeführt werden.

Muttererdeanhäufung – darf hier gerodelt werden?
Muttererdeanhäufung – darf hier gerodelt werden?

Bei diesen Erdarbeiten wurden auch die für die Bebauung vorgesehenen Flächen ausgehoben und mit Sand gefüllt, also für den späteren Bau der Häuser ‚präpariert‘. Seitdem liegt das Grundstück im Winterschlaf. Immerhin steht auf dem Grundstück schon ein Baukran, der auf baldigen Baubeginn der geplanten Häuser hindeutet.

Und zwischen den Jahren hat sich noch etwas getan: An übereinander gestapelten Container flattert bis zum Bahnhof gut sichtbar eine Leinwand: Ene meine muh – und rein kommst du. – steht dort geschrieben. Wer Interesse an einer Mietwohnung hat, kann sich Info-Material einholen: „Die Baumaßnahmen für das Bauprojekt „TO HUUS in 21255 Tostedt“ haben bereits begonnen. Die Fertigstellung ist im Laufe des Jahres 2020 geplant.“ Mehr dazu demnächst.

45. Flohmarkt in Tostedt 2017 – Töster Markt

Und schon wieder ist es am Samstag (07.10.2017) soweit: Im kleinen Tostedt – halbwegs zwischen Bremen und Hamburg – findet seit 1973 immer am ersten Oktoberwochenende der größte Flohmarkt Norddeutschlands statt, kurz Töster Markt genannt. Töst heißt Tostedt auf Plattdeutsch.

Dieser Flohmarkt zieht nicht nur Besucher aus dem Umland an. Aussteller und Gäste kommen sogar aus dem benachbarten Ausland. Dänen, Holländer und Polen gehören seit vielen Jahren zum festen Bestandteil des Töster Marktes dazu. Rund 700 Aussteller bieten auf dem Flohmarkt auf ca. 6.580 Metern Standfrontfläche ihre Waren an.

Flohmarktplan als Grafik (PNG) zum Herunterladen

Letztes Jahr war das Wetter zum Töster Markt eher gemischt, also mit Regen, aber auch etwas Sonnenschein. Für dieses Mal sieht es wieder eher trübe aus. Aber Regen gehört ja eigentlich schon fast zum Töster Markt. Vielleicht besinnt sich Petrus eines Besseren.

Meine Frau ist mit ihrem Stand eigentlich schon seit Anfang an dabei. Zwischendurch gab es nur einige Jahre Babypause. Und auf der Suche nach Schnäppchen findet man auch fast immer unsere Söhne auf dem Markt. Da darf ich nicht fehlen. Meist mit Film- oder Fotokamera ausgerüstet habe ich immer wieder einige filmische Impressionen „aus dem Handgelenk“ unter dem Motto: Ründ üm de Kark vom Flohmarkt in Tostedt gesammelt – zuletzt 2015 auch endlich in Full HD:


Flohmarkt Tostedt 2015

Flohmarkt in Tostedt - Töster Markt 2011/ Luftbild von Markus Lohmann www.gyrocopter-fly.de

Flohmarkt in Tostedt – Töster Markt
Bilder aus den Jahren 2001, 2004, 2006, 2007, 2009 und 2010

siehe u.a. auch: Flohmarktfieber: Töster Markt 2009
Filmische Impressionen vom Flohmarkt in Tostedt 2011
Erste filmische Impressionen vom Flohmarkt in Tostedt 2001

200 Jahre Fahrrad

Zu Ostern weilte ich in Mannheim und besuchte mit Frau und jüngerem Sohn meinen älteren Sohn, der dort studiert. Wie schon vor einem Jahr (500 Jahre deutsches Reinheitsgebot für Bier) so gab es auch diesmal ein Jubiläum zu feiern: 200 Jahre Fahrrad. Und diesmal hatte das auch wirklich etwas mit Mannheim zu tun.

Mannheim Ostern 2017 – Augustaanlage – 200 Jahre Fahrrad

Am 12. Juni 1817 fuhr nämlich Karl Drais erstmals auf einer Laufmaschine (Draisine) durch Mannheim. Die Laufmaschine gilt als die Urform des Fahrrads. Heute – nach fast 200 Jahren – ist das Fahrrad weltweit das am meisten genutzte Transportmittel und ein zentrales Element für die Entwicklung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Mobilität.

    200 Jahre Fahrrad 2017
    200 Jahre Fahrrad 2017

Nun anders als vor knapp 10 Jahren geschrieben (Tanz ums goldene Kalb), verfüge ich mit Familie inzwischen auch über vierrädriges Gefährt, das aber überwiegend mein Jüngster für Fahrten zur Arbeit benutzt. Ansonsten haben wir der ‚Stall‘ voll mit Fahrrädern. Ich weiß nicht, wie hoch der Anteil an Fahrrädern pro Bewohner in Deutschland ist, aber bei uns dürfte er bei über 1,5 Fahrrad/Person liegen, die Kinderräder u.ä., die meine Frau für ihre Tageskinder bereithält, nicht mitgezählt.

Heute ist das Fahrrad zu einem Hightech-Artikel geworden mit Navigationssystem und Fahrrad-Computer. Längst verfügen Räder heute über hydraulische Scheibenbremsen, vorne wie hinten, und natürlich Kettenschaltung mit x-vielen Gängen. Seitenläuferdynamos fürs Licht, die früher das Fahren bei Dunkelheit erheblich erschwerten, sind längst durch Nabendynamos ersetzt. Fahrradrahmen, Sattel und Lenker – alles nur vom Feinsten. Und nicht nur mehr bei Rentnern up to date sind E-Bikes. Die bieten nicht nur eine Anfahrhilfe, sondern unterstützen den Biker bei widrigem Gelände oder garstigen Wettersituationen.

Ich weiß nicht, wie viele Kilometer ich in meinem Leben auf dem Fahrrad zurückgelegt habe. Die letzte größere Radtour ist allerdings auch schon wieder fast elf Jahre her (Fehmarn 2006). Sonst bin ich meist mit meiner Frau rund um Tostedt unterwegs. In frühen Jahren allerdings war ich in den Ferien oft mit Freunden auf dem Rad unterwegs und habe so ziemlich viel in Norddeutschland (speziell Niedersachsen) abgegrast. Da lassen sich einige Anekdoten erzählen vom (erlaubten) Zelten in Vorgärten, kostenfreien Bewirtungen und überhaupt gastfreundlichen Menschen aller Orts. Und nicht umsonst bin ich seit rund 50 Jahren (mit kurzen Unterbrechungen) Mitglied des Jugendherbergswerk DJH.

Also auf, ihr müden Krieger! Gerade zu diesem Wochenende soll’s draußen sonnig und endlich wieder wärmer werden. Man muss ja nicht gleich für die Tour de France trainieren. Mit gepacktem Picknickkorb findet jeder einen Weg ins Grüne. Fröhliches Radeln wünsche ich! 😉

Bauplanung ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt (7): Öffentliche Auslegung

Der Rat der Gemeinde Tostedt hat wie berichtet in seiner Sitzung am 7. Februar 2017 die Einleitung einer Änderung zum Bebauungsplan Nr. 22 „Karlstraße“ (betrifft das Bauvorhaben ‚Am Bahnhof 9/9a‘) und gleichzeitig die Durchführung einer öffentlichen Auslegung beschlossen. In der Zeit vom 27. Februar bis 27. März 2017 sind der „Entwurf der 2. Änderung zum Bebauungsplan Nr. 22 sowie der Entwurf der Begründung mit Anlagen“ im Rathaus der Samtgemeinde Tostedt, Fachbereich „Bauen und Planung“ einzusehen. Jedermann kann zu dieser Planung schriftlich oder zur Niederschrift Stellung nehmen.

Wie ebenfalls kurz berichtet waren meine Frau und ich letzten Donnerstag im Rathaus von Tostedt, um Einsicht in die Unterlagen zu nehmen. Interessant waren dabei Details, die uns so bisher nicht bekannt waren, z.B. das Gutachten einer schalltechnischen Untersuchung zu der Lärmbelastung. Bisher wurde uns dieses Gutachten vorenthalten. Aufschlussreich war es auch zu sehen, wie sich die Planung innerhalb der letzten gut zwölf Monate entwickelt hatte.

Der geänderte Bebauungsplan sieht jetzt vier so genannte Baufenster (überbaubare Flächen) vor, in denen insgesamt sieben bzw. 7 ½ Häuser entstehen sollen. In einer der ersten Planskizzen waren zehn Häuser vorgesehen. Damit wäre eine Wohnanlage errichtet worden, die den Investoren sicherlich maximalen Ertrag, dem Ort Tostedt aber eine weitere Bausünde a la Krech-Siedlung eingebracht hätte. Ich fürchte, dass selbst die jetzige Planung überdimensioniert ist.

Inzwischen wurden auf dem gut 14.000 m² großen Grundstück kräftig aufgeräumt. Mit diesem Kahlschlag erinnert es etwas an ein ausgebombtes Viertel der Nachkriegszeit (das stammt nicht von mir). Aber das soll sich ja bald ändern.

Panoramablick mit Kahlschlag - © K.B./Tostedt

Unbedingt interessant möchte ich es eigentlich nicht nennen, aber es ist schon aufschlussreich, was so neben riesigen Stein sonst noch so im Erdreich gefunden wurde, z.B. ein Tank, der vor der Entsorgung sicherheitshalber ordnungsgemäß entleert wurde. Immerhin das. (Fotos © K.B./Tostedt)

Entsorgung eines im Erdreich vergrabenen Tanks - © K.B./Tostedt

Zurück zur öffentlichen Auslegung des geänderten Bebauungsplanes und der Möglichkeit, hierzu Stellung zu nehmen: Einige Punkte gibt es für meine Frau und mich, die uns wichtig sind. In einer Kleinstadt mit knapp 14.000 Einwohnern wie Tostedt, die im ländlichen Raum steht, sollte die Bebauung mit Häusern dem ländlichen Charakter entsprechen (ohne gleich provinziell zu sein). Neubauten sollten sich dabei dem Umfeld anpassen, was auch bei dieser Bauplanung zu berücksichtigt ist.

Wie geht es weiter: Nach der Auslegung tagt am 9. Mai 2017 erneut der Planungs- und Umweltausschuss der Gemeinde Tostedt und berät u.a. über die Stellungnahmen. In der Ratssitzung am 13. Juni 2017 sollte dann die Änderung des Bebauungsplanes endgültig beschlossen werden. Schon zuvor werden wohl die Bauanträge von der Bauherrengemeinschaft Tostedt GbR im Fachbereich „Bauen und Planung“ eingehen.

Worte zum Wochenende (9. KW 2017): Meteorologischer Frühlingsanfang

Gestern waren meine Frau und ich im Rathaus von Tostedt, um uns den „Entwurf der 2. Änderung zum Bebauungsplan Nr. 22 sowie den Entwurf der Begründung mit Anlagen“ anzuschauen, die dort in der Zeit vom 27. Februar 2017 bis 27. März 2017 in der Schützenstraße 26, Fachbereich „Bauen und Planung“, Zimmer 409, 21255 Tostedt, während der Öffnungszeiten zur allgemeinen Einsicht ausliegen. Es geht dabei um das Bauvorhaben ‚Am Bahnhof 9/9a‘ bei uns hier in Tostedt.

Dabei bekamen wir doch noch Einsicht in einige nicht uninteressante Details, so in das Gutachten einer schalltechnischen Untersuchung zu der Lärmbelastung. Bisher wurde uns dieses Gutachten vorenthalten. Aufschlussreich war es auch zu sehen, wie sich die Planung innerhalb der letzten gut zwölf Monate entwickelt hatte. Dazu und zum ‚Stand der Dinge‘ aber später sicherlich noch etwas mehr

Worte zum Wochenende (9. KW 2017 – WilliZBlog)

Meteorologisch beginnt der Frühling auf der Nordhalbkugel am 1. März, begann also bei uns am Mittwoch. Und an diesem Wochenende dürfen wir mit annähernd frühlingshaftem Wetter rechnen, morgen am Samstag mit Temperaturen bis zu 14 ° C. Dann soll es zwar wieder etwas frischer und auch regnerischer werden, aber die Sonne wird sich nicht verleugnen lassen.

Apropos Samstag: Da spielt der SV Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga gegen den Tabellenletzten, den SV Darmstadt 98, für den es um alles oder nichts geht. Mit Torsten Frings kommt damit wieder einmal ein alter Werder-Bekannter an die Weser, der in Darmstadt seinen ersten Cheftrainerposten bekommen hat. Einerseits hoffe ich zwar, dass es ihm nicht so geht wie Valérien Ismaël, der in Wolfsburg nach der Niederlage gegen die Bremer seinen Hut nehmen durfte. Andererseits hoffe ich natürlich, dass Werder mit einem Sieg, dem dritten in Folge, langsam aber sicher in etwas geruhsameres Fahrwasser gerät.

Also wieder Wochenende! Seien wir ehrlich: Irgendwie hangeln wir uns so durch – von Wochenende zu Wochenende. Spätestens am Freitag erstaunt, wie schnell die Woche wieder einmal verging. Und am Montag knatschig, weil die Arbeitswoche wie ein scheinbar unüberwindbarer Berg noch vor uns liegt.

Bauplanung ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt (6): Die Ratssitzung

Die Bebauung des Grundstücks ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt nimmt konkrete Formen an. Nach der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses der Gemeinde Tostedt am 24.11.2016 und dessen einstimmigen Beschlusses, auf der Grundlage des vorliegenden Entwurfs und den sich aus den Beratungen ergebenden Änderungen die 2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 22 „Karlstraße“ durchzuführen, und der nichtöffentlichen Sitzung des Verwaltungsausschusses am 13.12.2016 tagte gestern der Rat der Gemeinde Tostedt und stimmte im Tagesordnungspunkt 17 ebenfalls einstimmig der Änderung des Bebauungsplanes zu.

Nachdem sich bereits an den letzten drei Samstagen die freiwillige Feuerwehr Tostedt an die Fällung einiger Bäume auf dem Grundstück machte, wird ab heute der weitere nicht zu erhaltende bzw. nicht erhaltenswerte Baumbestand gefällt. (Es wäre ganz gut gewesen, wenn man die betroffenen Anrainer in der Morlaasstraße zuvor über die Baumfäll-Aktionen informiert hätte – wie zuvor versprochen. Angeblich waren viele Anwohner nicht zu Hause. Dann hätte es eine zuvor vorbereitete schriftliche Mitteilung auch getan). – Die bestehenbleibenden Bäume sind im Vorfeld markiert worden.

Leider konnte mindestens bei einem Baum (15) nicht klar erkannt werden, ob dieser nun stehen bleibt oder doch der Kettensäge zum Opfer fallen wird. Hier zunächst ein Planausschnitt aus dem Gutachten der Fa. Grewe Baumpflege mit dem bisherigen Baumbestand:

Abb. 1: Planausschnitt mit Darstellung der begutachteten Bäume © PGN/Grewe Baumpflege
Abb. 1: Planausschnitt mit Darstellung der begutachteten Bäume © PGN/Grewe Baumpflege – in rot von mir modifizierte Planung (halbes Haus 5 rückt an Haus 4)

In der Vorlage für die Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses stand geschrieben:

Das Baumgutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die Fällung des Baums Nr. 12 aufgrund der schlechten Vitalität empfohlen wird. Bei drei Bäumen (Nr. 10, Nr. 14 und Nr. 15) wird eine Fällung aufgrund der Gebäudestellung erforderlich. In der Planzeichnung werden die (weiterhin) zu erhaltenden 8 Einzelbäume nunmehr als „Erhaltungsfläche von Bäumen und Sträuchern“ festgesetzt; drei weitere Bäume sind als Einzelbäume festgesetzt. (Quelle: tostedt.de)

Im Protokoll zur Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses steht nun:

Durch die Verringerung der Wohneinheiten müssen dann auch weniger Stellplätze errichtet werden und es könnten evtl. weitere erhaltenswerte Bäume wie die Bäume mit den Nummern 14 und 15 stehen bleiben.

Ein Ausschnitt aus der geänderten Planzeichnung sieht dabei wie folgt aus:

Abb. 2: aus dem Entwurf zur 2. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 22 'Karlstraße'
Abb. 2: aus dem Entwurf zur 2. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 22 ‚Karlstraße‘

Gegenüber dem 1. Entwurf ist dabei ein Baum mehr zum Erhalt aufgeführt (es sollte sich dabei um den Baum 15 handeln). Ich habe zur genauen Identifizierung der Bäume den Planausschnitt aus dem Baumgutachten über den Ausschnitt der geänderten Planzeichnung gelegt. Auch wenn die Bäume nicht eins zu eins deckungsgleich gekennzeichnet sind, so ist doch zu ersehen, dass die Bäume 10, 11, 13 und 15 erhalten bleiben sollten. Leider nicht der Baum 14.

Abb. 3: grafische Überlagerung der Abb. 1 und 2
Abb. 3: grafische Überlagerung der Abb. 1 und 2

Beim Baum 14 handelt es sich um eine Eiche in der Reifephase; beim Baum 15 um eine Eiche in der Alterungsphase. Ein baumkundiger Feuerwehrmann, der an der bisherigen Fällung beteiligt war, sagte: „Eine Eiche wächst 300 Jahre, lebt dann 300 Jahre und stirbt 300 Jahre!“. Es wäre schade um den Baum 14. Der Baum 15 sollte auf jeden Fall stehen bleiben. Nach unserer Meinung ist dieser aber nicht entsprechend gekennzeichnet worden, um NICHT gefällt zu werden. Ich hoffe, dass sich das heute klärt. Vielleicht auch ein doch noch möglicher Erhalt des Baumes 14.

Bauplanung ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt (5): Beschluss des Ausschusses

An manchen Tagen sagt man sich am Abend, dass es besser gewesen wäre, im Bett zu bleiben. Aber dann gibt es auch Tage, da läuft alles wie geschmiert – so wie am letzten Donnerstag. Mein Zug zur Arbeit nach Hamburg war pünktlich. Auf der Arbeit gab es keine größeren Probleme, der Zug nach Hause war auch gut in der Zeit. Zudem stellte das Schweizer Fernsehen SRF endlich die 10. und letzte Folge der 1. Staffel der Serie Fargo ins Netz (dazu in den nächsten Tagen mehr …). So sollte auch der Abend eigentlich positiv verlaufen …

Lange Vorrede … Am Donnerstag fand die Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses der Gemeinde Tostedt statt. Und ziemlich am Anfang ging es im Tagesordnungspunkt 8 um den Antrag der Bauherrengemeinschaft Tostedt GbR, vertreten durch Herrn Behrens, Herrn Ehlers und Herrn Neumann aus Rotenburg (Wümme), auf Änderung des Bebauungsplans Nr. 22 „Karlstraße“ – also um das Bauvorhaben ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt.

Nach der Vorstellung durch die Herren Behrens (Bauplanung) und Dierks (stadtplanerische Aspekte) kam Herr Gerhard Netzel, Bürgermeister der Gemeinde Tostedt, gleich auf den kritischen Punkt zu sprechen. Wie bereits berichtet wurde auf eine Zuwegung von der Poststraße her verzichtet. Diese Anbindung soll nun lediglich als Fuß- und Radweg genutzt werden. Damit entfallen auch die PKW-Stellplätze im hinteren, an die Grundstücke in der Morlaasstraße angrenzenden Bereich. Allerdings ist das hintere Haus mit 10 Wohneinheiten näher an eben diese Grundstücke in der Morlaasstraße gerückt, was von den Betroffenen dort mit wenig Begeisterung aufgenommen wurde. Herr Netzel ‚empfahl‘, dieses Haus an das davorstehende ‚anzubinden‘ – „… oder ganz weg!“. Entsprechende Unterstützung bekam er von Frau Nadja Weippert von Büdnis 90/Die Grünen. Auch Herr Wolfgang Zahn von der CDU deutete Entsprechendes an.

Abb. 1: Konzept K – Am Bahnhof 9 – Tostedt © PGN
Abb. 1: Konzept K – Am Bahnhof 9 – Tostedt © PGN

Herrn Behrens, PGN bzw. Bauherrengemeinschaft Tostedt GbR, modifizierte daraufhin den Antrag: Das Haus soll nur halb so groß werden und eben wie angesprochen an das andere Haus angebunden werden. Damit würde sich dann auch die Anzahl der bisher geplanten 147 PKW-Stellplätze reduzieren. Im Nachgespräch gab es zwischen Anwohnern der Morlaasstraße und den Herren Neumann und Ehlern von der PGN hierum noch eine Diskussion. Herr Behrens bestätigte dann aber ausdrücklich die oben ausgeführte Änderung und zeichnete eigenhändig in eine Grafik diese Änderung ein (Abb. 3)

Frau Weippert stellte fest, dass dadurch u.a. die Bäume 14 und 15, die sonst gefällt werden sollten, erhalten bleiben könnten. Entsprechendes wurde dann auch protokolliert. Die Baumfällaktion soll übrigens – von Herrn Behrens später in einem informellen Gespräch geäußert – nicht mehr in diesem Jahr, sondern voraussichtlich im Januar oder Februar 2017 erfolgen. Herrn Neumann von der PGN versprach, die Anwohner in der Morlaasstraße zuvor entsprechen zu informieren.

Abb. 2: Planausschnitt mit Darstellung der begutachteten Bäume © PGN/Grewe Baumpflege - in rot von mir modifizierte Planung (halbes Haus 5 rückt an Haus 4)
Abb. 2: Planausschnitt mit Darstellung der begutachteten Bäume © PGN/Grewe Baumpflege – in rot von mir modifizierte Planung (halbes Haus 5 rückt an Haus 4)

Der geplante Spielplatz (in Abb. 3 aufgeführt) soll auf Vorschlag der Verwaltung entfallen. Dafür soll der Spielplatz in der Morlaasstraße ‚aufgehübscht‘ werden. Die Kontaktaufnahme der neu zugezogenen zu den ‚einheimischen‘ Kindern soll so erleichtert werden.

Abb. 3: Von Herrn Behrens eigenhängig eingezeichnete Änderung der bisherigen Planvorstellung © PGN
Abb. 3: Von Herrn Behrens eigenhängig eingezeichnete Änderung der bisherigen Planvorstellung © PGN

In der anfänglichen Vorstellung des Bauvorhabens durch Herrn Behrens wurde erklärt, dass die Häuser im Innenbereich barrierefrei sein werden, um besonders auch älteren Menschen Wohnraum zu bieten. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann werden im Hauptgebäude (die Häuserfront zur Straße ‚Am Bahnhof‘) Sozialwohnungen zum Preis von zz. 5,60 €/qm angeboten werden. Die anderen Häuser werden frei finanziert sein (Herr Behrens erwähnte bei der Informationsveranstaltung vom 09.06.2016 einen Preis von zz. 8 €/qm – jetzt wurden allerdings bereits 14 €/qm angesprochen).

Unter Berücksichtigung dieser Anpassungen wurde die Änderung des Bebauungsplanes Nr. 22 ‚Karlstraße‘ beschlossen. Ich denke, dass alle Seiten zufrieden sein können. Wie es am Ende aussieht, wird sich natürlich erst zeigen, wenn die Häuser stehen und die Mieter eingezogen sind.

Bauplanung ‚Am Bahnhof 9/9a‘ in Tostedt (4): Die Ausschusssitzung

Morgen Abend ist es soweit: Das Bauvorhaben „Am Bahnhof 9/9a“ in Tostedt steht als Tagesordnungspunkt 8 auf der Tagesordnung des Planungs- und Umweltausschusses der Gemeinde Tostedt. Die Sitzung findet um 18 Uhr in der Grundschule Tostedt, Poststraße 16 b, statt:

Bebauungsplan Nr. 22 „Karlstraße“, 2. Änderung
a.) Beschluss zur Einleitung einer 2. Änderung gemäß § 2 Abs. 1 BauGB in Verbindung mit § 13 a BauGB
b.) Beschluss zur Durchführung der öffentlichen Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB
c.) Beschluss zur Durchführung der Behördenbeteiligung gem. § 4 Abs.2 BauGB

Am Ende dieser Ausschusssitzung soll die Änderung des genannten Bebauungsplanes stehen. Die Unterlagen mit der Schilderung des Sachverhaltes sind online abrufbar (alles in einer PDF-Datei).

Die Bauherrengemeinschaft Tostedt GbR, vertreten durch Herrn Behrens, Herrn Ehlers und Herrn Neumann aus Rotenburg (Wümme), hat mit Schreiben vom 28. Juli 2016 einen Antrag auf Änderung des Bebauungsplans Nr. 22 „Karlstraße“ eingereicht. Seit ca. Ende 2015 ist die Bauherrengemeinschaft Tostedt GbR Eigentümerin des Dörnbrack-Geländes. Die Stadtplanung und auch die Hochbauplanung werden vom Planungsbüro PGN aus Rotenburg (Wümme) erstellt, da u.a. Herr Behrens und Herr Neumann Geschäftsführer der PGN sind.

Konzept K – Am Bahnhof 9 – Tostedt © PGN
Konzept K – Am Bahnhof 9 – Tostedt © PGN

Die jetzige Planung sieht schon etwas anders aus als damals bei der Informationsveranstaltung der PGN vorgestellt. Auf eine Zuwegung von der Poststraße her wurde verzichtet. Diese Anbindung soll nun lediglich als Fuß- und Radweg genutzt werden. Damit entfallen auch die PKW-Stellplätze im hinteren, an die Grundstücke in der Morlaasstraße angrenzenden Bereich. Allerdings ist das hintere Haus mit 10 Wohneinheiten näher an eben diese Grundstücke in der Morlaasstraße gerückt, was von den Betroffenen dort mit wenig Begeisterung aufgenommen wurde.

Ich will hier nicht ins Detail gehen. Ein Punkt scheint mir aber doch sehr interessant zu sein. Es geht um die Möglichkeit des sozialen Wohnungsbaues. Im dem vorgefassten Sachverhalt zu diesem Bauvorhaben steht:

Im Zusammenhang mit der Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft im Landkreis Harburg hat die Verwaltung die Bauherrengemeinschaft auf die Möglichkeit des sozialen Wohnungsbaus hingewiesen. Die Schaffung von Mietwohnungen ist auch mit der vorliegenden B-Planänderung vorrangiges Ziel.

Der § 9 Absatz 1 Nr. 8 BauGB ermöglicht hierzu die Festsetzung von Flächen, auf denen nur Wohngebäude errichtet werden dürfen, die für Personengruppen mit besonderem Wohnbedarf bestimmt sind. In den B-Plänen können somit Flächen und Prozentanteile für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen werden.

Bei der erwähnten Informationsveranstaltung der PGN verkündete Herr Behrens, einer der Geschäftsführer der PGN, dass Sozialwohnungen NICHT vorgesehen sind. Im Gegenteil: Aus den Gesprächen war abzulesen, dass die Wohnhäuser aller Voraussicht nach verkauft werden sollen, also als Spekulationsobjekte dienen könnten (siehe hierzu meine Beitrag Betongold). Ich bin gespannt, was hierzu bei der Ausschusssitzung herauskommt.

44. Flohmarkt in Tostedt 2016 – Töster Markt

Und schon wieder ist es am Samstag (01.10.2016) soweit: Im kleinen Tostedt – halbwegs zwischen Bremen und Hamburg – findet seit 1973 immer am ersten Oktoberwochenende der größte Flohmarkt Norddeutschlands statt, kurz Töster Markt genannt. Töst heißt Tostedt auf Plattdeutsch.

Dieser Flohmarkt zieht nicht nur Besucher aus dem Umland an. Aussteller und Gäste kommen sogar aus dem benachbarten Ausland. Dänen, Holländer und Polen gehören seit vielen Jahren zum festen Bestandteil des Töster Marktes dazu. Rund 700 Aussteller bieten auf dem Flohmarkt auf ca. 6.580 Metern Standfrontfläche ihre Waren an.

Flohmarktplan als PDF zum Herunterladen

Und obwohl Regen eigentlich schon fast mit zum Töster Markt gehört, so dürfte Petrus in diesem Jahr vielleicht ein Einsehen haben: Es soll zwar bewölkt, aber überwiegend trocken bleiben. Hoffen wir das Beste …

Meine Frau ist mit ihrem Stand eigentlich schon seit Anfang an dabei. Zwischendurch gab es nur einige Jahre Babypause. Und auf der Suche nach Schnäppchen findet man auch fast immer unsere Söhne auf dem Markt. Da darf ich nicht fehlen. Meist mit Film- oder Fotokamera ausgerüstet habe ich immer wieder einige filmische Impressionen „aus dem Handgelenk“ unter dem Motto: Ründ üm de Kark vom Flohmarkt in Tostedt gesammelt – zuletzt 2015 auch endlich in Full HD:


Flohmarkt Tostedt 2015

Flohmarkt in Tostedt - Töster Markt 2011/ Luftbild von Markus Lohmann www.gyrocopter-fly.de

Flohmarkt in Tostedt – Töster Markt
Bilder aus den Jahren 2001, 2004, 2006, 2007, 2009 und 2010

siehe u.a. auch: Flohmarktfieber: Töster Markt 2009
Filmische Impressionen vom Flohmarkt in Tostedt 2011
Erste filmische Impressionen vom Flohmarkt in Tostedt 2001

Betongold

Die Kommunalwahlen in Niedersachsen liegen hinter uns. Viele der angetretenen Parteien versprachen, mehr Wohnraum zu schaffen und stellten dabei die Forderung nach ‚bezahlbarem Wohnen‘. Allerdings muss ein Mehr an Wohnraum nicht unbedingt mit dessen Bezahlbarkeit korrespondieren – wie wir es auf dem Immobilienmarkt beobachten können:

Mehrere Hunderttausend Deutsche sind in den vergangenen Jahren in die Großstädte und Uni-Städte gezogen, dort wurden aber bisher nicht genügend neue Wohnungen hochgezogen. Zugleich stecken viele Sparer und Investoren Geld in Wohnungen, 2015 war ein Rekordjahr auf dem Immobilienmarkt. Die Folge: In Hamburg stiegen die Mieten seit 2010 um 12 Prozent, in München um 14 Prozent, in Berlin um 26 Prozent. Diese Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft bilden nur den Durchschnitt – in den Innenstädten steigen die Mieten noch schneller. Dort verzeichnen die Gutachten für den Mieterbund auch die deutlichsten Verstöße gegen die Mietpreisbremse. (Quelle: NWZ online)

Hypothekenkredite sind wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) historisch günstig. Für langfristige Darlehen lag der Zins Ende des zweiten Quartals nach Angaben der Deutschen Bundesbank im Schnitt bei gerade einmal 1,8 Prozent. Zugleich herrscht bei Investoren Anlagenotstand, weil viele Finanzprodukte wegen der Niedrigzinsen kaum noch etwas abwerfen. (Quelle: ÄrzteZeitung)

Auf der einen Seite wird Wohnraum dringend gesucht. Die Zuwanderung Hunderttausender Flüchtlinge nach Deutschland sorgt zudem dafür, dass mehr Unterkünfte gebraucht werden. Auf der anderen Seite wirft der Finanzmarkt kaum Erträge ab, sodass Anleger in so genanntes Betongold flüchten und auf steigende Immobilienpreise resp. Mieten setzen.

    Betongold

Daneben gehen die Aktien von Immobilienkonzernen wie ‚Deutsche Wohnen‘ oder ‚Vonovia‘ geradezu durch die Decke. Verantwortlich dafür sind die Minuszinsen bei Staatsanleihen, die etwa Versicherungen in die Immobilienaktien treibt. Zugleich profitieren die Immobilienkonzerne von den extrem niedrigen Zinsen und kaufen kräftig zu. Der Wohnungsmarkt wird zunehmend ‚industrialisiert‘ und gerät mehr und mehr in die Hände von Konzernen. Verlierer sind dabei Menschen, die in Ballungsräumen auf der Suche nach günstigem Wohnraum sind. Und trotz niedriger Zinsen wird es auch für den Häuslebauer immer schwerer, für sich erschwingbare Immobilien zu erwerben.

Was ist aber mit der Mietpreisbremse?

Seit Juni 2015 gibt es das Gesetz zur Mietpreisbremse, inzwischen gilt sie in Hunderten von Städten in 11 der 16 Bundesländer. Vermieter dürfen dort bei der Wiedervermietung nur noch zehn Prozent mehr als die ortsübliche Vergleichsmiete des Mietspiegels verlangen. Ausnahmen gibt es bei Neubauten, nach umfassender Modernisierung und wenn die Miete schon vorher höher war. Doch wer sich als Vermieter nicht an die Bremse hält, muss keine Nachteile fürchten. Fliegt er auf, muss er von dem Zeitpunkt an niedrige Einnahmen fürchten – Rückzahlungen oder Bußgelder nicht. (Quelle: NWZ online)

Dank Herrn Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, und seiner Null-Prozent-Politik wird nicht nur die private Altersvorsorge vieler Bürger, wer die sich leisten kann, zum Fiasko, auch der Immobilienmarkt erfährt einen dramatischen Wandel, der durch die angesprochene ‚Industrialisierung‘ die Schere zwischen arm und reich weiter auseinanderklaffen lässt.

Unter diesen Aspekten sollten unsere Kommunalpolitiker ihr Versprechen, mehr und dabei bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sehen. Ein möglicher und nach meiner Meinung durchaus guter Weg ist die Gründung einer Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft, an der u.a. die dem Landkreis Harburg angehörigen Kommunen und die Sparkasse Harburg-Buxtehude beteiligt sein sollen. „Mit einem Stammkapital von 45 Millionen Euro soll dieses Vorhaben umgesetzt werden, wovon der Landkreis 17 Millionen Euro, die Sparkasse Harburg-Buxtehude 4,5 Millionen Euro und die zwölf Kommunen gemeinsam 23,5 Millionen Euro beitragen. Mindestens 70 Prozent des Stammkapitals sind für die Gründung der Gesellschaft erforderlich. Davon will diese in einem Zeitraum von fünf Jahren im Landkreis 1.000 Wohnungen bauen. 30 Prozent sozialer Wohnungsbau sind darin vorgesehen.“ (Quelle: kreiszeitung-wochenblatt.de).

Ein anderer Weg wäre der, private Investoren ‚die Sache‘ machen zu lassen. Davon gibt es zz. in meiner Heimatgemeinde Tostedt scheinbar einige. Zum einen möchte das Ingenieurbüro Gottschalk in der Triftstraße 14 zwei Häuser mit je acht Wohneinheiten errichten, dafür allerdings den Ententeich im Herzen Tostedts dazu von 1.800 auf 800 Quadratmeter verkleinern. Die Mehrheit des Planungsausschusses teilte aber die Meinung der Bürger, die sich als „Teich-Verteidiger“ formiert haben: Der ortsbildprägende historische Teich dürfe auf keinen Fall verkleinert werden. (Quelle: kreiszeitung-wochenblatt.de).

Der Teich soll erhalten bleiben und dafür das Bauvorhaben etwas kleiner ausfallen: Es sollen acht allerdings luxuriös ausgestattete Wohnungen geplant sein, die dann für Otto Normalverbraucher wohl kaum bezahlbar sein dürften.

Inzwischen gibt es auch einen Bauantrag für das Grundstück Bahnhofstraße 25 in der Ortsmitte: Geplant war zunächst ein viergeschossiges, rund elf Meter hohes Wohn- und Geschäftshaus mit einer 30 Meter breiten Gebäudefront. Zu wenige Parkplätze, ein zu massives und zu hohes Gebäude und nicht berücksichtigte, geschützte Bäume – der Planungsausschuss fordert Nachbesserung. Nun soll statt der 30-Meter-Straßenfront nur noch eine Gebäudebreite von 18 Metern verbaut und ein größerer Abstand zur Straße eingehalten werden. Der geänderte Plan sieht auch den Erhalt der großen Kastanie vor. Das oberste Geschoss soll versetzt, in der Fachsprache „abgetreppt“ werden. Entstehen könnten in der Bahnhofstraße 25 ca. 20 Zwei- bis Vierzimmer-Wohnungen mit Balkons bzw. Terrassen und fünf Gewerbe-Einheiten. Bei der nächsten Sitzung des Planungsausschusses am 24.11. kommt dieses Bauprojekt erneut auf die Tagesordnung. Ob diese Wohnungen bezahlbar sein werden, danach scheint niemand zu fragen.

Vom Bauvorhaben Am Bahnhof 9/9a in Tostedt habe ich hier an derer Stelle schon öfter geschrieben. Wie es aussieht, so ist die Mehrzahl der Ratsmitglieder der Gemeinde Tostedt begeistert von dem Bauvorhaben, denn gleich 100 Wohneinheiten in der unmittelbaren Nähe des Bahnhofs, was will man mehr. Die kleinen Tücken übersieht man dabei ganz schnell. Eine der Tücken ist, dass dieses Bauvorhaben von acht Wohnhäusern ganz offensichtlich als Anlageobjekt für Investoren vorgesehen ist. Zwar wurde vom jetzigen Bauherrn eine Miete von 8 € pro qm versprochen. Aber wird es dabei auch am Ende wirklich bleiben? Für Investoren gilt der Grundsatz der Gewinnmaximierung. Und wenn der Markt es hergibt, dann dürften die Mieten auch hier schnell in die Höhe schießen. Davon, einen Teil als Sozialwohnungen auszuweisen, wollte der Bauherr nichts wissen.

Letztlich sei es Sache der Politik, zu entscheiden, wie Tostedt sich entwickeln soll, so Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam. Es gab schon einmal politische Entscheidungen in Tostedt, die leider in die falsche Richtung gingen (Stichwort Krech-Siedlung). Tostedt ist keine Stadt, wenn wohl auch einige Politiker vieles dafür tun, den Stadtstatus für den Ort zu bekommen. Der ländliche Charakter überwiegt nun einmal. Und daran sollten sich geplante Bauvorhaben halten. Das gilt für Haushöhe, für die Gesamtgröße des Objektes wie auch für den Baustil.

Ja, die Politik hat es in der Hand, wohin sich ein Ort wie Tostedt entwickelt. Wünschen wir ihr ein hoffentlich glückliches Händchen bei ihren Entscheidungen. Immerhin ist an den letzten Entscheidungen z.B. des Planungsausschusses der Gemeinde Tostedt zu erkennen, dass dieser nicht jeden planerischen Größenwahn mitmacht.

In diesem Zusammenhang sei auf die undurchsichtigen Machenschaften beim Verkauf der bayerischen GBW-Gruppe, einer der mit rund 30.000 Wohnungen größten Wohnungsgesellschaft in Süddeutschland, hingewiesen. Lt. Markus Söder, dem bayerischen Finanzminister, sollte die GBW bayerisch bleiben. Eine Recherche des Bayerischen Rundfunks (BR) ergab aber, dass die Suche nach den Investoren ins europäische Steuerparadies Luxemburg und in die Niederlande führe. Im Zentrum steht ein geschlossener Immobilienfonds. Das Ganze diene einer „aggressiven Steueroptimierung“. Und die Mieter? „In München-Moosach leben Menschen, die sich andere Viertel der Stadt schon lange nicht mehr leisten können. Jetzt werden die Wohnblöcke von der GBW modernisiert. Die Mieten steigen.“ – „Beim GBW-Deal bewahrheiten sich die schlimmsten Befürchtungen: Sozial schwache Mieter fühlen sich durch Mieterhöhungen und Schikanen zum Ausziehen gedrängt.“ (siehe und höre hierzu den Podcast auf Bayern2: Die Akte GBW bzw. siehe: Die GBW-Affäre).