Kategorie-Archiv: Glotzkiste

Neues und Altes im Kino & TV

heute1914 – 100 Sekunden vor 100 Jahren

Der Erste Weltkrieg – die ‚Urkatastrophe’ (George F. Kennan) des 20.Jahrhunderts. Im Sommer 1914, also vor 100 Jahren, begann eine Krise, die in einen furchtbaren, mörderischen und langen Krieg mündete. Wie geriet der Kontinent an den Rand des Abgrunds? Warum setzte die katastrophale Kettenreaktion ein – und wie haben die Menschen diese Entwicklungen erlebt? Das neuartige nachrichtlich-dokumentarische Format „heute1914 – 100 Sekunden vor 100 Jahren“ des ZDF gibt Einblicke in die Geschichte und das Lebensgefühl der Zeit zu Beginn des Ersten Weltkriegs.

Moderne Nachrichten aus der Vergangenheit

„heute1914 – 100 Sekunden vor 100 Jahren“ ist ein neues Format, das den Zuschauer informiert, unterhält und zugleich historisches Wissen vermittelt. Die Sendungen bringen die Ereignisse rund um den Ausbruch des Ersten Weltkrieges für den Zuschauer von heute auf den Punkt: In 30 Folgen gehen wir auf Entdeckungsreise, tauchen ein in die bekannten und unbekannten Ereignisse rund um den Ausbruch des Ersten Weltkrieges – in moderner Kurzform.

„Die Verbindung von Bildern aus dem letzten Jahrhundert mit den topmodernen 100sec-heute-Nachrichten soll zum Nachdenken anregen, warum und wie schnell es damals zur Katastrophe kommen konnte. Jüngste Erfahrungen zeigen ja, dass aus einem Ereignis auch heute noch schnell ein Krieg werden kann“, sagt der stellvertretende Chefredakteur des ZDF, Elmar Theveßen.

Die einzelnen Folgen von heute1914 werden auf der Seite heute1914.zdf.de gesammelt. Dort werden sie in einem Rhythmus veröffentlicht, der den Ereignissen vor genau 100 Jahren entspricht.

    Lübeckische Anzeigen, Nr. 385, Ausgabe A vom 2. August 1914: Deutsche Mobilmachung
    Lübeckische Anzeigen, Nr. 385, Ausgabe A vom 2. August 1914: Deutsche Mobilmachung

Auch die ARD wartet mit einem Spezial im Internet auf: Der Erste Weltkrieg (1914 – 1918) war der erste industriell geführte Massenkrieg in der Geschichte der Menschheit. Niemals zuvor kämpften Armeen in solch gigantischen Größenordnungen gegeneinander. Am Ende befanden sich drei Viertel der Weltbevölkerung im Kriegszustand – mehr als 17 Millionen Menschen starben. Ein ARD.de-Spezial anlässlich des Kriegsbeginns vor 100 Jahren.


Der Untergang des alten Europa (Dokumentarfilm, Arte, YouTube)
Der Film beschreibt die Katastrophe des Ersten Weltkrieges aus einem gesamteuropäischen Blickwinkel. Er zeigt, dass die Stimmungslage und die ungelösten Spannungen vor 1914 in Europa längst auf Krieg deuteten. Das Attentat von Sarajewo war nicht mehr als ein willkommener Anlass für die Auslösung.

siehe auch: Deutsches Historische Museum, Berlin: Der Erste Weltkrieg 1914-1918

Jung und schön

Jung & Schön (frz.: Jeune & Jolie) ist ein französisches Filmdrama des Regisseurs François Ozon aus dem Jahr 2013. Marine Vacth spielt in der Hauptrolle eine siebzehnjährige Schülerin, die aus Faszination und Streben nach schnellem Geld in die Prostitution gerät. Der Film war bei den Filmfestspielen von Cannes 2013 für die Goldene Palme nominiert.

    Jung und schön (Frankreich 2013)

Im Sommerurlaub, wenige Tage vor ihrem 17. Geburtstag, schläft die hübsche Isabelle (Marine Vacth) das erste Mal mit einem Jungen. Für viele Mädchen ein großes Ereignis, lässt sie diese Nacht jedoch völlig kalt. Dennoch erkennt sie die Möglichkeiten, die der Austausch körperlicher Zärtlichkeiten ihr bietet: Mit Beginn des Schuljahres verabredet sie sich mit meist älteren Männern, die sie für Sex bezahlen. 300 Euro pro Nacht lassen es sich die Männer kosten. Während Isabelle an immer mehr Geld kommt, ahnen weder Eltern noch Freunde etwas von ihrem Doppelleben. Nach einem tragischen Zwischenfall kann sie ihr Geheimnis jedoch nicht mehr verbergen und ihre Nachmittagsbeschäftigung fliegt auf. Da Isabelle selbst nicht dazu Stellung bezieht, sondern beharrlich schweigt, ergeht sich ihre Mutter (Géraldine Pailhas) vornehmlich in Selbstvorwürfen.

aus: filmstarts.de

Der Film Jung und Schön (jetzt als DVD und Blu-ray erhältlich) erinnert mich zunächst an den doppelbödigen Psychothriller Swimming Pool (2003) mit Ludivine Sagnier, ebenfalls von François Ozon. Den Film habe ich schon eine ganze Zeit auf meinem ‚Zettel’. Inhaltlich wiederum hat der Film viel Ähnlichkeit mit Luis Buñuels Klassiker „Belle de Jour“ – mit einer bezaubernden, aber auch sehr irritierenden Catherine Deneuve aus dem Jahr 1967. Luis Buñuel zählt übrigens zu meinen Lieblingsregisseuren (wer sich für anspruchsvolles Kino interessiert, sollte seine Filme Der diskrete Charme der Bourgeoisie aus 1972 und Dieses obskure Objekt der Begierde aus 1977 gesehen haben).


Jung und Schön – ein Film von François Ozon

Wie viele von Ozons Filmen so ist auch diesem Film ein sehr direkter und offener Umgang mit der Sexualität seiner Figuren, die Beschränkung auf eine sehr kleine Anzahl von Figuren und die Spezialisierung auf weibliche Figuren gemein. Im Mittelpunkt steht die hübsche Isabelle, gespielt von Marine Vacth, einer bis dato unbekannten Jungschauspielerin, die dem Rest der Besetzung mit einer hinreißenden Performance die Schau stiehlt. Der Filmexperte Marek Bringezu bringt es auf den Punkt:

Marine Vacth ist eine wahre Entdeckung. Sie ist der „eiskalte Engel“ des Films. Sie schweigt, sie bleibt unergründlich, ein bisschen unnahbar und kalt. Aber sein ist auch engelhaft, jung und wunderschön. Es ist ihre erste Hauptrolle, und wer glaubt, Models können nicht schauspielern, den belehrt sie eines besseren. Als Zuschauer darf man nicht den Fehler machen, die Unnahbarkeit ihrer Figur als schauspielerischen Makel anzusehen. Marine Vacth ist großartig, und die Kamera liebt sie. Im Film ist sie immer auch das Objekt der Begierde, des Zuschauers und des Regisseurs. Das macht François Ozon bereits in der ersten Einstellung unmissverständlich klar. Durch ein Fernglas wird das junge Mädchen am Strand heimlich beim Entkleiden beobachtet. Wer der Voyeur ist, bleibt kurz unklar. Es ist der jüngere Bruder, aber auch der Zuschauer und der Regisseur selbst. Diese inszenatorischen Feinheiten durchziehen den ganzen Film und machen seinen ungemeinen Reiz auch beim mehrfachen Sehen aus. Wie elegant und präzis François Ozon inszeniert, wie er Doppelungen und Spiegelungen kreiert und sie gleichzeitig verschleiert, das ist ganz große Filmkunst.

Ohne Zweifel: Marine Vacth meistert alle Facetten ihrer vielschichtigen „Lolita“-Figur mit Bravour: ob als sexuell unerfahrene Debütantin im horizontalen Gewerbe, unterkühlt-distanzierte Professionelle, liebevolle große Schwester oder als geduldig zuhörende beste Freundin.

Paris gilt als die Stadt der Liebe. Und ein Film wie Jung & Schön kann eigentlich nur in Frankreich gedreht werden. „Ozon betont, dass aus seinem Film keine Moral zu ziehen sei. Er verurteilt den jungen Menschen, den er zeigt, nicht für das, was er da tut. Eine Lehre gibt er dem Zuschauer dennoch mit: Das Schwierigste im Umgang von Erwachsenen mit Jugendlichen ist wohl, zu akzeptieren, dass man den anderen nicht versteht.“ (Wenke Husmann in ZEIT online)

Natürlich hat der Film etwas Irritierendes gerade für einen wie mich, der ja auch Vater ist (gottlob, nur von zwei Söhnen …?!). Sicherlich würde ich mich fragen, was (m)eine Tochter (wenn ich eine hätte) dazu veranlasst hat, sich zu prostituieren. Irgendetwas muss doch falsch gelaufen sein. Ozon gibt keine klare Antwort. Wir sollen es gar nicht verstehen.

Bemerkenswert ist auch wie vier verträumte Songs der französischen Schlagerlegende Françoise Hardy in die Geschichte eingewoben werden, die für einen kurzen Moment die Dialoge ablösen und Isabelles Gedanken musikalisch in Worte fassen, ohne den Erzählrhythmus damit aus dem Tritt zu bringen. Françoise Hardy? Ach, das ist schon eine andere Geschichte …!

Mit Schirm, Charme und Melone – 4. Staffel

Die Serie Mit Schirm, Charme und Melone (eigentlich: The Avengers, also Die Rächer) ist bei uns erst mit der 4. Staffel bekannt geworden und startete am 18. Oktober 1966 im damals noch jungen ZDF. Sie wurde alle vier Wochen ausgestrahlt und war noch in schwarz-weiß. Im Mittelpunkt standen die Geheimagenten John Steed und Emma Peel, die die aberwitzigsten Abenteuer zu bestehen hatten. Bereits in den ersten drei Staffeln war John Steed (gespielt von Patrick Macnee) der Held. Mit jener unverwechselbaren Emma Peel (gespielt vom Diana Rigg) bekam er eine Partnerin an die Seite, die für damalige Verhältnisse außerordentlich emanzipiert war.

Emma Peel & John Steed – Mit Schirm, Charme & Melone (4. Staffel)

Völlig überraschend kündigte die Schauspielerin Honor Blackman Anfang 1964 [in der 2. und 3. Staffel Partnerin von John Steed alias Patrick Macnee] ihren Vertrag, weil sich für sie die Chance zu einer Filmkarriere eröffnete. Der alles entscheidende Grund für ihren Ausstieg aus ‚The Avengers’ war das Rollenangebot der Pussy Galore in dem James-Bond-Film ‚Goldfinger’. Nun wurde seitens der Produzenten fieberhaft nach einer neuen Partnerin für John Steed gefahndet. Schließlich fiel nach langem Suchen die Wahl auf Diana Rigg. Fortan stand sie John Steed als Emma Peel zur Seite. Die junge Schauspielerin wollte das Medium Fernsehen einmal ausprobieren und nahm die neue Aufgabe gerne an. Was keiner erwartete, trat jetzt ein: Emma Peel und John Steel wurden von den Zuschauern zum beliebtesten Agentenpärchen auserkoren und innerhalb von nur zwei Jahren wurde die Serie weltweit von vielen Fernsehsendern ins Programm genommen. Mit diesem Siegeszug erreichte die Serie den Höhepunkt ihrer Popularität. Noch heute verbinden die Zuschauer ihre Erinnerungen an die Serie insbesondere mit den Folgen, in denen Diana Rigg als Emma Peel mitwirkte.

Am 4. November 1965 traf man im ZDF in Mainz die Entscheidung, dieses Erfolgsformat auch nach Deutschland zu holen. Aber ob dieses Konzept in unserem Land Erfolg haben würde, war fraglich. Noch etwas vorsichtig bei den Planungen erwarb man zunächst eine Lizenz für 13 Episoden aus der 4. Staffel. Man wählte die Folgen aus, die nach Einschätzung der Redaktion für das deutsche Publikum interessant sein könnten. Der Erfolg nach Ausstrahlung der ersten Folgen im Spätherbst 1966 war gigantisch. Die Serie entwickelte sich sofort zu einem Renner. Schnell wurde nun beim ZDF die Entscheidung getroffen, weitere Folgen aus dieser Serie auszuwählen und zu lizenzieren.

Auch der Deutsche Serientitel „Mit Schirm, Charme und Melone“ konnte nicht treffender sein. John Steed, der als Geheimagent mit besonders schwierigen Aufgaben innerhalb der Verbrechensbekämpfung betraut ist, ist stets korrekt gekleidet. Eben ein Gentleman mit feinem Spürsinn, der dazu noch über eine gehörige Portion Humor verfügt. Daneben ist Emma Peel als seine Partnerin die perfekte Ergänzung: schlagfertig und supersexy. Mit kühler Lässigkeit, Emmas Karatekünsten, verblüffendem Scharfsinn und humorvollem Charme gelingt den beiden die Aufklärung der kompliziertesten Kriminalfälle.

(aus dem Beipackzettel zur 8-DVD-Boxset: Mit Schirm, Charme und Melone – Edition 1)

Emma Peel (und natürlich auch John Steed) schrieben in den 1960-er Jahren Fernsehgeschichte. Und ohne Zweifel haben diese beiden (Steed und Peel) meine Vorliebe für (fast) alles Britische maßgeblich beeinflusst. Die Auftritte von John Steed mit Emma Peel sollten zwei Serienstaffeln überdauern und auch den Wechsel von schwarz-weiß (4. Staffel) zum Farbfernsehen (5. Staffel) einleiten.

Aber bleiben wir bei der 4. Staffel, damals noch in schwarz-weiß. Während die Briten John Steed ja bereits seit 1961 aus drei älteren Staffeln kannten, war die Serie bei uns völlig neu. Ihr ungewöhnlicher Reiz ergab sich aus der teilweise surrealistischen, ja geradezu bizarren Handlung und den witzigen mit einem oft typisch britisch ironischen Unterton unterlegten Dialogen. Steed und Peel, das war britische Coolness per excellence. Dabei war Emma Peel nach all den anderen weiblichen Hauptdarstellern zur gleichwertigen Partnerin von John Steed geworden. Und wie jede erfolgreiche Serie ergab sich der Wiedererkennungswert durch die Vor- und Nachspannmusik von Laurie Johnson:


Mit Schirm, Charme und Melone – THE AVENGERS deutscher Vorspann 1966 Diana Rigg Patrick Macnee

Okay, der visuelle Vorspann war noch nicht so besonders (das sollte sich mit der 5. Staffel, die dann ja in Farbe ausgestrahlt wurde, auch noch ändern). Aber die Musik ist derart einprägsam, sodass man sie so schnell nicht wieder vergisst. Aber im Mittelpunkt standen ja die beiden Geheimagenten. Schon gleich der Beginn der ersten Folge (der Fechtkampf ums Milchkännchen – möchte ich es nennen) ist geprägt vom englischen Humor. Die Folge selbst entwickelt sich dann aus damaliger Sicht (man schrieb das Jahr 1966 und ich war gerade einmal 12 Jahre alt) sehr spannend:

In dem kleinen Dorf Little Bazeley sind nacheinander vier Agenten verschwunden. Ein Grund für John Steed und Emma Peel mit dem Zug nach Norfolk aufzubrechen. Auf der Reise lernen sie Smallwood kennen. Die drei gehen zusammen in den Dorf-Pub, wo sie äußerst misstrauisch beäugt werden. Am nächsten Morgen finden Mr. Steed und Mrs. Peel die Leiche ihrer Zugbekanntschaft am Strand. Sie merken, dass sie in einem Dorf voller Betrüger gelandet sind. Das Gemeindearchiv wurde zerstört, und seltsamerweise ist die Schule mitten im Schuljahr menschenleer.


Beginn 1. Folge – Mit Schirm, Charme und Melone: Stadt ohne Rückkehr (The Town Of No Return)

In vielen Folgen geht es um die nationale Sicherheit Englands. John Steed und Emma Peel retten gewissermaßen immer wieder das britische Empire (für James Bond musste es dann schon die ganze Welt sein – siehe meinen Beitrag Emma, John & James). Natürlich spielte auch der Ost-West-Konflikt immer wieder eine Rolle. Aber oft wird die Herkunft der ‚Bösen’ nicht genannt, oftmals sind es auch Engländer wie Steed und Peel selbst.


Mit Schirm, Charme und Melone – Edition 1 – Promotrailer

In den 1960-er Jahren war die Welt der britischen Autoindustrie noch in Ordnung. Es gab besonders die Automarken mit ‚besonderem’ Stil. Das schlägt sich natürlich auch bei den beiden Helden der Serie wider. John Steed bevorzugte dabei gentlemanlike die Marke Bentley und dabei Typen aus den 20er Jahren. In der s/w-Staffel ist es ein 4½ Litre Bentley bzw. 3 Litre Bentley; das Kennzeichen ist dabei immer UW 4887. Und Emma Peel? Ihrem sportlich-dynamischen Typ entsprechend fährt sie Lotus. Lotus Elan um genau zu sein. In den Episoden in schwarz-weiß ist es ein 1964 Lotus Elan S2 mit der Registrierung HNK999C (siehe auch noch einmal meinen Beitrag: Emma mit viel Elan).

Der Name Emma Peel steht für einen besonders starken und emanzipierten Typ Frau, der sich in den späteren 1960er-Jahren in Europa entwickelte. Der Ursprung des Namens liegt angeblich in „M-Appeal“, einer Kurzform von „Man Appeal“ (i.S.v. Männer ansprechend). Emma Peel ist eine Agentin, die jedem Mann gewachsen ist.

Aber hier (und an anderer Stelle) habe ich ja schon vieles vom Agentenduo Peel und Steed verraten. Natürlich ist inzwischen viel Wasser die Themse hinunter gelaufen und besonders dank US-amerikanischer Produktionen ist der Markt bei uns mit Serien überschüttet, die sicherlich auch mit viel Witz und jede Menge skurriler Einfälle bestechen. Berücksichtigt man aber allein das Alter der Serie beim Betrachten, dann werden auch junge Zuschauer ihren Spaß an den Rächern mit Schirm, Charme und Melone finden. Für Interessierte empfehle ich (noch einmal) das Buch von Franziska Fischer: „Mrs. Peel, wir werden gebraucht!“ Mit Schirm, Charme und Melone. Das Buch zur Serie. Hier findet der Serien-Fan viel Material zu John Steed und Co. Ein Episodenführer beschreibt Inhalt, Darsteller usw. aller Folgen.

    Franziska Fischer: Mrs. Peel, wir werden gebraucht!

Es hat lange gedauert, aber inzwischen sind alle verfügbaren Folgen (und natürlich auch die der 4. Staffel) in Einzelpaketen bzw. Gesamtpaket zu ordern: Mit Schirm, Charme und Melone.

    Mit Schirm, Charme und Melone - 50th Anniversary Complete Edition (53 Discs)

Vom Januar bis April habe ich mir 24 der 26 Folgen der 4. Staffel erneut peu á peu angeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass Emma Peel (E.P.), manchmal auch John Steed (J.S.), immer wieder in die unterschiedlichsten Rollen geschlüpft sind, um die ‚Übeltäter’ gemeinsam zu überführen. Hier eine kurze Auflistung mit weiteren Anmerkungen (die Folgen 1 bis 26 sind insgesamt die Folgen 79 bis 104 der Gesamtserie):

#1 Stadt ohne Rückkehr * E.P. als Lehrerin
#2 Die Totengräber * E.P. als Krankenschwester
#3 Die Roboter * (nicht erneut gesehen)
#4 Ausverkauf des Todes * E.P. als Verkäuferin
#5 Das schottische Schloss * E.P. als Touristikberaterin (J.S. als McSteed)
#6 Club der Hirne * E.P. als Krankenschwester und Sekretärin
#7 Das Mörderinstitut * E.P. als ‚Leiche‘ (beide als Heiratskandidaten)
#8 H20 – Tödliches Nass * E.P. als Journalistin
#9 Die fehlende Stunde * —
#10 Vorsicht bei Anruf * J.S. als Banker (Steed schießt mit Revolver)
#11 Mörderischer Löwenzahn * E.P. schießt mit Gewehr/E.P. & J.S. kämpfen miteinander
#12 2 : 1 = 1 * E.P. als Verkäuferin von Spielwaren (Modellflugzeuge)
#13 Weihnachten – Ein Alptraum * (nicht erneut gesehen)
#14 Tödlicher Staub * E.P. Mitglied ornithologischer Verein – J.S. träumt von E.P. als bärtigen Arzt im Wilden Westen – J.S. „Horido!“ (Jagdruf!)
#15 Geschlossene Räume * E.P. Empfangsdame Hotel (Zimmer 621)/ J.S. Mr. Gourmet (Restauranttester)
#16 Afrikanischer Sommer * E.P. als schwarze ‚Eingeborene’/J.S. als Major
#17 Mrs. Peel, zum 1., zum 2., zum 3. * E.P. im goldenen Käfig
#18 Das 13. Loch * E.P./J.S. spielen Golf (E.P. kurz als ‚Tiger‘)
#19 Gefährliche Tanzstunde * E.P. als Tanzlehrerin
#20 Club der schwarzen Rose * E.P. als Nachlassverwalterin/J.S. Codename ‚Bacchus‘
#21 Die Nacht der Sünder * E.P. als ‚Königin der Sünde‘
#22 Butler sind gefährlich * J.S. als Butler, zuvor bärtiger Offizier Marine, Heer und Luftwaffe
#23 Das Häuschen im Grünen * E.P. im Labyrinth
#24 Robin Hood spielt mit * E.P. als Robin Hood/J.S. als Sheriff von Nottingham
#25 Fit für Mord * E.P. als Sekretärin – Fitnessstudio: ‚Think thin …’
#26 Honig für den Prinzen * E.P. als 312. Haremsdame

Alle Folgen fand ich gelungen, teilweise wirklich richtig gut (lediglich Folge 9 ist etwas langatmig). Dabei sind manche Folgen besonders spannend, andere außerordentlich witzig. Interessant finde ich auch die 23. Folge, in der wir etwas zur ‚Vorgeschichte’ von Emma Peel erfahren; sie ist die Tochter des Industriellen Sir John Knight. Verheiratet ist sie übrigens mit einem Peter Peel (daher ihr Nachname), der jahrelang verschollen war. Erst Anfang der 6. Staffel, dem Übergang zu ihrer Nachfolgerin, Tara King, erfahren wir etwas mehr.

Übrigens. Das geradezu legendäre Mrs. Peel – we ’re needed (Mrs. Peel, wir werden gebraucht) gab es erst in der 5. Staffel in Farbe. Dabei handelt es sich um eine Art von Running Gag, der immer am Anfang einer Folge von John Steed an Emma Peel gerichtet wurde, um sie zur Mitarbeit in einem neuen Fall aufzufordern. Zur 5. Staffel später einiges mehr.

Eine kleine Anmerkung noch zum Schluss: Bevor Diana Rigg in die Fußstapfen der Emma Peel trat, war es Elizabeth Shepherd, mit der die erste Folge ganz und Teile der zweiten Folge als Emma Peel abgedreht wurden. Da entschied der Produzent, dass Elizabeth Shepherd nicht die Richtige für die Rolle wäre. Filmmaterial mit ihr haben wohl nicht überlebt.

siehe auch meine Beiträge:
Mit Schirm, Charme und Melone – die ersten drei Staffeln
Mit Schirm, Charme und Melone – 6. Staffel
Mit Schirm, Charme und Melone – 7. Staffel: The New Avengers
Emma & William: Ein Sommernachtstraum

Fack ju Göhte

Fack ju Göhte (absichtliche Falschschreibung von Fuck you, Goethe) ist eine Komödie von Bora Dagtekin. In Deutschland hatte sie mit über sieben Millionen die meisten Kinobesucher im Filmjahr 2013. In den Hauptrollen spielen Elyas M’Barek und Karoline Herfurth.

    Fack ju Göhte

Kleinganove Zeki Müller (Elyas M’Barek) landet bei der Suche nach seiner Diebesbeute als Aushilfslehrer an einer Schule. Den Lehrerberuf führt er laut eigener Aussage nur nebenberuflich aus und das merkt man schnell: Er bedient sich unkonventioneller Methoden, wie beispielsweise seiner an Schülern erprobten Paintball-Pädagogik, und hat auch sonst keinen blassen Schimmer von den Unterrichtsthemen. Als Neuer an der Schule bekommt er gleich die Problemklasse aufs Auge gedrückt. Mit seinen rabiaten Mitteln und ungewöhnlichen Lehrmethoden mischt er die Chaosklasse und auch die Lehrerschaft ordentlich auf. Und schließlich ist da noch die Referendarin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth), die ihm nicht nur dank ihrer pädagogischen Ratschläge etwas bedeutet… Zeki muss sich entscheiden, ob er die Chance auf ein anständiges Leben und die große Liebe ergreifen will.

aus: filmstarts.de


Fack ju Göhte – Trailer

Das ist also der erfolgreichste Film des letzten Jahres (2013) in Deutschland: Fack ju Göhte. Sicherlich wird der Film von einer Garde namhafter Schauspieler getragen (Elyas M’Barek, Karoline Herfurth, Katja Riemann, Alwara Höfels und Uschi Glas als selbstmordgefährdete Lehrerin) und entwickelt dabei seinen ganz eigenen Charme, ist also durchaus witzig. Aber am Ende ist es dann doch nur eine harmlose Komödie und – wie sollte es anders sein: natürlich mit Happy End. Vielleicht sollte man öfter Kleinganoven auf ‚missratene’ Schüler als Aushilfslehrer loslassen. Das wäre dann aber doch zu einfach. So kann man sich durchaus einen Abend amüsieren, hat den Film aber schneller vergessen, als es manch gemobbtem Lehrer recht sein wird.

101 Reykjavík

101 Reykjavík ist ein isländischer Film aus dem Jahr 2000. Er spielt in der isländischen Hauptstadt Reykjavík. Dem Film liegt das gleichnamige Buch von Hallgrímur Helgason zugrunde. Regisseur des Films war Baltasar Kormákur; neben der Spanierin Victoria Abril und dem Hauptdarsteller Hilmir Snær Guðnason spielten eine Reihe weiterer isländischer Schauspieler. 101 steht für die Postleitzahl des Zentrums von Reykjavík, der „Altstadt“.

    101 Reykjavík

Durch die Straßen von Islands Hauptstadt Reykjavik weht eine Melancholie, die sich auf die Bewohner niederschlägt. Der Mitdreißiger Hlynur (Hilmir Snær Guðnason) hat sich in seiner Passivität gemütlich eingerichtet. Er wohnt noch bei seiner Mutter (Hanna María Karlsdotir) und schlägt die Zeit mit Pornos, Internet und anderen Dingen tot. Er wird aus seiner Lethargie gerissen, als die Flamencolehrerin (Victoria Abril) seiner Mutter über Weihnachten zu Gast ist. Denn die feurige Spanierin Lola hat alles andere im Sinn, als eine melancholische Zeit zu verbringen. Das überträgt sich auch auf Hlynur, der sich zu Lola hingezogen fühlt. Obwohl die Flamencolehrerin eigentlich nur dem eigenen Geschlecht zugetan ist, kommt es zu einem sexuellen Abenteuer. In der Folge gerät das sorgsame Geflecht, das Hlynurs Alltag bis dahin bestimmt hatte, aus den Fugen. Er kann sich entweder seinen Schwierigkeiten stellen oder aber aufgeben.

aus: filmstarts.de


101 Reykjavík (Original mit englischen Untertiteln)

Hörenswert ist allein der 101 ReykjavíkSoundtrack, der von Damon Albarn (Leadsänger der britischen Band „Blur“) und Einar Ørn Benediktsson (Gründer der populären isländischen Band „Sugarcubes“, bekannt durch die Sängerin Björk) für den Film zusammengestellt wurde (auch bei Youtube zu hören) und der sich nahtlos in die Handlung einfügt, vor allem ihre Version des alten „Kinks“-Hits „Lola“.

Für ein mit gerade einmal knapp 320 tausend Einwohner großes Land bietet Island heute neben den vielen Naturphänomenen, die ich mit meiner Frau 1990 auf einer Rundreise bewundert durfte, eine erstaunlich weitgestreute Kulturszene. Den Isländer (und natürlich Isländerinnen) sagt man nach, dass sie mindestens drei Jobs ausüben. Einer ihrer Berufe ist der des Dichters. Der bekannteste dürfte Halldór Laxness sein. Aber auch ein Einar Kárason ist bei uns bestens bekannt. Aber Island bietet neben Musik, Theater auch interessante Filme, wie Baltasar Kormákurs 101 Reykjavik (Roman und Film).

Der Film stammt aus dem Jahr 2000, ist also schon etwas älter. Dabei handelt es sich um eine skurrile, unterhaltsame schwarze Komödie, die die soziale Verweigerung des Helden in anschauliche Bilder fasst und gleichzeitig satirische Einblicke in das Leben auf Island bietet.

Victoria Abril kennen wir aus etlichen Filmen Almodóvars („Fessle mich“, 1989; „High Heels“, 1991; „Kika“, 1993). Was sie nach Island verschlagen hat, wird man wohl nie erfahren (aber die Finnen, nur als anderes Beispiel, haben bekanntlich eine Vorliebe für den Tango). Wie nicht anders zu erwarten war, spielt sie hier die feurige, schrille Spanierin, die im kalten Island nicht zu Eis erstarrt, spritzig, lebendig, lebensfroh – und ist so eine Wohltat für die Augen des Publikums.

Auf fast sanfte, manchmal aber auch durchaus aggressive Art führt Kormákur das Innenleben seiner Figuren vor. Der Vergleich mit Almodóvar ist vielleicht insoweit angebracht, als „101 Reykjavík“ manchmal so schrill und skurril daher kommt wie die frühen Filme des spanischen Regisseurs. Jedenfalls ist der Film eine freche, bunt schillernde und äußerst humorvolle Komödie, die nie den Boden unter den Füßen verliert oder unrealistisch wird. Für Liebhaber dieser Art von Komödie, die sich weit, weit entfernt vom Hollywood-Mainstream bewegt, ist der Film äußerst empfehlenswert.

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty ist ein US-amerikanisches Komödien-Drama, in dem Ben Stiller Regie führt und die Hauptrolle übernimmt. Der Film basiert auf der Kurzgeschichte Walter Mittys Geheimleben von James Thurber und ist gleichzeitig dessen zweite Verfilmung nach Das Doppelleben des Herrn Mitty aus dem Jahr 1947.

    Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Walter Mitty (Ben Stiller) führt ein zurückgezogenes Leben. Seit Jahren arbeitet er schon im Fotoarchiv des renommierten „Life!“-Magazins. Dem grauen Alltag versucht Walter durch Tagträume zu entfliehen, in denen er heldenhafte Abenteuer erlebt und die ganz große Liebe findet. Doch dann begegnet er seiner Kollegin Cheryl (Kristen Wiig) und plötzlich ist die große Liebe Realität geworden. Doch Walter traut sich nicht, seinen Schwarm anzusprechen. Als bekanntgegeben wird, dass das Magazin nur noch online erscheinen wird, läuft Walter Gefahr, auch noch seinen Job zu verlieren. Die letzte Print-Ausgabe des Magazins soll eine Aufnahme des bekannten „Life!“-Fotografen Sean O‘Connell (Sean Penn) zieren, doch ausgerechnet dieses Negativ ist verschwunden. Walter nimmt seinen ganzen Mut zusammen und begibt sich für seinen Job und seine große Liebe auf die Suche nach dem fehlenden Foto und damit auf ein Abenteuer, von dem er sonst immer nur geträumt hat.

aus: filmstarts.de


Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Bei Filme mit Ben Stiller weiß man nicht immer, was da auf einem zukommt. In Verrückt nach Mary der Brüder Bobby und Peter Farrelly ließ sich Stiller zu mancher Geschmacklosigkeit hinreißen. Trotzdem mag ich den Film. In Meine Braut, ihr Vater und ich und den Nachfolgern Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich und Meine Frau, unsere Kinder und ich geht’s zwar auch hoch her, aber spätestens mit dem letzten Film aus der Reihe war das ‚Thema’ endgültig erschöpft. Die Royal Tenenbaums waren wieder sehr stark. Zoolander dagegen konnte mich nicht vom Hocker reißen.

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty ist für mich ein Film so ‚mittendrin’. Er enthält sicherlich einigen Klamauk, eine Komik voll schrägem Charme, hat aber auch viel hintergründigen Witz. Es ist also eher ein Film mit leisem Humor. Sehenswert allein sind die Aufnahmen von Walters Odyssee über Grönland, Island bis in den Himalaya: Damit ist „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ einer der bestfotografierten Filme des Jahres. Außerdem ist der Film auch eine traumhaft optimistische Fabel darüber, dass es sich lohnt, die Gelegenheiten, die einem das Leben bietet, einfach beim Schopf zu packen.

Inside Llewyn Davis

Inside Llewyn Davis ist ein US-amerikanischer Film der Coen-Brüder aus dem Jahr 2013. Wie bei früheren Filmen auch, waren Ethan und Joel Coen in mehreren Rollen an der Entstehung des Films beteiligt: Sie zeichnen für Regie, Drehbuch und Schnitt verantwortlich. Gemeinsam mit Scott Rudin sind sie außerdem die Produzenten des Films.

In der Hauptrolle ist Oscar Isaac neben Carey Mulligan, Justin Timberlake und John Goodman zu sehen. Der Film erzählt eine Woche aus dem Leben des Folkmusikers Llewyn Davis im New York der 1960er Jahre. Hierbei ließen sich die Coen-Brüder von der Lebensgeschichte und der Musik Dave Van Ronks inspirieren.

Inside Llewyn Davis feierte am 19. Mai 2013 auf dem Filmfestival in Cannes Premiere und gewann dort den Großen Preis der Jury.

    Inside Llewyn Davis

1961 in New York: Ein paar Jahre, bevor die Folk-Bewegung in Gestalt von Bob Dylan ihren neuen Messias findet, versucht der Sänger Llewyn Davis (Oscar Isaac) in Manhattans brodelnder Musikszene Fuß zu fassen. Der Tod seines Band-Kollegen bildet dabei den Auftakt für eine lange Odyssee, die den Songschreiber von einer Gäste-Couch zur nächsten führt, denn eine eigene Wohnung kann er sich längst nicht mehr leisten. Dabei kreuzen sich Davis‘ Wege immer wieder mit denen seiner ehemaligen Freundin Jean Berkey (Carey Mulligan). Die jähzornige Sängerin ist nach einer ungeplanten Schwangerschaft denkbar schlecht auf ihn zu sprechen, obwohl unklar ist, ob das Kind nicht doch von ihrem Ehemann Jim (Justin Timberlake) stammt, der ebenfalls Musiker ist und Davis gelegentlich bei sich schlafen lässt oder ihn bei Auftritten begleitet. Gelenkt von dem vagen Ziel, die Manager-Ikone Bud Grossman (F. Murray Abraham) zu treffen, spielt sich Davis durch unzählige Cafés und Kneipen und macht dabei auf dem Weg nach Chicago die Bekanntschaft von zwei Jazz-Musikern (John Goodman und Garrett Hedlund), die seinen Fähigkeiten mit süffisanter Geringschätzung begegnen.

aus: filmstarts.de


Inside Llewyn Davis – deutscher Trailer

Ja, die Coen-Brüder. Ihre Geschichten (und damit Filme) kreisen um typisch untypische US-amerikanische Anti-Helden. Dabei zeichnet sie ein ganz besonderer Humor aus, der wenigstens eine Wurzel im jüdischen Witz haben sollte. Ich (und meine Söhne) mögen diesen Humor und damit die Filme von Ethan und Joel Coen. In ihrem neuesten Werk Inside Llewyn Davis (als DVD bzw. Blu-ray erhältlich) nahmen sie sich der US-amerikanischen Folkszene der frühen 1960-er Jahre an, wobei sie sich sehr lose auf die Memoiren „The Mayor Of MacDougal Street“ beziehen, die der Folksänger Dave van Ronk 2005 veröffentlicht hat. Aber statt vom Erfolg, z.B. eines Bob Dylan, zu erzählen, nehmen sie sich (wieder einmal) eines Gescheiterten, eines Außenseiters an. Bob Dylan spielt nur beim Schlussgag eine Rolle.

Den Coen-Brüdern ist wieder einmal ein leises, aber wunderbares Meisterwerk gelungen. Allein die Szenen mit John Goodman als Jazzsänger und Junkie Roland Turner lohnen sich, den Film zu betrachten. Es ist einfach zu köstlich, was uns Goodman an Sprüchen ‚auftischt’. Nicht umsonst ist es wohl schon der sechste Coen-Film, in dem er mitspielt. Die Herren verstehen sich … Was ist da noch zu sagen: Der Film ist wirklich empfehlenswert.

George Orwell: 1984

    In gewisser Weise ließen sich diejenigen am leichtesten von der Parteidoktrin überzeugen, die ganz außerstande waren, sie zu verstehen. Diese Menschen konnte man leicht dazu bringen, die offenkundigsten Vergewaltigungen der Wirklichkeit hinzunehmen, da sie nie ganz die Ungeheuerlichkeit des von ihnen Geforderten begriffen und überhaupt nicht genügend an politischen Fragen interessiert waren, um zu merken, was gespielt wurde.
    (George Orwell: 1984, S. 144)

30 Jahre sind inzwischen seit dem Jahr 1984 vergangen. Und man kann sich fragen, was sich von dieser finsteren Zukunftsversion, die George Orwell in seinem Roman 1984 beschreibt, verwirklicht hat. Ich habe den Roman vorliegen als Ullstein Buch 3253 – Verlag Ullstein, Frankfurt/M – Berlin – Wien, April 1983, 900. – 11020. Tsd. – aus dem Englischen von Kurt Wagenseil (Original: Nineteen Eighty-Four).

    George Orwell: 1984

Denkt man nur an all die Überwachungskameras, die allerorten angebracht sind, und denkt man an den NSA-Abhörskandal, der Anfang Juni 2013 durch den ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden enthüllte wurde: Seit spätestens 2007 werden in großem Umfang die Telekommunikation und insbesondere das Internet durch Geheimdienste der USA und Großbritannien global und verdachtsunabhängig überwacht. Dann fragt es sich, ob wir inzwischen nicht wirklich in einem Überwachungsstaat leben. Besonders die so genannte Vorratsdatenspeicherung birgt eine Vielzahl von Gefahren für demokratische Gesellschaften. Denn dies steht im grundsätzlichen Widerspruch zu dem etwa in Deutschland höchstrichterlich festgelegten Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Außerdem baut ein solches Überwachungssystem auf der Grundannahme auf, dass jeder Mensch grundsätzlich ein potenzieller Straftäter sei und daher überwacht werden müsse.

Ist Orwells 1984 also schon Realität? Immerhin gilt der Roman als häufig zitiertes Negativ-Beispiel und als Symbol eines zur Diktatur ausgearteten Überwachungsstaats. Orwell prägte auch den Begriff Big Brother (engl. Großer Bruder): Big Brother is watching you!

Mit atemberaubender Unerbittlichkeit zeichnet der Autor in diesem visionären Roman das erschreckende Zukunftsbild einer durch und durch totalitären Gesellschaft, die bis ins letzte detail durchorganisierte Tyrannei einer absolut autoritären Staatsmacht. Dieses Buch entstand unter dem Eindruck unkontrollierter Willkürherrschaft, des Nazismus, des Faschismus, des Stalinismus, aber auch der wirtschaftsimperialistischen Tendenzen bei den Industriemächten während des Zweiten Weltkrieges. Pessimistischer und grimmiger noch als in seinen anderen Büchern bringt Orwell hier seine Überzeugung zum Ausdruck, daß die Machtstruktur einer Gesellschaft auch durch Revolution nicht grundlegend verändert werden kann und daß die Zerstörung des Menschen durch eine perfektionierte Staatsmaschinerie unaufhaltsam ist. Seine düstere Zukunftsvision gewinnt dadurch einen beklemmenden Wirklichkeitsbezug, dem sich auch der Leser von heute nur schwer entziehen kann.
(aus dem Klappentext)

„1984“ ist eigentlich nur ein Zahlendreher und bezieht auf das Jahr 1948 (der Roman erschien 1949). Laut Anthony Burgess (in den Essays zu seinem Roman 1985) beschreibt Orwell in seinem Roman ‚eigentlich’ das London der Nachkriegszeit. Auch in London gab es damals Versorgungsengpässe. Teile der Stadt waren in der Luftschlacht um England zerstört. Der ehemalige Sitz des ‚Ministry of Information’ in London entspricht der Beschreibung nach den vier Ministerien im Roman, wobei das ‚Ministry of Love’ im Buch keine Fenster enthält.

Kurz zum Inhalt: Die Welt ist in die drei verfeindeten Machtblöcke Ozeanien, Eurasien und Ostasien aufgeteilt, die sich in dauerhaftem Krieg miteinander befinden. Die Handlung des Romans spielt in Ozeanien, wo eine vom – nie wirklich sichtbaren – „Großen Bruder“ (Big Brother) geführte Parteielite („Innere Partei“) die restlichen Parteimitglieder („Äußere Partei“) und die breite Masse des Volkes (die „Proles“) unterdrückt. Die allgegenwärtige „Gedankenpolizei“ überwacht permanent die gesamte Bevölkerung. Mit nicht abschaltbaren Geräten, die zugleich alle Wohnungen visuell kontrollieren und abhören, schürt das Staatsfernsehen Hass auf einen unsichtbaren „Staatsfeind“ namens Emmanuel Goldstein, der angeblich die gegen die Partei gerichtete Untergrundorganisation der „Bruderschaft“ leitet. Dieser Hass wird den Menschen als Teil der allgegenwärtigen Propaganda täglich neu eingehämmert und dient dazu, die Bevölkerung durch das gemeinsame, allgegenwärtige und anscheinend übermächtige Feindbild zusammenzuschweißen und von ihrem entbehrungsreichen, von harter Arbeit geprägten Leben abzulenken. (Quelle und weitere Inhaltsangabe und zu den Figuren Winston Smith, Julia und O’Brien siehe de.wikipedia.org)

Nun der Superstaat Ozeanien ist nicht allein ein Überwachungsstaat. Es gibt auch andere Methoden der Machtausübung, die noch tiefere Wirkung zeigen. Da ist die Kontrolle bzw. Manipulation der Vergangenheit. Im Ministerium für Wahrheit wird ein gigantischer Aufwand betrieben, alle existierenden Dokumente der gegenwärtigen Parteilinie anzupassen. Was dem augenblicklichen Bild nicht entspricht, wird angepasst oder getilgt. Heute erleben wir diese ‚Verdammnis des Andenkens’ (Damnatio memoriae) meist darin, dass eine ‚Sache’ ausgesessen wird in der Hoffnung, dass bestimmte Fakten möglichst schnell vergessen werden. Oder es gibt ‚Manipulationen’ in der Form, dass z.B. von Politikern bestimmte Behauptungen aufgestellt werden, die schwer zu überprüfen sind oder eher noch einfach nicht überprüft werden. In Kombination mit einer Abart des Orwell’schen Zwiedenken (auch Doppeldenk), der Fähigkeit, in seinem Denken zwei widersprüchliche Überzeugungen aufrechtzuerhalten und beide zu akzeptieren, werden die Bürger getäuscht.

Aber Orwell geht noch weiter und kreiert eine neue Sprache, die eines Tages alle Bürger des Superstaates sprechen sollen: Neusprache bzw. Neusprech. „Neusprech“ bezeichnet die vom herrschenden Regime vorgeschriebene, künstlich veränderte Sprache. Das Ziel dieser Sprachpolitik ist es, die Anzahl und das Bedeutungsspektrum der Wörter zu verringern, um die Kommunikation des Volkes in enge, kontrollierte Bahnen zu lenken. Damit sollen sogenannte Gedankenverbrechen unmöglich werden. Durch die neue Sprache bzw. Sprachregelung soll die Bevölkerung so manipuliert werden, dass sie nicht einmal an Aufstand denken kann, weil ihr die Worte dazu fehlen.

Auch in unseren Zeiten gibt es einen allmählichen Wandel der Sprache, der weniger augenfällig ist als in „1984“ mit „Neusprech“. Dieser Wandel verläuft eher unterschwellig und wird außer durch die Politik besonders auch durch Medien, Wirtschaft usw. forciert. Ich denke dabei z.B. auch Wörter, die jährlich für das Unwort des Jahres nominiert werden und oft Euphemismen für unangemessene, sogar menschenverachtende Begriffe darstellen. Ich verweise hierbei erneut auf Neil Postman und sein Buch Wir amüsieren uns zu Tode. Und: Was bestimmte Fachtermini betrifft, da nimmt unser Wortschatz sicherlich noch zu. Der Wortschatz für allgemeine Begriffe minimiert sich dagegen zusehends.

Apropos Neil Postman und sein Buch „Wir amüsieren uns zu Tode“. Dort schrieb er in einer Einleitung (ich wiederhole mich gern noch einmal):

„Orwell fürchtete diejenigen, die Bücher verbieten. Huxley befürchtete, daß es eines Tages keinen Grund mehr geben könnte, Bücher zu verbieten, weil keiner mehr da ist, der Bücher lesen will.“ „Dieses Buch handelt von der Möglichkeit, daß Huxley und nicht Orwell recht hatte.“ (aus der Einleitung, S. 7f.)

Huxleys „Schöne neue Welt“ ist eine andere Art eines dystopischen Roman (Anthony Burgess nennt solche Anti-Utopien in seinem Buch „1985“ Kakotopien, zu griech. κακός (kakós): schlecht). Natürlich kannte Orwell den aus den 1930-er Jahren stammenden Roman. Er glaubte aber nicht, dass es zu einer solchen Gesellschaft kommen könnte; wenn ja, dann hätte sie „keinen Bestand“. So schrieb er an zwei Stellen in „1984“ ( in der „Theorie und Praxis des oligarchischen Kollektivismus“):

Anfangs des zwanzigsten Jahrhunderts gehörte die Vision einer zukünftigen unglaublich reichen, über Muße verfügenden, geordneten und tüchtigen Gesellschaftsordnung – einer schimmernden antiseptischen Welt aus Glas, Stahl und schneeweißem Beton – zum Vorstellungsbild nahezu jedes gebildeten Menschen. Wissenschaft und Technik entwickelten sich mit wunderbarer Geschwindigkeit, und die Annahme schien natürlich, daß sie sich immer weiterentwickeln würden. Das war jedoch nicht der Fall, teils infolge der durch eine lange Reihe von Kriegen und Revolutionen verursachten Verarmung, teils weil wissenschaftlicher und technischer Fortschritt von einem durch Erfahrung gestützten Denken abhingen, das in einer diktatorisch kontrollierten Gesellschaftsordnung keinen Bestand haben konnte. (S. 173)

Es war zweifellos möglich, sich eine Gesellschaftsordnung vorzustellen, in der Wohlstand im Sinne von persönlichen Besitz und Luxusartikeln gleichmäßig verteilt war, während die Macht in den Händen einer kleinen privilegierten Schicht lag. Aber in der Praxis würde eine solche Gesellschaftsordnung nicht lange Bestand haben […]

Noch einmal die Frage: Ist Orwells 1984 also schon Realität? Wie steht es mit Huxleys Prophezeiungen? Orwell mag vielleicht nur in Nord-Korea wirklich sein, denn sein Überwachungsstaat ist totalitär. Bei uns sind aber Tendenzen erkennbar, die sowohl Orwell wie Huxley Recht geben. Wir leben in einer Welt, in der das Vergnügen, die Unterhaltung und Ablenkung wichtige Elemente der Lebensgestaltung sind. Wir leben in einer Welt, in der wir mehr und mehr manipuliert werden, in der die Vergangenheit vielleicht nicht getilgt, aber den ‚heutigen Notwendigkeiten’ gern angepasst wird, indem uns nur Halbwahrheiten mitgeteilt werden. Und unser Privatleben wird ausgehorcht, um unser gesamtes Verhalten zu erforschen und damit Daten zu dessen Manipulation zu erhalten. Big Brother is watching you! Und Big Sister unterhält dich prächtig!

Huxleys Roman wurde mehrmals verfilmt. Die Ergebnisse waren eher bescheiden. Auch Orwells „1984“ wurde mehrmals verfilmt, einmal 1959, eher profan, und dann im Jahr 1984 selbst. Diese Verfilmung 1984 von Michael Radford mit John Hurt als Winston Smith, Suzanna Hamilton als Julia und Richard Burton als O’Brien in seiner letzten Filmrolle ist dagegen wirklich sehenswert, u.a. auch deshalb, weil sich der Film sehr eng an der Romanvorlage orientiert.


George Orwells 1984 – der Film (Trailer)

Aber das ist noch lange nicht alles. Der bereits erwähnte Roman „1985“ von Anthony Burgess (in Anspielung auf Orwells „1984“), den ich zur Zeit lese, enthält neben aufschlussreichen Essays zu Orwells „1984“ eine Art ‚Hochrechnung’ der Gegenwart (aus der Sicht von 1978, da erschien das Buch). Hauptthemen sind dabei die wachsende Macht der Gewerkschaften und der Islam. Dazu später mehr.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand – der Film

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jonas Jonasson und wurde im Jahr 2013 unter der Regie von Felix Herngren aufgenommen. Die Hauptrollen spielen der 1964 geborene Robert Gustafsson (Allan), Iwar Wiklander (Julius) und Mia Skäringer (Gunilla). Der Kinostart war am 20. März 2014.

    Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand – der Film

Nach einem langen und ereignisreichen Leben landet Allan Karlsson (Robert Gustafsson) im Altenheim – er glaubt, dass seine Tage gezählt sind und langweilt sich zu Tode. An seinem 100. Geburtstag beschließt der Senior, der sich immer noch bester Gesundheit erfreut, der Ödnis des Heims zu entfliehen und klettert kurzerhand aus dem Fenster. Es folgt eine Reihe unerwarteter Ereignisse, die ihn auf eine lange Reise führen. Auf dieser trifft er eine Gruppe Schwerkrimineller, findet einen Koffer voll Geld, begegnet einem Elefanten, macht Bekanntschaft mit einem inkompetenten Polizisten und findet neue Freunde. Für Allan ist all dies jedoch nichts wirklich Außergewöhnliches, denn es stellt sich heraus, dass er an einem Großteil der bedeutendsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts beteiligt war – mal mehr und mal weniger direkt…

aus: filmstarts.de


Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand – Trailer und Filmclip

Im Herbst letzten Jahres las ich den Roman von Jonas Jonasson. Und da auch meine Frau und meine Söhne in den Genuss dieser Lektüre kamen, war es unumgänglich, die Verfilmung des Romans anzuschauen. Mit Literaturverfilmungen ist das immer so eine Sache. Aber Jonassons’ Roman biete sich natürlich geradezu an, als laufende Bilder auf die Leinwand zu kommen. Einziges Manko: Die Geschichte des Hundertjährigen ist etwas lang geraten. Und so muss man es hinnehmen, wenn besonders zum Ende zu einiges der streichenden Feder zum Opfer fiel.

Wer den Roman mochte, dem wird dieser Film auch gefallen. Die Protagonisten des Films decken sich durchaus mit den Charakteren des Romans. Wie im Roman so bewahrt uns der Film vor zu herzhaften Schenkelklopfern und besticht im Gegenteil durch ironische Bosheiten und amüsant-fiese Seitenhiebe. Auch wenn der Film einige Längen enthält, so ist er doch witzig und lohnt sich, betrachtet zu werden.

Kabel Deutschland: jetzt auch die Dritten in HD

Mit Werbung schüttet uns Kabel Deutschland weiterhin voll, aber mit Informationen zu Änderungen in der Senderbelegung hält man sich bedeckt. Ich muss mich da nur noch einmal wiederholen. Ich kann wie geschrieben (in meinem Beitrag Kabel Deutschland Kopfstation Rosengarten) den KDG Helpdesk als Informationsquelle empfehlen.

    Kabel Deutschland

Nachdem vor einem Jahr endlich auch die Privatsender bei Kabel Deutschland unverschlüsselt in der so genannten Grundversorgung (‚Grundpaket’, also ohne zusätzlichen Vertrag) zu empfangen waren, so kamen am 3. April jetzt z.B. in Niedersachsen auch die dritten Programm in HD (hr-fernsehen HD, SWR Fernsehen Rheinland-Pfalz HD, WDR Fernsehen Köln HD, Bayerisches Fernsehen Süd HD, MDR Fernsehen Sachsen HD, NDR Fernsehen Hamburg HD, rbb Fernsehen Berlin HD) sowie 3sat HD hinzu. Daneben gibt es auch weitere neue Sender: nach RTL Nitro, Pro7 Maxx und Sat.1 Gold auch Disney Channel, ERF eins (evangelischer Rundfunk), den allbekannten Nachrichtensender Al Jazeera (englisch), joiz und Deutsches Musikfernsehen. Alle diese Sender sind also unverschlüsselt.

siehe u.a. Belegung Niedersachsen – Kopfstation Rosengarten (mit dem Versorgungsgebiet: Apensen, Beckdorf, Bendestorf, Bliedersdorf, Buchholz in der Nordheide, Buxtehude, Dollern, Handeloh, Hanstedt in der Nordheide (Weihe), Harmstorf, Horneburg, Jesteburg, Jork, Neu Wulmstorf, Neuenkirchen im Alten Land, Nottensdorf, Otter, Rosengarten, Seevetal, Tostedt, Wistedt)

Die Tribute von Panem: Catching Fire

Die Tribute von Panem – Catching Fire (Originaltitel: The Hunger Games: Catching Fire) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film, der auf dem Buch Die Tribute von Panem – Gefährliche Liebe von Suzanne Collins basiert. Es ist der zweite von vier geplanten Teilen und Nachfolger von Die Tribute von Panem – The Hunger Games.

Tribute von Panem spielt in der Zukunft im diktatorischen Staat Panem, der auf dem Territorium der heutigen USA liegt. Er besteht aus zwölf Distrikten und dem Kapitol als Regierungssitz. Während die Bürger des luxuriösen Kapitols im Wohlstand leben, kämpfen die Menschen in den Distrikten um das tägliche Überleben. Die meisten von ihnen hungern, da Nahrungsmittel knapp sind und sie den Bezirk nicht verlassen dürfen, um in den umliegenden Wäldern nach Nahrung zu suchen. Um die Macht des Kapitols über die Bürger von Panem zu demonstrieren, werden jedes Jahr die sogenannten Hungerspiele ausgetragen. Dabei handelt es sich um eine Art modernen Gladiatorenkampf, bei dem die meist unfreiwilligen Teilnehmer einander auf den Tod bekämpfen müssen, bis nur einer von ihnen als Sieger übrig bleibt. Hierzu werden in den Distrikten die sogenannten Tribute, jeweils ein Junge und ein Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren, ausgelost, die in einer Arena des Kapitols landen. Die Hungerspiele werden landesweit im Fernsehen übertragen und alle Bürger sind verpflichtet, diese live mitzuverfolgen. Der Gewinner der Spiele bekommt eine lebenslange Versorgung durch das Kapitol, die Bewohner seines Distrikts werden ein Jahr lang ausreichend mit wichtigen Lebensmitteln versorgt. (Quelle: de.wikipedia.org)

    Die Tribute von Panem: Catching Fire

Zusammen mit ihrem Freund Peeta (Josh Hutcherson) hat die 17-jährige Katniss (Jennifer Lawrence) es geschafft, die gefährlichen Hungerspiele zu überleben. Der Lohn: Ein eigenes Haus in ihrem Heimatdistrikt 12 und eine gute Lebensmittelversorgung für sie und ihre Familie. Die grausame Regierung unter Präsident Snow (Donald Sutherland) in der Hauptstadt, dem Kapitol, zwingt die beiden Gewinner jedoch, für Propagandazwecke zu posieren und weiterhin so zu tun, als wären sie ein Liebespaar. Während Peeta und Katniss durch die Distrikte touren müssen, werden sie Zeugen brutaler Gewalt der Ordnungskräfte gegen die Bevölkerung, sehen aber auch Anzeichen für eine nahende Rebellion. Für die Aufständischen ist Katniss eine Symbolfigur, daher beschließt Präsident Snow, die unbequeme Meisterjägerin bei den folgenden Hungerspielen entgegen der Tradition erneut teilnehmen zu lassen. Nun müssen sich Katniss und Peeta erneut dem Kampf ums Überleben stellen und auch in der Arena erwarten sie eine Menge Überraschungen.

aus: filmstarts.de

Beide Filme sind inzwischen als DVD bzw. BluRay Tribute von Panem zu kaufen. Ich habe mir mit meinem jüngeren Sohn letztes Wochenende den 2. Teil: Catching Fire angeschaut (von 1. Teil: The Hunger Games kannte ich immerhin die Inhaltsangabe, um nicht so ganz auf dem Schlauch zu stehen).


Die Tribute von Panem: Catching Fire

Die Filme zu „Tribute von Panem“ (wie gesagt sollen zwei weitere folgen) entstanden nach einer Romantrilogie. Sieht man einmal davon ab, dass der Autorin wegen der eklatanten Ähnlichkeit der Geschichte mit der japanischen Novelle Battle Royale und Stephen Kings Running Man Plagiat vorgeworfen wird, ist die Geschichte inhaltlich sicherlich sehr interessant. So erhielt der erste Teil der Romantrilogie 2010 von einer Jugendjury den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Nach dem Auslaufen von Harry Potter hat die Filmindustrie also neuen Stoff aus der Jugendliteratur gefunden und ist mittendrin, diesen umzusetzen. Diesmal geht es noch etwas düsterer zu, wenn auch der ‚Feind’ nicht im Verborgenen aktiv wird (wie bei Harry Potter), sondern in Gestalt des Präsidenten Snow immer gegenwärtig ist. Der Staat Panem ist ein neues Rom. Im Kapitol (gewissermaßen die Hauptstadt) lebt man im Luxus, während die Menschen in den Distrikten hungern. Wie im alten Rom hält man so mit ‚Spielen’ die Masse bei Laune: Panem et circenses, mit Brot und Zirkusspielen, wobei das Brot lediglich dem Staat seinen Namen gab.

Und diese Spiele, Hungerspiele genannt, bilden dann auch den großen Abschluss dieses Films. Dadurch verliert der Zuschauer natürlich etwas den Blick auf die brutalen Machenschaften eines diktatorischen Regimes gegen das eigene Volk, wenn der Film ansonsten mit Gesellschaftskritik nicht spart.

Ich fand den Film durchaus sehenswert, wenn auch mit einigen Längen behaftet. Jennifer Lawrence in der Hauptrolle ist der neue Stern am Himmel Hollywoods und kann neben Schauspielgrößen wie Donald Sutherland, Woody Harrelson oder den unlängst verstorbenen Philip Seymour Hoffman durchaus überzeugen. Obwohl der Film auch nach meinem Geschmack zu sehr im Blockbuster-Look daherkommt, so weist er doch eine Qualität aus, die ihn von anderen Hollywood-Produkten abhebt. Wie gesagt: durchaus sehenswert.