Kategorie-Archiv: Bahn fahren

Bahn (DBAG usw.) fahren ist Sch…

Hanse-Netz: Neue Express-Linie zwischen Hamburg und Bremen

Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) hat für das Fahrplanjahr 2010/2011 ein Konzept für das so genannte Hanse-Netz zum Ausbau der an allen Stationen zwischen Bremen, Hamburg und Uelzen haltenden Züge erarbeitet. Für das neue Netz hat die LNVG bereits zusätzliche Doppelstockzüge und Lokimotiven beim Hersteller Bombardier bestellt, damit künftig mehr und längere Züge fahren können. …

Zwischen Bremen und Hamburg wird neben der schon jetzt bestehenden Express-Linie (heute ME), die in den aufkommensstärksten Bahnhöfen hält, eine weitere durchgehende Metropol-Linie mit Halt an allen Stationen geschaffen. Letztere ersetzt die beiden Linien zwischen Bremen und Rotenburg (heute RB) sowie zwischen Tostedt und Hamburg (heute MEr) und schließt so die bestehende Lücke zwischen Tostedt und Rotenburg. Damit sollen alle zwischen Bremen und Hamburg liegenden Stationen ganztags halbstündlich bzw. stündlich schnelle Direktverbindungen in die beiden Metropolen erhalten. Die Zahl der Direktverbindungen zwischen Bremen und Hamburg wird damit fast verdoppelt werden. Für die Pendler aus Richtung Buchholz und Lüneburg sollen in den Hauptverkehrszeiten zusätzliche Züge eingesetzt werden, so dass die heute teilweise sehr stark besetzten Züge entlastet werden und mehr Fahrgäste einen Sitzplatz finden.

Metronom-Zug am Hamburger Hbf.

Mögliche Konflikte mit dem Güterverkehr von und zum Hamburger Hafen konnten zunächst geregelt werden. Ab Dezember 2010 werden alle von Bremen und Hamburg kommenden Züge ganztägig bis zum Hamburger Hbf. durchfahren. … Damit erhöht sich die Anzahl der Direktfahrten zum Hamburger Hauptbahnhof an Werktagen um insgesamt 30 gegenüber den heutigen 134 Durchbindungen. Sollte es aufgrund steigenden Güterverkehrsauskommens aus und in Richtung der Hafenbahnhöfe doch noch zu Trassenkonflikten zwischen Güter- und Personenverkehr kommen, sollen alle Anstrengungen unternommen werden, um die notwendigen Infrastrukturausbauten durchzusetzen.

Da die Ausschreibung für das künftige Hanse-Netz derzeit läuft, kann im Moment noch nicht gesagt werden, durch welches Einsenbahnverkehrsunternehmen diese Strecken zukünftig befahren werden. Selbstverständlich tut die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH alles, um wieder den ‚Zuschlag’ zu erhalten.

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 21

Kaputtgespart? Die Mängelliste der Bahn

Die Bahn fährt auf Verschleiß: Die Bahn vertuscht ihre Unpünktlichkeit systematisch, genauso wie die Bezahlung von Dumpinglöhnen. Das wollen zwei ZDF-Autoren herausgefunden haben und veröffentlichten ein „Schwarzbuch“ über die Bahn. Es zeigt Missstände und Fehlentwicklungen auf; siehe auch Deutsche Bahn in puncto Sicherheit mangelhaft

„Wieder weg vom Fenster“

Oje, schlimmer hätte der Rückrundenstart für den SV Werder Bremen nicht sein können. In Frankfurt ging das Spiel 1:0 verloren (da mag man über nicht gegebene Elfmeter lamentieren so lange man will), und damit verabschiedete man sich (wir vor einem Jahr) von Meisterschaft und auch schon halb vom Europapokal. Als Tabellensechster der Fußballbundesliga sind es bereits 10 Punkte Abstand zum Tabellenführer Bayer Leverkusen – und auch schon fünf Punkte zum Fünften, der Borussia aus Dortmund.

Aber schlimmer geht immer: Per Mertesacker hatte abgekündigt, dass er Werder verlassen wird, wenn sich die Mannschaft nicht für die Champions League qualifizert (dazu müsste Bremen mindestens Dritte werden). Und was wird aus Mesut Özil? Sein Vertrag läuft in anderthalb Jahren aus, an eine Vertragsverlängerung denkt Özil aber weiterhin nicht; siehe Video „Wissen nicht, wie’s mit Özil weitergeht“

Golden Globes für Haneke und Waltz

Golden Globes für Deutschland und Österreich: „Das weiße Band“ von Regisseur Michael Haneke ist in Hollywood zum besten fremdsprachigen Film gekürt worden. Der österreichische Schauspieler Christoph Waltz holte den Preis als bester Nebendarsteller für seine Darstellung des ebenso kultivierten wie skrupellosen SS-Standartenführer Hans Landa in Quentin Tarantinos Film „Inglorious Basterds“.

Metronom ALKOHOLFREI

Ab heute ist jeglicher Konsum von Alkohol in Zügen der metronom Eisenbahngesellschaft GmbH, die den Nahverkehr in großen Teilen Norddeutschlands bedient, verboten. Das Verbot gilt generell, d.h. Alkohol, in welchen Behältnissen auch immer, darf z.B. auch nicht zugriffsbereit transportiert werden.

metronom ALKOHOLFREI

Die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH war vor längerer Zeit bereits Vorreiter beim Rauchverbot. Grundsätzlich kann ich Rauch- und Alkoholkonsumverbot nur begrüßen. Es war oft genug mehr als nervig, von angertrunkenen Fahrgästen belästig zu werden. Mir tun nur die armen Pendler Leid, die am Abend ihr Feierabendbierchen trinken möchten. Aber die wenige Zeit, bis sie zu Hause sind, werden diese wohl aushalten können.

siehe auch: Twitter/metronom4me

metronom4me: metronom ALKOHOLFREI – Wer dafür ist, kann sich ab sofort hier eintragen: http://www.metronom-alkoholfrei.de

Keine Anzeige. Keine Durchsage. Kein Zug!

Es ist mir ja schon etwas peinlich, hier noch einmal auf meine spöttische ÖPNV-Kritik (Vielleicht mit dem Rad zur Arbeit?) zu sprechen zu kommen. Den Artikel hatte ich auch online der verantwortlichen metronom Eisenbahngesellschaft GmbH zugesandt – und nur wenige Tage darauf eine zwei Seiten lange schriftliche Antwort (per Brief) erhalten. Das Schreiben beginnt gleich mit einem Dank für meine Eingabe usw. („Wie Sie wissen, steht Kundenorientierung bei uns an oberster Stelle. Deshalb freuen wir uns darüber, dass Sie Kontakt zu uns aufgenommen haben. So erfahren wir sehr viel darüber, was gut oder aber auch – wie in Ihrem Fall – verbesserungswürdig ist.“). Und so bedankt sich die Mitarbeiterin des metronom-Kundenzentrums für jeden weiteren Hinweis von mir und entschuldigt sich herzlich für Verspätungsgründe, „die nicht in der Verantwortung von metronom liegen“ und hofft auf mein Verständnis.

Metronom-Zug, Fahrgäste & Fahrgastrechte

Sollte es wirklich an meiner Kritik liegen oder bilde ich es mir ein: Plötzlich waren die metronom-Züge geradezu unerwarteter Dinge pünktlich (oder wenigstens im erträglichen Maße verspätet).

Das konnte auf Dauer natürlich nicht gut gehen. Heute Morgen kam mein (der immer wieder angesprochene) Zug (Abfahrt ab Bremen Hbf. um 5:13) verspätet in Tostedt an und war dann in Hamburg Hbf. mit acht Minuten über der Zeit. Etwas ärgerlich fand ich, dass zur Abfahrzeit in Tostedt weder eine Anzeige noch eine Durchsage auf die Verspätung aufmerksam machte.

Deshalb schreibe ich aber hier nicht. Ich möchte vielmehr zu dem genannten Schreiben des metronom-Kundenzentrums doch einige Worte verlieren:

Ich hatte in meinem Artikel (der Eingabe) auf die Langsamfahrten aller Bahnen auf dem letzten Stück auf der neu erbauten Pfeilerbahn (kurz vor Hamburg Hbf.) aufmerksam gemacht („Hat da jemand beim Bau gepfuscht (in der kleinen Ausgangskurve bekommen die Züge eine äußerst merkwürdige Schieflage …)“). Die Antwort: „Wir versichern Ihnen, dass die Pfeilerbahnbrücke keine Ursache für die Langsamfahrt vor dem Hauptbahnhof ist. Der Grund hierfür sind rote Signale an denen der Triebfahrzeugführer halten muss, diese werden mit gelben Lichtern angekündigt und somit verläuft die Fahrt sehr langsam.“ Das klingt plausibel, kann aber nicht in allen Fällen richtig sein. Denn nicht jeder Zug, der die letzten sechs Wochen morgens gegen 6 Uhr 30 in den Hauptbahnhof einfährt, dürfte durch ein entsprechendes Signal ‚ausgebremst’ worden sein. Außerdem: Auch die Züge, die den Hauptbahnhof Richtung HH-Harburg verlassen, fuhren in dieser Zeit (und fahren immer noch) sehr langsam. Neben der erwähnten Schieflage ist besonders das Geruckele zu nennen, das die Räder auf dem Schienen in dem letzten bzw. – vom Hbf. betrachtet – ersten Teilstück der Pfeilerbahnbrücke erzeugen. Mir kommt das insgesamt wirklich merkwürdig vor.

Weiter heißt es in der Antwort: „Die Verspätungen resultieren aus der hohen Netzauslastung und sind nicht abhängig von Bauarbeiten vor dem Bahnhof.“ Ich weiß nun nicht, welche örtliche Bestimmung mit „vor dem Bahnhof“ gemeint ist (HH Hbf?). Die Gleiserneuerungsarbeiten zwischen Ottersberg und Sagehorn haben auf jeden Fall zu Verspätungen geführt. Und ausgefallene Züge, was ist mit denen? Des Öfteren gab es Ausfälle, weil Triebwagen der metronom-Züge defekt waren und, da der beschränkte ‚Fuhrpark’ von metronom das nicht hergibt, nicht ersetzt werden konnten. Ließe sich da nicht auf andere Weise Abhilfe schaffen (z.B. Triebwagen der DB ausleihen)?

Recht vordergründig wird in dem Antwortschreiben immer wieder darauf hingewiesen, das viele Verspätungsgründe nicht in der Verantwortung von metronom liegen. Auch für die ungenauen Durchsagen an den Bahnhöfen oder Änderungen in der Gleisbelegung trägt metronom keine Schuld – was sicher richtig ist. Ich denke aber, dass die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH Einfluss auf den Netzbetreiber (die DB) nehmen kann. Wenn ein Dienstleister dauerhaft seine Leistungen nicht erbringt, muss dieser mit Abschlägen bei der Bezahlung rechnen. Das gilt übrigens auch in meinem Verhältnis zu metronom (bzw. der HVV) – Stichwort: Fahrgastrechte (zur Information für alle Inhaber von Zeitfahrkarten des Nahverkehrs: Hier werden pauschal je Verspätung ab 60 Minuten entschädigt: 1,50 € (2. Kl.) / 2,25 € (1. Kl.)).

Nun, ich gehe einmal davon aus, dass metronom wirklich daran interessiert ist, seine Fahrgäste sicher und pünktlich ans Ziel zu bringen. Leider ist das im Bereich des Hamburger Hauptbahnhofes oft genug nicht möglich. Die Planung für den Ausbau des Hauptbahnhofs, durch den die Ein- und Ausfahrt erleichtert und das Netz insgesamt entlastet werden sollte, wurden eingestellt. Eine Besserung ist also auf weite Sicht nicht zu erwarten. „Für diese Problematik wird eine politische Lösung unerlässlich bleiben, der auch wir ständig Nachdruck verleihen. Hier sind wir Bittsteller, keine ausführende Institution“, heißt es in dem Schreiben des metronom-Kundenzentrums. Dem kann man sich als Kunde und ständiger Fahrgast nur anschließen.

Vielleicht mit dem Rad zur Arbeit?

Gestern hatten die Metronom-Züge ihren schwarzen Tag. Dank der metronom Verkehrsmeldungen bei Twitter ist es hinreichend dokumentiert. Beginnen wir zunächst am Sonntag:

Wegen einer Störung auf der Strecke Hamburg-Bremen werden sich die Züge in beide Richtungen leider verspäten.8:38 AM Sep 13th from TwitterFox

Diese Störung soll noch bis Montagvormittag anhalten.8:38 AM Sep 13th from TwitterFox

Wie wahr:

Wegen Bauarbeiten verkehrt der 81149 (plan an Hamburg 9:42) ab Rotenburg mit 14 min Verspätung

Wegen Bauarbeiten verkehrt der 81151 (plan an Hamburg 10:42) ab Rotenburg mit 13 min Verspätung

Wegen Bauarbeiten verkehrt der 81153 (plan an Hamburg 11:41) ab Rotenburg mit 14 min Verspätung

Wegen Bauarbeiten verkehrt der 81155 (plan an Hamburg 12:42) ab Rotenburg mit 22 min Verspätung

Endlich: Die Signalstörung in Oberneuland (Strecke Bremen-Hamburg) ist seit 12:31 Uhr behoben

Dass bereits morgens der ME ab Bremen Hbf. 5:13 ausfiel, der MEr ab Bremen Hbf. 5:18 in Hamburg 10 Minuten Verspätung und – wenn ich meinem Nachbarn Glauben schenken darf – mindestens ein weiterer Zug (Abfahrt ab Tostedt so um die 7 Uhr) ausfiel, wurde leider nicht festgehalten. Twittern ist ganz schön, aber nur so sporadisch bringt es wenig für den Interessierten (immerhin bin ich ein Follower der Metronom-Twitter-Meldungen).

Etwas verwunderlich ist dabei, dass zunächst eine ‚Störung’ gemeldet wurde. Dann waren die Bauarbeiten Schuld. Zuletzt wurde das Kind beim Namen genannt: Signalstörung! Sollte die wirklich fast 26 Stunden (von Sonntag 8:38 bis Montag 12:31) gedauert haben?

Bauarbeiten bei der Bahn

Nun vom 14.09. bis 23.09. sind mir Gleiserneuerungsarbeiten zwischen Ottersberg und Sagehorn bekannt. Immerhin habe ich den Newsletter von Metronom abonniert. Lt. Baustelleninformation wurde vom Netzbetreiber (gemeint ist der Eigentümer des Schienennetzes, irgendein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn) für den gestrigen 14.09. lediglich für den ME 81169 ab Bremen Hbf. 18:28 eine voraussichtliche Verspätung ab Baustelle von 7 Min. gemeldet. Mehr nicht.

Klar, es kam die zusätzliche Signalstörung hinzu. Das erklärt aber immer noch nicht, dass ab 16 Uhr 30 auch nur sehr wenig lief (diesmal ab Hamburg Hbf.). Mein MEr um 16:36 ab Hamburg Hbf. nach Tostedt wurde mit 30 Minuten Verspätung angezeigt (ich fuhr so mit dem ME um 16 Uhr 52, der dann in Tostedt ‚nur’ 6 Minuten verspätet war). Und bei Twitter meldete Metronom:

Wegen einer Störung muss der 36555 (plan ab Hamburg 17:07) von Hamburg nach Winsen leider ausfallen

Das konnte ja nur eine andere Störung sein. Logisch. (Neben herrenloses Gepäckstück und Schienenersatzverkehr schlage ich den Begriff „Störung im Betriebsablauf“ zum Unwort dieses Jahres vor).

Heute nun hatte der besagte Metronom-Zug (ab Bremen Hbf. um 5:13, ab Tostedt 5:56) lediglich 4 Minuten Verspätung, fuhr am Hauptbahnhof in Hamburg statt in Gleis 13 ins Gleis 12 und hielt außerhalb der Bahnhofshalle (kleiner Sprint zur S-Bahn am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen! – allerdings war meine S-Bahn längst weg und ich musste weitere 6 Minuten warten). Bis HH-Harburg war der Zug übrigens noch pünktlich. Auch wenn es im Metronom-Newsletter nicht erwähnt wird. Zwischen Hamburg-Harburg und Hauptbahnhof gibt es natürlich noch eine kleine Baustelle. Bei genauer Betrachtung kann es daran aber nicht gelegen haben.

Mich würde es schon interessieren, warum bereits morgens auf der Strecke zwischen Harburg und HH Hbf. die Züge im Bummeltempo („Blümchen pflücken während der Fahrt verboten!“) fahren. Nicht nur der Zug heute. In den letzten fünf Wochen nach meinem Urlaub hat es bisher kein Zug (der besagte ME ab Bremen Hbf. 5:13) geschafft, pünktlich zu sein. Na, meine metronom Eisenbahngesellschaft GmbH?

Und wenn wir schon bei (ich weiß) dusseligen Fragen sind: Warum fahren alle Bahnen das letzte Stück auf der neu erbauten Pfeilerbahn (kurz vor Hamburg Hbf.) ebenfalls im Bummeltempo? Hat da jemand beim Bau gepfuscht (in der kleinen Ausgangskurve bekommen die Züge eine äußerst merkwürdige Schieflage; bisher ist aber noch kein Fahrgast aus seinem Sitz gerutscht, immerhin).

Warum ich das hier schreibe: Mir ist bewusst, dass das Schienennetz auch zwischen Bremen und Hamburg nach den vielen Jahren endlich ‚restauriert’ werden muss (oder sagt man ‚renoviert’?) Nur nervt es mich nun doch, dass ich mein halbes Arbeitsleben damit zubringe, Verspätungen wegen ‚ewiger’ Baustellen hinnehmen zu müssen. Die Bauarbeiten ab Bremen werden sich sicherlich noch Jahre (bis zu meiner Rente?) hinziehen, oder?

In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen verkehrspolitischen Aspekt hinweisen. Ich berichtete bereits über das Verkehrschaos (Wenn die Brummis durch Tostedt rasen), das voraussichtlich bis zum Jahre 2012 meinen Wohnort heimsucht. Die Autobahnstrecke Bremen-Hamburg ist mehr oder weniger eine einzige Baustelle. Als autofahrender Pendler kann man in Richtung Hamburg (oder auch Bremen) von Tostedt aus natürlich auch stundenlang morgens und stundenlang abends über die Dörfer fahren. Sehr umweltfreundlich. Oder man nimmt gleich das Fahrrad. Durchaus noch umweltfreundlich wäre die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel (z.B. die Bahn, also ab Tostedt den Metronom-Zug). Wären nicht auch da die vielen Baustellen … Okay, Koordination ist in Deutschland ein Fremdwort. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sich Netzbetreiber (bei der Bahn) und Straßenbauämter zuvor abgesprochen hätten. So steht der eine eben morgens wie abends im Stau, während der andere im Regen auf den nächsten verspäteten Zug wartet.

Abenteuerreise mit der Bahn

Am letzten Freitag machte ich zeitig Feierabend und wollte zunächst mit der Hamburger S-Bahn von der Station Sternschanze zum Hauptbahnhof fahren. Die Bahn stand bereits da und machte keine Anstalten weiterzufahren – bis die Durchsage kam, dass durch einen Polizeieinsatz der Hauptbahnhof gesperrt und die Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit verschoben wäre. Dann ging es doch weiter, wenn auch nur bis Dammtor. Da von dort auch die Fernbahnen verkehren, fuhr ich mit.

Am Dammtor-Bahnhof stieg ich dann – unerlaubterweise, da nur mit eine Abonnements-Kundenbahn des HVV ausgestattet – in einen ICE, der mich tatsächlich zum Hauptbahnhof brachte. Vom Gleis 13 gegenüber auf dem gleichen Bahnsteig sollte dann mein Nahverkehrszug, ein Metronom (ME), mich in Richtung Bremen nach Hause bringen. Es fuhr zwar ein Metronom ein; dieser wurde aber am Hamburger Hauptbahnhof ausgesetzt und blockierte noch eine längere Weile das Gleis. Als die planmäßige Abfahrzeit schon überschritten war, kam die Meldung, dass der Metronom nach Bremen heute vom Gleis 11 starten soll.

Also nichts wie hin auf den anderen Bahnsteig – aber Halt: der Bahnsteig mit den Gleisen 11 und 12 wurde durch Flatterband abgesperrt – Polizisten hielten die Passanten davon ab, den Bahnsteig und den weiteren Bahnhofsbereich zu betreten. Nach kurzer Diskussion ließ man dann aber doch die Fahrgäste durch, deren Züge auf den Gleisen 11 und 12 abfahren sollten.

Ich musste noch kurze Zeit warten, dann kam tatsächlich mein Zug – statt der angeschlagenen fünf Minuten, fuhr der Zug dann mit 10 Minuten Verspätung los – und schaffte es, aus welchen Grund auch immer, diese Verspätung noch etwas zu vergrößern – bis ich endlich in Tostedt ankam.

Ja, mit der Bahn kann man so einiges erleben. Es wird nie wirklich langweilig bei einer Bahnfahrt. Immerhin wurde nicht geschossen.

Japanischer Tourist legt Hamburger Hauptbahnhof lahm

Ursache für den Polizeieinsatz und die Sperrung war ein japanischer Tourist, der seinen Koffer auf einem Bahngleis angekettet hatte, um sich noch einmal – ohne Gepäck – in der Stadt umzusehen. Ich hatte schon einmal neben dem Wort Schienenersatzverkehr das Wort herrenloses Gepäckstück als Unwortes des Jahres vorgeschlagen. Der Einsatz der Bundespolizei zur „Bombenentschärfung“ dürfte den guten Japaner noch teuer zu stehen kommen. Nach etwa anderthalb Stunden hoben die Beamten die Sperrungen endlich wieder auf. Inzwischen verspäteten sich 38 Regional- und Fernzüge; zwei Züge fielen aus.

Der Nicht-Service der Deutschen Bahn

Für die Fahrt zum Taubertal Festival bei Rothenburg ob der Tauber am vergangenen Wochenende benutze mein großer Sohn und sein Freund die Deutsche Bahn AG (DBAG). Das Ticket war online rechtzeitig gebucht – Dauer Spezial für Hin- und Rückfahrt. Auf der Hinfahrt stellten beide fest, dass auf der Fahrkarte als Rückfahrttag der 18.08. und nicht der 10.08. eingetragen war. Klar, das hätte die beiden jungen Herren früher feststellen können.

So gingen sie gleich bei der Ankunft in Rothenburg zum Fahrkartenschalter, um die Rückfahrt zu klären. Umbuchen oder Erstattung der Fahrkosten? Ging nicht! Ist ausgeschlossen! Neues Dauer Spezial Ticket? Ging auch nicht – das muss man spätestens drei Tage vor dem Reisetag buchen. Aber es war doch Freitag, also drei Tage vor dem Reisetag am Montag. Ohne im Computer nachzuschauen behauptete der Bahnmensch weiterhin: Njet! Am Ende kauften sich die beiden ein Schönes Wochenende Ticket und fuhren bereits am Sonntag morgens gegen 10 Uhr los – auf den Auftritt der Toten Hosen verzichtend. Kurz vor 18 Uhr sollten sie nach sieben oder acht Mal Umsteigen zu Hause eintreffen.

Wie schön könnte Bahnfahren sein!

Natürlich verpassten sie einen Anschluss und mussten eine Stunde länger warten. Dann gab es in Hamburg-Harburg, also kurz vor ihrem Ziel, ein Gewitter – ein Baum blockierte das Bahngleis ‚auf unbestimmte Zeit’. Am Ende holte die Mutter des Freundes die beiden in Harburg ab. Endlich kurz vor 20 Uhr waren beide zu Hause.

Am Fahrkartenschalter (oder im Reisezentrum der DBAG) zeigte man sich wenig freundlich gegenüber den beiden jungen Männern, immerhin potentielle Kunden in der näheren Zukunft. Dass die Bahn insgesamt dermaßen unflexibel reagiert, konnte von beiden nur mit gewissem Staunen zur Kenntnis genommen werden. Flexibel nur in der undurchschaubaren Preisgestaltung: Beiden wurden erst Tickets für rund 250 € angeboten, dann ging es plötzlich doch billiger.

Wie auch immer: Beide haben fürs erste die Schnauze gestrichen voll, was das Bahnfahren betrifft. Sicherlich hat nicht die Bahn den Fehler (falsches Rückfahrdatum) zu vertreten, aber etwas mehr Entgegenkommen sollte doch erwartet werden. Und Hilfe! Der Service der Bahn verdient den Namen nicht. Kein Wunder, wenn selbst meine Firma für Dienstreisen auf Bahnfahrten verzichtet und stattdessen den Flieger ‚verordnet’.

Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn

Wer mit der Bahn von Tostedt Richtung Bremen (Rollbahn Tostedt Bahnhof – Bremen Hbf) fährt, sieht unmittelbar nach Verlassen des Bahnhofs und der Unterführung einer Bahnbrücke auf der rechten Seite eine Abzweigung der Bahngleise. Hierbei handelt es sich um die Gleise der Bahnstrecke über Tostedt West und Zeven nach Wilstedt.

Abzweigung von der Strecke Hamburg – Bremen beim Tostedt Bahnhof
Abzweigung von der Strecke Hamburg – Bremen beim Tostedt Bahnhof

Erbaut wurde die ‚Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn‘ im Jahr 1917 in Normalspur über eine Länge von gut 63 km. Ende der 60’er Jahre wurde zunächst der Personenverkehr auf dem westlichen Teilstück Wilstedt – Zeven-Süd, am 28.9.1971 dann auch der verbliebene Personenverkehr zwischen Zeven-Süd und Tostedt eingestellt. Der Güterverkehr war stark durch die Landwirtschaft geprägt, ging aufgrund des dortigen Strukturwandels aber kontinuierlich – und seit den 90’er Jahren erheblich – zurück.

Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn

Die Bahnstrecke gehört heute zur EVB – Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe Weser GmbH, die den Personenverkehr inzwischen durch Busse, den so genannten „Ostesprinter“, ersetzt hat, die für die Strecke von Tostedt nach Zeven etwa 45 Minuten benötigen.


Kreuzung Bahnstrecke beim Bahnhof Tostedt-West mit der B75

Von Tostedt-DB führt die Strecke am äußeren westlichen Ortsrand entlang bis zum EVB-Bahnhof Tostedt-West. Der Bahnhof liegt direkt an der vor dem Bahnsteig kreuzenden Bundesstrasse. Das Bahnhofsgebäude ist das zweitgrößte der gesamten Strecke (nach Zeven-Süd). Fährt man mit dem Auto auf der B75, die durch Tostedt führt, in Richtung Bremen, dann kreuzt man die Bahnstrecke bei der Ortsausfahrt und sieht auf der linken Seite das Bahnhofsgebäude stehen.

Bahnhof Tostedt-West
Bahnhof Tostedt-West

In Tostedt selbst kreuzt man die Bahngleise am Ende der Triftstraße und wenn man die Schützenstraße in Richtung Tennisplätze geht (die Strecke führt dort in die Waldfläche Düvelshöpen hinein).

Wer sich für Bahnen (speziell für Feld- und Werkbahnen) im Elbe-Weser-Dreieck interessiert, dem möchte ich die Website von elbe-weser-bahn.de empfehlen. Feldbahnen werden zwischen Elbe und Weser bis heute z.B. im Küstenschutz sowie in Ziegeleien und Torfwerken eingesetzt. Auf der genannten Website findet man auch eine Fotogalerie zur ‚Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn‘ (WZTE) zwischen 1930 und 1970.

Die Lok 412 stand seit 1949 in Diensten der Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn
Die Lok 412 stand seit 1949 in Diensten der Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn

Die Rollbahn: Tostedt Bahnhof – Bremen Hbf

Letzten Freitag war ich wieder mit dem Zug nach Bremen gefahren. Die Strecke gehört zur so genannten „Rollbahn“ und beginnt am Hamburger Hauptbahnhof, führt von dort über Tostedt nach Bremen und weiter bis ins Ruhrgebiet.

Rollbahn: Tostedt Bahnhof - Bremen Hbf.

Die Strecke von Hamburg bis Bremen wird durch den ME (Metronom Express) bedient. Dieser hält nach Tostedt noch in Lauenbrück, Scheeßel und Rotenburg (Wümme). Endstation ist dann der Hauptbahnhof in Bremen. Will man zu einer der Stationen zwischen Rotenburg und Bremen – das sind Sottrum, Ottersberg, Sagehorn und Bremen-Oberneuland -, dann muss man in Rotenburg umsteigen und die RB (Regionalbahn) der Deutschen Bahn AG benutzen. Die Fahrt von Hamburg Hbf. nach Bremen Hbf. dauert etwa 75 Minuten; von Tostedt nach Bremen braucht man knapp 45 Minuten.

Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn

Auf meinem werktäglichen Weg zur Arbeit endet dieser allerdings nicht am Hauptbahnhof in Hamburg, sondern ich muss noch ein Stück weiter, diesmal mit der S-Bahn in Richtung Altona bis zur Station Sternschanze. Diese Strecke gehört zur ehemaligen Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn und beinhaltet neben dem Bahnhof Hamburg-Dammtor (für Fern- und S-Bahn) auch die S-Bahnstationen Sternschanze und Holstenstraße.

Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn

Die Station Sternschanze liegt im Stadtteil Sternschanze, der im Wesentlichen das so genannte Schanzenviertel ausmacht. Dieser Stadtbereich zeichnet sich durch ein individuelles soziokulturelles Gepräge der Bevölkerung sowie das dichte Gemisch von Wohn-, Geschäfts- und Gewerbebebauung aus. Seinen Namen hat das Viertel von der 1682 dort gebauten Verteidigungsanlage Sternschanze. Auf diesem Hügel befindet sich heute der Sternschanzenpark mit der angrenzenden U- und S-Bahn-Station Sternschanze, wo meine S-Bahn-Fahrt endet. Ich muss von hier noch gut fünf Minuten des Wegs zu Fuß zurücklegen, um in der Amandastraße meinen Arbeitsplatz zu erreichen. Die Amandastraße liegt wiederum im Stadtteil Eimsbüttel.

Die Rollbahn: Hamburg Hbf – Tostedt Bahnhof

Jeden Werktag lege ich 93,6 km mit der Bahn zurück, davon 46,8 km von meinem Wohnort, dem Heidestädtchen Tostedt nach Hamburg-Sternschanze über Hamburg Hbf. am Morgen und die gleiche Strecke zurück am Abend. Bei rund 200 Arbeitstagen kommen so allein für meine Fahrten zur Arbeit und zurück rund 18.700 km im Jahr zusammen. Da ich diese Fahrten bereits seit 14 Jahren mache, summieren sich die Fahrten auf inzwischen rund 262.000 km, das ist eine Reise gut 6 ½ Mal um die Erde.

Ich will gar nicht die Zeit berechnen, die ich so im Zug verbringe. Und was gewisse Unannehmlichkeiten beim Zugfahren betreffen, so habe ich mich dazu an anderer Stelle hinreichend geäußert. Aber vielleicht versteht man jetzt meine manchmal ungehaltene Art, wenn es auf einer Fahrt mit der Bahn wieder einmal ganz dicke kam.

Zur Orientierung: Es gibt zwei Arten von Zügen im SPNV, wie es abgekürzt für das Wortungetüm Schienenpersonennahverkehr heißt, im Bahnverkehr zwischen Tostedt und Hamburg (zählt man die S-Bahn in Hamburg nicht dazu). Zum Einen ist es der RegionalExpress (RE), der heutige Metronom Express (ME), der Bremen mit Hamburg verbindet und zwischen Hamburg Hbf. und Tostedt nur noch in Hamburg-Harburg und Buchholz in der Nordheide hält. Dann gibt es die frühere Regionalbahn (RB) und den heutigen MEr (Metronom Express regional), der auf allen Unterwegsbahnhöfen hält (also an jeder Milchkanne, wie man unter Pendlern sagt) und Hamburg mit Tostedt verbindet (Tostedt ist Endstation).

Nun in diesen 14 Jahren, die ich werktäglich mit der Bahn unterwegs war, hat sich einiges getan. Zunächst, d.h. bis zum 13. Dezember 2003 (also 8 ½ Jahre lang), fuhr ich mit Zügen der Deutschen Bahn bzw. eines ihrer Tochterfirmen. Wer kennt sie nicht die alten, im Winter überhitzten, im Sommer unklimatisierten Waggons der RegionalExpresse bzw, Regionalbahnen. Beim Öffnen der Türen hatte man sich öfter (fast) die Hand gebrochen. Und besonders angenehm roch es in den Zügen auch nicht. Das änderte sich dann, als im RegionalExpress-Verkehr die neuen klimatisierten Doppelstockwagen zum Einsatz kamen. Mit dem Winterfahrplan ab 14.12.2003 kam dann die erste größere Veränderung: Der Bahnverkehr zwischen Bremen und Hamburg wurde von den Zügen der neugegründeten metronom Eisenbahngesellschaft GmbH (damals noch MetroRail GmbH) übernommen und ebenfalls in Doppelstockzügen ausgeführt. Ein Jahr später (zum 12. Dezember 2004) wurde die Strecke bis Tostedt in den Hamburger Verkehrverbund (HVV) übernommen.

Es dauerte dann weitere drei Jahre bis zum 9. Dezember 2007, als die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH auch die Regionalbahnlinie Hamburg-Tostedt übernahm. Seitdem hält fahrplanmäßig kein Zug der Deutschen Bahn mehr in Tostedt. Die Strecke zwischen Tostedt und Hamburg selbst gehört weiterhin einer DB-Tochter.

Die Bahnstrecke zwischen Bremen und Hamburg führt zwar durch Teile der Lüneburger Heide. Aber viel Heide ist nicht zu sehen. Oft grenzen landwirtschaftliche Flächen an die Gleise. Die Strecke geht von Bremen weiter Richtung Ruhrgebiet und wird wegen der Tag und Nacht ständig rollenden Güter- und Personenzüge auch „Rollbahn“ genannt.

Hier zunächst das Teilstück zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Tostedt Bahnhof. Von Hamburg Hbf. führt der Weg zunächst über die neue Oberhafenbrücke (siehe auch meinen Beitrag Die „ewige“ Baustelle). Oft fährt dann der metronom über ein früher aus Backstein gemauertes, inzwischen neu errichtetes Viadukt im Freihafen, die so genannte Pfeilerbahn. Die nächsten beiden Brücken führen zunächst über die Norderelbe, später über die Süderelbe, den beiden Gabelungen der Elbe durch Hamburg. Dann kommt ein Halt in Hamburg-Harburg.

Wird Harburg verlassen, überquert die Autobahn A 253 die Gleise. Bevor dann die A7 die Gleise überquert, verlässt der Zug Hamburg und kommt in Niedersachsen an. Nächster Halt ist für den MEr Hittfeld. Nach der Überquerung der Autobahn A1 hält der MEr in Klecken, während der Metronom Express bis Buchholz durchfährt. Von Buchholz kann man in die Heidebahn wechseln. Nach 43,6 km ‚endet’ dann die Fahrt für mich bei Kilometer 311,7 in Tostedt. Nur der Metronom Express regional hält noch einmal in Sprötze.

Bahnstrecke Hamburg Hbf - Tostedt Bf