Kategorie-Archiv: WilliZ Jukebox

Gute Musik kann man immer wiederhören …

Meine 10 größten Gitarristen der Rockmusik: Eric Clapton

Neben Jimi Hendrix ist es immer wieder Eric Clapton, der von den meisten genannt wird, wenn es um den besten Rock-Gitarristen geht. Dabei ist Clapton sehr stark vom Blues der 30er und 40er Jahre beeinflusst. Bekannt wurde Eric Clapton durch seine Mitwirkung bei den Supergruppen Cream (1966-68) und Blind Faith (1969) und dann natürlich durch eine einzigartige Solokarriere.

Eric Clapton, genannt Slowhand, ist bekannt durch sein Spiel auf Fender-Gitarren, genauer auf Fender Stratocaster, was die Wiedererkennung des Clapton’schen Gitarrenspiels entsprechend erhöht. Um Musiker wie Clapton ranken sich ja meist Legenden, gar Mythen. Von Clapton wird z.B. behauptet, dass er bisher noch nie einen falschen Ton gespielt hätte. Für welchen Zeitraum das gültig sein soll, weiß ich nicht. Ich will das auch nicht anzweifeln, nur halte ich es für eine Interpretationsfrage: Was ist ein falscher Ton? Da Clapton natürlich viel improvisiert, so lassen sich dort ‚falsche Töne‘ schlecht ausmachen, da selbst das ‚Vergreifen‘ z.B. um einen halben Ton durch die Abfolge weiterer Töne harmonisch aufgelöst werden kann. Unter diesem Gesichtspunkt mag es wirklich so sein, dass Clapton keine falschen Töne spielt.

Eric Clapton

Von 1966 bis 1968 spielte Clapton in einer der ersten so genannten Supergroups mit dem Schlagzeuger Ginger Baker und den Bassisten Jack Bruce zusammen: Cream. Am 2./3./4./6. Mai 2005 trat man nach 37 Jahren dann gemeinsam wieder in der Royal Albert Hall zu London und dann nochmals vom 24.-26. Okt. im New Yorker Madison Square Garden auf. Vom Konzert in London gibt es eine eindrucksvolle DVD. Und viele der Stücke sind auch im Internet zu betrachten. So habe ich einige dieser Stücke zu einer Playlist zusammengestellt. Das Lied „White Room“ gefällt mir dabei am besten. Es ist einer meiner Lieblingsstücke überhaupt, was Rockmusik bestifft (zu beachten: bei Laufzeit 4:00 setzt nach einer kleinen Pause das Solo von Clapton ein = hoher Gänsehauptfaktor). Hier also als Beispiel für das Clapton’sche Gitarrenspiel:


Cream Reunion May 2005 – Royal Albert Hall, London

Zur Ergänzung: Zusammen mit Steve Winwood gründete er 1969 die Gruppe Blind Faith – in der Besetzung Eric Clapton (Leadgitarre), Steve Winwood (Orgel, Klavier, Gesang), Ginger Baker (Schlagzeug) und Ric Grech (Bass, Violine). Mit Steve Winwood traf er sich dann noch öfter auf Konzertbühnen. Und so sind für Ende Februar 2008 (25., 26. und 28. Februar) im Madison Square Garden in New York weitere Konzerte mit Clapton und Winwood geplant. Zu Winwood, Clapton und Blind Faith vielleicht später etwas mehr.

siehe auch meine Beiträge: Cream: White Room und Cream 2005: Crossroads

Meine 10 größten Gitarristen der Rockmusik: Jimi Hendrix

Wird nach den größten Gitarristen der Rockgeschichte gefragt, so fällt neben dem Namen Eric Clapton (auf den komme ich später zurück) auch immer wieder der Name Jimi Hendrix. Man mag zu Hendrix stehen, wie man will, aber eine Liste der Top Ten (oder Top 20) der besten Gitarristen ohne seinen Namen wäre unvollständig.

Sicherlich gibt es viele Dinge, die Hendrix nicht im hellen Licht erstrahlen lassen. Oft stand er vollgedröhnt auf der Bühne und improvisierte im Dunast (wie man hier in Norddeutschland sagt; Dunast = Zustand der Trunkenheit) ohne Ende, was sich für ihn wohl als Sphärenklänge aufgetan haben mag, halbwegs nüchtern betrachtet aber ein wirres Zeug war. Auch finde ich seine akrobatischen Einlagen (Gitarre auf dem Rücken spielen oder zwischen den Beinen – und natürlich das Anschlagen der Gitarrensaiten mit den Zähnen) eher kindisch. Und dann das alles als Linkshänder auf einer Rechtshändergitarre. Na klar, das kann und muss man als seine Markenzeichen betrachten.

Was spricht nun aber für ihn? Es ist auf jeden Fall sein ganz eigener Stil, die Leichtigkeit, mit der er die Gitarre spielte und dabei, wenn er auf der Gitarre seinen Gesang begleitete, in aller Regel nicht nur die zugehörigen Akkorde anklingen ließ, sondern diese durch eine Reihe von Verzierungen untermalte. Es klang dann so, als spielten mehrere Gitarren gleichzeitig. Und er verstand es auch sehr geschickt, Effektgeräte (Verzerrer bzw. Distortion) und Tremolo für sein Spiel zu nutzen. Hendrix hat mit seinem Spiel die weitere Gitarristengeneration maßgeblich beeinflusst.

Jimi Hendrix live 1969 in Woodstock

Der wohl wichtigste Auftritt Hendrix‘ ist der von 1969 in Woodstock. Von diesem Auftritt gibt es einen knapp einstündigen Mitschnitt, der auch im Internet verfügbar ist (einmal nicht bei youtube). Hier also: Jimi Henrix Live at Woodstock 1969 (56 min.)

Meine 10 größten Gitarristen: Harry Sacksioni – Meta Sequoia (1983)

Auf der Suche nach Gitarristen, die mir gefallen, habe ich wieder einmal meine alte Schallplattensammlung aus gutem Polyvinylchlorid durchforstet, und bin dabei auf eine einsame LP von Harry Sacksioni: Spätnachrichten (in den Niederlanden unter dem Titel Nachtjournaal erschienen) aus dem Jahre 1984 gestoßen. Sacksioni kennen wir als früheren Gitarristen von Herman Van Veen. Auf dem Live-Album von 1983: Inzwischen alles Gute war er mit an dem Stück „Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl“ beteiligt. Auf dem gleichen Album findet sich auch ein Gitarrensolo von Harry Sacksioni, schlicht und einfach: Gitarrensolo betitelt. Inzwischen weiß ich natürlich, dass dieses Solo auch einen Titel hat: Meta Sequoia, benannt nach diesen Mammutbäumen.

Nun, Harry Sacksioni beherrscht durchaus die E-Gitarre, aber eigentlich lieb geworden ist er mir durch sein Spiel auf der Akustikgitarre. Es müssen nicht immer Rockmusiker sein. Auf „Spätnachrichten“ finden wir neben Herman Van Veen, der zwei Lieder singt, auch die Geschwister Hans Visser (Bass, Gitarre, Perkussion) und auf dem Titel „Am Fuß des Regenbogens“ Annet Visser (Flöte). Zusammen mit dem Bruder Erik (Gitarren aller Art), Peter Weekers (Querflöte/Piccolo/Altflöte/Panflöte/indianische Bambusflöte/Uillean Pipes/Spinett) und Sylvia Houtzager (Violine/Harfe/5-saitige Viola/Cello) kenne ich die beiden von der Gruppe „Flairck“ her. In einem früheren Beitrag bin ich einmal etwas ausführlicher auf Flairck zu sprechen gekommen (samt dem Musiktitel: The Wooden Wedding).

Harry Sacksioni: Spätnachrichten (1984)

Harry Sacksioni soll hier stellvertretend für all die mir lieben niederländischen Musiker stehen (die sich auf diesem Album ja ein Stelldichein geben). Und stellvertretend auch für eine Vielzahl hervorragender Gitarristen (nicht nur aus Holland), die neben der E-Gitarre auch immer wieder gern eine akustische Gitarre zur Hand nehmen.

Hier nun das „Gitarrensolo“ von der Scheibe „Inzwischen alles Gute“ von Herman Van Veen.


Harry Sacksioni: Meta Sequoia (1983)

Weiter empfehlen möchte ich neben der Website von Harry Sacksioni eine längere TV-Aufzeichnung von TV Gelderland vom 7. April 2007, mit einem Solo-Auftritt: In Stringdance:

… und noch ein Nachschlag: Hier ein kleines Video von meinem Kurzurlaub mit meiner Familie im Sommer 2004 auf Helgoland. Wir weilten auf der Insel für 5 Tage – bei prächtigstem Sonnenschein; es war sehr erholsam. Das Video ist unterlegt mit einem Stück von Harry Sacksioni, dem Titelstück des genannten Albums:

Vogelparadies Helgoland Sommer 2004
Birds‘ Paradise Heligoland Summer 2004
Musik: Harry Sacksioni – Nachtjournaal/Spätnachrichten

Neues für WilliZ Jukebox – Juni 2007

Auf der Suche noch ’neuen Tönen‘ bin ich bei der Gruppe „The White Stripes“ hängen geblieben, eine Band aus Detroit, USA, die aus den Ex-Eheleuten (angeblich auch Geschwistern) Jack (Gitarre, Gesang, gelegentlich auch Keyboards) und Meg White (Schlagzeug, gelegentlich Gesang) besteht. Sie fabrizieren eine Mischung aus Rock, Punk, Indie, Blues und Folk und werden im Schublädchen ‚Garagenrock‘ geführt. Dieser Tage erscheint ihre neue Scheibe Icky Thump, wohl auch als CD, nachdem viele der früheren Veröffentlichungen als Vinyl auf den Markt kamen. Eine in vielerlei Hinsicht ‚durchgestylte‘ Band, bei der die Zahl 3 eine größe Rolle zu spielen scheint: So besteht ihre Kleidung lediglich aus den Farben rot, schwarz und weiß. Und neben Gitarre und Schlagzeug lassen sie nur noch Gesang an ihre Lieder (Ausnahmen bestätigen die Regel). Hier eine Hörprobe aus der neuesten CD/Vinyl-Scheibe:

The White Stripes: Icky Thump


The White Stripes: Prickly Thorn, But Sweetly Worn

Eine eher alte Bekannte ist für mich Suzanne Vega, die vom 30.7. bis 4.8. auch in Deutschland auf Tour geht, um ihr neuestes Werk Beauty & Crime vorzustellen, das sich im Wesentlichen um NYC dreht – mit anspruchsvollen, feministisch ausgerichteten Texten zu schönen Melodien, meist mit Begleitung durch eine aktustische Gitarre und sparsamen Arrangements, also im Stile einer Singer-Songwriterin. Auch hier eine Hörprobe:

Suzanne Vega: Beauty & Crime


Suzanne Vega: As You Are Now

Herman van Veen: Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl

„Herman, Ich erkenne in dir
die Weisheit des Hofnarren,
die Brutalität des Moralisten,
während du vorgibst,
nur das Ziel zu verfolgen,
uns zu unterhalten.“

Georges Moustaki über Herman van Veen

Ich weiß es eigentlich auch nicht, weshalb ich ein solches Faible für niederländische Musiker habe. So oft war ich bisher noch nicht in Holland. Es muss eine Art Seelenverwandtschaft sein, die bekanntlich keine Grenzen kennt. Neben Bots, den Gruppen Focus und Flairck ist es besonders einer, der mich auf verschiedene Weise beeindruckt hat: Herman van Veen. Es ist zu einem der Sänger mit dieser warmen Stimme: „Ich hab ein zärtliches Gefühl“, 1973 die erste Plattenveröffentlichung auch in deutscher Sprache. 1972 war er von Alfred Biolek und Thomas Woitkewitsch für das deutsche Publikum entdeckt worden. Woitkewitsch übersetzte die niederländischen Lieder ins Deutsche. Das ist es sicherlich der Clown oder wie die Niederländer sagen, der Harlekijn, der auf der Bühne seine Späße treibt.

Herman van Veen

Es ist aber auch ganz einfach der Mensch Herman van Veen, der ein großes Herz für die Kleinsten unter uns hat, den Kindern. Alfred J. Kwak, die kleine Ente aus Büchern und Zeichentrickfilmen, ist sein geistiges Kind. Und die Herman Van Veen Stiftung nimmt sich den Kindern an, die geistig oder körperlich benachteiligt sind oder eine psychische Extremsituation durchleben mussten.

Eines der schönsten Lieder findet sich auf dem ersten deutschsprachigem Album „Inzwischen alles Gute“ aus dem Jahre 1973. Ich habe es von der Original-LP digitalisiert – viel Besinnlichkeit beim Hören:

Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl
für jeden Nichtsnutz, jeden Kerl,
der frei herumzieht ohne Ziel,
der niemands Knecht ist, niemands Herr.

Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl
für den, der seinen Mund auftut,
der Gesten gegenüber kühl,
und brüllt, wenn ’s ihm danach zumut.

Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl
für den, der sich zu träumen traut,
der, wenn sein Traum die Wahrheit trifft,
noch lachen kann – wenn auch zu laut.

Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl
für jede Frau, für jeden Mann,
für jeden Menschen, wenn er nur
vollkommen wehrlos lieben kann.

Erik van der Wurff – Orgel, elektrisches Piano, Akkordeon
Harry Sacksioni – Gitarre, elektrische Gitarre
Hans Koppes – Tuba, Euphonium
Herman van Veen – Geige und Gesang


Herman van Veen: Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl (1973)

Bei Youtube habe ich das folgende kleine Video gefunden. Es zeigt Herman van Veen in einer Parodie als Konzertpianisten. Ich finde es einfach köstlich … Fast ebenso witzig finde ich den Kommentar, den jemand hierzu abgegeben hat. Herman van Veen dürfte sich amüsieren:

He stole this piece from my little brother and my mother, he MUST have!! He just copied what I always heard when my brother improvised on the piano and my mother cleaned it afterwards… 😉

Frank Zappa: Buffalo

In regelmäßigen Abständen kommen alte Live-Aufnahmen von Frank Zappa, der 1993 verstorben ist, ähnlich wie seinerzeit zum Tod von Jimi Hendrix, auf den Markt. Die Erben wird es freuen. Zappa – das ist eigentlich Live-Musik. Und da von seinen Konzerten meist auch Aufnahmen gemacht wurden, wird es die Reihe Zappa live noch eine Weile geben. Aber ich will hier nicht ins Lästern geraten. Das zum 1. April erschienene Doppelalbum Buffalo, 1980 aufgenommen, bietet die ganze Zappa-Pallette. Manchmal klingt ’s wie Rock ’n‘ Roll, dann eher wie Varieté. Dann geht es geradezu hardrockig ans Werk oder eher etwas schnulzenhaft wie in „Bobby Brown“, ein Lied, das Zappa auch im Overground Lorbeeren einbrachte. Daneben Zappa-Klassiker wie Chunga’s Revenge, Tinsel Town Rebellion, The Torture Never Stops, Broken Hearts Are For Assholes oder Joe’s Garage.

Frank Zappa 1980: Buffalo

Hey there, people, I’m Bobby Brown
They say I’m the cutest boy in town
My car is fast, my teeth is shiney
I tell all the girls they can
kiss my heinie


Frank Zappa live 1980: Bobby Brown

Mick Abrahams Band: Why Do You Do Me This Way

Ohne Zweifel muss man Mick Abrahams zu den größten Rock- und Bluesgitarristen rechnen, wenn seine Karriere auch mehr als holprig zu nennen ist und er eigentlich nie den großen Durchbruch erzielte.

Abrahams war mit Ian Anderson Gründungsmitglied von Jethro Tull, verabschiedete sich aber bereits nach dem ersten Album der Gruppe: „This was“, eine Bluesscheibe, bei der er neben Anderson wesentlichen Einfluss auf die musikalische Ausrichtung hatte. Er gründete 1968 mit Jack Lancaster die Formation „Blodwyn Pig“, die durch eine Mischung aus rockigen (progressiven) Blues mit Einflüssen aus dem Jazz Furore machte. Aber bereits nach zwei Alben war auch hier Schluss. 1970 gründete er dann die Mick Abrahams Band, die im Jahre 1971 zwei Alben auf dem Markt warf, die musikalisch aber nicht mehr an die vorherige Zeit anknüpfen konnten. Da half auch Jack Lancaster, den Abrahams zu den Aufnahmen fürs 2. Album holte, wenig.

A Musical Evening with Mick Abrahams

Mick Abrahams – A Musical Evening 1971
u.a. mit Bob Sargeant – Piano / Walt Monaghan – Bass / Ritchie Dharma Drums

Mick Abrahams Band – Atlast 1971
u.a. mit Bob Sargeant – Piano / Walt Monaghan – Bass / Ritchie Dharma Drums / Jack Lancaster brass

Mick Abrahams verabschiedete sich vorübergehend von der Musikszene, versuchte sich dann in einer Re-Union von Blodwyn Pig, um jetzt mehr oder weniger erfolgreich von Musikclub zu Musikclub zu tingeln. In regelmäßigen Abständen produziert er neue CDs, die aber wohl nur wenige Käufer finden dürften.


Mick Abrahams Band: Why Do You Do Me This Way

siehe hierzu auch meine Beiträge:
Blodwyn Pig: Sing Me a Song That I Know
Kuriose Musikinstrumente: Lyricon (bezieht sich auf Jack Lancaster)
außerdem Mick Abrahams/Blodwyn Pig bei myspace.com

Herbie Mann: Memphis Underground

Was Ian Anderson für die Rockmusik ist, das war Herbie Mann für den Jazz: beide brachten ihrer Musik die Flötentöne bei. Das sich beide im Alter ziemlich ähnlich sehen/sahen – ich hatte schon einmal darüber berichtet. Bin ich nun durch Herbie Mann zu Jethro Tull, der Band von Ian Anderson gekommen – oder umgekehrt? Letzteres wohl, denn als ich Herrn Anderson mit seinen Mannen Ende 1968 im Fernsehen sah, da war es um mich (musikalisch) geschehen. Just in dieser Zeit spielte Herbie Mann (am 21. August 1968 – so zusagen: in einem Rutsch) sein legendäres „Memphis Underground“-Album ein – wohl eines der meist verkauftesten Jazz-Alben aller Zeiten. Und Jahre später findet sich das Titelstück (auf einer „Best of …“-LP) bei mir im Plattenschrank wieder. Neben Herbie Mann auf der Flöte sind es zwei Musiker, die sich auf diesem Stück durch eigene Soli hervortun, zunächst Larry Coryell auf der Gitarre, dann Roy Ayers auf den Vibes, wie man das Vibraphon lässig in Amerika benennt. Gerade Larry Coryell, der ein Grenzgänger zwischen Jazz und Rockmusik ist, begegnete mir später noch öfter, u.a. spielte er mit Jack Bruce und John Mclaughlin, den wir vom Mahavishnu Orchestra her kennen. Mit letzterem und dem Flamencogitarristen Paco de Lucia bildete Coryell 1979 ein Trio – sein Nachfolger wurde dann Al Di Meola, der wiederum mit Ian Anderson zusammenspielte (im „Soulmates“-Projekt von Leslie Mandoki). So schließt sich der Kreis?! Aber genug der Ausschweifungen …

Herbie Mann

Da ich gerade dabei bin, meine alte LP-Sammlung Stück für Stück zu digitalisieren, so war am letzten Wochenende das besagte „Best of…“-Album von Herbie Mann dran. Hier der Jazz-Klassiker zum Lauschen für Euch:


Herbie Mann: Memphis Underground

Lyambiko: Inner Sense – Look into the Sun

Im Internet bin ich der Sängerin Lyambiko und ihrer Band schon öfter begegnet. Ende Februar veröffentlichte sie nun ein neues Album: Inner Sense und geht damit auf Deutschland-Tour. Lyambikos musikalische Heimat ist der Jazz – und anzusiedeln ist sie irgendwo zwischen Norah Jones und Diana Krall. Ihre Stimme hat viel Power und gefällt mir als solches schon sehr gut. Allerdings stehe ich insgesamt nicht so sehr auf die Musik. Warum ich Lyambiko & Band hier trotzdem erwähne? Nun es geht um mindestens eines der Lieder, die die Sängerin auf der neuen CD interpretiert: „Look into the Sun“ von Jethro Tulls „Stand Up“-Album (und für alle Queens-Fans interessant: „Somebody To Love“). Man mag von der Musik halten, was man will, die Interpretation von „Look into the Sun“, ein Lied, das mir in der Originalfassung schon sehr gut gefällt, finde ich in dieser Interpretation (im Stile des Modern Jazz) wirklich hörenswert.

Lyambiko: Inner Sense


Lyambiko: Look into the Sun

Musikalische Vielfalt mit ethnischen Hintergrund

Wie so oft, so bin ich auch diesmal durch Zufall auf zwei junge Sängerinnen aufmerksam geworden, die in diesen Tagen mit ihren ersten Solo-Alben auf den Markt gekommen sind: Ayo mit „Joyful“ und Mayra Andrade mit „Navega“. Bei beiden jungen Damen finden wir etwas, das man heute als ethnischen Hintergrund bezeichnet und das sehr stark in die Musik einfließt. Bei Mayra Andrade kommt noch hinzu, dass sie die Lieder in Kriolu, der kapverdischen Kreol-Sprache, singt. Hier aber im Einzelnen:

Ayo: Joyful

Ayo heißt in Wirklichkeit Joy. Beides bedeutet „Freude“, doch trotz fröhlichen Gemüts muss eine Lebensgeschichte wie ihre erst mal verarbeitet werden: Ayos rumänische Mutter war drogenabhängig, aufgewachsen ist sie bei ihrem Vater in Köln und Nigeria. Seitdem pendelt sie wie eine Nomadin durch die Welt; eine feste Heimat hat die 26-Jährige nur im Land der Musik. Ihr sanfter Soulgesang kommt so direkt daher, dass man einfach innehalten und zuhören muss. In „Life is real“ erzählt sie, wie sie ihr Leben führt – und macht uns ganz nebenbei klar, wie wir alle es tun sollten: nämlich stark und ehrlich zu uns selbst. Die Klänge, die ihre Texte begleiten, sind vielfältig: hier ein Reggae-Offbeat, dort ein Chanson-Akkordeon, sogar dem Motownstil der Jackson Five wird gehuldigt.

aus: kulturnews.de

Ayo: Joyful

Mayra Andrade: Navega

Die 21-jährige Sängerin Mayra Andrade ist neben Lura die Entdeckung der Kapverdischen Inseln. Auf Kuba geboren, kam sie schon in jungen Jahren um die Welt und wuchs u.a. im Senegal, in Angola, auf den Kapverden und in Deutschland auf. Auf ihrem Debüt-Album „Navega“ zeigt sie, dass sie auch musikalisch eine Weltenbummlerin ist. Sie verbindet brasilianische Einflüsse („Tunuka“) mit Flamenco („Lapidu na bo“) in ein harmonisches Miteinander aus Latin und Jazz, bevor sie wieder in Songs wie „Dispidida“ und „Navega“ die Schönheit der kapverdischen Musik und ihre melancholische Stimmung einfängt.

aus: kulturnews.de

Mayra Andrade: Nevega

Colin Hodgkinson: 32 20 Blues

Es war Anfang der 70-er Jahre, da gab es eine Band namens „Back Door“, die spielte ohne Gitarristen. Kann es so etwas geben? Es kann, denn was ein Gitarrist kann, kann ein Bass-Gitarrist wie Colin Hodgkinson allemal. „Bomber“, wie man ihn wohl heute noch nennt, hat eine sehr spezielle Technik, die auf Akkorden gründet – ähnlich wie auf der normalen E-Gitarre. Und diese Akkorde spielt er als Linkshänder auf seinem Fender Precision Bass, die angeblich aus den frühen 60-er Jahren stammt. Heute tritt Hodgkinson oft mit dem Deutschen Frank Diez (Gitarre) als „Electric Blues Duo“ auf. Überhaupt hat er wohl einen guten Draht zu Deutschland, denn u.a. spielte er in Bands mit Konstantin Wecker und auch Peter Maffay.

Colin Hodgkinson - Fender Bass

Ich sah „Back Door“ mit Colin Hodgkinson in Bremen, in der kleinen Halle der Stadthalle (die heute bis morgen Mittag wohl AMD Dome heißt). Es war genau am 14. April 1975 und „Back Door“ traten als Vorgruppe zu Alexis Korner auf (das Eintrittsticket habe ich noch). Als Hodgkinson sein Bass-Solo hinlegte, kochte die Halle. Da ich damals selbst die Bass-Gitarre zu zupfen mich mühte, konnte ich gut nachvollziehen, welche Leistung der „Bomber“ dort vollbrachte.

Eintrittsticket: Alexis Korner & Back Door 1975

Hier ein Blues mit Bass und Gesang von Colin Hodgkinson von der Back Door-Scheibe: 8th Street Nites, die kein anderer als Felix Pappalardi produzierte und die im Juni 1973 in New York City aufgenommen wurde:


Colin Hodgkinson: 32-20 Blues

Bei youtube.com bin ich auch fündig geworden: Bass-Solo – Camden Jazz Festival 1981