Später sollten sich andere Gruppen darum schlagen, bei Konzerten von Jethro Tull als Vorgruppe (Supporting Act) auftreten zu können. So habe ich bei meinem ersten Konzert von Jethro Tull 1972 in Hannover die (Vor-)Gruppe „Gentle Giant“ kennengelernt. Drei Jahre zuvor war Jethro Tull selbst noch Vorgruppe, wenn auch bei keinem Geringeren als Jimi Hendrix. So geschehen am 9. Januar 1969 im Konserthuset zu Stockholm (an dem Tag gab es gleich zwei Auftritte).
Überliefert sind zwei Stücke von Jethro Tull im Video:
Weitere Stücke sind als Musik-CD (ich besitze die Bootleg-LP unter dem Titel ‚Nothing Is Easy‘) im Umlauf. Hier die gesamte Setlist von Jethro Tull:
My Sunday Feeling
Martin’s Tune
To Be Sad Is A Mad Way To Be
Back To The Family
Dharma For One
Nothing Is Easy
A Song For Jeffrey
Ergänzend zu meinem Beitrag Meine 10 größten Gitarristen der Rockmusik: Jimi Hendrix hier das Hendrix-Konzert aus Stockholm vom 9. Januar 1969; es müsste sich um das 1. Konzert des Tages handeln. Ich habe das Konzert vorliegen, bei youtube ist es bisher auch bereits (in voller Länge) vorhanden:
Fast bin ich versucht, Steve Winwood in meine Gallerie der für mich besten Rockgitarristen aufzunehmen, denn er beherrscht das Instrument ähnlich gut wie (alle Arten von) Keyboards. Bereits mit 15 Jahren wurde er mit der Spencer Davies Group bekannt, deren musikalischer Kopf er war, und als Wunderkind gefeiert. 1967 gründete Winwood u.a. mit Jim Capaldi die Gruppe Traffic.
Nach der Auslösung der Gruppe Cream tat er sich 1969 mit Eric Clapton und Ginger Baker sowie den Bassisten Ric Grech zusammen und gründete Blind Faith. Ihr Debüt gaben sie 1969 im Londoner Hyde Park vor 100 000 Zuschauern (Blind Faith Live Hyde Park 1969 – Under my Thumb). Aber bereits nach einem Album trennten sich wieder die Wege wegen ‚musikalischer Differenzen‘.
So begann Steve Winwood eine Solokarriere, verdingte sich aber immer wieder als Studiomusiker. Die ersten drei Solo-Alben habe ich mir damals gekauft (1977 Steve Winwood – 1980 Arc of a Diver – 1982 Talking Back to The Night), dann ließ mein Interesse an ihm nach.
Jetzt bin ich natürlich im Internet wieder auf ihn gestoßen … Bemerkenswert finde ich, wie sich sein Weg immer wieder mit dem von Eric Clapton kreuzt. Schon sehr früh haben sich beide, wenn auch zunächst privat, zu Jam-Sessions getroffen. Und der nächste gemeinsame Termin (nach dem Chicago Crossroads Guitar Festival im Juli d.J.) steht auch bereits fest: Ende Februar 2008 sind es drei Abende im Madison Square Garden zu New York.
Steve Winwood – Dear Mr. Fantasy (Live 2003)
mit einem ’starken‘ Gitarrensolo (leider etwas asynchron)
Am Freitag, den 09.11., war es wieder einmal soweit: Die Evangelische Jugend der Johanneskirche in Tostedt veranstaltete den jährlich stattfindenden Bandabend. Ziel des Abends: Junge Nachwuchsbands aus Tostedt und Umgebung zu fördern und ihnen die Möglichkeit eines Auftritts zu geben.
Als erstes trat die vor knapp einem halben Jahr gegründete Gruppe „Kontrast“ auf. Entdeckt haben sie sich gegenseitig nach einer „Schulbandbattle“ und seitdem spielen sie zusammen, wie sie selbst sagen. Besetzung: Denés (Gitarre), Per-Olaf (Drums), Jan (Bass) & last but not least Max (Vocals). Mit dabei also mein Sohnemann Jan.
Hier die Setlist des Abends (und als Video zu ‚bestaunen‘):
Intro/Trip Away Early Vorstellung der Band/Trust Way Through Life Jump!
Okay, da muss noch kräftig geübt werden. Aber der nächste Termin steht auch schon fest. Am Samstag, den 01.12., tritt die Gruppe ‚Kontrast‘ im JUZ Tostedt um 20 Uhr auf.
Info: Leider ist Max, der Sänger von Kontrast, erkrankt. Somit treten die Jungs am 01.12. nicht im JUZ Tostedt auf.
Neben Jimi Hendrix ist es immer wieder Eric Clapton, der von den meisten genannt wird, wenn es um den besten Rock-Gitarristen geht. Dabei ist Clapton sehr stark vom Blues der 30er und 40er Jahre beeinflusst. Bekannt wurde Eric Clapton durch seine Mitwirkung bei den Supergruppen Cream (1966-68) und Blind Faith (1969) und dann natürlich durch eine einzigartige Solokarriere.
Eric Clapton, genannt Slowhand, ist bekannt durch sein Spiel auf Fender-Gitarren, genauer auf Fender Stratocaster, was die Wiedererkennung des Clapton’schen Gitarrenspiels entsprechend erhöht. Um Musiker wie Clapton ranken sich ja meist Legenden, gar Mythen. Von Clapton wird z.B. behauptet, dass er bisher noch nie einen falschen Ton gespielt hätte. Für welchen Zeitraum das gültig sein soll, weiß ich nicht. Ich will das auch nicht anzweifeln, nur halte ich es für eine Interpretationsfrage: Was ist ein falscher Ton? Da Clapton natürlich viel improvisiert, so lassen sich dort ‚falsche Töne‘ schlecht ausmachen, da selbst das ‚Vergreifen‘ z.B. um einen halben Ton durch die Abfolge weiterer Töne harmonisch aufgelöst werden kann. Unter diesem Gesichtspunkt mag es wirklich so sein, dass Clapton keine falschen Töne spielt.
Von 1966 bis 1968 spielte Clapton in einer der ersten so genannten Supergroups mit dem Schlagzeuger Ginger Baker und den Bassisten Jack Bruce zusammen: Cream. Am 2./3./4./6. Mai 2005 trat man nach 37 Jahren dann gemeinsam wieder in der Royal Albert Hall zu London und dann nochmals vom 24.-26. Okt. im New Yorker Madison Square Garden auf. Vom Konzert in London gibt es eine eindrucksvolle DVD. Und viele der Stücke sind auch im Internet zu betrachten. So habe ich einige dieser Stücke zu einer Playlist zusammengestellt. Das Lied „White Room“ gefällt mir dabei am besten. Es ist einer meiner Lieblingsstücke überhaupt, was Rockmusik bestifft (zu beachten: bei Laufzeit 4:00 setzt nach einer kleinen Pause das Solo von Clapton ein = hoher Gänsehauptfaktor). Hier also als Beispiel für das Clapton’sche Gitarrenspiel:
Cream Reunion May 2005 – Royal Albert Hall, London
Zur Ergänzung: Zusammen mit Steve Winwood gründete er 1969 die Gruppe Blind Faith – in der Besetzung Eric Clapton (Leadgitarre), Steve Winwood (Orgel, Klavier, Gesang), Ginger Baker (Schlagzeug) und Ric Grech (Bass, Violine). Mit Steve Winwood traf er sich dann noch öfter auf Konzertbühnen. Und so sind für Ende Februar 2008 (25., 26. und 28. Februar) im Madison Square Garden in New York weitere Konzerte mit Clapton und Winwood geplant. Zu Winwood, Clapton und Blind Faith vielleicht später etwas mehr.
Wird nach den größten Gitarristen der Rockgeschichte gefragt, so fällt neben dem Namen Eric Clapton (auf den komme ich später zurück) auch immer wieder der Name Jimi Hendrix. Man mag zu Hendrix stehen, wie man will, aber eine Liste der Top Ten (oder Top 20) der besten Gitarristen ohne seinen Namen wäre unvollständig.
Sicherlich gibt es viele Dinge, die Hendrix nicht im hellen Licht erstrahlen lassen. Oft stand er vollgedröhnt auf der Bühne und improvisierte im Dunast (wie man hier in Norddeutschland sagt; Dunast = Zustand der Trunkenheit) ohne Ende, was sich für ihn wohl als Sphärenklänge aufgetan haben mag, halbwegs nüchtern betrachtet aber ein wirres Zeug war. Auch finde ich seine akrobatischen Einlagen (Gitarre auf dem Rücken spielen oder zwischen den Beinen – und natürlich das Anschlagen der Gitarrensaiten mit den Zähnen) eher kindisch. Und dann das alles als Linkshänder auf einer Rechtshändergitarre. Na klar, das kann und muss man als seine Markenzeichen betrachten.
Was spricht nun aber für ihn? Es ist auf jeden Fall sein ganz eigener Stil, die Leichtigkeit, mit der er die Gitarre spielte und dabei, wenn er auf der Gitarre seinen Gesang begleitete, in aller Regel nicht nur die zugehörigen Akkorde anklingen ließ, sondern diese durch eine Reihe von Verzierungen untermalte. Es klang dann so, als spielten mehrere Gitarren gleichzeitig. Und er verstand es auch sehr geschickt, Effektgeräte (Verzerrer bzw. Distortion) und Tremolo für sein Spiel zu nutzen. Hendrix hat mit seinem Spiel die weitere Gitarristengeneration maßgeblich beeinflusst.
Der wohl wichtigste Auftritt Hendrix‘ ist der von 1969 in Woodstock. Von diesem Auftritt gibt es einen knapp einstündigen Mitschnitt, der auch im Internet verfügbar ist (einmal nicht bei youtube). Hier also: Jimi Henrix Live at Woodstock 1969 (56 min.)
Es dauerte bei mir bis zum 15. Lebensjahr, als ich mir am 6. September 1969 meine erste Schallplatte kaufte: Neben der Single „Living in the Past“ war es das Album „Stand Up“ von Jethro Tull. Das heißt allerdings nicht, dass ich nicht schon früher die eine oder andere Platte gehört habe. Es gab immer wieder Freunde und Schulkameraden, die bereits LPs hatten, die ich mir bei denen oder auch bei mir zu Hause anhörte (Bei uns zu Hause hatten wir einen aus meiner heutigen Sicht altertümlichen Plattenspieler, der traditionsgemäß im Wohnzimmer stand). Als ich etwa 12 Jahre alt war, gab es da z.B. einen Schulfreund, der die verschiedensten Singles hatte, von den Stones bis zu den Troggs.Von den letzteren erinnere ich mich an das Stück „Wild Things“.
Es war aber noch vor dieser Zeit, ich war vielleicht gerade einmal 10 Jahre alt, als mein Bruder eine LP von den Beach Boys nach Hause brachte. Diese Scheibe wurde meine erste (bewußte) Berührung mit Rock ’n‘ Roll. Wie oft ich die Scheibe gehört habe, weiß ich heute nicht mehr, aber sicherlich oft. Besonders die mehrstimmigen Passagen hatten es mir angetan, wie z.B. im Lied „Fun, Fun, Fun“. Vielleicht waren es die Beach Boys früher Jahre die mich großen Geschmack an mehrstimmigen Stücken finden ließen. Ein Grund sicherlich auch für meine Vorliebe z.B. für „Songs from the Wood“ von Jethro Tull, auch wenn Ian Anderson alle Stimmen hier selbst singt.
Im Rahmen des Rockpalastes vom WDR (Westdeutscher Rundfunk) hatte Joan Armatrading am 15. Februar 1979 im kleinen Studio L zu Köln vor gerade einmal 80 jungen Zuhörern ihren ersten Auftritt im deutschen Fernsehen. Es dauerte dann ein weiteres gutes Jahr – und Joan trat mit geänderter Besetzung auch in der Gruga-Halle in Essen vor großem Publikum auf: In der Nacht vom 19. auf den 20. April 1980 wieder beim Rockpalast. Diesmal spielte sie 15 Stücke; hier die Setlist des Konzertes:
01 Mama Mercy
02 Down To Zero
03 Cool Blue Stole My Heart
04 I Really Must Be Going
05 Me Myself I
06 Ma-Me-O-Beach
07 Love And Affection
08 Rosie
09 How Cruel
10 Turn Out The Light
11 You Rope You Tie Me
12 Kissin’ And A Huggin’
13 Tall In The Saddle
14 Willow
15 When You Kisses Me
Das Jahr 1980 war nicht nur bei der Gruppe Jethro Tull durch personelle und stilistische Wechsel gekennzeichnet (für viele Tull-Fans ein Wechsel zum Schlechterem), sondern auch bei Joan Armatrading. Ihr 1980 erschienenes Album „Me Myself I“ war im Record Plant in New York City im März 1980 aufgenommen worden. Und als Musiker standen ihr neben bekannten (z.B. Rick Hirsh an der Gitarre) viele neue Gesichter zur Seite, u.a. Chris Spedding, auf den ich sicherlich später noch einmal zu sprechen kommen werde. Joan hatte zwar auch für dieses Album alle Lieder selbst geschrieben. Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man ihr nahe legte, diese Lieder etwas einfacher zu stricken – des kommerziellen Erfolgs wegen. Einige dieser Lieder (noch ganz frisch aus der Feder) spielte Joan Armatrading dann auch bei diesem Rockpalast-Auftritt.
Public Viewing (wie z.B. bei der Fußball-WM 2006) war 1980 alles andere als üblich. Trotzdem war ich in dieser Rockpalastnacht mit Freunden und Bekannten in den so genannten Weserterrassen in Bremen mit vielen anderen Rockfans versammelt, um auf einer Leinwand das Konzert zu verfolgen.
Hier nun alle 15 Lieder im Video (leider sind es nur noch 12 zz. verfügbare) – viel Spaß beim Hören und Sehen:
Am 9. November ist es einmal wieder soweit: Die evangelische Jugend in Tostedt richtet im Gemeindehaus einen weiteren Bandabend aus. Eintritt im Vorverkauf: 3 € – an der Abendkasse 5 €. Einlass ist um 19 Uhr. Beginnen soll das Ganze dann ab 19 Uhr 30.
Der Bandabend ist die gute Möglichkeit für junge Bands aus der Gegend sich einem größeren Publikum vorzustellen. Beim ansonsten eher spärlichen Angebot an Unterhaltung für Jugendliche in Tostedt ist das eine wohltuende Ausnahme.
Auf der Suche nach Gitarristen, die mir gefallen, habe ich wieder einmal meine alte Schallplattensammlung aus gutem Polyvinylchlorid durchforstet, und bin dabei auf eine einsame LP von Harry Sacksioni: Spätnachrichten (in den Niederlanden unter dem Titel Nachtjournaal erschienen) aus dem Jahre 1984 gestoßen. Sacksioni kennen wir als früheren Gitarristen von Herman Van Veen. Auf dem Live-Album von 1983: Inzwischen alles Gute war er mit an dem Stück „Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl“ beteiligt. Auf dem gleichen Album findet sich auch ein Gitarrensolo von Harry Sacksioni, schlicht und einfach: Gitarrensolo betitelt. Inzwischen weiß ich natürlich, dass dieses Solo auch einen Titel hat: Meta Sequoia, benannt nach diesen Mammutbäumen.
Nun, Harry Sacksioni beherrscht durchaus die E-Gitarre, aber eigentlich lieb geworden ist er mir durch sein Spiel auf der Akustikgitarre. Es müssen nicht immer Rockmusiker sein. Auf „Spätnachrichten“ finden wir neben Herman Van Veen, der zwei Lieder singt, auch die Geschwister Hans Visser (Bass, Gitarre, Perkussion) und auf dem Titel „Am Fuß des Regenbogens“ Annet Visser (Flöte). Zusammen mit dem Bruder Erik (Gitarren aller Art), Peter Weekers (Querflöte/Piccolo/Altflöte/Panflöte/indianische Bambusflöte/Uillean Pipes/Spinett) und Sylvia Houtzager (Violine/Harfe/5-saitige Viola/Cello) kenne ich die beiden von der Gruppe „Flairck“ her. In einem früheren Beitrag bin ich einmal etwas ausführlicher auf Flairck zu sprechen gekommen (samt dem Musiktitel: The Wooden Wedding).
Harry Sacksioni soll hier stellvertretend für all die mir lieben niederländischen Musiker stehen (die sich auf diesem Album ja ein Stelldichein geben). Und stellvertretend auch für eine Vielzahl hervorragender Gitarristen (nicht nur aus Holland), die neben der E-Gitarre auch immer wieder gern eine akustische Gitarre zur Hand nehmen.
Hier nun das „Gitarrensolo“ von der Scheibe „Inzwischen alles Gute“ von Herman Van Veen.
Harry Sacksioni: Meta Sequoia (1983)
Weiter empfehlen möchte ich neben der Website von Harry Sacksioni eine längere TV-Aufzeichnung von TV Gelderland vom 7. April 2007, mit einem Solo-Auftritt: In Stringdance:
… und noch ein Nachschlag: Hier ein kleines Video von meinem Kurzurlaub mit meiner Familie im Sommer 2004 auf Helgoland. Wir weilten auf der Insel für 5 Tage – bei prächtigstem Sonnenschein; es war sehr erholsam. Das Video ist unterlegt mit einem Stück von Harry Sacksioni, dem Titelstück des genannten Albums:
Wie bereits angekündigt, werde ich mich nach und nach den Gitarrenheroen der Rockmusik zuwenden, und zwar meinen Helden, also denen, die mir gefallen. Nach den 100 größten Gitarrensolos der Rockmusik, die dem Votum der Leser des Guitar World Magazine entsprachen, also hier der erste der Gitarristen, die ich ganz persönlich für die größten halte. Es soll keine Top Ten werden, eine ‚Reihenfolge‘ ist mir nicht wichtig, dafür ist jeder der genannten Musiker für sich ein Meister seines Faches. Vielleicht werden es am Ende auch mehr als 10 Gitarristen sein, die mir zusagen. Ich werde sehen. Fange ich als alter Fan der Gruppe Jethro Tull mit dessen Gitarristen, Martin ‚Lancelot‘ Barre an. Gegründet wurde Jethro Tull u.a. von Ian Anderson, der auch heute noch der Kopf der Band ist, und Mick Abrahams. Schon bald gab es Differenzen zwischen beiden – musikalischer Art. Abrahams gründete daraufhin die Gruppe Blodwyn Pig,
1969 kam so Martin Barre als Nachfolger von Mick Abrahams zu Jethro Tull und ist bis zum heutigen Tag Mitglied der Band. Sein Gitarrenspiel prägte neben dem Gesang und der Flöte von Ian Anderson den Stil von Jethro Tull. So finden wir sein Gitarrensolo in dem Stück „Aqualung“ auch bei den 100 größten Gitarrensolos der Rockmusik.
Ich habe in den letzten Tagen etwas in meiner Plattensammlung gestöbert und bin dabei auf ein Stück gestoßen, das auf dem 1993 erschienenen „25th Anniversary Box Set“ (3. CD: The Beacons Bottoms Tapes – aufgenommen Ende 1992) von Jethro Tull zu finden ist: The Whistler. Es ist ein Instrumentaltitel (natürlich mit Gitarrensolo), das Martin Barre zusammen mit den weiteren Tull-Mitgliedern Dave Pegg (Bass), Doane Perry (Drums) & Andy Giddings (Keyboards) aufgenommen hat – also ohne Ian Anderson, und es ist eine von Martin Barre geprägte Version.
Komme ich noch einmal auf unsere Begegnung und das Gespräch mit Werner, der mit dem Janker und den Dread Locks, auf unserer Rückreise aus unserem Bayernurlaub im Zug von Garmisch-Partenkirchen nach München zurück. Werner hatte uns angesprochen, und wir kamen auf Hamburg und diverse Liedermacher zu sprechen. Neben Hannes Wader sprachen wir auch von Franz Josef Degenhardt (welch typisch bayerischer Name). Mir ist Degenhardt durchaus geläufig, Er war Rechtsanwalt und 1968 mit Prozessen der APO beschäftigt und zunächst Mitglied der SPD, dann der DKP. Degenhardt ist nicht nur Liedermacher, sondern veröffentlichte auch eine Anzahl von Romanen. Sein wohl bekanntestes Lied heißt: „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“.
Spiel nicht mit den Schmuddelkindern,
sing nicht ihre Lieder.
Geh doch in die Oberstadt,
machs wie deine Brüder,
so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor.
Er schlich aber immer wieder durch das Gartentor
und in die Kaninchenställe, wo sie Sechsundsechzig spielten
um Tabak und Rattenfelle –
Mädchen unter Röcke schielten –
wo auf alten Bretterkisten
Katzen in der Sonne dösten (usw.)
Nun, Werner hat mich gewissermaßen auf den Geschmack gebracht, und so habe ich ein wenig nachgeforscht, gesucht und gefunden: Zunächst Lieder von Wader und nun die Lieder von Franz Josef Degenhardt.
Neben dem Schmuddelkinder-Lied (1965) ist Rumpelstilzchen (1963) ein weiteres mir bekanntes Lied und als Bänkel-Song veröffentlicht. Beide Lieder finden sich übrigens auf einer Doppel-CD „Stationen“, die 1988, 25 Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung, erschienen ist.
Franz Josef Degenhardt: Rumpelstilzchen (1963)
Franz Josef Degenhardt: Stationen (1963-1988)
Nun, ich finde Degenhardt nicht unumstritten (DKP-Mitgliedschaft und damit seine ziemlich unkritische Nähe zu den DDR-Machthabern). Trotzdem halte ich ihn für einen Liedermacher mit einer präzisen Beobachtungsgabe, dem es gelingt, das gutbürgerliche Mäntelchen, das einiges zu verbergen trachtet, zu lüften.
Franz Josef Degenhardt: Rumpelstilzchen
Wenn morgens schon die Schule brennt,
wenn ein Pfarrer aus der Kirche rennt,
ein Schutzmann in die Pfütze fällt,
ein Hund durch ein Museum bellt,
wenn der Friedhofswärter, der niemals trinkt,
noch am offnen Grab an zu lachen fängt,
wenn der Mond sich vor die Sonne schiebt
und ein Greis ein Mädchen von siebzehn liebt,
da habe ich, mal kaum, mal viel, die Hand im Spiel.
Ich bin mit jedem blutsverwandt,
doch bleibt mein Name ungenannt.
Es ist gut, dass niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen heiß.
Hemba – hemba hé
Hemba – hemba hé
Soldaten, wenn sie vor der Schlacht
heimlich rückwärts lauern und ganz sacht
die Waffen von den Schultern ziehn,
nicht glauben, dass die Feinde fliehn,
wenn ein Richter vorm Automaten steht,
einen Blechknopf zwischen Fingern dreht,
seine Frau, schon ziemlich angegraut,
verträumt nach Italienern schaut,
die lachend um die Ecke gehen und stark aussehn,
da pfeif´ ich einen leisen Ton
und flüstre: „Na, nun macht doch schon.“
Es ist gut, dass niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen heiß.
Hemba – hemba hé
Hemba – hemba hé
Ich bin es, der so oft bei Nacht
unterm Bett liegt und so hämisch lacht,
und der, der hinterm Spiegel steckt,
der grinst, wenn man das Kinn vorreckt,
der von jeder Geschichte den Schluss verrät,
der beim dritten Mal wie ein Hahn aufkräht,
der auch gnäd´ge Frau´n ans Kreischen bringt,
wenn ein Wort fällt, das so glitschig klingt.
Und der Spruch an der Toilettentür stammt auch von mir.
Ich beiß´ auf Glas und knirsche laut,
und so entsteht die Gänsehaut.
Es ist gut, dass niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen heiß.
Hemba – hemba hé
Hemba – hemba hé
Am Bahndamm, wo der Zug verkehrt,
der von Schilda nach Schlaraffia fährt,
wo Kinder ihre Höhlen baun,
weil sie sich nicht nach Hause traun,
wo der Rattenfänger von Hameln pfeift,
wo der Ziegenjunker die Scheren schleift,
wo der Wind durch tote Autos fegt,
wo der bucklige Oskar die Trommel schlägt,
da zünde ich am Abend dann mein Feuer an.
Ich tanze bis der Mond aufgeht,
und sing´ dazu mein altes Lied:
Es ist gut, dass niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen heiß.
Hemba – hemba hé
Hemba – hemba hé