Heute Abend beginnen mit der Eröffnungsfeier die Spiele der XXX. Olympiade, wie die Olympischen Sommerspiele 2012 in London ganz offiziell heißen (das ZDF überträgt live: 21.30 – 21.45 Uhr Olympia-Countdown und 21.55 – 1.30 Uhr Olympia live: Die Eröffnungsfeier (Moderation: Michael Steinbrecher, Reporter: Wolf-Dieter Poschmann)).
Dass nicht alle Londoner unbedingt olympia-begeistert sind, versteht sich von selbst. Kritiker befürchten, East London könnte durch die Spiele für viele seiner Einwohner zu teuer werden. Eine ganz andere Art der Kritik erfuhr das Logo für die Spiele in London, das vom Beratungsunternehmen Wolff Olins entworfen und am 4. Juni 2007 vorgestellt wurde. Das Logo, dessen Entwicklung 400.000 Pfund kostete (mehr nicht?), ist eine abstrakte, an Glasscherben erinnernde Darstellung der Zahl 2012.
„Es möchte ‚den dynamischen Olympischen Geist und die Begeisterungsfähigkeit, die die Menschen überall auf der Welt erreichen soll’ symbolisieren. … Der Auftrag lautete, ein Emblem zu schaffen, das die vier wichtigen Markensäulen ‚Zugang, Teilnahme, Anregung und Begeisterung’ repräsentiert und in der Markenvision der Spiele für alle „kulminiert’.
Das scherenschnittartige Emblem möchte die markenorientierte Welt widerspiegeln, in der Menschen, insbesondere junge Menschen, sich nicht mehr mit statischen Logos identifizieren wollen, sondern auf dynamische Symbole reagieren, die auf neue Technologien setzen und über herkömmliche und neue Mediennetzwerke verbreitet werden können.“ (Quelle: dasauge.de)
Das allgemeine Logo in Rosa mit gelben Rand scheint von Farbblinden entworfen zu sein. Die Farben sind „hübsch-hässlich“. Daneben gibt es das Logo auch in Grün, Orange und Blau. Es sind beliebige weitere Farbkombinationen anwendbar, so dass Sponsoren das Logo flexibel an ihre Bedürfnisse anpassen können. Nun ja …
„Unmittelbar nach der Präsentation rief das Logo in der Öffentlichkeit starke negative Reaktionen hervor. Bereits wenige Stunden später hatten Zehntausende Personen eine Petition unterschrieben, mit der ein neues Logo gefordert wurde. Eine animierte Version, die am selben Tag wie das Logo präsentiert worden war, löste gemäß der Hilfsorganisation ‚Epilepsy Action’ bei mehreren Personen epileptische Anfälle aus. Die beanstandete Animation wurde daraufhin nach kurzer Zeit von der Website des Organisationskomitees entfernt. Der damalige Londoner Bürgermeister Ken Livingstone forderte, dem Unternehmen, das diesen ‚katastrophalen Fehler’ begangen habe, dürfe kein Honorar überwiesen werden.“ (Quelle: de.wikipedia.org)
Aber dem noch nicht genug. Betrachtet man das Logo ganz ‚aufmerksam’, dann kann man durchaus nachvollziehen, wie der Guardian das Logo sieht: „Lisa Simpson, die London einen Blowjob gibt“. Wieder andere fühlten sich an ein „verzerrtes Hakenkreuz“ erinnert.
Im Februar 2011 beschwerte sich ausgerechnet der Iran, das Logo sei dem Wort „Zion“ ähnlich und damit rassistisch. Der Generalsekretär des Iranischen Olympischen Komitees drohte mit einem Olympiaboykott und forderte andere muslimische Staaten auf, ebenfalls gegen das Logo zu protestieren. Betrachtet man das Logo auch unser dieser Sicht, so ist an dieser Kritik durchaus etwas dran:
Was also Markenorientierung und Dynamik betrifft, so hat das Logo die Anforderungen geradezu übertroffen. Es ist ein 400.000 Pfund teurer markig-dynamischer Dreck!
Olympische Spiele sind immer auch eine Prestigesache. China hat vor vier Jahren bei den Spielen in Peking alles aufgewendet, um die Welt zu beeindrucken. In London ist zwar alles eine Nummer kleiner, trotzdem lassen sich die Engländer die Olympischen Spiele in diesem Jahr etwa elf Milliarden Euro kosten. Dafür gibt es neue Stadien, Bahnhöfe und Kunstwerke. Fotostrecke auf zeit.de
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