Nein, so doch nicht … (9): Lustgewinn und Schmerzvermeidung

Man muss die Menschen nehmen, wie sie sind, denn es sind keine anderen da. Und für jeden einzelnen dieser Menschen, auch für dich und für mich, geht es, aufs Wesentliche runtergebrochen, ausschließlich um zwei Dinge: Lustgewinn und Schmerzvermeidung. Wer das einmal begriffen hat, ist den entscheidenden Schritt weiter. Also, zähl deine Geschenke, nicht deine Probleme.

Heinz Strunk, Jürgen

Nein, so doch nicht ...
Nein, so doch nicht …

Reduzieren wir den Lebenssinn aufs den Kern, dann mag Heinz Strunk recht haben: Nun tut sich kaum einer wirklich so leicht. Viel zu oft werden wir ausgebremst, wenn es um ‚Lustgewinn‘ geht (nicht nur durch Konventionen – und wer will schon so, wie wir es wollen). Und spätestens, wenn wir ins Alter kommen, lassen sich durch die mit den angesammelten Jahren bedingte Schmerzen (aller Fitnessübungen zum Trotz) kaum vermeiden. Klar, dem, der weint und verzagt, wird es nicht besser gehen. Also aufgerafft, den Hintern hoch, hinein ins mit Energie strotzende Leben. Und her mit den ‚Geschenken‘. Die Sorgen lasst zu Hause!

Film der Woche: Unterleuten – Das zerrissene Dorf

Es sind über 15 Jahre her, da hatte ich den Roman Spieltrieb von Juli Zeh gelesen, ein Roman über die Unmoral und ihre Folgen, ein moralischer Roman, der die Fortgeltung von überkommenen Wertprizipien in Frage stellt und sich damit einer der großen Fragen unserer Zeit annimmt: Wer weiß noch, was gut und was böse ist.

In diesen Tagen sendet das ZDF den Dreiteiler Unterleuten – Das zerrissene Dorf nach Juli Zehs Roman Unterleuten. In der Mediathek des ZDFs ist dieser Dreiteiler bereits vorab zu sehen:

Unterleuten ist ein fiktives Dorf in der brandenburgischen Provinz. Hier leben sie zusammen: Wende-Gewinner und Wende-Verlierer, Ostalgiker, Kapitalisten, zugereiste Städter und Alteingesessene. Als ein Windpark in unmittelbarer Nähe zum Dorf entstehen soll, spaltet das die Bewohner. Freunde werden zu Feinden und umgekehrt.

Unterleuten - Das zerrissene Dorf (Foto: ZDF/tittelbach.tv)
Unterleuten – Das zerrissene Dorf (Foto: ZDF/tittelbach.tv)

Juli Zeh gelang 2016 mit dem Bestseller ein treffendes Zeit- und Gesellschafts-Porträt, das die großen Fragen von Grundbesitz, Strukturwandel und Energiewende mit einer spannenden & berührenden Geschichte im dörflichen und familiären Umfeld verbindet. (Quelle: tittelbach.tv)

Obwohl der nationalistische, populistische und rechtsextreme Spuk außen vorbleibt (das wäre dem Guten zuviel), tauchen wir als Zuschauer (bzw. als Leser) in eine Welt ein, die an vielen Stellen in Deutschland zu finden ist. Es werden die Brüche und Risse im gesellschaftlichen Zusammenleben aufgezeigt.

Ich habe den Dreiteiler mit Genuss gesehen. Die Figuren sind vortrefflich gezeichnet und wirklich ideal besetzt. Nach dem zweiten Teil fragte ich mich, wie das Ganze nur enden wird, denn die Situation im brandenburgischem Dorf hätte nicht verwickelter sein können. Und dann kam es böser als ich es mir habe vorstellen können … – Ich kann diesen Mehrteiler nur wärmstens empfehlen, denn es gibt viel zu entdecken im brandenburgischen Nirgendwo.

Williz Filmtipp: Unterleuten – Das zerrissene Dorf

Dienstags und freitags: Wochenmarkt in Tostedt

Wenn wir schon auf dem Lande wohnen, da bietet es sich an, Lebensmittel aus der unmittelbaren Umgebung zu kaufen. In und um Tostedt gibt es Erzeuger, die eigentlich alles anbieten, was den Gaumen erfreut. Schon zu alten Zeiten, als ich noch in Bremen oder Hamburg lebte, war ich gern auf dem nächsten Wochenmarkt gegangen.

Die Gemeinde Tostedt betreibt auf dem Platz „Am Sande“ jeden Dienstag von 08.00 Uhr bis 13.00 Uhr und jeden Freitag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr einen Wochenmarkt. Meist am Freitag besorge ich dort alles, was wir fürs Wochenende und die kommende Woche an Obst und Gemüse brauchen. Die Ware ist frisch und preiswert.

Wochenmarkt in Tostedt: 'Keine Durchfahrt!'
Wochenmarkt in Tostedt: ‚Keine Durchfahrt!‘

Der Markt ist zwar sehr übersichtlich, das Angebot reicht aber von Backwaren, Blumen und Pflanzen, Obst und Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Fisch- und Käsespezialitäten, bis hin zu Milchprodukten und Mittelmeerspezialitäten.

Wochenmarkt in Tostedt: ... auch Blumen und Brot!
Wochenmarkt in Tostedt: … auch Blumen und Brot!

Bis auf Äpfel kaufe ich alles bei unserem Obst- und Gemüsehändler, der in der Nähe – in Hanstedt – ansässig ist. Äpfel und selbst gepressten Apfelsaft (auch mit Aronia, schwarzer Johannisbeere, Him- und Brombeere u.a. gemischt), der wirklich sehr lecker schmeckt, kaufe ich an einem Stand gleich nebenan.

Wochenmarkt in Tostedt: Apfel- bzw. Obst- und Gemüsehändler 'unseres Vertrauens'
Wochenmarkt in Tostedt: Apfel- bzw. Obst- und Gemüsehändler ‚unseres Vertrauens‘

Donnerstags: das mobile Fischfachgeschäft in Tostedt

Als Rentner bin ich viel mit meinem E-Bike unterwegs und sorge so auch für Nachschub an Lebensmitteln. Donnerstags ist von 8:00 – 18:00 Uhr ein mobiles Fischfachgeschäft (Fischspezialitäten Hinrichs aus Tespe an der Elbe) bei uns im Ortskern (beim Kaufhaus Bade) zu finden, das ein umfangreiches Angebot an hausgemachten Fischsalaten, Frischfisch und Fischspezialitäten sowie direkt vor Ort zubereitetem Backfisch bietet. Da meine Frau und ich gern Fisch essen, so findet man mich am Donnerstag (fast) immer an der Fischtheke.

Tostedt am Donnerstag: das mobile Fischfachgeschäft
Tostedt am Donnerstag: das mobile Fischfachgeschäft

Außerdem kehre ich in den in der Katanienallee 7 beheimateten Bioladen ein, um u.a. den Eiervorrat für die kommende Woche aufzufrischen. Natürlich gibt es hier ein weitaus vielfältigeres Angebot an Bio-Produkten.

Nein, so doch nicht … (8): Hamsterkäufe

Es ist in diesen Tagen und Wochen ‚in aller Munde‘ (sic! – hoffentlich nicht!): das neue Coronavirus Sars-CoV-2, das derzeit weltweit auftaucht und in schweren Fällen die Lungenerkrankung Covid-19 (Corona virus disease 2019) auslösen kann. Schlimmer als die Verbreitung des Virus sind die Nachrichten darüber in allen verfügbaren Medien. So wird auch viel Unsinn unters Volk (z.B. über Facebook) gebracht, das in einen kollektiven Wahnsinn zu fallen droht.

Auf Zeit online finden sich zum Coronavirus in aller gebotenen Kürze die wichtigsten Infos zum Infektionsschutz samt der sicherlich notwendigen Hygienetipps: Keine Chance für Viren

Alle weiteren Infos bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter infektionsschutz.de.

Nein, so doch nicht ...
Nein, so doch nicht …

Apropos kollektiver Wahnsinn: Die Supermarktketten melden Hamstereinkäufe wegen des Coronavirus. Nudeln, Dosensuppe und jede Menge Desinfektionsmittel: Wegen des Coronavirus stopfen sich einige die Vorratskammern voll wie Hamster die Backen. Hamsterkäufe von Menschen, die gleich mehrere Einkaufswagen an die Kasse schieben, ausverkaufte Hygieneartikel wie Toilettenpapier und Desinfektionsmittel und leere Regale sorgen für Unsicherheit – muss das wirklich sein? (Quelle: zdf.de)

„Hamsterkäufe lösen kein Problem, sondern sie schaffen eins“, sagt Nils Hübner vom Institut für Hygiene der Uni Greifswald. Denn es sei ein sich selbst verstärkender Effekt: Wer vor leeren Regalen steht, neige selbst zum Großeinkauf – aus diesem Herdenphänomen können dann wirklich Engpässe entstehen, die allein durch das Virus nie entstanden wären.

Außerdem: Desinfektionsmittel sind nur bedingt viruzid, nützen also gegen das Coronavirus herzlich wenig. Und was soll ich mit Lebensmittel, die ist sonst nie kaufen würde: Gibt es die nächsten Wochen nur noch Doseneintopf und Knäckebrot? Na denn: Guten Appetit!

Nein, so doch nicht … (7): Get Brexit Done, Boris

Fast einhundert Jahre alt und doch wie für den Brexit getextet. Boris Johnson und ’seine‘ Briten haben sich nach viel Getöse endlich aus der EU verabschiedet. Schade um all die Briten, die gegen den Brexit gestimmt haben. Allen voran die Schotten.

Nein, so doch nicht ...
Nein, so doch nicht …

Kurt Tucholskys Europa hat viel Ähnlichkeit mit dem Europa von heute: Die Briten, die sich absondern. Und all die völkischen Träume, die durch die hohlen Köpfe der Nationalisten geistern:

Am Rhein, da wächst ein süffiger Wein –
der darf aber nicht nach England hinein –
Buy British!
In Wien gibt es herrliche Torten und Kuchen,
die haben in Schweden nichts zu suchen –
Köp svenska varor!
In Italien verfaulen die Apfelsinen –
laßt die deutsche Landwirtschaft verdienen!
Deutsche, kauft deutsche Zitronen!
Und auf jedem Quadratkilometer Raum
träumt einer seinen völkischen Traum,
Und leise flüstert der Wind durch die Bäume . . .
Räume sind Schäume.

Da liegt Europa. Wie sieht es aus?
Wie ein bunt angestrichnes Irrenhaus.
Die Nationen schuften auf Rekord:
Export! Export!
Die andern! Die andern sollen kaufen!
Die andern sollen die Weine saufen!
Die andern sollen die Schiffe heuern!
Die andern sollen die Kohlen verfeuern!
Wir?
Zollhaus, Grenzpfahl und Einfuhrschein:
wir lassen nicht das geringste herein.
Wir nicht. Wir haben ein Ideal:
Wir hungern. Aber streng national.
Fahnen und Hymnen an allen Ecken.
Europa? Europa soll doch verrecken!
Und wenn alles der Pleite entgegentreibt:
daß nur die Nation erhalten bleibt!
Menschen braucht es nicht mehr zu geben.
England! Polen! Italien muß leben!
Der Staat frißt uns auf. Ein Gespenst. Ein Begriff.
Der Staat, das ist ein Ding mitm Pfiff.
Das Ding ragt auf bis zu den Sternen –
von dem kann noch die Kirche was lernen.
Jeder soll kaufen. Niemand kann kaufen.
Es rauchen die völkischen Scheiterhaufen.
Es lodern die völkischen Opferfeuer:
Der Sinn des Lebens ist die Steuer!
Der Himmel sei unser Konkursverwalter!
Die Neuzeit tanzt als Mittelalter.

Die Nation ist das achte Sakrament –!
Gott segne diesen Kontinent.

Kurt Tucholsky: Europa

Willi und die Achsenspiegelung

Es ist schon eine längere Zeit her, da hatte ich mich hier über die Schönheit ausgelassen. Der wagemutige Titel des Beitrags lautete: Bin ich schön?

Das war natürlich weniger auf mich gemünzt als auf die Schönheit ganz allgemein. Damals schrieb ich u.a.:

„Schönheit ist eine ästhetische Größe.“ und „Der Definition von Schönheit nähern wir uns wahrscheinlich über Begriffe wie Harmonie und Symmetrie …“ sowie „Schön ist, was ebenmäßig ist.“

Ich habe ein Passbild von mir benutzt, um zu zeigen, dass es mit dem ‚Ebenmaß‘ nicht so weit her ist. Werden linke, dann rechte Gesichtshälfte senkrecht gespiegelt, so muss festgestellt werden, das beide Gesichtshälften nicht deckungsgleich, also ebenmäßig sind:

‚Verbrecherfoto’ von Willi: normal – links gespiegelt – rechts gespiegelt
‚Verbrecherfoto’ von Willi: normal – links gespiegelt – rechts gespiegelt

Warum komme ich auf diesen Beitrag erneut zu sprechen? Der Klett-Verlag, Verleger von Schulbüchern aller Art, hatte mich angeschrieben und gefragt, ob sie das obige Bild von mir für ein Mathe-Schulbuch benutzen dürften:

Schnittpunkt Mathematik 8 - Differenzierende Ausgabe Rheinland-Pfalz
Schnittpunkt Mathematik 8 – Differenzierende Ausgabe Rheinland-Pfalz
Blättern im Buch (Livebook)

Ich sagte: okay! Und so kam es, dass meine Visage (klein, aber fein) mit den senkrechten Achsenspiegelungen links und rechts in ein Schulbuch gelangte:

Schnittpunkt Mathematik 8 - Achsenspiegelung: S.51
Schnittpunkt Mathematik 8 – Achsenspiegelung: S.51

Auch im Verzeichnis der Bildquellen werde ich natürlich genannt:

Schnittpunkt Mathematik 8 - aus dem Bildquellenverzeichnis
Schnittpunkt Mathematik 8 – aus dem Bildquellenverzeichnis

Die armen Schüler in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Und nicht nur dort: Im nächsten Monat erscheint eine Ausgabe Nord dieses Mathe-Schulbuchs. So könnte es sein, dass auch Schüler in meinem Wohnort meine Verbrechervisage zu Gesicht bekommen. Nun denn …

Übrigens ist es nicht das erste Bild, dass von meinen Websites den Weg in gedruckte Fassungen geschafft hat. In einem Buch über Jethro Tull in Deutschland (Wolfgang und Kevin Thomas: Jethro Tull Over Germany) findet Ihr ein Jugendfoto von mir. Und ein Wüstenbild hat es sogar auf das Titelblatt eines Buchs (Haste mal ’n Wüstenbild?) geschafft. Ebenfalls den Weg in ein Schulbuch hat ein Foto meiner Frau gebracht: Raureif in der Wüste (da müsste ich aber noch einmal nachschauen, wo das Belegexemplar verblieben ist).

Nach dem Frost in der Nacht am Morgen Raureif
Nach dem Frost in der Nacht am Morgen Raureif

Futterhaus mit Kamera: Besuch aus der Vogelwelt

Eine Wildkamera haben meine Frau und ich bereits im Garten aufgebaut. Trotz der lärmenden Baustelle nebenan finden Tiere in unser Grün – vom Eichhörnchen bis zu verschiedenen Vogelarten. Letztere waren wohl der Auslöser dafür, dass wir für die Vögel für diesen Winter nicht nur ein neues Futterhaus zugelegt haben, sondern eines, das mit einer Kamera ausgestattet ist.

Futterhaus mit Kamera: Kohlmeise
Futterhaus mit Kamera: Kohlmeise

Durch die angesprochene Baustelle ist allerdings die Artenvielfalt, die wir bisher hatten, doch deutlich zurückgegangen. Wir hoffen auf baldige Besserung.

Futterhaus mit Kamera: Kleiber
Futterhaus mit Kamera: Kleiber

Immerhin sind es vorallem Meisen, aber auch ein keckes Rotkehlchen, das den Flug in unseren Garten und jetzt auch in das Futterhaus findet.

Futterhaus mit Kamera: Rotkehlchen
Futterhaus mit Kamera: Rotkehlchen

Thriller mit Tomaten

Abgeleitet vom Begriff der Massentierhaltung sprechen wir inzwischen von einer Massenbierhaltung, gern polemisch besetzt, wenn es um die Produktion von Bieren durch Großbrauereien geht. Hier läuft alles vollautomatisch. Im Grunde braucht es nur noch einen Braumeister, der von einer computergesteuerten Leitstelle den Brauprozess überwacht. Dagegen regt sich schon seit einigen Jahren Widerstand. Im Schatten dieser Großmacht entstanden und entstehen viele Craft-Beer-Brauereien. Das sind Bierhandwerker, die quasi gegen den Massengeschmack anbrauen und ihre eigenen Biere kreieren. Mittlerweile scharen diese jungen Enthusiasten eine wachsende Szene um sich, mit Netzwerken, Bierdegustationen, Bierworkshops, Läden und Publikationen. „Craft Beer ist das Gegengewicht zum Mainstream-Bier der Braukonzerne“, schreibt das Magazin „Hopfenhelden“ selbstbewusst.

Was in der Viehhaltung die Massentierhaltung ist, das sind die Monokulturen im Anbau von Nahrungspflanzen. Ganz vorn dabei ist der Anbau von Tomaten ‚made in‘ den Niederlanden. In diesen Tagen habe ich einen Thriller aus eben diesem Land gesehen, bei dem es um den virtuellen Diebstahl von Identitäten ging: Die Akte Bellicher aus dem Jahr 2012. Neben diesem durchaus interessanten Thema zeigte der Film auch Gewächshäuser und in diesen den Anbau von Tomaten.

Gewächshäuser mit Tomatenpflanzen in den Niederlande - aus 'Die Akte Bellicher', NL 2012
Gewächshäuser mit Tomatenpflanzen in den Niederlande – aus ‚Die Akte Bellicher‘, NL 2012

Tomaten aus den Niederlanden galten lange als wässrig und ohne besonderen Geschmack. Da mag sich inzwischen einiges getan haben. Der Anbau erfolgt schon aus klimatischen Gründen in Gewächshäusern. Neben dem Deichbau und der Abgewinnung von Land aus dem Meer sind die Niederländer Weltmeister im Gemüseanbau in Gewächshäusern. So nebenbei: Island ist klimatisch noch weniger für den Anbau von Tomaten geeignet – und deckt inzwischen einen Großteil seines Tomatenkonsums aus eigenen Gewächshäusern.

Zurück zu den Niederlanden: Heute werden rund 80 Prozent der Produkte im südlichen Teil Westlands in Gewächshäusern angebaut, in denen jede Menge Technik steckt – wie etwa beim Anbauunternehmen Duijvestijn Tomatoes. Dort biegen sich die Ranken der Pflanzen unter dem Gewicht ihrer roten, gelben, grünen und dunkelvioletten Früchte. Wer in die Gewächshäuser rein will, muss als Besucher aus Hygienegründen einen Schutzanzug tragen.

„Insgesamt hat die Anlage eine Länge von 13 bis 14 Metern und produziert etwa 33 Tomatenstauden“, sagt der Chef des Unternehmens, Ad van Adrichem.

Tomatenanbau in den Niederlande - aus 'Die Akte Bellicher', NL 2012
Tomatenanbau in den Niederlande – aus ‚Die Akte Bellicher‘, NL 2012

Damit erreichen die Gewächshäuser in Westland Erträge von 70 Kilogramm Tomaten pro Quadratmeter Anbaufläche. Das ist knapp das Zehnfache des durchschnittlichen Ertrags in anderen Ländern – Spanien oder Marokko zum Beispiel, wo die Gemüse auf offenen Feldern angebaut werden. Dazu kommt die niederländische Methode praktisch ohne Pestizide aus, und sie braucht im Vergleich zum Anbau draußen auch achtmal weniger Wasser.

Das klingt schon einmal ganz gut. Und doch fehlt solchen Tomaten ein wichtiger Faktor: Die Sonne! Die macht den eigentlichen Geschmack. Ich denke da an Urlaub in Südspanien oder auf Sizilien. Was dort an Tomaten auf den Markt kommt, das ist das, was ich unten schmackhaften Tomaten verstehe. Da muss nicht eine Tomate wie die andere aussehen. Im Gegenteil: Jede Tomate ist da gewissermaßen ein Unikat. Und bei uns? Im Herbst und noch in den Winter hinein gibt es die so genannte RAF-Tomate, die allerdings nicht billig ist (rund 10 € pro Kilo). Abgeblich kommt der Geschmack auch durch Salzwasser, mit dem diese begossen werden. Lieber warte ich aber auf einheimische Tomaten, wie z.B. die aus den Hamburger Vierlande.

So bin ich also von einem Thriller auf Tomaten gekommen. Was mag da noch so kommen ….? 😉

Der tiefe Fall des SV Werder: Panik an der Weser

In letzter Zeit bin ich einigen Leuten begegnet, die statt „Lebenslang – Grün-weiß “ jetzt „Ade – Grün-weiß“ sagten, zumindest vorübergehend (Dauerkarte verliehen, keine Sportnachrichten gucken usw.). Es ist aber auch ein Grauen, die Nackenhaare sträuben sich: Was die Herren Fußballer vom SV Werder Bremen in dieser Saison bisher geboten haben, ist furchterregend.

Ähnlich wie der VfB Stuttgart in der letzten Saison so waren die Bremer mit dem angeblich besten Kader der Neuzeit und den Träumen von Europa gestartet und werden nun vielleicht erst in Liga zwei wieder aufwachen?! Weiterhin glaube ich daran, dass es in der nächsten Spielzeit wieder zum Nordderby zwischen Werder und dem Hamburger SV kommen wird. Aber statt in der Bundesliga nun in der 2. Liga (die Hamburger tun zz. alles, um nicht aufzusteigen)?

Zur Winterpause findet sich Werder Bremen auf dem vorletzten Platz wieder. Die schlechteste Saison seit Werdergedenken. Kommt Werder doch noch auf einen grün-weißen Zweig?

Fußball-Bundesliga 2019/20 - 14. Spieltag: SV Werder - Paderborn 0:1
Fußball-Bundesliga 2019/20 – 14. Spieltag: SV Werder – Paderborn 0:1

Mit Statistiken lässt sich bekanntlich so ziemlich alles beweisen: Was die Bremer betrifft, so liegen diese in puncto Geschwindigkeit und Handlungsschnelligkeit im Bundesligaschnitt sehr weit hinten. Zum einen spielt das Alter einiger Spieler eine Rolle (Niklas Moisander, 34 – Philipp Bargfrede, 30 und natürlich Claudio Pizarro, 41), zum anderen ist es mit der Antizipation, der mentale Vorwegnahme eines künftigen Bewegungsablaufes, besonders dann nicht zum Guten bestellt, wenn der Kopf nicht frei genug ist. Wenn’s nicht läuft, dann läuft es halt nicht – oder wie Andreas Brehme einmal sagte: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“

Fußball-Bundesliga 2019/20 - 16. Spieltag: SV Werder - Mainz 0:5 (Rückpraller - Torwarteigentor!)
Fußball-Bundesliga 2019/20 – 16. Spieltag: SV Werder – Mainz 0:5 (Rückpraller – Torwarteigentor!)

Morgen nun geht es in die Rückrunde und mit der Fortuna aus Düsseldorf (in Düsseldorf) wartet schon wieder ein Gegner, den es ebenfalls in die Niederungen der Bundesliga gezogen hat. Wer nicht gegen seine direkten Tabellennachbarn im Ligakeller zu punkten versteht, dem ist nicht zu helfen.

Kohfeldt soll auch in der 2. Liga Trainer der Werderaner bleiben. Aber sollte Werder wirklich absteigen, dann fürchte ich, wird kaum jemand Kohfeldt, aller bisheriger Ehrungen zum Trotz, weiter als Trainer haben wollen. Er hätte es dann nicht geschafft, die Mannschaft auf den rechten Weg zu führen.

Nein, so doch nicht … (6): Leben in Lüge

„Es ist witzlos, ein charmanter Bursche zu sein, es sei denn, man hat Vermögen. Das Romantische ist das Privileg der Reichen, nicht der Stand des Stellungslosen. Die Armen sollten praktisch und prosaisch sein. Ein regelmäßiges Einkommen zu haben ist besser, als faszinierend zu sein. Das sind die großen Wahrheiten des Lebens.“
Oscar Wilde: Der Millionär als Modell (deutsch von Eike Schönfeld)

Nein, so doch nicht ...
Nein, so doch nicht …

Das ist allerhöchstens die halbe Wahrheit. Ich muss nicht Kommunist sein, es reicht der gesunde Menschenverstand, um zu wissen, dass Reiche auf Kosten anderer reich sind. Da sind die Reichen, die auf einem großen Paket Aktien sitzen, diesen wahrscheinlich geerbt haben, und noch nie etwas Sinnvolles für Volk und Gesellschaft geleistet haben. Die Arbeit lassen sie andere machen. Und wer im Geschäft steht, wer die Kommandos gibt, ohne wirklich etwas zu tun, der wird nur vom Eigennutz geführt: die Gier ist mit ihm!

So nagt der Geiz, die Gier an des Reichen Seele. Ausgeglichen wird das durch Kaufrausch. Und die Reichen reden sich jeden Tag ein gutes Gewissen ein. Ist das das Romantische in ihrem Leben? Sie führen ein Leben in Lüge …