Höllentalangerhütte 2002 und 2017

Neben den Satiresendungen extra 3 und Heute-Show schaue ich in großer Regelmäßigkeit auch die Sendung Quer vom Bayerischen Rundfunk. Wie Christoph Süß diese Sendung moderiert, ist einfach köstlich. In der Sendung vom 7. September 2017 ging es u.a. um die Frage: Wie viel Komfort verträgt der Berg? Dreh- und Angelpunkt war dabei die Höllentalangerhütte, unterhalb vom Waxenstein und der Zugspitze gelegen. Für mich (und meine Familie) hat diese Almhütte eine besondere Bedeutung.

2002 war ich nämlich mit meiner Familie in Grainau an der Zugspitze in Urlaub. So besuchten wir dort auch die Höllentalklamm und die dahinter liegende Höllentalangerhütte. Die Hütte liegt in 1387 m Höhe und ist über Hammersbach, einen Ortsteil von Grainau, und der Höllentalklamm zu erreichen. Der Weg dorthin ist auch für Familien (wie die meine) gut zu begehen. Landschaftlich einfach wunderschön, ja geradezu atemberaubend.

Höllental(anger)hütte 2002

Damals vor nun 15 Jahren stand da noch die 1893 erbaute Hütte, ein durchweg uriger Holzbau, sicherlich sehr spartanisch eingerichtet mit einer sehr übersichtlichen Speisekarte. Meine damals elf- bzw. achtjährigen Söhne aßen z.B. Spaghetti mit Tomatensoße – wie das Foto zeigt.

Höllental(anger)hütte 2002 von Innen

Die Höllentalangerhütte ist für erfahrene Bergsteiger der ideale Ausgangspunkt, um die Zugspitze von ihrer anspruchsvollen Seite über die berühmte Höllentalroute zu besteigen. Aber auch für bergbegeisterte Familien – wie gesagt – ist sie ein außergewöhnliches Ziel für Tagestouren oder ein Wanderstützpunkt.

Die ursprüngliche Höllentalangerhütte musste 2013 abgerissen werden, da sie nicht mehr den heutigen Anforderungen an Brandschutz, den Arbeitsstättenrichtlinien oder den hygienischen Anforderungen aus dem Lebensmittelrecht entsprach. An ihrer Stelle wurde 2014–15 die neue Höllentalangerhütte gebaut. Im Rahmen des vollständigen Abrisses 2013 wurde das Blockhaus, die „Urzelle“ der Hütte, zunächst eingelagert, im Außengelände des Alpinen Museums München wieder aufgebaut und im März 2017 mitsamt historischer Einrichtung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Immerhin das!

Höllentalangerhütte Neubau Juni 2017

Die Meinungen gehen natürlich sehr weit auseinander, was die Notwendigkeit eines Neubaus betrifft. Ich selbst bin traurig, da die alte Hütte gerade einen ihrer Einfachheit halber besonderen Charme hatte. Sie zu besuchen entsprach einer Reise in die Zeit vor über 100 Jahren. Muss es wirklich sein, dass selbst in die Wildnis der Alpen so viel Komfort getragen werden muss? Was meint Ihr?

Hier der Beitrag des BR aus der Sendung Quer vom 07.09.2017 – einschl. einiger Fotos und Videosequenzen von unserem Aufenthalt dort im Jahr 2002.


Höllentalangerhütte 2002 und 2017: Almhütten im Wandel

Wen es interessiert: Der Bayerische Rundfunk (BR) brachte eine ausführliche Sendung zum Neubau der Höllentalangerhütte – wie folgt zu sehen ist:


Die Höllentalangerhütte – Der Neubau – BR Fernsehen

Die Berge um Garmisch-Partenkirchen und Grainau bieten immer mehr Attraktionen wie z.B. die Aussichtsplattform AlpspiX zwischen Himmel und Höllental. Und zum 21. Dezember soll dann auch die neue, nur noch mit einer Stahlstütze getragene Eibsee-Seilbahn eröffnet werden. Mit 127 Metern wird diese Stütze die europaweit höchste sein.

Raumklang per Kopfhörer

Natürlich hinke ich technisch der Zeit hinterher. Aber ich gehöre nun einmal nicht denen an, die sich eine blutige Nase holen, weil sie sich als Smombie ganz ihrem Smartphone hingebend gegen Laternen oder Verkehrsschilder laufen, die sich überhaupt nur um das kümmern, was ihr Mobiltelefon ihnen einzuflüstern scheint. Und zu Hause sitze ich nicht vor einem viele Quadratmeter großen Bildschirm und lasse mich über ein Heimkinosoundsystem berieseln.

Okay, ich war sicherlich einer der ersten, die sich einen Beamer samt 5.1-Tonanlage zugelegt haben. Den Beamer gibt es immer noch und er wird demnächst 13 Jahre alt. Natürlich habe ich mit meiner Frau auch einen Blu-ray-Player, der aber schon ziemlich eingestaubt ist.

Im Wohnzimmer steht natürlich ein digitaler Flachbildschirm. Nur ist der etwas kleiner geraten als in anderen Haushalten, da er passgenau meiner Frau wegen im Schrank unterzubringen sein musste. Für eine bessere Audiounterstützung war da schon kein Platz mehr. Video-on-Demand-Dienste wie Netflix, Amazon (Prime) Video und wie sie alle heißen, die Serien und Filme per Streaming dem Abonnenten übers Internet zugänglich machen, nutzen wir nicht. Zwar ließe sich der Fernseher ans Internet anschließen, aber wenn nicht aus dem Kabelfernsehen, so füttern wir ihn mit Videos vom USB-Stick, die ich zuvor von meinem Rechner auf diesen kopiert habe. Diese wiederum können z.B. aus Öffentlich-rechtliche Mediatheken stammen. Ich selbst gucke höchstens am Wochenende im Wohnzimmer TV. Die längste Zeit bleibt das Gerät ungenutzt.

Wenn ich Filme gucke, dann fast überwiegend an meinem Rechner. Dieser hat zwar eine Soundkarte, die Mehrkanal-Tonsysteme wie 5.1 Dolby Digital oder DTS unterstützt, aber ich habe nur zwei kleine Lautsprecher angeschlossen, habe also lediglich Stereoton. Ich überlegte aber schon lange, ob es nicht möglich ist, z.B. ein Audiosystem mit sechs Kanälen (5.1) in einem Kopfhörer anzubieten. Schon früher habe ich danach im Internet gesucht, aber nur Kopfhörer (oder genauer: Headsets) für Spielkonsolen gefunden, nicht für den PC.

Ich habe nun neben vielen Videos auf DVD (und wenigen auf Blu-ray) auch viel Musik (spezielle Audio-CDs), die z.B. mit 5.1 im DTS-System abgemischt sind, verfügbar, die ich nicht nur käuflich erworben, sondern auch aus dem Netz gefischt habe (da sie käuflich nicht zu erwerben waren). Ich habe aber keine große Lust, im Keller (in meinem Arbeitszimmer aus Platzgründen schon gar nicht) die Gerätschaften für 5.1-Unterstützung aufzubauen. Den Keller nutzt meine Frau schon für andere Dinge.

Irgendwie fielen mir in diesen Tagen mehrere DTS-CDs von Frank Zappa in die Hände. Gut, mit dem VLC-Media Player lassen sich diese CDs auch über die Stereo-Lautsprecher am PC abspielen. Immerhin das. Aber plötzlich (und unerwartet) überfiel mich das unbändige Verlangen, dieser Musik auch einmal im Sechskanalton (5.1) zu lauschen. Also guckte ich im Internet erneut nach – und wurde endlich fündig. Ja, es gibt jetzt Kopfhörer (Headsets), die auch an die Soundkarte eines PCs angeschlossen werden können. Und selbst wer keine solche mit 5.1-Unterstützung hat, wird u.a. von einer Firma aus Hamburg bedient.

Nur so nebenbei. Die Firma heißt Roccat und bedient den Gamer-Markt mit allerlei Hardware. „Wahre Gamer schwören auf die individuell konfigurierbaren Mäuse, Tastaturen und Kopfhörer von Roccat. Die Expertenjury des Deutschen Gründerpreises war begeistert von den innovativen Produkten, die Branchenstandards neu definieren. Damit holten sich die Hamburger die Nominierung für den Deutschen Gründerpreis 2016 in der Kategorie Aufsteiger.“ (Quelle: deutscher-gruenderpreis.de).

    Roccat Kave XTD 5.1 Analog bzw. Digital Headset

Zurück zu den 5.1-Kopfhörern. Wer lediglich eine stinknormale Soundkarte hat, kann sich das Roccat Kave XTD Digital Premium 5.1 Surround Headset kaufen, in dem eine eigene Soundkarte integriert ist und lediglich mit USB an den Rechner anzuschließen ist. Günstiger ist es, wenn man schon eine Soundkarte mit 5.1-Unterstützung hat. So habe ich mir das Roccat Kave XTD 5.1 Analog Headset zugelegt. Da ich das Mikrofon nicht brauche, habe ich es abgenommen und nutze nur den Kopfhörer.

    Verbindung des Kopfhörers mit der Soundkarte und dem Rechner (USB)

Angeschlossen wird dieser Kopfhörer nun mit drei 3,5 mm Klinkenstecker: grün ist für die beiden Frontkanäle – schwarz für die Rearkanäle (Rücklautsprecher) – orange für den Centerkanal und für den Subwoofer – an die Soundkarte. Der rosafarbene Stecker ist fürs Mikrofon, wenn man dieses benötigen sollte. Da der Lautsprecher Strom braucht, so hat er noch einen USB-Anschluss, den man einfach nur noch in eine freie USB-Buchse steckt. Natürlich muss der 5.1-Surround-Sound im Soundkartentreiber aktiviert werden. Meist reagiert der Rechner automatisch darauf, wenn Steckerverbindungen gezogen oder neu gesteckt werden. Am besten ist es, wenn die Stecker nach und nach gestöpselt werden.

Sicherlich kann man für das Geld (fürs analog betriebene Headset habe ich knapp 77 € gezahlt – das digitale Headset mit eingebauter Soundkarte kostet etwa das Doppelte) keine Wunder erwarten. Bevor man wirklich in den Genuss eines abgerundeten räumlichen Klangbildes kommt, muss der Kopfhörer/Headset erst einmal nach den eigenen Vorstellungen konfiguriert werden. Vorsicht bei der ersten Inbetriebnahme: Am Bedienteil für den Kopfhörer lässt sich die Lautstärke insgesamt (der längliche Regler) und auch einzeln für die Kanale (Rear, Front, Center und Subwoofer) einstellen. Vielleicht auch die Masterlautstärke des Betriebssystems (Systemsteuerung – Audio) erst einmal herunterdrehen. Als Player für eigentlich alle Medien (DVD, Audio-CD und einzelne Dateien) benutze ich – wie erwähnt – den VLC-Mediaplayer. Hier lässt sich über Werkzeuge – Effekte und Filter mit dem Equalizer unter Audioeffekte der Klang sehr gut regulieren. Das kostet zwar etwas Zeit, lohnt sich aber am Ende.

Wie geschrieben: keine Wunder erwarten. Aber wenn man sich die Zeit für die Klang- und Lautstärkeeinstellungen nimmt, dann kann man schon einen sehr ansprechenden Ton aus den Kopfhörern herauskitzeln. Ich bin auf jeden Fall zufrieden.

Ein Tipp am Rande: Ich will natürlich nicht immer die Kopfhörer benutzen, sondern auch die Lautsprecher. Da ich keine Lust habe, laufend die Stecker umzustöpseln, benutze ich den Hama Kopfhörer-Adapter „AluLine“ (3,5 mm Klinkenstecker – 2 x 3,5 mm Klinkenkupplung). Den stecke ich in die Klinkenbuchse für die beiden Frontlautsprecher (grün) und verbinde diesen mit dem entsprechenden Klinkenstecker für den Kopfhörer einerseits und andererseits dem für die Lautsprecher. Benutze ich den Kopfhörer nicht, dann ziehe ich einfach das USB-Kabel für die Stromversorgung des Kopfhörers. Mit drei solchen Adaptern kann man dann sogar zwei Kopfhörer anschließen (wenn man das Kabelgedöns nicht scheut).

Man gönnt sich ja sonst nichts. Wer wie ich so viel an ‚Material‘ an 5.1-Videos und Musik hat und seinen Lieben nicht auf den akustischen Nerv gehen möchte, für den lohnt sich eine solche Anschaffung ohne Zweifel. Und für Gamertypen (mein jüngerer Sohn kennt die Firma Roccat natürlich) wahrscheinlich sowieso.

Schietwetter

Natürlich können wir froh sein, in diesen Tagen nicht in Houston/Texas, wo der Hurrikan „Harvey“ wütete und Unmengen an Regen brachte, zu leben oder in Südasien, wo in der jetzigen Monsunzeit viele Opfer zu beklagen sind. Aber einen Klimawandel gibt es ja nicht, zumindest nach Ansicht von Herrn Trump.

Aber auch bei uns kommt Freude bei diesem Wetter nicht gerade auf. Schietwetter! Wenn ich zz. aus dem Fenster schaue, da ist es dunkel ‚wie im Bärenarsch‘, wie ein ehemaliger Kollege von mir zu sagen pflegte. Ich weiß zwar nicht, wie es dort drinnen aussieht, aber es könnte stimmen.

Ja, das Wetter – immer wieder und immer noch ein beliebtes Thema. Dabei bin ich gar nicht erpicht darauf, vom Wetter zu schreiben. Schön soll es sein, sonnig, angenehm warm und nicht so drückend wie jetzt, nur mit wenigen Wölkchen am Himmel – wie vor etwa drei Wochen auf der Hallig Hooge auf dem Weg an der Ipkenswarft entlang.

... auf der Hallig Hooge an der Ipkenswarft entlang

Zum Wochenende soll es wieder freundlicher werden. Da werde auch ich wieder freundlicher sein.

Verdieselt

Der Dieselskandal verdeutlicht es nur: Die Autoindustrie muss mit manipulierten Abgaswerten arbeiten, um ihre veraltete Technik der Verbrennungsmotoren an das Volk zu bringen. So soll vorgegaukelt werden, wie umweltfreundlich z.B. Dieselfahrzeuge sind. Seit Jahren schläft die deutsche Autoindustrie und verpennt den technischen Fortschritt. Längst haben PKW-Hersteller anderer Länder Autos mit Hybridantrieb und Elektromotoren entwickeln, während man bei uns im Land weiterhin in erster Linie auf Benziner oder Dieselmotoren setzt.

Und die Politik bläst in das gleiche Horn und propagiert weiterhin den Antrieb mit Diesel. Allen voran der Bundesverkehrsminister, der oberbayerische Karoträger Dobrindt, der bis zuletzt immer für die Autoindustrie und gegen den Verbraucherschutz agiert hat. So blockierte er erfolgreich eine Musterfeststellungsklage für Verbraucher (Sammelklage). Zu Dobrindt später mehr.

Verdieselt – Schrott aus dem Hause Dobrindt

Die Autoindustrie ist ein wichtiges Standbein unserer Wirtschaft und sichert uns den Wohlstand. Wenn aber die Herren Vorstände weiterhin schlafen, dann werden sie diesen wichtigen Wirtschaftszweig gegen die Wand fahren. Mögen sie heute noch Arbeitsplätze sichern. In einigen Jahren könnte es anders aussehen. In vielen Ländern, in die deutsche Autos exportiert werden, ist bereits ein Termin für ein Verbot von Verbrennungsmotoren gesetzt worden. Und andere Länder werden folgen.

Natürlich lässt sich der Bestand von global 1,1 Milliarden Verbrennerautos nicht von heute auf morgen durch E-Autos ersetzen. Und die E-Ladeinfrastruktur ist zz. mehr als unzureichend. Auch muss der erhöhte Bedarf an Strom gedeckt sein. Besonders muss auch die Entwicklung effizienterer Batterien vorangetrieben werden. Das alles geht nur sukzessiv. Wenn hier die Politik nicht die nötigen Anreize bietet, dann sehe ich schwarz. Erneuerbare Energie und Ladestationen für Elektrofahrzeuge sind Grundlage für einen Umstieg. Sonst werden nur wenige Verbraucher E-Autos kaufen wollen. Eine von der EU angedachte Quote für Elektroautos allein wird die Entwicklung nicht forcieren. Und: Seehofer, Merkel und Lindner (vielleicht fährt er ja mit 49 Jahren seinen ersten E-Porsche?!) sind nicht die Politiker, die diesen notwendigen Umstieg vorantreiben. Der Diesel-Gipfel, der lediglich einen Software-Update vereinbarte, war allein ein Witz.

Aber besonders Herr Dobrindt ist der falsche Mann. Neben seinem Eintreten für die Automobilbranche (damit für Verbrennungsmotoren) tat er sich besonders durch seine unselige PKW-Maut hervor. Der Értrag daraus soll nach unabhängig erstellten Prognosen in einem ungünstigen Verhältnis zum Aufwand dieser stehen. Dobrindt propagiert so genannte Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP) beim Bau von Autobahnen (zur ÖPP habe ich mich vor geraumer Zeit in diesem Blog geäußert). Jetzt droht dem privaten Autobahnbetreibers A1 mobil, ein Konsortium, das zwischen Hamburg und Bremen einen 72,5 Kilometer langen Abschnitt der A1 betreibt und der von 2008 bis 2012 sechsspurig ausgebaut wurde, die Pleite. Der Vertrag läuft über 30 Jahre. Finanziert werden sollte das Projekt durch anteilige Einnahmen aus der Lkw-Maut auf der Strecke – doch die fielen deutlich geringer aus als erhofft. Dobrindt soll schon seit Jahren von den Finanzproblemen der Gesellschaft gewusst haben. Für den Steuerzahler könnte das noch teurer werden als bisher bekannt. Trotzdem hält Dobrindt an ÖPP-Vorhaben grundsätzlich fest.

Natürlich geht es um Arbeitsplätze. Wenn aber die Entwicklung in einer wichtigen Wirtschaftsbranche verschlafen wird, dann geht der Schuss nach hinten los. Statt Erhalt also Abbau von Arbeitsplätzen. Leider denkt besonders die Politik nur von Wahl zu Wahl. Und da kann es sogar passieren, dass sich selbst ein Herr Dobrindt plötzlich als Anwalt der Verbraucher aufspielt. Da dreht sich so mancher wie ein Fähnchen im Wind.

Es ist übrigens sehr erstaunlich, wie schnell einer der größten Wirtschaftsskandale in Deutschland unten den Tisch gekehrt wird. Bravo!

Gruß an den Tabellenletzten

Ja, ich weiß: In Hoffenheim zu verlieren, selbst zu Hause gegen die Bayern zu verlieren, ist keine Schande. Aber wer mag das noch hören. Klar, schon in Hoffenheim war für den SV Werder Bremen mehr möglich, eine Punkteteilung vielleicht gerechter als dieses 1:0 für die Kraichgauer durch einen unglücklich abgefälschten Ball. Und gegen die Bayern hielt das Bremer Bollwerk, eine Fünferkette, immerhin bis zur 72. Minute. Dann kamen die vier herausragenden Minuten des Robert Lewandowski. Der Pole traf erst per Hackentrick (72.) nach Vorabreit von Coman und dann per Doppel-Tunnelschuss durch die Beine von Robert Bauer und Keeper Jiri Pavlenka (75.).

Fußball-Bundesliga 2017/2018 – 2. Spieltag: SV Werder – Bayern München – Abseits oder nicht?

Mit dieser Saison gibt es in der Fußball-Bundesliga den Videobeweis. Noch hapert es damit, weil es vor allem keine klare Linie gibt, wann der Video-Assistent eingreifen soll. Sicherlich hätten die Bayern einen Strafstoß bekommen müssen, als ein Bremer Mittelfeldspieler bei einem Eckball in der 41. Minute Lewandowski von hinten geschubst hatte, sodass dieser nicht zum Kopfball hochkam. Aber auch das erste Tor des Polen roch – wenigstens für mich – stark nach Abseits (oder etwa nicht?!).

Ohne Tor und ohne Punkte steht der SV Werder Bremen nach zwei Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz. Sicherlich kein Beinbruch – und doch! Sollten die Bremer erneut nur gegen den Abstieg kämpfen müssen? Oder ist nach nunmehr sieben mageren Jahren endlich wieder ein fettes Jahr zu erwarten?

Vielleicht kommt auch diesmal die Länderspielpause (Qualifikationsspiele zur WM in Russland 2018) zur rechten Zeit. Erst am 10. September geht es für Werder Bremen weiter gegen die Hertha in Berlin. So könnte die Pause wirklich guttun, denn gegen die Bayern ging den Bremern zum Spielende doch sichtlich die Luft aus.

Auch stellt sich die Frage, ob sich der SV Werder noch verstärken wird. Das so genannte Transferfenster ist noch bis zum Donnerstag (31.08.) geöffnet. Aber ob der angesagte Mittelstürmer Paul Onuachu vom dänischen Club FC Midtjylland an die Weser kommt, ist zz. mehr als fraglich. Im Gegenteil besteht die Gefahr, dass für Werder wichtige Spieler den Verein verlassen.

Obwohl die Bremer auf dem letzten Tabellenplatz stehen, haben sie besonders in der Abwehr zwei gute Spiele gezeigt. Gegen die Bayern standen sie sicherlich etwas zu tief in der eigenen Abwehr. Beim Umschaltspiel, das durch die sehr defensive Grundausrichtung mit dem Rückzug tief in die eigene Hälfte aber weite Wege zu überwinden hatte, fehlte dann vorne bei Kontern oft das nachrückende Personal oder auch die Kraft, für den letzten präzisen Pass. Hier muss Alexander Nouri, der Trainer noch etwas feilen. So kommt die Länderspielpause dann doch recht. Gegen die Hertha werden wir mehr wissen.

Urlaub auf der Hallig Hooge (4): Willi im windigen Gewühl

Jede schöne Zeit hat irgendwann einmal ein Ende. Und schon versinkt der Mensch wieder in der grauen Suppe des elenden Alltags, konkret gesprochen: Ich hatte Urlaub und muss wieder zur Arbeit, um den schnöden Mammon für die Brötchen zu verdienen, die ich mit meinen Lieben zum Leben brauche. Oh, Elend! Und dem Klagen kein Ende!

Willi rollt

Okay, ganz so schlimm ist es nicht, auch wenn gleich am ersten Arbeitstag das während meines Urlaubs Liegengebliebene der Erledigung heischte. Immerhin verdeutlicht es mir, dass meine Kollegen auf meine Hilfe angewiesen sind. Bestimmte Sachen gehen nicht ohne mich, ha!

Willi wässert

Erst kürzlich gestand mir ein Bekannter, der seit geraumer Zeit in Rente ist, dass er massive Probleme hatte, sich dem Rentnerdasein zu stellen. Da kann ich eigentlich nur lachen. Für mich war und ist der Broterwerb notwendiges Übel, auf das ich zugunsten anderer Beschäftigungen gern verzichten kann. Es gibt anderes und besseres als die tägliche Tretmühle. Selbstbestimmt wünsche ich mir das Leben. Was nicht ist, soll bald werden.

Willi im Wind

Willi vom Winde zerzaust

Ach, was lamentiere ich hier. Ich sprach eingangs vom Urlaub. Und einen Teil davon machte ich mit meiner Frau – wie schon bekannt sein dürfte – auf einer Hallig. Halligen, Inseln, Nordsee! Wer denkt da nicht an Wellen, Strände und Sturmgebraus! So mancher Windzug zerzauste mir das schütterwerdende Haar, bis es mir zu Berge stand. Im Sturm klebte mir die Jacke förmlich am Körper. Und das Donnern der aufgewühlten Wellen erhöhte deutlich den Harndrang. Da musste Willi für kleine Antons.

Willi muss mal für kleine Antons

Oh, Alltag, Du hast mich nun wieder.

Aber in wenigen Stunden beginnt wieder das Wochenende. Da werde ich froh sein, die erste Woche Arbeit hinter mich gebracht zu haben. Zu Hause liegt ein Maßband. Es misst Inches, also in Zoll. Und es war einmal 100 Daumenbreit lang. Inzwischen ist es auf 90 Zoll geschrumpft. Jeder Zoll eine Arbeitswoche. Und zu Hause kommt die Schere, schnipp-di-schnapp, und schon ist das Maßband wieder ein Stück kürzer.

Urlaub auf der Hallig Hooge (3): Fundstücke (2)

Neben den Fundstücken der übelsten Art (Schuhe, Plastikmüll usw.), die der Mensch in den Meeren unseres Planeten (warum eigentlich: unseres Planeten? Wir benehmen uns wir die Eigentümer, sind es aber nicht) hinterlässt, gibt es natürlich (sic!) auch Fundstücke, die wir als Urlauber auf der Hallig Hooge nicht nur gesammelt, sondern zu Dekorationszwecken auch gern mit nach Hause genommen haben. Es sind Fundstücke, die die Natur hinterlassen hat.

Hallig Hooge 2017: Strandgut der natürlichen Art (1)

Besonders stolz bin ich auf den Fund zweier Holzstücke, die im Salzwasser sehr porös geworden sind und auf dem einen sich Seepocken niedergelassen haben, die in der Zeit abgestorben sind. Interessant ist auch der weiße Stein, einer weichen Variante des Kalksteins, nämlich Kreide. Im Wasser ist dieser rund geschliffen worden, kann aber weiterhin als Schreibkreide genutzt werden. Woher dieser wohl stammen mag? Die weißen Stöckchen sind wohl im Laufe der Zeit ausgeblichen, das besonders dünne ist dabei ungewöhnlich biegsam und scheint nicht zu brechen zu sein.

Hallig Hooge 2017: Strandgut der natürlichen Art (2)

Der Strand von Hooge besteht statt aus Sand aus den Sedimenten von Muscheln. Unzählige Muscheln werden laufend angespült und zerfallen zu Muschelkalk. So lassen sich hier die Schalen der unterschiedlichsten Muscheln finden. Dabei ist sicherlich mit am interessantesten die eingeschleppte Art der pazifischen Auster, dessen Schale die ungewöhnlichsten Formen bildet. Sehenswert sind auch die Schulpen, eine Art Rückenknochen der zu den Sepien gehörenden Tintenfische.

Hooge liegt im Wattenmeer und steht unter dem starken Einfluss der Gezeiten. Es ist Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen, die sich hier angesiedelt und den dort herrschenden Bedingungen angepasst haben. Zudem ist ein Wattenmeer oft ein wichtiges Rastgebiet für Zugvögel. An der Randzone zwischen Land und Meer sind zudem Salzwiesen entstanden, die einer Vielzahl an salzresistenten Pflanzen Lebensraum bieten.

Eine Reise zu einer Hallig wie Hooge ist eine Reise in die Natur. Meine Frau und ich haben den Aufenthalt auf Hooge sehr genossen.

Urlaub auf der Hallig Hooge (2): Fundstücke (1)

Nach Langeneß zu Weihnachten 2016 war für meine Frau und mich jetzt die nächste Hallig, nämlich Hooge, Ziel einer Reise. Hooge unterscheidet sich gegenüber anderen Halligen (z.B. Langeneß) durch einen rund 1,20 Meter hohen Steindeich, so dass sie vor Überflutung durch leichtere Sturmfluten geschützt ist. Dennoch wird die Hallig durchschnittlich zwei- bis fünfmal jährlich von Landunter betroffen. Die Bewohner der Hallig siedeln auf zehn Warften. Eine elfte Warft ist unbewohnt. Auf diesem so genannten rund 11 km langen Sommerdeich kann man die Hallig sehr gut umrunden. Oft befinden sich auch Trampelpfade auf den Wiesen gleich neben dem Deich, die zum Barfußlaufen geradezu einladen. Seit meiner Kindheit bin ich wohl nicht mehr so viel barfuß durch die Gegend gewandert wie hier. So nebenbei kommen dann auch Kindheitserinnerungen ins Gedächtnis.

Es muss wohl nicht ausdrücklich betont werden, dass unsere Meere zu Müllhalden verkommen. Am Strand von Hooge liegen beispielsweise Säcke aus, in denen der Plastikmüll, der aus dem Meer angeschwemmt wurde, gesammelt wird. Sammeln darf jeder, der will. Ist klar. Mit meiner Frau habe so auch ich mich eigentlich nur spaßeshalber daran gemacht, Plastikmüll aus dem Meer einzusammeln. Die Ausbeute von einem etwa 500 Meter langen Teilstück des südlichen Strandes war erschreckend – wie das Bild unten zeigt. Dabei soll es in letzter Zeit mit dem Müll lt. Auskunft eines Mitarbeiters des Gemeindehauses deutlich besser gestellt sein.

Hallig Hooge 2017: Plastikmüll vom Strand

Neben Plastikflaschen, einer Zahnbürste, einem Behälter aus Plastik (in dem wir dann weiteren Müll sammeln konnten) und Tetrapacks fanden wir Styroporteile, Bänder mit Luftballonresten (von welcher Feier auch immer), Teil eines Babyschnullers, viele kleine Teile von Plastikfolie – und ein Holztäfelchen (Drifter), das die Universität Oldenburg ausgeworfen hatte, um in dem Projekt „Macroplastics“ zu erkunden, wie sich Plastikmüll in der Nordsee verteilt. Unser Drifter wurde am 04.07.2017 in Schillig an der äußersten Nordost-Spitze der Ostfriesischen Halbinsel ins Meer geworfen und ist so in rund sechs Wochen in nord-östliche Richtung bis Hooge ‚gedriftet‘. So nebenbei dienten wir also selbst im Urlaub der Wissenschaft.

Aber es ist natürlich nicht nur Plastikmüll, der an den Strand von Hooge angeschwemmt wird. Auf der Hanswarft werden seit 1991 alle angespülten Schuhe gesammelt. Das Ganze ergibt ein Kunstwerk der bizarren Art.

Hallig Hooge 2017: Strandgutschuhe ab 1991

Aber es gibt auch Fundstücke, die die Natur hinterlässt. Dazu im nächsten Beitrag mehr.

Urlaub auf der Hallig Hooge (1): Schleusenfest 2017

Nun ist er also schon wieder vorbei, unser Urlaub und damit auch unser achttägige Aufenthalt auf der Hallig Hooge. Nach unserem Aufenthalt zu Weihnachten 2016 auf Langeneß war es unser zweiter Hallig-Urlaub. Auf Hooge waren es acht wirklich erholsame Tage. Auch das Wetter spielte meistens mit, was in diesem Jahr leider nicht so oft vorkommt. Lediglich am Samstag, den 12. August, regnete es dann ganzen Vormittag bis gegen 14 Uhr. Und genau zum Beginn des Schleusenfestes schloss Petrus die Regenschleuse, auch wenn es windig und frisch blieb.

Nun viel passiert nicht gerade auf einer Hallig. Da ist so ein Schleusenfest schon eine Attraktion. Zunächst saßen die Hooger und auch viele Urlaubsgäste bei Kaffee und Kuchen beisammen. Einige gönnten sich auch schon ein Bier. Dann fand in einem Priel unweit der Schleuse (daher der Name Schleusenfest) ein Seglerwettkampf in der Bootsklasse Optimist statt. Es war gewissermaßen die Hooger Meisterschaft. Dazu waren aber auch Segler von Sylt und Husum angereist.


Hallig Hooge – Schleusenfest 2017 (Teil 1): Opti-Segler

Inzwischen wurden die Grills angeworfen. Und u.a. mit Bratwurst vom Galloway-Rind und Lammfrikadellen, also von Tieren, die auf der Hallig gezüchtet werden, konnten sich die Besucher stärken. Als weiteren sportlichen Höhepunkt gab es dann das Tautrekken, also Tauziehen, das vor allem auch zur allgemeinen Belustigung diente. Auch eine Mannschaft der ‚Hooge-Touris‘ nahm daran teil und schlug sich gar nicht mal schlecht. Mannschaftsnamen wie ‚Vikings‘ und ‚Wacken-Spacken‘ sind mir noch in Erinnerung.


Hallig Hooge – Schleusenfest 2017 (Teil 2): Tautrekken

Meiner Frau und mir wurde es dann doch etwas zu frisch. So zogen wir gegen 21 Uhr los zurück in unsere Ferienwohnung. Das Schleusenfest soll aber noch bis tief in die Nacht gedauert haben (bis nach 2 Uhr morgens). Dabei dürften noch etliche Liter Bier verkosten worden und Hooger wie Urlaubsgäste sich ein wenig näher gekommen sein.

Schleusenfest auf der Hallig Hooge 2017: Tautrekken

Wir fanden das Fest auf jeden Fall ganz witzig. Ansonsten genossen wir auf Hooge die Ruhe in der Natur. Davon in den nächsten Tagen etwas mehr. Soviel kann ich aber schon sagen: Seit meiner Kindheit bin ich nicht mehr so viel barfuß durch die Gegend gezogen wie auf Hooge. Besonders die Trampelpfade am so genannten Sommerdeich laden dazu ein.

Hopfen und Hörnchen

Es ist schon erstaunlich, was in einem Garten so alles gedeiht. Mag es sich aus übriggebliebenem Vogelfutter entwickelt oder durch den Wind herbeigeweht haben. Am Schuppen für unsere Fahrräder und viel Kinderspielgerät wächst der Hopfen. An seinem Laub, das Ahornblättern ähnelt, laben sich kleine Raupen. Und die locker hängenden Blütenrispen erinnern mich an den verzweigten Blütenstand der Weinrebe, wenn sie auch viel kleiner sind.

Hopfen in AlbinZ Garten

Und neben Pflanzen, die sich ohne unseren Willen im Garten aussähen, gibt es manchen Zaungast, der immer wieder vorbeischaut. Wir haben eine Überwachungskamera im Garten installiert. Eigentlich, um zu sehen, welche ungebetenen Eindringlinge sich zeigen. Aber die Kamera hält natürlich auch die Gäste fest, die gern gesehen sind – wie Vögel aller Art, den Igel, der fast täglich im Dunkeln bei uns vorbeischaut, oder Eichhörnchen, die in einem kleinen Futterhaus so manche Wal- oder Erdnuss finden. Ich hatte schon als Kind eine gewisse Zuneigung zu diesen possierlichen Tierchen und erinnere mich an die Zeit in Bremen, als ich mit meinen Eltern durch den Bürgerpark spazierte, in dem sich Eichhörnchen ohne Scheu den Menschen näherten.

Eichhörnchen als Zaungast in AlbinZ Garten

Unserem Nachbarn mag unser Garten eher ein Dorn im Auge sein, wächst dort u.a. auch Brennnessel und Giersch, was als Wildgemüse Eingang in unsere Küche findet. Die jungen, grünen Blätter des Giersch enthalten Vitamin C, Carotin, Calcium, Magnesium, Eisen und Kupfer, sind also gesund. Und das weiß natürlich auch die Fauna zu schätzen. Und so schließt sich in gewisser Hinsicht der kleine natürliche Kreislauf unseres Gartens.