Kategorie-Archiv: Unsere Erde – unsere Welt

Schutz und Verschmutzung unserer Umwelt

Noch ’n Toast?! – Klaus Höppner verstorben

Am 14. April d.J. verstarb nach schwerer, kurzer Krankheit Klaus Höppner im Alter von 78 Jahren. Am heutigen Nachmittag fand seine Beisetzung statt. Klaus wir werden Dich vermissen!

Meine Familie kannte Klaus schon viele Jahre. Er war ein ruhiger, eher wortkarger Mann, der aber zur Bestform auflief, wenn er zu seinen ausgedehnten Reisen durch die Wüsten Afrikas und Asiens angesprochen wurde (siehe unten). Und viele Jahre gab es im August mit weiteren Bekannten die fröhlichsten Flusskrebsessen bei ihm und seiner Frau im Garten. Allein die werden uns unvergessen bleiben. Klaus war für den Toast ‚zuständig‘. Immer wenn die Toastbrotscheiben fertig waren, fragte er in die Runde: Noch ’n Toast?! Wir hatten sehr viel Spaß miteinander.

Klaus Höppner beim Flusskrebseessen: Noch 'n Toast?!
Klaus Höppner beim Flusskrebseessen: Noch ’n Toast?!

Unsere beiden Söhne waren noch im Kindesalter, als uns Klaus eine Auswahl seiner Dias von den Reisen durch die Wüsten zeigte und zu jedem Bild auch eine Anekdote zu erzählen wusste. Von einer seiner Reisen hat er auch ein Buch veröffentlich: Cowboys der Wüste – Mit einer Kamelkarawane durch den Sudan

Klaus Höppner mit zwei seiner selbst erstellten Fotobücher (2013)
Klaus Höppner mit zwei seiner selbst erstellten Fotobücher (2013)

Viele Jahre nach seinen Reisen hat er seine vielen Dias gesichtet und daraus Fotobücher erstellt. Zuletzt arbeitete er daran, Texte zu diesen Bildern zu schreiben. Leider ist er damit nicht fertig geworden. In dem Kreiszeitung Wochenblatt (Ausgabe Nordheide) vom 28.09.2021 (S. 4) gab es einen Artikel über Klaus Höppner, der sich seinen Wüstenreisen widmet:

7.000 Kilometer durch die Wüste
Klaus Höppner schloss sich als junger Erwachsener Kamel-Karawanen an und reiste so durch Afrika und Asien

mi. Tostedt. „Ich war nie ein Abenteurer“, sagt Klaus Höppner (69) aus Tostedt. Wer sich anhört, was er auf seinen ausgedehnten Reisen nach Afrika und Asien erlebt und gesehen hat, mag das kaum glauben. Insgesamt 7.000 Kilometer hat Klaus Höppner während verschiedener Reisen in den Jahren 1976 bis 1987 meist auf dem Kamelrücken zurückgelegt. Er durchquerte die Thar-Wüste in Indien und die Nubische Wüste in Ägypten, begleitete die Salzkarawanen der Tuareg im Niger, trieb Kamele vom Sudan nach Ägypten und fuhr in Mali mit einer Piroge auf dem Niger bis Timbuktu. Jahre später hat er jetzt Hunderte seiner alten Dias gesichtet, sortiert und aus dem Material mehrere Fotobücher erstellt. Beim Durchblättern werden längst vergessene Erlebnisse wieder wach.

„Ich wollte den alten ‚Orient‘ erleben“, sagt Klaus Höppner. Schon als Kind habe ihn diese fremde Welt fasziniert. Als Erwachsener fuhr er zunächst mit Reisegruppen nach Afrika und Asien. „Dann habe ich mir gesagt, wenn Du den Orient richtig erfahren willst, dann musst mit den Leuten dort leben“. Er kündigte seinen Job, nahm den Flieger nach Afrika und begleitet eine Salzkarawane der Tuareg. Die Reise war kein Touristentrip: Der Europäer musste mit anpacken. Bis spät in die Nacht wurde geritten, zu essen gab es meist eine Mischung aus Hirse und saurer Kamelmilch. „Schmeckt wie Buttermilch mit Kieselsteinen“, erinnert sich Klaus Höppner. Behandelt wurde er nicht immer freundlich, aber mit Respekt. Nach dieser anstrengenden, aber vor allem faszinierenden Erfahrung zog es Klaus Höppner immer wieder zurück. „Ich habe im Sommer gearbeitet, dann gekündigt, um im Winter loszuziehen“. Sechs solcher Trips hat er bis 1987 unternommen. Dann wurde es immer schwerer schnell einen neuen Job zu finden. Er wird sesshaft, arbeitet als Schiffahrtskaufmann und heiratet.

Eine Situation ist ihm von seinen Reisen besonders in Erinnerung geblieben: „Im Iran wurde ich von den Revolutionsgarden als vermeintlicher US-Spion festgesetzt. Die Männer waren zwar freundlich zu mir, aber auf dem Weg in die Stadt gerieten wir in einen Schusswechsel, das war wirklich gefährlich“, erinnert er sich. Sein eindrucksvollstes Erlebnis war ein Kamelritt durch die vom Vollmondlicht ganz in Silber getauchte nächtliche Wüste. Für solche Eindrücke habe er Strapazen, Risiken und auch die Einbußen bei der Rente gerne in Kauf genommen. Klaus Höppner: „Ich war kein Abenteurer, sondern ein Orient-Romantiker“.

Willi rides a bicycle 2022 (01)

Keine Angst, liebe Ulyssesianer, ich habe es noch nicht aufgegeben, die Niederschrift der Irrfahrten des Mr. Leopold Bloom und des Herrn Stephen Dedalus durch Irlands Hauptstadt, Dublin, am Tage des Herrn 16. Juni 1904 zu lesen. Ich bin immerhin beim Kapital 5 (von 18) angekommen, wenn das auch nur gerade mal 10 % des gesamten Romans ausmachen. Aber das Wetter zeigt sich in diesen Tagen von seiner sonnigen Seite. Und so wäre es geradezu sündhaft (irgendwie lässt Joyce grüßen), diese Tage nicht draußen an der frischen Luft zu verbringen, die Natur zu genießen, fünfe gerade sein zu lassen – und was da so alles liegen gelassen werden kann.

So bin ich ‚die Tage‘ mit meinem Fahrrad (genauer: Pedelec) viel unterwegs, den Fotoapparat immer parat (sic!). Und so komme ich auf das Abenteuer Ulysses beizeiten zu sprechen (schreiben). Gut Ding braucht Weile. Hier zumindest einige Fotos von meinen fahrrädrigen Ausflügen (damit keiner behaupten kann, der Willi ist nur ein fauler Sack)..

Wolkenpanorama 2022 über Tostedt/Harburg
Wolkenpanorama 2022 über Tostedt/Harburg

Und damit ich nicht vom Fleische falle, so gönne ich mir unterwegs schon mal u.a. eine Donauwelle und trinke dazu ein Käffchen … – und lasse die Wolken über mich gleiten …

Saint Patrick’s Day 2022

Es gibt in diesen Tagen nicht viel zu feiern, eigentlich sogar gar nichts. Der Psychopath im Kreml (PiK, ich nenne ihn schlicht und kurz Pik sieben) wütet weiterhin und schickt seine jungen Männer in einen sinnlosen Krieg in die Ukraine, deren Städte zerstört, deren Menschen getötet oder schwer verletzt werden oder aus ihrem Land flüchten.

Trotzdem möchte ich den heutigen Tag, den Saint Patrick’s Day, nutzen, um auf die friedfertigen Völker – und die Iren gehören mit Sicherheit dazu – anzustoßen. In einem Schrank habe ich noch eine Flasche Connemara gefunden, einen Peated Single Malt Irish Whiskey (Peated steht für getorft, d.h. ein Peated Single Malt ist ein Whisk(e)y, dessen Gerste über Torfrauch getrocknet wurde. Die Elemente des verbrannten Torfs lagern sich dabei an dem Getreide ab und finden so beim Brennen den Weg in den frisch gebrannten Whisk(e)y).

Willi feiert seinen ganz eigenen Saint Patrick's Day 2022
Willi feiert seinen ganz eigenen Saint Patrick’s Day 2022

Nun so früh am Tag neige ich noch nicht zur Trunksucht. Aber heute Abend (kein Bier vor vier, kein Whisk(e)y vor sechs, also abends 18 Uhr) werde ich mir einen Tropfen von dem edlen Gesöff gönnen, allem Verdruss, den diese Welt uns zz. bereitet, zum Trotz!

In unserem Garten: Solidarität mit der Ukraine

Während Putins Soldaten weiterhin in der Ukraine die Städte in Schutt und Asche legen, die Menschen töten oder schwer verletzen, scheint es das Wetter mit uns endlich einmal besonders gut zu meinen: Die Sonne scheint von einem blauen Himmel und in den Gärten blühen Schneeglöckchen und Krokusse. Es ist nicht viel, was wir den Ukrainerinnen und Ukrainern als Hilfe bieten können, aber in unserem Garten blüht es zz. blau und gelb – in den Farben der Ukraine, als wollten die Blumen ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk bekunden:

Solidarität mit der Ukraine: Krokusse in Albins Garten
Solidarität mit der Ukraine: Krokusse in Albins Garten

Und in der 5. Staffel der britischen Krimiserie ‚Luther‘ ist es ein Bild, im anderen Fall sind es Wände, die in blau-gelb gewissermaßen ihre Verbundenheit mit der Ukraine zum Ausdruck bringen:

Solidarität mit der Ukraine (aus: 5. Staffel der britischen Krimiserie 'Luther')

Solidarität mit der Ukraine (aus: 5. Staffel der britischen Krimiserie 'Luther')
Solidarität mit der Ukraine (aus: 5. Staffel der britischen Krimiserie ‚Luther‘)

Stählerner Josef-Stalin-Orden am blutbefleckten Band 2022: Wladimir Putin

Wer, wenn nicht Wladimir Wladimirowitsch Putin [Владимир Владимирович Путин], Präsident der Russischen Föderation, hat in diesem Jahr den Stalin-Orden verdient. Nicht erst durch den Einmarsch der russischen Truppen in das Nachbarland Ukraine, nein, lange schon vorher hat er sich Verdienste erworben, die die Verleihung dieses Preises rechtfertigen.

Stalin-Orden 2022 für Wladimir Wladimirowitsch Putin
Stalin-Orden 2022 für Wladimir Wladimirowitsch Putin

Sehr Stalin-like war z.B. sein Umgang mit den hohen Vertretern der westlichen Demokratien. Wie er diese mit seiner halb gelangweilt wirkenden, halb säuerlichen Art abfertigte, sucht seinesgleichen in dieser Welt. Am Ende gab es kräftiges Schenkelklopfen im Kreml. Und wie er Mitarbeiter seiner eigenen Administration vor laufender Kamera abkanzelte, kam den Schauprozessen zur Zeit Stalins schon sehr nahe.

Bemerkenswert ist besonders seine unverkennbare Art, Desinformationen, ja übelste Lügen zu streuen, die durch die von ihm gleichgeschalteten Medien permanent verbreitet werden. Die gelungene Gehirnwäsche des russischen Volks ist unverkennbar. So begründet er die jetzige ‚Militäroperation‘ gegen die Ukraine (von Krieg natürlich keine Rede!) damit, „die Menschen dort zu schützen, auf den das Kiewer Regime acht Jahre herumgetrampelt ist und Genozid verübt hat. Deshalb wollen wir die Ukraine entmilitarisieren und entnazifizieren.“ Ähnlich hat Stalin den Sachverhalt umgekehrt und seine Säuberungsaktionen begründet. Putin hat wahrlich seine Lektion gelernt.

Und sollte es doch noch so etwas wie Opposition geben, so greift Putin gern zu etwas drastischeren Mitteln, wie der Giftanschlag auf Alexej Nawalny zeigt. Ansonsten wandern solche Oppositionelle für Jahre oder Jahrzehnte in eines der Straflager in den Weiten Sibiriens.

Wir gratulieren Dir, lieber Wladimir Wladimirowitsch, zur Verleihung dieses leider lange geschmähten Ordens. Du hast ihn Dir wirklich über Jahre hinweg erarbeitet: поздравление !

Putin – das Öffnen der Büchse der Pandora

Es hat es getan, der Psychopath aus dem Kreml.Er hat die Büchse der Pandora geöffnet und damit Unheil über die Ukraine, über Russland und letztendlich auch über sich selbst gebracht. Ja, auch das! Denn sein Plan ist bisher nicht aufgegangen: Die Ukraine binnen 48 Stunden zu besetzen und die dortige Regierung zu stürzen. Die Ukrainer kämpfen aus einer technologisch unterlegenen Position, aber mit überlegener Moral. Putin beißt sich mehr und mehr die Zähne aus.

Putin hatte sich zuletzt einen Spaß daraus gemacht, die Staatsführer aus dem Westen wie Bären an Nasenringen durch die Manege zu führen (Scholz, Macron). Noch zu Zeiten der großen Koalition in Deutschland besuchte er die Kanzlerin Merkel mit dem wohl größten Köter, den er in Moskau auftreiben konnte, da er wusste, das Frau Merkel Angst vor Hunden hat. Wie krank ist der Mann!

Putin mit Hund zu Besuch bei Frau Merkel Januar 2007
Putin mit Hund zu Besuch bei Frau Merkel Januar 2007

In Zukunft wird wohl keiner mehr Wert darauf legen, Herrn Putin zu begegnen. Sein Bonus ist aufgebraucht.

Die Sanktionen (Stichwort SWIFT) gegen Russland und ihn sind jetzt endlich derart massiv, dass ihm das Lachen vergangen ist. Putin versteckt seine Wut, man kennt das inzwischen, hinter einer Miene, die halb gelangweilt wirkt, halb säuerlich – auch in den für ihn schlimmsten Stunden. Mit diesem Gesichtsausdruck verkündete er am Sonntag im russischen Staatsfernsehen, er habe die sogenannten Abschreckungskräfte seines Landes in Alarmbereitschaft versetzt. Dazu gehören auch Atomraketen. Putin begründete den Schritt mit „aggressiven Erklärungen“ aus den Nato-Staaten und deren „unfreundlichen Maßnahmen gegen unser Land“. So schließt man von sich auf andere. Will er jetzt die westlichen Wirtschaftssanktionen durch eine nukleare Attacke kontern? Die genannte Alarmbereitschaft ist immerhin Stufe zwei eines Vier-Stufenplans (und war schon nach der Krim-Annexion von Putin in Gang gesetzt worden).

Putin schafft Unruhe im eigenen Land. Schon in den allerersten Kriegstagen gingen Russen, vorwiegend junge Leute, auf die Straße, um gegen Putins Krieg zu demonstrieren. Putins Begründung des Überfalls der Ukraine („Es ist das Ziel der Militäroperation, die Menschen zu schützen, auf den das Kiewer Regime acht Jahre herumgetrampelt ist und Genozid verübt hat. Deshalb wollen wir die Ukraine entmilitarisieren und entnazifizieren.) wird zunehmend von der russischen Bevölkerung als das verstanden, was sie ist: ein völlig absurder Schwachsinn! Da helfen auch keine Bilder von russischen Soldaten mit weißen Kätzchen im russischen Fernsehen. – Und er eint die Europäer mit den Amerikanern auf bisher lange nicht mehr gesehene Weise. Natürlich lavieren Politiker der Linken mit viel Ungeschick, sagen Nein zum Krieg, aber … Nichts aber, ihr Linksfaschisten! Und was ist mit Gerhard Schröder? Wie sieht es mit Sanktionen gegen ihn aus?!

Was viele vielleicht nicht wissen. Putin hat jetzt auch Probleme mit Staaten im Pazifik, auch wenn China erst einmal einen Schlitterkurs einhält. Südkorea will sich am gemeinsamen Druck auf Russland beteiligen. Zuvor hatte schon Japan zugesagt, an den SWIFT-Sanktionen gegen Russlands Finanzsektor mitzuwirken. Tokio lässt der Regierung der Ukraine zudem 100 Millionen Dollar als „humanitäre Soforthilfe“ zukommen. Taiwan wird Lieferungen fortschrittlicher Mikrochips nach Russland stoppen. Auch ein Grund, weshalb Putin schlechte Karten in der Tech-Szene hat. Inzwischen wurden mehrere Regierungswebsites gehackt. Und auch Putins Oligarchen wollen keinen Krieg.

(Quelle u.a. rnd.de)

Entgegen meinem bisherigen Entschluss, nicht zu spekulieren, will ich es nun doch versuchen: Putin hat sich im Westen (und auch in vielen Teilen des Ostens) diskreditiert. Es ist untragbar geworden! Es ist nicht Russlands Krieg gegen die Ukraine, es ist der Krieg Putins und seiner Getreuen. Selbst wenn er den Krieg gewinnen sollte, so wird er kaum noch ein Bein auf den Boden bekommen. Abdanken? Ein Putsch gegen ihn? Beides ist denkbar. Bleibt ihm also nur der Druck auf den ‚roten Knopf‘? Ich denke, dass das so schnell nicht geht: ein Knopfdruck und der Atomkrieg beginnt. Notfalls erbarmt sich jemand aus seinem näheren Umkreis und eliminiert ihn. – Wenn Putin ‚fällt‘, dann wird sich auch Lukaschenko in Belarus kaum länger halten können. Da nützt diesem kein Referendum und damit eine Verfassungsänderung, die ihn die Macht bis 2035 sichern soll. Vielleicht finden Putin und Lukaschenko bald ein Plätzlein bei Kim Jong-Un. Aber der wird kaum zwei andere Psychopathen neben sich dulden wollen.

Okay, ich träume!

Natürlich haben unsere Politiker viel zu lange den ‚gepflegten Kontakt‘ zu Putin gehalten. Und auch die Wirtschaft hat es viel zu lange hingenommen, dass wir heute zu über 50 % vom Erdgas Russlands abhängig sind. Trägheit ist eine der schlimmsten Sünden! Jetzt soll es das Flüssiggas aus den USA werden, das per Schiffe zu uns kommen soll. Nur fehlen uns dafür die entsprechenden Hafenterminals (die sind zwar schon lange in Planung, über diesen Status aber nicht hinaus gekommen, TOLL!). Dass das auf längere Sicht nicht die Lösung ist, sollte jedem klar sein (Abhängigkeit von den USA, die dieses Gas auf umweltbedenkliche Weise, durch Fracking, fördern). Der Ausbau erneuerbare Energien muss forciert werden. Aber da bin ich bei einem anderen Thema.

Wir dürfen gespannt sein, wie sie zunächst die Lage in der Ukraine entwickelt. Und welche Konsequenzen daraus zu erwarten sein werden. Putin hat die Büchse der Pandora geöffnet: Jetzt fliegt ihm viel Unheil um die Ohren …?!

… alte weiße Männer (3): Putin – Krieg in Europa

Also doch: Putin, der alte weiße Mann im Kreml, tut das eigentlich Undenkbare: Er beginnt einen Krieg in Europa und greift die Ukraine an: Die russische Armee hat am frühen Morgen damit begonnen, die Ukraine militärisch anzugreifen. Offenbar waren bisher Militärstationen in Ukraine Ziele der Angriffe. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte den Schritt kurz zuvor im Fernsehen angekündigt. Er habe die Militäraktion autorisiert, Russland habe keine andere Wahl als sich zu verteidigen, sagte Putin.

Warnung vor alten, weißen Männer! (nur eine Auswahl!)
Warnung vor alten, weißen Männer! (nur eine Auswahl!)

Putin leidet schon lange unter einer Mischung aus Verfolgungs- und Größenwahn (CaligulaSyndrom). Er träumt insgeheim von dem Wiedererstehen des Sowjetreiches mit ihm als ’neuen Zaren‘.Die Krim hatte er bereits annektiert. Die Ostukraine (Donezk und Luhansk) wurde von russischen Separatisten vereinnahmt und als unabhängige Staaten ausgerufen, die von Putin anerkannt wurden.

Ukraine – im Osten die Separatistengebiete Donezk und Luhansk
Ukraine – im Osten die Separatistengebiete Donezk und Luhansk

Neben dem Einmarsch in die Ukraine ist es vor allem ein Propagandakrieg. Die russische Regierung gab am Morgen an, die ukrainischen Luftwaffenstützpunkte bereits zerstört zu haben. Das Verteidigungsministerium hatte angekündigt, die „militärische Infrastruktur, Einrichtungen zur Luftverteidigung, Militärflugplätze und die Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte“ mit Hochpräzisionswaffen außer Gefecht setzen zu wollen. Die NATO will ihre Streitkräfte zum Schutz der Bündnispartner im Osten verstärken. Außerdem hat die Allianz ihre Verteidigungspläne aktiviert, um eine schnelle Truppenbewegung zu ermöglichen – nicht aber in die Ukraine. Aus Kiew kamen zunächst nur Durchhalteparolen. Inzwischen bangt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Worten von Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer nach einem Telefonat der beiden um sein Leben. Von westlicher Seite zunächst viel Bla-Bla. Und: Die deutsche Industrie hat sich erschüttert gezeigt über den Überfall Russlands auf die Ukraine. Durch Sanktionen befürchtet die Industrie erhebliche finanzielle Einbußen. Ansonsten hat man gern Geschäfte mit Autokraten gemacht.

Droht ein 3. Weltkrieg? NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht derzeit keine Gefahr, das sich der russische Krieg gegen die Ukraine auf das Bündnisgebiet ausweitet. Vom Westen her (EU, USA) wird man einen solchen natürlich tunlichst vermeiden wollen. In erster Linie können vorerst nur strikte Wirtschaftssanktionen helfen, den Krieg einzudämmen. Das kann sich im Wesentlichen auf den Finanztransfer beziehen. Irgendwo müssen doch die Gelder verwahrt sein, die Putin für sich abgezweigt hat. Ob das wirklich hilft, bleibt fraglich. Nord Stream 2 wurde ad acta gelegt, gegen die Betreiberfirma der Gaspipeline, dem staatlichen russischen Gazprom-Konzern, wurden inzwischen US-Sanktionen verhängt. Trotzdem hat sich Putin davon nicht beeindrucken lassen.

Interessant dürfte es sein, wie sich China verhält. Ich fürchte, dass Peking über eine Rolle als möglichst neutraler Beobachter nicht hinauskommt. Ideologisch sind die chinesischen Autokraten Moskau nah, wirtschaftlich eher dem Westen zugeneigt.

Ich bin nun auch ein alter weißer Mann, der es aber rechtzeitig verstanden hat, in Rente zu gehen (zu sagen hatte ich natürlich nichts). Dass alte weiße Männer unseren Erdball beherrschen und über die Zukunft junger Menschen bestimmen, ist eine Schande ohne Gleichen. Wenn ich da z.B. einen Friedrich Merz sehe, der die CDU ‚erneuern‘ will, da bleibt mir das Lachen im Halse stecken. Nach Trump ein greiser Joe Biden als Präsident der USA ist dabei auch nicht viel besser als solche Grufies wie Lukaschenko oder eben Wladimir Putin. Wo ist die Wüste, in die man solche alten weiße Männer schicken kann! ;-(

Weitere Infos zu der Entwicklung in der Ukraine im Tagesschau-Liveblog

siehe auch:
… alte weiße Männer (1): A. Lukaschenko
… alte weiße Männer (2): Trump und Biden

Wilseder Berg (Lüneburger Heide)

Wenn man wie wir am Rande der Lüneburger Heide wohnt, dann sollte auch die höchste Ergebung der Heide, der Wilseder Berg (169,2 m), einmal besucht werden. Am Samstag haben wir es mit Bekannten und deren Kinder endlich geschafft. Mit dem Auto sind wir ‚angereist‘ und haben dieses auf dem Parkplatz in Niederhaverbeck (direkt an der L121, Niederhaverbeck 14, 29646 Niederhaverbeck. Koordinaten: N53.150891  E9.908516 ) abgestellt. Von dort aus ist der Wilseder Berg überall ausgeschildert (direkter Weg ca. 4,5 km, 60 min).

Wilseder Berg (Lüneburger Heide) Willi guckt in die Heide
Lüneburger Heide vom Wilseder Berg

Es war ein trockener und angenehm frischer Tag. Also genau richtig, um sich auf den Weg zu machen. Auf dem Rückweg tranken wir Kaffee in der Wiesenwirtschaft Heidekönig oberhalb des Parkplatzes in Niederhaverbek: Empfehlenswert ist der Buchweizenkuchen mit Füllung, aber auch die Wildbeerentorte oder die Heidelbeer-Buttermilchtorte. Absolut lecker und wirklich preiswert.

I feel like a lion

Heute ist Weltlöwentag. Und ich fühle mich wie ein Löwe. Warum? Ganz einfach: Ich gelte mit dem heutigen Tag als vollständig gegen das Corona-Virus geimpft (die 14 Tage seit der Zweitimpfung liegen hinter mir). Damit bin ich der letzte meiner Sippschaft – der letzte Mohikaner, der die daraus resultierenden Vorteile genießen darf.

Eintragung der zwei Impfungen gegen Covid19 im meinem Impfpass
Eintragung der zwei Impfungen gegen Covid19 im meinem Impfpass

Mit dieser Impfbescheinigung bekam ich dann auch das für die EU gültige digitale Covid-Impfzertifikat als Ausdruck, um es über den QR-Code mit der CovPass-App des Robert Koch Instituts auf mein Tablet zu überspielen.

    QR-Code aus dem EU digitalen Covid-Impfzertifikat (zur weiteren Verwendung nicht geeignet)
    QR-Code aus dem EU digitalen Covid-Impfzertifikat (zur weiteren Verwendung nicht geeignet)

Ab heute entfällt für mich also ein negatives Testergebnis als Zugangsvoraussetzung, etwa zum Friseur oder im Einzelhandel. Außerdem gelten Kontaktbeschränkungen nicht mehr für mich.

Inzwischen wird über eine Auffrischimpfung (3. Impfung) diskutiert, die wohl fünf Monate nach der Zweitimpfung erfolgen soll. Bisher liegen wohl noch keine Erkenntnisse vor, die eine solche Auffrischung für notwendig erachten..

So nebenbei: Ich habe mich gefragt, ob es zwischen „Ich fühle mich wie ein Löwe!“ und der Aussage „Ich fühle wie ein Löwe!“ einen Unterschied gibt. Der Google Übersetzer überträgt beides gleichlautend ins Englische mit: I feel like a lion. Ich denke, es hat etwas mit der Zeit zu tun. Wenn ich mich wie ein Löwe fühle, so deutet das auf ein augenblickliches Löwengefühl hin. Ansonsten ist das Sich-wie-ein-Löwe-Fühlen eher von einer gewissen Dauerhaftigkeit. Oder wie seht Ihr das?

Willi backt Brot

Früher einmal, da habe ich öfter unser Brot selbst gebacken. Allzu viel Aufwand ist es nicht, rechne ich Vorbereitung und später den Abwasch nicht. Allerdings ist Selberbacken nicht unbedingt billiger.

Nun, meine Frau meint, ich hätte als Rentner nicht viel zu tun (dabei komme ich zu dem, was ich auf meinem Zettel habe, fast gar nicht …) und könnte – eben wie früher – auch einmal wieder unser Brot selbst backen.

Ich habe mich nun tatsächlich aufgerafft, und erst einmal Brötchen, dann auch meine ersten Brote nach langer Zeit gebacken. Der eigentlich Anreiz für mich war der folgende – Punkt 1: In der Vorosterzeit 1982, also vor fast 40 Jahren, war ich mit einem Kumpel nach Prag gereist und hatte u.a. einen Halt in Pilsen eingelegt (Zlatá Praha (2): Hinfahrt nach Prag 1982). Dabei aßen wir in einer Art Imbiss (damals war Prag noch die Hauptstadt der ČSSR, der Tschechoslowakische Sozialistische Republik) jeder einen halben Flattermann (Hähnchen) und bekamen dazu Brot. Und was für ein Brot! Es schmeckte herrlich nach Kümmel und anderen Gewürzen. – Punkt 2: Da gibt es aus Südtirol diese Vinschgauer Paarl, Vinschgauer oder Vinschger genannten Brötchen im Doppelpack. Auch diese zeichnen sich durch eine spezielle Würze aus. – In beiden Fällen handelte es sich um Brote mit hohen Roggenanteil.

Nun ich bin ein absoluter Fan von Roggenbrot (und daneben natürlich von Gerstenkaltschalen). Bei uns in Norddeutschland kennen wir das Gersterbrot, was nichts mit Gerste zu tun hat. Der Wortbestandteil „Gerster“ wird auf das Verb gerstern, gersteln bzw. gesseln zurückgeführt, das sich auf das Herstellen einer ausgeprägten Brotrinde im Ofenfeuer bezieht. Das ist zwar auch sehr lecker, Aber es fehlen mir die Gewürze.

Und so habe ich mich tatsächlich aufgemacht, um ein kräftiges Roggenbrot ganz nach meinem Geschmack zu backen. Ich habe dabei natürlich etwas experimentiert. Und das Experiment ist geglückt.

Willi backt Brot – zwei Roggen-Dinkelbrote im Ofen
Willi backt Brot – zwei Roggen-Dinkelbrote im Ofen

Hier das von mir modifizierte Rezept für zwei Roggenbrot mit Dinkelanteil samt Sauerteig:

250 g Dinkelmehl
250 g Roggenschrot
450 g Roggenmehl (z.B. Type 1150)
150 g flüssiger Natursauerteig (im Supermarkt bzw. Bioladen erhältlich)
1 EL Zucker
1-2 EL Salz
1 Würfel frische Hefe (42 g) – Trockenhefe aufgelöst in etwas warmen Wasser mit dem Zucker geht natürlich auch
725 ml Wasser, lauwarm (bzw. anteilig 330-500 ml Bier)
und natürlich feingemahlene Gewürze je 1 TL Kümmel, Fenchel, Koriander, Bockshornklee, Anis



Für die Roggendinkelbrote alle Zutaten mit der Knetmaschine oder dem Handmixer zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort ca. 20 Minuten ruhen lassen (Ich mach das im Backofen, den ich zuvor auf 50 ° C erwärmt habe). Nach der Ruhezeit den Teig in zwei gleichgroße Stücke teilen.

Die Teigstücke rundwirken, in Roggenmehl wälzen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Nochmals abgedeckt an einem warmen Ort ca. 40 Minuten gehen lassen.

Wichtig: Den Ofen ca. 10 Minuten vorwärmen. Dabei ein feuerfestes Gefäß mit etwa ½ l Wasser auf den Boden des Ofens stellen.

Auf unterer Schiene dann bei 200 ° C (Umluft) backen. Durch das Wasser dampft es ordentlich im Ofen. Das sorgt aber für eine gute, krosse Kruste.

Nach 10 Minuten Backzeit die Hitze auf 180° C herunternehmen, dabei einmal kurz die Ofentür öffnen, um den Dampf abzulassen. Weitere 40 Minuten backen. Den Ofen danach während des weiteren Backens NICHT mehr öffnen. Das ist ganz witzig!

Nach dem Backen die Brote auf einem Gitter oder Holzbrett auskühlen lassen. Diese sollten sich beim Klopfen auf die Unterseite hohl anhören. In der Ruhezeit nach dem Backen festigt sich die Kruste und wird stabil.
Guten Appetit!

Hier das Ergebnis: Ein gehaltvolles, wundervoll geschmackvolles Brot mit einer knackig-krossen Kruste:

Willi backt Brot – zwei Roggen-Dinkelbrote kühlen aus
Willi backt Brot – zwei Roggen-Dinkelbrote kühlen aus

Verimpft?!

Warten auf Godot aufs Impfen

Seit Ende April ‚dürfen‘ jetzt auch die Personen geimpft werden, die älter sind als 60 Jahre. Ich Glücklicher gehöre dazu. Glücklich? Über eine Woche habe ich jetzt auf eine entsprechende postalische Einladung durch das Gesundheitsministerium Niedersachsen gewartet. Auch nach dem Telefon gelauscht, ob sich vielleicht mein Hausarzt meldet oder die Frauenärztin, bei der ich auf der Warteliste stehe … Nichts! Inzwischen habe ich gehört, dass es z.B. bei meinem Hausarzt mit der Nachlieferung an Impfstoff etwas hapert. So habe ich nun online um einen Termin beim nächsten Impfzentrum gebeten. Und landete auch dort nur auf einer Warteliste.Ich will keine Wette eingehen, aber ich schätze einmal, vor Juni keinen Impftermin zu bekommen. Oder?

Warten aufs Impfen ...
Warten aufs Impfen …

Lockerungen für Geimpfte

Nach den Plänen von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sollen vollständig Geimpfte und Genesene rechtlich mit Menschen gleichgestellt werden, die negativ getestet sind (mit Tests nicht älter als 24 Stunden bei PCR-Tests mit Bestätigung; Selbsttests müssen unmittelbar vor dem Eintritt vorgenommen werden). Geimpfte und Genesene dürften dann auch ohne vorherigen Test in Geschäfte, Zoos oder zum Friseur gehen.

Dass das nicht unbedenklich ist, sollte klar sein. So kritisieren z.B. Amtsärzte vor allem geplante Ausnahmeregelungen wie etwa eine Aufhebung der Testpflicht für Geimpfte. Stichwort: Mutanten (Virusmutationen).

Sicherlich ist eine Neiddebatte nicht sinnvoll, aber ich denke da schon an die vielen jungen Menschen, besonders Schülerinnen/Schüler und Studentinnen/Studenten, für die soziale Kontakte besonders wichtig sind und die unter der Coronakrise bisher mit am meisten zu leiden hatten und in der Impfreihenfolge so ziemlich am Ende auftauchen. Es sollte bei den Tests als erstes Kriterium bleiben.

Im Datendunkelfeld

Es gibt wohl keinen der verantwortlichen Politikerinnen und Politiker, die sich im Klaren darüber sind, wann die Pandemie tatsächlich als besiegt betrachtet werden kann. Heute wird mit Werten wie Inzidenz und Impfquote jongliert, Zahlen, die als Datengrundlage etwas dünn ausfallen. Die Politik befindet sich im Datendunkelfeld. Es kann natürlich keine Sammelwut von Daten in die Wege geleitet werden, aber es geht vor allem um den Blick in die Zukunft: Wie gehen wir zukünftig mit Pandemien um? Haben wir dann endlich einen Plan?

Noch etwas: Die Sieben-Tage-Inzidenz ist natürlich von der Anzahl der Tests anhängig. Je mehr getestet werden, um so höher wird der Inzidenzwert ausfallen. Es wäre sicherlich besser, da transparenter, wenn die Anzahl positiv Getesteter mit den Anzahl der durchgeführten Tests im Verhältnis gesehen wird. Ich möchte dabei allerdings gleich der Darlegung rechter Kreise widersprechen, die genau dieses Argument benutzen, um die gesamte Corona-Pandemie herunterzuspielen. Im Gegenteil sehe ich die Gefahr, das Landkreise mit hohem Inzidenzwert die Anzahl der Tests verringern, um diesen Wert zu senken.

Neu im Duden: Verimpfen

Wann genau dieses Verb Eingang in den Duden hatte, weiß ich nicht. Ich habe eine schon etwas ältere Ausgabe und die kennt das Wort noch nicht: Verimpfen, also impfen mit der Vorsilbe ‚ver-‚.

Der Vorsilbe ‚ver-‚ bei Verben bezeichnet oft ein Nichtgelingen eines Tuns (wenn auch nicht so stark wie die Vorsilbe ‚miss‘), z.B. in: versagen, verzweifeln, vergeuden. Meist findet sich ein solches Verb auch in Verbindung mit dem Pronomen ’sich‘, wie z.B. in: (sich) verfahren, (sich) vergreifen. Oft bedeutet die Vorsilbe ‚ver-‚ auch „fort, hinweg“. Wenn jetzt so und so viele Dosen Impfstoff verimpft wurden, so geht der Impfstoff ‚hinweg‘ (‚ver-‚dünnisiert sich gewissermaßen). Corona wirbelt auch unseren Wortschatz gehörig durcheinander (vom Corona-Glossar ganz zu schweigen).

Bleibt ’negativ‘, bleibt gesund!