Kategorie-Archiv: Bahn fahren

Bahn (DBAG usw.) fahren ist Sch…

Wise Guys: Zwei Welten

Meine Frau hat mir zu Weihnachten die Musik-CD Zwei Welten von der Gruppe Wise Guys geschenkt. Ein Blick auf das Cover sagte mir, warum: Es geht um das Lied ‚Deutsche Bahn’:


Wise Guys: Deutsche Bahn

Ja, die Deutsche Bahn und für mich der Metronom – als Pendler, der werktags morgens wie abends mit dem Zug fährt, kann man einiges erzählen. Da ist ein Lied wie dieses gewissermaßen Trost zur rechten Zeit (ich habe mir die Scheibe via MP3-Player schon öfter im Zug angehört). So fühle ich mich nicht alleingelassen. Auch andere haben ihre unheilvollen Erlebnisse mit deutschen Bahnunternehmen gemacht (und nicht nur deutschen, wie ein Schweizer uns aufzeigt – siehe meinen Beitrag Besser, ruhiger, entspannter, einfach schöner pendeln). Übrigens es gibt noch ein Lied von den ‚Wise Guys’ mit Thema Bahnfahren: Die Bahn kommt

    Deutsche Bahn: Platz ist für alle da ...

Die Wise Guys (engl. für „Besserwisser“, „Schlaumeier“) sind eine deutsche Musikgruppe, die Anfang der 1990er aus einer Kölner Schulband hervorging. Die Gruppe singt meist a cappella und bezeichnet ihren Musikstil als „Vokal-Pop“. Zunächst wollte ich es nicht glauben, aber auch das, was sich wie Bass und Schlagzeug auf der Scheibe anhört, ist ‚gesungen’. Bobby McFerrin mit Don’t Worry, Be Happy lässt grüßen.

Es ist vielleicht nicht so ganz meine Musik, aber witzig finde ich das schon, was die Jungs da fabriziert haben. Übrigens: Die CD gibt es auch in einer mit Instrumenten überstützten Fassung. Witzig sind allein schon die Wortspiele. In ‚Deutsche Bahn’ kommt dann auch die Doppelbedeutung des Wortes ‚abgefahren’ besonders schön zur Geltung:

    Meine Damen, meine Herrn, danke, dass Sie mit uns reisen
    Zu abgefahrenen Preisen
    Auf abgefahrenen Gleisen.
    Für Ihre Leidensfähigkeit danken wir spontan:
    Sssenk ju for trewweling wiss Deutsche Bahn!

Siehe auch meinen Beitrag: „senk ju vor träwelling“

Und in dem Lied ‚Irgendwer Wird Immer Meckern’ findet sich folgendes bemerkenswerte Wortspiel, das neben normalen Reimen auch noch Alliterationen nutzt:

    Man kann kleckern oder klotzen:
    Irgendwer wird immer motzen.
    Man kann klotzen oder kleckern:
    Irgendwer wird immer meckern.

Besser, ruhiger, entspannter, einfach schöner pendeln

Ich bin Pendler – von Beruf. Nicht ganz, aber fast. Wer wie ich aus der niedersächsischen Provinz jeden Arbeitstag nach Hamburg hin und wieder zurück fährt, weiß Geschichten zu erzählen – egal, ob er mit dem Auto oder der Bahn ‚pendelt’. Ich fahre Bahn – wie viele von Euch längst wissen, denn oft genug habe ich diesem Blog meine ‚Sorgen’ hinsichtlich des Bahnfahrens anvertraut.

Wer nun wie ich seit fast 18 Jahren rund 50 km nach Hamburg und wiederum 50 km zurück mit dem Zug fährt (und dabei rechnerisch in zwei Jahren einmal um die Erde fährt – also habe ich unseren Planeten nun fast neunmal umkreist), tut gut daran, sich adäquat einzurichten. Ob man dem Pendeln wirklich Sinn geben kann (wie heute.de einen entsprechenden Artikel überschreibt), bezweifle ich, aber die Zeit nutzen, das sollte man schon (siehe u.a. auch faz.net und tagesspiegel.de).

Pendler gibt es inzwischen immer mehr. Und rund 1,5 Millionen Arbeitnehmer fahren werktäglich 50 km und mehr zur Arbeit (und 50 km zurück) – wie ich.

Fährt man wie ich mit der Bahn, dann braucht man nicht auf den Verkehr zu achten und kann sich entspannen – oder auch arbeiten. Besonders für Schüler und Studenten kann die Zeit dann sinnvoll genutzt werden, um Hausaufgaben zu erledigen oder sich auf eine Klausur oder auf ein Referat vorzubereiten. Ich nutze die Zeit z.B. zum Lesen, Musikhören oder neuerdings auch gelegentlich zum Videogucken. Morgens, ich gestehe es, schließe ich meist die Augen und döse, um ganz entspannt zur Arbeit zu kommen.

Wer pendelt, sollte sich entsprechend einrichten. Ohne Planung geht das heute einfach nicht mehr. Das beginnt mit den Fahrzeiten. Ich habe eine flexible Arbeitszeit und nutze diese, um nicht in die jeweiligen Hauptströme (Rushhour) anderer Pendler zu gelangen. Also morgens zeitig los und am nicht zu späten Nachmittag wieder zeitig in die Gegenrichtung. Auf diese Weise entgehe ich dem zu großen Gedränge und sichere mir einen Sitzplatz.

Der Schweizer Tagesanzeiger verrät dabei Dinge, die ich nach 18 Jahren Pendeln längst verinnerlicht habe (und eigentlich gar nicht weitergeben möchte – die spätestens mit diesem Wissen aufgeklärte Konkurrenz wird dann nur größer). Manches klingt geradezu brutal (Regel 3), ist aber für einen Pendler überlebenswichtig. Hier einige Tipps (den Rest kann man ja nachlesen), die Schweizer ‚Fachausdrücke’ habe ich versucht zu übersetzen (lassen):

Regel 1: Seien Sie – obgleich die Bahn es nie ist – pünktlich

Pendlerregel Nummer eins, aufgestellt vor mehr als zehn Jahren, hat unvermindert Gültigkeit: «Die S-Bahn ist immer unpünktlich, ausser du bist es.» Will heissen: Sie können rechtzeitig auf dem Perron [Bahnsteig] stehen, es kommen alle Züge, nur Ihrer nicht. Sind Sie aber einmal im Jahr knapp dran, hetzen zu Fuss aus dem Haus, weil Ihnen das Velo [Fahrrad] geklaut wurde, verfluchen den Regen (und die Frisur: sie mit Gel zu drapieren, hätten Sie sich sparen können; sie ist nach 200 Metern im Eimer), verfallen in leichtes Joggen, dann in Trab, nehmen die Unterführung im Spurt und keuchen entnervt die Treppe hoch – dann können Sie sicher sein, dass die S-Bahn für einmal pünktlich abgefahren ist. Ohne Sie.

Regel 2: Seien Sie altmodisch! Nehmen Sie eine Thermosflasche mit!

Die good old Wärmeflasche aus Edelstahl daheim mit dem Getränk Ihrer Wahl zu füllen (es darf dann ruhig Nieren-Blasen-Tee sein), mag Ihnen bünzlig [spießig] erscheinen, aber es ist zweckmässig. Denn wenn Sie den Kafi [Kaffee] noch rasch am Bahnhof besorgen wollen, kramt bestimmt eine Rentnerin vor Ihnen umständlich im Münz [Kleingeld], und Sie müssen ohne Kafi losfahren. Ergattern Sie dennoch einen Pappbecher, verschütten Sie ihn garantiert beim Einsteigen, weil der Plastikdeckel nicht recht sitzt, und sollte es gar gelingen, ihn bis zum Platz zu balancieren, ist dieser Platz inzwischen besetzt, weil Sie so langsam balancieren mussten; ausserdem ist der Kafi bereits erkaltet – dabei wäre er schon warm untrinkbar. (Es gibt eine, aber landesweit wirklich nur eine Ausnahme: Am Bahnhof Liestal serviert ein charmanter Halbglatzkopf in der «Caffeteria Pasticceria L’Angolo Dolce» den besten Cappuccino, den Sie Ihrer Lebtag getrunken haben, sì, Signori! Auf Wunsch auch in Pappbechern. Aber wer pendelt schon von Liestal aus?) Für alle anderen gilt: Die Edelstahlflasche ist gut verschliessbar, hält Ihr Getränk warm und spart Geld. Schliesslich wird das Bahnfahren teurer, da muss man aufs Budget achten.

Regel 3: Seien Sie skrupellos!

Wer im öffentlichen Verkehr zaudert, hat schon verloren: seinen Sitzplatz. In den nächsten sechs Jahren, rechnet der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV), wird die Zahl der Fahrgäste um 25 Prozent steigen. Doch weil ein Ausbau des Angebots aus Spargründen nicht drinliegt, wirds im Nahverkehr künftig noch enger, stickiger, unangenehmer. Wer da wenigstens noch sitzen will, muss lauern, ehe Tram, Bus oder Zug halten. Und zwar seitlich neben dem Eingang. Stellen Sie sich nie frontal vor die Türe des Gefährts! Dort ergibt sich aus dem Schwall der Aussteigenden und der Gruppe an Wartenden eine solche Blockade, dass Sie in der Zwischenzeit hurtig seitlich reinschlüpfen und sich einen Platz ergattern können.

Gewiefte Pendler wissen, wo auf dem Perron sie stehen müssen, um beste Chancen aufs Hineinschlüpfen zu haben; sie merken sich die Stelle – Güselkübel [Mülleimer], vis-à-vis H&M-Plakat –, lassen sich ihre Absicht aber nicht anmerken, sondern begeben sich erst im allerletzten Moment dorthin. Ist es dann so weit, gilt es, egoistisch zu sein. Gewähren Sie niemandem den Vortritt! Ältere Menschen? Sind selber schuld, wenn sie zur Stosszeit unterwegs sind. Väter mit Kinderwagen genauso. Und Aussteigende, die zu spät daran gedacht haben, dass sie aussteigen wollen, gehören ohnehin weggewuchtet.

Seien Sie im Übrigen besonders rücksichtslos gegenüber denjenigen, die nur zweimal im Jahr den ÖV [Öffentlicher Verkehr] benutzen: wenn der BMW im Service ist und beim ersten Schnee (weil am BMW die Winterpneus [Winterreifen] noch nicht montiert sind). Das sind dann die, die blöd fragen, ob da noch frei sei, dabei ist unter wahren ÖV-Pendlern stillschweigend ausgemacht, dass immer frei ist, wenn frei ist. Sagen Sie deshalb extra «Nein!», sonst müssen Sie sich während der ganzen Fahrt das Gemotze anhören, wie sauteuer die Eisenbahn doch sei – diese Löli [dummer Kerl] haben nämlich kein Halbtax.

Bänz Friedli: Ich pendle, also bin ich

Und es gibt noch sieben weitere Tipps unter dem Titel: Schöner pendeln? So fahren Sie besser – verfasst von Bänz Friedli, dem Autoren aus Zürich einer Pendlerbibel mit Kolumnen über den öffentlichen Verkehr: «Ich pendle, also bin ich», Verlag Huber, Frauenfeld, 266 Seiten, 353 Fotos – wahrlich das ultimative Überlebens-Manual einer ganzen Generation von Pendlern.

Die nächste Zumutung beim Bahnfahren

Ich hasse sie, die verfluchte, hirnrissige, Weichteile erweichende, vollidiotische, den Magen umdrehende, trottelige, verblödete, wahnsinnig gewordene, die von überforderten, gerade angelernten Möchtegern-Lokführern gefahrene, ständig verspätete, sich an keinen Fahrplan haltende, auf mit Baumängeln behafteten Gleisen fahrende, vor Harburg wie von einem Begasten gefahren rasende, die schaukelnde, holpernde, den Gastgast schüttelnde, die Alkohol befreite, die nach minutenlangen Bremsversuchen im Fahrgastraum nach Gummi stinkende und quietschende, die von über Lautsprecher kreischend durchgegebene Durchsagen den Fahrgast von Zugbegleitern mit oft null Information zutextende und zudröhnende, diese kackverarschte, verarschende, schiet-verdammte und bananenrepublikanische Drecks-Bahn! … … … Wo ist mein Valium?!

Ach, es tut wieder einmal gut, so aus voller Seele heraus zu fluchen. Lange habe ich jetzt geschwiegen und mich meinem Schicksal, das bestimmt hat, als so genannter Pendler morgens und abends mit dem Zug zu fahren, ergeben. Aber jetzt ist es einer Zumutung wieder zuviel. Die ständigen Verspätungen habe ich ertragen und den mir vor der Nase davonfahrenden S-Bahnen sogar noch nachgewinkt. Aber irgendwann platzt jedem der Kragen.

Wir bringen Sie bis nach Hause – Deutsche Bahn AG

Da habe ich mit meinen Leidensgenossen in Kauf genommen, das monatelang die Strecke zwischen Buchholz und Hamburg-Harburg wegen Gleisbauarbeiten gesperrt war und Umleitungen über den Rangierbahnhof Maschen (vom 5. April bis zum 11. Dezember 2004 um ganz genau zu sein) hingenommen, was verlängerte Fahrzeiten bedeutete. Dann wurde im letzten Jahr gestreikt bis zum Abwinken, sodass man lange Wartezeiten oder weite Umwege in Kauf nehmen musste, wenn man überhaupt je ans Ziel kam. Und jetzt offenbaren sich auf der genannten Strecke zwischen Buchholz und Hamburg-Harburg immer wieder Baumängel, die zu nicht unwesentlichen „Verzögerungen im Betriebsablauf“ der Bahnen führen, weil die Strecke dann höchstens eingleisig zu befahren ist. Gestern wurde die Strecke erneut nach Baumängeln überprüft. Und wieder durfte mein Zug über Maschens Rangierbahnhof auf der für Schnellzüge ungeeigneten Umgehungsstrecke fahren. Ist zu hoffen, dass keine weiteren Mängel gefunden wurden. Dabei steht das alljährliche Chaos bei der Fahrplanumstellung Mitte Dezember noch aus.

Nachtrag: Der Metronom ME 82015 um 12:15 ab Hamburg Hbf. hatte in Tostedt (12:46) 17 Min. Verspätung. Geht der Murx heute also doch weiter? Okay, der Zug hat nur eine ‚Störung‘ und endet in Rotenburg/Wümme. Folgezug, ein MEr, hat in Richtung Bremen allerdings auch schon 15 Min. + Verspätung.

Tostedt: Ein Freibad für ein Parkhaus (Teil 2)

Keine Angst – es wird weiterhin das Freibad in Tostedt geben: Bürgerwille hat die Politik zum Einlenken veranlasst. Auch der Herr Samtgemeindebürgermeister Dirk Bostelmann (CDU) ‚bekennt’ sich, wenn auch mit innerlichem Widerwillen, zum Freibad. Aber ein Parkhaus wird es auch geben – und einen neuen Kindergarten gleich neben dem Jugendzentrum. Von Freibädern, Parkdecks & HVV-Tarifen, von Kitas und S-Bahnlinien bis Tostedt – könnte mein Beitrag auch gut lauten, denn irgendwie ist in Tostedt zum einen die Baulust ausgebrochen, zum anderen möchten bestimmte Landkreispolitiker Tostedt via S-Bahn noch etwas näher an Hamburg heranführen. Da kommt die satte Fahrpreiserhöhung zum neuen Jahr gerade recht: die HVV erhöht kräftig um durchschnittlich 3,5 % die Preise – gerade wegen besonders im Landkreis Harburg deutlich gestiegener Fahrgastzahlen ist das ein Unding.

Freibad Tostedt – Postkarte aus den 60er Jahren

Nun ums Freibad gab es lange ein großes Trara mit Bürgerbefragung usw. Zwar soll das Freibad weiterhin bestehen bleiben, aber die eigentliche notwendige Sanierung ist auf die lange Bank geschoben. Vorerst werden lediglich die nur unbedingt notwendigen Instandhaltungsarbeiten durchgeführt, mehr nicht. Dafür gab es um das Parkhaus direkt am Bahnhof keinen Protest. Der Deutschen liebstes Spielzeug ist und bleibt eben das Auto! Und dafür tut man alles … Die Verwaltung schätzt die Gesamtkosten des Projekts auf 4,1 Millionen Euro, die über Fördergelder der niedersächsischen Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) mit 2,2 Millionen Euro mitfinanziert werden sollen (übrigens auch unsere Steuergelder!). Der Förderantrag ist gestellt. So darf der Tostedter Steuerzahler immerhin noch 1,9 Millionen Euro für ein Projekt aufbringen, dass vor allem auch Nichttostedtern zugute kommt.

Hierzu schrieb ich bereits: „Die Engpässe bei den vorhandenen PKW-Stellplätzen ist übrigens vor allem eine Folge der HVV-Erweiterung bis Tostedt. Viele auswärtige Pendler, die früher in Lauenbrück, Scheeßel oder gar Rotenburg zustiegen, nutzen heute u.a. die kostengünstige ProfiCard des HVV, die allerdings erst ab Tostedt gültig ist. So kommen diese mit dem Auto nach Tostedt, um hier in den Metronom einzusteigen. Es sollten daher andere Lösungen bedacht werden als die, Tostedt mit Parkhäusern einzudecken.“

Bedenkt man dabei, dass vorgesehen ist, das Parkhaus kostenlos zur Verfügung zu stellen, während bei einer wirklichen Sanierung des Freibades dort Eintrittsgelder verlangt werden sollen, dann sträuben sich mir die Nackenhaare.

Wie in Buchholz so sollten auch in Tostedt Parkgebühren erhoben werden. Und bei den Fahrpreiserhöhungen des HVV könnten feinere Unterschiede gemacht werden; z.B. sollte man endlich die Proficard ‚herunterfahren’. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wenn Fahrgäste mit Proficard bis zu 800 € im Jahr gegenüber normalen Abo-Kunden an Fahrkosten sparen.

    Herr Schönecke und der ‚metronom’

Und dann gibt es im regelmäßigem Abstand die Forderungen nach einer Erweiterung der S-Bahn bis Tostedt und Lüneburg (zuletzt im Wirtschaftsausschuss des Landkreises).Während der CDU-Mann Heiner Schönecke auf Wolke sieben zu entschweben scheint, wenn es um das Thema geht, halten andere das Ganze einfach für Mumpitz auf Schienen. Dem kann ich mich nur anschließen, solange eine S-Bahnverbindung bis nach Tostedt kein eigenes Gleisbett hat. Und hierzu wird es allein aus finanziellen Gründen nicht kommen. Bereits heute muss sich der Metronom in das sehr schmalen Zeitfenster zwischen Güter- und Fernverkehr Richtung Ruhrgebiet quetschen. Und als schwächstes Glied in der Kette muss er warten, wenn z.B. ein IC Verspätung hat. Zudem macht eine S-Bahn nur Sinn, wenn mehr Haltepunkte als bei der Regionalbahn angesteuert werden. Das wiederum verlängert die Fahrtzeit, was kein Fahrgast wirklich will (Carsten-Wilm Müller, Professor an der Hochschule Bremen und Lehrbeauftragter für Eisenbahnwesen an der TU Harburg).


Bahnverkehr in Tostedt

Und dann wurde im Gesamtgemeinderat Tostedt mit deutlicher Mehrheit ein rund 2,5 Millionen teurer Kita-Neubau beschlossen. Die Grünen bezweifeln den Bedarf. Außerdem ist die Wahl des Standorts ein Streitpunkt. Während SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Feindt sagte, der Neubau zwischen Jugendzentrum, Turnhalle und Grundschule sei so etwas wie ein I-Tüpfelchen, ist Burkhard Allwardt (fraktionslos) der Auffassung, der bislang geschützte freie Raum für Schüler und Jugendliche werde mit dem Neubau erheblich eingeschränkt. Ein tolles I-Tüpfelchen, Herr Feindt. Konflikte sind vorprogrammiert.

Ja, Kommunalpolitik kann spannend sein. Dass man es nicht jedem recht machen kann, ist mir klar. Aber ich finde es schon ‚überraschend’, wenn z.B. der Samtgemeindebürgermeister Parkhäuser aus dem einen Ärmel schüttelt, während er Freibäder am liebsten mit dem Sand aus dem anderen zuschütten möchte. Auf welch wackeligem Grund dann ein Parkhaus stehen kann, wird sich vielleicht schon nach der kommenden Fahrpreiserhöhung und vielen weiteren Verspätungen im öffentlichen Personennahverkehr zeigen, wenn viele Pendler wieder ihr Auto aus der Garage holen. Sicherlich ist es sinnvoll, den Pendler von der Straße zu holen. Aber dann muss es aus allen Richtungen stimmen. Dann kann man nicht utopische, da unbezahlbare oder nicht durchführbare S-Bahnpläne entwickeln und Parkhäuser bauen und gleichzeitig das Ganze durch satte Preiserhöhungen torpedieren.

Hamburg – Bremen: ‘Ewige’ Baustelle

Wer von Bremen nach Hamburg fahren möchte (oder umgekehrt), der muss sich seit Jahren auf Verspätungen einstellen. Das gilt fürs Auto und für die Bahn. Seit Jahren wird z.B. die Bundesautobahn A1 zwischen Bremer Kreuz und Buchholzer Dreieck sechsspurig ausgebaut. So gibt es immer wieder längere Staus, was auch noch dazuführt, dass etliche Auto- und Lkw-Fahrer die Bundesstraße B 75 als Umgehungsstraße nutzen (Wenn die Brummis durch Tostedt rasen). Ende des Jahres soll das Ganze dann fertig sein. Wer’s glaubt …?!

    'Ewige' Bauarbeiten bei der Bahn

Die Bahnstrecke zwischen Bremen und Hamburg (siehe: Die Rollbahn: Hamburg Hbf – Tostedt BahnhofDie Rollbahn: Tostedt Bahnhof – Bremen HbfHanse-Netz: Neue Express-Linie zwischen Hamburg und Bremen) ist das, was ich gern eine ‚ewige’ Baustelle nennen möchte und kommt damit dem Kölner Dom in dieser ‚Eigenschaft’ sehr nahe. Die Strecke von Hamburg-Harburg nach Buchholz in der Nordheide war wegen Gleiserneuerungen einmal ganze acht Monate (vom 5. April bis zum 11. Dezember 2004) gesperrt. Dann gab es immer wieder kleinere Bauarbeiten. Und wenn einmal nicht gebaut wurde, so wurde gestreikt bis zum Abwinken wie im letzten Jahr.

Nun wird also wieder gebaut. Seit Mitte Januar werden größere Gleisbauarbeiten zwischen Bremen und Hamburg vorgenommen, die bis April andauern sollen. Besonders betroffen ist der Abschnitt zwischen Rotenburg, Sottrum, Ottersberg und Sagehorn, weil dort (zusätzlich) Lärmschutzwände aufgestellt werden. Ab heute gibt es aber auch Ausfälle auf den Stationen Klecken und Hittfeld (zwischen Buchholz und Hamburg-Harburg), und zwischen Hamburg-Harburg und Hamburg Hbf. wird auch kräftigt gewerkelt. Das hat z.B. zur Folge, dass im Wochentakt immer wieder neue Fahrpläne (Sonderfahrpläne) bei der metronom Eisenbahngesellschaft mbH gelten. Man sollte sich also im Vorfelde schlau machen, wann Züge fahren und wo sie halten.

Wie das dann weitergeht, besonders auf der Strecke Hamburg-Harburg und Hamburg Hbf., die ja besonders marode ist, weiß wohl nur der Geier. Man müht sich zwar, zeitig auf Bauarbeiten hinzuweisen. Aber so richtig toll ist die Informationspolitik der Bahnunternehmen nicht gerade. Aber spätestens zu meiner Rente wird man ‚endlich’ fertig sein. Um dann wieder von vorn zu beginnen?! Eben wie beim Kölner Dom …

Nachtrag: Durch die Baustelle kurz nach Hamburg-Harburg – die Strecke bis Buchholz/Nordheide ist nur eingleisig zu befahren – kommt es durchgehend zu Verspätung für alle Metronom-Züge – teilweise bis zu 40 Min. (oder gar mehr?). Das ist schon reichlich nervig!

Neuer Fahrplan, neues Pendlerglück?

Seit Sonntag gibt es sie wieder, die neuen Fahrpläne bei der Deutschen Bahn und damit auch bei den Zügen der metronom Eisenbahngesellschaft GmbH (Metronom). Gleichzeitig steigen die Preise für reguläre Fahrkarten im Nah- und Fernverkehr um satte 3,9 Prozent (beim HVV steigen ‚erst’ ab Januar 2012 die Preise – dann wohl um 2,8 %).

Die neuen Fahrpläne beim Metronom sind übrigens erst einmal nur bis zum 31. März 2012 gültig. Und selbst da gibt es schon ein verwirrendes Chaos, denn manche Züge sind bis zu viermal ausgewiesen – wie das folgende Beispiel (Fahrplan im Ausschnitt) zeigt:

Ausschnitt Metronom-Fahrplan HH-HB

Große Fahrplanabweichungen gegenüber dem alten Fahrplan gibt es wohl nicht. Die hatten wir vor einen Jahr mit Einführung des so genannten „Hansenetzes“. Trotzdem sollte man schon z.B. als Pendler einen Blick auf die neuen Fahrpläne riskieren, denn manche Züge fahren früher los.

Schlimmer geht immer – schrieb ich vor einem Jahr. Und Fahrplanwechsel rufen ganz allgemein betrachtet leichte bis mittelschwere Chaoszustände bei der Bahn hervor. So auch beim Metronom. Erste Zugausfälle, warum auch immer, sind bereits zu vermelden, wenn diese auch nicht immer auf dem Twitter-Account des Metronom, der eigentlich für solche Meldung eingerichtet wurde, gemeldet werden.

Neu ist mit dem Fahrplanwechsel die Übernahme des so genannten Heide-Kreuzes (die Strecken Bremen–Uelzen und Buchholz-Hannover) durch die erixx GmbH: Der Heidesprinter, einem Schwesterunternehmen der metronom Eisenbahngesellschaft GmbH. Warum hier wieder ein neues Unternehmen den Zuschlag bekommen bzw. sich der Metronom nicht selbst um diese Strecken im Ausschreibeverfahren bemüht hat, kann man nur erahnen (sicherlich auch aus lohnpolitischen Gründen). Übrigens: Der Start des neuen Heidesprinters verläuft äußerst ’suboptimal‘ (mein Sohn hatte am Sonntag gleich 30 min. Verspätung, was aber wohl kein Einzelfall sein dürfte).

Und sonst? Die maroden, zum Teil gefährlichen Fahrradständer in Tostedt wurden inzwischen ausgetauscht, was lang genug gedauert hat. Für die Zukunft plant Tostedt nun den Bau von Parkdecks. Seit Tostedt in den HVV aufgenommen wurde, fehlen jede Menge Park-and-Ride-Plätze. Die erst 2007 erfolgte Aufstockung auf 612 Plätze im gesamten Bahnhofsumfeld reicht schon lange nicht mehr aus. Es sind besonders ‚auswärtige’ Pendler, die, um Kosten zu sparen, bis nach Tostedt mit dem Auto und dann von hier aus mit der Bahn fahren. Warum nun der Steuerzahler aus Tostedt für diese Kosten aufkommen muss, ist für mich allerdings nicht nachvollziehbar. Es reicht schon, wenn rund um den Bahnhof alles zugeparkt wird.

Ansonsten ist nur zu hoffen, dass wir Pendler in dieser Fahrplanperiode von endlosen Streik wie zuletzt verschont bleiben.

Einigung in letzter Minute

Elf geschlagene Wochen dauerte das Schlichtungsverfahren unter dem Vorsitz des ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Professor Georg Milbradt, um die Streithähne metronom Eisenbahngesellschaft mbH (metronom) und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) gestern zum Abschluss eines Haustarifvertrag zu bewegen. Außerdem wurde der spätere Beitritt zum Betreiberwechsel-Tarifvertrag geeinigt. Das war ein Abschluss in letzter Sekunde, denn gestern endete auch die Friedenspflicht.

Damit geht ein Streik zu Ende, der im Februar begann. Bis zuletzt war nicht ersichtlich, wie das Schlichtungsverfahren ausgeht. Ende gut, alles gut! Bis zum nächsten Mal …

Nachtrag: Ende gut, alles gut? „Auf uns ist Verlass!“ heißt es beim Metronom. Mit kommt es vor, dass man verlassen ist, wenn man sich verlässt … Kaum haben sich Gewerkschaft und Bahnunternehmen tariflich geeinigt, da sind die Metronom-Züge verspätet wie schon lange nicht mehr. Dabei ist der Winterfahrplan noch gar nicht in Kraft, der bekanntlich erst einmal zu satten Verspätungen führt.

Schlicht, Schlichter, Schlichtung

Wie steht es eigentlich um den Lokführerstreik der GDL bei der metronom Eisenbahngesellschaft mbH? Am 30.08.2011 übernahm Herr Prof. Georg Milbradt, ehemaliger Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, auch für die Verhandlungen zwischen GDL und Metronom die Schlichtung. Die Friedenspflicht von acht Wochen, in der nicht gestreikt werden darf, ist Mitte dieser Woche ausgelaufen.

Die letzte Meldung der Metronom-Website verkündet – ganz schlicht:

„Sehr geehrte Fahrgäste,

die Tarifvertragsparteien haben sich auf ein Schlichtungsverfahren geeinigt.
Herr Prof. Georg Milbradt übernahm am 30.08.2011 die Schlichtung.
Das Schlichtungsverfahren läuft voraussichtlich noch bis Ende November 2011.

Ihr metronom Team“

Das kann nur heißen, dass man sich auch nach acht langen Wochen nicht einig geworden ist – und noch einmal vier Wochen dranhängt. Ich will nicht unken, aber mir kommt es so vor, als wenn ein weiterer Streik der GDL beim Metronom noch lange nicht aus der Welt ist. Schauen wir nur weiter Richtung Norden. Bei der Nord-Ostsee-Bahn, die nicht an der Schlichtung teilnimmt, wird weiterhin (mit Unterbrechungen seit Februar) gestreikt.

Schlichter, GDL und die an der Schlichtung beteiligten Bahnunternehmen haben offensichtlich Stillschweigen über eventuelle Zwischenergebnisse vereinbart, denn in den Medien wird lediglich vermeldet:

„Bundesweit liefen derzeit vier Schlichtungen, darunter im Norden bei AKN und Metronom […]. Bei der AKN und dem Metronom dauerten die Schlichtungsgespräche an.“ (Quelle: abendblatt.de). Warum das im Präteritum, in der Vergangenheitsform, geschrieben steht, weiß nur der Schreiber. Vielleicht will er der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass dieser unselige Streik schließlich ein Ende findet (fand).

Ein Streik der Lokführer in der Vorweihnachts- und damit kalten Herbst- und Winterzeit wäre genau das, was wir Pendler gebrauchen können. Hoffen wir, das die Vernunft obsiegt und die Vertragspartner eine Lösung finden. Ansonsten soll sie der Teufel holen …!!!

GDL-Streik: Schlichtung oder Moderation?

Bis zum 10. August hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) die Streiks bei den privaten Bahnunternehmen ruhen lassen. Die hohen Herrschaften der GDL machten wohl Urlaub. So konnte ich mit meiner Familie nicht nur die Züge der metronom Eisenbahngesellschaft nutzen, sondern während unseres Brandenburg-Aufenthalts auch die der Ostdeutschen Eisenbahn.

Damit ist der Tarifkonflikt zwischen GDL und metronom aber noch nicht ausgestanden. Immerhin hat man sich jetzt auf den Eintritt in ein Schlichtungsverfahren geeinigt. Das hofft man zumindest beim metronom, denn die GDL vermeidet tunlichst den Begriff Schlichtung und spricht lieber von einer „Moderation“. Bei einer Schlichtung besteht nämlich Friedenspflicht, es darf also während dieser Zeit nicht gestreikt werden. Will sich da die GDL ein Hintertürchen offen halten?

Erstaunlich ist zumindest folgende Aussage: „GDL-Chef Claus Weselsky sagte der ‚Sächsischen Zeitung’, zwar gelte bereits für 95 Prozent aller 26.000 Lokomotivführer in Deutschland ein einheitlicher Tarifvertrag – ‚beim Rest sage ich aber ganz nüchtern, dass wir mit unseren Aktionen nicht durchkommen’.“ Für mich kann das nur heißen, das die Streikkassen der GDL ziemlich leer sind, immerhin begannen die ersten Streiks vor einem halben Jahr. Außerdem nahm die Streikbereitschaft der Lokführer in letzter Zeit stark ab.

Werbekampagne Metronom Tagesticket

Nicht ganz nachvollziehbar ist es, dass die metronom Eisenbahngesellschaft in diesen Tagen mit einer neuen Werbekampagne begonnen hat. So als gäbe es den Tarifkonflikt nicht. „Meine Region. Mein metronom.“ So lautet das Motto und wirbt mit Schäferinnen, Turmbläsern, Wattforschern, Beatles-Expertinnen und Eseln für das metronom Tagesticket. Vielleicht ist auch diese Kampagne ein Zeichen dafür, dass man durch den Streik verlorenes Terrain (nämlich Kunden) zurückzugewinnen versucht. Die Kosten für solche Werbemaßnahmen zahlt dann am Ende wieder kein anderer als der Fahrgast.

Was nun, Herr Schönecke?

Seit Samstagmorgen bestreikt die GDL wieder einmal die metronom Eisenbahngesellschaft mbH. Ich war heute Morgen wieder fast zwei Stunden unterwegs zur Arbeit: Es ist zum Kotzen!

Da fällt mir Herr Schönecke ein, Heiner Schönecke, CDU-Politiker und der Vertreter meines Wahlkreises im niedersächsischen Landtag. Dieser hatte nämlich beim Wahlkampf zur letzten Landtagswahl 2008 auch mit dem metronom ‚im Rücken’ geworben.

Herr Schönecke und der ‚metronom’

Herrn Schöneckes Motto lautet: „Ich will nicht im Landtag sitzen, sondern ‚arbeiten’.“ Bravo, das hoffen wir doch. Bisher zeichnet sich Herr Schönecke aber besonders durch eine allgegenwärtige Gegenwart aus (die HAN nennt ihn den omnipräsenten Christdemokraten). Dort wo etwas eingeweiht wird (Bahnhöfe, Bundesstraßen, Eisenbahnbrücken etc.) ist Herr Schönecke zur Stelle. Unzählig Fotos in der regionalen Presse zieren sein Konterfei. Wahrscheinlich kommt er auch der Schnittchen wegen, die gereicht werden. Und vielleicht bekommt er auch ein Gläschen Grauburgunder oder zwei zum Hinunterspülen.

Nun Herr Schönecke hat eine Vorliebe für Bahnen. Das gilt für die Heidebahn bzw. das so genannte Heidekreuz und für den metronom. Er ist also ein Befürworter der Privatisierung der Bahn. Gern schmückt sich dabei der Hühnerzüchter mit Federn (leider nicht immer den eigenen). Herr Schönecke und der metronom – eine zweisame Erfolgsgeschichte?

Leider war es bis vor kurzem sehr ruhig um den Herrn Schönecke. So als gäbe es seit Ende Februar keine Streiks der GDL bei seinem heißgeliebten metronom. Erst mit Hilfe anderer CDU-Landtagsabgeordneter aus der umliegenden Region ließ er sich Anfang des Monats zum Verfassen eines offenen Briefs an die GDL hinreißen. „Es kann nicht sein, dass ein funktionierendes Nahverkehrssystem, das ausgesprochen erfolgreich am Markt operiere durch sinnlose Attacken von GDL-Funktionären an die Wand gefahren wird.“, heißt es dort.

Die GDL wird diesen Brief gleichfalls als „sinnlose Attacke“ empfunden und daher unbeantwortet gelassen haben. Vielleicht hätte man den metronom auch in die Pflicht nehmen sollen?

Ich hoffe nun, dass es nicht bei diesem offenen Brief bleibt. Da ist z.B. Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD). Mädge spricht von einem „schwerwiegenden Qualitätsproblem, auch in der Führungsebene“ des metronom. Er sitzt im Aufsichtsrat der LNVG (Landesnachverkehrsgesellschaft, die im Auftrag des Landes Niedersachsen den ÖPNV, den Öffentlichen Personennahverkehr, managt) und will das Thema metronom auf die Tagesordnung in der Sitzung am kommenden Freitag bringen. Die Kommunalpolitik ist also endlich erwacht.

Apropos LNVG: Hat die nicht erst vor kurzem den Zuschlag für den Betrieb des sogenannten Heidekreuzes an die OHE AG vergeben? Die ist übrigens über die NiedersachsenBahn GmbH Miteigner der metronom Eisenbahngesellschaft mbH und gehört wiederum der Netinera Deutschland GmbH, früher Arriva Deutschland GmbH, die wiederum der italienische Ferrovie dello Stato gehört (aber das Thema hatten wir hier ja schon: Italienische Verhältnisse). Die OHE AG hatte nichts Eiligeres zu tun, Mitte April die Heidekreuzbahn GmbH zu gründen, die das Heidekreuz nun betreibt. Geschäftsführer ist Wolfgang Birlin. Ja, genau der, der auch Geschäftsführer der metronom Eisenbahngesellschaft mbH ist. Nachtigall, ick hör dir trapsen!

Ich will hier nicht noch einmal die ganzen wirtschaftlichen und gewerkschaftlichen Verwicklungen wiederholen (siehe meine Beiträge zum Thema Bahn fahren). Ob der metronom seinen Lokführern wirklich Dumping-Löhne zahlt, wie die GDL mehr oder weniger behauptet, oder nicht, ist den Fahrgästen völlig ‚schnuppe’. Es kann nur nicht angehen, dass jetzt bereits seit dem 22. Februar immer wieder der Zugverkehr lahmgelegt wird. Metronom, GDL und auch die genannte LNVG, die für die Ausschreibungen der Bahnstrecken zuständig ist, tragen Verantwortung, der sich nicht gerecht werden.

Ja, Herr Schönecke, ich werfe auch ihrem geliebten metronom schwere Verfehlungen vor. Diesem Unternehmen geht Gewinnmaximierung vor Kundenzufriedenheit. Wobei es längst nicht mehr ‚um die Bequemlichkeit der Pendler’ geht, wie Sie richtig erkannt haben. Die Existenz von ganzen Familien ist durch die Streiks bedroht, und ich behaupte auch der „Innere Frieden“ (der Arbeitsfrieden beim metronom dürfte bereits nachhaltig schwer beeinträchtigt sein): Ich kann nur hoffen, dass so etwas wie die Sprengung eines metronom-Fahrkartenautomaten in Klecken nur die Tat einiger verwirrter Geister war (ich sehe allerdings durchaus einen Zusammenhang mit dem GDL-Streiks). Übergriffe auf das Zugpersonal hat es leider bereits gegeben. Die Website des metronom wurde gehackt. Das Verständnis der Pendler ist so ziemlich bei null angelangt, da droht das Ganze zu eskalieren. Wollen Sie das?

Also, Herr Schönecke, was nun? Mit wohlfeilen Worten ist es nicht getan. Die Politik ist trotz Tarifautonomie aufgefordert, etwas zu tun. Und die LNVG sollte auch endlich handeln und den metronom abmahnen, da diese ihren Auftrag, den öffentlichen Personenverkehr zu gewährleisten, nicht nachkommt. Evtl. sollte sogar mit einer Kündigung und einer Neuausschreibung des Verkehrsvertrages gedroht werden. Und die GDL ist evtl. durch einstweilige Verfügungen an weiteren Streiks zu hindern. Ich bin kein Jurist. Die studierten Rechtsgelehrten werden schon wissen, wie die Streikparteien zu zwingen sind. Diese müssen endlich den öffentlichen Druck spüren. Italienische Verhältnisse haben wir bereits. Eine Bananenrepublik wollen wir nicht!

Und noch eines. Hierzu lasse ich Herrn Steinfatt vom Fahrgastbeirat für den Landkreis Harburg zu Worte kommen (Quelle: taz.de):

„Die Tarifauseinandersetzung wird auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen“, sagt Klaus Steinfatt, Sprecher des Fahrgastbeirates Harburg. „Die Züge sind unpünktlich und unzuverlässig. Wenn man morgens losfährt, weiß man nicht, ob man nach Feierabend wieder nach Hause kommt. Das sind unhaltbare Zustände.“

Steinfatt wirft der für den Regionalverkehr zuständigen Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen schwere Versäumnisse vor: „Nach allem was wir wissen, hat die weder versucht zu erreichen, dass die DB-Fernzüge für Nahverkehrspendler freigegeben werden, noch bei anderen Privatbahnen versucht, zusätzliche Züge zu bestellen.“ Ihn erbost, dass die Reisenden nicht entschädigt werden. „Die Leute müssen auf den PKW umsteigen oder mit dem Taxi fahren, bleiben aber auf den Kosten sitzen. Nur 27 Prozent der Züge fahren, aber 100 Prozent der Abogebühren werden abgebucht.“

Fahrgastbefragung zur Unzeit

Es ist unglaublich.: Kaum fährt mein durch Personalausfall (Urlaubszeit, mysteriöse Krankheitswelle bei den metronom-Lokführern) drei Tage lang ausgefallener Zug wieder am heutigen Morgen, da werden die Fahrgäste durch eine Fahrgastbefragung belästigt. Spinnt die metronom Eisenbahngesellschaft mbH oder was soll das?

Ginge es um Fragen der Kundenzufriedenheit oder um Stellungnahmen der Fahrgäste zu dem immer noch offenen Tarifstreik mit der GDL – ich würde das verstehen. Aber diese Fragen zur Zugauslastung (Wo zugestiegen? Wo wird ausgestiegen? Welche Fahrkarte? usw.) – was soll das zu diesem Zeitpunkt?

1. Es sind Sommerferien. Viele Pendler haben bereits Urlaub. Eine Umfrage zu dieser Jahreszeit kann alles, nur nicht repräsentativ sein (oder beabsichtigt der metronom hier etwas anderes: Züge, die nur unreichend ausgelastet sind, kann man streichen).

2. Der weiterhin seit Februar schwelende Streik der Lokführer, der Ausfall von Zügen durch Personalengpässe – hat der metronom keine anderen Sorgen außer diese zur Unzeit gestartete Fahrgastbefragung? Die Pendler sind bereits reichlich genervt. Und so verwundert es nicht, dass viele Fahrgäste die Beantwortung verweigern.

3. Sollten die Fahrpläne, die ab Dezember 2010 gelten, Ergebnis früherer Fahrgastbefragungen sein, dann verzichtet ich schon deshalb an einer Teilnahme an dieser Befragung (siehe meinen Beitrag: Alles neu macht der Winterfahrplan). Die neuen Fahrpläne brachten neben stark abweichenden Fahrzeiten (gegenüber früheren Fahrplänen) auch einige Zugausfälle.

Wie gesagt. Der Tarifstreik zwischen metronom und GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) schwelt weiter. Endlich sah sich die GDL wohl zu einer ausführlichen Stellungnahme genötigt. Das wurde mehr als Zeit und liest sich interessant. Jetzt würde ich gern eine Entgegnung hierzu von der metronom Eisenbahngesellschaft mbH lesen. Was die Pressesprecherin des metronom, Frau Hannah Kohn, bisher an Pressemitteilungen über die metronom-Website veröffentlicht hat, kann wohl kaum als Stellungnahme gewertet werden.

Einen gleichlautenden Text habe ich über die metronom-Website (Lob und Tadel) der metronom Eisenbahngesellschaft mbH zukommen lassen.