Kategorie-Archiv: SV Werder Bremen

SV Werder Bremen 1899 – Bundesligafußball ab Saison 2004/2005 ff.

Umbruch und Ausverkauf

Die laufende Saison der Fußball-Bundesliga ist für den SV Werder Bremen beendet. Wie bereits die vorige Saison war auch diese reichlich verkokst. In der Rückrunde konnte Werder lediglich zwei Siege einfahren. Und da damit das Minimalziel, die Qualifizierung für die Europa League, nicht erreicht wurde, also keine zusätzlichen Gelder in den großen Topf fließen werden, muss Klaus Allofs, seines Zeichen Geschäftsführer des SVW, weiter den Gürtel eng schnallen.

Werder: Willkommen im Mittelmaß

Und so kommt, was kommen musste: Es erfolgt ein weiterer Ausverkauf von bisherigen Leistungsträgern. Zunächst verlässt Marko Marin (okay, Leistungsträger sehen anders aus) die Bremer, der beim FC Chelsea, immerhin Endspielgegner der Bayern in der Champions League, unterkommt. Marin ist so ein leider inzwischen typischer Fall: technisch brillant und schnell, aber eben auch zu verspielt, so ist er in seiner Entwicklung stehen geblieben. Thomas Schaaf, Trainer der Bremer seit 1999, wollte ihn zu einem Spielmacher (Marin hatte immerhin die 10 als Rückennummer) machen, statt seine Talente richtig einzusetzen. Immerhin bekommt Werder für ihn eine stattliche Ablösesumme aus London – und vielleicht auch noch den belgischen Stürmer Romelu Lukaku.als Zugabe, wohl eher nicht?!

Anders bei Tim Wiese: TSG 1899 Hoffenheim bekommt ihn ablösefrei. Immerhin sehe ich in dem noch jungen Sebastian Mielitz, der sich bereits öfter auszeichnen konnte, einen adäquaten Nachfolger. Das sehen Allofs und Schaaf aber wohl etwas anders. Obwohl Christian Vander (als 3. Torhüter) bleiben wird, sucht man jetzt einen Ersatztorhüter. Kevin Trapp vom Absteiger 1.FC Kaiserslautern oder Andreas Luthe vom VfL Bochum kämen in Frage, wären aber wohl zu teuer. Da gäbe es jetzt Michael Rensing vom Absteiger 1. FC Köln: erfahren, noch nicht zu alt und wohl ablösefrei. Allofs soll auch an Richard Strebinger von Hertha BSC II interessiert sein. Tom Starke von der TSG 1899 Hoffenheim gewissermaßen als Tausch mit Wiese ist zwar auch im Gespräch, wäre aber schon allein seines Alters wegen keine gute Wahl. Und … und … und …

Was nun mit Claudio Pizarro wird, ist immer noch nicht geklärt. Angeblich sollte es mit den Bayern schon klar Schiff sein (auch er würde ablösefrei gehen), aber irgendwie ist das letzte Wort immer noch nicht gesprochen. Er will, wie es aussieht, Werder verlassen. Auf jeden Fall ist man in Bremen auf der Suche nach einem Mittelstürmer (u.a. nähren sich Gerüchte um Nils Petersen vom FC Bayern München, eine Ausleihe wäre das wahrscheinlichste), nachdem man den Vertrag von Markus Rosenberg nicht verlängert hat.

Weitere Abgänge sind wohl Francois Affolter zurück in die Schweiz. Er war nur ausgeliehen und konnte sich in Bremen nicht durchsetzen. Mikaël Silvestre und Tim Borowski werden sich aufs Alterteil zurückziehen müssen.

Immerhin hat man jetzt einen Vertrag mit Sokratis, der sich zum Leistungsträger entwickelt hat, abgeschlossen. Und der Vertrag von Sebastian Prödl wurde verlängert wie schon zuvor der mit Clemens Fritz.

Und da gibt es noch andere Fragezeichen: Naldo? Mehmet Ekici? Sebastian Boenisch? Selbst Sokratis? Zur Gerüchteküche geht es hier lang …. Und Werder twittert, plus-googelt bzw. facebookt ja auch …

Es ist nicht zu übersehen: Klaus Allofs plant bei Werder Bremen den großen Umbruch. Vorbild sind da Stuttgart und Gladbach. Apropos Stuttgart: Mit 17 Treffern (nur einen weniger als Pizarro) haben die Schwaben da einen Torschützen namens Martin Harnik, der vor zwei Jahren (nach einem Intermezzo bei Fortuna Düsseldorf) für ein Butterbrot und ein Ei von der Weser an den Neckar wechselte (lt. transfermarkt.de angeblich für schlappe 300.000 €): Kein Kommentar!

Umbruch heißt auf neue junge Spieler setzen. Nun hat Werder Bremen schon jede Menge junge Spieler, die vor Jahresfrist als talentiert galten, die sich aber bis auf Ausnahmen nie so richtig durchsetzen konnten. Und jetzt sollen weitere junge Spieler hinzukommen.

Jörg Wontorra, einst Sportchef bei Radio Bremen und Aufsichtsrat bei Werder, seit 2004 Moderator des Fußball-Talk „Doppelpass“, hat sich Ende April zu einer ausführlichen Kritik hinreißen lassen: Werder braucht frische Impulse von außen (hierzu: Stimmungsbericht zu Reaktionen auf Wontorra-Kritik an Werder). Davon kann man halten, was man will.

Eines steht auf jeden Fall fest: Viele Jahre war Werder Bremen dick im internationalen Geschäft und hat dabei viel Geld gescheffelt. Hinzu kamen dann halbwegs satte Transfererlöse. Wo ist das Geld geblieben? Zum einen werden die Spieler dicke Gehälter kassiert haben (dem will Allofs jetzt endgültig einen Riegel vorschieben) und zum anderen dürfte einiges an Geldern in den Umbau des Weserstadions geflossen sein. Der eine oder andere Euro dürfte aber noch auf der hohen Kante liegen, oder?

Da Werder weiterhin keinen zusätzlichen Euro im internationalen Fußball verdienen wird, ist ein Umbruch durchaus sinnvoll. Allerdings halte ich ‚frische Impulse von außen’ auch für angebracht. Vielleicht sollte Klaus Allofs tatsächlich seinen zusätzlichen Job als Sportdirektor an einen Jüngeren abgeben (dürfte Frank Baumann nicht langsam für diesen Job bereit sein?). Oder Thomas Schaaf als Sportdirektor und dafür ein neuer Trainer (aber bitte nicht Holger Stanislawski)?

Ein Umbruch tut wohl wirklich Not. Aber es sollte dann auch ein Umbruch an der Spitze stattfinden. Es gab einfach zu viele Fehleinkäufe in den letzten Jahren. Und mir erscheint es schon so, dass Thomas Schaaf als Trainer nicht immer alle Spieler ‚erreicht’. Sowohl von Allofs als auch Schaaf werden leider nicht immer die glücklichsten aller Entscheidungen getroffen. Es bleibt in den nächsten Wochen und Monaten auf alle Fälle spannend beim SV Werder, wenn auch weniger sportlich … Die nächste Transferphase läuft bereits!

Europa ade?!

Würden nicht auch die direkten Konkurrenten immer wieder Punkte verlieren, dann hätte sich der SV Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga längst auch von der Teilnahme an der Europa League in der nächsten Saison verabschieden können. Aber trotz unnötiger Unentschieden und kaum für möglich gehaltener Niederlagen (z.B. zu Hause gegen Mainz 05) besteht noch eine – zumindest theoretische – Chance, in den letzten drei Ligaspielen die benötigen Punkte zu holen.

Es geht um wenigstens den siebten Tabellenplatz, den zz. Hannover 96 mit 44 Punkten, zwei Punkte vor Werder, innehat. Aber, um ehrlich zu sein, stehen die Chancen schlecht. Trotz zweier Heimspiele (allerdings gegen die Bayern und gegen Schalke 04) und einem Auswärtsspiel beim Mitkonkurrenten VfL Wolfsburg dürfte das Minimalziel Europa League für die Bremer kaum zu erreichen sein.

Wie schon vor knapp anderthalb Jahren befürchtet, sind die fetten Jahre beim SV Werder vorbei. Ansatzweise bestand zwar noch Hoffnung, dass die Mannschaft die Kurve bekommt. Nach dem hoffnungsvollen 3:0-Sieg am 25. Spieltag gegen Hannover 96 gab es allerdings nur noch drei schlappe Punkte aus fünf Spielen. Das ist einfach zu wenig.

Sinkendes Schiff: SV Werder Bremen

Wie soll es nun weitergehen? Ich will nicht spekulieren, aber es ist zu befürchten, dass sich die Bremer in den nächsten Saison (wenn nicht doch noch Zeichen und Wunder geschehen) weiter nach unten orientieren müssen. Sokratis, der von FC Genua ausgeliehen ist, wird Werder wahrscheinlich wieder verlassen. Francois Affolter dürfte zu Young Boys Bern zurückkehren, was sicherlich kein allzu großer Verlust ist. Aber was ist mit Pizarro und Tim Wiese, ja selbst mit Naldo? Claudio Pizarro hat die Option gezogen und seinen Vertrag gekündigt. Sollte er wirklich Bremen verlassen, dann bekommt der Verein nicht einmal eine Ablöse für ihn. Auf jeden Fall kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Pizarro bereits jetzt nicht mehr so ganz bei der Sache ist. Um Tim Wiese ranken bereits die wildesten Gerüchte. Angeblich soll selbst Real Madrid an dem Torwart interessiert sein. Sollte er Werder zum Saisonende verlassen, dann schaut Klaus Allofs auch bei ihm ablösesummentechnisch in die Röhre. Und Naldo bleibt wohl vielleicht doch nur, weil die Brasilianer Grêmio Foot-Ball Porto Alegrense nicht das nötige Kleingeld aufbringen werden.

Überhaupt laufen zum 30.06.2012 noch einige Verträge aus (z.B. bei Markus Rosenberg, der immerhin in den letzten Spielen dreimal getroffen hat, oder Sebastian Boenisch), über deren Verlängerung langsam gesprochen werden sollte.

Ich könnte jetzt sagen, dass Klaus Allofs das alles bestimmt rechtzeitig hingebogen bekommt. Aber so sicher bin ich mir leider nicht mehr. Die Saison 2011/2012 habe ich innerlich abgehakt. Und auf die nächste Saison mag ich mich irgendwie nicht so richtig freuen …

Nachträglich zwei Korrekturen: Für Sokratis Papastathopoulos (23) hat Werder die Kaufoption gezogen, dieser liebäugelt aber wie Naldo mit ‚anderen‘ Aufgaben. Und Tim Wiese wird definitiv Werder verlassen.

Der Derby-Effekt

In der letzten Saison gewann am 21. Spieltag der FC St. Pauli ‚auswärts’ in der Fußballbundesliga im Hamburg-Derby gegen den HSV mit 1:0. Die Freude bei den Fans war unermesslich groß. Mehr als der Klassenerhalt zählte der Sieg gegen den ungeliebten Lokalrivalen. Aber dieser Derby-Sieg sollte sich als Fluch erweisen. Zwar gewann man am nächsten Spieltag noch das Heimspiel gegen die Gladbacher. Aber aus den letzten 12 Spielen holte St. Pauli gerade noch einen einzigen Punkt, rutschte vom 11. Platz auf den 18., wurde so mit Abstand Letzter und stieg ab.

Ganz so feindselig ist die Rivalität zwischen dem SV Werder Bremen und dem HSV nicht. Aber ein Sieg wird gern gefeiert, zumal wenn er auswärts zustande kommt. Entgegen meinen Erwartungen siegten tatsächlich die Bremer am 22. Spieltag in Hamburg mit 3:1, zeigten ein gutes Spiel, zumal der HSV durchaus auf Augenhöhe agierte. Als Fan durfte man erwartungsfroh den nächsten Spieltagen entgegensehen.

Aber Pustekuchen! Es muss eine Art von Derby-Effekt sein, ein Fluch, wenn nach einem Derby-Erfolg plötzlich nicht mehr viel zusammenläuft. Der SV Werder verliert plötzlich Spiele, deren Punkte man eigentlich fest einkalkuliert hatte, zunächst zu Hause gegen den ‚Club’ aus Nürnberg, dann bei der verunsicherten Hertha in Berlin – jeweils 0:1.

Nicht das man unbedingt schlecht gespielt hätte, das nicht; Geschäftsführer Klaus Allofs bringt es auf den Punkt: „Wir sind nicht in der Lage, zwingend zu spielen und uns in den entscheidenden Situationen durchzusetzen. Wenn der letzte Pass ansteht, die Chance kommt, dann sind wir nicht konsequent genug.“ Unvermögen nennt man das auch. Hätte Werder die beiden Spielen gewonnen, dann wären sie fast an Schalke und damit an dem 4. Platz, der zumindest für die Qualifikation zur Champions League berechtet, dran gewesen. Nicht nur Schalke, sondern auch die Bayern und die Gladbacher Borussia musste plötzlich Haare lassen. Aber die Bremer haben die Gunst der Stunde nicht zu nutzen gewusst.

Am Sonntag geht es gegen Hannover 96, die plötzlich nur noch einen Punkt hinter Werder stehen. Wenn das Spiel verloren geht, dann kann Werder wahrscheinlich auch die Europa League-Teilnahme knicken und dürfte den Rest der Saison im Mittelfeld dahindümpeln.

Es ist sicherlich nur ein schwacher Trost zu sehen, wie in ähnlicher Manier die Bayern oder jetzt auch Mönchengladbach ihre Spiele verlieren. Borussia Dortmund, mit sieben Siegen in sieben Spielen in der Rückrunde, ist auf Meisterkurs.

Der Sonntag ist der Schicksalstag. Wenn nicht mit Spielkunst, dann muss eben mit Kampf ins Spiel gegangen werden (mit Kampf, nicht Krampf), um die nötigen Zweikämpfe für sich zu entscheiden. Auch die Standards wie Eckbälle müssen endlich konsequenter genutzt werden. Ich denke, dass ist bei den Bremern angekommen. Ich bin gespannt, ob das auch auf dem Feld umgesetzt wird. Lassen wir uns überraschen …?!

Werders neue Spieler

Morgen ist es wieder einmal soweit. Im Nordderby in der Fußball-Bundesliga spielt der HSV gegen Werder Bremen. In der Hinrunde gewannen die Bremer mit 2:0. Die hanseatische Rivalität sorgt immer für Brisanz. Nachdem der HSV doch noch im Mittelfeld angekommen ist, haben die Hamburger sich jetzt als Ziel gesetzt, wieder die Nummer eins im Norden zu werden. Obwohl der SV Werder noch deutliche sieben Punkte vor dem HSV steht, dürften die Hamburger morgen als Favorit gelten.

Warum? In den vier Spielen der Rückrunde haben sich die Bremer nicht gerade mit Ruhm bekleckert: Vier Spiele und nur vier Punkte von möglichen 12, da viermal remis gespielt wurde. Also bitte morgen nicht schon wieder ein Unentschieden (von mir aus verliert selbst gegen den HSV, wenn ihr die nächsten Spiele endlich einmal wieder gewinnt), das halten die Nerven von uns Fans nicht mehr aus. Und haltet endlich den Mund und macht keine großen Sprüche. Aber nein: „Der HSV liegt uns!“ … hoffentlich der Mannschaft am Sonntagmorgen nicht schwer im Magen.

Okay, der HSV kocht bisher auch nur mit Wasser. Der Sieg in Köln am letzten Wochenende wurde gegen völlig desolate, sich im Karnevalfieber befindliche Kölner erzielt. Da muss es morgen schon etwas ‚mehr’ sein. Lassen wir uns also überraschen (hoffentlich angenehm).

Vielleicht ‚ziehen’ ja morgen Werders neue Kleider Spieler. Im Kader des Bremer Fußballbundesligisten hat sich in den letzten Wochen einiges getan. Nachdem nicht nur Naldo und Prödl in der Abwehr verletzt sind, sondern auch Andreas Wolf in Richtung Monaco freigegeben wurde, hat Klaus Allofs, Werders Manager, Nachschub von den Young Boys Bern in Gestalt von François Affolter geholt, wenn auch nur als Ausleihe. Absehbar ist endlich auch, wann Sebastian Boenisch wieder zum Einsatz kommt. Im Mittelfeld ist von der Austria Wien Zlatko Junuzovic an die Weser gekommen, hatte erst einen guten Einstieg, um dann ähnlich wie seine Nebenspieler, allen voran Mehmet Ekici, der bisher auf fast ganzer Linie enttäuschte, nachzulassen. Sandro Wagner, der im Angriff bisher auch nicht so recht zu Potte kam, ist erst einmal nach Kaiserslautern ausgeliehen. Und da man nicht weiß, ob Claudio Pizarro, Werders bisher einzigster Aktivposten, mit dem Ende der Saison noch in Bremen bleiben wird (er dürfte gehen, wenn es Werder nicht in eine der internationalen Wettbewerbe schafft), hat sich Werder bereits umgeschaut und will sich die Rechte an dem jungen Nachwuchsstürmer des 1. FC Saarbrücken, Johannes Wurz, sichern. Leider zu einer Farce verkommt der Wechsel des Brasilianers Wesley zurück in seine Heimat zu Palmeiras São Paulo. Wesley hat schon seinen Spind bei Werder geräumt, der Wechsel mit allen Modalitäten war in trockenen Tücher, da springt wohl beim brasilianischen Verein der Investor ab, der den ersten Teil der vereinbarten Transfersumme übernehmen sollte.

Dass man Wesley nicht länger halten wolle, war absehbar, da sich im Bremer Mittelfeld die Talente schon gegenseitig auf die Füße treten. Neben Marin, Bargfrede, Aaron Hunt und Borowski, der es noch einmal wissen will, sind das u.a. Aleksandar Ignjovski, Mehmet Ekici, Zlatko Junuzovic, Tom Trybull, Florian Trinks, die Stevanovic-Brüder und noch einige Spieler mehr. Wer sich nun als Spielgestalter aufdrängt, ist noch nicht so richtig auszumachen. Vielleicht packt es Ekici doch endlich – oder Zlatko Junuzovic lässt den Worten Taten folgen.

Junge Tatente hat Werder (nicht nur im Mittelfeld) zuhauf. Was fehlt, dass ist der große Durchbruch. Also, ran an die Riemen, Jungs. Ich weiß, ich wiederhole mich. Aber sonst versinkt das Werder-Schiff sehr schnell in den Gewässern bundesligistischer Mittelmäßigkeit. Morgen habt ihr dazu die nächste große Chance. Aber bitte nicht wieder ein unsägliches Unentschieden (dann doch lieber … nein, lieber nicht).

Zerfallserscheinungen

Nein, Manager Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf haben es nicht leicht beim Fußballbundesligisten SV Werder Bremen. Thront das Schiff gewissermaßen hoch über den Wellen, dann freut sich jeder, an Bord sein zu dürfen. Droht das Schiff aber zu sinken, dann möchte jeder der erste sein, der das Schiff verlässt.

Noch schwimmt das Werder-Schiff, wenn auch schon manche Woge über die Reling Wasser bis ins Innere spült. Erste Ängstlichkeiten machen sich breit. Die Mannschaft sucht nach den besten Plätzen für einen rechtzeitigen Absprung: Zerfallserscheinungen?

Werder Bremen: ein sinkenes Schiff?

Mertesacker hat Werder bereits verlassen, um sich ‚weiterzuentwickeln’. Bei Arsenal London darf er schon in dieser Saison noch Champions League-Luft schnuppern. Pizarro droht, Bremen spätestens zum Ende der Saison zu verlassen, wenn Werder die folgende Saison nicht international vertreten sein sollte (die Champions League sollte es möglichst sein). Und Mertesackers langjähriger Partner in der Innenverteidigung, Naldo, sehnt sich zurück in seine Heimat Brasilien. Immerhin findet dort in zwei Jahren die Weltmeisterschaft statt. Und er möchte zurück in die Nationalmannschaft. Selbst Marko Marin, dessen Weiterentwicklung bei Werder ‚auf dem Trockenem’ liegt (um beim maritimen Sprachgebrauch zu bleiben), könnte/sollte/dürfte den Weg zurück zur Borussia in Mönchengladbach antreten, wenn dort kein Ersatz für den im Sommer zu Dortmund wechselnden Marco Reus ‚an Land’ gezogen wird.

Naldo hat sich von Allofs erst einmal bequatschen lassen und denkt jetzt sogar über eine Vertragsverlängerung nach. Marin? Das wird sich zeigen. Was sonst noch so in den Köpfen der anderen Spieler herumspukt, man kann es nur erahnen, aber nicht wissen.

Der Dreh- und Angelpunkt ist das Erreichen eines internationalen Wettbewerbs in der nächsten Saison. Dazu muss dann aber mindestens der 6. Tabellenplatz am Ende herausspringen. Ansonsten wird mancher Spieler das Schiff Werder wie die Ratten verlassen. Zerfallserscheinungen? Dann mit Sicherheit!

Am Samstag, den 21. Januar geht’s weiter beim Start der Rückrunde um 18 Uhr 30 im Spiel beim 1.FC K’lautern. Dann heißt es wieder: Ran an die Riemen!

Saisonhalbzeit

Winterpause in der Fußballbundesliga. Halbzeit in der Saison. Die Bayern führen erwartungsgemäß, zeigen aber immer wieder Schwächen. Und Werder Bremen ist auf Platz fünf. Immerhin.

Diesen fünften Platz haben die Bremer aber weniger einer konstant guten Leistung zu verdanken. Weil die nachfolgenden Mannschaften auch immer wieder Spiele ins Wasser setzen, konnte sich Werder oben halten. Dafür sind die Plätze eins bis vier, die für eine Teilnahme an der Champions League in der nächsten Saison berechtigen, allerdings auch schon in ziemlich weite Ferne gerückt.

Einzig zu Hause konnte der SV Werder bisher überzeugen. In der Fremde gab es zuletzt eine Klatsche nach der anderen. Man könnte meinen, jeweils zwei völlig verschiedene Mannschaften auflaufen zu sehen. So ganz stimmt das aber auch nicht. Manches Spiel auf eigenem Platz wurde mit einigem Glück gewonnen.

Was ist los? Das fragen sich Trainer Thomas Schaaf und Werder-Chef Klaus Allofs sowie (hoffentlich) der eine oder andere Spieler sicherlich auch. Die kollektive Verweigerung in den Auswärtsspielen ist kaum zu erklären. Und wie das im nächsten Jahr weitergehen soll, weiß kein Mensch. Die Fans sind inzwischen stinke-sauer.

Inzwischen sind Schaaf und Allofs über zwölfeinhalb Jahre in ihren Ämtern. Ohne Zweifel haben beide vieles dazu beigetragen, dass die Mannschaft in diesen Jahren (klammern wir einmal die letzte Saison aus) vorn mitgespielt hat. Aber die Zeichen stehen auf Sturm, der Daumen zeigt nach unten. Der jetzige fünfte Platz kann gewaltig täuschen. So darf und muss gefragt werden, ob das Duo Schaaf/Allofs wirklich noch das Richtige ist. Beide haben nach einigen Querelen erst jetzt ihre Verträge verlängert. Auch ihr Marktwert ist längst im Keller. Die Fragen lauten: Erreicht Thomas Schaaf die Mannschaft überhaupt noch? Und muss man Klaus Allofs nicht eine Menge Fehleinkäufe vorwerfen?

Einer die wichtigsten Leistungsträger ist Claudio Pizarro. Dieser kokettiert verständlicherweise mit einem Vereinswechsel. Denn in der nächsten Saison will er auf jeden Fall international spielen. Und ob Werder es in eine der europäischen Wettbewerbe schafft, ist eben sehr fraglich. Wenn nicht, dann ist Pizarro weg. Da frage ich mich, ob es nicht besser ist, ihn jetzt zur Winterpause bereits abzugeben. Dann bekäme man für ihn noch eine nicht unerheblich hohe Ablösesumme. Im Sommer gibt’s nur Pustekuchen. Und der Jüngste ist Pizarro auch nicht mehr (außerdem waren seine Leistungen in Auswärtsspielen auch nicht die besten).

Ohne Zweifel hat die Mannschaft einiges Potential, dass sie allerhöchstens in Heimspielen abruft. Da gibt es jede Menge Tatente, auch solche, die langsam älter geworden sind und sich unter Schaaf nicht wesentlich weiterentwickelt haben. Marin ist das Beispiel schlechthin. Er ist zwar ein begnadeter Trippler, verheddert sich aber immer wieder – und ist so eher kontraproduktiv. Bei allem Wohlwollen, aber auch Arnautovic ist für mich eine Pleite. Der Mann hat es zwar in den Schenkeln, nicht aber im Kopf. Manchmal braucht es aber auch an Verstand. Was ist mit Wesley oder mit Denni Avdic? Kaum gespielt und dauerverletzt. Und Mehmet Ekici ist auch noch sehr weit davon entfernt, den in ihn gesetzten Erwartungen zu entsprechen.

Schaaf und Allofs hat Werder erst einmal weiterhin an den Hacken. Neue Spieler wird es nicht geben. Wie soll es also weitergehen? Woher will man den frischen Wind nehmen, der jetzt notwendig ist, um wenigstens ansatzweise an alte Spielweisen anzuknüpfen? Vielleicht ein kleiner Tipp an Mannschaft und Betreuer: Haut vor einem Spiel nicht immer so auf die Pauke. Vor dem Spiel auf Schalke hatte ich den Eindruck, dass man sich nur über die Höhe des Sieges nicht einig war. Das es dann eine 0:5-Klatsche wurden sollte, hatte keiner auf dem Zettel. Backt kleinere Brötchen, dafür aber wohlschmeckende …!

Verdient, aber glanzlos

Man mag es kaum glauben, aber nach dem 14. Spieltag in der Fußball-Bundesliga liegt der SV Werder Bremen nur drei Punkte hinter dem Tabellenführer, der Borussia aus Dortmund, und zwei Punkte hinter den Bayern (am 9. Spieltag waren es noch sechs Punkte Abstand) auf Platz vier. Und das, nachdem die Bremer letzte Woche in Mönchengladbach eine 5:0-Schlappe einstecken mussten.

Der sicherlich verdiente, wenn auch wieder etwas glanzlose Sieg gegen den VfB Stuttgart zeigte zumindest, dass man auch ohne einen verletzten Claudio Pizarro und gegen einen direkten Mitkonkurrenten gewinnen kann. Die Wiedergutmachung ist gelungen. Und endlich musste Werder keinem frühen Rückstand hinterherlaufen und schaffte es, ohne Gegentor auszukommen.

So recht weiß wohl keiner, wie man die Mannschaft einzuschätzen hat. Attraktiver Offensivfußball, wie wir ihn aus früheren Jahren kennen, sieht anders aus als das, was der Zuschauer heute zu sehen bekommt.

Und jetzt geht es gegen die Bayern, die in den letzten zwei Wochen auch Federn lassen mussten und einen Fünf-Punkte-Vorsprung vom 12. Spieltag einbüßten. Am letzten Spieltag geht’s dann gegen Herne-West (Schalke 04), die gegen Lüdenscheid-Nord (Borussia Dortmund) am letzten Wochenende auch nicht gerade brillierten.

Also, Jungs, rafft euch jetzt auf. Mindestens vier von den neun Punkten solltet ihr einfahren. Dann kann getrost die Rückrunde kommen.

Von frühen und späten Toren

Hallo wach?! So langsam wird es gruselig für die Fans des SV Werder Bremen, wenn es zum Spielbeginn geht. Irgendwie scheinen die Jungs des Fußball-Bundesligisten noch zu schlafen, wenn ein Spiel angepfiffen wird. Schon wieder kassierte die Mannschaft in den ersten Spielminuten ein Tor. Diesmal war es Philipp Bargfrede, der einen Hannoveraner im Strafraum foulte, was nicht nur zu einem Elfmeter, sondern auch zur frühen Führung von Hannover 96 führte. Zwar hatte Werder insgesamt die Mehrzahl der Torchancen, aber die 96er waren effektiver und gewannen am Ende auch verdient mit 3:2 das „kleine Nordderby“. Überhaupt hatte Bargfrede einen schwarzen Tag, denn er war auch an den beiden weiteren Gegentoren beteiligt.

Immerhin sind die Jungs dann wenigstens zum Spielende hin hellwach. Denn so manches Werder-Tor fiel bisher spät (diesmal leider zu spät), oft sogar in der Nachspielzeit, was so manchen Punkt rettete und Werder immer noch auf dem zweiten Tabellenplatz stehen lässt.

Nach den Qualifikationsspielen zur Fußball-Europameisterschaft 2012 – zunächst in der Türkei am Freitag, dann am Dienstag, den 11.10., gegen Belgien – steht für Werder am Freitag, den 14.10., das Heimspiel gegen den amtierenden deutschen Meister, Borussia Dortmund, an. Die Dortmunder sind auf Aufholkurs und würden gern die Punkte mit nach Hause nehmen. Wenn Werder Bremen weiter vorn mitspielen will, dann muss die Mannschaft ihr ganzes Potential abrufen – und sollte auch schon zu Spielbeginn hellwach sein.

Durchwachsener Start

Im Vorfeld zu der neuen Bundesligasaison 2011/2012 gab es einigen Knatsch beim SV Werder Bremen, da der Aufsichtsratsboss Willi Lemke einen strikten Sparkurs einschlug, der angesichts der fehlenden Gelder aus internationalen Wettbewerben (Werder darf sich dieses Jahr nur national austoben) durchaus verständlich erscheint. Am Ende hatten sich dann Manager Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf doch durchgesetzt und die Spieler ins Boot geholt, die sie für ein Anknüpfen an frühere Erfolge für notwendig halten. Neben Mehmet Ekici, der neuer Spielmacher in Bremen werden soll, dem Allrounder Lukas Schmitz und den ablösefreien Innenverteidiger Andreas Wolf sind nun doch der griechische Innenverteidiger Sokratis Papastathopoulos (Ausleihe) und der junge Aleksandar Ignjovski, der zuletzt auf Leihbasis für 1860 München gespielt hat, an die Weser geholt worden. Viele neue Gesichter. Dafür haben neben Torsten Frings, der dem Verein wohl zu teuer wurde, auch viele andere gestandene Spieler den SV Werder verlassen (müssen). Zu fürchten ist, das vielleicht ein Spieler wie Per Mertesacker noch verkauft werden muss, um den hohen Spieleretat zu deckeln. Aber die Gerüchteküche gibt sich still.

Die Saison begann dann leider alles andere als glorreich. Gegen die Amateure vom 1. FC Heidenheim 1846 mussten die Bremer gleich in der ersten Hauptrunde des DBF-Pokals die Segel streichen. Damit können sie sich jetzt voll und ganz der Bundesliga widmen. Nach drei Spieltagen sieht es da schon einmal ganz gut aus. Mit zwei Siegen und sechs Punkten liegt die Mannschaft auf dem 5. Platz und nur einen Punkt hinter dem überraschenden Tabellenführer, der Borussia aus Mönchengladbach. Besonders der 5:3-Sieg am Wochenende gegen den FC Freiburg lässt hoffen. Der Angriff zeigte sich bestens aufgelegt, zumal Thomas Schaaf beim Einwechseln ein glückliches Händchen bewies. Sorgen bereitet nach wie vor die Abwehr, die noch mit einigen Abstimmungsproblemen zu kämpfen hat.

Warten wir die weiteren Spieltage ab. Dann wissen wir mehr. Aber die Mannschaft ist auf einem guten Weg. Die Spielfreude ist endlich zurückgekehrt. Und wenn die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen optimiert wird, dann sollte der Werder-Fan in dieser Saison endlich wieder etwas mehr zu lachen haben.

Auf ein Neues

Nach der Saison ist vor der Saison. Okay, das DFB-Pokalendspiel zwischen Schalke 04 und dem MSV Duisburg am Samstag, den 21. Mai, steht noch aus. Aber sonst ist die Saison gelaufen, und wie … Neben St. Pauli hat es nun doch Eintracht Frankfurt erwischt. Nachdem die Eintracht zur Halbzeit (17. Spieltag) noch auf Platz 7 mit 26 Punkten stand (am 11. Spieltag waren sie sogar vierter), steigen sie nun (trotz oder gerade wegen Christoph Daum) in die zweite Liga ab. Die Borussia aus Mönchengladbach hat nach einer Aufholjagd immerhin noch den Relegationsplatz erwischt und muss gegen den VfL Bochum beweisen, ob sie erstligatauglich ist. Mit Hertha BSC und dem neuen Gesicht FC Augsburg stehen die Aufsteiger fest.

Werders 13. Platz ist nach 1998/1999 die schlechteste Platzierung der Mannschaft aus Bremen. Damals hatte Thomas Schaaf kurz vor Ende der Saison die Trainingsgeschäfte von Felix Magath übernommen und mit drei Siegen in vier Spielen (sowie dem Gewinn des DFB-Pokals gegen die Bayern) den Klassenerhalt gesichert. Was die Elf von der Weser in dieser Saison bot, war wirklich nur Selter statt Sekt. Sicherlich wiegt der Abgang von Mesut Özil schwer. Und die langanhaltende Verletztenmisere (Naldo, Boenisch, oft genug auch Pizarro) konnte einfach nicht kompensiert werden.

Aber das soll jetzt alles anders werden, besser … Das Transfer-Karussell dreht sich bereits wieder kräftig. Und mit Mehmet Ekici von Bayern München (er war an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen) hat Werder Bremen endlich einen Spieler an der Angel, der die unbesetzte Spielmacherposition einnehmen könnte. Außerdem hat man mit Predrag Stevanovic, der seit Januar 2011 bei Werder ist und zunächst in der zweite Mannschaft Spielpraxis gesammelt hat, einen weiteren jungen Spieler für diese Position. Ansonsten brodelt natürlich auch wieder die Gerüchteküche.

Und sonst? Markus Rosenberg dürfte zurück an die Weser kommen. Dafür sind Spieler wie Petri Pasanen und Daniel Jensen bereits verabschiedet. Der Brasilianer Samuel verlässt Werder auch schon wieder, nachdem er kein Bein auf den Boden des Weser-Stadions bekommen hat. Bleibt Torsten Frings? Die Frage soll sich in diesen Tagen klären.

Wichtig ist ohne Zweifel, dass Leistungsträger wie Tim Wiese, Per Mertesacker, Claudio Pizarro (alle drei haben einen Vertrag bis 30.06.2012) und Marko Marin (Vertrag noch bis 30.06.2013 – der FC Liverpool zeigt Interesse an ihm) gehalten werden können. Marko Arnautovic, Sandro Wagner und Wesley haben noch Verträge bis zum 30.06.2014. Es ist zu hoffen, dass diese endlich die Leistung bringen, die man von ihnen erwarten kann.

Alles in allem stehen die Zeichen nicht schlecht. Sollte wirklich Mehmet Ekici an die Weser kommen, dann könnte sich auch wieder der spielerische Glanz früherer Tage zeigen. Natürlich muss man dem jungen Mann zunächst einige Zeit einräumen. Wenn es den Spielern gelingt, endlich ihre Potential auszuspielen, dann könnte Werder Bremen bereits in der nächsten Saison vielleicht nicht ganz oben, aber doch in den höheren Rängen mitmischen. Wir dürfen gespannt sein.

zdf.de: Die Elf der Saison (Von Manuel Neuer bis Mario Gomez)

Nur Selter statt Sekt

Die Fußball-Bundesliga-Saison 2010/2011 neigt sich dem Ende entgegen und damit eine Saison, die man beim SV Werder Bremen möglichst schnell zu den Akten legen wird. Aber noch ist sie nicht durchgestanden, noch droht der Abstieg. Wenn alles schief gehen sollte (und dank Murphy schief gehen wird), dann verplempert Werder auch noch seinen letzten Vier- bzw. Sechs-Punkte-Vorsprung auf Relegations- bzw. 17. Tabellenplatz. St. Pauli, so braucht man nicht mehr zu fürchten, ist so gut wie abgestiegen.

Aber zunächst Glückwunsch in Richtung Dortmund zur deutschen Meisterschaft. Und Leverkusen ist wieder Vizekusen (zu mehr reicht es wieder nicht). Da ist dann noch das Gekloppe um den 3. Platz zwischen Hannover 96 und den Bayern, den wohl die Münchener packen sollten. Hannover und den Mainzer Karnevalsverein sehen wir also in der nächsten Saison in der Europa League.

Zurück zu Werder: Ich denke, die bleiben in der ersten Liga. Aber die Aussichten für die nächste Saison bleiben trüb. Das „neue Bremer Biedermeier“, das uns die Mannschaft zuletzt gegen Wolfsburg bot („Die Werder-Offensive ist derzeit die langsamste der Liga …“), wird uns erhalten bleiben. Nichts mit attraktiven Offensiv-Fußball, nur ein Verschleppen des Tempos im Mittelfeld und ideenlose lange Pässe in die Spitze … oh, wie haben wir das alle satt. Da mögen sich Allofs und Schaaf diesen Fremdkörper von Arnautovic noch so sehr zur Brust nehmen: Der Mann ist und bleibt eine Fehlinvestition.

Immerhin scheint Sandro Wagner endlich die Kurve zu kriegen, wenn er auch zz. verletzt ist. Was Werder Bremen fehlt, ist ein Spielmacher. Marin mag zwar gekonnt den Gegenspielern Knoten in die Beine spielen, aber die genialen Pässe a la Özil sind ihm fremd. Auch sonst kein Licht am Horizont. Aaron Hunt ist weiterhin ein Schatten seiner selbst und Wesley, ach, ich weiß auch nicht …

Aber für großartige Neuinvestition fehlt Werder das Geld. Überhaupt Investition und Personalpolitik. Welch wundersamer Fehleinkauf Carlos Alberto war, wissen wir inzwischen alle. Betrachten wir einmal die Personalien zu den folgenden Spieler: Martin Harnik konnte in Bremen nie richtig Fuß fassen, wurde ausgeliehen und ist jetzt beim VfB Stuttgart, wo er plötzlich zu einem Leistungsträger gereift ist. Hat da Werder etwas falsch gemacht? Oder Peter Niemeyer: Er wurde an Hertha BSC ausgeliehen und die haben jetzt beim Aufstieg ein Vorkaufsrecht: etwa 700.000 € wird er dann den Berlinern kosten – bei einem Marktwert von rund 1,6 Millionen ist das ein Schnäppchen für Hertha! Und der ausgeliehene Markus Rosenberg? Bei Racing Santander spielt er eine tolle Saison in Spanien – immerhin dürfte er an die Weser zurückkommen – Werder hätte sicherlich Bedarf. (weiteres hierzu siehe weser-kurier.de: Rosenberg macht es den Werder-Stürmern vor).

Nein, Klaus Allofs’ Personalpolitik ist äußerst unglücklich, gelinde gesagt. Und bei aller Sympathie, die ich für Thomas Schaaf habe: Aber er schafft es nicht mehr, für wirklich frischen Wind zu sorgen. Allerdings kann ich mir weiterhin nicht vorstellen, dass er Bremen verlässt. Wer sollte ihn auch ersetzen (van Gaal? Oder eine Gurke wie Christoph Daum, mit dem die Frankfurter wohl auch nicht glücklich werden?)?

Sicherlich warten bei den Bremern einige Nachwuchsspieler auf ihre Chance. Und wenn es wieder bergauf gehen soll, dann nur mit diesen. Man darf also gespannt sein. Aber große Hoffnungen, dass sich Werder wieder in die nationale Spitze spielt (und damit auch wieder Zugang zu den europäischen Fleischtöpfen erlangt), habe ich vorerst nicht. Ich lasse mich gern eines Besseren belernen (Arnautovic zeig endlich, was Du kannst, Du Kindskopf!). Sonst bleibt es bei Selter statt Sekt!