Kategorie-Archiv: Starke Frauen

… starke Frauen in der Musik

Amy Macdonald: A Curious Thing

Mit ihrem Debüt-Album „This Is The Life“ (2007) erschien sie mir als neue Stimme am Folkrock-Horizont. In diesem Tagen ist nur ihre neue CD A Curious Thing erschienen, auch als A Curious Thing (Limited Deluxe Edition), also Doppel-CD, auf der zweiten Scheibe mit einem Live-Konzert, das am 14. Dezember 2007 im Barrowland Ballroom in Glasgow aufgenommen wurde.

Amy Macdonald

Um es gleich zu sagen: Ich bin vom neuen Album eher enttäuscht. Sicherlich enthält auch dieses einige schöne, eingängige Lieder, auch mögen einzelne Songs mit vielleicht einem Hauch mehr Individualität daherkommen – und dem schon angekündigten deutlich rockigeren Sound. Aber nur in den Balladen ist Amy Macdonald sie selbst und unverkennbar. Die anderen Stücke sind mir zu aufgepeppt und die Keyboardeffekte fast immer unpassend – zu viel Tüdelkram, wie man hier in Norddeutschland sagt.

So ist ein Hidden Track (es ist wohl neuerdings Mode, mindestens ein Lied auf der CD zu ‚verstecken’), „Dancing In The Dark“, eine herrliche live aufgenommene, akustisch vorgetragene Folk-Ballade, die nur von Amy’s Gesang mit unaufdringlicher Gitarrenbegleitung lebt, wohl das heimliche Juwel der CD.

Lohnenswert ist dagegen die Limited Deluxe Edition, die zweite CD mit dem Live-Mitschnitt (als DVD, also als Video wäre es noch interessanter). Die Live-Performance sprüht vor Energie, und die etwas rockigere Interpretation der bekannten Songs reißt noch mehr mit als die bekannten Albumversionen; die Coverversionen von The Killers‘ „Mr. Brightside“, Oasis‘ „Rock’n’Roll Star“, The Pogues‘ „Fairytale of New York“ und Dougie MacLeans „Caledonia“ sind auf jeden Fall die paar Euro extra Wert, auch wenn der männliche Lead auf „Fairytale of New York“ (Bassist Jamie Sefton?) bei weitem nicht mit Amy mithalten kann. Die Bonus-CD schließt mit einer besonders virtuos und furios vorgetragenen Darbietung von „Barrowland Ballroom“, das ja nach dem Ort des Konzertes benannt ist.

Unverkennbar ist auf alle Fälle die Stimme von Amy Macdonald: manchmal kraftvoll, dann auch wieder eher verletzlich, mit einem besonderen Timbre, leicht erregt und doch robust, in den Live-Aufnahmen.


Amy Macdonald – Don’t Tell Me That It’s Over

Hier noch eine eher traurige Mitteilung: Die Live-Konzerte auf Abruf vom www.fabchannel.com gibt es leider nicht mehr (dort hatte ich Amy Macdonald auch zum ersten Mal gesehen/gehört). Man kann sich denken, warum. Wirklich schade!

Sade: Soldier of Love

Fast fünf Jahre ist es schon wieder her, dass sich Kate Bush (Kate is back) nach jahrelanger Abstinenz zurückgemeldet hatte – und seitdem nichts wieder von sich hat hören lassen. Zehn Jahre dauerte es nun, bis Sade Adu und ihre Band ein neues Studio-Album veröffentlicht haben (vor acht Jahren gab es noch ein Live-Album). Mit Soldier Of Love meldet sich Sade zurück und erklimmt auch gleich die Charts in Europa.

Ich kenne Sade Adu seit ihrem Debütalbum 1984 Diamond Life. Das bekannteste Lied stammt von diesem Album: Smooth Operator


Sade: Smooth Operator, Live in Munich 1984

I ‘m at the borderline of my faith
I ‘m at the hinterland of my devotion
I ‘m in the front line of this battle of mine
But I ‘m still alive

aus: Soldier of Love

Die Gruppe Sade besteht heute wie vor den vielen Jahren aus der Sängerin Sade Adu und den Musikern Stuart Matthewman (Gitarre, Sax), Andrew Hale (Keyboards) und Paul S. Denman (Bass), die alle im Wechsel auch für die Kompositionen zeichnen, der Text stammt von Sade Adu höchst persönlich. Sade Adu ist als Tochter des Nigerianers Bisi Adu und der Britin Anne Hayes in Nigeria geboren. Nach der Trennung ihrer Eltern kam sie im Alter von vier Jahren zusammen mit ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder Banji nach Colchester in England. Sie studierte in London Modedesign und arbeitete als Fotomodell, bevor sie 1980 ins Musikgeschäft wechselte.

Das neue Album zeichnet sich durch meist sanfte Liebesballaden aus; die Stimme von Sade Adu ist in den Jahren gereift und dabei dunkler, also tiefer geworden. Instrumental hat mir die Gruppe früher besser gefallen, besonders das Schlagzeug nervt in manchen Stücken doch etwas. Aber die Stimme der inzwischen 51-Jährigen gleich das wieder aus. Ich habe lange überlegt, in welches Schächtelchen Sade zu stecken wäre, und bin dabei auf die irrwitzige Vorstellung gekommen, sie ließe sich zwischen Joan Armatrading und Norah Jones ansiedeln, vom leichten Fluss der Melodien her vielleicht sogar in die Nähe der anfangs erwähnten Kate Bush stellen. Aber ganz so absurd erscheint mir das dann auch wieder nicht. Hier der Titelsong der neuen CD, der allerdings nicht ganz so typisch für die gesamte Scheibe ist. Insgesamt gefällt mir die Musik, wenn sie mit ihrer Mischung aus Bar Jazz (daher der Norah Jones-Vergleich) und Soul (ähnlich einer Joan Armatrading – am Anfang ihrer Karriere) sicherlich nichts wirklich Neues bietet. Es ist ein langer, majestätisch schöner und unaufgeregt dahinfließender Liederstrom.


Sade – SOLDIER OF LOVE

Norah Jones: The Fall

Norah Jones lässt sich Zeit mit der Veröffentlichung neuer Alben. Anfang 2007 erschien „Not too late“, Ende des letzten Jahres nun die neue CD: The Fall

Norah Jones: The Fall (2009)

Viel hat sich eigentlich nicht getan seit dem letzten Album. Immer noch kreist alles um Norah Jones rauchiger Stimme, die Instrumentalisierung ist eher spärlich. Und doch hat sich sehr viel getan – für eine Norah Jones, denn auf „The Fall“ greift sie häufiger zur Gitarre, weniger in die Tasten. Und wenn doch, dann eher in jene von Wurlitzers verzerrtes E-Piano anstatt in die eines Klaviers – stets begleitet von der klassischen Formation aus Bass, Gitarre und Schlagzeug. Träumerische Balladen (“December“) sind ebenso vertreten wie Countryklänge (“Tell Yer Mama“), Blues (“Back To Manhattan“) und Rock (“It’s Gonna Be“), das aber nicht so richtig aus den Startlöchern kommt.

Das Ganze wirkt erdiger und hat dadurch mehr Power und ist abwechslungsreicher als das ewige Geklimpere auf dem Piano früherer Alben. Trotzdem dürfte sich „The Fall“ wieder passend als stimmungsvoller Begleiter zur Dämmerstunde in Cafés und Lounges höchster Beliebtheit erfreuen. Typisch Norah Jones eben, und doch eben einen Tick anders!

Videos und Audios zur neuen CD sind zahlreich auf der Website von Norah Jones zu finden, ansonsten hier …


Norah Jones – Chasing Pirates


Norah Jones – Man Of The Hour ( Live Good Morning America 11/16/2009 )

siehe auch auf meinem Blog : Norah Jones: Sunrise

Leona Lewis: Echo

Rihanna, Lady Gaga oder die mit diversen Grammys gesegnete Alicia Keys – alles attraktive junge Damen mit durchaus hörenswerten Stimmen, die erste auf Barbados gebürtig, die beiden anderen in New York. Es gibt eine ganze Garde solcher Frauen, die die Hitparaden stürmen.

Auf der Suche nach ‚neuer Musik’ wurde ich durch einen überschwänglich lobenden Artikel in einer Zeitschrift auf Leona Lewis aufmerksam. Da diese gerade ein neues Album veröffentlicht hat, habe ich einmal näher hineingehört: Echo

Leona Lewis: Echo (2009)

Was soll ich sagen? Leona Lewis ist zwar bei den meisten Liedern als Co-Autorin genannt, aber ich habe den Eindruck, dass die Lieder doch eher auf anderem Mist gewachsen sind. Stilistisch versuchte man ein breites Spektrum abzudecken, blieb aber dem Mainstreams verhaftet. Die Lieder sind melodiös; die Stimme von Leona Lewis hat schon etwas, ist für meinen Geschmack aber noch viel zu mädchenhaft und in höchsten Höhen kommt sie an den engelsgleich-glasklaren Ton einer Kate Bush nicht heran. Oft ist es mir auch viel zu viel großes Herz-Schmerz-Kino, als müsse sie ständig mit dem Teufel kämpfen. Und den orchestralen Klangteppich, der wie Soße ums Hauptgericht wabbert, finde ich in der Fülle am Ende nervig.

Es ist nicht so, dass ich die Lieder schlecht finde, man kann sie sich anhören. Aber der große Aha-Effekt bleibt aus. Irgendwie hat man solches schon oft genug gehört (und hört es jeden Tag aufs Neue). Wieder nur eine Lady mehr (neben den bereits genannten), die die Charts bevölkern.

Was ich erst im Nachhinein weiß: Leona Lewis wurde Ende 2006 mit dem Gewinn der dritten Staffel der Castingshow The X Factor bekannt, die von dem britischen Musik- und TV-Produzenten Simon Cowell erfunden und produziert wurde und im britischen Fernsehen läuft (der Name des Mr. Cowell taucht in meinen Blog schon viel zu oft auf). Leona Lewis’ Vater stammt aus der Karibik, ihre Mutter aus Wales. Sie wurde in Islington, London geboren.

Hier die Setlist der neuen CD „Echo“:

1. Happy 4:02
2. I Got You 3:45
3. Can’t Breathe 4:14
4. Brave 3:36
5. Outta My Head 3:39
6. My Hands 4:12
7. Love Letter 4:00
8. Broken 4:03
9. Naked 3:49
10. Stop Crying Your Heart Out 4:08
11. Don’t Let Me Down 4:36
12. Alive 3:29
13. Lost Then Found 11:09

Hier zunächst das erfolgreiche Lied „Bleeding Love“ von ihrer ersten CD „Spirit“:


Leona Lewis- Bleeding Love

Vom neuen Album stammt das Lied “Happy”, das auch bereits als Singleauskopplung auf dem Markt erschienen ist (siehe/höre hierzu auch die Videofassung auf myvideo.de):


Leona Lewis – Happy

Leona Lewis hat auch ihren Beitrag zum Soundtrack des neuesten Films „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ von James Cameron geleistet. Das Lied heißt „I see you“ (und ist hoffentlich noch nicht wegen Urheberrechtsverletzungen bei YouTube gelöscht worden):


Leona Lewis – I See You (Avatar Soundtrack)

Scottish Piper and Indian Princess

Den gestrigen Beitrag habe ich mit Bedacht geschrieben (Kuriose Musikinstrumente: Sitar und Tabla). In diesen Tagen weilte Ian Anderson mit seiner Band Jethro Tull mehrere Tage in Indien:

NOV
27 Kolkata Science City Auditorium
30 Delhi Hamsadhwani – Amphitheatre

DEC
2 Bangalore/Bengaluru Palace Grounds
3 Hyderabad Hi Tech City Auditorium
5 Mumbai Shanmukhnanda Auditorium

Und wie schon bei anderen Konzerten trat mit der Gruppe ein spezieller Gaststar weiblichen Geschlechts auf. Statt einer Violistin war es jetzt keine geringere als die Sitar spielende Anouska Shankar, eine Tochter und Schülerin des indischen Sitar-Virtuosen Ravi Shankar. Im Gegensatz zu ihrer Halbschwester Norah Jones ist sie der traditionellen indischen Musik zugewandt. Sie gab mit 13 Jahren ihr Konzertdebüt als Sitarspielerin in Neu-Delhi (Indien) und tritt seitdem oft zusammen mit ihrem Vater auf.

Nun, Ian Anderson hat schon seit Anbeginn neben der klassischen Musik auch auf Musik der Orients zurückgegriffen. Auf dem „Stand Up“-Album ist das z.B. das Stück „Fat Man“. Dann sind die Alben „Roots to Branches“ und „DOT COM“ zu erwähnen bzw. Ian Andersons Soloalbum „Divinities“.

Ein gemeinsamer Auftritt mit Anouska Shankar erstaunt mich aber trotzdem. Wie immer gibt es bei youtube einige Aufnahmen von diesen indischen Konzerten; zuerst ein kleines Promotion-Video:


Ian Anderson (Jethro Tull) & Anouska Shankar Byte Promotion


Jethro Tull: Mother Goose with Anoushka Shankar


Jethro Tull Jugalbandhi with Anoushka Shankar

Zuletzt möchte ich ein gemeinsames Stück der beiden Halbschwestern Anoushka Shankar und Norah Jones vorstellen. Es stammt von dem Album „Breathing Under Water“, das Anoushka Shankar zusammen mit dem Tabla-Spieler Karsh Kale aufgenommen hat. Norah Jones (eigentlich Geetali Norah Jones Shankar) habe ich schon in einigen Beiträgen hier vorgestellt (Norah Jones: SunriseNorah Jones: Not Too Late).


Anoushka Shankar & Norah Jones – Easy

Top 20 Hottest Female Guitarists

Als ich vor kurzem meine zehn (und mehr) größten Gitarristen der Rockmusik (und darüber hinaus) in einer Zusammenstellung vorstellte, war nur eine Frau dabei (Joan Armatrading). Natürlich stellt sich die Frage, was ist mit weiblichen Gitarrenspielern? Ist die Rockmusik also auch nur wieder eine von den vielen Männerdomänen, oder haben auch Frauen eine Change, den Gitarrenolymp zu erklimmen?

Betrachtet man die klassische Musik, so wissen wir, dass es hier überdurchschnittlich viele Frauen gibt, die sich als Interpreten einen Namen gemacht haben. In der Rockmusik sind es vor allem Frauen als Sängerinnen, die wir kennen. Aber klampfespielende Amazonen?

Bei meiner Recherche im Internet wurde mir eines sehr schnell klar: Es gibt viele Gitarristinnen. Aber erfolgreich sind sie eigentlich nur dann, wenn sie auch ein entsprechend attraktives Äußeres vorweisen können. Es sind also wieder nur Männer, die Ranglisten erstellen, die dann nicht das Attribut ‚greatest’, sondern ‚hottest’ vorangestellt bekommen. Also die ‚heißesten’ weiblichen Gitarrenspieler. Das mag auch etwas mit der Spieltechnik zu tun haben, wird sich aber vor allem auf das Äußere der Ladies beziehen: Top 20 Hottest Female Guitarists

Nur wenige der dort aufgeführten Ladies sind mir bekannt und das eigentlich auch nur namentlich (Courtney Love, Jewel und Joan Jett). Von den anderen habe ich mir (nicht ganz) willkürlich eine herausgefischt. Brody Dalle, die früher für The Distillers spielte, jetzt wohl für Spinnerette in die Saiten greift (und auch singt). Typ: Böses Mädchen. Die Stimme ist ganz okay, auf der Gitarre gelingen ihr aber keine allzu großen Wunderwerke, sollen sie wohl auch nicht. Aber horchen wir kurz hinein:


The Distillers – Drain the Blood

Aber weiter. Auf der Suche noch wirklich hervorragenden Gitarristinnen blieb ich bei youtube und wurde hier auch ausreichend fündig. Ich habe gleich mehrere Videos zu einer Playlist zusammengestellt und stelle in folgender Reihenfolge die Gruppen/Gitarristinnen vor:

„Phantom Blue“ – „Vixen“ – Lori Linstruth – Lita Ford – Carina Alfie – Jennifer Batten – Nori Bucci – Orianthi – Miki Sugimoto – Haruka Nakamura – Ruyter Suys & Maria Sol Quintas

Bemerkenswert finde ich, dass sich die Stile der Damen doch sehr ähneln, so als hätten sie einen gemeinsamen Lehrmeister (oder Meisterin) gehabt. Besonders die Technik des Tappings (mit der Schlaghand) und Hammerings (mit der Greifhand) wird (manchmal über Gebühr) benutzt. Hierbei werden die Saiten durch Anschlag mit den Fingerkuppen auf die Bünde gedrückt und dadurch in Schwingungen versetzt (diese Technik findet man vor allem beim Einsatz des Chapman Sticks). Wenn mir die Musik als solches auch nicht ganz zusagt, so ist es doch erstaunlich, welche Virtuosität die Ladies hier entwickeln. Dabei geht leider (wie so oft) der Ausdruck verloren. Aber es gibt sie: die göttinnengleichen „female guitarist players“ der Rockmusik. Aber hören wir doch einfach hinein und lassen uns berauschen (wenn die Qualität der Videos von Ton und Bild auch nicht ganz so berauschend ist):


Female Guitar Players

„Mama Afrika“ ist tot

Während eines Konzertes in Süditalien wurde ihr plötzlich schlecht. Schnell brachte man sie ins Krankenhaus. Dort verstarb sie gestern an einem Herzinfarkt. Südafrikas Musikstar Miriam Makeba ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Miriam Makeba, die liebevoll „Mama Afrika“ genannt wurde, war die musikalische Seele Afrikas. Ihr Lied „Pata, Pata“ dürfte vielen bekannt sein.

Miriam Makeba setzte sich vehement gegen die frühere Apartheid-Politik Südafrikas zur Wehr und engagierte sich bis zu ihrem Tode politisch und humanitär.


Miriam Makeba: Pata, Pata

siehe auch zdf.de: Video zum Tode von Miriam Makeba

Joan Armatrading 1983 live In Sydney/Australien

In diesen Tagen habe ich wie bereits geschrieben (im Beitrag Joan Armatrading & die Unabhängigkeit von St. Kitts und Nevis 1983) eine alte VHS-Videokassette ausgegraben, die ein intimes Filmporträt von Joan Armatrading und ihrer Musik enthält.(„An intimate film portrait …“). Es enthält neben kleinen Videoschnipseln (live und Videoclips) und dem Betrag über Joans Aufenthalt 1983 auf der Karibikinsel St. Kitts anlässlich der Unabhängigkeitsfeierlichkeiten des Inselstaates, auf der sie im Dezember 1950 geboren wurde, einen Konzertmitschnitt vom 27. August 1983 aus Sydney in Australien.

Joan Armatrading: Track Record (1983)

Die Videokassette heißt übrigens „Track Record“ wie das ebenfalls 1983 erschienene Album und ist nicht mehr käuflich erhältlich. Ich habe mich also daran gemacht und die gesamte Kassette von rund 75 Minuten digital auf meinen Rechner übertragen. Und wer Interesse hat, kann sich die Videos vom Sydney-Konzert hier an Ort und Stelle (oder bei youtube) anschauen und -hören. Es ist nicht mehr ganz die Joan Armatrading, die ich die Jahre zuvor selbst in mehreren Konzerten in Deutschland kennen gelernt habe. Sie wurde musikalisch aufgepop(p)t, was zwar zu mehr Erfolg kommerzieller Art führte, Joan aber von ihren musikalischen Wurzeln entfernte. Wie gut, dass sie heute zu diesen Wurzeln (und auch zu den Wurzeln des Blues) zurückgefunden hat.

Hier die Setlist des kleinen Konzerts:

Rosie
I ’m Lucky
Love and Affection
My Myself I
Show Some Emotion
Willow


Joan Armatrading 1983 live In Sydney/Australien

Joan Armatrading & die Unabhängigkeit von St. Kitts und Nevis 1983

Am 9. Dezember 1950 wurde Joan Armatrading in Basseterre auf der Karibik-Insel Saint Kitts geboren. Schon früh kam sie als Kind mit ihren Eltern nach England und wuchs in Birmingham auf.

Im September des Jahres 1983 kehrte Joan Armatrading für kurze Zeit nach St. Kitts zurück, um als Ehrengast an der Unabhängigkeitsfeier des Inselstaates St. Kitts und Nevis am 19. September 1983 teilzunehmen. Der Zwei-Insel-Staat hat gerade einmal knapp 50.000 Einwohner, und neben Kim Collins, dem Weltmeister über 100 m 2003 in Paris, dürfte Joan die bekannteste lebende Person sein, die dort geboren wurde.

In meinem kleinen Musikarchiv habe ich nun eine VHS-Videokassette hervorgekramt, die Ende 1983 erschienen ist und in einer längeren Reportage über diesen Besuch von Joan Armatrading auf St. Kitts berichtet. Dabei besuchte sie auch ihr Geburtshaus. In einem längeren Gespräch erzählt sie von ihrem Leben, ihrer Karriere und ihrer Musik. Unterbrochen wird dieses Gespräch durch kleine Mitschnitte von Live-Auftritten und Videoclips.

Hier ein Video über die Unabhängigkeitsfeier in Basseterre/St. Kitts vom 19. September 1983. Als Vertreter des britischen Königshauses sehen wir Prinzessin Margaret, die Schwester von Königin Elizabeth II. Joan Armatrading singt im Anschluss ihr frisch komponiertes Lied „Heaven“:


Joan Armatrading & die Unabhängigkeit von St. Kitts und Nevis 1983

Übrigens: Joan Armatrading hat sich auch als Gastsängerin (besser: Gastsprecherin) betätigt. So ist sie in dem Lied „Don’t Lose Your Head“ auf dem Album „A Kind of Magic“ der Gruppe Queen aus dem Jahre 1986 zu hören.

Illustre musikalische Gesellschaft

1976 gründete der britische Thronfolger, der Prince of Wales, also Prinz Charles, eine wohltätige Einrichtung, den Prince’s Trust, der seitdem verschiedene karitative Projekte betreut. Um genügend Geld in die Kassen dieser Einrichtung zu bekommen, veranstaltet der gute Prinz seit 1982 die so genannte Prince’s Trust Gala, zu der sich seitdem einmal im Jahr immer eine illustre Gesellschaft weltbekannte Musiker einfindet. Im ersten Jahr war das u.a. Jethro Tull, die mit Phil Collins am Schlagzeug (innerhalb der Band war die Stelle des Schlagzeugers damals vakant) u.a. die Stücke Jack in the Green und Pussy Willow dem spendenfreudigen Publikum im Dominion Theatre in London am 21.07.1982 zu Gehör brachte.

1986 feierte Prinz Charles das 10-jährige Bestehen dieser Institution mit einer Birthday Party, einem The Prince’s Trust All-Star Rock Concert, in der Wembley Arena, gleich gegenüber dem gleichnamigen Stadion, das inzwischen abgerissen und wieder neu aufgebaut wurde.

Unter den erlauchten Gästen befanden sich u.a. Rockgrößen wie Eric Clapton, Mark Knopfler, Elton John, Phil Collins (wohl der Hausschlagzeuger der Gala), Sting, Brian May usw. So gab u.a. Suzanne Vega ein Lied zum Besten. Und auch Joan Armatrading durfte ein Stück von ihrem damals neuesten Album „Sleight of Hand“ vortragen: Reach Out. Die angesprochenen Herren (Eric Clapton, Mark Knopfler, Elton John und Phil Collins vermag ich zu identifizieren, sollte Sting den Bass rühren?) waren sich nicht zu schade, Joan zu begleiten, die neben gesanglicher auch handfertige Geschicklichkeiten auf einer weißen Stratocaster bewies.

Jetzt bin ich im Internet über einen (nicht immer ganz legalen) Downloadbereich gestolpert, der genau dieses Lied von und mit Joan Armatrading anbietet. Und da bisher bei youtube dieses Video nicht zu sehen war, habe ich die Chance ergriffen, es bei dem einen herunter-, bei dem anderen hinaufzuladen. Hier also das einmalige Zusammentreffen eigentlich so unterschiedlicher Musiker wie z.B. Eric und Joan zu einem durchaus fetzig-rockigen Musikereignis:


Joan Armatrading: Reach Out (1986) – MyVideo

Amy Macdonald – neue Stimme am Folkrock-Horizont

Ich hatte wieder beim Fabchannel hineingeguckt und bin gleich über sie gestolpert: Amy Macdonald, gerade einmal 21 Jahre alt, aus Schottland und mit kräftiger Stimme. Ihr Stil: Folkrock. Eher schlicht, dafür gradlinig kommt sie daher. Mal sind die Lieder eher leis und poetisch, dann wieder kraftvoll und rockig. Also Folkrock vom Feinsten – wie ich finde.

Amy Macdonald

Der Auftritt von Amy Macdonald bei Fabchannel lässt sich hören (und sehen). Und ansonsten finden sich viele Videosclips auf ihrer Website oder auch bei youtube.

Längst ist sie auch kein Geheimtipp mehr, ihr Album „This Is The Life“ (2007) hat sich ganz oben platziert – wie einige Singleauskopplungen ebenso.

Foto-Galerie: Amy McDonald