Kategorie-Archiv: Sport ist Mord

Sport ist Mord, oder?

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 30

Verpasster Heimvorteil

Ein Fest war es trotzdem … Gestern endete die 41. Alpine Skiweltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen. Der Heimvorteil für die deutschen Sportler konnte aber nicht genutzt werden. Er reichte gerade zu zwei Bronze-Medaillen für Maria Riesch in Abfahrt und Super-G. Vor zwei Jahren in Val-d’Isère waren es immerhin noch zwei Titelgewinne.

Alpspitzbahn

Zugspitzbahn

Alpspitzbahn

Zugspitzbahn

Schlag ins Kontor

Die Wahlen in Hamburg waren für die CDU ‚ein Schlag ins Kontor’. „Nach zehn Jahren hat die SPD laut vorläufigem amtlichen Teilergebnis eine absolute Mehrheit errungen. Die CDU erleidet das schlimmste Debakel ihrer Geschichte.“ Ihr Ergebnis hat sich gegenüber der Wahl von 2008 fast halbiert. „GAL, Linke, FDP sind wieder in der Bürgerschaft vertreten.“

Abstrus – Wider den tierischen Ernst

Da hat der Aachener Karnevalsverein ja den Richtigen ausgewählt. Und heute wird er mit dem Orden „Wider den tierischen Ernst“ geehrt: Karl-Theodor zu Guttenberg (ohne Dr.). Bei Bekanntwerden nannte er die Plagiatsvorwürfe noch ‚abstrus’. Inzwischen äußert es sich eher kleinlaut.

„Dem Minister wird zur Last gelegt, zahlreiche Passagen seiner Doktorarbeit aus Werken anderer Autoren kopiert zu haben. Im Internet werden inzwischen mehr als 120 Stellen aufgelistet. Beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages soll er eine Studie zum Gottesbezug in der US-Verfassung in Auftrag gegeben und das Papier fast vollständig in seine Dissertation eingefügt haben.“ (Quelle: zdf.de) Abgeordnete dürfen den Wissenschaftlichen Dienst nur für mandatsbezogene Arbeit nutzen.

Bisher kein Lokführer-Warnstreik

Das ist genau das, was mir jetzt noch fehlt: Ein Lokführer-Streik im Nahverkehr. Heute Morgen bei Frost um die – 8 °C kam ich noch pünktlich zur Arbeit. Aber das soll sich bald ändern:

„Der Lokführer-Warnstreik blieb vorerst aus: Für Bahnpendler ist der Montagmorgen zunächst wie gewohnt verlaufen. Wann es jetzt losgeht, ist offen – Gewerkschafter reden vom Dienstag.“

Gaddafi-Sohn: Kampf bis zum Ende

Nachdem die Tunesier Ben Ali und die Ägypter Mubarek ‚in die Wüste geschickt’ haben, droht nun auch Muammar al Gaddafi mit seinem Clan das gleiche Schicksal. Aber sein Sohn Saif al Islam al Gaddafi versucht, den Menschen Angst einzuflößen. „Die Armee stehe hinter seinem Vater, der sich weiterhin in Libyen aufhalte, warnte Gaddafis Sohn.“

Bloggen und Joggen

Früher nannte man das wohl Hobbys, heute … keine Ahnung: Interessen, Freizeitbeschäftigung (obwohl manchmal dieser Beschäftigung auch auf der Arbeit nachgegangen wird – zwecks schöpferischer Pause und so). Natürlich sind Bloggen und Joggen nicht alles, für das ich mich interessiere, aber vieles fließt ins Bloggen hinein: Musik, Literatur, Filme, Sport usw.

Als Ausgleich zum Bloggen betreibe ich das Joggen. Irgendwann muss der Körper einmal in Schweiß kommen – gerade auch in meinem Alter, sonst setzt man zu viel Fett an. Aufgrund meiner Statur eignet sich Joggen eigentlich nicht so sehr für mich, ich war und bin mehr der Sprintertyp, der Weitspringer und war schon in meiner Jugend ganz gut ‚unterwegs’ (Bei den Bundesjugendspielen bekam ich öfter eine Ehrenurkunde und war einmal sogar nach Punkten bester der Schule – bei der männlichen Jugend, insgesamt dritter – nur zwei Mädels waren besser): Also breite Schultern und ausgeprägte Beinmuskulatur, also kein Schmachtfetzen wie diese afrikanischen Langstreckenläufer, die nur aus Lunge zu bestehen scheinen.

Mit dem Laufen, also Joggen übertreibe ich es natürlich nicht. Eigentlich laufe ich nur ca. einmal die Woche, meist am Wochenende und dann auch fast nur morgens, wenn meine Lieben noch schlafen. Rund eine Stunde, um die zehn Kilometer bin ich dann unterwegs. Das reicht für mein Alter – das Laufen geht ganz schön in die Knochen. Aber zu anderen Sportarten, zumal im Verein (ich mag keine Vereinsmeierei), habe ich keinen großen Bock mehr. Früher habe ich Fußball gespielt, später Tischtennis (eigentlich auch nur, weil wir anschließend noch Hallenfußball gespielt hatten).

2500 km mit diesen Tretern

Jetzt wird es endlich Zeit, dass ich mir neue Laufschuhe gönne (vielleicht schreibe ich auch aus diesem Grund diesen Beitrag). Ich habe einmal hochgerechnet (wenn das überhaupt möglich ist): Mit den abgebildeten Tretern muss ich etwas mehr als 2.500 km gelaufen sein, war etwa 16.250 Minuten unterwegs (das sind gut 270 Stunden – mehr nicht?) oder rund 2.800.000 Schritte. Einige Male habe ich die Schuhe ‚repariert’, also sich lösende Sohlen geklebt. Aber jetzt geht auch das nicht mehr. Also her mit den neuen Schuhen.

Ich laufe übrigens hauptsächlich durch den Wald. Keine fünf Minuten Laufstrecke von meinem Zuhause gibt es ein kleines Wäldchen. Das ist dann für 60 Minuten mein Reich. Die Strecke kenne ich wie meine Westentasche, fast jedes Kaninchenloch, jede Wurzel. Eigentlich bildet eine große Acht die Strecke, lässt sich aber variieren. Und es geht leicht bergan – und entsprechend auch wieder bergab, ist also vom Profil her nicht zu eintönig. Natürlich laufe ich auch manchmal andere Strecken, an Landstraßen entlang usw. Aber das kleine Wäldchen ist mein läuferisches Zuhause.

Nun Joggen ist gesund und steigert nicht nur die körperliche Ausdauer, sondern auch die physische Leistungsfähigkeit des Körpers. Zusätzlich stärkt es das Herz-Kreislauf-System. Aber man kann auch viel falsch machen, gerade als Anfänger: Sehnen, Bänder und Gelenke können durch Überbelastung Schaden nehmen. Im Grunde ist es besser, da gelenkschonender, wenn man barfuß ohne Schuhe joggt. Bloß wer macht das heute noch. Daher hier einige Tipps vom Lauf-Papst persönlich:

So nicht – Laufexperte, Sportarzt und Autor Dr. Matthias Marquardt über die zehn häufigsten Anfängerfehler beim Laufen – und wie man sie vermeidet.

1. Den Fuß immer gut abrollen – dieses vermeintlich wichtigste Gebot für den Läufer hält sich hartnäckig. Stark gedämpfte Schuhe verleiten zwar dazu, doch in Wahrheit ist die Technik Gift für die Gesundheit: Wer zuerst mit der Ferse aufsetzt, überlastet Knie und Schienbeine. Das flache Aufsetzen der Füße ist die natürliche Bewegung, verteilt zudem das Gewicht der Körpers optimal. Platschende Laufgeräusche sind dabei normal.

2. Anfänger machen oft riesige Schritte und laufen ihre Runden wie mit Siebenmeilenstiefeln. Doch so belasten sie unnötig die Gelenke, zudem wirkt der Körper wie ein Bremsklotz. Mit vielen kleinen Schritten bewegen sich Läufer flüssiger bei höherer Pulsfrequenz und vergeuden ihre Energie nicht. Faustformel: 170 Schritte pro Minute.

3. Viel hilft viel – auch beim Laufen definitiv das falsche Motto. Zu oft und zu lange gilt bei Einsteigern als Hauptverletzungsrisiko. Knorpel, Sehnen und Bänder brauchen oft Monate zum Anpassen – also dem Körper mindestens einen Tag zum Erholen gönnen. Wem die Luft für ganze Sätze fehlt, der hat ein zu hohes Tempo. Und auch der Trainingsumfang ist wichtig: Im ersten Monat maximal zehn Kilometer pro Woche, im zweiten 20, im dritten 30. Patentrezepte gibt es nicht, daher genau auf die Körpersignale achten.

4. Viele Laufanfänger entspannen sich zu sehr. Doch auch der Rumpf sollte während des Trainings angespannt sein – das schützt die Wirbelsäule. Neben der Körperspannung müssen Läufer auch die Haltung der Arme beachten: im Ellenbogengelenk anwinkeln und dicht am Körper halten.

5. Zwischendurch dehnen ist ein Kardinalfehler beim Laufen, denn das Risiko von Verletzungen steigt. Wer runterschalten will, sollte eine Gehpause machen. Dehnübungen erst nach dem Training einlegen, dabei pro Muskel höchstens 20 Sekunden die Spannung halten. Zum Aufwärmen ist Dehnen überflüssig – selbst Leistungssportler wärmen sich mit lockerem Laufen auf.

6. Schuhe sind das Allerwichtigste beim Laufen, sagt sich der Beginner und investiert gern 200 Euro in seine ersten Renner. Teure Schuhe mit viel Dämpfung schützen jedoch nicht vor Verletzungen, und der Preis garantiert längst nicht die Qualität. Das für alle perfekte Schuhwerk gibt es trotz aller positiven Testurteile sowieso nicht. Daher ist Beratung im Fachgeschäft entscheidend.

7. Viele Anfänger ziehen sich zu warm an. Doch nach fünf Minuten hat der Körper bereits seine Betriebstemperatur erreicht. Wenn man aus dem Haus kommt, darf man daher leicht frösteln. Zeigt das Thermometer zehn Grad, reichen eine kurze Hose und ein dünnes Langarmtrikot. Wetterfeste Jacken eignen sich nur für sehr langsame Läufer – ansonsten schwitzt man darunter zu stark.

8. Muskelkater bekämpfen mit noch mehr Training? Die Radikalkur macht den Schaden im Gewebe nur noch schlimmer, man riskiert einen Muskelfaserriss. Beim Heilungsprozess helfen vielmehr Ruhe, warme Bäder, einweißreiche Ernährung und sanfte Sportarten wie Schwimmen. Ein Zeichen für besonders effektives Training ist ein Muskelkater ohnehin nicht.

9. Laufen macht schlank – so motivieren sich viele. Stimmt auch, allerdings braucht das Abnehmen Zeit. Auch wenn der Läufer fitter wird, muss die Waage es nicht sofort anzeigen. Kräftigere Muskeln ersetzen zunächst das Fett. Für den Langzeiteffekt steigert die größere Muskelmasse jedoch den Grundumsatz an Energie, den der Körper bereits im Ruhezustand verbrennt. Doch auch das regelmäßige Training lässt nur Pfunde schmelzen, wenn man auf seine Ernährung achtet.

10. Die meisten Anfänger verzichten auf Kraft- und Koordinationstraining. Mehr Muskelmasse, so denken sie, macht mich nur schwerer und langsamer. Doch gezielte Übungen sind beileibe kein Anzüchten von Muskelbergen. Vor allem Läufer, die viel im Sitzen arbeiten, sollten regelmäßig ihre Rumpf- und Beckenmuskeln trainieren.

Ausgepfiffen und gefeiert

Für Mesut Özil war das Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft 2012 gegen die Türkei am Freitagabend in Berlin sicherlich ein denkwürdiges Spiel. Gegen das Land seiner Väter wurde er von den türkischen Zuschauern ausgepfiffen, sobald er am Ball war. Als er aber besonders in der zweiten Halbzeit ein sehr gutes Spiel ablieferte und auch noch ein Tor für die deutsche Mannschaft schoss, feierten ihn auch die türkischen Fußballfans und klatschten den verdienten Beifall.

Mesut Özil, Nachkomme türkischer Gastarbeiter und in Gelsenkirchen geboren, hatte 2007 seinen türkischen Pass zurückgegeben und sich für die deutsche Nationalmannschaft entschieden. Das wird ihm von vielen Türken bis zum heutigen Tag krumm genommen. Daher auch die Pfeifkonzerte gegen ihn. Insgeheim sind sie aber über diesen außerordentlichen Fußballspieler doch stolz, zumal er den Wechsel zu einen der ganz großen Fußballvereine, Real Madrid, geschafft hat.

Der deutsche Fußballbund (DFB) feiert Mesut Özil als gelungenes Beispiel für die Integration türkisch-stämmiger Migranten. Allerdings muss gesehen werden, dass sich viele in Deutschland geborene Türken für die Türkei entschieden haben, nicht für Deutschland. Und so sieht u.a. der ebenfalls in Gelsenkirchen geborene Hamit Altintop, Spieler des FC Bayern und Spieler der türkischen Nationalmannschaft, die Entscheidung der Spieler mit Migrationshintergrund pro Deutschland nicht so sehr als Herzensangelegenheit, sondern mehr als Business. „Das hat auch nichts mit Integration zu tun.“

Zum Beispiel Özil erklärt Altintop: „Hätte er sich für die Türkei entschieden, hätte er keine WM gespielt und wäre nicht bei Real Madrid.“ – Zunächst ist das nicht von der Hand zu weisen. Altintop fühlt sich weiterhin als Türke, auch wenn er in Deutschland geboren ist. So geht es vielen. Das gilt besonders aber für die, die sich durch die deutsche Gesellschaft abgelehnt fühlen, die keinen Schulabschluss schaffen – und die Deutschland immer noch als eine Art Provisorium ansehen.

Özil hat aufgrund seiner außerordentlichen Begabung sein Glück in Deutschland gefunden. Sicherlich schlagen zwei Herzen in seiner Brust. Wer wie er in einem von türkischen Traditionen geprägten Umfeld aufgewachsen ist, kann nicht von heute auf morgen seine Herkunft verleugnen. Das will und soll er auch nicht. Und wenn er sich für Deutschland entschieden hat, so haben sicherlich auch finanzielle Gründe dabei eine Rolle gespielt.

Mesut Özil als Integrationsfigur zu feiern, ist zu hoch gegriffen. Das gilt auch für all die anderen deutschen Nationalspieler, die von Einwanderern oder Spätaussiedlern abstammen. Wahre Integration ist auf niedriger Ebene anzusiedeln. An der ‚Basis’ muss etwas getan werden, um Integration zu fördern. Das gilt beim Sport auf Vereinsebene im Breitensport (Beispiel BV Altenessen 06 oder aus meiner Nachbarschaft beim Todtglüsinger SV), besonders aber vor Ort im Stadtteil oder Dorf. Junge Menschen wie Mesut Özil können dabei natürlich als Beispiel, als eine Art Leitfigur dienen. Mehr aber auch nicht.

Was für deutsche Jugendliche gilt, die keine Arbeit finden und sich von rechten Rattenfängern einfangen lassen, gilt für junge Türken und junge Araber erst recht: wenn sie in Deutschland keine Perspektiven sehen, werden sie sich kaum integrieren lassen. Das kann sogar zu einer Deutschenfeindlichkeit führen, zu einem Rassismus andersherum!

Statt ‚schlaue’ Bücher zu schreiben (Sarrazin) oder ‚schlaue’ Reden zu halten (Seehofer), muss von allen Seiten etwas getan werden. Man macht es sich reichlich leicht, wenn man Integration nur ‚fordern’. Man sollte vor allem nicht das Unmögliche fordern. Es macht keinen Sinn, ältere Menschen, die mit ihren Traditionen stark verwurzelt sind, zu ‚brave Deutsche’ umerziehen zu wollen. Integration braucht seine Zeit – über Generationen hinaus. Die Förderung dazu, lang genug verschlampt oder nur halbherzig betrieben, muss aber endlich heute angesetzt werden.

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 25

Demokratie mit dem Gummiknüppel?

Das eigentliche Thema hieß mal: neuer Bahnhofsbau in Stuttgart. Durch den überharten Polizeieinsatz von letzter Woche ist darauf eine Grundsatzdebatte zum Thema Demokratie geworden. Irgendwie erinnert mich das an alte Zeiten, als jeglicher Protest der Straße von der Politik diffamiert wurde.

Schon in den fünfziger Jahren entstanden in der Bundesrepublik Bewegungen, die sich gegen umstrittene Entscheidungen von Regierung und Parlament formierten. Der Protest gegen die Atombewaffnung, gegen die Wiederbewaffnung und gegen die Notstandsgesetze waren Massenbewegungen, die nur durch ein breites Bündnis von Gewerkschaften, Kirchen, Wissenschaftlern und auch ein paar Studenten überhaupt möglich wurden. Alle Parteien standen diesen Initiativen skeptisch bis ablehnend gegenüber, die „außerparlamentarische Opposition“ gab es lange vor 1968.

Verrückte Torjubler noch nicht am Ende

In skandinavischen Ländern ersinnt man immer wieder Kuriositäten. Ich denke an Finnland und den Gummistiefel- und Handyweitwurf. Manches davon wird wohl in den sehr langen Winternächten kreiert. Aus Island kommt nun eine besondere Art des Torjubels …

Ein Tag im Jahr 2014

Wie sehen die Bildschirme der Zukunft aus, wie leben wir mit Ihnen? Die schwedische Softwarefirma TAT hat einen Blick in die Glaskugel geworden. Faszinierend. Oder erschreckt Sie das?

Christophe Huet, Fotograf?

Fotos? Eine in jeder Hinsicht beeindruckende Sammlung von Bildern findet sich auf der Homepage des in Paris beheimateten Christophe Huet. Die gestalterische Vielfalt der Motive ist beeindruckend. Neben dramatischen Effekten, die sich immer wieder in den Bilder finden lassen, ist es vor allem das Spiel mit Formen, Proportionen und den Naturgesetzen.

Fidel Castro: Zweifel am Lebenswerk

Revolutionsführer Fidel Castro zweifelt an seinem politischen Lebenswerk. Der von ihm erkämpfte Sozialismus funktioniere nicht, sagte er im US-Magazin „The Atlantic“. Und er nahm bei der Gelegenheit auch eine seiner umstrittensten außenpolitischen Positionen mit einer Breitseite gegen den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zurück. Castro kritisierte Ahmadinedschad für die Leugnung des Holocaust.

Fidel wolle seinem Bruder und Präsidenten Raúl Castro den Raum für Reformen schaffen, analysierte die Kuba-Expertin Sweig weiter, „damit dieser die notwendigen Reformen angesichts des sicheren Widerstandes der orthodoxen Kommunisten in Partei und Bürokratie in die Wege leiten kann.“

Kuba: Eigenständig im Sozialismus

Geert Haiditler Wilders vor Gericht

Eine Partei, geführt von einem rechtspopulistischen Politclown, mit einem politischen Programm, das sich lediglich auf eine islamfeindliche Haltung gründet, schafft es, in den bisher als besonders freiheitlich geltenden Niederlanden 1,5 Millionen Wähler hinter sich zu bringen. Jetzt sieht dieser zum Vollpfosten des Tages gewählte Herr Wilders die Meinungsfreiheit, seine Meinungsfreiheit gefährdet, weil er sich wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung vor Gericht zu verantworten hat. Allein seine Fratze zu sehen, bereitet mir Übelkeit: Erbärmlich …!!!

Soll erfüllt

Bei der Europameisterschaft der Leichtathleten in Barcelona vom 27. Juli bis 1. August 2010 hat die deutsche Mannschaft insgesamt 16 Medaillen errungen und liegt in der Mannschaftswertung auf Platz vier. Obwohl nicht alle Athleten und Athletinnen die Erwartungen erfüllt haben, die in sie gesteckt waren, kann man sagen, dass das Team als Ganzes das Soll erfüllt hat und am Ende sogar mehr Medaillen nach Hause bringt als gedacht. Denn es gab auch die eine oder andere positive Überraschung (z.B. die beiden Silbermedaillen über 1500 m und im Sperrwerfen der Männer durch Carsten Schlangen bzw. Matthias de Zordo). Enttäuschend war das Abschneiden u.a. im Hammerwurf, sowohl bei den Frauen als auch Männern.

Überflieger dieser EM war der französische Sprinter Christophe Lemaitre. Der erst 20-Jährige gewann dreimal Gold, sowohl über 100 m, 200 m und als Schlussläufer der 4-100m-Staffel. Bestes Ergebnis eines Deutschen war die 8,47 m im Weitsprung der Männer durch Christian Reif am letzten Wettkampftag.

Eigentlich wollte ich hier noch einiges zu Normen, Richtlinien und insbesondere zur Sportförderung schreiben. Aber das ist ein weites Feld und meine Zeit erlaubt es nicht, auf die Schnelle die nötigen Informationen hierzu zu recherchieren. Aber selbst als Laie kann man sich vorstellen, welche Auswirkungen der Gewinn einer Medaille oder andersherum das Versagen eines Athleten bei der Vergabe von Fördergelder z.B. aus der Deutschen Sporthilfe haben, denn die Leistungen der Sportler bei internationalen Wettkämpfen sind dabei das entscheidende Kriterium, im Nachwuchsbereich wird insbesondere die Leistungsperspektive berücksichtigt, wie es bei der Deutschen Sporthilfe heißt.

Ein ehrenvoller Abgang sieht anders aus

Zum dritten Mal heißt der Sieger der Tour de France Alberto Contador. Er wiederholte damit seinen Sieg vom Vorjahr, musste aber bis zuletzt gegen seinen Rivalen Andy Schleck aus Luxemburg um den Sieg kämpfen.

Wohl zum letzten Mal nahm der US-Amerikaner und siebenfache Tour de France-Sieger Lance Amstrong an der Frankreich-Rundfahrt teil. Mit seinem 23. Platz und fast 40 Minuten Rückstand auf den Sieger war Armstrong allerdings nur noch ein Schatten seiner selbst. Mit Armstrong tritt einer der umstrittensten Sportler von der Bühne ab (siehe auch meinen Beitrag zur Tour 2009: Weiter auf Tour).

Bemerkenswert ist zunächst, dass 1996 bei Armstrong Hodenkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurde, es hatten sich bereits Lymphknotenmetastasen im Bauchraum sowie in der Lunge und zwei Tumore im Gehirn gebildet. Zwei Operationen und eine vier Zyklen beinhaltende Chemotherapie schlossen sich an, die Krebserkrankung konnte schließlich erfolgreich behandelt werden. Der rechte Hoden musste operativ entfernt werden. Hätte Armstrong die übliche Chemotherapie (PEB) gewählt, so wäre an eine Fortsetzung seiner Radsportkarriere nicht zu denken gewesen; so ist eine der Nebenwirkungen eines der Wirkstoffe eine potentielle Verringerung der Lungenkapazität. Aus diesem Grund entschloss sich Armstrong für eine im Behandlungszeitraum wesentlich belastendere Chemotherapie (VIP), welche jedoch keine Auswirkungen auf seine langfristige Leistungsfähigkeit hatte.

Trotz dieser schweren Krebserkrankung kehrte Lance Armstrong im Frühjahr 1998 in den Radsport zurück und gewann 1999 erstmals die Tour de France sowie vier einzelne Etappen. Auf den Bergetappen und besonders im Zeitfahren baute er seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Armstrongs Sieg wurde weltweit als das „Comeback des Jahrhunderts“ gefeiert.

Aber schon früh wurde Armstrong bezichtigt, gedopt zu haben. Unter anderem beschuldigte Armstrongs früherer Teamkameraden und der ehemalige Tour-de-France-Sieger Greg LeMond Armstrong des Dopings mittels EPO (Erythropoetin). Der später disqualifizierte Tour-Sieger 2006, Floyd Landis, erneuerte diese Vorwürfe. „Diese Anschuldigungen sind es nicht wert, kommentiert zu werden. Ich verschwende nicht meine Zeit“, reagierte Armstrong auf die ihn belastenden Aussagen von Landis.

Inzwischen droht Armstrong wirklich Ärger: Wie die „New York Times“ berichtet, könnten sich die Doping-Untersuchungen der US-Behörden gegen Armstrong und anderer von Landis der Einnahme unerlaubter Mittel beschuldigter Fahrer womöglich auf weitere Kriminal-Ermittlungen ausweiten. Die Tageszeitung zitiert zwei in die Untersuchungen eingebundene, nicht namentlich erwähnte, Personen, die betonen, dass die staatlichen Ermittler erwägen, den Fall um die Punkte Betrügerei und Verschwörung auszudehnen.

Greg LeMond bezichtigt inzwischen Armstrong der versuchten Bestechung und wirft zugleich der UCI, dem internationale Radsport-Verband, mafiöse Strukturen vor: „Er und seine Leute waren meiner Meinung nach mit das Schlimmste, was dem Radsport passiert ist.“

Statt eine gefeierte Abschiedsvorstellung bei der Frankreich-Rundfahrt zu geben, musste sich Armstrong nahezu täglich mit neuen Vorwürfen auseinandersetzen. „Er wird sich inzwischen vielleicht auch fragen, ob er hätte zurückkommen sollen“, meint Tony Martin, ein deutscher Nachwuchsfahrer.

Sicherlich ist Armstrong ein Beispiel dafür, dass sich Krebs bekämpfen lässt. Aber er ist gleichzeitig eine zwiespältige Persönlichkeit, die nur den Erfolg sieht und dafür alles zu tun bereit ist. Warum er noch einmal zur Tour de France zurückgekehrt ist, ist wohl sein persönliches Geheimnis. Vor einem Jahr schaffte er es noch aufs Treppchen und erreichte den 3. Platz. Glaubte er wirklich, in diesem Jahr die Tour noch einmal und damit zum 8. Mal gewinnen zu können? Neben Skrupellosigkeit ist es wohl Größenwahn, der Armstrongs Charakter prägt. Es wird endlich Zeit, dass man ihn seiner Taten überführt und er den Denkzettel erhält, der ihm zusteht.

Invictus – unbezwungen

Von 1962 bis 1990 sitzt Nelson Mandela (Morgan Freeman) wegen politischer Aktivitäten in Südafrika im Gefängnis. Diese lange Zeit hinter Gittern haben ihn jedoch nicht verbittern lassen – ganz im Gegenteil: Mandela spricht am Tage seiner Entlassung im Stadion von Soweto vor 120.000 Zuschauern und wirbt für die Versöhnung der schwarzen und weißen Bevölkerung Südafrikas. 1994 wird er in freien Wahlen zum Präsident gewählt. Doch die Kluft zwischen den Schichten und Rassen des sich nur langsam verändernden Landes am Kap ist immer noch groß. Mandela greift zu einer politischen Raffinesse. Die schwarze Bewegung will die von ihnen verhassten Springboks, die Rugby-Nationalmannschaft und das nationale Symbol der Weißen, unbedingt zerstören. Doch Mandela sieht hier seine Chance. Er verhindert nicht nur die Demontage des Teams, in dessen Reihen nur ein einziger Schwarzer aufläuft, sondern bringt auch noch Teamkapitän Francois Pienaar (Matt Damon) hinter sich. Die Mannschaft soll während der Rugby-WM in Südafrika die Herzen des ganzen Landes erobern und Schwarz und Weiß vereinen. Der Kampf scheint so aussichtslos wie die Chancen der Springboks auf den WM-Titel. Mandela rückt immer näher an das Team heran und will so die Einigkeit trotz aller Vorbehalte erzwingen…

Das Sport-Wunder der Deutschen fand 1954 in Bern statt, die Südafrikaner erlebten ihres 1995 im Ellis Park von Johannesburg. Die Rugby-Nationalmannschaft des damals frisch aus der Apartheid entlassenen Landes gewann sensationell den WM-Titel durch einen 15:12-Sieg nach Verlängerung gegen den haushohen Favoriten Neuseeland. Und das mit einer Mannschaft, der Experten maximal das Erreichen des Viertelfinales zugetraut hatten. Welche unglaubliche Dynamik ein solches Großereignis innerhalb der eigenen Landesgrenzen entwickeln kann, sollte jedem noch mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland präsent sein. Ein ganzes Volk versank im kollektiven Freudentummel über ein friedliches Weltfest der Superlative. Diesen Hintergrund der Rugby-WM 1995 in Südafrika nutzt Regisseur Clint Eastwood (Gran Torino, Million Dollar Baby, Erbarmungslos) als Fundament für sein Mandela-Biopic. Obwohl er nur einen sehr begrenzten Zeitraum im Leben des Friedensaktivisten beleuchtet, ist die Auswahl des Themas wirkungsvoll, weil Eastwood anhand dieses Ereignisses Mandelas politisches Wirken anschaulich demonstriert.

Was sich Eastwood aber vorwerfen lassen muss, ist die Milde seiner monothematischen Umsetzung. Die ganze Wucht der Wut und des Hasses, den die Apartheid über die Jahrzehnte aufgestaut hat, bringt er nur ansatzweise zur Sprache. Hier tobt kein rasender Mob, allenfalls in ein paar Buhrufen für die Springboks zu Beginn des Films entladen sich negative Energien. Die Art und Weise, mit der die Versöhnung illustriert wird, offenbart zudem eine gewisse Naivität. Warum sich Schwarz und Weiß plötzlich so schnell annähern, macht „Invictus“ nicht immer nachvollziehbar. Es muss einfach als gegeben hingenommen werden. Ferner findet der Widerstand, der Mandela innerhalb dieses Prozesses durchaus entgegen schlug, nur sehr moderat Anklang. Und auch der größte Makel am WM-Triumpf der Südafrikaner wird mit keiner Silbe erwähnt. Das neuseeländische Team litt vor dem Spiel unter den Beschwerden einer Lebensmittelvergiftung, deren Verursacher nie ermittelt werden konnten. Es gab zahlreiche Gerüchte und Vermutungen über den Urheber, der aus dem Umfeld des südafrikanischen Teams stammen sollte. Beweise dafür konnte allerdings niemand vorlegen. Doch Fakt bleibt: Selbst wenn die Vergiftung eine natürliche Ursache gehabt hätte, wäre es der Chronistenpflicht Eastwoods geschuldet gewesen, dies unterzubringen, weil Neuseeland im Vollbesitz seiner Kräfte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht so knapp verloren hätte. Aber das passt eben nicht in ein Heldenepos, wie auch „Invictus“ eines ist.

aus: filmstart.de


Invictus – unbezwungen (dt. Trailer)

Invictus – unbezwungen, jetzt auch als DVD Invictus – Unbezwungen im Handel, ist ein amerikanischer Film. Sportfilm, politischer Film, Biografie – Eastwood, inzwischen 80 Jahre alt, mischt verschiedene Genres zu einem Heldenepos, wie es wohl nur US-Amerikaner können. Alles was sich als sperrig erweist, bleibt dann natürlich außen vor. Ein solcher Film entwickelt eine eigene Logik. Trotzdem finde ich den Film sehenswert, weil er zumindest ansatzweise zeigt, was in Südafrika vor sich gegangen ist und welch beeindruckender Mensch dieser Nelson Mandela war und ist, der neben Martin Luther King und Malcolm X als wichtigster Vertreter im Kampf gegen die weltweite Unterdrückung der Schwarzen sowie als Wegbereiter des versöhnlichen Übergangs von der Apartheid zu einem gleichheitsorientierten, demokratischen Südafrika gilt und dafür 1993 den Friedensnobelpreis erhielt.

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 23

Ölpest an der US-Küste –Versagen BP und US-Regierung?

Keine Lösung für die Ölpest in Sicht, aber viele Drohungen in der Luft: US-Innenminister Salazar will BP „Im Nacken sitzen, bis der Job erledigt ist“. Der Kongress will die Ölsteuer vervierfachen. Doch der Chef der Küstenwache gesteht, dass sie auf BP angewiesen sind.

Endlich räumt BP die „katastrophale“ Ölpest ein. „Wütend und frustriert“ ist der amerikanische Innenminister über die Lage im Golf: Er droht dem Energiekonzern BP, ihm die Federführung im Kampf gegen die Ölpest zu entziehen. Medien berichten, dass BP wissentlich Sicherheitsrisiken in Kauf nahm.

Tschechen entzaubern die „Rote Maschine“

Tschechien ist zum zwölften Mal Eishockey-Weltmeister. Das Team um Jaromir Jagr besiegte im Finale in Köln Titelverteidiger Russland mit 2:1 (1:0, 1:0, 0:1). Die Tschechen beendeten eine bemerkenswerte Serie der Russen bei Weltmeisterschaften. Die deutsche Mannschaft wurde zwar ‚nur’ Vierter, überzeugte aber durch eine kämpferische Leistung bis zuletzt.

FC Bayern geschlagen – Inter Mailand feiert

Zum Triple hat es bei den Bayern nicht gereicht. Inter Mailand hat die Champions League 2010 gewonnen. Im Finale im Estadio Santiago Bernabeu von Madrid besiegten die Italiener den FC Bayern München verdient mit 2:0 (1:0). Beide Tore erzielte Milito.

Geheimniskrämerei: Löw entscheidet und schweigt

Bundestrainer bestimmt Torwart und Kapitän – Wackelkandidaten kämpfen für die Teilnahme: Joachim Löw weiß schon, wer bei der WM im deutschen Tor steht. Er weiß auch, wer an Stelle des verletzten Michael Ballack Kapitän der DFB-Elf sein wird. Er verrät es aber nicht – nicht vor Donnerstag.

Rückkehr der Shaolin-Mönche

Fernöstlicher Kampfsport – meine beiden Söhne sind davon fasziniert. Der Ältere von beiden hat früher Judo betrieben; der Jüngere ist jetzt noch dabei und macht Karate. Erst vor Kurzem hat er seinen grünen Gürtel (6. Kyu-Grad) bekommen.

Da ist es nicht verwunderlich, wenn wir uns heute Abend um 20 Uhr einmal die atemberaubende Kung Fu Show über das Leben der Shaolin Mönche und die mystischen Geheimnisse des Qi Gong in der Neuen Flora in Hamburg anschauen werden. Deren Motto heißt „Die höchste Ebene des Kampfes ist es, nicht zu kämpfen“.

Wie bei allen fernöstlichen Kampfsportarten spielt nicht allein der Sport eine Bedeutung, sondern der philosophische Hintergrund der Kunst und ihre Bedeutung als Lebensweg ist sogar vorrangig. Dabei spielen besonders Selbstdisziplin und moralische Stärke eine große Rolle.

Wie schwul ist Fußball?

Der Skandal um Schiedsrichter Amerell zeigt erschreckend deutlich auf: Das Thema Homosexualität ist im Profi-Fußball ein Tabu. Schwule bedrohen das archaische Männerbild des Fußballs. Und der Deutsche Fußball-Bund (DFB), allen voran sein Präsident Theo Zwanziger, tut sich schwer. „Schwulsein wird mit Schwäche gleichgesetzt“ und es gibt eine Homophobie im Fußball, die nicht nur die Fans betrifft.

Homosexualität (bzw. Homophilie) ist eine sexuelle Orientierung, bei der Liebe, Romantik und sexuelles Begehren ausschließlich oder vorwiegend für Personen des eigenen Geschlechts empfunden werden. Das gilt für Männer wie Frauen. Umgangssprachlich versteht man unter einem Homosexuellen meist immer noch einen männlichen Homosexuellen. Und obwohl in vielen Ländern Europas gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich anerkannt sind, werden Homosexuelle in vielen Gesellschaftskreisen weiterhin ausgegrenzt. Das gilt natürlich besonders auch bei männlichen Mannschaftssportarten, allen voran im Fußball. Es herrscht ein archaisches Männerbild vor, nachdem Männer u.a. besonders stark, mutig, dominant und angriffslustig sind („Ein Mann weint nicht!“). Männliche Homosexuelle gelten dagegen als weiblich und somit als verweichlicht und schwach.

Sigmund Freud bezeichnete Homosexualität zwar „als Abweichung der sexuellen Funktionen, hervorgerufen durch eine gewisse Stockung der sexuellen Entwicklung“, bezog aber andererseits mehrfach und öffentlich Stellung gegen Kriminalisierung und Pathologisierung. Welche Faktoren beim Einzelnen zu Homosexualität führen, lässt sich nicht sicher sagen; es werden zwar immer wieder angeblich körperliche oder psychische Faktoren „entdeckt“, diese ließen sich jedoch bisher in keinem Fall empirisch bestätigen.

Zum einen wird behauptet, dass die sexuelle Orientierung schon vor der Geburt angelegt ist. Eine andere Behauptung ist, dass sich Homosexualität erst durch gewisse Identifikationsprozesse in der frühen Kindheit oder auch besondere Abläufe in der Pubertätsphase oder auch später ausprägen würde. Außerdem werden Mischtheorien vertreten, die besagen, dass eine Kombination von beidem vorläge.

Der wissenschaftliche Streit über die Ursachen ist sehr alt. Solange jedes homosexuelle Verhalten strafbar war, waren die Argumentationen in diesem Streit oft von dem Bestreben geleitet, entweder die „Unausweichlichkeit“ homosexuellen Verhaltens zu belegen und damit die Forderung nach dessen Straflosigkeit zu begründen oder aber es als freie Entscheidung für „moralischen Verfall“ zu kennzeichnen, dem mit Bestrafung entgegengewirkt werden müsse.

aus: de.wikipedia.org

Komme ich zurück zum Fußball: Potenzielle Pyromane werden ‚bekanntlich’ Feuerwehrleute, mögliche Kleinkriminelle Polizisten – und latente Homosexuelle Fußballtrainer oder Schiedsrichter? Die ‚Volksmeinung’ ist sehr krass. Und so wird sehr oft Homosexualität auch mit Pädophilie gleichgesetzt. Ich denke, man muss hier ganz klar trennen: Unabhängig von der sexuellen Orientierung gibt es Pädophile. Und sexuelle Belästigung ist ebenso unabhängig davon. Wenn also ein Homosexueller einen anderen Mann sexuell belästigt, so ist das genauso zu ahnden wie die Belästigung einer Frau durch einen Mann.

Der Suizid von Robert Enke sollte zum Umdenken führen. Auch ein Fußballspieler ist nur ein Mensch, dem auch Schwächen zugestanden werden müssen. Und daher kann es auch nicht von Belang sein, wie seine sexuelle Orientierung aussieht. So wie Fremdenhass nichts beim Fußball zu suchen hat, so hat auch Homophobie dort nichts verloren. Leider ist Letzteres noch nicht vollständig im deutschen Fußball angekommen: Werder Bremen hat zum Beispiel eine Ethik-Charta resp. einen Fan-Ethik-Kodex, die ausdrücklich Homophobie und Sexismus untersagt. Das haben längst nicht alle Vereine. Genauso wenig wie einen schwulen Fanclub, so wie es ihn in Bremen, Berlin und sogar auf Schalke gibt.

Das eine Art von Gespenst ‚Homosexualität’ durch die Hirne deutscher Fußballfans geistert, zeigt die Suche bei Google. Gibt man dort den Namen des Bundestrainers ein (und ein Leerzeichen – so als wolle man einen weiteren Begriff eingeben), dann erhält man folgende automatische Ergänzung des Suchbegriffs:

Ist Löw schwul?

Von Bündnisse, Feindschaften und Vereinsfarben

Neben lokalen Rivalitäten zwischen Fußballvereinen, die sich in sogenannten Lokalderbys bündeln – ich denke da z.B. an die Hanseatische Rivalität zwischen Werder Bremen und dem HSV -, gibt es Wettstreite, die fast in Feindschaften enden. Auf Hamburg bezogen muss man wohl von einer innigen Feindschaft zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli sprechen.

Fans des FC St. Pauli

Während die Rivalität zwischen Werder Bremen und dem HSV im Wesentlichen sportlich begründet ist, so beruht die Abneigung zwischen den HSV-Fans und denen des FC St. Pauli auf wirtschaftliche und politische Gründe. Der HSV gilt als Bonzenverein; der FC St. Pauli ist der Verein des kleinen Mannes. So gelten die St. Pauli-Anhänger, die Ultras, als politisch linksgerichtet.

Neben solchen Feindschaften pflegt die Fangemeinde aber aufgrund vieler Gemeinsamkeiten Freundschaften zu den Fans anderer Clubs. Und so kann es kommen, dass St- Pauli-Fans sich auch in der Arena des HSVs versammeln, weil sie die Anhänger z.B. des israelischen Vereins Hapoel Tel Aviv (Hapoel steht hebräisch für Arbeiter) gegen den HSV unterstützen, denn zwischen beiden Fangruppen (wie übrigens auch zwischen St. Pauli und Celtic Glasgow, die wiederum in einer langjährigen Feindschaft mit Glasgow Rangers stehen) besteht eine Bindung, die über das üblich Sportliche hinausgeht: Linksbündnis im Gästeblock

Manchmal bestimmen auch die Vereinsfarben, ob es Affinitäten zwischen den Anhängern verschiedener Vereine gibt. Werders Grün-Weiß findet sich z.B. auch in den Farben von Celtic Glasgow wieder oder beim SA Saint-Étienne. Während meines Urlaubs 2005 mit meiner Familie in Schottland sprach uns in Edinburgh in einem Supermarkt ein Mann an, der ein Trikot von Celtic Glasgow trug und uns fragte, woher wir kämen. Er hatte vernommen, dass wir Deutsche sind. Ich erklärte es ihm und verwies u.a. auf die Stadt Bremen, die in der Nähe liegt. Als ich dann noch zugeben musste, dass ich mehr oder weniger Fan des SV Werder Bremen bin, waren wir gleich die besten Freunde. Natürlich wusste er, das Werder die gleichen Vereinsfarben wie Celtic hat.