Heute ist wieder einmal Muttertag. Eine schöne Geschäftsidee – wie wir wissen. Trotzdem allen Müttern dieser Welt alles Gute. In Wolfgangs Schatzkammer findet sich so eine kleine Sammlung von 14 Liedern, die den Müttern gewidmet ist: Mother’s Day Playlist – außerdem einige Lieder For Mom

Kategorie-Archiv: Musik und mehr
David Lindley, der Prince of Polyester (4)
Nachdem David Lindley, der US-amerikanische Multiinstrumentalisten und Sänger, von 1966 bis 1970 in der Band Kaleidoscope gespielt hatte, treffen wir ihn von 1971 bis 1980 als Gitarrist der Band von Jackson Browne wieder. Lindleys Spiel auf der Steel-Gitarre war ein prägendes Stilelement dieser Band. Danach gründete er seine eigene Band El Rayo-X.

Wie bereits erwähnt habe ich Aufnahmen eines Konzertes von David Lindley & El Rayo X @ Rockpalast 28.08.1982 Open Air Festival auf der Freiluftbühne der Loreley/Rhein. Hier nun das gesamte Konzert als Playlist:
David Lindley & El Rayo X @ Rockpalast 28.08.1982 Open Air Festival Loreley/Rhein
Hierzu heißt es in den Infos des ROCKPALASTES:
DAVID LINDLEY und seine Band werden eigens für ihren Auftritt beim ROCKPALAST Open-Air-Festival auf der Loreley aus Los Angeles anreisen. Es wird der einzige Auftritt von DAVID LINDLEY in diesem Jahr in Europa sein. LINDLEY ist Amerikaner und erst seit etwas mehr als einem Jahr unter eigenem Namen unterwegs: Dennoch ist er zumindest für die Kenner der Musik der amerikanischen Westküste ein alter Bekannter; vor allem durch seine langjährige Arbeit als Gitarrist von Jackson Browne. Darüber hinaus hat er mit fast allen gespielt: Crosby And Nash, Linda Ronstadt oder Ry Cooder sind nur drei Namen. DAVID LINDLEY’S Laufbahn hat vier Abschnitte: Als 14jähriger begann er, über das Nachspielen von Rock’n’Roll-Singles, seine Gitarrenkenntnisse zu erwerben. Anfang der 60er Jahre wandte er sich der akustischen Folkmusik zu, spielte in Cafes und Bars. Gegen 1965 gründete er die Kultband „Kaleidoscope“, mit der er eine „musikalische Synthese aller Musikrichtungen“ verwirklichen wollte. Nächster Schritt war seine Zusammenarbeit mit Jackson Browne, dessen Platten und Konzerte ohne diesen eigenartigen Klang von DAVID LINDLEY’S elektrischer Steel-Gitarre bei weitem nicht so erkennbar wären.
Bislang letzte Station (1982) ist für DAVID LINDLEY seine eigene Band, mit der er auch im November 1981 beim ROCKPALAST-Konzert im Metropol in Berlin vor einem begeisterten Publikum auftrat. LINDLEY präsentierte in einem fast 2stündigen Konzert die ganze Vielfalt seines musikalischen Könnens: Als Gitarrist, als Steel-Gitarrist, als Violinist, mit Mandolinengitarre und hawaiianischem Sechs-Saiteninstrument, nicht zuletzt als Sänger. Die Musiker seiner Band unterstützten ihn optimal, sowohl mit ihren Instrumenten als auch als Sänger. Ein Ausschnitt aus diesem Konzert – der „Mercury Blues“ – erregte beim zehnten ROCKPALAST-Festival allgemein großes Aufsehen: Zum einen waren alle vom Können dieser Band sehr beeindruckt, zum anderen war es eben deshalb doppelt schade, daß auch im zweiten Anlauf die Technik den Genuß der ganzen Nummer vereitelte. – Das wird am 28. August sicher nicht passieren.
“ David Lindley wurde mit seinem Rockpalast Auftritt in ganz Europa zu einem Begriff. Er konnte später vor vollen Hallen spielen. Ein Vollblutmusiker der es ohne Mühe schaffte, mit akustischen Stücken auch 17.000 Zuschauer in seinen Bann zu ziehen.“ – Aus 10 Jahre Rockpalast.
Besetzung:
David Lindley – Gitarre, Gesang
Bernie Larsen – Gitarre, Gesang
Ian Wallace – Schlagzeug, Gesang
Jorge Calderon – Bass, Gesang
Titelliste des Konzertes:
01 Turning Point (6’07“)
02 She Took Off My Romeos (4’50“)
03 Bye Bye Love (3’30“)
04 Rama Lama (4’15“)
05 Spodie (6’26“)
06 Premature (4’48“)
07 Saz-Solo (4’40“)
08 Rag a Bag (7’40“)
09 Twist And Shout (3’15“)
10 Don’t Look Back (8’05“)
11 Your Old Lady (5’55“)
12 Brother John (9’15“)
13 Mercury Blues (4’45“)
14 Talk To The Lawyer (6’30“)
David Lindley and his band are also flying in from Los Angeles just for their appearance at the Rockpalast Open Air Festival at the Loreley. It will be David Lindley’s only appearance in Europe this year. Lindley is an American and has been on the road under his own name for a little more than a year: Nevertheless, at least for the people on the American west coast that know their music, he has been well- known for a while, particularly because of his long-time work as a guitarist for Jackson Browne. On top of that, he’s played with almost everyone: Crosby and Nash, Linda Ronstadt and Ry Cooder are only three names.
David Lindley’s career can be divided into four parts: As a fourteen-year old, he began to acquire knowledge of the guitar by copying rock’n’roll singles. In the early ’60s, he changed over to acoustic folk music and played in cafes and bars. Around 1965, he formed the cult band ‚Kaleidoscope‘ , with which he wanted to create a „musical synthesis of all music styles“. The next step was working together with Jackson Browne, whose records and concerts wouldn’t be so well-known without the unique sound of David Lindley’s electric steel guitar.
The last station (1982) for David Lindley, until now, is his own band, with whom he also appeared to an enthusiastic audience in November, 1981, at the Rockpalast Concert in the Metropol in Berlin. In an almost two-hour long concert, Lindley presents the whole range of his musical abilities: As a guitarist, as a steel-guitarist, as a violinist, with the mandolin guitar and the Hawaiian ukulele, and, of course, as a singer.
The musicians of his band give him optimum support, as singers as well as with their instruments. A cut from this concert, the ‚Mercury Blues‘, caused a great sensation at the 10th Rockpalast Festival: On the one hand, everyone was very impressed with the abilities of this band, and on the other, it was twice as sad that during the second attempt, the high tech messed up the enjoyment of the whole number.
That will surely not happen on August 28th. „David Lindley became a term in all of Europe with his appearance at the Rockpalast. Later, he was able to play in sold-out concert halls. A full-blooded musician who was also able to put 17,000 fans under his spell, with his acoustic pieces.“
David Lindley – lead guitars & vocal
Bernie Larsen – guitars & vocal
Ian Wallace – drums & vocal
Jorge Calderon – bass & vocal
ENJOY THE GREAT SHOW
siehe auch: David Lindley, der Prince of Polyester (1) – David Lindley, der Prince of Polyester (2) – David Lindley, der Prince of Polyester (3)
Ben Harper feat. David Lindley: Better Way (2006)
Trübsal blasen hat wenig Sinn. Meine Frau wird heute operiert. Wir alle denken an sie. Was gibt es Tröstlicheres als Musik:
David Lindley, dem ich in den letzten Tagen bereits mehrere Beiträge (David Lindley, der Prince of Polyester) bewidmet habe, wirkte viel als Studiomusiker bei den unterschiedlichsten Produktionen mit; seine Diskographie dürfte länger sein als die eines Ry Cooder, der als Studiomusiker auf vielen CDs namhafter Künstler zu finden ist.
Im Jahr 2006 erwarb ich das Doppelalbum „Both Sides of the Gun“ von Ben Harper, der u.a. wie Lindley und Cooder die Slide-Gitarre spielt (und Lindley auch zu seinen großen Vorbildern zählt). Die Stücke heben zwar nicht die Musikwelt aus den Angeln, aber interessant anzuhören sind sie allemal.
Aber gehe ich zunächst einen Schritt zurück in die Vergangenheit. Da gab es 1999 das Album „Burn To Shine” von Ben Harper – und in der Gästeliste hatte sich kein Geringerer als David Lindley (the guest roster is rounded by David Lindley) eingetragen, und zwar für das Stück: In The Lord’s Arms.
Auf der 2006 erschienenen Doppel-CD „Both Sides of the Gun“ finden wir David Lindley wieder auf der Gästeliste. Hier ist es das Lied: „Better Way“.
Hierzu gibt es auf der Website von Ben Harper auch ein interessantes Video: Ben Harper: „Better Way“ (2006) – Video directed by Ben Harper & Laura Dern (die auch kurz zu sehen ist; sie ist seit Dezember 2005 mit Harper verheiratet); Lindley ist allerdings nicht zu sehen, spielt dafür ein Zupfinstrument namens Tambura, alle anderen Instrumente spielt Ben Harper höchst persönlich: Weissenborn (bei uns als Hawaii-Gitarre bekannt), Vocals, Bass, Drums, Percussion & Keyboards.
Auf der Gästeliste diese Doppelalbums ist auch ein David Palmer (Keyboards) vertreten; es dürfte sich dabei allerdings um den amerikanischen Dave Palmer und nicht um Dee Palmer (vormals David Palmer und uns allen von der Gruppe Jethro Tull her bekannt) handeln.
Hier in einem YouTube-Video noch einmal das Lied, wie es auf dem Album erschienen ist:
Ben Harper feat. David Lindley: Better Way (2006)
David Lindley, der Prince of Polyester (3)
Nachdem David Lindley, der US-amerikanische Multiinstrumentalisten und Sänger, von 1966 bis 1970 in der Band Kaleidoscope gespielt hatte, treffen wir ihn von 1971 bis 1980 als Gitarrist der Band von Jackson Browne wieder. Lindleys Spiel auf der Steel-Gitarre war ein prägendes Stilelement dieser Band. Danach gründete er seine eigene Band El Rayo-X.

Jackson Browne ist auch bei uns in Deutschland bekannt geworden. Anfang der 1970er Jahre war er einer der bedeutendsten amerikanischen Liedermacher neben Joni Mitchell und James Taylor. Seine bislang größten Erfolge hatte er in den 1970er und den frühen 1980er Jahren, als jedes seiner Alben die amerikanischen Top Ten erreichte. In den 1990er-Jahren erschienen nur zwei neue Studioalben. Browne engagiert sich seit Ende der 70er Jahre für Umweltthemen. So ist er Mitbegründer der Vereinigung „Musicians United For Safe Energy“ und trat in sogenannten No Nukes-Konzerten auf, die unter anderem gegen die atomare Energiegewinnung eintraten.
Selbst wer die 70er und 80er Jahre musikalisch ‚verpasst’ hat, wird mindestens zwei Stücke von Jackson Browne – und damit auch David Lindley – kennen:
1. „Stay (Just a Little Bit Longer)“, der im Original kürzeste US-Nummer 1-Hit aller Zeiten, ist ein Lied, das Jackson Browne am Ende eines Konzertes für sein Publikum spielte und textlich abwandelte. Dieser Song erschien auf seiner LP „Running on Empty“ und ist heute in Deutschland bekannter als das Original der „Zodiacs“ von 1960, nicht zuletzt wegen der begleitenden Falsett-Stimme von David Lindley und einer seit Jahren bestehenden Produktwerbung der Bitburger Brauerei, die diesen Song verwendet:
Jackson Browne feat. David Lindley – Stay – Live
Seinen nachhaltigsten Single-Hit hatte Jackson Browne mit dem Song „Running on Empty“, der später auch im Soundtrack des Kinofilms „Forrest Gump“ gespielt wurde, als Tom Hanks alias Forrest Gump seinen Monate andauernden Lauf quer durch die USA unternahm.
Wie das Lied “Stay” so wurde auch “Running on Empty” 1978 im BBC Television Centre, Shepherds Bush Theatre in London live aufgenommen: Jackson Browne featuring David Lindley – Live Emptiness. Hier die Besetzung der Band: Jackson Browne: guitar, piano, lead vocals – David Lindley: fiddle, guitars, backing vocals – Craig Doerge: keyboards – Bob Glaub: bass – Jim Gordon: drums und Rosemary Butler & Doug Haywood: backing vocals.
Jackson Browne feat. David Lindley – Running On Empty – Live BBC 1978
In Wolfgangs Schatzkammer finden wir Audioaufnahmen eines Konzertes mit Jackson Browne zusammen mit David Lindley aus dem Battery Park (New York, NY) vom 23.09.1979 anlässlich einer No Nukes-Veranstaltung.
siehe auch: David Lindley, der Prince of Polyester (1) — David Lindley, der Prince of Polyester (2)
David Lindley, der Prince of Polyester (2)
David Lindley, der US-amerikanische Multiinstrumentalisten und Sänger, ist besonders durch seine Arbeit als Studiomusiker (so nahm er u.a. mit Ry Cooder die Alben „Bop till you drop“ und „The Long Riders“, mit Bob Dylan das Album „Under the Red Sky“, mit Iggy Pop das Album „Brick By Brick“ und zwischen 1975 und 1995 vier Alben mit Rod Stewart auf) bekannt geworden, spielte aber auch in verschiedenen Bands als festes Mitglied.

1966 gründete er zusammen mit Chris Darrow die Gruppe Kaleidoscope und machte die Popmusikwelt mit damals noch ungewöhnlichen Saiteninstrumenten wie Oud und Saz bekannt. Kaleidoscope entstand in Kalifornien aus David Lindleys Band „The Rodents“. Er nannte die neue Formation zunächst „The Baghdad Blues Band“. Dank der Umbenennung in Kaleidoscope und eines umtriebigen Produzenten bekam die Band 1966 einen Plattenvertrag bei Epic Records. Sie bestand zu der Zeit aus Lindley (Banjo, Gitarre, Geige), Solomon Feldthouse (Gesang, Gitarren, Kazoo), Chris Darrow (Mandoline, Bass), Charles Chester Crill (Harmonika, Keyboards, Geige) und John Vidican (Drums). In dieser Besetzung nahm die Band drei Singles und zwei LPs auf. Die Band trennte sich Ende 1970; Lindley arbeitete anschließend mit Terry Reid und als Sessionmusiker für Warren Zevon, Maria Muldaur, America, Linda Ronstadt und viele andere mehr. 1976 gab es eine kurze Reunion von Kaleidoscope; Lindley, Darrow, Feldthouse, Brotman und Crill nahmen das Album „When Scopes Collide“ auf. Nach der erneuten Trennung hat sich David Lindley auch als Solokünstler einen Namen gemacht. Besonders seine Zusammenarbeit mit Ry Cooder ist bekannt.

Kaleidoscope war eine Psychedelic-Rock-Band, die in ihren Songs Elemente des Acid-Rock mit Cajun-Musik- und Blues-, aber auch arabisch-asiatischen Elementen mischte. Dafür verwendeten die Musiker neben den typischen Rockinstrumenten u.a. auch Geigen, Banjos und Mandolinen. Allerdings war lediglich ihrer LP „Incredible Kaleidoscope“ 1969 ein kleiner kommerzieller Erfolg beschieden.
aus: de.wikipedia.org
Kaleidoscope – Oh Death live at Newport Folk Festival 1968
Weitere Aufnahmen von diesem Auftritt beim Newport Folk Festival am 28. Juli 1968 und einem Konzert im Ash Grove (Los Angeles, CA) vom 06.06.1969 findet man in Wolfgangs Schatzkammer.
Kaleidoscope – The Coockoo 1970
In Deutschland dürfte die Band Kaleidoscope kaum bekannt geworden sein. Einzigste Ausnahme: Zwei der Tracks auf dem Original-Soundtrack zum Film Zabriskie Point (1969) stammen von dieser Band. Der Soundtrack sonst wurde im Wesentlichen durch die Musik von Pink Floyd bekannt.
Zabriskie Point – Trailer
Zabriskie Point ist ein Roadmovie des italienischen Regisseurs Michelangelo Antonioni. Es ist benannt nach dem Naturdenkmal Zabriskie Point im Death Valley, Kalifornien, USA. Der Film ist eine Hommage an die 68er-Bewegung. Mitten in der gewalttätigen Studentenrevolte brechen ein Student und eine Angestellte kurz aus ihrem alltäglichen Leben und der Konsumgesellschaft aus, und treffen sich in der Wüste; die Flucht misslingt jedoch ebenso wie die Revolte.
Wie gesagt: Zwei Stücke stammen von der Gruppe Kaleidoscope: Brother Mary und Mickey’s Tune. Hier der gesamte Soundtrack (es gibt noch eine zweite CD mit Outtakes):
1 Heart Beat, Pig Meat – Pink Floyd
2 Brother Mary – Kaleidoscope
3 Dark Star (Excerpt) – Grateful Dead
4 Crumbling Land – Pink Floyd
5 Tennessee Waltz – Patti Page
6 Sugar Babe – The Youngbloods
7 Love Scene – Jerry Garcia
8 I Wish I Was a Single Girl Again – Roscoe Holcomb
9 Mickey’s Tune – Kaleidoscope
10 Dance of Death – John Fahey
11 Come In Number 51, Your Time Is Up – Pink Floyd
Als ‘Hörprobe’ gewissermaßen das kleine Instrumentalstück Mickey’s Tune von Kaleidoscope – eben mit David Lindley:
Kaleidoscope: Mickey’s Tune (1970)
siehe auch: David Lindley, der Prince of Polyester (1)
David Lindley, der Prince of Polyester (1)
David Lindley, den US-amerikanischen Multiinstrumentalisten und Sänger, habe ich bereits öfter in diesem Weblog erwähnt (u.a. David Lindley & El Rayo-X 1988 live at Roxy, Washington D.C.), meist im Zusammenhang mit Ry Cooder (David Lindley and Ry Cooder – Sídh Beag agus Sídh Mór – Ry Cooder: Long Riders (1980) – Ry Cooder & David Lindley live in Japan 1979). Ich weiß gar nicht mehr, ob ich David Lindley über Ry Cooder oder umgekehrt kennen gelernt habe. Das spielt aber auch keine Rolle mehr. Beide sind hervorragende Gitarristen, vielleicht weniger gute Sänger – aber dank ihres breiten musikalischen Spektrums allein ‚interessante’ Musiker, die sich um Erfolg wenig scheren, dafür ihren unschätzbaren Beitrag zur Rockmusik, insgesamt überhaupt zur amerikanischen Musik geleistet haben (und weiterhin leisten).
Irgendwie gefällt mir auch das absolut scheußliche Outfit dieses Herrn Lindley. Neben langer Mähne und noch längeren Koteletten sind es diese Klamotten, die Lindley den Namen “Prince of Polyester” eingebracht haben.

Nun, in den letzten Tagen habe ich einwenig im Internet nach David Lindley recherchiert und bin dabei auf interessante Details gestoßen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte, weil ich sie für einen Fan der Rockmusik schlicht und einfach interessant finde. Wie schon bei Ry Cooder erfahren wir so, dass Rock auch grenzüberschreitend (Stichwort Weltmusik) sein kann (allein die Kuriositäten aus Lindleys Zupfinstrumentensammlung sind Beweis genug).
Neben seiner Arbeit als Studiomusiker (so nahm er u.a. mit Ry Cooder die Alben „Bop till you Drop“ und „The Long Riders“, mit Bob Dylan das Album „Under the Red Sky“, mit Iggy Pop das Album „Brick By Brick“ und zwischen 1975 und 1995 vier Alben mit Rod Stewart auf), spielte er auch in verschiedenen Bands:
1966 gründete er zusammen mit Chris Darrow die Gruppe Kaleidoscope und machte die Popmusikwelt mit damals noch ungewöhnlichen Saiteninstrumenten wie Oud und Saz bekannt. Von 1971 bis 1980 war er Gitarrist der Band von Jackson Browne. Lindleys Spiel auf der Steel-Gitarre war ein prägendes Stilelement dieser Band. Danach gründete er seine eigene Band El Rayo-X. Hierzu aber im Einzelnen später mehr.
Aber eines nach dem anderen. Hier zunächst eine Aufnahme des 1. Open Air Festival Loreley vom 28.8.1982, dass live in der ARD als Rockpalast-Konzert ausgestrahlt wurde. Besetzung: David Lindley: Gitarre, Gesang – Bernie Larsen: Gitarre, Gesang – Ian Wallace: Schlagzeug, Gesang – Jorge Calderon: Bass, Gesang. Seit einigen Tagen bin ich ‚stolzer’ Besitzer einer DVD mit dem gesamten Mitschnitt dieses Konzertes (auch hierzu später sicherlich noch etwas mehr):
David Lindley & El Rayo X 1982: Brother John
Joan Armatrading: This Charming Life
Erst vor gut drei Jahren erhilft Joan Armatrading mit dem (für ihre Verhältnisse) immens erfolgreichen „Into The Blues“ die verdiente weltweite Anerkennung als Multi-Instrumentalistin und –Talent: die CD wurde für den Grammy nominiert und als erste britische Künstlerin kam sie auf Platz 1 der Billboard-Blues-Charts. Mit diesem Meilenstein im Rücken kehrt die Britin nun selbstbewusster denn je zurück und spielte ihr mittlerweile 17. Studiowerk (fast) This Charming Life komplett im Alleingang ein.
Alleine die Schlagzeugarbeit überließ sie dem erfahrenen Miles Bould, alles andere bettete Armatrading überaus souverän in ihr opulentes Korsett aus hocheffizientem Rock, der mit vielen Folk-, Soul- und Singer-Songwriter/Elementen verwoben ist. Im Titelsong bedankt sie sich beinahe schüchtern bei allen, die ihr „This Charming Life“ ermöglicht haben – ein Leben, das das Schaffen von Musik und den dazugehörigen Geschichten ermöglicht. Und die drehen sich hauptsächlich um Liebe, Beziehungen, um den persönlichen Ursprung und um das „Wohin?“.
Joan Armatrading: This Charming Life
Die Instrumentierungen sind wie gewohnt allererste handwerkliche Sahne: Neben dezenten Keyboardflächen, die in koketten Rhythmen münden („Love Love Love“), gibt es sehr schöne sphärische Momente („People Who Win“), groovenden Rock („Heading Back To New York City“) und fein ausgearbeitete mehrstimmige Vokalarbeit („Cry“). Joan Armatrading ist vielseitig, die Gitarre darf aufjaulen („Two Tears“), ja sogar ein ausschweifendes psychedelisches Gitarrensolo gibt es („Best Dress On“). Trotz all der Klasse, die sich die fast 60-Jährige über die Jahre völlig zu Recht erspielt hat, bleiben die ganz großen Momente auf „This Charming Life“ aber dann doch eher die Ausnahme. Deshalb wird diese Platte kaum den bleibenden Eindruck des bereits erwähnten Vorgängers hinterlassen.
„Obgleich sich mein aktuelles Album ausschließlich einem übergeordneten Genre widmet und dadurch von seinen Vorläufern unterscheidet“, betont Joan Armatrading, „bedeutet das keine radikale Veränderung meiner Musik. Alles geschieht stets in der für mich typischen Art! Ich will mich doch nicht wiederholen oder in der Vergangenheit stehen bleiben. Mir ist es wichtig, auf der Höhe der Zeit zu sein, ohne mich den jeweiligen Trends anzubiedern, schließlich möchte ich mir stets selber treu bleiben und das genießen, was ich tue!“
Als Inspiration für ihre Kompositionen dienen Joan Armatrading eigene Beobachtungen: „Ich schaue mir meine Mitmenschen an, wie sie aufeinander reagieren und welche Folgen das hat. Oder ich bin Zeuge einer interessanten Unterhaltung beziehungsweise sehe etwas, das mich bewegt. Dazu kommen dann Werke über Denkanstöße rein persönlicher Natur.“ Stets sind es Gefühle, die ihr einen Anlass geben, daraus ein Lied zu entwickeln. „Manchmal habe ich dann den Text als Erstes, mal indes eine musikalische Idee. Generell komponiere ich entweder an der Gitarre oder dem Klavier, wobei die Songs vorgeben, an welchem Instrument sie entstehen wollen“. Dass Joan Armatrading samt Band auf Tour einige Tracks von „This Charming Life“ neben den bekannten Titeln und einem Querschnitt ihres Schaffens wird live präsentieren können, darauf freut sie sich: „Diese Mixtur aus Alt und Neu zeigt, dass es mir wichtig ist, mich konstant weiterzuentwickeln!“
Und noch mehr aus Wolfgangs Schatzkämmerlein (5)
Wieder einmal habe ich in Wolfgangs Schatzkammer geschaut und einige musikalische Perlen aus der Rock- und Bluesgeschichte entdeckt. Wie immer handelt es sich dabei um eine Reihe von Konzertaufnahmen, die nach kostenloser Anmeldung zu hören sind, so z.B.:

Traffic Fillmore East (New York, NY) 11/18/1970
Traffic Winterland 1/26/1973
Queen Maida Vale Studio 10/28/1977
John Lennon Madison Square Garden 8/30/1972
Patti Smith CBGB’s 8/11/1979
The Beach Boys Fillmore East 6/27/1971
David Bowie Nassau Coliseum 3/23/1976
Eric Clapton Sam Houston Coliseum 11/13/1976
Joe Cocker Tower Theater 5/1/1976
Muddy Waters Newport Folk Festival 7/16/1969
Muddy Waters, Johnny Winter & James Cotton Palladium 3/4/1977
Cream Oakland Coliseum Arena 10/4/1968
Fleetwood Mac Roundhouse Chalk Farm 4/24/1970
Jimi Hendrix Experience Winterland 10/10/1968
The Rolling Stones Foret Nationale 10/17/1973
King Crimson Fillmore West 12/14/1969
Santana Tanglewood 8/18/1970
Genesis Shrine Auditorium 1/24/1975
Dire Straits San Antonio Municipal Auditorium 8/16/1985
Carlos Santana & Ry Cooder: The Healer
Heute habe ich einmal wieder verstärkt im Netz nach Material von Ry Cooder gesucht, bin auch reichlich fündig geworden, u.a. fand ich eine ganze DVD mit Ry Cooder live:
- BBC TV Centre – Shepherd’s Bush London U.K. vom 31.01.1977
- Ry Cooder & The Chicken Skin Band Rockpalast 1977 aus der Markthalle, Hamburg, Germany vom 26.01.1977
Später dazu sicherlich etwas mehr (viele der Aufnahmen kenne ich von YouTube her – hier allerdings in entsprechend besserer Qualität).
Und über den Youtube-Account von Iwebender und einer Website mit reichlich Stoff zu Ry Cooder habe ich dieses Video mit Carlos Santana gefunden:
Santana – Ry Cooder: The Healer
Carlos Santana spielte hier mit Ry Cooder anlässlich des All Our Colors Benefit Konzertes in dem Shoreline Amphitheatre, Mountain View am 10. Oktober 1992.
Europäische Lautenmeister – Konzert in Tostedt
Heute Abend besuche ich erneut in diesem Jahr ein Konzert in der Johanneskirche in Tostedt – heute zusammen mit meinem älteren Sohn. Im Februar hatte ich mit meiner Frau Georg Friedrich Händel: Der Messias gesehen und gehört. Heute Abend ab 20 Uhr ist der Lautist Sigurd Schmidt unter dem Titel „Europäische Lautenmeister und die Botschaft des Himmels“ zu hören. Der Eintritt ist frei; es wird aber um eine angemessene Spende gebeten.
“Opus Sacrum Vol.I“ by Sigurd Schmidt
Die Laute ist ein Zupfinstrument ähnlich der Gitarre, das aber leider heute kaum noch gespielt wird. Aus der Rockmusik kenne ich nur ein Beispiel: Bei einem Konzert der niederländischen Gruppe Focus in Londoner Musikclub Rainbow 1973 spielte der Gitarrist der Gruppe, Jan Akkerman, ein kurzes Solo auf der Laute.
Als ich mich vor längerer Zeit einmal auf die Suche nach Bach machte, berichtete ich auch über Julian Bream, dem die Gitarre Beruf, die Laute aber geliebtes Hobby ist – hier noch einmal das kleines Beispiel des Meisters auf der Laute:
My Lord Willoughby’s Welcome Home played by Julian Bream
Amy Macdonald: A Curious Thing
Mit ihrem Debüt-Album „This Is The Life“ (2007) erschien sie mir als neue Stimme am Folkrock-Horizont. In diesem Tagen ist nur ihre neue CD A Curious Thing erschienen, auch als A Curious Thing (Limited Deluxe Edition)
, also Doppel-CD, auf der zweiten Scheibe mit einem Live-Konzert, das am 14. Dezember 2007 im Barrowland Ballroom in Glasgow aufgenommen wurde.

Um es gleich zu sagen: Ich bin vom neuen Album eher enttäuscht. Sicherlich enthält auch dieses einige schöne, eingängige Lieder, auch mögen einzelne Songs mit vielleicht einem Hauch mehr Individualität daherkommen – und dem schon angekündigten deutlich rockigeren Sound. Aber nur in den Balladen ist Amy Macdonald sie selbst und unverkennbar. Die anderen Stücke sind mir zu aufgepeppt und die Keyboardeffekte fast immer unpassend – zu viel Tüdelkram, wie man hier in Norddeutschland sagt.
So ist ein Hidden Track (es ist wohl neuerdings Mode, mindestens ein Lied auf der CD zu ‚verstecken’), „Dancing In The Dark“, eine herrliche live aufgenommene, akustisch vorgetragene Folk-Ballade, die nur von Amy’s Gesang mit unaufdringlicher Gitarrenbegleitung lebt, wohl das heimliche Juwel der CD.
Lohnenswert ist dagegen die Limited Deluxe Edition, die zweite CD mit dem Live-Mitschnitt (als DVD, also als Video wäre es noch interessanter). Die Live-Performance sprüht vor Energie, und die etwas rockigere Interpretation der bekannten Songs reißt noch mehr mit als die bekannten Albumversionen; die Coverversionen von The Killers‘ „Mr. Brightside“, Oasis‘ „Rock’n’Roll Star“, The Pogues‘ „Fairytale of New York“ und Dougie MacLeans „Caledonia“ sind auf jeden Fall die paar Euro extra Wert, auch wenn der männliche Lead auf „Fairytale of New York“ (Bassist Jamie Sefton?) bei weitem nicht mit Amy mithalten kann. Die Bonus-CD schließt mit einer besonders virtuos und furios vorgetragenen Darbietung von „Barrowland Ballroom“, das ja nach dem Ort des Konzertes benannt ist.
Unverkennbar ist auf alle Fälle die Stimme von Amy Macdonald: manchmal kraftvoll, dann auch wieder eher verletzlich, mit einem besonderen Timbre, leicht erregt und doch robust, in den Live-Aufnahmen.
Amy Macdonald – Don’t Tell Me That It’s Over
Hier noch eine eher traurige Mitteilung: Die Live-Konzerte auf Abruf vom www.fabchannel.com gibt es leider nicht mehr (dort hatte ich Amy Macdonald auch zum ersten Mal gesehen/gehört). Man kann sich denken, warum. Wirklich schade!