Kategorie-Archiv: Familie

Familien-Tagebuch

Bremer Standesamt feiert 200. Geburtstag

„Im Dezember 1810 waren die Bremer überraschend französische ‚citoyens’ geworden. Gut acht Monate später trat in den drei neuen Départements d’Ems, d’Elbe und du Bouches de Weser der ‚Code Civil’ in Kraft – eines der wichtigsten Gesetzbücher der Neuzeit. […]

Auch in den norddeutschen Departements wurde dadurch die Registrierung von Geburten, Hochzeiten und Todesfällen, für die bis dahin die Kirche zuständig gewesen war, zu einer Pflicht des Staates. Am 5. September 1811 gab Bürgermeister Wilhelm Ernst Wichelhausen als ‚Maire’ der ‚bonne ville de Brême’ die Einrichtung von ‚Registern des Civil-Standes’ bekannt. […]

Knapp 100 Jahre später, nämlich 1909, würde das jetzige Standesamt Bremen-Mitte zusammen mit dem Staatsarchiv und der Friedhofsverwaltung einen Neubau an der Tiefer beziehen; er wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. Nach diversen Notlösungen – unter anderem im jetzigen Theater am Goetheplatz – konnte dann im Oktober 1949 der Umzug in die ehemalige Hoffmann-Villa an der Hollerallee 79 erfolgen.“

Quelle: weser-kurier.de

Hochzeit 1990 - Standesamt Bremen Mitte - nach der kirchlichen Trauung

Johannes-Kirche in Tostedt

Hochzeit 1990 – Standesamt Bremen Mitte und nach der kirchlichen Trauung in Tostedt

Johannes-Kirche in Tostedt

Obwohl meine heutige Frau und ich vor nun über 21 Jahren in Hamburg-Niendorf lebten, heirateten wir beide im Wonnemonat Mai 1990 in Bremen, eben in diesem Standesamt Bremen-Mitte in der Hollerallee, unweit des Bremer Bürgerparks. Wir hatten uns das eigentlich für uns zuständige Standesamt im Bezirk Hamburg-Eimsbüttel angeschaut (heute schimpft es sich Fachamt Personenstandswesen), das sich in den Grindelhochhäusern befindet und natürlich mit dem in einer alten Villa idyllisch gelegenen Standesamt in Bremen nicht mithalten kann, und uns dann für Bremen entschieden, da dort meine Verwandten wohnen. Kirchlich heirateten wir dann einen Tag später in der Johannes-Kirche von Tostedt, der ‚Heimat’ meiner Frau, der Ort, der jetzt auch mein Zuhause ist.

Lukas wird volljährig

Ja, wie die Zeit vergeht. Heute nun wird mein Jüngster 18 Jahre alt und damit volljährig:

Lukas in ‚jungen’ Jahren

Alles Gute zu Deinem Geburtstag. Und besonders für Deine Zukunft wünschen wir Dir, dass alles so klappt, wie Du es Dir wünschst!

Deine Eltern und Bruder Jan

Heute steigt dann auch die große Familienfeier. Und als Krönung des Tages werden wir per Video Ausschnitte aus seinem Leben präsentieren. Immerhin habe ich in den letzten Tagen und Wochen aus den 18 Lebensjahren meines Sohnes einiges an Material zusammengeschnitten – wie z.B. die Aufnahmen von der Kletterei während unseres Urlaubs in Bad Saarow vor gut acht Wochen:


Arbora Kletterwald in Bad Saarow 2011

siehe auch: Jan wird volljährig

Eine Hochzeit und zwei Todesfälle

Frei nach der britischen Filmkomödie aus dem Jahr 1993, die u.a. den internationalen Durchbruch für den Schauspieler Hugh Grant bedeutete, gab es bei uns leider nur eine Hochzeit, dafür aber zwei Todesfälle. Nein, in der Familie ist niemand gestorben.

Die Hochzeit fand am Freitag statt. Mein Schwager hat es nach 50 Lebensjahr geschafft, in den ‚Hafen der Ehre’ zu schippern. So lernte ich auch einmal das Standesamt von Tostedt von innen kennen. Auch wenn die Fotokollage es nicht so sehr hergibt, aber aus mancher Augen Sicht war das äußerst multikulturell und für den einen oder anderen mit einem kleinen Kulturschock verbunden. Norddeutsche Mentalität und englische ‚Noblesse’ traf auf slawische Lebensanschauung (weißrussisch und serbisch) – aber am Ende (auch ohne allzu viel Wodka) waren wir alle eine Familie.

Manfred & Marina

Und die Todesfälle? Nun nebenan in der Gastronomie ergab sich neben unserer Hochzeitsfeier ein Leichenschmaus. Und erst gestern waren meine Frau und ich zu einer Trauerfeier geladen. Beide Verstorbenen waren gestandene Männer Anfang, Ende Fünfzig, die den Kampf gegen den Krebs verloren hatten.

Brückentag

Nach einem Feiertag wie gestern, dem Himmelsfahrttag, lohnt es sich kaum, den Folgetag, den heutigen Freitag, zur Arbeit zu gehen. So wurde uns der heutige Brückentag zwar zwangsverordnet (das ganze Haus geschlossen), aber wahrscheinlich hätte ich ihn auch freiwillig in Anspruch genommen. Überstunden habe ich ja genug, die ich heute nun abbummeln konnte.

Gestern war ja nun Himmelfahrt, der gern von den Herren der Schöpfung (ob nun Väter oder nicht) als Vatertag (oft nun auch schon als ‚Herrentag’) in Anspruch genommen wird. Aus gewissem inneren Protest heraus, habe ich gestern keinen Tropfen Alkohol zu mir genommen, obwohl ich mich nachmittags mit einem T-Shirt der Weltöffentlichkeit präsentierte, vom dem die Aufschrift: „Am Anfang war das BIER“ prangt (wer schenkt einem nur so etwas, die eigene Ehefrau!). Als zur Abendessenszeiten Bekannte bei uns vorbeschauten (Männe vielleicht in der Absicht, ein Bier bei mir zu schnorren, oder zwei …), da trank ich genüsslich ein Glas frische Milch von unserem Hof Dallmann aus Dohren (vom Erzeuger gleich um die Ecke). Er winkte mein entsprechendes Angebot nur ab …

Immerhin hatte ich mir diese Milch (und hätte mir sicherlich auch ein kühles Bier) reichlich verdient. Den Nachmittag habe ich nämlich damit verbracht, das Wohnzimmer neu auszulegen. Es wurde Zeit, denn nach fast 16 Jahren gab die alte Auslegeware langsam doch den Geist auf. Sie wurde aber auch leidlich strapaziert. Ohne eigentlich Werbung machen zu wollen: Die Auslegeware besteht aus jeweils 50 cm großen Fliesen und ist von Tretford, die anscheinend auch Flugzeuge u.ä. damit bestückt. Das Obermaterial wird aus dem Haar von Ziegen aus der Mongolei und ausgewählten europäischen Cheviot-Schafen (wohl Großbritannien, u.a. Schottland) hergestellt. Genauso, wie die Wolle die Tiere in der Natur schützt, bildet sie auch im Teppich eine wirkungsvolle und widerstandsfähige Schutzschicht; u.a. wirken die Haare wärme- und schalldämmend. Außerdem weist der natürliche Fettgehalt der Haare Schmutz ab. Das Ganze ist zwar nicht gerade billig (für 30 m2 zahlten wir über 1200 €), dafür hält die Ware aber auch sehr lang und ist pflegeleicht. Außerdem sind die Fliesen durch ihr Eigengewicht selbstliegend, brauchen also nicht verklebt zu werden.

Heute nun, am Brückentag, war Großeinkauf angesagt. Zudem durfte ich die für uns am Freitag üblichen Spaghetti kochen. Dazu gab es eine Sauce Bolognese, also Hacksoße mit Tomaten. Und heute Abend, das lasse ich mir nicht nehmen, gönne ich mir ein gepflegtes kühles Bier. Prost, Kameraden!

Geschlossen wg. Familienfeier

Geschlossene Gesellschaft

Der Mai ist in evangelischen Landstrichen Konfirmationszeit. So bin auch ich heute mit meinen Lieben in Bremen in Sachen Konfirmation unterwegs. Mein Patenkind (und Großneffe) wird heute in der Martin-Luther-Kirche konfirmiert. Anschließend geht es in die Überseestadt von Bremen zum Essen. Bei diesem Wetter (Sonne satt) eine durchaus angenehme Angelegenheit.


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Martin-Luther-Kirche in Bremen-Findorff

Eröffnung der Grillsaison

Die Deutschen sind angeblich Weltmeister im Grillen. Was ein typischer Familienvater ist, der schüttet jetzt die Kohlen in den Grill und schwingt mit Grillschürze bekleidet dazu die Grillzange, um die dicken Steaks (Nackensteaks vom Schwein oder Hüftsteaks vom Rind eignen sich am Besten, da sie nicht so schnell ‚trocken’ werden) zu garen. In der einen Hand die besagte Grillzange, in der anderen meist ein kühles Bierchen.

Ich selbst bin, was das Grillen betrifft, nicht so sonderlich ambitioniert. Ich koche gern, ohne Frage, aber Grillen liegt mir irgendwie nicht im Blut. So sorge ich im Wesentlichen dafür, dass der Grill ‚Feuer’ fängt. Dafür eigentlich sich sehr gut ein Anzündkamin / Grillstarter, um den Kamineffekt sinnvoll zu nutzen. Und das Bier gibt es erst zum Essen.

Fürs eigentliche Grillen, also Grillzangeschwingen und Steakwenden ist mein jüngerer Sohn zuständig. Es bereitet auch die Soßen eigenhängig zu. Für Kräuterbutter und –quark (für die Folienkartoffeln) sorgt meine Frau. Dazu gibt es dann noch Salat und Knoblauchbaguette. Uns hat’s geschmeckt!

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Grill mit Anzündkamin

gedeckter Tisch mit eigenen Soßen usw.

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Das richtige Werkzeug ist ‚alles‘

Grillhandschuhe sollte man haben

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

vorgekochte Folienkartoffeln

Rinderhüfte mariniert

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Eröffnung der Grillsaison 2011 bei AlbinZ

Obergrillmeister beim Betrachten seines Werks

Nackensteaks vom Schwein

Hallo Manni, willkommen im Club …!

Der Club wird größer. Nachdem bereits Deine Geschwister (Bruder Horst & Schwester Christa) und meine Wenigkeit Einlass in dem edlen Club der Funfzig-plus errangen, ist heute Dein Tag gekommen:

Willkommen im Klub, verehrter Neu-Fünfziger!

Da Sie sich vor 15 Jahren weigerten, an den Aktionen “Wer jung stirbt, der wird nicht alt!” bzw. “Stirb jung, stirb mit 35!” teilzunehmen, und sich in diesen Tagen Ihr Geburtstag zum 50. Male jährt … [weiter siehe: Willkommen in Club der ‘echten’ Fuffziger]

Manni in seinem Element

Manni in seinem Element

Manni in seinem Element

Manni wird 50

Ja, lieber Manni, Du mürrisches Mammut, lieber Manfred oder lieber Kossi, wie man Dich nennt und Dich kennt, nun aber im Ernst:

Zu Deinem heutigen Ehrentag, an dem Du um nichts weniger als 50 Jahre alt wirst, wünsche ich Dir auch von dieser Stelle aus alles Gute zum runden Geburtstag:

Die Getränke und das Essen sind bestellt und sicherlich schon geliefert. Da gebraucht es nur noch uns, die Vertilger, die mit Dir zünftig feiern werden …

Willi und seine Lieben

Ein halbes Leben lang

Mit Zahlenmystik, also den Spekulationen zu Zahlen und Buchstaben als den Fundamenten der Welt, wie sie z.B. in der Kabbala angewendet werden, habe ich nicht unbedingt viel im Sinn. Trotzdem können Zahlen für uns im Leben eine gewisse Bedeutung haben, die über das Alltägliche hinausgehen. Geburtstage gehören sicherlich dazu, aber auch Jahrestage einer bestimmten Größe (10, 25, 50 oder gar 100). Und betrachtet man die Mathematik, so spielen dort Zahlen und Formeln eine Rolle, die uns staunen lassen, wenn sie eigentlich doch nur alltäglich sind. Es war dann auch ein gewisser Herr Pythagoras, dem wir nicht nur den berühmten Satz verdanken. dass in allen ebenen rechtwinkligen Dreiecken die Summe der Flächeninhalte der Kathetenquadrate gleich dem Flächeninhalt des Hypotenusenquadrates ist (a2 + b2 = c2), sondern der eben solch mathematische Erkenntnisse mit Fragen nach dem Sinn des Lebens verband.

Dem heutigen Tag kann ich mir und meiner Frau eine Zahl zuordnen, die 10.000, eine Zahl, wenn man sie in Tagen bemisst, eine Größenordnung erreicht, die in Jahre umgerechnet immerhin mehr als 27 ausmacht. In die andere Richtung, in Stunden gerechnet, sind das 240.000. 104 Tage gemeinsamen Wegs, das ist fast unser halbes bisheriges Leben. Und wenn wir das stolze Alter meiner Eltern erreichen, dann haben wir bis heute noch nicht einmal die Hälfte dessen erreicht, was wir in Gemeinsamkeit erzielen möchten.

Eine Kerze für Oma Maria

Es sind gerade einmal neun Monate verflossen, seitdem mein Vater gestorben ist. Gestern verstarb ganz friedvoll im Beisein meiner Geschwister meine Mutter Maria im Alter von 91 Jahren in einem Pflegeheim in Lilienthal.

Sommerfest 2009 im Pflegeheim Haus am Markt in Lilienthal

Sommerfest 2009 im Pflegeheim Haus am Markt in Lilienthal

Meine Mutter Maria (mit meiner Schwester bzw. meinem Bruder)
Sommerfest 2009 im Pflegeheim ‚Haus am Markt‘ in Lilienthal

Vor unserem Haus haben wir gestern Abend noch eine Kerze entzündet, die auch des Nachts leuchtet: Nun hat auch meine Mutter Ruhe gefunden

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Dir am Donnerstag, den 27. Januar 2011 um 14 Uhr in einer Trauerfeier in der Kapelle auf dem Friedhof Lilienthal, Falkenberger Landstraße.

Die Schmidts und die A.s

Hier noch ein kleiner Nachtrag zum Tode von Loki Schmidt: Ich will mich nicht anmaßen, Vergleiche zwischen Helmut Schmidt und seiner – und meiner Frau und mich anzustellen. Aber ähnlich den Schmidts, die sich schon als Kinder kennen gelernt hatten, man spricht von einer Sandkastenliebe, so kenne ich meine Frau auch schon von Kindesbeinen an. Und ebenso ähnlich pflege ich mit meiner Frau eine Partnerschaft, in der wir uns als zwei Persönlichkeiten sehen, die über die Grenzen des Familiären hinaus ihre Eigenständigkeiten wahren. Liebe ist etwas Schönes. Aber der Alltag nagt daran … Und wenn man sich nicht vorsieht, dann verbraucht sich die Liebe schnell. Was helfen kann – es ist vielleicht kein Allheilmittel, es ist aber hilfreich – ist eine gewisse Selbständigkeit in einer Beziehung, um wenigstens ein Mindestmaß an Selbstverwirklichung zu erreichen. Man kann und sollte nicht ständig ‚aufeinanderhocken’. Keine zwei Menschen sind so gleich, dass sie immer nach dem Gleichen streben. Freiräume tun einer Beziehung gut. Natürlich muss alles unter ‚einen Hut’ gebracht werden. Wenn beide Partner in ihrem Tun völlig auseinanderstreben, dann ist mit der Partnerschaft bald das Ende erreicht.

Die Schmidts waren 68 Jahre verheiratet und kannten sich über 80 Jahre. Und wenn man dem glauben darf, so gab es nur einmal einen größeren Streit zwischen beiden (sicherlich viele kleine). Das ist nur möglich, wenn man sich gegenseitig respektiert und die Ecken und Kanten des anderen akzeptiert. Wer den anderen nach seinem Bilde formen will, wird mehr zerstören als aufbauen.

Aber ich will hier nicht Lebensberater spielen. Mir kommt noch etwas anderes in den Sinn – es geht um Helmut Schmidt. Er war von 1974 bis 1982 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Von 1981 bis 1982, also in Schmidts letztem Regierungsjahr, besuchte ich die Fachoberschule im Bereich Wirtschaft und hatte u.a. das Unterrichtsfach Volkswirtschaftslehre. Ich erinnere mich daran, dass dieses Fach am Freitag in den letzten zwei Unterrichtsstunden in einem kleinen Hörsaal der Schule unterrichtet wurde. Eine Stunde bestand öfter darin, dass wir ‚große Politik’ spielten. Zum Beginn der Stunde wurden die Rollen verteilt. In der jeweiligen Rolle musste man sich von seinen eigenen politischen Vorstellungen lösen und versuchen, der Rolle zu entsprechen, was nicht immer ganz leicht war. Obwohl die Rollen zu jeder dieser Stunden tauschten, so musste ich fast immer die Rolle des Helmut Schmidt übernehmen. Es war zunächst der Fachlehrer, der insgeheim seinen Spaß daran hatte, mich als Helmut Schmidt auftreten zu sehen. Aber es war bald eine allgemeine Gaudi der Klasse, mich in dieser Rolle zu hören – und zu sehen. Ein gewisses schauspielerisches Talent muss mir schon zu eigen sein. Auf jeden Fall muss ich die Rolle überzeugend gespielt haben (und auch mit einem Hamburgischen Slang versehen haben).

Wenn die Kinder erwachsen werden

Heute ist ein ganz besonderer Tag. Nein, nicht weil der 10.10.10 ist, auch das, aber weil der ältere unserer beiden Söhne heute ‚ausgezogen’ ist. Man sagt: Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen! Das kann ich und kann sicherlich auch meine Frau so nicht sagen. Über unsere beiden Söhne können wir nicht meckern. Natürlich gibt es gelegentlich Auseinandersetzungen, aber insgesamt kommen wir bestens miteinander aus. Beide sind ‚in unserem Sinne’ voll und ganz okay.

Heute ist nun unser Ältester also aus seinem elterlichen Heim ausgezogen. Er beginnt morgen eine Ausbildung in Göttingen und kann natürlich nicht jeden Tag zwischen Göttingen und Tostedt pendeln. Zunächst wohnt er bei einer Bekannten, die in Göttingen studiert. Und eine Ein-Zimmer-Wohnung hat er in Aussicht. Am Dienstag klärt das sich endgültig (Mietvertrag unterzeichnen usw.):

Dass dieser Tag einmal kommen wird, war meiner Frau und mir klar. Und auch das unser Sohn jetzt nach Göttingen geht. Aber erst als wir zum Bahnhof gingen, wir alle vier, um ihn in den Zug zu setzen, da wurde wohl uns allen bewusst, dass das heute ein Tag ist, der für uns alle einen neuen Lebensabschnitt einläutet.

Am nächsten Wochenende wird er wieder nach Hause kommen. ‚Nach Hause’. Zu seinem ‚elterlichen Zuhause’. Denn seine Wohnung ist woanders, sein Leben wird er nun größtenteils in einer anderen Stadt verbringen.

Natürlich bleibt sein Zimmer für ihn weiterhin da. Viele Sachen hat er noch bei uns. Und vielleicht kommt er eines Tages auch zurück, um z.B. bei uns in der Nähe zu studieren. Aber die nächsten Wochen, nein, Monate, vielleicht Jahre wird er nicht mehr da sein, wir werden ihn vielleicht mehrere Wochen hintereinander nicht mehr sehen und hören.

Nicht, dass meine Frau und ich ihn nicht loslassen können. Ganz im Gegenteil. Er war schon früh sehr selbständig und hatte keine Scheu, in die Welt zu ziehen, auch wenn die Welt in seinen jungen Jahren noch klein geraten war. So lassen wir ihn mit gutem Gewissen gehen. Aber es ist eben doch ‚komisch’ für uns Zurückgebliebenen. So einfach von heute auf morgen.

Er wird seinen Weg gehen, den er selbst gewählt hat. Wir werden für ihn da sein, wenn es notwendig sein sollte. Auch seinem Bruder wird er fehlen, der jetzt wochentags keinen mehr hat, den er ärgern kann.

Ja, es ist heute für uns ein ganz besonderer Tag.