Kategorie-Archiv: Internet-Bastelkiste

WillZ Bastelkiste mit Fragen rund um PC und Internet

Netbook oder Tablet-PC?

Ende Oktober (genauer: am 25. Oktober 2012) bringt Amazon auch auf den deutschen Markt seinen Kindle Fire auf den Markt. Das Gerät ist unter den Begriff Tablet oder Tablet-Computer einzuordnen und ein Konkurrenzprodukt vor allem zu Apples iPad. Beide Geräte unterscheiden sich erst einmal in ihrem Preis (iPad ab 479 €, das teuerste Kindle Fire HD kostet gerade 249 €).

Lange habe ich mir überlegt, einen kleinen, also handlichen Rechner für unterwegs zu kaufen. Außerdem soll er mir im Sommer auch außerhalb der vier Wände, also via WLan im Garten dienen. Einen Laptop (Notebook) habe ich einfach von Anfang an ausgeschlossen. Die Geräte sind mir zu teuer und zu schwer, auch wenn man damit natürlich viel mehr machen kann als mit Tablets oder Netbooks. Da Amazons Kindle Fire nun auf den Markt kommt – und Weihnachten immer näher rückt – habe ich meine ‚Gedanken konkretisiert’, um es einmal so auszudrücken.

Die Frage lautet so eigentlich nur Netbook oder Tablet-PC? Netbooks sind kleine Notebooks und in vielem deutlich abgespeckt: Bildschirm meist 10 Zoll (also gut 25 cm) statt 15 bis 19 Zoll – Arbeitsspeicher (RAM) meist 1 GB statt 4 bis 8 GB – Festplatte meist 320 GB statt 1 TB aufwärts – und ohne DVD-Player.

Tablets unterscheiden sich zunächst von Netbooks im Preis. Netbooks dürfte man zu den auslaufenden Modellen zählen, während Tablets sehr stark im Kommen sind, heute aber dann auch noch deutlich teurer sind. Zweiter wesentlicher Unterschied sind neben dem Fehler einer direkten Tastatur und Maus bei dem Tablets (dafür Eingabe über den Bildschirm = Screentouch oder einer Dockstation als Zusatzgerät) die Betriebssysteme. Bei Netbooks wird meist auf Windows (zz. Windows 7 Starter) gesetzt, während Tablets überwiegend Android benutzen. Tablets haben meist auch einen kleineren Bildschirm (ab 7 Zoll) und zz. viel weniger internen Speicherplatz. Dafür sind sie dann aber auch noch um einiges kleiner (nicht unbedingt leichter).

Während man bei Tablets und Android (oder iOS bei Apple-Produkten) als Betriebssystem mit sogenannten Apps (von Applikation = Anwendung) arbeitet, kann man bei Netbooks und Windows eben – ist klar und einleuchtend – Windows-Programme nutzen. Hier stellt sich spätestens die Frage, was ich mit einem solchen Gerät möchte: Bücher (eBooks) lesen, Musik hören, Bilder und Videos angucken – und bisschen Dies und Das (eMails schreiben, Text- und Tabellenverarbeitung betreiben usw.). Und damit stellt sich die Frage nach den unterstützten Formaten in Text, Bild, Ton und Video. Beim neuen Kindle Fire von Amazon stehen da dicke Fragezeichen bei den Videoformaten. In erster Linie möchte Amazon Filme und TV-Serien über die eigene Tochter LOVEFiLM vermarkten, also Kohle machen. Welche Videoformate tatsächlich unterstützt werden, erfährt man erst einmal nicht (anscheinend soll es sich um ein Amazon-eigenes MPEG4-Format handeln). Da ich auch eigene Videos abspielen möchte, kommt der Kindle Fire, wenn das hier stimmt, nicht in Frage. Trotz des Preises.

Beispiel Netbook

Beispiel Tablet mit Dockstation

Beispiel Netbook

Beispiel Tablet mit Dockstation

Soviel als Entscheidungshilfe. Da ich auf jeden Fall eine halbwegs benutzbare Tastatur haben und nicht auf dem Bildschirm herumhacken möchte, brauche ich, wenn ich mich für ein Tablet entscheide, eine Dockstation. Da käme z.B. ein ASUS Transformer Pad TF300T in Frage (ohne Dockstation knapp 400 € – mit Dockstation knapp 500 €).Als Netbooks gibt es vom gleichen Hersteller das ASUS Netbook R11CX für rund 260 €, also für den halben Preis. Da es für mich lediglich ein Zusatzgerät sein soll, so spielt der Preis für mich eine wichtige Rolle.

Für mich ist heute die Entscheidung schnell zu treffen. Ich werde das Netbook nehmen, weil neben dem Preis die Handhabbarkeit (im Sommer im Garten) aus meiner Sicht dafür sprechen – und gegen ein Tablet, auch wenn Tablets die Netbooks bereits mehr oder weniger abgelöst haben. Netbook oder Tablets – beides sind eigentlich nur schöne Spielzeuge, die man nicht unbedingt braucht. Und die Entscheidung für oder gegen eines dieser Geräte ist vielleicht nur eine Art Glaubensfrage (ich glaube auf jeden Fall nicht an den APFEL). Entscheidet man sich gegen beide, so spart man einiges an Geld. 😉

So schreiben wie Kafka

Nein, es geht hier nicht darum, Erzählungen und Romane, wie Franz Kafka sie schrieb, schreiben zu können. Es geht um Kafkas Handschrift. Die Faszination Kafkas endet nämlich längst nicht allein mit seinen Werken. Franz Kafka schrieb all seine Erzählungen, Romane, Tagebücher und den Großteil seiner Briefe per Hand. So wie Kafkas Werke, so hat es auch seine Handschrift in sich.

Denken wir an Schreibschriften, die vor rund 100 Jahren im deutschsprachigen Raum üblich waren (z.B. deutsche Kurrentschrift oder Sütterlinschrift), so werden wir zugeben müssen, dass wir mit diesen Schriften beim Lesen unsere Schwierigkeiten haben werden. Umso mehr erstaunt es, Kafkas Schrift so ohne Weiteres lesen zu können.

Franz Kafka: Der Prozess - handschriftlicher Anfang
Quelle: franzkafka.de

Kafkas Handschrift ist sehr ausdrucksstark. Das Schriftbild erscheint dabei gleichermaßen elegant wie einwenig nervös und ist gekennzeichnet durch eine sehr eigenständige und vielfältige, aber – wie bereits gesagt – gleichzeitig gut lesbare Formensprache. Dabei muss man wissen, dass Kafka nicht immer in der uns bekannten Schrift geschrieben hat. Bis 1907 schrieb Kafka in Kurrentschrift, erst dann in lateinischer Schrift (Quelle: Klaus Wagenbach: Franz Kafka – Bilder aus seinem Leben)

Kafkas Curriculum vitae in Kurrentschrift
Kafkas Curriculum vitae in Kurrentschrift

Was wohl nicht nur mich fasziniert, ist die Vielfalt an Schriftarten (auch Fonts oder englisch Typeface genannt), also die grafische Gestaltung eines Zeichensatzes (Buchstaben, Ziffern usw.), mit denen wir z.B. am Rechner schreiben können, mit denen aber vor allem Bücher gestaltet werden. Die bekanntesten Schriftarten kennt fast jeder beim Namen: Helvetica, Garamond, Times – oder Arial, Courier und Comic Sans (siehe die 100 besten Schriftarten). Diese Fonts sind meist Druckschriften, bei denen die einzelnen Buchstaben bzw. Lettern separat stehen. Es gibt aber auch Schriftarten, die Schreibschriften nachempfunden und Laufschriften sind, deren Buchstaben sich durch Bogenlinien miteinander verbinden. Für einen Grafiker, Designer oder wie immer man einen Ersteller einer solchen Schriftart nennt, ist es eine Herausforderung, einen solchen Font zu kreieren.

    Kafkas tatsächliche Unterschrift

Ich habe drei solcher Schriftarten gefunden, die als Ausgangspunkt die Handschrift Kafkas nutzen. Die erste nennt sich ‚Franz Kafka’ und ist von David Uebel (Website von David Uebel). Die Schrift ist allerdings ohne die genannten Bogenlinien, auch nicht ganz vollständig (es fehlen einige Umlaute, Sonderzeichen usw.) und etwas ‚löchrig’. Dafür ist sie allerdings auch kostenlos erhältlich.

    Fonts mit Kafkas Handschrift
    1. ‚Frank Kafka’ von David Uebel
    2. ‚Kafka’ von Julia Bausenhardt
    3. ‚ FF Mister K’ von Julia Sysmäläinen

Die beiden anderen Schriftarten sind dagegen nicht ganz preiswert. Es steckt aber auch viel Arbeit darin. Da gibt es z.B. die Schriftart ‚Kafka’ aus dem Jahre 2010 der Designerin Julia Bausenhardt (bei myfonts.com für 45 € zu erwerben – bis zum 14.07.2012 zum Sonderpreis von 38,25 €). Hier werden die Eigenheiten der Schrift Kafkas sehr schön wiedergegeben. Ähnlich verhält es sich mit den Fonts der Finnin Julia Sysmäläinen, die 2008 gleich eine ganze Fontfamilie veröffentlicht hat: FF Mister K (diese kosten bei fontshop.com zwischen 35 und 169 €). Beide Designerinnen haben sich in erster Linie als Quellen an dem Manuskript des Romans „Der Prozess“ gehalten. Die Schriftart von Julia Sysmäläinen wurde u.a. für die Cover einer neuen Kafka-Edition des Schocken Verlags (siehe auch die facebook-Seite) verwendet.

So weit, so gut: Was mich eigentlich erstaunt ist die Tatsache, dass Kafka auf so vielen Gebieten immer noch und immer wieder Quelle der Inspiration ist. Besonders Frau Sysmäläinen hat sich ausgiebig mit Kafka und seiner Handschrift beschäftigt und auch noch eigens 600 Piktogramme entworfen, die auf den Schriftzeichen von Mister K Regular basieren. Und selbst die Werbung bedient sich inzwischen der Handschrift ‚Kafkas’ resp. dem Font von Julia Sysmäläinen.

siehe auch:
Freie Schriftarten
Was ist bloß mit Ian los? Teil 58: Tull Symbols Font
Font-Generator für die eigene Handschrift

Alles neu macht der Mai

Zu den ersten ‚Amtshandlungen’ des Montags gehört bei mir ein Blick in die Fußballergebnisse des letzten Wochenendes. Dabei interessieren mich die Ergebnisse der internationalen Ligen. Wie hat Real Madrid und der FC Barcelona gespielt, wie steht’s um die schottische Meisterschaft (Celtic oder Rangers), ja, auch das will ich wissen – oder wie haben die Mannschaften in Italien, den Niederlande oder in England gespielt. Ein Blick auf den Sportteil bei heute.de des ZDF gab mir schnell Auskunft. Bei heute.de gab’s dann auch immer die neuesten Nachrichten mitgeliefert.

Seit Ende April hat nun das ZDF seine Online-Präsenz, besonders die der Nachrichten (heute.de), völlig neu überarbeitet ins Netz gestellt. Wie immer, wenn sich Layout und damit meist auch die Anordnung auf der Oberfläche geändert hat, muss man sich als Benutzer auf die Suche machen, mit möglichst wenigen Klicks dorthin zu kommen, wohin man möchte.

Nun mit meinen internationalen Fußballergebnissen sieht es seit Ende April sehr mau aus. Oder ich bin zu blöd, um z.B. die Ergebnisse der englischen Premier League zu finden. Alternativ gucke ich jetzt bei der ARD sportschau.de. oder noch besser gleich bei fussballdaten.de.

    www.heute.de

Alles neu macht der Mai, sagt man. Alles wird wieder größer und bunter in der Natur. So nun auch beim ZDF und heute.de. Besonders heute.de ist ‚groß’ und ‚bunt’ geworden. Großformatige Bilder prangen von der Startseite, mancher Computer kommt beim Aufruf einer ZDF-Seite ins Schwitzen. Auch die Texte sind in einer größeren Schriftart. Noch mehr Bilder, noch mehr Videos. Alles erscheint ‚großzügiger’. Und doch: Nicht nur meine Fußballergebnisse sind nicht mehr vorhanden, auch sonst geht die neue Bilderflut zu Lasten der vielleicht trockenen Informationen. Nur ein Beispiel: Hollande ist neuer Präsident in Frankreich, aber wie sieht’s mit Zahlen aus? Wie viele Prozent hat er erhalten? Die ZDFmediathek ist wenigstens wie bisher.

Natürlich geht’s im Netz immer schneller voran. Und sicherlich ist jedes neue Format einer Website zunächst gewöhnungsbedürftig. Aber mit dem neuen Online-Auftritt des ZDF kann ich mich auch nach 10 Tagen nicht anfreunden. Da schaut man eben bei der Konkurrenz vorbei.

Anleitung zum Selbstmord 2.0

Keine Angst, ich rufe hier nicht zum realen Selbstmord, noch weniger zu einem realen gemeinschaftlichen Suizid auf. Aber es soll ja Menschen geben, die keinen Bock mehr auf soziale Netzwerke haben. Diese können ‚ihrem’ digitalen Leben ein Ende setzen. Zum Beispiel indem sie die „Web 2.0 suicide machine“ anwerfen.

Zum Artikel hier nur noch die entsprechenden Links:

Web 2.0 suicide machine
Ausgestiegen.com
Alleinr.de

Soziale Netzwerke

Siehe hierzu auch meine Beiträge:
Seelenstripstease und Zeitvergeudung? Teil 1
Seelenstripstease und Zeitvergeudung? Teil 2

Dit un dat im Internet (8)

Ab und wann stolpert man ja im Netz über Seiten, die gerade in kleinen Dingen sehr hilfreich sein können. Da gibt es z.B. den Color Scheme Designer, mit dessen Hilfe man schnell ein Farbschema zusammenstellen kann, z.B. die entsprechende Komplementärfarbe findet und ihren Farbenwert. Farben spielen in unserem Leben eine bekanntlich wichtige Rolle und beeinflussen auch unser Wohlbefinden. Hierzu einige interessante Info-Grafiken (wenn auch auf Englisch).

Es geht nichts über einen geordneten Desktop. Und diese ‚Schreibtischoberfläche’ soll dann auch noch möglichst ‚stylish’ und ‚trendy’ sein. Dafür sorgen so genannte Icons, also die kleinen Bildchen, die die zu Verfügung stehenden Programme symbolisieren. Bei sixrevisions.com finden sich solche Icons, die man evtl. mit einem Icon Editor wie Greenfish auch noch individuell anpassen kann.

Da wir schon bei Trend und Stil sind: Immer wieder beliebt sind außergewöhnliche Fonts, also Schriftarten. Freie Fonts finden sich in Hülle und Fülle bei fontsquirrel.com.

Heute arbeitet man ja längst nicht nur auf der Arbeit ‚im Netz’, sondern hat auch zu Hause ein kleines Netzwerk (LAN) installiert. Hierfür gibt es natürlich auch jede Menge beliebte und hoffentlich auch hilfreiche Netzwerk-Tools.

Zum Schluss noch zwei Websites, über deren Sinn und Zweck man nicht zu streiten braucht. Zum einen dürfen Beichtsüchtige ihre Sünden dem Netz anvertrauen, die dann andere zu ihrem Vergnügen lesen können: beichthaus.com. Und damit man/frau etwas zum Beichten hat, gibt es bei hyperhero.com eine lange Liste mit Schimpfwörter, wenn einem solche einmal ausgehen sollten.

Ziemlich uncool, Sven Regener

Also Ihren Lehmann finde ich ja ganz cool, Herr Regener. Vielleicht weil er einiges auch mit mir zu tun hat: Sielwall in Bremen, überhaupt Ostertor – dann die Bundeswehr, mir ging es ähnlich wie Herrn Lehmann – und Berlin, bin dort zwar geboren, habe später aber woanders gelebt, bin aber oft genug nach Berlin gefahren. Mit Ihrer Musik (Element of Crime) habe ich weniger am Hut. Und jetzt das: Ihre Wutrede bei Bayern 2 im Rundfunk, Ihre Stellungnahme zu Urheberrecht und Internet.

Es ist nicht so, dass ich Sie nicht verstehe. Natürlich ist YouTube ein Milliardenunternehmen und bereichert sich ohne eigenes künstlerische Zutun mit den Werken anderer. Aber Millionen Menschen gucken tagtäglich die Videos dort und erfreuen sich daran. Und es soll viele Künstler geben, die sogar freiwillig ihre Videos dort einstellen, um bekannt zu werden.

    Urheberrecht auf die eigene Scheiße

Ihr Loblied auf die GEMA kann ich aus ihrer Sicht durchaus nachvollziehen. Mich würde, so nebenbei gefragt, interessieren, wie die GEMA-Einnahmen an ihre Mitglieder ausgeschüttet werden, es soll nach einem komplexen Verteilerschlüssel geschehen. Sie, Herr Regener, werden dabei sicherlich nicht allzu schlecht abschneiden. Aber wie YouTube Positives wie Negatives einschließt, so ist auch bei der GEMA nicht alles bestens. So finde ich die Pauschalabgaben für Geräte und Medien, die das Kopieren von Musik ermöglichen, nicht okay. Warum wird damit jedem Käufer unterstellt, dass er auch urheberrechtlich geschützte Musik kopiert? Und warum kassiert die GEMA auch, wenn z.B. die evangelische Kirche bei uns im Ort so genannte Bandabende veranstaltet. Und zwar nicht gerade wenig (etwa 200 €). Kassiert wird auch dann, wenn die Bands, die übrigens kostenlos auftreten, keine Titel covern, sondern nur Eigenkompositionen vortragen. Ich nenne so etwas hanebüchen. Und wenn ein Stand auf dem Weihnachtsmarkt Weihnachtsmusik abspielt, dann kassiert die GEMA, damit auch Sie sich, Herr Regener, eine fette Weihnachtsgans leisten können. Und mit Kindergärten und Schulen war da auch noch etwas. Man kann es auf die Spitze treiben.

Natürlich sollten sich YouTube und GEMA endlich einig werden, damit nicht jedes 2. Video in Deutschland als nicht verfügbar ausgewiesen wird, „da es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der GEMA nicht eingeräumt wurden.“ Die Musiker, die die GEMA vertritt, hätten dann auch etwas vom großen Kuchen (siehe hierzu den interessanten Artikel bei spreeblick.com).

Der Unterschied zwischen Urheber- und Nutzungsrechten ist Ihnen sicherlich bekannt, Herr Regener. In unserem Bekanntenkreis gibt es einen, der vor vielen Jahr einmal ein Buch geschrieben hat, das dann auch ein Verlag herausbrachte. Jetzt hätte er es gern, dass eine Neuauflage erscheint. Der Verlag, der die entsprechenden Nutzungsrechte hält, ist aber nicht interessiert. Natürlich könnte er das Buch selbst herausbringen. Dann müsste er aber für die Nutzungsrechte des Verlags zahlen. Sein Urheberrecht, das bekanntlich nur vererbt, aber nicht veräußert werden kann, kann er sich in die Haare schmieren.

Und so wie dieses Buch also nie mehr erscheinen wird, gibt es mindestens ein Dutzend Filme, die ich gern sehen möchte, für die ich auch angemessen zahlen würde, wenn sie auf dem Markt erhältlich wären, was sie aber nicht sind (z.B. Literaturverfilmungen wie Martin Walser: Der Sturz oder Halldór Laxness: Am Gletscher; dagegen ist z.B. die für mich interessante Verfilmung von Einar Kárason: Die Teufelsinsel nur ‚illegal’ im Internet zu beziehen). Wenn Film-, Musik- oder auch Verlagsindustrie keine Kohle verdienen können, dann verschwinden Werke einfach vom Markt.

Und was halten Sie vom Wahn der Abmahnindustrie? Es kann doch auch in Ihrem Interesse nicht liegen, dass ganze Bevölkerungsteile kriminalisiert werden, Rechtsanwälte sich dabei eine goldene Nase verdienen – und am Schluss der Autor und Urheber trotzdem nichts davon hat.

Die Welt verändert sich nun einmal. Sie werden mir doch sicherlich nicht erzählen wollen, dass Sie in jungen Jahren nicht auch die eine oder andere Kopie gezogen haben? ‚Damals’ war das eben aufwändiger und mit Qualitätsverlust behaftet, z.B. eine LP auf Musikkassette zu ziehen. Heute ist das ganz einfach und es kann jeder Trottel. Nein, Ihr ‚Geschäftsmodell’ zieht nicht mehr, weil die Technik voranschreitet. Und so müssen auch Musiker wie Sie zwangsläufig umdenken.

Ich will und kann Ihnen hier kein neues ‚Geschäftsmodell’ generieren, da müssen Sie sich schon selbst den Kopf zerbrechen. Aber viele Musiker vermarkten sich im Netz inzwischen selbst, weil sie es vor allem auch satt haben, in die Taschen der Musikindustrie zu arbeiten. Wie viel bekommen sie von einer verkauften CD und wie viel verdient z.B. ein Plattenlabel wie Sony? Sicherlich ist es richtig, dass viele kleine Indie-Labels heute keine Überlebenschance mehr haben. Aber das liegt nicht nur daran, dass Musik ‚unentgeltlich’ im Netz zu haben ist.

Ihre Wutrede war sicherlich spontan und emotional getragen. Aber die war leider auch ziemlich einseitig und ohne Blick zur Seite und nach vorn. Was wollen Sie gegen YouTube & Co. und den Raubkopierern tun? Alle verbieten oder einsperren? Sicherlich nicht! Sie als Musiker (und als Buchautor) sollten sich an der öffentlichen Diskussion beteiligen. Eine fäkalträchtige Standpauke genügt da nicht. Das eigentliche Problem ist dabei nach meiner Meinung weniger das Urheber- als vielmehr das Nutzungsrecht. Trotzdem muss beides überdacht (von Denken) und auf neue Füße gestellt werden. Ich könnte Ihnen, lieber Herr Regener, noch vieles andere unter die Nase reiben. Das soll aber für heute genügen. Blieben Sie cool, Herr Regener!

Murmeltiertag – Sieben Jahre WilliZ Blog

Heute ist es wieder einmal so weit: Murmeltiertag. Es gibt nicht viele Filme, die ich mir immer wieder angucken könnte. Einer dieser Filme ist aber auf jeden Fall Und täglich grüßt das Murmeltier (Groundhog Day USA 1993 – Regie: Harold Ramis) mit Bill Murray und Andie MacDowell:

Fernseh-Wetterfrosch Phil Connors ist ein Ekel. Als er zu Dreharbeiten beim “Murmeltier-Festival” in Punxsutawney weilt, spielt ihm das Schicksal einen bösen Streich: Ab sofort ist er verdammt, den “Groundhog Day” jeden Tag auf’s neue zu erleben – mit den gleichen Songs im Radio, denselben Leuten auf der Straße und der üblichen Ohrfeige der Kollegin, die seinen trickreichen Avancen auch am hundertsten Tag noch widersteht. Unter ihrer Leitung wird Phil schließlich doch noch zum besseren Menschen und darf die Zeitschleife verlassen.

Es ist eine köstliche Komödie mit einigem Tiefgang. Und irgendwie hat der Film auch etwas mit mir zu tun, nicht nur deshalb, weil der “Groundhog Day” auf meinem Geburtstag fällt. Den Groundhog Day gibt es tatsächlich und er findet alljährlich wie im Film (wenn er auch nicht dort gedreht wurde) in Punxsutawney/Pennsylvania statt.

Übrigens gewann dieser Film den 47. British Academy Awards für das beste Originaldrehbuch (Danny Rubin, Harold Ramis) und die beste Drehbuchadaptation (Steven Zaillian). Es muss ja nicht immer gleich ein Oscar sein.

Und hier einige Ausschnitte aus dem Film in einer Zusammenfassung:


Und täglich grüßt das Murmeltier

Und außerdem besteht mein Blog heute bereits sieben Jahre. Damit habe ich gewissermaßen das ‚verflixte siebente Jahr’ hinter mich gebracht.

… looking at Things

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen, besagt ein Sprichwort. Und da das Internet reichlich Material an aussagekräftigen Bildern liefert, kommt das eine zum anderen. Das andere sind (meist) Tumblr-Blogs. Das läuft dann unter dem Motto „…looking at Things“ (also etwa: … beim Betrachten von Sachen). Meist trifft es Politiker – oder Diktatoren wie den unlängst verstorbenen Kim Jong-Il. So ist dann auch „Kim Jong-il Looking at Things” die Mutter dieses Webspottes (Okay, für seinen Sohn und Nachfolger, Kim Jong-un, gibt’s natürlich auch einen entsprechenden Blog).

    Kim Jong-il looking at an escalator

Wie gesagt: Diktatoren sind die ‚Opfer’, im Allgemeinen oder ganz speziell wie im Falle Gaddafi. Und natürlich Politiker, die immer gern im Blitzgewitter stehen. Für unsere Kanzlerin gibt es gleich mehrere solcher Foto-Blogs, z.B. Angela Merkel looking at Things bzw. (die Popularität des Kim Jong-Il-Blogs nutzend) Kim Jong Merkel looking at Things. Viel her gab natürlich auch der Freiherr von und zu Guttenberg. Und das nun auch der Bundespräsident dran glauben muss, ist wenig verwunderlich. Hier sei aber gewarnt. Ähnlich der Majestätsbeleidigung gibt es einen Tatbestand der Verunglimpfung des Bundespräsidenten. Daher betone ich ausdrücklich, dass der folgende Link auf ein externes Tumblr-Blog verweist, für das ich jede Verantwortung ablehne: Christian Wulff looking at Things.

    the leader is lookin at german glass..

Neuestes Opfer (einmal kein Politiker und Staatsoberhaupt) ist nach seiner Festnahme der als Kim Dotcom bekannte Betreiber der Filehosting-Plattform Megaupload, Kim Schmitz looking at Things (genau das!).

MP3s aus zweiter Hand?! Und das Ende eine Branche?!

„Musik aus dem Netz ist beliebt. Doch was passiert mit totgehörten MP3s? Eine US-Firma betreibt ein Web-Portal, das gebrauchte Songdateien verkauft. Die Musikbranche läuft Sturm dagegen. Hierzulande ist der Handel mit Secondhand-MP3s bisher verboten.“ (siehe zdf.de)

Wenn ich mir eine CD, eine DVD oder ein Buch gekauft habe, so kann ich diese ohne Weiteres weiterverkaufen. Dieser sogenannte Erschöpfungsgrundsatz nach dem deutschen Urheberecht, wonach „Werkstücke von jedermann verbreitet werden können, nachdem sie mit Zustimmung des Urhebers in der EU in Verkehr gebracht wurden“, gilt allerdings laut Expertenmeinung nicht für MP3-Dateien, auch wenn diese mit einem digitalen Wasserzeichen, mit denen kommerzielle Download-Shops ihre Musikdateien kennzeichnen, versehen sind.

Warum eigentlich? Dass die Musikindustrie bei jedem Deal aufschreit, an dem sie nicht beteiligt ist, ist nichts Neues. Zu gern verdient sie aber am Verkauf von MP3-Dateien, die nicht gerade durch hohe Klangqualität überzeugen, sondern nur durch satte überzogene Preise. Das amerikanische Beispiel zeugt aber noch von mehr: Die gesetzlichen Grundlagen des Urheber- und Nutzungsrechts müssen endlich überdacht werden. Und längst auch die Geschäftsmodelle.

Mario Sixtus zeigt einen Weg auf, den Musiker und Musikindustrie möglicherweise gehen werden: ZDF Video Uebermorgen.TV Musikindustrie und Tauschbörsen. Bereits heute setzen viele Musiker nicht mehr auf eine Zusammenarbeit mit einer Industrie, die in erster Linie ans eigene Geldbeutelchen denkt. Denn immer noch werden von der Industrie in erster Linie die Musiker hofiert, die ordentlich Geld bringen.

Musiker sollen leben können. Aber nicht allein die, die lediglich einen Massengeschmack bedienen. Und Bosse, die sich auf Kosten der Kreativität anderer bereichern, brauchen wir auch nicht.

Vielleicht wird es in Zukunft keine oder nur noch sehr wenige Musiker geben, die ordentlich Reibach machen. Aber da die Menschen auch in Zukunft Musik hören wollen und werden – und dafür durchaus bereit sind, auch Geld auszugeben, werden sich andere ‚Geschäftsmodelle’ durchsetzen, die dann auch noch als Zugabe eine breitere Palette an guter Musik bieten. Das Internet gibt bereits heute für viele Musiker die gewünschte Plattform. Will die Musikindustrie die nächsten Jahrzehnte überleben, dann sollte sie sich etwas einfallen lassen und sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Die Jagd auf ‚Raubkopierer’ und die Kriminalisierung der halben Bevölkerung ist keine so gute Idee.

Neu gekauften PC entrümpeln?

Eigentlich darf ich das gar nicht sagen, aber mein Rechner zu Hause wird morgen acht Jahre alt. Am 19.11.2003 habe ich den bei Aldi gekauft. Damals für heute teure 1179 € (ja, den Euro gab es damals schon). Aber er tut immer noch seinen Dienst, auch wenn er manchmal herumspackte. Netzteil (noch während der Garantiezeit) und Grafikkarte mussten allerdings inzwischen ausgetauscht werden. Das sind nach meiner Erfahrung die anfälligsten Teile eines PCs. Warum ich mir noch keinen neuen Rechner gekauft habe? Zum einen hat dieser eine TV-Karte, die auch analoge Anschlüsse unterstützt (mit analogem Kabelanschluss lebe ich auch noch fast im Mittelalter), über die ich z.B. meine alten Videokameras anschließen kann und so alte Video-Aufnahmen digitalisieren kann. Und die Kiste läuft eben noch und läuft …

Aber die Tage meines Rechners sind gezählt. Ich überlege nur noch, was für einen Rechner ich mir kaufen werde und wo. Es gibt ja Läden, bei denen man sich einen Rechner nach seiner Wahl zusammenschrauben lassen kann (z.B. Atelco), Beratung inklusive. Wenn ’s denn alleridings ein Rechner vom Discounter sein sollte (und dort die Komponenten wir Prozessor, Festplatte, Laufwerke und sonstige Teile wie z.B. TV-Karte stimmen), sollte man heute (und nicht erst seit heute) gedenken, dass sich meist jede Menge Versionen von vorinstallierten Testprogrammen (mindestens ein Virenscanner, Brennersoftware bis hin zu Textverarbeitung und Multimedia-Programme) auf dem Rechner befinden, die nur eine bestimmte Laufzeit (30 bis 90 Tage in der Regel) haben. Spätestens dann soll der frischgebackene Computerbesitzer mit Popup-Fernstern immer wieder zum Kauf der teuren Vollversionen überredet werden.

Solche „Crapware“ genannten Testversionen bremsen den neuen Rechner aus. Alfred Krüger von zdf.de (und nicht nur der) rät hier zu einem Entrümpeln des neuen PCs auf. Wer sich selbst nicht traut, die entsprechenden vorinstallierten Programme über Start-Einstellungen-Systemsteuerung-Software zu deinstallieren, dem sei folgendes empfohlen:

„‚Es ist eine ziemlich frustrierende Erfahrung, wenn man einen brandneuen Computer auspackt und dann gleich mit einem ganzen Bündel von Testprogrammen zugespammt wird’, sagt Jason York, Elektroingenieur aus Detroit im US-Bundesstaat Michigan. York hat ein kleines Programm geschrieben, das Abhilfe schaffen soll. Sein Name: PC Decrapifierzu Deutsch etwa: ‚PC Entrümpler’.

Der ‚PC Decrapifier’ ist für Privatanwender kostenlos und soll neue Rechner möglichst gründlich von lästiger ‚Crapware’ befreien. Er durchsucht die Festplatte des Rechners und listet alle unerwünschten Programme automatisch auf. Anschließend kann der Nutzer entscheiden, welche Software er tatsächlich löschen möchte. Nach einer Warnung und einem letzten Mausklick auf ‚OK’ werden die Programme dann endgültig gelöscht.“

Plüschhase und Hustentee

Es ist bereits neun Jahre her (Oktober 2002), da schrieb ich unter Kolumnen über Google: Google hupf. Damals hatte sich Google bereits zur größten Suchmaschine weltweit etabliert. Heute ist eine Suche im Netz ohne Google gar nicht mehr denkbar.

Damals schrieb ich auch folgendes:

Neu ist eine Art von Sport, die darauf aus ist, zwei Begriffe zur Suche mit Google zu koppeln (keine Namen, Ortsbezeichnungen u.ä.), die dann zu der Trefferquote von EINS führen. Auch auf unseren Seiten gibt es mindestens zwei solcher Kombinationen von Suchwörtern, die lediglich EINE Webseite als Ergebnis ermitteln:

    sprengstoffanschlag und gynäkologenstuhl
    plüschhase und hustentee

Doch sehr gewagte Zusammenstellungen. Zu finden sind diese Begriffe in diesen Kolumnen von mir: Kindermund tut Wahrheit kund. Wer Lust und Zeit hat, darf gern weitere dieser Begriffe kombinieren, um auf das gleiche einmalige Suchergebnis von einer Webseite zu stoßen.

    Sprengstoffanschlag Gynäkologenstuhl

Heute, neun Jahre später, kommen z.B. plüschhase und hustentee bereits auf vier Treffer, z.B. durch eine Verlinkung auf meine Kolumne, aber auch durch Seiten, die es so heute gar nicht mehr gibt. Übrigens: Die Suchbegriffe müssen in „Anführungsstrichen“ gesucht werden, also „plüschhase“ „hustentee“. – „sprengstoffanschlag“ und „gynäkologenstuhl“ bringt es übrigens auf drei Treffer (wieder der Link auf meine Kolumne – und ein Link auf eine Doktorarbeit als PDF von 519 Seiten über das Hörspielwerk Elfriede Jelineks).

Vielleicht hat ja einer von Euch Lust und Laune, sich an diesem Spiel zu beteiligen. Ich bin gespannt, auf welche Kombinationen Ihr kommt. Also ran an den Speck, z.B. „hundeschwanz“ „kaiserstuhl“ kommt auf 7 Treffer. Wer ist besser? (Auf eure Kommentare freue ich mich schon). Noch eines: NULL Treffer zählen natürlich nicht (z.B. „hundeschnauze“ „pinkelbecken“ [Wenn dieser Artikel von Google erfasst ist, so gibt’s spätestens dann die Trefferquote EINS auch für diese Begriffekombination]).