Kategorie-Archiv: Jethro Tull

Ian Anderson und seine Jungs

Was ist bloß mit Ian los? Teil 44: Erste und letzte Konzerte

Hallo Wilfried,

geht es Deiner Schwiegermutter ein wenig besser ? Konnte sie das Krankenhaus in der Zwischenzeit verlassen ? Zwar haben wir bereits über die unselige Knallerei ausgelassen, aber ich habe noch heute matschige Überreste der Neujahresfreude auf der Straße gesehen. Das ist schon bemerkenswert.

Die Übersetzung des Shakespeare-Sonetts ist in der Tat genial. Hier wird sehr deutlich, dass der Übersetzer sich nicht nur in der Fremdsprache bestens auskennen muss. Er muss mindestens genau so sehr ein Meister der Muttersprache sein (…soll das Werk den Meister loben). Mr. Anderson ist nicht Shakespeare, das ist wohl wahr. Allerdings ist beiden Lyrikern gemein, dass mir ihre Werke größtenteils verschlossen bleiben. Ich finde die Übersetzung des Sonetts schön, wirklich angenehm zu hören, es schmeichelt dem Trommelfell. Aber der tiefere Sinn dahinter, also die Absicht des Verfassers, bleibt mir verborgen. Dieser Sinn ginge mir vielleicht auf, wenn ich mich mit dem Text intensiver befassen würde. So, wie wir es früher in der Schule machen mussten. Aber dazu fehlt mir Muße und vor allem Interesse. In vielen Dingen der schöngeistigen Ideale bin ich ein grober Klotz und bedauere das nur wenig.

Ian mit Songbook

Erstaunlich finde ich, dass Du das Kaufdatum Deiner ersten JT – Platte behalten hast. Auch wenn das Datum recht markant ist, ich hätte es längst vergessen. Ich kann mir nicht mal den Hochzeitstag merken. Ich könnte in der Innenseite des Rings nachsehen, aber meine Augen können die Gravur nicht mehr erkennen. So geht das, wenn man älter wird. Vom Adlerauge zum Hühnerauge. Ich will Deine Gedächtnisleistung nicht in Abrede stellen, aber die erste JT-Platte muss schon einen ziemlich starken Eindruck bei Dir hinterlassen haben, wenn Dir das Datum noch so gegenwärtig ist. Zwei 6en, zwei 9en. Vielleicht könnte ein Kabbala-Experte hier eine besondere Bedeutung herausfinden, wer weiß ?

Hinter das Geheimnis der rückwärts gespielten Flöte bin ich auch noch nicht gekommen. Akustisch jedenfalls konnte ich keine Hinweise darauf entdecken.

Das Konzert auf der Isle of Wight kenne ich in kurzen Auszügen. Vielen Dank für die Übersetzung des Interviews. Mir sind dabei zwei Dinge aufgefallen: Der Meister kokettiert damit, dass nur er und ein Gott einbeinig flöten und er hat die Fingernägel unnötig lang. Aber das hat er wohl auch mit Krishna gemeinsam.

Eine schöne Woche wünscht Dir
Lockwood

13.01.2007

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Hallo Lockwood,

meiner Schwiegermutter geht es soweit ganz gut. Sie kommt aber frühestens nächste Woche aus dem Krankenhaus und muss dann auch gleich zur Reha. Und was macht Dein Sohn? Alles wieder verheilt?

Mit Gedichten (und Liedertexten) tue ich mich auch schwer. Ich habe zwar schon viele Gedichte gelesen, aber wenn man sich nicht intensiv damit beschäftigt, wie Du richtig erkannt hast, dann erschließt sich einem der tiefere Sinn nur wenig. Schule und Pflichtlektüre: Das ist ein eigenes Thema. Vielen Schülern wurde dadurch das Lesen vergrault. Erstaunlich dabei, dass viele Bücher über Jahrzehnte Pflichtlektüre der deutschen Schulen bleiben (so muss Jan oft das lesen, das ich schon lesen musste). Mehr Auswahlmöglichkeiten wäre sicherlich nicht schlecht.

Das mit dem Kaufdatum ist eigentlich ganz simpel und hat nicht mit meinem ebenso löchrigen Gedächtnis zu tun (wie Deines). Zum einen war es wirklich die erste Scheibe, die ich mir gekauft habe. Alles andere an Musik interessierte mich bis dahin nicht so sehr, um Geld dafür auszugeben. Ich weiß das Datum aber einfach daher, weil ich es mir auf die papierene Innenhülle der LP aufgeschrieben habe. Als Sammlertyp neigt man wahrscheinlich dazu, eine gewisse Ordnung dadurch zu erhalten, indem man bestimmte Daten dauerhaft festhält. Da ich ganz entgegen dem Anschein kein gutes Verhältnis zu Jahreszahlen habe, hilft es schon einwenig, die eigene Biografie anhand solcher ‚aufgeschriebener’ Daten nachvollziehbar werden zu lassen. Sollte ich hier ohne solche Hilfsmittel einen möglichst genauen Lebenslauf von mir aufschreiben müssen, so wüsste ich auf der Stelle mein Geburtsdatum, alles andere wäre aber schon ‚geraten’. Trotzdem finde ich das Kaufdatum (der LP „Stand Up“) schon erstaunlich: 06.09.96. Ein Kabbalist würde mit Sicherheit einen bestimmten Bezug herstellen können.

Die „Isle of Wight“-DVD halte ich in erster Linie für ein außergewöhnliches Zeitdokument. Neben dem Auftritt von Jethro Tull erfährt man einiges vom Drumherum dieses europäischen „Woodstock“. Erstaunlich auch, wie aus dem alten Filmmaterial doch eine akzeptable DVD wurde (ähnlich verhält es sich ja auch mit der Tullavision-Tampa-DVD). Ich will Dich durchaus zwicken: Beide Scheiben sind ein Muss für echte Tull-Fans. Aber Du bist ja ‚nur’ ein temporärer Fan. Wenigstens war 1970 meine Zeit, wenn es auch noch knapp anderthalb Jahre dauern sollte, bis ich in Hannover mein erstes Konzert von Jethro Tull erlebte.

Mein erstes Tull-Konzert 1972

Wenn Du nichts zu meckern hast, dann bist Du nicht zufrieden, oder? Sei getröstet, diesen Spruch muss ich mir zu Hause auch öfter anhören. Also das mit den Fingernägeln ist mir nicht aufgefallen. Und so lang erscheinen sie mir nicht. Aber „unnötig lang“ sind sie schon für einen Musiker. Ich war, wie Du vielleicht weißt, vorletztes Wochenende mit meinen Söhnen in Hamburg zwecks Bummel durch diverse Geschäfte für Musikinstrumente. Da kam ich nicht umhin, mir auch die eine oder andere Klampfe (Gitarre, wie man im Musikerjargon sagt) zur Hand zu nehmen. Mit langen Fingernägeln lässt sie eine Gitarre wirklich schlecht spielen. Bei einer Querflöte mag es etwas anders sein. Nun, solche, ich sage einmal: äußerlichen Details entgehen mir meistens. Vielleicht bin ich nicht der Typ, der zu sehr Wert auf Äußerlichkeiten legt. Aber dafür haben wir ja Dich. Das soll keine Kritik sein, im Gegenteil. Dank Deiner in diesen Dingen besonderen Aufmerksamkeit sind wir ja bereits auf einige Details gestoßen, die interessante Aufschlüsse über Herrn Anderson gaben.

Und noch etwas zu Deiner Äußerung, Ian Anderson kokettiere „damit, dass nur er und ein Gott einbeinig flöten“. Der Meister erzählt in diesem Zusammenhang von der Vorliebe der Ziegenhirtinnen für den flötespielenden Gott. Ziegenhirtinnen vertrieben sich bekanntlich ihre Zeit neben dem Ziegenhüten mit Musik und beherrschten meist selbst ein Instrument. Vielleicht besteht hier ein Zusammenhang zwischen dem flötespielenden Herrn Anderson und all den geigespielenden Damen. Ians Verschleiß an diesen Damen ist doch ziemlich groß. (im unten erwähnten Anderson-Tagebuch steht u.a.: Lucia M, AMC and AP are ladies of the night. Allerdings beachte: … of … und nicht …for…).

In diesem Zusammenhang verweise ich auf die jetzt wohl offiziellen Tourdaten für Juni/Juli 2007 – „Acoustic and Electric Tull in Europe (Deutschland)“, wohl bemerkt: ELECTRIC !!! Und ich wollte eigentlich schon immer einmal zur Kieler Woche (nicht ernsthaft!). Liest man Ians Diary für Januar 2007, dann erfährt man neben ‚ausführlichen Ausführungen’ zu Damen und Herren, die Geige spielen oder spielten, leider nichts Genaues zur Besetzung der Tour. Martin Barre dürfte auf jeden Fall dabei sein. Aber ich habe das erst quer gelesen, was Anderson da schreibt.

Ach nee doch: Bei den Tourdaten steht es unzweideutig (oder täusche ich mich da):

From my regular touring band who accompany the orchestral and other solo shows come John O’Hara on piano and accordion, David Goodier on acoustic and electric bass guitar and James Duncan on drums and percussion.

German guitarist Florian Opahle is standing by for any dates Martin can’t do.
Playing 6-string and acoustic violins, Anna Phoebe will join us in the UK and for European dates in the Summer …

Damit dürfte man Sohn James Duncan als reguläres Tull-Mitglied willkommen heißen, oder? Nicht das mich das alles jetzt ärgert, aber ich sehe schon wie die gute Shona heimlich Geige übt, um die Familienband bald vollständig zu machen (und eine Tochter gibt es da ja auch noch). Neben Herrn Anderson bleibt also nur noch Martin Barre, wenn er denn kann und nicht durch Florian ersetzt wird. Nichts gegen Old pal (young pal, actually) Florian (wie Anderson schreibt), aber wenn ich schon Jethro Tull sehen will, dann wenigstens mit dem alten Kumpel Martin.

Ich sehe schon, wir können die Gegenwart und (unmögliche) Zukunft der Gruppe Jethro Tull gegenwärtig und in Zukunft vernachlässigen. Beschäftigen wir uns weiterhin mit der ruhmvollen Vergangenheit dieser Gruppe.

Ich wünsche Dir auch eine schöne Woche
Wilfried

P.S. Nun geht mein Rechner doch im Reparatur (Garantiefall). Ich denke, dass das Netzteil eine Macke hat. Also eigentlich nichts Schlimmes. Aber ich sehe schon, wie ich wochenlang darauf warte, den Rechner zurück zu bekommen (d.h. vorerst keine neuen Videos von mir bei youtube.com usw.).

Übrigens: Dank für das nette Bildchen vom Songbook samt Anderson. Du willst mich wirklich langsam neidisch machen, oder?

16.01.2007

English Translation for Ian Anderson

Ian Anderson: Interview 2004 – Isle of Wight 1970

Es gibt ein ganz interessantes Interview mit Ian Anderson, dem Kopf der Gruppe Jethro Tull, das für die DVD „Jethro Tull: Nothing is Easy – live at the Isle of Wight 1970“ aufgezeichnet wurde. Das Festival auf der Insel Wight gilt heute als das Woodstock Europas und 1970 hatte auch Jethro Tull hier seinen großen Auftritt.

In den Interview-Ausschnitten (samt einiger Ausschnitte der Stücke „My God“ und „Dharma for One“) äußert sich Ian Anderson u.a. auch zum phallischen Symbol seines Instruments und seinem Markenzeichen, dem Flötenspiel auf einem Bein:

Was ist bloß mit Ian los? Teil 43: Mondlandung mit Shakespeare

Hallo Wilfried,

die Musikerwelt scheint in der Tat klein zu sein. Vor einigen Jahren hat mir ein Fachmann für Irish Folk die personellen Verquickungen innerhalb dieses Genres aufgezeigt. Auch hier sah es so aus, als gäbe es nur eine Handvoll Musiker, die wie Wanderpokale weitergereicht werden.

Der Unfall Deiner Schwiegermutter ist wohl noch übler als die Verbrennungen meines Sohnes. So langsam hängt mir die Böllerei wirklich zum Halse raus. Ist die größte Gefahr nach der Neujahrsnacht erst einmal vorüber, bleibt Tage danach der Dreck auf den Straßen liegen. Mit offizieller Duldung der Behörden. Wenn dieselben Behörden beobachten, wie ich eine Zigarettenkippe auf den Boden schmeiße, bin ich mit 10 € dabei. Jedenfalls wünsche ich Deiner Schwiegermutter und allen Böllergeschädigten dieser Welt gute Besserung. Möge es eine einmalige Erfahrung bleiben.

Deinen Verbesserungen in der Übersetzung der Astronautenhymne stimme ich vorbehaltlos zu. Wir sind uns darin einig, dass Übersetzungen kein leichtes Geschäft sind. Und jetzt kommt’s: Stell‘ Dir vor, Du müsstest so übersetzen, dass der deutsche Text sich reimt… Man erlebt es häufiger bei deutschen Coverversionen internationaler Songs: Lediglich das Thema des Originals bleibt erhalten, ansonsten löst der Übersetzer sich ziemlich vom Text. Ich denke, eine andere Wahl hat er auch nicht.

Deine Erklärungen zur Mondfahrerlyrik finde ich plausibel. So oder so ähnlich habe ich es mir auch zusammengereimt. Es ist ein schöner Zug von Mr. Anderson, dass er dem zurückgebliebenen Astronauten ein Lied widmet. Wie man an mir gesehen hat, ist sein Name aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden. Neil Armstrong kennt jeder, aber Michael Collins, das war doch der irische Rebell, oder ?? Es ist das Los des Zweiten; den ersten Papst könnte jeder benennen, aber wer kann aus dem Kopf sagen, wie der Zweite hieß ?

Zum Schluss noch etwas, um unserer Rubrik treu zu bleiben: Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass der Meister bei seinen Auftritten ausschließlich das linke Bein anhebt. Gestern sah ich durch Zufall in meiner Sammlung zwei Bilder, die ihn auf dem linken Bein stehend zeigen. Aber es ist wirklich die Ausnahme; wenn er auf einem Bein flötet, dann meistens auf dem Rechten.

Einen besseren Verlauf des restlichen Jahres wünscht Dir

Lockwood

08.01.2007

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Hallo Lockwood,

meine Schwiegermutter hat es wirklich schlimm getroffen. Es ist ein Trümmerbruch und wurde bereits operativ behandelt – sie hat jetzt ein künstliches Schultergelenk. So kann das kommen. Es sind oft die kleinen Rücksichtslosigkeiten, die schnell zur Gewissenlosigkeit eskalieren. Aber ich schweife schon wieder ab.

Ich war mir der Reime des Anderson’schen Textes von „For Michael Collins, Jeffrey and Me“ erst gar nicht so bewusst. Und um in einer Übersetzung Reim und vielleicht auch noch Versform zu berücksichtigen – das grenzt schon an einen Geniestreich. Solches findet man höchstens in den Übersetzungen von Shakespeare (von Schlegel, Tieck u.a.). Auch wenn ich hier wieder völlig vom Thema abkomme, so doch ein kleines Beispiel für eine solche Übersetzung (Shakespeares 1. Sonett):

Den höchsten Wesen, wünschen wir Gedeihn,
Auf daß der Rose Schönheit nie verdorrt,
Doch muß des Tods die reife Blüte sein,
So pflanz‘ ein Erbe ihr Gedächtnis fort.
Du lebst nur dir, der Schönheit Selbstgenuß,
Schürst eignen Glanz, der dich verzehrend scheint,
Schaffst Hungersnot statt reichen Uberfluß,
Grausam dir selbst gesinnt, dein eigner Feind.
Heut bist du noch der frische Schmuck der Welt,
Der einz’ge Herold für des Frühlings Reiz,
Doch wenn dein Schatz in einer Blüte fällt,
Wird zur Verschwendung, süßer Filz, dein Geiz.
Hab‘ Mitleid, birg nicht überreiche Gabe,
Der Welt Anrecht, in dir und in dem Grabe.
FROM fairest creatures we desire increase,
That thereby beauty’s rose might never die,
But as the riper should by time decease,
His tender heir might bear his memory:
But thou, contracted to thine own bright eyes,
Feed’st thy light’st flame with self-substantial fuel,
Making a famine where abundance lies,
Thyself thy foe, to thy sweet self too cruel.
Thou that art now the world’s fresh ornament
And only herald to the gaudy spring,
Within thine own bud buriest thy content
And, tender churl, makest waste in niggarding.
Pity the world, or else this glutton be,
To eat the world’s due, by the grave and thee.

Ich finde das wirklich genial. Es zeigt aber auch, dass man manche Begriffe ‚kürzen’ und andere ‚umschreiben’ muss, um überhaupt Rhythmus und Reim beizubehalten. Soweit kann das Songbook nicht gehen. Und Anderson, bei aller Liebe, ist nicht Shakespeare.

Deine Sammlung täuscht nicht: Anderson hat tatsächlich auch schon (öfter wohl) das rechte Bein gehoben. Im Internet habe ich zwei Fotos gefunden, die das belegen. Aber das sind eher ‚Ausfallschritte’, wie mir scheint. Typisch und sein Markenzeichen: Anderson steht auf dem rechten und hebt das linke Bein, wie auch grafisch immer wieder belegt.

Huiii, das falsche Bein ... So ist das richtig! Huiii, nochmals das falsche Bein ...

Wie – ich glaube – schon einmal von mir erwähnt: Auf der „Isle of Wight 1970“-DVD gibt es ein längeres Interview mit Ian Anderson. Und da äußert er sich u.a. auch zu diesem einbeinigen Flötenspiel. Das mit der zu engen Unterhosen (geäußert von Ian Anderson in der ‚ultimativen Chart-Show‘ bei RTL), die im Schritt kneift, ist bekanntlich ein Märchen. Ich habe die entsprechenden Interview-Ausschnitte herausgefischt und werde sie zusammen bei youtube.com einstellen. Ist ganz aufschlussreich und einen eigenen Beitrag wert (außerdem mit deutschen Untertiteln). Kennst Du die DVD?

Komme ich noch einmal zur Mondlandung zurück. Es war Apollo 11, die zum Mond startete und am 20. Juli 1969 die ersten beiden Menschen dort absetzte. Ich war damals noch jung an Jahren, habe aber, sicherlich im Gegensatz zu Dir, das ganze Geschehen sehr bewusst verfolgen können. Du weißt, ich bin ein Sammlertyp. Und so habe ich alte Zeitungsausschnitte von diesem Ereignis bis zum heutigen Tage aufgehoben (nur wo? Ich werde suchen müssen, wie immer in einem Vier-Personen-Haushalt). Bei mir kam noch hinzu, dass ich mit meinen damals 15 Jahren in den Tagen der Mondlandung mit meinem Vater meine Großmutter in der DDR besuchte, was schon als solches ein Ereignis besonderer Art war. So habe ich auch die Reaktion der dortigen Presse einfangen können. Durch den „For Michael Collins …“-Text bin ich wieder diesen alten Erinnerungen erlegen. Kommt wohl vom Alter her. Der Zeitraum ist auch deshalb interessant, weil ich am 6. September 1969 meine erste Tull-LP („Stand Up“) gekauft habe, also nur wenige Wochen nach der 1. bemannten Mondlandung. Das Datum kann ich mir gut merken (6.9.69) und ist mir gegenwärtiger als alle anderen Geschichtszahlen.

Aber genug von Widmungen für vereinsamte Astronauten und Mondlandungen. Bleiben wir auf der Erde. Bei cupofwonder.com las ich Folgendes zum Lied „With You There to Help Me“, das mit der rückwärts gespielten Flöte:

According to Greg Russo this song is about Jennie Franks, a secretary in Chrysalis‘ publishing department, whom Ian would marry later that year. The lyrics reflect the pressure of the heavy touring schedule and his longing for being home.

Danach beschreibt der Text seine Sehnsüchte nach dem trauten Heim mit seiner ersten Frau Jennie. Also doch eine Art Liebeslied, auch wenn Herr Anderson im oben erwähnten Interview behauptet, keine ‚klassischen’ Liebeslieder schreiben zu können. Okay, auch der folgende Text ist nicht ’klassisch’ (statt von ‚ihr’ singt er u.a. von ‚dem einen’ – ‚the ones’).

In days of peace
sweet smelling summer nights
of wine and song;
dusty pavements burning feet.
Why am I crying, I want to know.
How can I smile and make it right?
For sixty days and eighty nights
and not give in and lose the fight. (nachgeben)

I’m going back to the ones that I know,
with whom I can be what I want to be.
Just one week for the feeling to go
and with you there to help me
then it probably will. (wird es möglich sein)

I won’t go down
acting the same old play.
Give sixty days for just one night.
Don’t think I’d make it: but then I might.
I’m going back to the ones that I know,
with whom I can be what I want to be.
Just one week for the feeling to go
and with you there to help me
then it probably will.

Was die ‚rückwärts’ gespielte Flöte dieses Stückes betrifft, da bin ich mir immer noch nicht im Klaren. Ich habe beide Versionen (‚rückwärts’ gespielte Flöte des Originals und die nochmals im ‚Rückwärtsgang’ eingespielte Version – mithin müsste es die Flöte ‚vorwärts’ wiedergeben) noch einmal verglichen. Nach den Anmerkungen auf der Tull-Website stand der Meister mit dem Rücken zum Publikum. Das kann aber kaum mit ‚rückwärts’ gemeint sein. In Frage kommt auch die kontrapunktische Technik des Krebses, das Rückwärtsspielen einer Notenpassage. Ich denke mir aber, dass die Bandaufnahme des Flötenspiels einfach ‚rückwärts’ abgespielt wurde. Dafür spricht die Aussage, Anderson hätte mit ‚production techniques’ experimentiert.

Aber genug der lyrischen und musiktheoretischen Ausschweifungen. Mag dieses Jahr wahrlich besser werden als sein Anfang.

Bis demnächst
Wilfried

10.01.2007

English Translation for Ian Anderson

Was ist bloß mit Ian los? Teil 42: Für einsame Astronauten

Hallo Wilfried,

vielen Dank, auch im Namen meines Sohnes, für Deine Genesungswünsche. Das wirklich Ärgerliche an dem Unfall ist, dass mein Filius selber gar nicht beballert hat. Er stand mit seinen Geschwistern einige Meter von den Stalin-Orgeln und Granatwerfern entfernt und wollte nur zuschauen. Seine Verletzung verdankt er dem fahrlässigen Umgang mit dem Feuerwerkskörper durch einen erkennbar angetrunkenen Gast unserer Nachbarn. Aber ich bin den Schicksalsmächten dankbar, dass mein Sohn „nur“ am Bein verletzt wurde und die Wunde in den letzten Tagen gut zu heilen scheint.

Nachrichten im Fernsehen schaue ich mir nur hin und wieder an. Nicht, dass ich etwas gegen die Nachrichtensendungen dort einzuwänden hätte, aber mein bevorzugtes Medium ist das Radio. Zeitungen lese ich keine. Hin und wieder werfe ich einen Blick auf die Online-Seiten unseres Lokalblättchens, aber auch nicht regelmäßig. Ich gebe zu, dass mich das weltweite Geschehen nicht sehr interessiert; dazu bin ich zu sehr in meinem eigenen Mikrokosmos eingebunden. Nur wenn etwas allzu sehr aus dem Ruder läuft, mache ich mir meine Gedanken darüber. Wie jetzt aktuell die Irak-Politik und die Abschusspläne des Innenministers. Allerdings will ich ihm zugute halten, dass er nicht selber schießen und auch nicht alle Flugzeuge runterholen will.

Zum „Psalm“:
Dein Bild vom Leichenzug in New Orleans ist sehr treffend. Es könnte sein, dass bei diesen Zügen tatsächlich vertonte Psalmen (die gibt es in der Kirchenmusik recht häufig) gespielt werden. Jedenfalls herrscht dort eine vergleichbare Stimmung wie beim Auftritt von Mr. Ferry. Ich kann mir nicht helfen und als erklärter Jethro Tull – Fan gebe ich es nur ungern zu, aber dieses Video gefällt mir wirklich. Na ja, Mr. Anderson lebt uns vor, dass wir nicht in Schubladen denken sollen.

Wie gehst Du beim Digitalisieren Deiner LPs vor ? Ein Kumpel von mir hat ein Set gekauft, besteht aus Software und ein bisschen Hardware, mit dem ein Plattenspieler an den Rechner angeschlossen werden kann. Eine andere Variante sah ich im Prospekt eines Computerladens: Hier wurde ein spezieller Plattenspieler angeboten, der an den PC angedockt wird. Welches Verfahren wendest Du an ?

Gerade wird mir klar, dass meine letzten mails kaum noch unter die Überschrift „Was ist bloß mit Ian los ?“ passen. Ich schweife ab. Mal sehen, ob ich mich bessern kann.

Kind regards
Lockwood

06.01.2007

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Hallo Lockwood,

ja, wir schweifen von unserem Thema schon sehr ab. Aber Ian Anderson und Jethro Tull sind keine Insel fernab der großen Wasserstraßen. Und wenn man auf einen Eddie Jobson zu sprechen kommt, der eine Zeitlang bei Tull gespielte, dann kommt man zwangsläufig auf Roxy Music und Frank Zappa, die sich auch seiner Dienste bedient haben. Ich finde es sogar höchst interessant, solche Querverweise festzustellen. In diesem Zusammenhang: Ich habe Dir vor einiger Zeit geschrieben, dass ich die Musik von Joan Armatrading mag – zumindest aus ihrer Anfangszeit. Und ich musste feststellen, dass es auch zwischen ihr und Jethro Tull Verbindungen gibt. So hat u.a. Dave Mattacks, der außer bei Fairport Convention auch auf einer Live-Tour für Jethro Tull Schlagzeug spielte (CD von 1992: J.T. live – A little light music), auch schon auf zwei Alben von Joan Armatrading das Schlagzeug als Studiomusiker bedient. Und bereits auf den beiden ersten Alben von ihr war es Gerry Conway, der ebenfalls Schlagzeug spielte und den Du jetzt von der Broadsword-Aufnahme her kennst. Außerdem gibt es da noch den Saxophonisten Mel Collins, der sowohl für Joan Armatrading als auch Martin Barre (auf seinem 2. Soloalbum) mitspielte. Die Musikerwelt ist doch ziemlich klein.

Es freut mich, dass es Deinem Sohn wieder besser geht. Ich will nicht zu sehr auf diesen ganzen Silvester-Wahnsinn schimpfen, aber: Auch meine Schwiegermutter wurde letzte Woche indirekt ein Opfer davon. Sie rutschte auf den Weg zum Arzt (sic!) auf dem Überbleibsel eines China-Böllers aus und brach sich die rechte Schulter. Also auch bei uns beginnt das neue Jahr sehr bescheiden.

Zum Digitalisieren meiner alten LPs: (ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, vielleicht am nächsten Wochenende) Ich schließe den Plattenspieler an meinen PC über einen Eingang mit zwei Cinch-Buchsen (rot und weiß) in Frontbereich an. Über die Lautstärkeregelung (rechter Mausklick auf das Lautsprechersysmbol) muss ich eine Zuordnung zu dieser Schnittstelle herstellen (Optionen -> Eigenschaften -> Lautstärke regeln für Aufnahme -> Auswahl bei „Front Line-In“).

Cinch-Stecker

Hat man eine solche Schnittstelle nicht, so geht es auch über den normalen Line-In-Eingang auf der Rückseite des Rechners (die blaue Buchse). Hat der Plattenspieler Cinch-Stecker, dann müssen diese mit einem Klinkenstecker-3,5-mm-Adapter am PC angeschlossen werden.

Klinkenstecker 3,5 mm Klinkenstecker-Adapter

Als Aufnahmesoftware kann man u.a. Musicmatch nehmen (hatte ich bereits früher erwähnt). Ich muss einmal gucken, denn ich habe weitere Video- und Audio-Programme mit denen ich aufnehmen kann (damit kann ich dann später auch die Aufnahmen zurechtschneiden).

Das ist alles bisschen aufwändig, aber hat man erst einmal alles auf- und eingestellt, dann geht das ganz gut.

Noch einmal etwas zu „For Michael Collins, Jeffrey and Me“: Jan Vorbij von cupofwonder.com erwähnt etwas von einem Gefühl der Entfremdung und Entwurzelung (feeling of alienation and dislocation).

Ich will mich nicht an eine Neuübersetzung machen, aber einige Wörter würde ich doch etwas anders setzen.

Watery eyes of the last sighing seconds,
 
blue reflections mute and dim
 
 
beckon tearful child of wonder
 
to repentance of the sin.
Wässrige Augen der letzten seufzenden
Sekunden,
trauriges Flimmern (Reflexionen ->
da Spiegelung, aber auch Besinnung
gemeint sein könnte), stumm und matt,
fordern (ein Zeichen geben) das
weinende Kind des Staunens auf,
die Sünde zu bereuen.
And the blind and lusty lovers
of the great eternal lie
go on believing nothing
since something has to die.
Und die blinden und wollüstigen Liebhaber
der großen ewigen Lüge
glauben weiterhin an nichts,
da etwas sterben muss.
And the ape’s curiosity
 
money power wins,
and the yellow soft mountains move under him.
Und die Neugier (auch: Merkwürdigkeit)
des Affen –
die Macht des Geldes siegt,
und die gelben, weichen Berge beben
(bewegen sich) unter ihm.
I’m with you L.E.M. 1
though it’s a shame that it had to be you.
 
The mother ship is just a blip
 
from your trip made for two.
Ich bin bei dir, L.E.M.,
obwohl es schade (eine Schande) ist, dass
es ausgerechnet ihr sein musstet.
Das Mutterschiff ist nur ein Blinken (i.S.v.
Leuchtimplus auf dem Radar)
von eurer Reise zu zweit.
I’m with you boys, so please employ just
a little extra care.
It’s on my mind I’m left behind
 
when I should have been there.
Walking with you.
Ich bin bei euch, Jungs, also gebraucht
bitte etwas mehr Vorsicht.
Es geht mir nicht aus dem Sinn, dass ich
zurückgelassen wurde,
wenn ich doch dort sein
und mit euch spazieren sollte.
And the limp face hungry viewers
 
fight to fasten with their eyes
 

like the man hung from the trapeze
whose fall will satisfy.
And congratulate each other
on their rare and wondrous deed

Und die hungrigen Zuschauer mit den
welken Gesichtern
bemühen sich krampfhaft (kämpfen
darum), ihre Blicke zu konzentrieren (evtl.
auch: ihre Augen auszurichten),
wie der Mann, der am Trapez hängt –
dessen Sturz Befriedigung bringt.
Sie beglückwünschen einander
zu ihrer einzigartigen und
bewundernswerten Tat,
That their begrudged money bought
 
to sow the monkey’s seed.
And the yellow soft mountains
they grow very still
witness as intrusion the humanoid thrill.
die ihr widerwillig herausgerücktes
(eigentlich: beneidetes) Geld gekauft hat,
die Saat des Affen zu säen.
Und die gelben, weichen Berge,
sie werden wieder ruhig,
empfinden die humanoide Erregung als
Aufdringlichkeit (Eindringen, Eingriff).
1 Lunar excursion module: Mondfahrzeug

Wie ich Dir bereits schrieb: Es ist grundsätzlich schwer, den Text ins Deutsche zu übertragen, zumal es sich dabei auch um Reime handelt, die in der Übersetzung entfallen sind ( dim – sin / lie – die / you – two / still – thrill usw.). Und wie auch geschrieben: Es ist eine offensichtliche Kritik an dem Raumfahrtprogramm Richtung Mond. Die Menschheit wird hier u.a. zu Affen, die mit ihrem Geld die ‚Saat’ (z.B. die menschlichen Errungenschaften) auch über die Erde hinaus (hier eben zum Mond) zu verstreuen bemüht ist. Auf der Erde die gaffende Masse, wie diese vor dem Fernsehen sitzt und das ganze beobachtet. Es könnten auch die Leute im Kontrollzentrum sein, die sich einander zu dieser so einzigartigen Tat beglückwünschen.

Und es beschreibt auch die Sicht von Michael Collins, z.B. wie er mit Tränen in den Augen zugucken muss, wie sich die beiden anderen Astronauten auf dem Weg Richtung Mond machen.

Am Schluss, als die Astronauten den Mond wieder verlassen, finden die gelben, weichen Berge des Mondes wieder Ruhe – trotz des Eindringens der Menschen und all ihrer Aufgeregtheit.

Gut, einige Zeilen sind weiterhin etwas unverständlich: And the blind and lusty lovers … – aber auch darin würde ich die Menschheit sehen (oder deren Repräsentanten bei der NASA), die eben blind für mögliche Folgen nur ihre Ziele verfolgen.

Soviel zu diesem Text und soviel für heute.
Man liest sich weiterhin

Bis dann
Wilfried

P.S. Bin eben über laufi.de auf das Horrorskop Horoskop von Ian Anderson gestossen. Naja, wem es gefällt und wer damit etwas anfangen kann?!

08.01.2007

English Translation for Ian Anderson

Jethro Tull-Videos: Live 2000 in São Paulo/Brasilien

Bei youtube.com habe ich inzwischen sieben Videos vom Life-Auftritt der Gruppe Jethro Tull vom 28. November 2000 in São Paulo/Brasilien eingestellt. Das Konzert wurde vom brasilianischen Sender DirecTV ausgestrahlt unter dem Titel: Viva Via Funchal! or A New Day In São Paulo

Jethro Tull live 2000 in Sao Paulo/Brasilien

Ich selbst habe die Aufnahmen auf einer VHS-Kassette von einem andern Tull-Fan erhalten (allerdings auch nur eine Kopie von einer Kopie) und habe diese digitalisiert – leider hat die Qualität dabei etwas gelitten. Trotzdem sind die Aufnahmen durchaus (wenigstens für eingefleischte Tull-Fans) sehenswert:

Jethro Tull live 2000 in São Paulo/Brasilien

Was ist bloß mit Ian los? Teil 41: Rückwärtsgespielte Flöte

Hallo Wilfried,

meine besten Wünsche für das Neue Jahr !
Du hast es schon angedeutet: Für die Ansprüche, die Beruf und Schule an die Familien stellen, benötigen wir viel Energie und einen Schuss Wohlwollen des Schicksals. Möge das uns allen beschieden sein.

Das beklemmende Gefühl, das sich bei den Gedanken an die Arbeit einstellt, kenne ich auch. Gerade am letzten Urlaubstag ist dieses Gefühl bei mir besonders stark ausgeprägt. Ich kenne einige Menschen, denen es genau so geht.

Bei uns fing das Jahr nicht gut an. In der Neujahrsnacht ist unser Sohn von einer Rakete getroffen worden, die sich an seinem Hosenbein verfangen hat und dort explodierte. Er hat Verbrennungen ersten bis zweiten Grades davongetragen, die sich jetzt entzündet haben. Seine Schule wird ihn erst mit einer Woche Verspätung wieder sehen.

Und überhaupt brachte 2007 einige befremdliche Nachrichten: Der neue Boss der UNO verteidigt die Hinrichtung Saddam Husseins und unser Innenminister will alle PCs über das Internet überwachen und Flugzeuge vom Himmel schießen. Das alles sind Fakten, die einen Glauben an die Weiterentwicklung der Menschheit in Richtung Humanismus erschweren.

Zurück zur Musik:
Dass ich die Lyrik des Meisters – oder Lyrik im Allgemeinen – jemals begreifen werde, wage ich nicht zu hoffen. Dazu ist mir diese Materie zu fremd und ich befasse mich zuwenig damit.

Momentan liegt das Schwergewicht meiner Interessen beim Ausbau meiner fotografischen Fähigkeiten. Im Klartext: Ich versuche, mein derzeitiges Knipser-Niveau ein ganz klein wenig in Richtung Amateur-Fotograf anzuheben. Der Status des Amateurs ist hierbei ein weit entferntes Endziel. Wenn ich im Internet auf den einschlägigen Seiten sehe, wozu andere Digitalfotografen in der Lage sind, wird mir klar, welche Hürden noch vor mir liegen. Aber auch hier gilt der Grundsatz: Kommt Zeit, kommt Rat. Ich werde mein Rennen langsam rennen und vielleicht doch zweiter oder dritter werden. Das würde mir schon reichen.

Das „Psalm“ – Video von Roxy Music gefällt mir jeden Tag besser. Ich bin bei weitem kein Fan von Bryan Ferry, aber dieser Song hat was. Das Lied ist im musikalischen Aufbau ähnlich komplex wie Hänschen klein, aber trotzdem übt es auf mich eine gewisse Faszination aus. Das liegt nicht nur am religiösen Text. Auch die Versuche von Mr. Ferry, an den entscheidenden Stellen einen durchgeistigten Eindruck zu machen, sind sehr unterhaltsam. Er wirkt dabei, als hätte er sich vor dem Auftritt einige schnell wirkende Pilze reingezogen. Trotz oder gerade wegen dieser Eigenarten schaue ich mir das Video häufiger an. Hinzu kommt, dass Mr. Ferry mich an einen ehemaligen Mathe-Lehrer von mir erinnert.

Ich war nicht schlecht erstaunt, als ich feststellte, dass ein Womanizer wie Mr. Ferry ein religiöses Lied im Repertoire hat. Vielleicht war diese Thematik ein Bestandteil des Progressiv-Rock; bei JT finden wir bekanntlich auch Lieder mit religiösem Hintergrund.

In Deinem Weblog habe ich gesehen, dass dort ein Anwender namens Birgit einen Kommentar abgegeben hat. Ich gehe schwer davon aus, dass diese Birgit dieselbe ist, die häufiger im Laufi-Forum schreibt. Bitte grüße sie von mir.

Ich wünsche Dir einen erträglichen Wiedereinstieg ins Arbeitsleben und einen neuen PC.

Bis bald
Lockwood

04.01.2007

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Hallo Lockwood,

hoffentlich geht es Deinem Sohn wieder besser. Ich weiß schon, weshalb ich solche Tage, an denen der kollektive Wahnsinn ausbricht (Sauferei, Ballerei usw.), eigentlich hasse. Natürlich mussten meine Jungs auch ballern. Und mein großer Sohn hatte einige Freunde eingeladen, von denen einer gegen Mitternacht etwas glasig aus den Augen schaute. Aber wir haben alles wenigstens unfallfrei überstanden.

Mein beklemmendes Gefühl bezüglich der Arbeit hat seinen Grund: Denn bereits in den ersten Wochen kommt ein Haufen Mist auf mich zu und ballt sich zur Monatsmitte. Da hilft nur tief Luft holen, die Zähne zusammenbeißen und durch. Besonders toll dabei ist, dass sich gleich zwei meiner Arbeitskollegen zum Jahresanfang krank gemeldet haben. Ich werde es aber schon überstehen.

Guckst du noch Nachrichten und liest sogar Zeitung? Also Zeitungen oder gar Nachrichtenmagazine lese ich schon lange nicht mehr. Die sind für mich vergeudete Zeit und Geld. Okay, so völlig uninformiert bin ich sicherlich nicht, schaue im Internet nach den neuesten Nachrichten. Aber ich werde nicht mehr die Zeit aufbringen, um z.B. den „Spiegel“ von vorn bis hinten durchzulesen. Wozu? Übermorgen hat man bereits den Großteil wieder vergessen. Befremdlich aber zeitgemäß fand ich bei der Hinrichtung Saddam Husseins, wie alle Seiten dieses Spektakel (wie sollte man es sonst nennen) für sich zu nutzen trachteten. Selbst Hussein nutzte die Bühne, um sich als Märtyrer feiern zu lassen. Und was unsere Bundesregierung betrifft, so fürchte ich, dass in diesem Jahr der Anfang vom Ende der großen Koalition eingeläutet wird, die Meinungsunterschiede lassen sich nicht länger verschleiern.

Ich muss gestehen, mich bisher auch nicht so tiefgehend mit den Anderson’schen Texten befasst zu haben. Mir fehlt dazu wahrscheinlich die richtige Muße (oder Muse?). Aber ich werde mir die Zeit nehmen und um mehr Verständnis ringen.

Fotografie interessiert mich eigentlich nur am Rande. Wir haben zz. eine Digitalkamera, die noch aus der Geburtszeit der digitalen Fotografie stammt. Diese ist zwar ganz ordentlich, wird aber inzwischen von fast jeder heute marktüblichen Kamera überboten. Die analogen Geräte haben wir bereits im untersten Schubfach verstaut. Ich filme ein bisschen, aber auch nur mit einer Kamera, die keine besonderen Highlights bietet. Mithin bewege ich mich auch nur auf Knipser-Niveau, wie du es nennst. Dafür dürfte ich aber im Bereich Videobearbeitung den Amateurstatus erreicht haben. Wenn ich Zeit habe (und mein Rechner, der übrigens doch wieder von den Toten auferstanden zu sein scheint, mitspielt), dann werde ich mich etwas mit der Audioverarbeitung von Videos (Stichwort 5.1-Klangsystem) beschäftigen.

Ich habe nachgeschaut: Von Roxy Music habe ich auch eine alte LP: „Country Life“ von 1974. Und mit Edwin Jobson, wie er wohl richtig heißt. Das Lied „Bitter-Sweet“ hat übrigens teilweise einen deutschen Text, also Bryan Ferry versucht sich in Deutsch:

Nein – das ist nicht
Das Ende der Welt
Gestrandet an Leben und Kunst
Und das Spiel geht weiter
Wie man weiss
Noch viele schönste … Wiedersehn

Das nur nebenbei. Du hast also richtig beobachtet. Jobson hat auch bei Roxy Music mitgemischt, allerdings in einer Zeit vor Tull. Jetzt haben wir doch mehr zu Jobson geschrieben, als es Dir zunächst gefallen hätte. Immerhin zeigt es auf, dass Anderson und Co. nicht irgendwo in einem stillen Kämmerlein nur so für sich selbst dahin gedaddelt haben, sondern auch Kontakte zur Szene insgesamt gehalten haben müssen. Allerdings erschienen die Scheiben von Roxy Music und Jethro Tull seinerzeit bei Island Records. Vielleicht von daher …

Also Roxy Music und „Psalm“: Das hat etwas von einem Leichenzug durch New Orleans, Du weißt, was ich meine: ein Leichenzug zieht durch die Straßen, vorn weg eine Musikkapelle, die im ortansässigen Jazzstil Klagelieder intoniert. So, so, Dir gefällt das Stück. Ich gebe zu, wie Ferry singt und den Blick förmlich im Jenseits versinken lässt, nein, den Blick nach oben gerichtet zu entschweben trachtet, das hat schon etwas.

Zur „rückwärts gespielten Flöte“ habe ich auf der offiziellen Tull-Website etwas gefunden, dort heißt es:

“Group leader Ian Anderson begin experimenting with production techniques, including the famed „backwards-played“ flute on „With You There to Help Me“ which would become a concert joke as Ian turned his back to the audience to play the opening notes. This track, and others, reflect Ian’s budding romance with a Chrysalis secretary who would become Ian’s first wife.”

Vom Beatclub gibt es ja auch eine Aufnahme dieses Stückes „With You there …“, allerdings spielt der Meister „vorwärts“. Immerhin lässt sich so das Vorwärts- und Rückwärtsgespiele sehr gut vergleichen. Und zum weiterem Vergleich: Den Anfang des Stückes (Original von der Benefit-Scheibe) und dann das Ende habe ich im Rückwärtsgang (reverse, wie der Engländer sagt) abspielen lassen – wie nachfolgend zu hören ist:

Dank für die guten Wünsche zum Wiedereinstieg ins Arbeitsleben. Ein neuer PC muss aber vorerst noch warten. Mit Mühe und Not habe ich etwas Geld vom Weihnachtsgeld beiseite gelegt (für den Urlaub), da kann ich mir keinen neuen Rechner leisten. Aber irgendwie verhandele ich noch mit dem Hersteller wegen der Garantie (der PC ist just einen Tag vor Ablauf der dreijährigen Garantie hops gegangen). Das Problem ist nur: Der Fehler tritt nur zeitweise auf.

Nun, das Wochenende naht. Ich wünsche Dir stressfreie Tage und (uns allen) endlich etwas besseres Wetter. Es ist zum Depressionen kriegen. Und gute Besserung nochmals und besonders für Deinen Sohn.

Viele Grüße
Wilfried

P.S. Eigentlich wollte ich zwischen den Feiertagen einige meiner alten LPs digitalisieren (das Album von Roxy Music kommt jetzt – wenigstens teilweise – hinzu). Drück mir die Daumen, dass der PC ‚hält’. Am Samstag bin ich allerdings mit meinem Großem in Hamburg. Er übt ja jetzt fleißig Bass-Gitarre und wir wollen einmal einige Blicke in diverse Musikläden werfen. Vor Weihnachten war ich übrigens in einem Geschäft namens „Musik Rotthoff“. Es war in der Mittagspause. Der Inhaber kam gleich auf mich zu und erzählte mir, dass bereits die Beatles in diesem Laden gekauft hätten (u.a. kaufte dort wohl John Lennon seine 58-er Rickenbacker). Als Beweis zeigte er mir ein Büchlein: Hamburg und die Beatles oder so ähnlich. Es ist ein kleiner Laden, aber mit ganz viel Atmosphäre. Den will ich mit meinem Sohn auf jeden Fall auch besuchen.

04.01.2007

English Translation for Ian Anderson

Was ist bloß mit Ian los? Teil 40: Jahreswechsel

Hallo Wilfried,

es ist vollbracht. Weihnachten ist vorüber und der Alltag umfängt uns wieder für einige Tag bis zum Jahreswechsel. Bitte richte Deiner lieben Frau meine nachträglichen Glückwünsche zum Geburtstag aus !

Aus gegebenem Anlass zum Auftritt in Maria Laach:
Das Warten und die Spannung sind vorbei, wir haben den Meister gesehen und gehört. Einigen wird es gefallen haben, anderen nicht. Ich selber muss resümieren, dass sich durch die lange Wartezeit eine gewisse Erwartungshaltung aufgeschaukelt hat. Ich kann noch nicht einmal sagen, was ich eigentlich erwartet habe, aber vom Auftritt war ich enttäuscht.

Die erste Darbietung „Rest Ye Merry Gentlemen“ kannte ich vorher nicht und ich finde es auch nicht besonders toll. „Bourre“ kannte ich zwar, es gehörte aber nie zu meinen Tull-Favoriten. Und dann „Aqualung“: Der Meister versucht es wirklich noch einmal mit Gesang ! Es war zum Erbarmen. Ich habe ständig damit gerechnet, dass jemand auf die Bühne springt und ihn dort herunterzieht. Um ihn vor sich selber zu schützen. Warum tut er sich das an ?

Die Fans, die die Sendung gesehen haben, kennen die gesundheitlichen Hintergründe. Aber was für einen Eindruck muss das auf den Rest der Republik gemacht haben ?

Und überhaupt: Der Auftritt hatte stellenweise etwas von Bigband-Sound. Ian Anderson goes James Last. Wenn ich die musikalischen Aktivitäten des Meisters in den letzten Jahren intensiver verfolgt hätte, wäre ich am Heiligabend nicht so unvorbereitet gewesen. Aber so musste ich mich ständig fragen, was das Dargebotene mit Jethro Tull zu tun hat.

Was soll’s, vorbei ist vorbei. Wie wir gesehen haben, dreht der Globus sich trotzdem weiter.

Nun zurück zu Deiner letzten mail:
An Mr. Jobson als Musiker habe ich nie gezweifelt. Es ist wirklich nur die feminine Attitüde, die mich an ihm stört. Warum eigentlich ? Queen haben sich in ihren frühen Jahren auch stark geschminkt präsentiert und das hat mich nie gestört. Keine Ahnung; aber um meine widersprüchlichen Empfindungen zu analysieren, fehlt mir im Moment die Muße.

Auf der Jobson’schen Homepage habe ich gesehen, dass der Sohnemann nicht geschminkt ist. Das beruhigt mich und dabei will ich es belassen.

Deine Wahrnehmung der Schwankungen in des Meisters Stimme erscheinen mir richtig. Es gibt Aufzeichnungen aus der Mitte der 80er Jahre, in denen krächzt wie ein trockengelaufenes Getriebe. Dem gegenüber steht sein Auftritt in Istanbul aus 1991, bei dem die Stimme relativ passabel klingt (das Video zu „Jack-a-Lynn“ schaue ich mir immer noch häufig an).

Bei dem Titel „For Michael Collins, Jeffrey and me“ habe ich jahrelang gedacht, es sei ein Lied für den irischen Widerstandskämpfer Collins. Erst nachdem ich im Songbook gelesen habe, wurde mir klar, dass der Astronaut gemeint war. Dies zeigt, wie toll ich mich mit JT – Texten auskenne. Das Songbook kam wirklich keinen Tag zu früh.

Hier die Übersetzung daraus zum Mondfahrerlied:

Wässrige Augen der letzten seufzenden Sekunden,
trauriges Flimmern, stumm und matt,
fordern das weinende Kind des Staunens auf,
die Sünde zu bereuen.

Und die blinden und wollüstigen Liebhaber
der großen ewigen Lüge
glauben weiterhin an nichts,
da etwas sterben muss.

Und die Neugier des Affen –
die Macht des Geldes siegt,
und die gelben, weichen Berge beben unter ihm.

Ich bin bei dir, L.E.M., (Lunar excursion module; Mondfahrzeug)
obwohl es schade ist, dass es ausgerechnet ihr sein musstet.
Das Mutterschiff ist nur ein Blinken
von eurer Reise zu zweit.

Ich bin bei euch, Jungs, also gebraucht bitte etwas mehr Vorsicht.
Es geht mir nicht aus dem Sinn, dass ich zurückgelassen wurde,
wenn ich doch dort sein
und mit euch spazieren sollte.

Und die hungrigen Zuschauer mit den welken Gesichtern
bemühen sich krampfhaft, ihre Blicke zu konzentrieren,
wie der Mann, der am Trapez hängt –
dessen Sturz Befriedigung bringt.

Sie beglückwünschen einander
zu ihrer einzigartigen und bewundernswerten Tat,
die ihr widerwillig herausgerücktes Geld gekauft hat,
die Saat des Affen zu säen.

Und die gelben, weichen Berge,
sie werden wieder ruhig,
empfinden die humanoide Erregung als Aufdringlichkeit.

Für meinen bescheidenen Grips wirft diese Übersetzung mehr neue Fragen auf als sie beantwortet.

Das geht mir jedes mal so, sobald ich das Songbook aufschlage. Ich bin sicher, das liegt nicht an den Übersetzungen. Es ist ganz einfach so, dass ich zur Lyrik des Meisters keinen Zugang finde.

Viele seiner Texte bestehen in meinen Augen aus einer sinnlosen Aneinanderreihung von Metaphern, Bildern und Allegorien. Ich kann keinen Inhalt darin erkennen; ich könnte den Sinn von etlichen Texten nicht mit wenigen Worten wiedergeben.

Aber ich will ehrlich sein: Mein mangelndes Verständnis für die Anderson-Texte muss nicht notwendigerweise in der speziellen Lyrik des Meisters begründet liegen; ich habe schon in der Schule feststellen müssen, dass mir für tiefsinnige Gedichte jegliche Antenne fehlt. Meine literarischen Bedürfnisse beschränken sich auf Sachberichte und Prosa.

Glücklicherweise gibt es aber auch Anderson-Texte, die sich mir voll und ganz erschließen. Es sind jene Texte, in denen er etwas beschreibt oder eine Handlung schildert. In denen es Personen gibt, die etwas tun oder unterlassen. So richtig schön mit Subjekt, Objekt, Prädikat. Somit war das Songbook doch keine Fehlinvestition.
Wenn ich mich recht entsinne, war „Stand Up“ das Album, das Dein Interesse für JT geweckt hat. So vernehme, was der Meister zu diesem Album schreibt:

Mit „Stand Up“ begannen wir uns vom Spielen in einer Bluesband, in der Mick Abrahams und ich so etwas wie gleichberechtigte Kräfte waren, wegzubewegen. Zwischen Mick Abrahams und Glenn Cornick gab es ernsthafte Schwierigkeiten. In der Band entstanden Probleme in Bezug auf Micks Engagement. Er wollte nicht ins Ausland reisen, er stellte uns ein Ultimatum, indem er sagte: „Ich spiele nur dreimal die Woche!“ Wir anderen fanden das unmöglich, wir wollten jeden Abend spielen, wir wollten Erfolg haben! Also konnten wir mit Mick unter diesen Umständen nicht weitermachen, was dazu führte, dass ich die ganze Musik selber schreiben und neue Ideen einbringen musste.

Für mich war dies eine Gelegenheit – nicht, vom Blues wegzukommen, sondern mich nach neuen Inhalten umzusehen. Wir experimentierten mit exotischen Instrumenten, und so schlichen sich langsam Mandolinen, Balalaikas, Pfeifen, Saxophone, alle möglichen Dinge ein. Manche benutze ich selbst heute noch. Ich denke nicht unbedingt, dass „Stand Up“ ein großartiges Album ist, wunderbar gespielt, mit sagenhaften Stücken – in vieler Hinsicht sind die Titel naiv, einfach, zum Teil auch ein wenig ichbezogen. Sie sind sicher nicht meine besten Stücke, besonders was die Texte angeht. Aber es war ein ziemlich gutes Album, wenn man den Standard von 1969 betrachtet, es war zumindest interessant und ziemlich originell. Es hörte sich nicht an wie alle anderen. Es gab eine Menge Bands damals, die sehr eigenwillig waren. Gruppen wie Yes, Led Zeppelin, Nice und King Crimson hatten ihre ganz spezielle Identität, sie unterschieden sich erheblich voneinander. Es war schön, ein Teil davon zu sein, aber nicht Teil einer bestimmten Musikrichtung. Alle diese Bands waren sehr unterschiedlich, wir waren alle irgendwie wir selbst – eine enorme Vielfalt. Auch in Amerika gab es ein paar Bands, die wichtig und anders waren, wie Zappa und Captain Beefheart, Grateful Dead, alle mit einer klaren Identität. Mehr als heute möglich wäre, wie ich meine.

Der Gröhnemeyer ist ganz ohne Hintergedanken entstanden, ein ganz simpler (wenn auch peinlicher) Rechtschreibfehler. Ich mag ihn und seine Musik, er wirkt bei allem was er tut sehr authentisch. Besonders sein „Mensch“ – Album hat mich sehr bewegt. Er hat eine ganze Reihe von Texten geschrieben, mit denen ich mich sehr gut identifizieren kann. Und mit mir tausende Anderer, das macht wohl mit seinen Erfolg aus.

Vor einigen Jahren brachte mein Stamm-Radiosender eine interessante Meldung: „Die Musikwissenschaft kann einen epochalen Triumph verbuchen. Man fand heraus: Grönemeyer singt deutsch!“ Eine gelungene Anspielung auf Herbys Genuschel.

Nur so ganz kurz zwischendurch: Wenn Du Zeit und Lust hast, schau Dir in youtube das Video zu Roxy Music „Psalm“ an. Hier findet sich ein solch gerade gebogenes Saxophon (den korrekten Ausdruck habe ich vergessen), wie es auch Mr. Anderson beim Passion Play verwendete. Wenn ich nicht irre, kommt dieses Instrument auch bei einigen „Laurel and Hardy“ – Filmen im Hintergrund zum Einsatz. Im Klang irgendwo zwischen Klarinette und Schalmei.

Das Psalm-Video hält noch eine weitere Überraschung bereit: Nachdem ich es fünfmal gesehen hatte, kam mir der Keyboarder seltsam vertraut vor. Es ist niemand geringerer als Mr. Jobson. Mit längeren Haaren und dezentem Makeup habe ich ihn nicht auf Anhieb erkennen können.

Ich weiß nicht, was Du über „Die Entdeckung des Himmels“ gelesen hast, das Dich auf Abstand von diesem Roman gebracht hat. Ich will natürlich keine Werbung für das Buch machen, davon hätte ich nichts. Nur soviel: Jeder aus meinem Umfeld, der das Buch gelesen hat, war davon begeistert. Aber daraus solltest Du keine Verpflichtung ableiten, es ebenfalls zu lesen.

Leselöcher, d.h. Zeiten, in denen man keine Lust hat zu lesen, kenne ich auch. Aber wenn ich vor dem Einschlafen nicht lese, öffnen sich Hypnos Arme für mich nur sehr zögerlich.

Von der rückwärts gespielten Flöte habe ich noch nie etwas gehört. Was bedeutet das ? Lässt man eine Aufnahme vom Flötenspiel falsch herum abspielen oder saugt der Instrumentalist statt zu blasen ?

In Deiner letzten mail hast Du etwas sehr Schönes und Wichtiges geschrieben: „Und gerade in diesen Tagen ist es doch schön, eine Familie zu haben.“ Ich mache mir viel zu selten bewusst, wie bedeutend es tatsächlich ist, in einer intakten Familie aufgewachsen zu sein bzw. jetzt eine eigene Familie zu haben. Ich sehe viel zu oft nur den Stress, den eine große Familie mit sich bringt. Wie so oft im Leben nehmen wir das Positive viel zu selten wahr. Aber mit Gedanken zu diesem Thema könnte man eine eigene Rubrik füllen.

In der Hoffnung, dass diese Zeilen Dich bei bester Laune und Gesundheit erreichen verbleibe ich
Lockwood

27.12.2006

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Hallo Lockwood,

nun der Alltag hat mich erst ab morgen wieder. Trotzdem komme ich erst jetzt zum Schreiben. Wir waren doch viel unterwegs oder ich hatte einfach keine große Meinung, am Rechner zu sitzen. Außerdem gab mein Rechner kurz nach Weihnachten nun doch endgültig den Geist auf und ich sitze jetzt an einer alten Gurke, die wenigstens noch für Textverarbeitung taugt. Mit youtube.com u.ä. ist aber schon nichts mehr. Der Internet Browser ist irgendeine 5-er Version, also für solche Sachen völlig untauglich.

Ich hoffe, Du hattest mit Deinen Lieben auch schöne Feiertage und bist gut in das neue Jahr gerutscht. Wir haben alles heil überstanden, auch die Geburtstagsfeier meiner Frau. Für das neue Jahr wünsche ich Dir und Deinen Lieben alles Gute, viel Gesundheit und dass beruflich bzw. schulisch alles glatt läuft.

Der Auftritt des Meisters in Maria Laach ist bei mir schon fast Geschichte. „Rest Ye Merry Gentlemen“ ist eines der Stücke vom „Christmas Album“, die mir nicht sonderlich gefallen. Etwas anderes hätte mich mehr angesprochen. Aber egal. Na ja und das Aqualung-Fragment mit Gesang war sicherlich nicht der Höhepunkt seiner Karriere, aber ganz so schlimm fand ich es dann auch wieder nicht. Auch Mario Adorf kam mindestens einmal kurz ins Schleudern. Zu Weihnachten hat man genügend Erbarmen. Und wie Weihnachten hinter uns liegt, so ist auch dieser TV-Auftritt von Herrn Anderson vorbei und fast schon vergessen.

Vielen Dank für den Auszug aus dem Songbook. Mit Lyrik (und Andersons Texte sind nun einmal Lyrik und keine schlicht gestrickten Liedertexte) ist das natürlich so eine Sache, besonders mit der modernen Lyrik. Ich konnte mich nie so ganz mit Gedichten anfreunden, die zu tiefgründig sind, um es einmal so auszudrücken. Da mag dem Dichter einiges vorgeschwebt haben, dass ich dann aber so ohne weiteres nicht nachvollziehen kann. Viele der benutzten Metaphern bzw. Allegorien ergeben nicht unbedingt das Bild, dass für mich verständlich wird. Man muss sich schon eingehender mit einem solchen Gedicht bzw. Liedertext beschäftigen. Bei den Anderson’schen Texten kommt dann noch das Problem der Übersetzung hinzu, dass mit dem Songbook auch nicht vollständig gelöst wird. Es ist aber schon eine Hilfe.

Das Stand up-Album ist textlich sicherlich nicht so anspruchsvoll. Aber insgesamt war das Album eine wichtige Station auf dem Weg, den Jethro Tull gegangen ist. Ich weiß von einen Tull-Fan aus unserem Ort, ein angesehener Wissenschaftler, ich kenne ihn nur flüchtig, der die Zeile: „We ran the race and the race was won by running slowly.“ (We used to Know) gewissermaßen zu seinem Lebensmotto gemacht hat. Ins Deutsche übertragen könnte man es mit „Eile mit Weile“ übersetzen oder „Kommt Zeit, kommt Rat“. So kommt man auch ans Ziel (und siegt zuweilen), auch wenn man gemächlich seines Weges geht.

Von einer „sinnlosen Aneinanderreihung von Metaphern, Bildern und Allegorien“, wie Du schreibst, würde ich nicht ausgehen. Du (und auch ich) haben es nur (noch) nicht verstanden.

Zu Grönemeyer kann ich mich nicht äußern. Dazu kenne ich ihn nur zu oberflächlich. Ich gehe aber davon aus, dass er Lieder geschrieben hat, deren Texte etwas hergeben. Ich weiß nur vom Tod seiner Frau und dass er diesen Schicksalsschlag musikalisch aufgearbeitet hat, was ihm geholfen hat, den Tod eines geliebten Menschen zu verkraften.

Das Psalm-Video von Roxy Music habe ich mir nun doch angeguckt. Es ist übrigens ein Soprano-Sax. Der Klang ist, so denke ich, auch von der Spieltechnik abhängig. Bei Roxy Music klingt es nicht allzu gut. Aber auch Ian Anderson hat sicherlich nicht das Optimale aus dem Instrument herausgeholt. Es dürfte ihm an der Spielpraxis gemangelt haben. Vergleiche nur Andersons Flötenspiel früherer Tage mit dem Spiel von heute. Früher klang es viel metallener als jetzt. Ähnlich verhält es sich mit dem Soprano-Saxophon.

Zur rückwärts gespielten Flöte muss ich erst selbst noch horchen. Ich denke, die Aufnahme wurde einfach rückwärts abgespielt. Das Stück muss sich auf jeden Fall auf „Benefit“ befinden.

Für heute genug. Morgen – wie geschrieben – hat mich der Alltag wieder. Irgendwie graust es mich, denn bereits zum Jahresanfang kommt auf der Arbeit jede Menge Kram auf mich zu. Aber da hilft es mir auch, eine Familie im Rücken zu haben. Immerhin ist dann ja bald wieder Wochenende.

Also bis bald
Wilfried

03.01.2007

English Translation for Ian Anderson

Was ist bloß mit Ian los? Teil 39: Widmungen und mehr

Hallo Wilfried,

ich habe einen kurzen Blick auf die Homepage von Florian Opahle geworfen. Scheint ein Gitarren-Mozart zu sein. Seine musikalischen Qualitäten sind sicher unbestritten; trotzdem finde ich, dass ein Martin B. besser in die Nähe des Mr. Anderson passt. Schon allein aus optischen Gründen.

Zum Konzert von 1985:
Das Baseball-Käppi ist sicher nicht die Krone, mit der der Meister sich selber gekrönt hat, aber im Vergleich mit dem Kopftuch das kleinere Übel.

Ja, die Stimmprobleme. Ich glaube, es war auf den Babyblauen Seiten, wo ich mal gelesen habe, dass die Stimmbänder des Meisters Mitte der 80er Jahre anfingen, Probleme zu bereiten. Das käme ja genau hin.

Bei den Videos aus dieser Zeit wird sichtbar, dass Mr. Jobson das gleiche Makeup benutzt wie Agnetha Fältskog Ende der 70er. Der Kerl hat wirklich Geschmack. Mittlerweile ist er 51 Jahre alt und ich vermute, dass er seinen Teint nun mit Hormocenta verwöhnt. Vorausgesetzt, Marika Rökk hat ihm etwas übrig gelassen. Glücklicherweise befinden wir uns gerade in der adventlichen Zielgeraden, sonst würde ich an dieser Stelle anfangen zu lästern.

In „No Lullaby“ geht es unbestritten darum, dass ein Vater alles tun würde, um sein Kind vor Gefahren jedweder Art zu schützen. Allerdings ist es kein Lied, dass er seinem Kind vorsingen sollte: Bangemachen gilt nicht. Allerdings könntest Du Recht haben, dass er das Lied schrieb und dabei an seinen Sohn dachte. Also durch seine Vaterschaft dazu inspiriert worden ist.

Widmungen sind mir auf seinen Alben tatsächlich noch nicht aufgefallen. Diese Tatsache und einige andere mehr verdichten bei mir den Verdacht, dass der Meister ein Problem damit hat, andere Menschen zu nahe an sich heran zu lassen. Er macht oft einen unnahbaren Eindruck. Wie ich uns kenne, ist zu dieser These das letzte Wort noch nicht geschrieben.

Wenn Du sagst, dass „Jack-a-lynn“ kein herkömmliches Liebeslied ist, bin ich auf Deiner Seite.

Du solltest an Deiner Wohnzimmerwand schon mal einen schönen Platz freimachen: Es kann nicht mehr lange dauern, dass Du für Deine Tull-Videosammlung bei youtube eine Auszeichnung erhältst. Im Namen aller Besucher danke ich Dir für diese Juwelen der Rockmusik !

Die englischen Künstlernamen deutscher Schlagermusiker waren wohl die ersten Vorboten der Globalisierung. Ich kann mich erinnern, dass Anfang der 70er Jahre alles Englische sehr angesagt war. Es suggerierte Internationalität, Weltbürgertum. Der deutsche Schlagerfuzzi als Metropolit der leichten Muse. In jener Zeit gab es bereits die ersten Verballhornungen dieses Phänomens: Vielleicht erinnerst Du Dich an Frank Zanders Disco-Polka. In dieser Satire legte sich der deutsche Schlagersänger Heinz Maria Braselfingen den Künstlernamen Telly Explosion zu. Von Braselfingen zu Äxploschen ist es auch nicht weiter als von Grabowski zu Dschi Dschi Änderßen.

Ich stimme Dir uneingeschränkt zu: Falls ich eine Schlagerkarriere anstreben würde, würde ich das nicht unter meinem eigenen Namen riskieren. Mein Name klingt auch nicht schlimmer als Gröhnemeyer, aber ich würde meine Verwandten schützen wollen.

Das Songbook hat mein Kollege über „Booklooker“ gefunden. Meine Lieferantin hat leider kein Exemplar mehr greifbar, auch ein ihr bekannter früherer Mitarbeiter des zuständigen Verlages muss passen. Mein Kollege hat heute noch einmal in die einschlägigen Webseiten geschaut, aber nichts mehr finden können. Die Dame, von der ich das Buch habe, könnte vielleicht eine englische Version auftreiben. Jedenfalls sieht es so aus, als hätte ich (bzw. mein hilfsbereiter Kollege) das vorerst letzte verfügbare Exemplar erwischt. Aber solange der Verlag immer wieder verspricht, eine neue Edition aufzulegen, besteht noch Hoffnung.

Auf den ersten Seiten des Buches schreibt der Meister über die Entstehungsgeschichte einiger Alben und die damalige Situation in und um die Band. Bemerkenswert finde ich, dass die Alben, die für mich die Klasse von JT verkörpern, vom Meister selber gar nicht so hoch bewertet werden. Sei versichert: Über den Inhalt des Buches werde ich noch häufiger schreiben.

Für Weihnachtseinkäufe fahre ich tatsächlich nach Aachen. Für größere Anschaffungen ist meine Wahlheimat etwas zu provinziell. Dafür genieße ich diese halb-ländliche Umgebung die übrigen 51 Wochen im Jahr.

Heute spielt die Alemannia gegen Bayern München. Pokal-Achtelfinale. In diesen Minuten müsste das Spiel beendet sein, aber ich habe keine Ahnung, wie es ausgegangen ist. Das werde ich morgen im Radio erfahren.

Das mit dem Weihnachtsbaum ist mir etwas peinlich. Sag’s nicht weiter, aber seit einigen Jahren haben wir einen zusammenklappbaren synthetischen „Baum“. Der letzte echte Baum, den ich gekauft habe, roch nach Katzendreck. Leider nicht zum ersten Mal. Danach hat meine Frau auf das Produkt der kunststoffverarbeitenden Industrie umgerüstet. Ich erspare uns an dieser Stelle, Vor- und Nachteile dieser Entscheidung aufzulisten.

Die Verfilmung der „Entdeckung des Himmels“ reicht nicht an das Buch heran. Das ist klar, das darf man auch nicht erwarten. Trotzdem hat der Film mich beeindruckt: Viele Bilder, die er verwendet, decken sich auf bisher nie gekannte Weise mit den Bildern, die beim Lesen des Romans vor dem geistigen Auge entstanden sind. Das ging so weit, dass ich überlegt habe, ob ich den Film bereits schon mal gesehen habe und ich mich an die Bilder des ersten Ansehens erinnere. Aber das ist nicht so; den Film habe ich vergangene Woche wirklich zum ersten Mal gesehen. Das Wiedererkennen beruht auf der detaillierten Beschreibung des Autors und der vorlagentreuen Umsetzung der Filmemacher. Davon hat jemand, der das Buch nicht kennt, natürlich nichts. Aber es ist immer noch eine schöne Story, die im Film erzählt wird. Es wird Dich nicht überraschen, dass ich Dir empfehle, mit dem Film zu warten, bis Du das Buch gelesen hast.

Lieber Wilfried, falls wir uns bis dahin nicht mehr lesen werden, wünsche ich Dir und Deiner Familie ein schönes Weihnachtsfest, eine schöne Geburtstagsfeier und noch einige erholsame Tage bis dahin.

Es grüßt Dich
Lockwood

20.12.2006

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Hallo Lockwood,

weil Du ihn so sehr magst, habe ich mich etwas mit Eddie Jobson beschäftigt. Es ist nicht nur das „A“-Album von Tull, auf dem er spielt, sondern ich habe (mindestens) noch eine 2. Scheibe, auf der Jobson mitmischt: Frank Zappas „Zoot Allures“ von 1976, da war Jobson also gerade 21 Jahre alt. Und wenn ein Musiker wie Zappa so einen jungen Schnösel ins Studio holt, um mit ihm Aufnahmen zu machen, dann muss an dem schon einiges dran sein (musikalisch gesehen, ist klar). Und unser Meister (Herr Anderson) wird auch gewusst haben, warum er ihn bei sich mitspielen lässt. Da wird das Aussehen (und die Benutzung von Kosmetika) lediglich eine zweitrangige Rolle gespielt haben (aber Tipps dieser Art werden auch von den „Herren der Schöpfung“ gern entgegengenommen).

Zappa mit Eddie Jobson

Es gibt auch eine eigene Website von Eddie Jobson, die sich aber irgendwie noch im Aufbau befindet. Interessant dabei der „Vaterstolz“, denn der jetzt 13-jährige Sohnemann trommelt in der Schulband wie ein Alter, sodass Vatern gleich zwei Videos auf die Homepage stellt.

Zu den Stimmproblemen des Meisters gibt es im Laufi-Forum eine aktuelle Diskussion; u.a. schreibt da einer (strange avenue): „Ist schon klar, dass seine Stimme schon nach 1984 kräftig gelitten hatte, sie ging aber m.E. noch einigermassen, der richtige Einbruch kam dann, ich denke, Ihr würdet mir zustimmen, irgendwann zwischen Herbst 1990 und Frühjahr ’91, aber wann genau? Datum? Uhrzeit??“. Ich gehe davon aus, und das wird an verschiedenen Stellen bestätigt, dass Ian Anderson schon öfter operativ behandelt wurde. Von daher kann es zeitweise zu einer Besserung seiner Stimme geführt haben. Inzwischen ist der Schaden aber wohl irreparabel (oder Herr Anderson hat keinen Bock mehr auf das Herumgeschnipsle in seinem Hals), sodass er sich mit einer bestimmten Technik über Wasser hält: bei hohen Tönen nicht pressen (evtl. das ganze Stück auch einen Ton tiefer ansetzen), leise singen (man kann dafür das Mikro etwas mehr aufdrehen) usw. Dazu müsste man vielleicht bestimmte Lieder einmal in den verschiedensten Versionen vergleichen. Ist aber eigentlich egal: Wir wissen, dass es mit dem Singen nicht mehr so klappt. Ist natürlich schade, besonders wenn man bestimmte Stücke hört, bei denen noch alles völlig okay war.

Ganz ohne Widmungen kommt auch Herr Anderson nicht aus. So heißt gleich ein Lied „For Michael Collins, Jeffrey and me“ auf dem Album „Benefit“. Michael Collins ist der Astronaut, der in der Kommandokapsel von „Apollo 11“ den Mond umkreiste, während sich Neil Armstrong und Edwin Aldrin auf dem Mond einen schönen Tag machten. Von Jeffrey hören wir ja öfter – es dürfte Jeffrey Hammond, der alte Kumpel und Mitspieler von Ian Anderson, sein. Aber eine Widmung für sich selbst? Ich habe nur kurz in den Text hineingeschaut (Du hast ja „bessere“ Quellen), ein Text, den ich auf die Schnelle nicht nachvollziehen kann. Ich lese da auf jeden Fall eine deutliche Kritik an der Raumfahrt Richtung Mond heraus. Also eine Widmung im herkömmlichen Sinne ist das bestimmt nicht bzw. nicht als solche gemeint. Oder anders: Allein in dieser scheinbaren Widmung steckt eine tiefere Bedeutung, die einem nicht sogleich aufgeht.

Je mehr ich einen Blick in die Texte werfe, desto mehr vermisse ich das Schramm’sche Songbook. Es wird sicherlich nicht alle Texte bis ins Letzte erhellen, dürfte aber doch eine Hilfe sein, sich den Texten zu nähern. Du Glücklicher! Aber ich will nicht neidisch sein. Irgendwann komme ich auch in den Besitz des Buches. An der englischen Version bin ich allerdings weniger interessiert.

Stichwort: Livegeschichten aus’m ZDF und Montreux. Für 2007 ist also wirklich die Veröffentlichung von zwei DVDs geplant. Gerade das ZDF muss über reichlich Material verfügen (nicht nur „Broadsword“ mit Playback in der Sendung „Drehscheibe“ aus dem Jahre 1982). Das Montreux-Konzert stammt aus 2003. Ich habe davon das gesamte Konzert als Video, allerdings in mittelprächtiger Qualität. Das ZDF-Material würde mich auf jeden Fall interessieren. Und laut offizieller Tull-Website ist von der Acoustic Tour auch noch eine Scheibe geplant. Gespannt sein darf man, was am Ende 2007 wirklich auf den Markt gekommen ist.

Also an unserer Wohnzimmerwand ist sicherlich noch Platz, aber der eignet sich wenig zum Aufhängen von irgendwelchen Auszeichnungen. Viele der Videos habe ich mir über laufi.de an Land gezogen (der gute Marco Laufenberg dürfte über ein weltweit unerreicht großes Tull-Archiv an Videos und Audios verfügen, schade, dass er nur so kleckerweise mit seinen Perlen ’rüberkommt – das soll aber keine Kritik sein, nur: ‚alle Welt’ wartet auf das Video des Monats Dezember 2006 und auf das versprochenen Bonusmaterial). Und dank meiner Tull Site im Internet konnte ich den einen oder anderen Kontakt knüpfen, der dazu führte, weiteres Videomaterial zu ergattern. Und daneben gibt es auch noch andere Quellen im mehr oder weniger grauem Bereich des WWW, die ich angezapft habe. Ich bin eben mehr Sammler als Jäger (aber Sammler mit Jägerinstinkt). Und da ich mich etwas mit Videobearbeitung usw. auskenne, es zudem Plattformen wie youtube.com, myvideo.de, myspace.com usw. gibt, da kommt dann das Eine zum Anderen. Dafür braucht es keine Auszeichnungen zu geben. Trotzdem nehme ich deinen Dank gern entgegen.

Nur so nebenbei: Seit wann schreibt sich Grönemeyer mit ‚h’? Höre ich da bei Dir einen gewissen Zynismus heraus (aber dann hättest Du ihn vielleicht auch mit einem ‚D’ am Anfang geschrieben)? Bei ‚uns’ heißt der gute Herbert meist „Gröhlemeyer“. Immerhin einer, der sich zu seinem Namen bekennt (welcher dabei zu solchen Wortspielchen einlädt). Aber Herby ist ja kein Schlageraffe im Sinne unserer Diskussion.

Zur Verfilmung der „Entdeckung des Himmels“ von Harry Mulisch: In der Regel lese ich tatsächlich zuerst ein Buch, bevor ich mir die Verfilmung dazu anschaue. Und mir ist bewusst, dass man am Ende beides schlecht miteinander vergleichen kann. Es sind einfach zwei Medien, die sich in vielen Dingen wesentlich unterscheiden: Film und Buch. Leider bin ich zz. in einem Leseloch, d.h. ich komme kaum zum Lesen (und habe auch nicht allzu viel Lust dazu). Außerdem liegen bei mir einige Bücher herum, die ich begonnen habe, aber noch nicht zu Ende gelesen habe. Habe also Geduld mit mir. Außerdem, ich weiß nicht warum und wie ich es anders beschreiben soll: Es sperrt sich bei mir im Inneren etwas gegen dieses Buch. Das Wenige, was ich bisher darüber gelesen habe, würde mich normalerweise nicht dazu einladen, es zu lesen.

So, für heute soll es genügen. Weihnachten steht vor der Tür. Lauschen wir Herrn Anderson am Heiligabend. Und lassen wir uns viele schöne Sachen schenken. Meine Frau hat einen Bekannten, der uns jedes Jahr aufs Neue „die fetteste Gans, den schrillsten Weihnachtsbaum und die überflüssigsten Geschenke“ wünscht. Da kommt die richtige Stimmung auf. Nein, ich wünsche Dir und Deiner Familie wirklich geruhsame und besinnliche Feiertage. Leider wird es mit Schnee nichts werden. Aber auch so wünsche ich Dir die rechte Weihnachtsstimmung. Und gerade in diesem Tagen ist es doch schön, eine Familie zu haben.

Bis bald (zwischen den ‚Tagen’)
Wilfried

P.S. Irgendwo las ich von einem musikalischen Experiment des Herrn Anderson, was eigentlich nicht ganz so neu ist (z.B. die Beatles auf „Sgt. Pepper ’s“): In einem Stück gibt es eine rückwärts gespielter Flöte! Hast Du davon gehört?

21.12.2006

English Translation for Ian Anderson

Ian Anderson im Kloster Maria Laach

Am Heiligabend ab 17 Uhr überträgt das ZDF das Weihnachtskonzert des Bundespräsidenten, zu dem auch Ian Anderson von der Gruppe Jethro Tull seinen Beitrag leistet:

Hallo Lockwood,

Jetzt ist es (halb-)amtlich und Dir zur Information:

Ian Anderson & Band“ spiel(t)en „God Rest Ye Merry Gentlemen“ , „Bourreé“ und ein Fragment von „Aqualung“ im Kloster Maria Laach.

Ian Anderson im Kloster Maria Laach

Lt. Laufi-Forum:

Ihn begleiteten das Jugend-Sinfonie-Orchester Rheinland-Pfalz und als Band das Holland-Line up mit Florian statt Martin.

Aqualung fand ich unpassend für das anwesende Publikum; hab keine anderen Tull-Fans ausmachen können.

Sonst war’s nett (durchweg schöne Musik); Probe noch netter als Generalprobe, weil man da ungehemmt ganz nach vorne in die erste Bankreihe poltern konnte. Zu der Zeit war halt noch wenig Volk dort (abgesehen von Heerscharen von Kameraleuten, Kabelträgern, etc……)

Dort findest Du auch die Bilder im Einzelnen. Eine Rezension mit Bildern gab es im General-Anzeiger Bonn.

Wie schön, dass man sich auf ein solches TV-Ereignis so freuen kann. Liegt vielleicht doch an Weihnachten.

Gruß
Wilfried

20.12.2006

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Hallo Wilfried,

tausend Dank für die Bilder und die Berichterstattung !
Jetzt, wo ich die Bilder gesehen habe, ärgere ich mich schon, dass ich meine Anwesenheit dort nicht möglich machen konnte.

Im Laufi-Forum schrieb jemand, „Aqualung“ hätte nicht zum anwesenden Publikum gepasst. Das mag sein, aber ich denke, das Stück passt trotz seiner derben Ausdrücke und der aggressiven Musik einigermaßen in den Advent. Deshalb, weil das traurige Los eines Penners beschrieben wird. Für Menschen wie Aqualung kam der Christ in diese Welt und daran sollte man bei Christi Geburt erinnern dürfen. Obwohl ich fürchte, dass nicht viele von jenen, die das Lied am Sonntag hören werden, begreifen, wovon es handelt. Ich habe den Inhalt beim ersten Hören auch nicht begriffen.

Um eine angemessene Garderobe des Meisters habe ich mich unnötig gesorgt. Hier hast Du mit Deiner Zuversicht Recht behalten.

Bis bald !
Lockwood

20.12.2006

Was ist bloß mit Ian los? Teil 38: Friede auf Erden

Hallo Wilfried,

im Kollegenkreis habe ich jene Leute über Maria Laach informiert, von denen ich weiß, dass sie JT kennen. Das sind nicht alle. Deshalb war meine Formulierung „fast die ganze Abteilung“ sicher übertrieben. Die schriftstellerische Freiheit ist einfach mit mir durchgegangen…

Die Beobachtungen des Herrn Weber über das Headset decken sich mit meinen Eindrücken. Da gehe ich mit ihm konform. Mit den kontroversen Ansichten meinte ich die unterschiedlichen Bewertungen, zu denen Herr Weber und ich beim „Roots“-Album kommen. Ich fürchte, meine sprachliche Präzision lässt in letzter Zeit zu Wünschen übrig.

Dass das Familienfoto doch schon acht Jahre alt ist, betrübt mich ein wenig. Naja, in gut einer Woche weiß ich ganz genau, wie der Meister aktuell aussieht. Seine Äußerungen zum Milchtrinken lege ich in die Schublade der Anderson’schen Ironie. Ich finde immer häufiger Fotos, die ihn mit einer Bierflasche zeigen. Jedesmal diese dunkelgrünen Pullen, jedesmal zu dreiviertel gefüllt.

Deine Theorie, dass „No Lullaby“ für seinen Sohn geschrieben ist, kann ich nicht unterstützen. Im gesamten Text ist von Drachen, Ungeheuern, Waffen, Tod und Teufel die Rede. So etwas schreibt niemand, der unter dem Einfluss von frischen Vaterfreuden steht. Einen augenfälligen Hinweis auf Rechtsradikalismus sehe ich allerdings auch nicht.

“Jack-a-Lynn“ halte ich schon für ein Liebeslied. Der Song kommt zwar ohne die gebräuchlichen Vokabeln wie Liebe, lieben, Sehnsucht usw. aus, aber in meinen Augen beschreibt er das Verlangen des Sängers, bei seiner Jacky zu sein. Du schreibst, der Song sei „alles andere als ein Liebeslied“. Was ist es in Deinen Augen ? Selbst Mr. Anderson ist nicht kaltschnäuzig genug, um sich auf die Bühne oder in ein Studio zu stellen und seine Frau zu schmähen.

Was die Bedeutung der JT-Texte angeht, wirst Du mich zukünftig ernst nehmen müssen:
Seit heute liegt mir Karl Schramms Songbook (mit den deutschen Übersetzungen!) vor. Ein Kollege, der sich mit den Internet-Antiquariaten auskennt, hat es für mich an Land gezogen. Die dritte Auflage von 1997. Es fehlen also jene Titel, von denen ich die meisten sowieso nicht kenne. Wenn ich mich recht erinnere, hast Du Dich gefragt, wer in der Textzeile aus TAAB „Where the hell was Biggles…?“ dieser Biggles sei. Also: Who the hell is Biggles ? Hierauf gibt das Buch eine Antwort: Biggles ist eine Romanfigur, ein Flieger aus dem Ersten Weltkrieg. Wahrscheinlich ein Superheld, der jedermanns Probleme ohne Mühen lösen kann.

Doppel-G-Punkt Anderson:
Entgegen den Äußerungen in meiner letzten mail glaube ich nicht daran, dass Herr Schlagerfuzzi die zwei Gs in seinen Namen aufgenommen hat, um erotische Extasen zu suggerieren. Vielmehr wird der Grund hierfür in seinem bürgerlichen Namen zu finden sein: Gerd Günther Grabowski. Aber Du hast Recht: Der Typ spukt schon seit Jahren durch meinen Kopf. Trotz seines kommerziellen Erfolges ist er für mich der Archetypus eines Schlager-Deppen. Davon gibt es zwar viele, aber ihn halte ich für die Krönung. Besonders sein „Mädchen, Mädchen“ finde ich unterirdisch schlecht, absolut peinlich und vollkommen unmöglich. Geradezu unaussprechlich. Und ausgerechnet dieser Knilch muss sich Anderson nennen. Klar, das ist ein geläufiger Name. Aber jemand wie ich assoziiert damit unweigerlich den Meister. Hätte er sich G.G. Jackson genannt, wäre meine Welt in Ordnung. Aber – wir haben Advent. Keine Hasstiraden mehr.

Ich bin nicht sicher, ob ich Deine letzte Frage „Samstag noch nach Aachen?“ richtig interpretiere. Falls Du damit meinst, ob ich in die Stadt zum Einkaufen muss, so lautet die Antwort nein. Falls Du meinst, ob ich mir Samstag unsere Alemannia auf dem Tivoli anschauen werde, ist die Antwort die Gleiche. Falls Du etwas ganz anders meinen solltest, bitte ich um Aufklärung. Apropos einkaufen: Ein Kollege von mir war letztes Wochenende in Oberhausen, im „Centro“. Er hat eine Stunde gebraucht, um aus dem Parkhaus zu kommen.

Friede auf Erden den Menschen und Mitarbeitern des Einzelhandels.
So langsam wird das Thema Weihnachten ernst.
Eine gute Zeit wünscht Euch
Lockwood

14.12.2006

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Hallo Lockwood,

die Spannung steigt, da Weihnachten naht und damit der Fernsehauftritt von Herrn Anderson. Lt. ZDF tritt der Meister mit Band auf. Wer dazu gehört, kann man nur erahnen. Ich denke aber, dass Sohnemann James Duncan wieder am Schlagzeug sitzt und der 21/22-jährige Rosenheimer/Münchner Florian Opahle die Gitarre zupft. Lassen wir uns überraschen. Natürlich bin ich auch gespannt, was gespielt wird. Da die Sendung eine Stunde dauert, Mario Adorf und wohl auch der Bundespräsident höchst persönlich etwas vorlesen, die gute Carmen Nebel das Ganze moderiert, bleibt nicht viel Zeit – vielleicht für zwei, maximal drei Stücke (Bourree ist schon obligatorisch für solche Konzerte und dann noch etwas vom Christmas Album, voraussichtlich Instrumentaltitel, allerhöchstens „The Christmas song“ mit Gesang – „the christmas spirit ist not what you drink!“).

Nur kurz noch etwas zu „Roots to Branches“. Herr Weber äußert sich besonders positiv zu der Leistung des Drummers Doane Perry. Ich kann das nur unterstützen. Ich habe bei youtube.com einige Live-Mitschnitte von einer Sendung zum 300. Geburtstag von Johann Sebastian Bach eingestellt („Bach-Rock“), die aus 1985 stammen und in denen bereits Doane Perry die Schlagstöcker wirbelt. Übrigens findest Du auch Herrn Jobson hier wieder, der wohl kurzzeitig für dieses Konzert angeheuert wurde. Es ist darüber hinaus das einzigste Konzert, dass Jethro Tull 1985 gab (lt. ministry-of-information.co.uk). Beachtenswert ist die Kopfbedeckung, die der Meister hierbei trug: ein Baseball-Käppi. Das ganze Konzert hat etwas Kurioses. Wenn Du dabei Dein Augen- und Ohrenmerk einmal dem Mann an der Schießbude widmest, wirst Du einen sehr agilen Mann erleben, der sichtlich Spaß an seinem Job hat (und das zudem auch sehr ordentlich bewerkstelligt). Überhaupt ist das Konzert ganz in Ordnung, bedenkt man, dass den Jungs die Auftrittspraxis fehlt. Nur Herrn Andersons Stimme klingt hier schon ziemlich eingerostet (hatte wohl damals schon einen Knacks weg).

Zu dem Foto des Ehepaars Anderson: Vielleicht trinkt Herr Anderson Milch aus dunkelgrünen Flaschen?

Ich habe nicht gesagt, dass Ian Anderson das Lied „No Lullaby“ für seinen Sohn geschrieben hat. Von Widmungen, welcher Art auch immer, hält er wohl nicht viel (oder täusche ich mich da? Werde die Plattencover einmal danach durchforsten – das ist auf jeden Fall ein nicht unwichtiger Aspekt, oder was meinst Du?). Wenn er von Ungeheuern usw. schreibt und singt, dann meint er das wie so oft im übertragenem Sinne. Von daher ist es durchaus möglich, dass er im Erstarken faschistischer Umtriebe Ungeheuer usw. gesehen hat. Auf der anderen Seite steht ein Text wie

Keep your eyes open and prick up your ears
rehearse your loudest cry.
There’s folk out there who would do you harm
so I’ll sing you no lullaby.

für die Wachsamkeit z.B. des Vaters, den Sohn vor Gefahren zu schützen. Wiegenlieder allein helfen da nicht.

Und zum „Jack-a-Lynn“-Text: Würdest Du es für ein typisches Liedeslied halten, wenn jemand kalte Flugzeuge, langsame Boote und warme Züge in Verbindung mit seiner Liebsten bringt („Cold aeroplanes, slow boats, warm trains remind me of Jack-A-Lynn”)? Da wir wissen, dass Ian Anderson viel unterwegs ist, dann ist es mit Sicherheit nicht verwunderlich, wenn er sich nach seiner Frau sehnt, wenn er im Flugzeug friert oder im überhitzten Zug schwitzt usw. Meine Formulierung „alles andere als ein Liebeslied“ war eigentlich anders gemeint. Das Wörtchen „herkömmlich“ fehlt: … alles andere als ein herkömmliches (typisches) Liebeslied!

So, Du bist jetzt also stolzer Besitzer des Schramm-Songbuches? Das sollte in überarbeiteter Auflage im Herbst diesen Jahres auf den Markt kommen (auch der Preis von 29,90 € steht schon lange fest). Ist es aber nicht. Wo hast du es dann gefunden im Internet? Ich habe (fast) alle Online-Antiquariate abgeklappert. Lediglich aus den USA hätte ich es mir für rund 100 € bestellen können (was mir dann doch etwas zu viel ist – war wohl auch nicht das mit deutschen Übersetzungen). Da brauche ich in Zukunft nur Dich zu fragen, wenn ich mit Übersetzungen nicht weiterweiß?! Das mit Biggles hatte ich übrigens schon selbst dank Internet geklärt. Ist ein Serienbuchheld und auch eine Comic-Figur, um genau zu sein.

Gerd Günther Grabowski ist allerdings wirklich kein Name, um als Schlagerfritzi die Herzen der Damen zu erobern (und drei G’s wären mindestens eines zu viel). Aber Anderson musste es nun nicht gerade sein. Kann ja auch keiner so schöne Namen wie wir haben, oder? Da kann man in allen Branchen Karriere machen – auch ohne Namensänderung respektive Künstlernamen. Was ich nie so ganz verstanden habe: Wenn ein Schlagerheini deutsche Texte singt, warum muss der dann einen englischen (oder englisch klingenden) Namen haben? Hierfür gibt es ja noch viele andere Beispiele (Roy Black, der Inbegriff deutschen Schlagertums schlechthin). Wohlklingende deutsche Namen würden es doch auch tun (nicht nur die unserigen).

„Samstag nach Aachen“ war mit Einkaufen gemeint. Ich weiß doch, dass Du kein Fußball-Fan bist (erstaunlich nur, dass Du von „unserer Alemannia“ schreibst – reiner Lokalpatriotismus?). Bei uns ist, wenn es ums Shoppen geht (oder Kinobesuch), meist Hamburg-Harburg angesagt. Mit der Bahn sind das keine 20 Minuten von uns – und dort gibt es seit etwas einem Jahr ein großes Einkaufszentrum. Ansonsten hängen wir noch etwa 10 Minuten Fahrzeit dran und fahren bis Hamburg Hbf.

Nun, lass Dich die wenigen Tage vor Weihnachten nicht aus der Ruhe bringen. Schon für einen Weihnachtsbaum gesorgt? Wir haben uns gestern frischgesägt einen Baum geholt.

Bis bald
Wilfried

P.S. Zum Lesen von Harry Mulischs „Die Entdeckung des Himmels“ bin ich bisher nicht gekommen. Ich hatte an dem besagten Abend, als die Verfilmung im Fernsehen lief, zwar keine Zeit, habe aber den Film aufgenommen und werde ihn mir beizeiten angucken. Einigen Kritiken zufolge soll er aber nicht ganz so gut sein. Ich werde sehen. Dank für den Hinweis.

18.12.2006

English Translation for Ian Anderson