für die Übersetzung des Weihnachtsliedes gilt das Gleiche wie für die letzte Übersetzung: Ich bin (natürlich) nicht 100% mit dem deutschen Text einverstanden, bekäme es aber selber nicht besser hin. Für die JT-Fansite reicht es allemal. Sollen sich alle Nörgler um mich scharen, dann können wir versuchen, es besser zu machen.
Noch einmal kurz zu den Kritikern: Ein Kritiker, der alles toll findet, gräbt sich selber das Wasser ab. Er entzieht seinem Beruf die Grundlage. Indem er herumkrittelt, suggeriert er dem Leser, dass er es eigentlich viel besser könnte als der kritisierte Künstler. Dadurch steht er als toller Bursche da und ist jeden Cent seines Honorars wert. Klappern gehört zum Handwerk. Ich persönlich kann mit der Meinung eines Kritikers nichts anfangen und kenne auch niemanden, der das kann. Es ist im Grunde ein vollkommen überflüssiger Berufsstand. Selbst wenn alle Kritiker sich einig wären, dass Modern Talking und Michael Jackson tolle Musik machen, so würde ich doch nie ein Album dieser Leute kaufen. Und andersherum: Wenn alle Kritiker Minstrel in the Gallery verreißen würden, so wäre es für mich immer noch eines der besten Alben aller Zeiten. Also, liebe Kritiker, betreibt Euer Geschäft weiterhin schön emsig, aber erwartet nicht, dass die Welt Euch allzu ernst nimmt.
Zu Theo: Ich habe seinen Zeilen schon entnommen, dass er ein großer JT – Fan ist und dass er wenig am Meister auszusetzen hat. Damit will ich nicht sagen, dass Theo zu unkritisch an die Sache herangeht; er ist einfach besser in der Lage, sich in Mr. Anderson hineinzuversetzen, als ich es bin. An dieser Stelle möchte auch ich mich bei Theo bedanken, dass er sich die Mühe macht, unseren Gedankenaustausch durch seine Kommentare zu honorieren.
Zu den Schubladen: Es erstaunt mich, dass Mr. Anderson, der nach eigenem und neuerdings auch nach meinem Verständnis sich der Musik schlechthin verschrieben hat, seine Alben in Klischees presst. Soll das eine Entscheidungshilfe für potentielle Plattenkäufer sein ? Zu den Kategorien, die Mr. Anderson gewählt hat, kann ich nur soviel sagen: Zu Heavy Metall gehört m.E. kein einziges Tull – Album. Unter Heavy Metall verstehe ich Metallica oder Deep Purple. Die Begriffe „Prog / Art“ halte ich für sehr schwammig. Hier passt vieles hinein. Auch Genesis trugen in ihren frühen Jahren das Attribut „Progressiv Rock“. Jedoch kann ich keinen gemeinsamen Nenner für Genesis und JT erkennen.
Überhaupt kommen mir manche Einstufungen des Meisters spanisch vor (hier sind wir wieder bei der Weltmusik). Ich komme bei meiner persönlichen Einteilung der JT – Alben mit vier Kategorien aus:
· Hervorragend
· Gut
· Geht so
· Grottenschlecht Ich erwarte allerdings nicht, dass Mr. Anderson diese Einteilung auf seiner Homepage übernimmt.
Zur Jugendkultur: Ich bin nicht als Fast-Popper zur Welt gekommen und werde sie nicht als solcher verlassen. Während meiner Realschulzeit trug ich, wie es sich damals gehörte, Jeans von Wrangler, Levi’s oder Lois und dazu T-Shirts oder Pulli. Und natürlich den Parka. Ich kann mich erinnern, dass unser Rektor sich einmal über den „Mao-ähnlichen“ Einheitslook seiner Schüler beklagte. Nach der Popper-Phase kam die Zeit des Cowboy-Looks: Stiefel, John-Wayne-Hemd, Lammfell-Jacke. Danach hatte ich beruflich bedingt eine Zeit der Stoffhosen, Hemden und Krawatten. Seit einigen Jahren hat es sich wieder in Richtung Jeans und Pulli normalisiert. Das ist nicht zuletzt ein Zugeständnis an meine Frau; Pullis und Polohemden sind leichter zu bügeln als Oberhemden…
Zum typisch Britischem: Die Globalisierung macht leider auch vor Merry old England nicht halt. Bobbys, Taxen, Busse, Telefonzellen werden moderner und damit kompatibler, verwechselbarer, uninteressanter. Wieder geht ein schönes Stück Tradition den Bach runter. Ich schreibe es hinter vorgehaltener Hand: Wäre ich Engländer, ich wäre Royalist. Genau wie Du kann ich nicht sagen, was bei mir zuerst da war: Die Liebe zum Britischen oder zu JT. Aber an eines kann ich mich erinnern: 1982 sah ich im ZDF die gute alte „Drehscheibe“, Du wirst Dich sicher daran erinnern. In dieser Sendung gab es zum Schluss einen musikalischen Beitrag. An einem denkwürdigen Tag in 1982 bestand dieser Beitrag aus einem Auftritt von JT mit ihrer damals aktuellen Singleauskopplung Broadsword. Am nächsten Tag zog ich los, um mir ein Barett zu kaufen, wie der Meister es trug. Das Barett existiert noch, aber leider passt es nicht mehr. Anscheinend wächst mein Kopf noch.
Dass der Meister einen Bruder hat, war mir vollkommen neu. Die Musik zu „Water’s Edge“ finde ich ansprechend, aber zu klassischem Ballet fehlt mir jedweder Bezug.
Die Nähe der Waterboys zu Dylan hätte ich nie bemerkt. Um ehrlich zu sein, ich bemerke sie jetzt noch nicht. Das Schaffen Dylan’s ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Das Einzige, worum ich ihn beneidete, war Joan Baez, aber lassen wir das.
Wo wir gerade bei großen Stimmen sind: Ist Dir damals aufgefallen, wie phantastisch Agnetha Fältskog von ABBA singen konnte ? Ich weiß, ich weiß, schwedische Popmusik passt thematisch überhaupt nicht hierher, aber die Stimme war schon klasse !
Entschuldige, wenn ich jetzt doch mehrere Tage habe verstreichen lassen. Aber irgendwie kommt das eine zum anderen und plötzlich hat man auch privat mehr um die Ohren, als einem (mir) lieb ist. Deshalb heute auch nicht so viel; damit Du siehst, ich lebe noch und habe Dich nicht vergessen (wie sollte ich). Ach ja, da hat sich jetzt auch ein Stefan zu einem Kommentar aufgerafft. Ist doch schön, wenn man so nach und nach etwas Resonanz erfährt.
Einmal etwas anderes, etwas Halbtechnisches. Für Audio-Dateien (MP3, WMA u.ä.) habe ich den Winamp-Player, der inzwischen auch Videos abspielt. Diesen Player bekommt man wie so vieles auch kostenlos im Internet heruntergeladen. Ich finde ihn ganz handlich. Weshalb ich das schreibe? Nun, wie für fast jeden Player so kann man auch beim Winamp-Player so genannte Skins einstellen (beim Windows Media Player heißt das Design). Und für Winamp gibt es vier Skins, die unseren Herrn Meister Anderson in ihre Oberfläche integriert haben. Man muss dabei aber nicht unbedingt Tull-Titel abspielen. Macht doch etwas her, oder? So hat man Herrn Anderson immer auf seinem Bildschirm, wenn man nebenbei Musik hört. Man kann übrigens auch selbst solche Skins erstellen. Ist aber etwas aufwändig.
Tull-Skin für den WinAmp-Player 1
Tull-Skin für den WinAmp-Player 2
Tull-Skin für den WinAmp-Player 3
Tull-Skin für den WinAmp-Player 4
Wer an den Skins interessiert ist, der kann sie sich hier herunterladen. Der Winamp-Player wird in der Regel unter c:\programme\winamp installiert. Dort gibt es ein Unterverzeichnis \skin\. In dieses Verzeichnis werden die WSZ-Dateien einfach abgespeichert. Skins im Player wechselt man über den Symbolknopf (ganz oben links) -> Skins -> Auswahl.
Download Tullamp-Skins (mit rechter Maustaste auf den entsprechenden Link klicken – „Ziel speichern unter …“ osä., je nach Webbrowser):
Wenn wir schon bei solchen Spielchen sind: Welches Bildchen hast Du eigentlich auf Deinem Desktop, also als Hintergrundbild auf Deinem Bildschirm? Ich gönne mir da auch einen Anderson: Das Cover von „Broadsword and the Beast“. Das sieht dann so aus (mit Winamp); alles schön geordnet, gelt?
Noch ein kleiner Tipp für Grafik-Fans (wenn sie es längst nicht schon wissen): Was auf dem Bildschirm angezeigt wird, kann man auch als Grafik weiterverarbeiten. Es gibt ja z.B. einige Internetseiten, die ihre Bilder sperren. Mit diesem kleinen Trick kommt man eigentlich an alle Bildchen heran: Einfach die Taste „Druck / S-Abf“ auf der Tastatur oben rechts drücken. Dann im Grafikprogramm mit STRG+V einfügen (oder entsprechenden Befehl aus der Menüleiste). Genug des (halb-)technischen Exkurses.
Und auch genug für heute. Das Wochenende naht. Und unsere Kinder haben dann die nächsten zwei Wochen Ferien. Da werde ich mir auch einige freie Tage gönnen. Deine Kinder sind dann ja bereits mit den Herbstferien durch, oder?
Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Rockmusiker an einem klassischen Ballett mitwirkt. Wie bereits in dem Betrag „Was ist bloß mit Ian los? Teil 21: Ian und das klassische Ballett“ erwähnt hat Ian Anderson von der Gruppe Jethro Tull zusammen mit seinen jahrelangen Mitstreitern David Palmer und Martin Barre die Musik zu dem Ballett „Water ’s Edge“ verfasst. Die Choreographie stammt von Robert North. Die Premiere fand am 7. März 1979 im Theatre Royal, Glasgow, statt und wurde vom Scottish Ballet in der Leitung des Ballettdirektors Robin Anderson, dem Bruder von Ian Anderson, aufgeführt.
Zum Inhalt:
Ein junger Mann, der am Rande des Wassers entlang wandert, begegnet Mary Mackenzie, die ihm seltsame und erstaunliche Geschichten über die See, deren Launen, und den schottischen Mythen und Legenden erzählt: Vom Wasserpferd Kelpie, das mit Jungfrauen davon reitet und in den Wellen verschwindet; den Selkies, Seehunden, die sich zu Menschen verwandeln, wenn sie des Nachts ihre Häute ablegen und dann tanzen und seltsame Muster am Ufer weben; und den Wassernixen, den Töchtern des „Flossenvolks“, halb Fisch, halb Frauen, bekannt für ihren Sirenengesang und ihrer überirdischen Schönheit.
da bin ich wieder. Zunächst möchte ich auf das Schreiben von Theo eingehen: Theo ist in der glücklichen Lage, das fast 40jährige Schaffen des Mr. Anderson mit großer Freude und Begeisterung anzunehmen. Von der Ersten bis zur letzten Platte. Das vermag ich leider nicht. Die frühen und späten Werke von JT verkörpern nicht die Musik, die ich hören möchte. Das ist weder meine Schuld noch die von Mr. Anderson, es ist einfach so. Ich bedauere lediglich, dass Mr. Anderson nicht 40 Jahre lang Folk-Alben gemacht hat. Aber, wie Du an früherer Stelle schon treffend bemerkt hast, versteht Mr. Anderson sich als Musiker (nicht als Folk-Musiker). Für ihn ist das Spektrum der Musik zu breit, um sich auf eine Richtung zu beschränken. Wer mehr Folkmusik hören möchte, kann sich bei anderen Bands umschauen. Mr. Anderson hat dieses Kapitel abgehakt. Diese Lektion habe ich während unseres Gedankenaustauschs gelernt.
Zu den Kritikern: Irgend einer dieser Zunft warf JT vor, dass sich ihre Musik nicht entwickeln würde, dass sie seit Jahrzehnten mehr oder minder das Gleiche produzieren. Wovon, frage ich Dich, redet dieser Mann ? Er kann doch unmöglich die Gruppe JT meinen, die anfangs Blues, dann Konzeptalben, dann Folkrock und später Weltmusik produzierten und zwischendurch mit Synthesizern experimentierten ! Bei manchen Kritiken habe ich den Eindruck, dass der Verfasser fertige Vordrucke in der Schublade liegen hat und nur noch den Namen des zu kritisierenden Künstlers eintragen muss. Dann kann es schon mal passieren, dass eine Kritik nicht zum Künstler passt. Ähnliches vermute ich mit der Kritik in Deiner letzten mail. Hier sieht es so aus, als ob der Kritiker mit einigen Fachausdrücken um sich wirft (z.B. Tonarten, Inspiration) um Fachkompetenz zu suggerieren. Ob diese Fachausdrücke den Kern der Sache treffen, ist ebensächlich. Ich kann Dich nur dazu ermutigen, Dich von solchen Pamphleten nicht verärgern zu lassen. Wann hat man jemals einem Kritiker ein Denkmal gesetzt ?
Zur Übersetzung von ‚Bungle in the Jungle‘: Es ist das erste Mal, dass ich Kontakt mit dem Text habe. Der Song hat mir nie gefallen, da war der Text für mich ebenfalls uninteressant. Jetzt sehe ich, dass Mr. Anderson wieder Themen aufgreift wie Kritik an Gesellschaft und göttlicher Einflussnahme. Diese Themen hat er in seinen Liedern häufiger angesprochen als ich anfangs dachte. Er ist eben ein Denker, unser Mr. Anderson. Mehr Poet als Fußballspieler. Die vorliegende Übersetzung macht wieder deutlich, wie schwer es ist, einen Text zu übersetzen ohne die Intention des Autors zu verraten und sich gleichzeitig einer flüssigen Ausdrucksweise zu bedienen. Der vorliegende deutsche Text gefällt mir nicht, obwohl ich es selber nicht besser machen könnte; ich bekäme es nicht halb so gut hin. Ich weiß, es ist leicht, rumzumosern ohne es besser zu machen, aber mit dieser Übersetzung werde ich nicht warm. Der Kern des Original ist m.E. getroffen, allerdings scheint mir die Wortwahl ein zu großes Gewicht auf die Umgangssprache zu legen. Sicher, das macht Mr. Anderson auch hin und wieder, vor Ausdrücken wie Sperma und Rotze hat er keine Angst. Aber der Jungle-Übersetzer hat in meinen Augen etwas übertrieben.
Zu der bürgerlichen Herkunft der Musiker: Ich denke, die Musik von JT würde mir nicht besser gefallen, wenn Clive Bunker Latein könnte oder Mick Abrahams Philosophie studiert hätte. Allerdings lese ich gerne, dass auch ‚gebildete‘ Leute die Musik machen, die ich gerne höre. Andersherum ist es aber auch in Ordnung. Mir fällt gerade Bruce Springsteen ein, dessen Musik ich ebenfalls schätze. Er hat bekanntermaßen ein Problem mit der Bildung. Trotzdem hat er seinen Weg gemacht. Und wie !
Zu Poppern und Punks: Ich war weder das eine noch das andere. Allerdings tendierte ich ganz leicht in Richtung Popper. Das lag daran, dass ich mich damals gerne chic (so empfand ich es jedenfalls) angezogen habe und dass ich meinen gescheitelten Pony bis tief ins Gesicht trug. An dieser Stelle lege ich Wert auf die Feststellung, dass ich diese Allüren schon lange vor der Popper-Bewegung hatte. Karotten-Hosen und Kaschmir-Pullover hatte ich nie. Ich habe auch die Musik der Popper nicht gehört. Damals wie heute hörte ich Rockmusik. Allerdings muss ich einräumen, dass ich ähnlich wie die Popper nie besonders rebellisch war. Man könnte mich als angepasst bezeichnen. Das liest sich ein einer Biographie nicht besonders spannend, aber wir wissen spätestens seit Darwin, dass nur der Angepasste überlebt.
Zu JT und der Salvation Army: Unbestreitbar sind beides sehr britische Institutionen. Du wunderst Dich, dass eine so britische Gruppe wie JT auf dem Kontinent ihr Publikum findet. Ich denke, auf dem Festland geht es vielen Tull-Fans wie mir lange Jahre: Ihnen gefällt die Musik, ohne auf Texte zu achten. Ich habe erst vor wenigen Jahren bemerkt, dass JT – Texte es in sich haben. Bis dahin habe ich einfach die Musik genossen. Ich habe auch schon bereut, einen Text übersetzt zu haben: Die Musik erzeugte in mir Bilder von Wäldern, Zauberern, Feen usw. und bei der Übersetzung musste ich feststellen, dass das Lied von Arbeitslosigkeit oder Verdauungsstörungen handelt. Nur so als Beispiel, bitte nicht wörtlich nehmen.
Ich habe ein Faible für alles Britische: Für die keltische Folklore, Miss-Marple-Filme, überhaupt für alle Darstellungen des British Way of Life: Der Doktor und das liebe Vieh, Task Force Police und wie die englischen Serien alle heißen. Ich kenne mich in der englischen Geschichte besser aus als in der Deutschen. Ich war dreimal in London, aber noch nie in Berlin. Ich habe mehr Schuhe von Lloyd als von Salamander. Mir gefallen uralte schwarze Taxen besser als moderne gelbe Mercedes. Rote hölzerne Telefonzellen besser als die Edelstahlgerippe der Telekom. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Ich habe es oben bereits angedeutet: Im Pantheon der Folkmusik tummeln sich noch andere Größen als Mr. Anderson. In youtube entdeckte ich einen, wie ich finde, sehr sehenswerten Liveauftritt der Waterboys aus 1986. Also, wenn es Dich interessiert: „The Waterboys Fisherman’s Blues Live 1986“.
Bis Weihnachten ist es noch etwas hin, aber zur ersten Vervollständigung eine weitere Übersetzung eines Anderson’schen Textes (nach weiteren suche ich noch im Netz):
Jethro Tull – Another Christmas Song
Hope everybody’s ringing on their own bell, this fine morning.
Hope everyone’s connected to that long distance phone.
Old man, he’s a mountain.
Old man, he’s an island.
Old man, he’s a-walking says:
„I’m going to call, call all my children home“.
Hoffentlich läutet ihr alle eure Glocken heute.
Und hoffentlich ruft ihr alle eure Freunde an.
Der alte Mann – er ist so was wie „ne Insel,
oder besser: ein Berg –
der alte Mann wacht auf und sagt sich:
“Heute sollen alle meine Kinder kommen.“
Hope everybody’s dancing to their own drum this fine morning:
the beat of distant Africa or a Polish factory town.
Old man, he’s calling for his supper.
Calling for his whisky.
Calling for his sons and daughters, yeah
calling, calling all his children round.
Hoffentlich tanzt ihr heute alle schön brav,
egal wo ihr grade seid: in Afrika oder in irgendeiner polnischen Fabrikstadt.
Der alte Mann ruft nach seinem Abendessen,
nach seinem Whiskey.
Er ruft nach seinen Kindern,
seinen Söhnen und seinen Töchtern.
Sharp ears are tuned in to the drones and chanters warming.
Mist blowing round some headland, somewhere in your memory.
Everyone is from somewhere
even if you’ve never been there.
So take a minute to remember the part of you
that might be the old man calling me.
Ihr hört heute nur eure Musik, Dudelsäcke hört ihr.
Aber irgendwo in eurem Hirn seht ihr eine Insel im Nebel.
Jeder kommt von irgendwo her,
selbst wenn er niemals mehr dort war.
Also hört mal kurz auf und denkt daran,
dass ihr irgend wann mal nach euren Kindern ruft.
How many wars you’re fighting out there, this winter’s morning?
Maybe it’s always time for another Christmas song.
Old man he’s asleep now.
He’s got appointments to keep now.
Dreaming of his sons and daughters, yeah, proving,
proving that the blood is strong.
Wie viele Kriege führt ihr eigentlich da draußen, an diesem Wintermorgen?
Vielleicht ist es mal wieder Zeit für ein Weihnachtslied wie dieses hier.
Der alte Mann ist schlafen gegangen.
Schließlich hat er ja morgen eine Verabredung.
Er träumt von seinen Töchtern und Söhnen,
und davon, dass das Band noch nicht zerrissen ist.
Zu “Bungle in the Jungle” geht es mir ähnlich wie Dir. Das Lied war zwar als eines der wenigen in den Top Ten vertreten, aber ähnlich wie „Locomotive Breath“ ist es reichlich flach und nicht das, was Jethro Tull ausmacht. Aber gerade mit solchen Liedern ist die Gruppe in der Öffentlichkeit bekannt. Als mein Sohn Jan noch ganz klein war, da hatte ich ihm es vorgespielt und erzählt, dass es vom „Dschungel“ handelt und den Tieren dort. Er fand es ganz lustig.
Die Texte sind wirklich sehr umgangssprachlich übersetzt. Bei dem Lied mag es noch passen, wenn auch die Feinheiten flöten gehen. Bei anderen wäre es fehl am Platze. Es ist aber eben nicht leicht, einen Text zu übersetzen (wenn dann auch noch der Sprachrhythmus, also das Versmaß, stimmen soll). Und gerade Übersetzungen englischer Texte ins Deutsche führen dazu, dass die deutsche Übersetzung viel zu lang wird. Dem wurde beim Dschungel-Lied durchs Umgangssprachliche „nachgeholfen“ (ist eben kürzer zu verfassen)…
Zu den Kritikern: Ich habe weitere Kritiken aus alter Zeit gelesen und konnte eigentlich nur lachen. Plötzlich war da „Stand up“ das beste Album, innovativ usw. und alles Neue steril und nur ein erneuter Aufguss. Es lohnt sich nicht, den Sermon hier zu veröffentlichen. Vielleicht später als kleine Zusammenfassung einmal. Allerdings sind die Kritiken zu anderen Bands meist nicht viel besser. Es muss an der Zeit (70-er und 80-er Jahre) gelegen haben. Da wollte man wohl besonders kritisch sein und kam sich schlau vor, wenn man alles möglichst in kleine Schnipsel verriss. Von Ärger bei mir keine Spur. Es ist eher zum Lachen.
Kurz zu Theo: Ich denke, er ist kein „reiner“ Tull-Fan. Und ob er alles, was Anderson und Co. abgeliefert hat, begeistert angenommen hat, bezweifle ich. Ich bin wie erwähnt nicht erst mit den Folk-Alben Tull-Fan geworden. Gerade das „Stand up“-Album hatte es mir damals (als Du noch in der Sandkiste gespielt hast 😉 ) angetan. Die gute Vinyl-Scheibe dürfte nicht mehr abspielbar sein und hat höchstens noch Sammlerwert, so oft drehte sie sich auf dem Plattenteller. Eine der ersten CDs, ich mir später kaufte, war dann „Stand up“: Endlich einmal wieder vollen (fast schon unbekannter) Hörgenuss! Und so habe ich mich dann von Scheibe zu Scheibe durchgehangelt. Erst spät kamen die Folk-Alben … Aber auch bei mir gibt es dann Alben, die mich alles andere als vom Hocker rissen. Der Höhepunkt: „Under Wraps“ mit diesen monotonen Drums aus der Retorte. Und neben echten Höhepunkten hatte fast jede folgende Platte auch Scheußlichkeiten, die man am CD-Player (oder Rechner) mit einem Tastendruck (oder Mausklick) überspringen kann. Also von Anbetung oder so kann keine Rede sein.
In diesem Zusammenhang. Hast Du Dir schon einmal Gedanken gemacht, wie man die einzelnen Alben von Jethro Tull bestimmten Musikstilen zuordnen könnte (Mehrfachnennungen sind zulässig)? Du weiß, diese netten Schublädchen … Auf der Tull-Website habe ich eine solche Zuordnung gefunden. Ist witzig: “Here’s a quick guide organizing the albums by their dominant musical style.”
Blues / Jazz
This Was (1968), Stand Up (1969), Catfish Rising (1991)
Folk or Acoustical Rock
Stand Up (1969), Aqualung (1971), Minstrel in the Gallery (1975), Songs from the Wood (1976), Heavy Horses (1978), Stormwatch (1979), J-Tull Dot Com (1999); The Jethro Tull Christmas Album (2003).
Prog / Art / „Concept“ Rock
Aqualung (1971), Thick as a Brick (1972), A Passion Play (1973), Too Old to Rock and Roll: Too Young to Die (1976)
Heavy (more like medium [sic]) Rock
Benefit (1970), Aqualung (1971), Too Old to Rock and Roll: Too Young to Die (1976), Crest of a Knave (1987), Rock Island (1989), Catfish Rising (1991)
Elizabethan / Medieval / Classical
War Child (1974), Minstrel in the Gallery (1975)
Electronic Keyboards / Synthesizers
A (1980), The Broadsword and the Beast (1982), Under Wraps (1984)
Far East / Asian Influences
Roots to Branches (1995), J-Tull Dot Com (1999)
Ist doch interessant, wo der Meister seine Musik selbst ansiedelt. Dass mit dem Heavy Rock ist gewissermaßen ein Entgegenkommen gegenüber den Juroren, die seinerzeit (1988) die Scheibe „Crest of a Knave“ mit einem Grammy für das beste Hard Rock Album auszeichneten („Metallica“ zum Verdruss).
Jugendkultur: Ich schrieb es bereits. Im Gegensatz zu Dir war ich ein Vertreter des Lumpenlooks (Popper und Punks pupsten noch in ihre Windeln – ich weiß, dass es kein Vorrecht ist, Dir gegenüber so viel früher geboren zu sein). Als Spät-68-er trug ich einen Parka, einen ausgelatschten dunkelblauen Pullover ohne Kragen, Jeans und meist halbhohe Stiefel. Ich muss gestehen, auch heute nicht allzu sehr auf mein Äußeres zu achten. Ich trage meine Klamotten auf bis zum Verfall, gehe zum Friseur, erst wenn es lästig wird, die Haare dauernd aus dem Gesicht zu streichen. Und: nur zwischenzeitlich gab es Interesse von meinem großen Sohn Jan (in seiner Punkphase) an alten Jeans von mir, die selbst ich nicht mehr tragen wollte. Immerhin waren die Löcher in diesen durch natürlichen Verschleiß entstanden und nicht künstlich unter Zurhilfenahme einer Schere. Überhaupt Jugendkult. Mit meinem Großen sind wir damit mittendrin. Du und Deine Frau haben da noch einiges vor Euch … Viel Spaß! Aber nicht verzweifeln. Immer schön locker bleiben und daran denken, dass die lieben Kleinen sich später nicht mehr so ‚austoben’ können (und denk auch an Deine Jugendzeit und – als Negativbeispiel – an Deinen alten Schulfreund).
Mit Deinen Anmerkungen zum typisch Britischen hast Du bei mir Erinnerungen geweckt: Klar doch, am Sonntagnachmittag gab es „Der Doktor und das liebe Vieh“, montags bei uns auf NDR3 nach der Tagesschau „Task Force Police“. Was gibt es Herrlicheres als diese skurrilen britischen Typen. Aber auch das nimmt nach und nach ein Ende. Bobbies laufen zunehmend ohne diese schwarzen Helme herum (den letzten Polizisten mit Bobbyhelm habe ich vor 6, 7 Jahren in Gibraltar gesehen). Die Taxen haben sich ein moderneres Outfit zugelegt. Und auch die roten Telefonzellen verschwinden im Zeitalter des Handys mehr und mehr oder werden durch Konservenbüchsen anderer Telefongesellschaften abgelöst. Die voll schönste Telefonzelle habe ich auf der Isle of Skye gesehen: Irgendwo in dem Pampa mit herrlichen Blick auf eine Bucht. Leider waren wir (ich und meine Lieben) mit einem Bus unterwegs und konnten auf die Schnelle kein Foto machen.
Das typisch Britische übt auf viele Deutsche, überhaupt Nicht-Briten, einen gewissen exotischen Reiz aus. Das fängt mit den Essensgewohnheiten an. Wo gibt es grausameres Essen als auf der Insel (vielleicht in skandinavischen Ländern noch). Und doch kommt man nicht ohnehin, einmal davon zu kosten. Sicherlich heißt es, dass man am Morgen wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettelmann speisen soll. Aber was sich da manche Briten schon morgens in die Wampe hauen, ist einfach zu viel. Und es zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen lieben Tag: Briten sind anders als die anderen! Sie leben anders, essen, trinken, arbeiten anders. Wahrscheinlich lieben sie sich auch anders. Und das findet sich dann auch bei Ian Anderson, seinen Jungs und seiner Musik wieder. Du hast recht: Hört man z.B. das Lied „Broadford Bazaar“, so tauchen vor dem inneren Auge schöne Landschaften auf. Aber der Text handelt von Touristen, die die Insel (Isle of Skye) bevölkern und von den Problemen der Leute. Das können nur Briten unter einen Hut bringen.
Das klingt nach Klischees. Aber wenn man durch eine Stadt selbst wie Edinburgh geht, erlebt man es am eigenem Leibe, dass hier die Uhren anders gehen. Da outet man sich als Deutscher und ist doch herzlich willkommen. Schottland vor einem Jahr hat auch meinen Jungs viel Spaß gemacht. Selbst der Kleine, Lukas, der meist schon nach drei Tagen ‚in der Fremde’ am liebsten wieder nach Hause möchte, hat es dort genossen und wäre länger geblieben.
Aber mit meiner Begeisterung schreibe ich mich jetzt in einen Rausch hinein. Jethro Tull ist eben very british. Und ich weiß gar nicht, ob ich Jethro Tull aus díesem Grund liebe oder das Britische, weil ich ein Fan dieser Gruppe bin. Es ist wie mit der Henne und dem Ei. Ist aber auch egal: ich mag beides.
Ich schrieb ja, dass ich beim Aufräumen altes Material von und über Jethro Tull gefunden habe. Hier ein Artikel aus dem Jahre 1978, der sich u.a. mit den weiteren Plänen von Herrn Anderson befasst. Höchst interessant, wenn man gedenkt, was am Schluss dabei herausgekommen ist.
aus: Musikexpress vom Mai 1978 (S. 12) Jethro Tull – Ian Anderson wechselt die Pferde
Nach „Songs From The Wood“ hatte Ian angekündigt, sein nächstes Album würde wieder schärfer ausfallen. Nun entstand mit „Heavy Horses“ aber wieder eine akustisch und traditionell orientierte LP. „Im nächsten Jahr muß ich endgültig etwas anderes machen“, erklärt Ian, „aber in diesem Jahr konnte ich noch mal ein ähnliches Album wie „Songs From The Wood“ herausbringen. 1979 werde ich dafür drei LP’s machen: eine Rock’n’Roll-LP, ein Album mit ruhigen, akustischen Titeln und eines mit klassischer Ballettmusik für ein 50köpfiges Orchester. Das halte ich für besser, als alle Spielarten immer in eine einzige Schallplatte hineinzupferchen.“ Die Ballettmusik schreibt Ian für ein schottisches Theater. Dies wird die erste Zusammenarbeit mit seinem Bruder, der als Ballettdirektor in Schottland arbeitet. Im März 1979 soll das Opus fertig sein. 1978 wird wohl noch ein Jethro Tull-Album erscheinen, das man jetzt während der Tournee mitschneidet.
Das Album mit den akustischen Songs wird Ian nicht unter dem Namen Jethro Tull veröffentlichen. „Es könnte die Leute enttäuschen, die von uns eine rockigere LP erwarten.“ Aber als Solo-LP will er es auch nicht deklariert wissen. „Ich nehme es ja nicht allein auf, sondern arbeite noch mit anderen Musikern zusammen.“ Von Tull wird keiner dabei sein, und die anderen sind unbekannte Studiomusiker.
Das Live-Album ist dann ja wohl „Bursting Out“. Das Ballett hat es dann auch wirklich gegeben habe: Water’s Edge Ballet (ein Ausschnitt gibt es auf der bereits erwähnten DVD Jethro Tull – Lively Arts, der BBC-Dokumentation zur USA-Tour von Tull 1979 – hierzu gibt es wiederum einige Ausschnitte bei youtube.com). Und irgendwo hatte ich dazu auch einiges zum Lesen gefunden, u.a. bei tullpress.com. Danach wurde (holprig übersetzt) DER RAND DES WASSERS zuerst durch das schottische Ballett am 7. März 1979 durchgeführt, am königlichen Theater, Glasgow. Als Komponisten werden David Palmer und Ian Anderson, auch Martin Barre genannt.
Ians Bruder heißt übrigens Robin – siehe auch einen Artikel im Melody Maker hierzu. Eigentlich eine spannende Sache, die aber irgendwie im Sande verlief. Ich habe Dir den Ausschnitt als Real-Media-Datei im Anhang beigelegt.
Jetzt aber genug. Sonst geht mir das Material noch vor Jahresende zur Neige. Man liest voneinander.
Bis dann – und noch ein schönes Wochenende Dir und Deinen Lieben. Wilfried
P.S. Auch so das Waterboys-Video. Ich hab’ s gefunden und muss gestehen, dass ich darauf nicht ganz so abfahre. Klingt für mich auch etwas wie Bob Dylan in alten Zeiten (Blowing in the Wind und so), was ja nicht schlecht war.
Grafikprogramme haben für mich etwas Faszinierendes. Ich habe einige Kleine davon auf meinem Rechner; das Zeug, das bei Kamera, Drucker, Scanner mit ausgeliefert wird. Am häufigsten jedoch arbeite ich mit einer alten Version von CorelDraw. Leider habe ich dazu kein Handbuch. Ich bin dabei vollkommen auf ‚learning by doing‘ angewiesen. Draw kennt das „Lasso“ ebenfalls. Gelegentlich werde ich Dir einige meiner Fotomontagen zusenden. Sie sind allerdings nicht so gelungen wie Deine. Ich habe erst seit vergangenem Mai eine vernünftige Kamera, hatte also „erst“ einige Monate zum Üben. An einer halbwegs gelungenen Fotomontage arbeite ich fast immer einige Stunden. Aber, was soll ich sagen: Es macht mir Spaß !
Die Musik der „Who“ hat mich nie besonders angesprochen, aber von Tommy habe ich auch schon gehört. Ich bringe den Film irgendwie mit Motorrollern in Verbindung. Oder war das ein anderer ? Keine Ahnung.
Zu Punks: Sicherlich erinnerst Du Dich, dass es auch in Deutschland zwei rivalisierende Jugendbewegungen gab, eben die Punks und die Popper. Interessant dabei ist, dass heute Erwachsene, die damals als Popper herumgelaufen sind, sich heute dafür schämen und lieber sagen würden, sie seinen Punks gewesen. Als Erwachsener blickt man wohl lieber auf eine rebellische als auf eine angepasste Jugendzeit zurück.
Dass alle Tulls aus bürgerlichen Verhältnissen kommen, wusste ich nicht. Das war mir nur über Mr. Anderson klar. Erlaube mir an dieser Stelle einen erneuten Querverweis auf Queen: Die vier kamen nicht nur aus guten Elternhäusern, sondern waren bzw. sind allesamt Akademiker: Physiker, Biologe, Elektroniker, Grafiker. Und natürlich ist keiner von ihnen sichtbar tätowiert. Aber das nur am Rande.
Ich muss gestehen, dass ich über die Heilsarmee nur soviel weiß, wie man aus englischen und amerikanischen Spielfilmen mitbekommt. Und hierbei wird meist nur das Klischee der Bläsergruppen in altmodischen Uniformen bedient.
Allerdings leuchtet mir sofort ein, dass man in einer sehr fromm ausgerichteten Familie seine Probleme hat, wenn die eigene Gotteserfahrung ausbleibt. Meine Eltern (sprich: meine Mutter) haben uns Kinder katholisch erzogen, gelehrt zu beten und in der Kirche stillzusitzen usw. Glücklicherweise haben sie das aber nie übertrieben.
Ein Klassenkamerad hatte nicht so viel Glück. Seine Eltern waren sehr aktiv in irgendeiner Sekte, wie er es nannte (ich glaube, sie waren ganz einfach über das erträgliche Maß hinaus katholisch). Kaum war er dem Einfluss der Eltern entwachsen, holte er all das nach, was ihm als Kind verwehrt geblieben ist. Dabei hat er sich selber überholt und geriet sehr schnell in einen Sumpf aus Kriminalität und Drogen. Ich weiß gar nicht, ob er noch lebt.
Die Beschäftigung mit Gott ist so alt wie die Menschheit selber. Unter den aktuellen Religionswissenschaften habe ich drei Hauptströmungen ausgemacht. Die erste Gruppe behauptet, Gott habe Universum und Menschen erschaffen und lenke nach wie vor unsere Geschicke. Dies ist das Credo der christlichen Kirche. Die zweite Gruppe meint, Gott habe die Welt und das Leben erschaffen, sich aber dann aus dem Geschehen zurückgezogen. Ich glaube, das entspricht so in etwa Deiner Theorie. Die dritte Gruppe leugnet ein überirdisches Schöpferwesen komplett. Sie erklären die Schöpfung mit Evolutionstheorien, biochemischen Prozessen und einer Reihe von Zufällen. Ein Prachtexemplar dieser letzten Gruppe ist Richard Dawkins, von dem ich in meiner letzten mail sprach.
Welche dieser drei Gruppen Recht hat, kann ich natürlich nicht sagen. Ich kann noch nicht einmal sagen, zu welcher dieser Theorien ich tendieren würde. Ich tappe vollkommen im Dunkeln. Ich habe lediglich im Laufe der Jahre bemerkt, dass man sich mit zunehmender Gehirntätigkeit von der Volksfrömmigkeit, die uns als Kindern beigebracht worden ist, entfernt. Je mehr man über Gott nachdenkt, desto unwahrscheinlicher wird seine Existenz. Schon Franz von Assisi hat erkannt: „Der Verstand ist der Advokat des Satans, die Seele jedoch ist die treue Magd des Herren!“ Mit anderen Worten: Er warnt seine Anhänger davor, zuviel nachzudenken. Mit dieser Warnung steht er übrigens genau in der Tradition der christlichen Kirche. Die gute Mutter Kirche hat schon immer die hellen Köpfe abgeschnitten. Ein sehr nettes Büchlein zu diesem Thema ist Bertrand Russels „Warum ich kein Christ bin“. Georg Danzer hat es sehr einfach, sehr schön ausgedrückt: „Gott statt Religion, und dann ist Frieden.“
Hab‘ Dank für die beiden MP3s ! Beide sind mir neu. Bei den „Summerday Sands“ höre ich wieder die Textbausteine des Mr. Anderson heraus. Das Lied enthält Elemente aus „St. Bakerstreet Muse“ und „One brown mouse“. Ich vermute deshalb, dass es Mitte bis Ende der 70er Jahre entstanden ist.
Falls ich das Original nicht gekannt hätte, hätte mir die Coverversion der braunen Maus gefallen. Aber so ist es für mich ein schwacher Aufguss. Für mich selber ist es schön zu sehen, dass ich bei aller Kritik, die ich an Mr. Anderson übe, ihn doch für einen grandiosen Musiker halte.
Ich wünsche der Familie Albin einen unbeschreiblich schönen Sonntag ! Lockwood
entschuldige, aber in den letzten Tagen habe ich mich um etwas andere Dinge kümmern müssen. So war ich am Wochenende einmal wieder bei meinen Eltern in Bremen. Ansonsten habe ich hier und da herumgestöbert, denn am kommenden Samstag ist bei uns Flohmarkt, übrigens der größte in Norddeutschland mit rund 700 Ausstellern und vielen tausend Besuchern. Unser Örtchen ist dann überlaufen. Da mein holdes Weib seit Anbeginn (1973) mit Freundinnen dort einen Stand hat, sind wir auf der Suche nach Verkaufbaren. Ich selbst bin kein so großer Flohmarktfan, was das Verkaufen betrifft. Wenn das Wetter allerdings mitspielt, dann ist der Töster Markt (wie man hier sagt) schon ganz interessant.
Beim Herumstöbern bin ich nun auf altes Material gestoßen, was unseren Meister Anderson betrifft; u.a. alte Musikzeitschriften mit Artikeln; vor allem aber habe ich ein Buch mit Platten-Kritiken gefunden, die vor vielen Jahren in der Zeitschrift „Sounds“ veröffentlicht wurden. Ansonsten habe ich auch Noten entdeckt, die ich – lange ist es her – in London gekauft habe (u.a. auch 2 Hefte mit Bildern, Noten usw. von Kate Bush). Also viel Material, das sich hier verwenden lässt. Hier die erste Platten-Kritik aus dem Buch:
Jethro Tull – Stand up – Island 9103
Die Grenzen der englischen Band werden in ihrem zweiten Album, STAND UP, deutlich. Der Sound, der einmal eine ganze Reihe anderer Bands inspirierte, hat sich hier totgelaufen. Die Platte ist so langweilig, daß man sie nur mit einem spannenden Buch in der Hand überstehen kann. Einfachheit in der Wahl musikalischer Materialien muß nicht gleichbedeutend mit Primitivität sein, doch bei Jethro Tull, die nur in zwei Tonarten musizieren, ist das leider der Fall.
Der das geschrieben hat, ist weit davon entfernt, ein Tull-Fan zu sein. Die kurze Kritik enthält vor allem viele Ungereimtheiten, die ich nicht nachvollziehen kann. Zunächst der Bezug auf den Sound, der einmal eine ganze Reihe anderer Bands inspiriert haben soll. Das kann sich ja nur aufs erste Album „This was“ beziehen – und wie weit das vom späteren Tull-Sound entfernt war, muss hier erst gar nicht diskutiert werden. Aber welche Bands wurden denn da inspiriert? Ich denke, dass es eher umgekehrt ist. So hat Anderson Roland Kirks „Serenade to a cuckoo“ adaptiert. Ansonsten viel Blues, wie wir es vom John Mayall, Clapton u.v.a. aus jener Zeit her kennen. Erst STAND UP brachte einen eigenen Sound.
Der Hammer: Die Einfachheit der Materialien – nur zwei Tonarten. Ich habe die Noten vorliegen. Da sieht es zunächst wirklich so aus, dass Anderson die Tonarten mit drei Kreuzen (A-Dur) bzw. mit einem b bevorzugt. Letzteres (mit einem b) ist aber einmal F-Dur und 2x D-Moll. Außerdem kommt E-Moll 3x (mit einem Kreuz) und noch einmal Es-Dur vor. Das sind bei 10 Stücken fünf verschiedene Tonarten und keine zwei. Und mit Bourree wird Herr Johann Sebastian Bach gleich auch noch als primitiv abgekanzelt, oder was? Jeder Sänger hat übrigens meist eine seiner Stimme entsprechende Lieblingstonart. In der lässt es sich eben am besten singen.
Wie schön, dass man sich nach 36 Jahren noch so über eine so hinfällige Kritik ärgern kann. Weniger ärgern kann ich mich dafür über eine weitere Übersetzung Anderson’scher Texte, die ich bei lyrics.de gefunden habe.
Jethro Tull – Bungle In The Jungle
Walking through forests of palm tree apartments
Wenn Du durch den Dschungel latscht, dann guck Dir mal die ganze Palmensiedlung an.
scoff at the monkeys who live in their dark tents
Der reinste Seelensilo, voll mit Affen, die da im Dunkeln leben.
down by the waterhole, drunk every Friday,
Hängen jeden Freitag am Wasserloch rum und saufen sich einen an,
eating their nuts saving their raisins for Sunday.
fressen die ganze Woche über nur Nüsse und Sonntags gibt ’s dann mal was besseres – Rosinen oder so was.
Lions and tigers who wait in the shadows,
Und die Löwen oder die Tiger, die sind auch kein Stück besser.
they’re fast but they’re lazy, and sleep in green meadows.
Schnell, aber stinkfaul, die verpennen den ganzen Tag.
Chorus:
Let’s bungle in the jungle
Im Dschungel wird ziemlich viel rumgepfuscht.
well, that’s all right by me.
Sollen sie, meinetwegen.
I’m a tiger when I want love,
Wenn ich Liebe will, dann bin ich halt ein Tiger.
but I’m a snake if we disagree.
Und wenn wir mal streiten, dann werd ich zur Schlange.
Just say a word and the boys will be right there:
Also ein Wort und die Jungs kommen,
with claws at your back to send a chill through the night air.
und zwar mit ausgefahrenen Krallen, und dann wird ’s kalt.
Is it so frightening to have me at your shoulder?
Ist das denn so schlimm, wenn ich auf Deiner Schulter sitze ?
Thunder and lightning couldn’t be bolder.
Ein Gewitter ist auch nicht schlimmer.
I’ll write on your tombstone, „I thank you for dinner.“
Weißt Du, was ich auf Deinen Grabstein schreiben werde: „Danke fürs Abendessen!“
This game that we animals play is a winner.
Hier ist nämlich kein Platz für Looser.
The rivers are full of crocodile nasties
Denn die Flüsse hier sind voll mit ziemlich fiesen Krokodilen.
and He who made kittens put snakes in the grass.
Und der, der die kleinen Kätzchen gemacht hat, der hat auch dafür gesorgt, dass es Schlangen gibt.
He’s a lover of life but a player of pawns
Er sagt, dass er das Leben liebt, aber im wesentlichen sind wir nur die Bauern auf seinem Schachbrett.
yes, the King on His sunset lies waiting for dawn
Und wenn er die Sonne untergehen lässt, dann wartet er nur drauf,
to light up His Jungle as play is resumed.
dass das Spiel auf Leben und Tod in der Dämmerung wieder losgeht.
The monkeys seem willing to strike up the tune.
Und die Affen singen dazu.
Zur Frage der bürgerlichen Herkunft der Tull-Mitglieder: Ich denke der Großteil stammt tatsächlich aus bürgerlichen Verhältnissen. Fast alle haben die Grammar School absolviert, was bei uns dem Gymnasium entspricht. Ausnahmen dürfte es geben: ich denke an Clive Bunker, vielleicht auch Mick Abrahams, aber genauere Infos habe ich da nicht. Da das Klassenbewusstsein in Großbritannien weit aus stärker ausgeprägt ist als bei uns, ist es nicht verwunderlich, wenn z.B. Tätowierungen in der Upper Class eher verpönt waren und noch immer sind.
Zu den Jugendkulturen: Die Popper sind, wenn ich das richtig sehe, eine rein deutsche Erfindung und vielleicht mit den Mods im angelsächsischen Raum vergleichbar, da beide Gruppen aus der Mittel- und Oberschicht entstammten. Stell’ Dir nun einmal Ian Anderson und seine Jungs in Karottenhosen und mit einer ‚Tolle’ vor. Ich als Spät-68-er hätte mich da wohl schlapp belacht. Aber Anderson gehörte ja noch einer Halbgeneration vor diesen deutschen Poppern an (und einer Viertel Generation vor mir).
Wo kann man denn Dich wiederfinden? Ich selbst habe die 68-er Zeit noch am Rande miterlebt und gehöre einer Generation an, die sich irgendwo zwischen diesen 68-ern und No-Future zu etablieren suchte. Es gibt da ein ganz interessantes Buch zu uns X-Generations-Typen: Von der Nutzlosigkeit, erwachsen zu werden. Leider ist das Buch nicht mehr erhältlich und somit vom Bodensatz der Geschichte geschluckt wie wir, die in den 50-er Jahre Geborenen.
Jethro Tull und Salvation Army: Du hast öfter Hinweise auf ein Rocklexikon gegeben. Es handelt sich dabei sicherlich um jenes von Barry Graves und Siegfried Schmidt-Joos. Ich habe die Erstausgabe von 1973 und dann noch eine erweiterte Ausgabe von 1975. Hier wird Jethro Tull u.a. verglichen mit einer „elektrisch verstärkten Heilsarmee-Kapelle“, ein Zitat aus dem Rolling Stone („like an amplified Salvation Army band“). Wie auch immer man das sehen kann: Die Heilsarmee ist eine typisch britische Einrichtung und erfährt dort weitaus mehr Anerkennung als bei uns. Und Jethro Tull, darüber sind wir uns einig, ist ebenso durch und durch britisch. Man muss vielleicht ein besonderes Faible fürs Britische haben, um Anderson und Co. ‚zu verstehen“. Um so erstaunlicher für mich, dass die Gruppe besonders in Deutschland, aber z.B. auch in Italien, eine so große Anhängerschaft hatte und immer noch hat. Das ist sicherlich ein Feld, das weiter zu beackern wäre. Ich denke da auch an den typisch britischen, den schwarzen Humor. Der ist nicht jeder Manns Sache, z.B. Monty Python. Ich habe die gesammelten Werke von denen als Buch und habe mich beim Lesen und später beim gelegentlichen Stöbern immer wieder köstlich amüsiert. Wie gut, dass uns z.B. John Cleese als Schauspieler und Terry Gilliam als Filmregisseur erhalten geblieben sind.
Aber ich komme jetzt doch ziemlich vom Weg ab. Es zeigt mir nur, dass dieser Gedankenaustausch über Ian Anderson und seiner Musik so schnell kein Ende finden wird, wenn wir alle Aspekte berücksichtigen wollen, die damit zu tun haben. Apropos Heilsarmee: Ich war ja bei meinen Eltern, habe da in alten Fotoalben gestöbert (ich finde alte Aufnahmen immer wieder faszinierend – später mehr im Weblog) und habe sie dann auch gefragt, wie es mit der Heilsarmee in der Naziweit aussah. Die war während der ganzen Zeit nicht verboten worden (außer die Pfadfinderjugend, wohl wegen der Konkurrenz zur HJ), durfte in der Öffentlichkeit aber nur bedingt auftreten. Außerdem durfte während des Gottesdienstes keine Kollekte eingesammelt werden. Dafür musste ein Eintritt erhoben werden. Man sich denken, was damit bezweckt war.
Das Lied ‚Summerday Sands’ stammt aus 1975 und war als Single-B-Seite mit ‚Minstrel in the Gallery’ erschienen. Also gut erkannt von Dir. Das mit den ‚Textbausteinen’ ist sicherlich richtig, obwohl ich Dein Beispiel (der Vergleich „One Brown Mouse“ mit „Summerday Sands“) mehr in der ähnlichen Instrumentalisierung sehe. Anderson hat eine sehr eigene Art, die akustische Gitarre zu spielen. Daher klingt gerade der Anfang bei beiden Stücken fast gleich. Ich z.B. habe immer wieder ein Problem mit der Unterscheidung zwischen „My God“ und „Wind Up“, sieht man vom Opening bei „Wind Up“ (Klavier) einmal ab.
Und natürlich kommt es vor, dass man sich gewissermaßen selbst zitiert, manchmal bewusst, oft auch unbewusst. Ich muss einmal nachschauen, d.h. hören: Auf dem Christmas Album ist ein Stück (Jack Frost and the Hooded Crow), das mit einem kleineren Flötensolo endet. Hier zitiert Anderson wohl sehr bewusst gleich mehrere seiner anderen Lieder, u.a. auch Bourree.
Eddie Jobson mag ein guter Musiker gewesen sein, aber der prägende Eindruck, den er bei Tull hinterlassen hat, war sein geschminktes Gesicht und sein fast schon tuntenhaftes Auftreten. Selbst Mr. Anderson äußerte sich in der Retrospektive während der 25-Jahr-Feier etwas verwundert über Mr. Jobson, so als ob er nicht mehr verstehen könne, wie so jemand den Weg in die Tull-Reihen finden konnte. Die Galerie des Mr. Cornick kannte ich bereits, trotzdem vielen Dank für den Hinweis.
Hansen’s Eyebrows sind ein weiteres Beispiel dafür, wozu monetäre Zwänge einen Musiker treiben können. Wie der unvergessene Freddy Mercury es einmal ausdrückte: „The things you do for money…“, Das Lied ist eine bemerkenswerte Mischung aus Kinderlied, Rap, Kirmesmusik und Kavalleriemarsch. Genau das richtige für (englische) Fußballfans. Ist Dir bekannt, ob Mr. Barlow bei der Produktion auf seine ruhmreiche Vergangenheit hingewiesen hat ? Ich kann mir vorstellen, dass selbst viele Engländer ihn nicht mehr mit JT in Verbindung bringen.
Kleiner Einschub: Gerade fällt mir auf, dass die Mitglieder von JT keine sichtbaren Tätowierungen tragen; ungewöhnlich für Engländer. Ich war Ende der 70er Jahre zum ersten Mal auf der Insel, also lange, bevor der Tatoo-Wahn auf den Kontinent schwappte. Damals sah ich sogar tätowierte Polizisten. Grauenhaft, aber very british.
Ich fürchte, mir der maschinenübersetzten Version unseres Gedankenaustauschs würdest Du Mr. Anderson nur abschrecken. Jedem Laien ist klar, welche Schwierigkeiten bei automatischen Übersetzungen auftreten können. Aber wie schwer, ja fast unmöglich es tatsächlich ist, wurde mir erst klar, als ich im Radio einen Übersetzer-Profi hörte, der diese Schwierigkeiten der Reihe nach aufzählte und erläuterte. Aber lustig ist so ein Versuch allemal: „How goes it you?“ – „Thank you for the afterquestion.“
Die osteuropäischen Chöre, die haben eine eigene Qualität. Meine alte Heimatpfarre hat hin und wieder russische Mönchs- oder Kosakenchöre zu Gast. Ich gehe hin, wann immer ich Zeit finde. Aber auch mitteleuropäische sakrale Chöre haben es in sich, wie auch Deine Datei aus dem Aachener Dom beweist.
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber bei jeder bedeutungsvollen Musik, die ich höre, werden Stimmungen im Kopf erzeugt, entstehen Bilder vor dem geistigen Auge. Und bei diesen schweren geistlichen Mollchören erscheint vor mir das Bild der drei Kreuze auf Golgatha. Ich stehe auf dem Schädelberg und erlebe die ganze Tragik der Passion mit. Das sind jedes Mal sehr bewegende Momente. Selbst dann noch, wenn wie jetzt ich die Zeit der unkritischen Gläubigkeit hinter mir gelassen habe. Aber ich muss mich bremsen; wenn ich einmal über Religion anfange, höre ich nicht mehr auf.
Auf meinen Aufgabenblock schreibe ich, dass ich Dir ein Lied eines Requiems aus der Ostkirche kabele; diese Musik erweicht die härteste Seele. Wie Du schon sagtest: Das muss Musik aus dem Himmel sein. Lassen wir einmal dahingestellt, ob es einen Gott gibt oder nicht, jedenfalls haben die Menschen aller Zeiten und Religionen sich sehr kreativ gezeigt, ihn zu preisen. Habe ich das falsch in Erinnerung, oder hattest Du in Deinem Blog nicht eine Rubrik „Gott und die Welt“ oder so ?
Den ‚Man of the World‘ kannte ich von Fleetwood Mac. Von Mr. Anderson noch nicht. Die Originalversion von FM gefällt mir besser. In der Vergangenheit hatte ich schon einmal den Eindruck, dass nicht alles zwangsläufig zu Gold wird, was Mr. Anderson anpackt.
Tja, was fällt mir zu Aqualung und der zitierten Textstelle ein ? Ich verstehe den Song Aqualung als eine Kritik an der Gesellschaft einschließlich ihrer religiösen und / oder gemeinnützigen Einrichtungen.
The army’s up the road
salvation à la mode
and a cup of tea.
Ich lese aus den obigen Zeilen Folgendes: Oben, die Straße hinauf, da hat die Heilsarmee ihr Quartier. Dort gibt es Erlösung (oder Heil), wie es zurzeit angesagt ist. Und als ob das noch nicht genug wäre, auch noch eine Tasse Tee ! Ist das nicht wunderbar ? Zu der ganzen Seelenrettung auch noch eine Tasse heißen Wassers mit Kräutergeschmack. Wann hätte je ein Mensch soviel unverdientes Glück erfahren ?
Darin besteht in meinen Augen Mr. Anderson’s Gesellschaftskritik: Einerseits ist der soziale Aufbau so strukturiert, dass Menschen, die aus welchen Gründen auch immer mit dem Tempo der Leistungsgesellschaft nicht mithalten können, ein Leben jenseits dieser Gesellschaft führen müssen. Sie existieren irgendwo zwischen Straße, Brücke und Parkbank. Vom etablierten Teil der Gesellschaft bestenfalls geduldet, aber keinesfalls akzeptiert. Aber das Establishment schaut nicht einfach untätig zu, wie die Ärmsten der Armen vor die Hunde gehen. Oh nein, wir leben schließlich in einem christlichen Land ! Wir leisten uns Institutionen, die sich um diese bedauernswerten Randgruppen kümmern ! Oh ja, das tun wir ! Wir unterhalten z.B. das stehende Heer der Heilsarmee. Diese Krieger des Herren schießen mit Gulaschkanonen auf Leute wie Aqualung. Was aber noch viel wichtiger ist als die Sorge um das leibliche Wohl: Die Armee kümmert sich um das Seelenheil der Gestrauchelten ! Oh ja, das tut sie ! Sie sorgt dafür, dass die armen Obdachlosen mit ihrem Schöpfer ins Reine kommen, bevor sie in der nächsten Frostnacht erfrieren oder an den Folgen der Unterernährung zu Grunde gehen. Eine geläuterte Seele ist sehr viel mehr wert als ein voller Bauch, denn der wird doch wieder hungrig werden. Eine reine Seele jedoch, einmal ins christliche Nirwana eingezogen, ist am Ziel ihrer Reise angekommen.
Nach meinem Verständnis des Aqualung-Textes geht es Mr. Anderson darum, die Scheinheiligkeit einiger christlich orientierter Wohlfahrtsorganisationen anzuprangern. Ich denke, er hat noch nicht einmal etwas gegen die Heilarmee als solche, sondern vielmehr klagt er die Gesellschaft an, zur Beruhigung des eigenen Gewissens Institutionen mit Alibi-Funktion zu gründen. Eben jene Einrichtungen, die das Elend der Welt nicht vermeiden, sondern nur an der Oberfläche etwas mildern können.
Falls ich damit Mr. Anderson’s Absichten korrekt erkannt haben sollte, muss ich ihn auffordern, dass er eine Gesellschaftsform aufzeigt, in der diese Missstände nicht vorkommen. „Die Qualität einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht.“ So oder so ähnlich heißt es. Welche Gesellschaft ist dafür bekannt geworden, dass sie sich um ihre Schwachen angemessen kümmert ? Gute theoretische Ansätze gab es genug. Aber wo hat es geklappt ? Der Kommunismus hat versagt, das wird mittlerweile auch Senor Castro wissen.
Die urchristlichen Gemeinden fingen wenige Jahre nach Jesu Tod an, miteinander zu streiten. Naturvölker setzen ihre Alten und Schwachen zum Sterben an den Wegesrand. Es gibt natürlich Gesellschaftsformen, die ihre Alten aufnehmen und die Kranken pflegen. Es sind aber zu wenige, um mit einem zufriedenen Lächeln auf diesen Globus zu blicken. Wahrer Altruismus mag bei einzelnen Individuen vorkommen, als Kennzeichen einer ganzen Gesellschaft ist er noch nicht beobachtet worden. Der Mensch ist von Natur aus egoistisch eingestellt. Er hat immer zugesehen, dass es ihm selber und seinen Nächsten gut geht. Bisher hat ihm das sein Überleben gesichert.
Der Extrem-Darwinist Richard Dawkins geht soweit zu sagen, dass ohne das „egoistische Gen“ der Mensch nicht hätte überleben können. Mag sein, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls ist der Typ bekannt dafür, darwinistischer als Darwin zu sein. Jetzt habe ich eine Brücke zwischen Darwin und Mr. Anderson geschlagen. Ich hielte es für besser, wenn der Meister unseren Gedankenaustauschs doch nicht liest…
Also, mein lieber Wilfried, bis zum nächsten Mal ! Lockwood
Zu Eddie Jobson und Hansen’ Eyebrows brauche ich wohl nichts mehr zu sagen. Mit Jethro Tull wird man das Fußballer-Stück sicherlich nicht unmittelbar in Verbindung bringen. Zu den (nicht sichtbar vorhandenen) Tätowierungen hatte ich auch schon ausgeschaut. Bei Herrn Anderson findet man in früheren Jahren Ohrringe. Und in neueren Zeiten das besagte Kopftuch 😉 Aber mit Tätowierungen ist eigentlich Fehlanzeige. Da die Tull-Jungs aus meist bürgerlichen Häusern stammen, denke ich, dass die auch mit Tatoos wenig am Hut hatten. Ich werde aber weiter Ausschau halten. Durch meinen großen Sohn Jan habe ich mich etwas mit der Musikszene u.a. in Großbritannien und den gesellschaftlichen Zusammenhängen beschäftigt. Es gibt da einen klaren Schnitt zwischen den Fans, die aus bürgerlichem Haus stammen und solchen, die in der Arbeiterklasse zu Hause sind. „The Who“ und „Tommy“ sagen Dir vielleicht in diesem Zusammenhang etwas. Ich habe den Film zwar nie gesehen, aber irgendwie spielt die Rivalität zweier Jugendgangs hier eine größere Rolle. Und so findet man insgesamt die Mods und Suedeheads aus dem bürgerlichen Lager den Rudeboys, Punks und Skinheads aus dem Arbeitermilieu gegenübergestellt.
Zum Layout: Hinter meinem Weblog verbirgt sich WordPress (siehe hierzu die deutsche Website: wordpress.de, wenn es Dich näher interessiert). Das ist gewissermaßen das Werkzeug. Der Aufbau der Datenbank, in dem die Beträge, Kommentare usw. gespeichert werden, und vieles andere sind dabei bereits vorgegeben und können eigentlich nicht geändert werden (könnten schon, aber dann bräuchte man „erweiterte“ Kenntnisse). Ich kann mich aber zwischen unterschiedlichsten Layouts, die man auch neudeutsch Themes nennt, entscheiden. Ich habe insgesamt drei Layouts auf dem Webserver hochgeladen, benutze aber zz. nur ein Thema namens Sirius. Innerhalb Sirius kann ich aber zwischen verschiedenen „Unterthemen“ hin- und herschalten. Dabei können z.B. Farbeinstellungen, die über sogenannte Cascading Style Sheet (CSS-Dateien) definiert werden, geändert werden. Verstanden? Die zwei anderen Layouts bzw. Themes haben übrigens ein ganz anderes Aussehen als das Sirius-Thema. Früher sah mein Weblog wie folgt aus (die Gliederung war u.a. etwas anders):
Ich nehme Sirius, weil ich auch die Inhalte an Sirius angepasst habe (bis auch einige alte Beiträge), z.B. habe ich einige Grafiken nebeneinander platziert, die einen bestimmten Raum brauchen. Ändere ich das Layout, dann passen diese Grafiken plötzlich nicht mehr und das Ganze sieht bescheiden aus. Ist eben viel Technik dabei.
Aqualung und die Textpassage: The army’s up the road – salvation à la mode and a cup of tea: Wie ich schon andeutete, wird das ein längerer Vortrag. Ich will mich kurz fassen, aber auch keine Details auslassen. Natürlich spricht Ian Anderson hier von der Heilsarmee, einer Einrichtung, die vor über 100 Jahren in London von einem William Booth gegründet wurde. Sein Motto war: Einem leeren Magen kann man nicht predigen! Du hast dazu schon die richtigen Gedanken entwickelt. Ich muss hierzu aber ergänzen, dass die Heilsarmee neben ihrer Hauptaufgabe, den Menschen das Heil zu bringen, nicht nur Tee und Lebensmittel verteilt, sondern dass sie Heime für Obachtlose, alleinstehende Mütter usw. und auch viele Projekte in der dritten Welt unterhält, die Hilfe zur Selbsthilfe bieten.
Nun, warum schreibe ich das: ich bin gewissermaßen in die Heilsarmee hineingeboren. Meine Eltern waren das, was man Heilsarmeeoffiziere nennt, also hauptberufliche Mitarbeiter, die mehrere Korps, also Gemeinden, leiteten. So kommt es, dass ich in Kiel gezeugt, in Berlin-Schöneberg geboren, über Pforzheim mit gut vier Jahren nach Bremen kam. Hier musste mein Vater seinen Job aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängen. Er hatte im 2. Weltkrieg ein Bein verloren.
Das Ganze hat natürlich eine Vorgeschichte. Meine Eltern gingen beide zur Heilsarmee und lernten sich in Köln kennen, als mein Vater als Soldat (diesmal richtiger Soldat) kurze Zeit in Köln stationiert war. Mein Vater war dabei schon früh in seinem ost-preußischen Heimatstädtchen engagiert tätig, leitete eine Bläsergruppe von Jugendlichen usw. In wie weit sich die Heilsarmee über die Nazizeit rettete, weiß ich nicht, ich denke sie war eine Zeitlang verboten, ich muss meinen Vater fragen. Am Anfang allerdings durften sie noch ihren Geschäften nachgeben. Und dabei gab es einigen Ärger: So trat wohl mein Vater mit einer Sängergruppe in der Öffentlichkeit auf mit dem vielsagenden Lied: „Du sollst mein Führer sein …!“ Adolf war damit aber nicht gemeint (das Lied geht weiter: „Jesus, nur Du allein!“). Wie auch immer. Auch mein Vater wurde eingezogen, konnte sich schussfrei als Sanitäter an der Front durchkämpfen, wurde aber so schwer verwundet, dass man ihm ein Bein amputieren musste (frag mich nicht welches). Und nach dem Krieg ging er dann mit meiner Mutter zur Kadettenschule, dort wo die späteren Offiziere, also Korps-Leiter, ausgebildet werden.
Es ist nicht so leicht, Kind eines Heilsarmeeoffiziers zu sein. Von den Hänseleien durch andere Kinder will ich gar nicht reden. Als Kind sieht man das alles zunächst nicht so. Aber wenn man älter wird, dann beschäftigt man sich mehr und mehr mit dem, was da einem passiert. Von mir wurde natürlich von Anfang an erwartet, dass ich ein frommer Christ und ein engagiertes Mitglied werde. Das war ein Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte. Nur wenn einem das Gotteserlebnis, um es so zu nennen, fehlt, dann stört man sich zunehmend an dem, was da abläuft. Nicht das ich mich sträubte. Ich habe zu Gott gebetet, er möge mir ein Zeichen geben. Aber irgendwie war da nichts.
Ich denke, Du warst noch nie in einem Gottesdienst der Heilsarmee. Es ist nicht so, dass der Pastor, Pfarrer oder hier der Offizier eine Predigt hält, man Lieder singt, am Schluss gebetet wird und dann gehen alle brav nach Hause. Das gibt es natürlich hier auch. Aber daneben wird man (wie aus Amerika bekannt) ausdrücklich aufgefordert, Zeugnis abzulegen, was einem der Herr Gutes getan hat. Und wenn man nach Wochen nicht einmal Zeugnis abgelegt hat, dann wird man gegen Ende des Gottesdienstes ebenso ausdrücklich zur Bußbank zitiert, einer Einrichtung, die ich späterhin nur als Instrument des religiösen Psychoterrors ansehen konnte. Die Bußbank ist ein nettes Möbel, eigentlich eine sehr lange Sitzbank, vor der man niederkniet und von einem haupt- oder auch ehrenamtlichen Mitglied der Heilsarmee bearbeitet wird. Eure katholische Beichte ist nichts dagegen.
Genug! Ich empfang meine Zeit als Jugendlicher nicht allzu prickelnd. Ich durfte am Wochenende im Grunde nichts unternehmen. Alles waren Lasterhöhlen, vor denen ich mich zu hüten hatte. Striktes Alkohol- und Rauchverbot usw. Und so wurde mir ziemlich alles, was mit Christentum zu tun hatte, verleidet. Okay, ich habe mit dem inzwischen Frieden geschlossen. War auch mit meinen Jungen bei einem Gottesdienst, damit sie es kennen lernen. Und habe mich auch sonst viel mit Religion beschäftigt. Und so geht es mir eigentlich ähnlich wie Dir. Ich kann und will gar nicht bestreiten, dass es einen Gott gibt. Aber ich kann eben auch nicht an einen Gott glauben. Wenn es einen Gott gibt, dann hat es sich verdünnisiert und experimentiert an anderer Stelle.
Du könntest nun denken, die Heilsarmee wäre eine dieser dubiosen Sekten. Dem muss ich widersprechen. Es lag mit Sicherheit im Wesentlichen an mir, dass ich vieles als Psychoterror empfand. Es war eben ein sehr beengter Raum, in dem ich mich als Jugendlicher zum Erwachsenen entwickeln konnte. Die Heilsarmee, das war eben nicht nur etwas, was am Sonntag passierte. Die war jeden Tag gegenwärtig für mich als Sohn von Heilsarmeeoffizieren. Nun aber wirklich genug!
Vielen Dank für das russische Requiem. Es geht mir sicherlich nicht ganz wie Dir, dass ich einen so eindeutig religiösen Bezug herstelle. Aber es gibt eine Musik, die einen berührt und die einen aus dem alltäglichen Trott herausreißt, sodass man für sie gern das Attribut göttlich verwendet.
Genug von Gott, Ian Anderson und der Welt für heute Ich wünsche Dir und Deinen Lieben ein schönes Wochenende
Wilfried
P.S. Im Anhang ein weiteres Lied vom „20 Years …“-Album: „Summerday Sands“. Ich hoffe, du kennst es noch nicht. Außerdem eine Coverversion von „One Brown Mouse“, eingespielt von einer amerikanischen Gruppe namens Echolyn.
zuallererst bedanke ich mich für die beiden Sound-Dateien in Deiner letzten Anlage ! Die Studioaufnahme von Jack-a-Lynn hat ist besonders hörenswert. Sie muss aus einer Zeit stammen, in der Mr. Anderson’s Stimmbänder diese Bezeichnung noch verdienten. Mann, der konnte wirklich singen ! Der Double-Pegg-Version von Life’s a long song bekommt die Vielzahl der akustischen Instrumente sehr gut; allerdings kann ich mich mit dem Gesang nur schwer anfreunden. Das liegt (ausnahmsweise) nicht daran, dass ich der Meinung wäre, Mr. Pegg könne nicht singen, sondern an der Art, wie er das Lied interpretiert. Natürlich bin ich hierbei durch die Version des Meisters beeinflusst; ein objektives Urteil ist mir gar nicht möglich.
In YouTube werde ich mich künftig öfter aufhalten, Nachtruhe hin oder her. Dann muss ich eben hin und wieder etwas schneller schlafen. Deine letzte mail ist wieder mit Links gespickt, die diese Entwicklung nur unterstützen. Aber, wie Ihr im Norden sagt: „Wat mut, dat mut!“
Mit Deiner Vermutung, dass mich von JT nur Mr. Anderson und Mr. Barre interessieren, liegst Du fast richtig. Aus der Legion ehemaliger Bandmitglieder haben nur einige den Weg in mein Bewusstsein geschafft:
John Evan: durch die gleichnamige Band, seine lange Zugehörigkeit, die Grimassen, die Kontinuität seines Bühnenoutfits
Jeffrey Hammond: durch die lange Freundschaft mit Mr. Anderson. Möglicherweise ist er der Jeffrey aus den Liedtiteln wie A Song for Jeffrey, For Michael Collins, Jeffrey… and so on.
John Glascock: leider durch seinen frühen Tod
Dave Palmer: durch seine Geschlechtsumwandlung und als Komponist von Elegy, eines Bachs würdig !
Eddie Jobson: durch sein androgynes Auftreten während der „A“ – Tour. Absolut daneben.
Clive Bunker: netter Kerl. Kumpeltyp
Glenn Cornick: durch seine Homepage und seine auffälligen Bewegungsabläufe bei Konzerten
Mick Abrahams: durch seine Gründungsmitgliedschaft, seine Kontroversen mit dem Meister
Ich hoffe, dass ich keinen vergessen habe.
Interessanterweise hörte ich eben in einem Deiner letzten zugelinkten Beiträge, dass Mr. Palmer Ian wie Eian ausspricht. Ist vielleicht auf den Inseln regional verschieden.
Dass Du mich bei lyrics.de gefunden hast, hat mich überrascht. Mir war gar nicht mehr bewusst, was ich da alles eingegeben habe bzw. eingeben musste. Durch das Netz sind wir von Orwell’s Visionen gar nicht mehr so weit entfernt. Und alle machen mit. Allerdings bin ich von Deiner Omnipräsenz im Netz noch weit entfernt.
Die Übersetzung von Too old… ist zwar in eine geläufige deutsche Sprache erfolgt, allerdings gefällt mir die Übersetzung einiger Begriffe nicht. „Light“ mit „schal“ gleichzusetzen halte ich für unzutreffend. Ich bin wie Du der Meinung, dass „wir“ zuerst das Netz nach Übersetzungen durchstöbern sollten. An die Lieder, die wir dort nicht finden, können wir uns immer noch herangeben. Eine Aufgabe für lange Winterabende.
Deine Äußerungen zu Mr. Anderson, dem Alter, dem Rocker-Image und der ganzen Too-old – Thematik habe ich einige Male gelesen. Es klingt gut, was Du schreibst. Es ist schlüssig argumentiert und beschrieben. Ich wünsche mir, dass Du mit dieser Einschätzung Recht haben mögest: Dass Mr. Anderson in seinem Alter Kopftuch und Schweißbänder nur deshalb trägt, um Jugendlichkeitswahn und Rocker-Image ad absurdum zu führen. In mancherlei Hinsicht ist er ein Eulenspiegel, der seiner Umwelt einen Spiegel vorhält und sie an der Nase herum führt. Ja, diese Möglichkeit liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Das ist wirklich sehr weise, Herr WilliZ !
Es ist wirklich ein Jammer, dass Mr. Anderson unseren Gedankenaustausch nicht verfolgen kann. Vielleicht würde er uns als Biographen autorisieren.
Zu Bob Dylan las ich irgendwann, irgendwo, dass er als Kind wegen seiner sehr auffälligen Stimme in derselben Freak-Show auftreten musste, die schon dem armen Joseph Merrick als Elefantenmensch zu trauriger Berühmtheit verholfen hat. Das halte ich allerdings für blanken Unsinn; so herzlos werden Eltern nicht sein.
Es geht mir ebenso wie Dir, dass ich für Musik in der richtigen Stimmung sein muss. Loreena McKennit, Jethro Tull, Kate Bush könnte ich mir nicht im Autoradio anhören. Dort muss es fetzen: Springsteen, BAP, Pogues, …
Blodwyn Pig kannte ich nicht.
„20 Years of JT“ hielt ich bisher für einen von vielen Samplern. Mr. Anderson hat fast so viele Sampler auf den Markt geworfen wie Abba.
Heute war ich mit Söhnen auf dem Fußballplatz, der morgige Sonntag sieht uns im Tierpark. Grundsätzlich bin ich lieber im Freien als vor dem PC.
Was die Bandmitglieder von Jethro Tull betrifft, so würde ich Eddie Jobson schon gar nicht in den engeren Kreis aufnehmen. Er gehörte zu Tull in einer Zeit, die nicht die ruhmreichste war. Allerdings muss ich ihm bescheinigen, ein guter Musiker zu sein. Für kurze Zeit brachte er ja auch die elektrisch verstärkte Geige als Instrument bei Tull unter. Bei Glen Cornick möchte ich auf dessen höchst interessante Bildergalerie hinweisen, wenn Du sie noch nicht kennst.
Zu den markanteren Gesichter würde ich noch Barrymore Barlow zählen, der übrigens auch aus der John Evan Band-Zeit stammt. Etwas unrühmlich hat er sich in diesem Jahr durch die Mitwirkung an einem Lied hervorgetan, dass die englischen Fußballspieler wohl anfeuern sollte: Hansens Eyebrows. Der Misserfolg der englischen Mannschaft dürfte aber nicht allein diesem Lied zuzuschreiben sein (wie liebe ich diese Engländer – die machen jeden Scheiß mit):
Dass Herr Anderson unseren so geistreichen Gedankenaustausch nicht verfolgen kann, würde ich nicht ausschließen. Ich werde IHM eine Übersetzungshilfe anbieten, die ich bereits auf anderen Seiten zum Thema Jethro Tull installiert habe. Die Übersetzungen erfolgen natürlich maschinell, sind aber manchmal gar nicht so weit von unserem Original entfernt (d.h. sie sind urkomisch – siehe unten).
Zu „Dante’s Prayer“ von Mrs. McKennitt und den russischen Männerchören. Als alter Tull-Fan zog es mich öfters auf die Insel, wenn es meist auch nur bis London reichte. Und wenn man in London ist, dann besucht man schon das eine oder andere Sehenswerte, so auch St. Paul’s. Diese Kathedrale hat eine unglaubliche Akustik. Ich war gerade dort, als ein Knabenchor einen Choral schmetterte. Und das war wirklich unbeschreiblich. Engelsgesang kann nicht schöner sein. Aber das nur nebenbei. Mit meiner heutigen Frau war ich zum Weihnachtsfest 1984 in Rumänien auf Winterurlaub. Damals herrschte noch Nicolae Ceau?escu wie ein König über sein Reich. Wir hatten uns für Rumänien entschieden, weil die Kosten für alles samt Flug nach Bukarest unheimlich niedrig waren. Es war in mancher Hinsicht wie eine Fahrt in die Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Aber das ist ein Thema für sich. Auf jeden Fall gab in dem wirklich sehenswerten Ort Sinaia ein Kloster, das auch noch von rumänisch-orthodoxen Mönchen betrieben wurde. Am Vorabend zum Weihnachtsfest fand in der Klosterkirche nun ein weihnachtlicher Gottesdienst statt, an dem ich mit meiner Frau (damaligen Freundin) teilnahm. Das Ganze ging über zwei Stunden, wir saßen auf völlig klapprigen Holzstühlen, sodass uns am Ende wirklich die Hintern tierisch schmerzten. Aber was uns da geboten wurde, entschädigte uns dafür um vieles. In orthodoxen Kirchen gibt es ja keine Orgeln u.ä. Dafür sang ein Männerchor weihnachtliche Choräle, am Schluss auch das bei uns obligatorische „Stille Nacht“, natürlich auf Rumänisch. Das war in etwa das, was auch Don-Kosaken nicht besser hinbekommen dürften. Eines unserer schönsten Weihnachts(vor)abende!
Im Kopf lief das bei mir bisher unter Gregorianische Choräle. Aber das ist – ich weiß – eigentlich eine katholische Einrichtung, diese Art des einstimmigen Chors. Im Anhang eine kleine MP3 mit einem Choral, der bei Dir in der Nähe (Aachener Dom) aufgenommen wurde, ein Ave Maria (sind zwar mehr Knabenstimmen, klingt aber auch sehr schön).
Für heute muss es reichen! Halt Dich gerade
Wilfried
P.S. Zur Religions- bzw. Konfessionsfrage bin ich immer noch nicht gekommen. Es gibt hierzu im Lied Aqualung eine kurze Textpassage, die damit etwas zu tun hat (Aqualung selbst ist ja gewissermaßen ein Konzeptalbum zum Thema Kirche usw.):
The army’s up the road
salvation à la mode and
a cup of tea.
Was fällt Dir hierzu ein?
P.P.S. Und dann noch eine Coverversion – von Herrn Anderson persönlich. Es ist ein Liedchen von Peter Green, dem ehemaligen Gitarristen von Fleetwood Mac, falls der Name Dir etwas sagt. Die Aufnahme ist von 1995 und auf dem Album Peter Green Songbook First Part erschienen.
das Rheinische Wörterbuch kannte ich noch nicht. Sieht interessant aus. Vielen Dank ! Danach bedeutet ‚Krau‘ : Pack, Gesindel. Das ist im Grunde das, was ich meinte, wenn ich auch in meine Umschreibung mehr Nachdruck gelegt habe. Wenn Du an Sprache intensiv interessiert bist: Vor Jahren hat mir ein Sprachwissenschaftler der TU Braunschweig ein Standardwerk dazu empfohlen: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache von David Crystal, Campus-Verlag. Ist auch für den Laien verständlich und gar nicht so teuer.
Ich habe den ein oder anderen Anderson-Text übersetzt oder zumindest den Versuch gestartet. Auch habe ich schon vereinzelte Übersetzungen im Netz gefunden. So zum Beispiel vom alten Rocker. Die Übersetzung fand ich gar nicht so schwer; alle Begriffe fanden sich in meinem kleinen Langenscheidt. Überhaupt finde ich „Too old…“ ziemlich untypisch für Anderson. Es wirkt auf mich sehr seicht, fast schlagermäßig. Eine eingängige Melodie mit dem Zeug zum Ohrwurm. Das bedeutet aber auch, dass man sich daran schnell satt gehört hat. Ich käme nicht auf die Idee, dieses Lied so oft zu hören wie „Bohnenstroh“ oder „Passionplay“.
Deine Idee mit den Übersetzungen finde ich gut. Vorschlag: Sollen wir diese „Arbeit“ aufteilen, um Doppelarbeit zu vermeiden ? Man könnte z.B. nach Alben sortiert vorgehen. Beispielsweise würde ich mir „Heavy Horses“ vornehmen und Du Dir die paar restlichen Alben. Über eine genaue Aufteilung können wir uns noch austauschen. Auch sollten wir uns vorher über die Standards der Übersetzung einig werden; übersetzen wir so, dass der englische Text bestmöglich in eine geläufige deutsche Sprache transferiert wird, oder so, dass der Sinn (speach intention, wie die Anglikaner sagen) des Originaltextes so gut wie möglich erhalten wird ? Dass das zwei Paar Schuhe sind, wird klar, wenn man sich die Übersetzung von Lokomotiven-Atem anschaut. Hier wurde das Schwergewicht auf den Erhalt des Sinns gelegt. Beides unter einen Hut zu bekommen, schaffen nur Experten. Wenn überhaupt. Auf das Songbook von Karl Schramm warte ich seit drei Jahren. Einmal jährlich sendet der Verlag eine Nachricht an meine Buchhandlung, dass sich die Neuauflage verzögert. Langsam glaube ich nicht mehr daran.
Zur Konfession: Soweit sich meine Ahnenreihe zurückverfolgen lässt, sind hier nur Katholiken zu finden. Mein Bruder war der Erste, der damit gebrochen hat; er hat eine Protestantin geheiratet. Der Westen unserer Republik ist überwiegend katholisch (fast hätte ich geschrieben: Lebt unter dem Römischen Joch); die Familie meiner Schwägerin stammt väterlicherseits aus Ostpreußen. Die Töchter meines Bruders und meine Kinder werden katholisch erzogen und haben die für ihr Alter vorgesehenen Sakramente erhalten.
Über das Verhältnis zu Gott, Religion, Konfession können wir bei entsprechender Interessenlage Deinerseits in einigen Jahren einen gesonderten Mail-Zyklus starten. Vorab nur soviel: Obwohl ich in und mit den kath. Traditionen lebe, sehe ich mich als Agnostiker.
Zu Mr. Anderson, Gewichtsproblemen und Malern aus Braunau: Die Welt versteht mich nicht. Ich wollte Mr. Anderson keinen Strick daraus drehen, dass er nicht mehr so schlank ist wie früher. Ich selber wiege etwa 110 kg und zähle damit nicht zu den Schlanken im Lande. Wie sollte ich da mit Steinen schmeißen ? Dass Mr. Anderson die Aftershow-Party früh verlassen hat, um am nächsten Morgen joggen zu können, halte ich für genau so glaubwürdig wie die Story mit der kneifenden Unterhose, die ihn dazu bewogen hat, auf einem Bein zu stehen. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Mr. Anderson sich in der Gesellschaft von größeren Menschenansammlungen nicht wohlfühlt und deshalb nach einem Vorwand gesucht hat, sich zu verdrücken. Denk‘ mal an die Zugfahrt, auf der Du ihn in einem Einzel-Abteil gesehen hast. Er hält es nicht einmal mit seinen Kollegen aus. (Was wäre wohl passiert, wenn Du Dich zu ihm gesetzt hättest ???)
Unbestritten ist, dass Alfred Tetzlaff eine Kopie des österreichischen Gefreiten sein soll. Aber ich habe in meiner mail den Begriff „Ekel Alfred“ nur gewählt, um Dir den Schauspieler Heinz Schubert in Erinnerung zu rufen. Es war nun mal seine bekannteste Rolle. Aber nicht in allen Rollen sah er aus wie Hitler. Das Bild soll verdeutlichen, was ich meine. Herr Schubert auf Plateausohlen, den Bart um das Kinn herum wachsen lassen, 10 kg weniger auf den Rippen und schon wird klar, was ich sagen wollte. Herr Schubert war in geschmacklichen Dingen übrigens sehr sicher: Nie sah man ihn mit Kopftuch. Bruno Ganz sah im „Untergang“ auch aus wie Hitler, jenseits der Rolle war aber überhaupt keine Ähnlichkeit zwischen beiden festzustellen. Noch einmal zur Sicherheit: Ich wollte Mr. Anderson nie in die Nähe von Hitler rücken. Diesen Vergleich hast Du mir in den Mund bzw. in die Tastatur gelegt. Davon distanziere ich mich entschieden !
Der kleine Finger ist also nun geklärt. Bleibt uns noch herauszufinden, wie es zu dem steifen Gelenk gekommen ist. Unfall, Geburtsfehler oder sonst was. Hat in meinen Augen aber keine Eile. Es würde mich nicht wundern, wenn die Laufi-Gemeinde die Antwort schon kennt.
In einem Punkt muss ich Dir Recht geben: Mr. Anderson gefällt mir nicht mehr mit und ohne Kopftuch. Das ist aber nicht seine Schuld. Für mich ist er ein Rockstar. Und es ist verdammt schwer, mit Ende 50 als Rockstar durchzugehen. Das hat, glaube ich, noch niemand geschafft. Kein Francis Rossi, kein Brian May, kein Bruce Springsteen. In den Köpfen der Menschheit hat ein glaubwürdiger Rocker jung, arm und schmutzig zu sein. Rock’n’Roll wurde auf der Straße geboren. Wird der Rocker älter und / oder wohlhabend, kommt es zwangsläufig zu Imageproblemen. Ganz krass in diesem Zusammenhang finde ich die Vita von Garry Glitter: In seinen Songs ist er der Macher, der Macho, der Leader of the Gang, und in der Realität vergeht er sich an kleinen Kindern. Aber das nur nebenbei.
Ich werde verrückt ! Ein Video von Wuthering Heights !! Das habe ich noch nie gesehen ! Wenn ich das Video 1978 schon gekannt hätte, wäre meine Pubertät ganz anders verlaufen. Auf der gelinkten Seite finden sich noch mehr Videos der Meisterin. Ich stehe tief in Deiner Schuld !
Zu Loreena McKennit werde ich Dir in den nächsten Tagen ihr „Dante’s Prayer“ rüberkabeln. Es ist vielleicht nicht ihr typischster Song, aber besonders schön durch den geschickt eingeflochtenen Chorgesang. Wenn Du in melancholischer Stimmung bist und dann noch dieses Lied hörst, schießt Dir unweigerlich das Wasser in die Augen.
Ich kenne Cover-Versionen (nicht von JT), die besser als das Original sind. Aber ob das bei JT auch funktioniert ? In meinen Ohren klingt es nicht einmal gut, wenn Mr. Anderson sich selber covert, wie bei den Orchestral-Tull – Projekten. Vor Monaten sah ich im Netz ein Tull-Cover, dargeboten von einer Reihe von Stümpern. Es war grauenhaft. Aber es machte deutlich, wie handwerklich gut die Tull-Musiker sind und wie schwer es ist, eine ansprechende Bühnenshow auf die Beine zu stellen. Das schafft(e) eben nur der Meister !
Das Nasenrätsel habe ich lösen können. Nette Idee übrigens. Meine Nase habe ich zuerst erkannt, weil wir sehr aneinander hängen. Deine Nase habe ich erkannt, weil der untere Teil Deiner Brille zu sehen ist. Bei Branduardi sind die Augen zu sehen. Mr. Anderson’s Nase war dann leicht im Ausschlussverfahren zu bestimmen.
als Anlage erhältst Du „Dante’s Prayer“ von Mrs. McKennitt. Du kannst die Lautstärke ein wenig aufdrehen, das Stück beginnt recht leise. Es ist möglich, dass die Datei nicht an jeder Stelle 100% läuft; sie ist von einer gebrannten CD kopiert. Den Männergesang im Stil russischer Mönchschöre zu Beginn und zum Schluss des Liedes finde ich einfach phänomenal. Männerchöre à la Sergej Jaroff halte ich für die Krönung menschlicher Sangeskunst. In meiner Plattensammlung findet sich ein Sammelalbum der Don-Kosaken. Der Original Don-Kosaken, versteht sich. Der Titel ist nicht geschützt, jeder Kegelclub darf sich so nennen.
Kurz zu Mr. Anderson, nur so zwischendurch: Mir ist aufgefallen, dass er bei jedem Konzert eine Armbanduhr trägt. So, als müsste er fürchten, den Bus zu verpassen. Dabei habe ich nie beobachtet, dass er einmal draufschaut. Hauptsache, er hat sie am Arm. Ohne sie fühlt er sich bestimmt nackt. Er achtet eben sehr auf sein Äußeres.
Noch was: Dem Experten für Popmusik fällt auf, dass ABBA (welch ein Sprung!) viele ihrer Lieder im Baukastenprinzip komponieren. D.h., es gibt Melodiesequenzen, die in mehreren Songs nahezu unverändert übernommen worden sind. Das geben die Herren Komponisten unumwunden zu. Ich denke, Mr. Anderson arbeitet hin und wieder ähnlich. Auch bei JT – Liedern sind mir identische „Bausteine“ aufgefallen. Genau wie im Fall von ABBA muss das nicht schlecht sein; entscheidend ist, dass sich der Baustein nahtlos in den Song einfügt. Und das gelingt beiden. Einen besonders deutlichen Baustein entdeckt man bei „Salamander“ und „Cold Wind to Valhalla“ in Form der akustischen Gitarre zu Beginn.
Just in diesem Moment kommt mir die Idee zum Musikprojekt des Jahrhunderts: Mr. Anderson besinnt sich auf seine Fähigkeiten und komponiert ein Folk-Album unter Mitwirkung eines russischen Mönchschores ! Mit diesem Gedanken lasse ich Dich jetzt allein.
hoffentlich bringe ich dich jetzt nicht zunehmend um Deinen Schlaf. Aber es ist schon erstaunlich, was man so im Internet findet und youtube.com ist wirklich nicht übel. Dass nun Deine Pubertät anders verlaufen wäre, wenn Du bereits 1978 Kate Bushs Wuthering Heights gesehen hättest, bezweifle ich dann doch. Immerhin: Solche Freude-Attacken kenne ich natürlich auch. Ich bin schon oft genug an die Decke gesprungen (Ausruf der Begeisterung: „Meine Fresse!“).
Entschuldige, wenn ich mich erst nach einigen Tage Pause melde. Was ich Dir hier schreibe, ist so nach und nach in diesen Tagen zu Papier (dem elektronischen) gebracht worden. Es kommen dann immer wieder Unterbrechungen …
Apropos youtube! Ich habe einmal wieder Im Forum von laufi.de gestöbert und bin dabei über diverse Links auf Material gestoßen. Hier das Gefundene in aller Kürze:
Tull im Net -> Auf der Seite www.upthedownstair.net findet man unter „Show 35“ und „Show 50“ ein komplettes Tull-Konzert, leider in eher bescheidener Tonqualität. Trotzdem interessant !!! -> als MP3 (hab ich selbst noch nicht hineingehört)
Ich habe hierzu die DVD – es handelt sich um eine Sendung der BBC mit dem Titel „LIVELY ARTS“ und dokumentiert u.a. die U.S. Tour von JT aus dem Jahre 1979 (etwa 57 Min. Sendezeit), die auch über den Digitalsender ZDF Musikkanal ausgestrahlt wurde – interessant auch die privaten Bilder (das müsste Dich doch interessieren), u.a. von Klein-James Duncan.
Our drummer, Doane Perry, has been with us for twenty years but may never play again because of two pieces of surgery he had in a last few months – at least for now he’s unable to even think about playing drums.
Okay, außer Ian und auch Martin interessiert Dich wohl keiner sonderlich von den heutigen Tull-Musikanten. Aber Doane Perry ist immerhin 20 Jahre bei der Truppe und damit nach Martin das dienstälteste Mitglied. Dabei ist eigentlich interessant, dass Anderson für den jetzt beginnenden Herbst eine Art 2. „A little light Music“-Tour (bezieht sich auf Mozarts „kleine Nachtmusik“ -> light ~ night) plant. Neben dem Drummer nimmt wohl auch Andrew Giddings nicht daran teil, das Ganze soll aber unter dem Bandnamen „Jethro Tull“ laufen. Wie wird dann also die Besetzung aussehen? Die Laufi.de-Leute spekulieren bereits und geben alten Tull-Größen (z.B. Clive Bunker) gewisse Chancen. Auf der anderen Seite sehen einige im möglichen „Abgang“ von Doane Perry weitere Auflösungserscheinungen der Gruppe. Weshalb ich das hier erwähne: Irgendwie könnte sich der Herbst spannend entwickelt! Gucken wir also, wie es weitergeht. Auch mehren sich die Gerüchte, Anderson & Co. (wer auch immer das ist) hätten nach dem Weg ins nächste Musikstudio gefragt.
Noch eine Anmerkung zur kleinen Gitarre, die Ian jetzt meist spielt. Auf einer Seite (ich hatte bereits darauf in einer früheren Mail verwiesen) schreibt der Meister sehr ausführlich von dieser (hatte ich wohl in der Eile überlesen):
During the eighties, I switched to guitars from Andrew Manson, an English luthier, who works in Devon producing hand-made guitars for aficionados of acoustic instruments. Based on traditional designs by the Martin Company as well as on the ideas of Andy and myself, we have come up with modern variations on the theme, giving a compact guitar with the resonance and playability associated previously with the big „jumbo“ style guitars favoured by Country artists. The sexy little parlour guitars are not at all common in pop and rock music: indeed, I am probably one of the very few to use them. The instrument currently on tour with me is the smallest ever! It is a 3/4 size parlour guitar based on a French design of 150 years ago. I sent Andrew Manson the drawings and measurements and even he was surprised at how well it played and sounded, especially fitted with one of the Fishman transducer pick-ups which I have been using since the late eighties.
Zu der Meisters Texten und einer Übertragung in die deutsche Sprache: Unter lyric.de bin ich nicht nur auf Dich als Mitglied gestoßen (Du treibst Dich auch überall herum), sondern auch auf Übersetzungen von drei weiteren Tull-Texten. Hier zunächst der erste Text:
Jethro Tull – Too old to Rock“n“Roll: Too young to die
The old Rocker wore his hair too long, wore his trouser cuffs too tight.
Unfashionable to the end drank his ale too light.
Death’s head belt buckle yesterday’s dreams the transport caf‘ prophet of doom. Ringing no change in his double-sewn
seams in his post-war-babe gloom.
Now he’s too old to Rock’n’Roll but he’s too young to die.
Seine Haare waren einfach einen Tick zu lang.
Und die Hosen einen Tick zu eng.
Und das Bier einen Tick zu schal.
Halt einen Tick zu alt, der ganze Typ.
Hatte so einen Totenschädel auf seiner Gürtelschnalle.
Hatte dauernd was vom Weltuntergang gefaselt mit seinen uralt-Jeans, so mit gedoppelten Nähten.
Lebte irgendwie noch in der Nachkriegszeit.
He once owned a Harley Davidson and a Triumph Bonneville.
Counted his friends in burned-out spark plugs and prays that he always will.
But he’s the last of the blue blood greaser boys
all of his mates are doing time: married with three kids up by
the ring road sold their souls straight down the line.
And some of them own little sports cars and meet at the tennis club do’s.
For drinks on a Sunday work on Monday. They’ve thrown away their blue suede shoes.
Now they’re too old to Rock’n’Roll and they’re too young to die.
Er sagte, daß er mal ne Harley gehabt hat und nen Triumph Bonneville.
Freunde hatte er angeblich soviel gehabt,
wie er Zündkerzen runtergefahren hat in seinem Leben.
Und das sollte auch so bleiben, sagt er.
Aber er war irgendwie der letzte von seiner Schmiernippel-Gang.
Seine alten Kumpel sind irgendwie weggegangen.
Verheiratet, drei Kinder, Häuschen.
Die haben halt ihre Seele verkauft, sagte er.
Und manche von denen fahren keine Harley mehr,
sondern irgend so ein kleines Cabrio,
und sie treffen sich manchmal im Tennisclub.
Und ihr Leben heißt:
– Sonntags saufen, Montags malochen.
Haben halt ihre „Blue Suede Shoes“ an den Nagel gehängt.
So the old Rocker gets out his bike to make a ton before he takes his leave.
Up on the A1 by Scotch Corner just like it used to be.
And as he flies tears in his eyes his wind-whipped
words echo the final take and he hits the trunk road doing around 120
with no room left to brake.
And he was too old to Rock’n’Roll but he was too young to die.
No, you’re never too old to Rock’n’Roll if you’re too young to die.
Gestern hat er seine alte Harley nochmal rausgeholt.
Wollte wohl noch mal ne letzte Runde drehen,
die alte Tour, die A 1 rauf nach Scotch Corner.
Und dann isser losgedonnert, die Haare im Wind und Tränen in den Augen.
Mit 120 in die Sackgasse.
Zum Bremsen war da kein Platz mehr.
Er war einen Tick zu alt für Rock „n Roll.
Die vorliegenden Übersetzungen sind in einer bewusst geläufigen Sprache gehalten. Das hat natürlich den Vorteil, dass man ohne Umschweife erfährt, um was es sich im Text handelt. Die sprachlichen Feinheiten gehen dabei aber völlig und ganz verloren. Und das sollte nicht geschehen. Wie auf cupofwonder.com könnte man vielleicht mit Anmerkungen arbeiten (und auch die dort vorhandenen Erklärungen nutzen). Aber ich sehe bereits, dass hier viel Arbeit auf uns wartet. Die hierfür nötige Zeit habe ich vorerst wirklich nicht. Das Ganze kann dann aber vielleicht peu a peu über die Bühne gehen. Und die vorhandenen Texte (siehe oben) können für den Anfang als Ausgangsmaterial dienen.
“Roll us both down a mountain and I’m sure the Lockwood would win.” Du bist ja ein richtiger Brecher! Da würde ich schon wissen wollen, wie groß Du eigentlich bist. Irgendwie muss sich die Masse doch verteilen. Und so einer lästert über Anderson! Da bin ich mit meinen knapp 85 kg (bei 1 Meter 82, wenn das noch stimmt, man schrumpft ja im Alter) richtig schlank und rank, obwohl ich mich manchmal wie das Gegenteil davon fühle.
Wegen der Aftershow-Party (nach der RTL-Chartshow) gebe ich Dir natürlich Recht. Der Meister hatte keinen Bock auf längeres Small Talk. Und Milch gab es sowieso nicht. Trotzdem glaube ich schon, dass er morgens ganz gern eine Runde irgendwo im Park oder so dreht. Altersmäßig fühle ich mich ihm ziemlich verbunden, habe auch einen Bauchansatz, der auch durch Fasten nicht mehr weg zu bekommen ist. Da nutze ich schon gern die Gelegenheit, wenn das Wetter mitspielt, eine Runde zu joggen. Als wir z.B. im letzten Jahr in Edinburgh waren, dort im Süden der Stadt in der Pinto Street eine Bed&Breakfast-Unterkunft fanden, bin ich morgens vor dem Frühstück über Newington Road und Hope Park Terrace losgelaufen, um im Park „The Meadows“ (Die Wiesen) meine Runden zu drehen.
Und damals im Einzelabteil Anfang 1981, als ich im gleichen Zug mit Herrn Anderson fuhr, da war der Meister ziemlich beschäftigt, wenn ich mich richtig erinnere, während die anderen Tull-Brüder eher ausgelassen bis gelangweilt im Abteil nebenan saßen. Dass es Anderson selbst mit seinen Kollegen nicht aushält, wie Du schreibst, würde ich nicht behaupten.
Das mit den kleinen Finger vom Meister werde ich weiterhin beobachten. Ich habe ja noch ältere Videos und da gibt es auch noch Fotos aus Jugendjahren auf der Website einer alten Freundin (nicht meiner, sondern die von Anderson) oder aus alten Zeiten der John Evans Band. Auf einem Bild aus Jugendzeiten ist seine rechte Hand zu sehen, allerdings hält er da einen Regenschirm. Bei Tullpress habe ich ein Foto aus der Anfangszeit von Tull gefunden (1968), da umklammert Ian Anderson seine Flöte, aber auch schon damals hatte er den krummen kleinen Finger. Später mehr:
Ich will hier keine Widersprüche bei Dir aufdecken. Aber irgendwie fühle ich mich wie bereits erwähnt Ian Anderson altersmäßig verbunden. Nun Du schreibst, er wäre für Dich ein Rockstar und als glaubwürdiger Rocker geht man nur als jung, arm und schmutzig durch. Geht das nicht in Richtung Typ a la Too Old to Rock ’n’ Roll? Ich glaube zwar nicht, dass Anderson unbedingt ein Rockstar sein wollte. Er hatte Lust auf Musik und wollte immer als Musiker auch ernst genommen werden. So hat er sich öfter geäußert. Zum Rockstar wurde er durch andere, z.B. durchs Management, auch durch seine Fans. Er hat das Spiel mitgespielt, hat Gefallen daran gefunden. Wenn Du jetzt meinst, dass eben jenes Too Old to Rock ’n’ Roll nicht typisch Anderson und Tull ist, dann denke ich eher: Anderson hat schon früh erkannt, wohin der Weg eines alten Rockers führt. Ab mit 180 Sachen in den Tod – oder in die Lächerlichkeit. Und da er nicht sterben wollte, blieb ihn kein anderer Ausweg. Er weiß also längst, dass er lächerlich wirkt. Und macht sich daraus einen Spaß. Und wenn er lesen würde, wie Du über ihn denkst, dann könntest Du ihn lächeln sehen (und würde beim nächsten Auftritt auch noch mit Augenklappe erscheinen).
Überhaupt zu den alten Rockopis. Ich habe dieser Tage die neueste Scheibe von Bob Dylan angehört. Der ist inzwischen 65. Und wenn dessen Stimme schon auf Scheibe so kaputt klingt, dann möchte ich nicht hören, wie die sich live anhört. Dagegen ist Andersons Stimme die eines Chorknaben.
Aber genug: Solange Anderson sich nicht an kleinen Kindern vergeht, sondern nur auf geigende junge Damen zu stehen scheint, ist es mir egal. Wünschen würde ich mir schon ein neues schönes Album von ihm, klar, mit viel Folk und so. Aber wir müssen es eben akzeptieren, dass der gute Mann älter geworden ist und das nicht mehr so viel von ihm kommen wird. Gern lassen wir uns eines Besseren belehren.
Ich habe deine Mail mit dem Lied von Loreena McKennit erhalten. Vielen Dank dafür. Von deren Website hatte ich mir schon einiges angehört. Es klingt alles sehr schön. Besonders die Harfe ist wirklich ein Instrument, das zu Musik mit keltischen Wurzeln passt. Zu den Gesängen im Hintergrund komme ich wohl später einmal zurück (sonst werde ich mit dieser Mail nie fertig, denn es ist eine längere Geschichte). Die Stücke von Loreena McKennit sind allerdings eine Musik, die nicht zu ‚allen Anlässen’ passt. Ich bin sehr ‚wetterfühlig’, um es einmal so auszudrücken. Gerade der jetzt beginnende Herbst hat z.B. so seine melancholische Seite. Da passt die Musik sicherlich sehr gut. Aber manchmal darf und muss es auch dröhnend und schmetternd sein. Da wir hier über Jethro Tull und Co. schreiben, denke ich z.B. an Blodwyn Pig, einen Ableger von Tull (übrigens noch ein weiteres Thema). Davon schon etwas gehört? Ich meine Musik!
Cover-Versionen: Ich habe Dir eine Version von „Life is a Long Song“ beigelegt. Einige der Cover-Versionen wurden mit alten Tull-Mitgliedern aus der Anfangszeit eingespielt (Mick Abrahams, Clive Bunker und Glenn Cornick). Man könnte denken, dass die Herren den alten Zeiten nachtrauern. Besonders Mick Abrahams hatte da wohl auch schon seine Probleme mit Ian Anderson, weil der gute Mick auf den Plakaten zu einer Tournee den Namen Jethro Tull (wahrscheinlich mit einem Ex- vorneweg) größer geschrieben hatte als den eigenen. Das Stück, das ich Dir mitsende, ist von Dave Pegg, dem Ex-Bassisten von Tull und Hauptagitator von Fairport Convention, und seinem Sohn Matt eingespielt worden. Daves Stimme … na ja, irgendwie kommt mir das Thema bekannt vor (von alten Herren, die den Bühnenausgang nicht finden).
Matt & Dave Pegg: Life ia a Long Song
Auch zu Konfession und Religion später mehr.
Dir und Deinen Lieben ein schönes Wochenende (und genieße einmal wieder die frische Luft).
Bis später Wilfried
P.S. Als Anhang neben dem Doppel-Pegg auch noch eine Studioversion von „Jack-a-Lynn“, die mit dem Doppelalbum „20 Years of …“ erschienen war. Kennst Du die Scheiben? Da gibt es auch noch einige andere Stücke, die Dich interessieren müssten.
ein kleines Erfolgserlebnis in Sachen EDV habe ich dringend gebraucht.
Das Wetter bei uns ist wirklich nicht toll; es sah den ganzen Tag so aus, als würde jeden Moment Regen einsetzen.
Als Anlage erhältst Du „Il regno millenario“. Wenn ich die Internet-Übersetzungen richtig interpretiert habe, bedeutet das soviel wie ‚Tausendjähriges Reich‘. Ob damit Nazi-Deutschland gemeint ist, kann ich nicht sagen. Jedenfalls ist die Melodie wunderschön und lädt zum Träumen ein.
Kennst Du das musikalische Schaffen von Loreena McKennitt ? Der gute Francis hat sie mal erwähnt. Sie hat auch einige Lieder auf Lager, die tief, tief unter die Haut gehen. Von ihr würde ich im Bedarfsfalle das ein oder andere Lied auf die Datenautobahn in Richtung Tostedt bringen.
Deine Anmerkungen zum Krau bzw. Krauvogel haben mich darauf gebracht, im Internet nach diesen Begriffen zu suchen. Dabei bin ich auf ein Rheinisches Wörterbuch gestoßen. Ist vielleicht auch für Dich nicht uninteressant. Ich habe ein Faible für Sprache und allem, was dazu gehört.
Was hat das mit Jethro Tull und Ian Anderson zu tun? Ich denke, sehr viel. Denn wie Du bereits anmerkest, ist es nicht leicht, mit unserem Schulenglisch die Texte aus Andersons Feder zu übersetzen. Was „Thick as a Brick“ bedeutet, wissen wir inzwischen: Dumm wie Bohnenstroh. Aber so gibt es sicherlich noch viele Begriffe, die sich nur im Zusammenhang mit der Herkunft von Anderson erklären lassen bzw. mit den unterschiedlichen Wohnorten. Mich würde interessieren, ob Du schon den einen oder anderen Text übersetzt hast. Nicht das wir hier alle Texte in möglichst korrektes Deutsch übertragen wollen. Aber ich sehe hier durchaus die Plattform, den einen oder anderen Liedertext zur Diskussion zu stellen. Im Internet gibt es sicherlich einige Übersetzungen. Notfalls könnten wir die als Ausgangspunkt nehmen.
Und es gibt wohl auch ein Buch (Jethro Tull 25th Songbook von Karl Schramm), das neben den Originaltexten, Bildern usw. auch die deutschen Übersetzungen haben soll. Eine erweiterte Neuauflage ist aber lt. Amazon erst für September 2007 vorgesehen.
Aufruf: Alle Tull-Fans, die sich irgendwann einmal daran gemacht haben, einen Text von Ian Anderson zu übersetzen: Her mit Eurer deutschen Übersetzung! Keine falsche Scheu! Wir sind hier unter uns (mehr oder weniger).
Mit dem EDV-technischen Wunderkind ist es etwas zu viel der Ehre. Ich kämpfe mich halt so durch und habe natürlich auch durch meinen Job einige Erfahrung sammeln können. Da ich schon immer viel mit Videos gearbeitet habe, so möchte ich das auch im digitalen Bereich umsetzen können. Und die heutige Technik bietet schon einiges. Aber das ist nicht von heute auf morgen gekommen. Und wenn man mit Videos am Rechner arbeitet, so beschäftigt man sich notgedrungen auch mit dem Audiokram. Soviel hierzu.
Zu meiner Herkunft und meiner Konfession. Meine Mutter ist zwar in Köln geboren und aufgewachsen. Aus ihrer Familie leben noch zwei Brüder mit deren Nachkommen, alle in Köln. Aber die Vorfahren stammen aus Berlin. Und so ist meine Mutter wie mein Vater evangelisch – somit auch ich. Obwohl ich mit Kirche nicht sehr viel am Hut habe, so bin ich mit meinen Lieben nach wie vor Mitglied der evangelischen Kirche. Viele meiner Bekannten und Verwandten sind schon lange ausgetreten, meistens um Kirchensteuer zu sparen. Unsere Kinder sind getauft und Jan ist inzwischen auch konfirmiert. Wir hatten es ihm überlassen, ob er sich konfirmieren lassen will oder nicht. Es hat sich am Ende dafür entschieden – und ist nun das aktivste Mitglied unserer Familie in der hiesigen Kirchengemeinde. Jeden Donnerstag hilft er beim Jugendtreff, dem Cafe Lucas. Und dienstags trifft sich die evangelische Jugend in einem unserer Altenheime, um den alten Leutchen zu zeigen, wie man im Internet kommuniziert (Senioren im Web). Er hat auch als Betreuer (Teamer) an Zeltlagern und Wochenendfreizeiten für Kinder teilgenommen. Wenn man sein Äußeres sieht, würde man ihm dieses Engagement kaum zutrauen.
Anderson und die indische Küche. Ich hatte vor vielen Jahren eine indische Kochphase. Das war, als ich nach Hamburg kam. Irgendwie bin ich über ein indisches Kochbuch gestolpert und habe mich in der Zubereitung von einigen Gerichten versucht. Ich gebe es zu, indisch ist recht exotisch und daher für unsere Gaumen gewöhnungsbedürftig. Aber einiges ist auch ganz lecker. Bei einen der vielen dann folgenden Umzüge muss das Kochbuch verloren gegangen sein (oder liegt in einen der Pappkartons mit alten Büchern im Keller). Auf jeden Fall habe ich schon lange nicht mehr indisch gekocht. Ansonsten geht es mir ähnlich wie Dir: gute Hausmannskost, Pasta in den verschiedensten Variationen. Und da Lukas gern Chinesisches mag, gehen wir zu gegebenen Anlässen zu unserem Chinesen, der eigentlich ein Vietnamese ist und nebenbei auch Thailändisches serviert.
Ich glaube schon, dass Ian Anderson viel Milch trinkt. Und wenn Du ihn für ein Pummelchen hältst, so denke ich doch, dass er neben dem Bühnensport auch ab und zu seine Runden dreht. In einem Zeitungsartikel zu der RTL-Chartshow stand, dass er zwar kurzzeitig an dem After-Show-Treffen teilnahm, sich dann aber verabschiedete, weil er noch am nächsten frühen Morgen joggen wollte. Shona wird schon darauf achten, dass ihr Göttergatte nicht zu fett wird. Allerdings hält man bei vorhandener Veranlagung mit zunehmendem Alter seine Gewichtsprobleme nur unzureichend unter Kontrolle. Jede kulinarische Sünde lässt sich als weiterer Rettungsring auf den Rippen nieder. – Meine Familie und ich trinken auch viel Milch. Zweimal die Woche werden wir von einem hiesigen Milchbauern mit Frischmilch versorgt. Ansonsten leben wir mehr oder weniger gesund, nicht völlig bio aber auch nicht alles aus dem Supermarkt. Der eigene Gartenanbau beschränkt sich im Wesentlichen auf Kräuter und einen Kirschbaum. Ein Apfelbaum wurde Opfer einer Sippe Wühlmäuse. Allerdings werden wir jahreszeitgemäß von Schwiegereltern und Freunden beliefert (Äpfel, Pflaumen, Kirschen, Gurken, Zucchini bis zum Überfluss, Tomaten usw.).
Was Alkohol betrifft, so sind zwar meine Frau und ich nicht völlig enthaltsam. Aber unser Verbrauch ist sicherlich weit unterdurchschnittlich. Meine Frau gönnt sich abends ab und zu ein Glas Wein, das dann nach und nach bis zur völligen Transparenz mit Wasser aufgefüllt wird. Und ich trinke schon ’mal gern ein Bier. Aber wirklich nur eins. Ist der Durst größer, so tun es Mineralwasser und Saft auch. Und statt Kaffee trinken wir zum Frühstück und zum ‚Kaffee’ Tee, morgens schwarz, nachmittags grün bis rot.
Also Anderson mit Kopftuch passt Dir nicht – und jetzt passt Dir auch Anderson ohne besagtes Kleidungsstück nicht. Dein Vergleich ist nun aber wirklich aus der untersten Kiste gezogen. Wem das Ekel Alfred ähnlich sehen soll, ist Dir hoffentlich klar. Dann hätte Anderson auch Ähnlichkeit mit ‚ihm’? Also guckt jetzt ganz genau hin. Adolf und Alfred tragen ihre Scheitel rechts (Ian in der Mittel). Die beiden ersten haben lediglich einen Operlippenbart. Ians Bart ist zwar nicht mehr so rauschend wie früher, aber bedeckt immer noch das Kinn. Und überhaupt!
Also mit Ians kleinem Finger (der rechten Hand, richtig?) hast Du wirklich recht, besonders wenn man diesen mit dem kleinen Finger der linken Hand vergleicht. Der ist nämlich auch beim Flötenspiel öfter gestreckt. Weitere Aufschlüsse zu dieser Frage bietet auch die Aufnahme von der RTL-Chartshow. Da sitzt Anderson, klammert sich zwar längere Zeit an seine Flöte, wechselt sie dann aber in die andere Hand und fuchtelt auch kurz mit der rechten Hand herum – und siehe da: der kleine Finger streckt sich einfach nicht, er bleibt krumm!
Nochmals vielen Dank für die zwei Lieder von Angelo Branduardi. Gerade auch das zweite Lied ist sehr schön. Unsere gemeinsame Schnittstelle ist doch größer als von Dir zunächst vermutet. Woher ich Branduardi kenne, kann ich Dir gar nicht sagen. Bio’s Bahnhof kenne ich natürlich auch und habe die Sendung oft genug gesehen. Aber ich muss vom guten Angelo schon früher gehört haben. Wahrscheinlich auch im Fernsehen. Kate Bush mag zwar auch bei Biolek aufgetreten sein, aber sie war eine Zeitlang mit mehreren Stücken in den Charts vertreten (z.B. Wuthering Heights), somit auch in Deutschland einem größeren Publikum bekannt.
Wegen der Deutschen Übersetzung Anderson’scher Texte bin ich nun doch fündig geworden. Locomotive Breath ist vielleicht nicht gerade repräsentativ, aber immerhin ein Anfang.
Locomotive Breath
Im pulsierenden Wahnsinn der dampfenden Lok
befindet sich der ewige Verlierer
kopfüber auf dem Weg in den Tod
Er fühlt, wie die Kolben knirschen,
ihm dampft der Schweiß von der Stirn
Der alte Charlie hat die Bremse geklaut
und der Zug rast weiter
keine Chance langsamer zu fahren
Er sieht wie seine Kinder,
eins nach dem anderen,
an den Bahnhöfen abspringen
Seine Frau liegt mit seinem besten Freund im Bett
Und sie haben ihren Spaß
Auf allen Vieren kriecht er den Korridor entlang
Den Griff hat der alte Charlie gestohlen
und der Zug fährt immer weiter
keine Chance abzubremsen
Er hört wie die Stille heult,
fängt Engel beim Fallen auf
und der ewige Gewinner hat ihn am Kragen
Er schlägt eine Gideon Bibel auf – Seite 1
aber Gott hat den Griff gestohlen
und der Zug rast unaufhörlich weiter
keine Chance abzubremsen
Klingt ziemlich holprig. Müsste man schon noch etwas daran feilen. Den Link zu „Too Old to Rock ‚n’ Roll“ finde ich leider nicht mehr. Ich müsste aber den deutschen Text irgendwo auf meinem Rechner gespeichert haben. Ich werde gucken. Die Originaltexte mit sehr interessanten Anmerkungen findest Du auf einer holländischen Site (allerdings in Englisch); wahrscheinlich kennst Du diese längst: www.cupofwonder.com.
Ansonsten geruhsame Tage und bis bald Wilfried
P.S. Ich muss gestehen, Loreena McKennitt nicht zu kennen. Ihre offizielle Website gibt es sogar auf deutsch. Ich werde mal schauen und hören, was es da Schönes zu entdecken gibt.
P.P.S. Auflösung meines Bild-Rätsels: Der genießende Willi (habe endlich die Scheibe mit der Aufnahme gefunden – hier in etwas kalorienreduzierter, d.h. speichersparender Ausfertigung):
Eiscafe in Grainau/Bayern 2002 (auch wieder vier Jahre her)
P.P.P.S. Sicherlich auch ein interessante Thema: Cover-Versionen von Tull-Titeln. Ich bin gerade über eine Seite gestolpert, die hierzu einiges aussagt. Ich selbst habe einige Cover-Versionen vorliegen. Sind teilweise wirklich hörenswert.
… und zu allerletzt:
Zu den Schlupflidern der Herren Anderson und Branduardi möchte ich mich nicht äußern. Zu den Nasen ein weiteres Bildrätsel; ich habe mir erlaubt, auch unsere preisgekrönten Riecher einzubeziehen (und die Auflösung auch gleich dabei – einfach den Bildschirm auf den Kopf stellen oder einen Handstand vor diesem machen. Renk’ Dir nur nicht einen Halswirbel dabei aus):
Die Begriffe „Krau“ oder auch „Krauvogel“ sind im Rheinland geläufige niederdeutsche Begriffe; Deine Mutter wird sie kennen. Es sind mundartliche Synonyme für Pack, Underdogs, sozial Benachteiligte, Milieugeschädigte… Sie bezeichnen auf abfällige (aber manchmal zutreffende Weise) Angehörige der sozialen Unterschichten. Der typische Krauvogel ist ungebildet, seit Generationen arbeitslos und von der Wohlfahrt abhängig, Alkoholiker, Kettenraucher, ungepflegt, vorbestraft, inzestuös ambitioniert, ausfallend, gewaltbereit, egozentrisch. Das ganze in Verbindung mit einem enormen Selbstbewusstsein. Es müssen allerdings nicht alle diese Kriterien gegeben sein, um als Krau anerkannt zu werden. Sollte ein Faktor fehlen, kann das durch Verstärkung einer anderen dieser Eigenschaften durchaus kompensiert werden.
Dein Gen-Cocktail aus rheinischen und ostpreußischen Einflüssen ist in der Tat bemerkenswert. Ich denke, es braucht schon ein solch exklusive Mischung, um einen EDV-technischen Wunderknaben hervorzubringen. Mutter aus Köln, Vater aus Masuren; darf ich fragen, welcher Konfession Du angehörst ? Es ist reine Neugier; Köln klingt katholisch und Masuren und Preußen verbinde ich mit dem Protestantismus. In unserer Gegend bestimmt in gemischt-konfessionellen Ehen die Mutter das Bekenntnis der Kinder, da sie in der Regel stärker mit der Erziehung befasst ist als der Vater. Nach allem, was ich von Dir gelesen habe, machst Du allerdings keinen „katholischen“ Eindruck. Das kannst Du als Kompliment auffassen.
„Ein Prachtkerl dank Chappi !“ Das ist eine prima Überleitung zu Mr. Anderson’s Essgewohnheiten. Dass das ganze Curry seinem Hirn nicht schadet, hat er zumindest in der Vergangenheit bewiesen. Die indischen Küche mag ich nicht. Ich bevorzuge deutsche Hausmannskost, Pasta in allen Variationen und hin und wieder etwas Chinesisches oder Arabisches. Mein freiwilliger Verzicht auf Bier und Feuerwasser aller Art kann den Leser schnell auf die falsche Fährte führen; dieser Verzicht hat weder moralische, religiöse noch philosophische Gründe. Die schlichte Wahrheit ist, dass mir das Zeug weder schmeckt noch bekommt. Hin und wieder trinke ich ein alkoholfreies Bier zum Essen, aber nur selten.Auch beim Kaffeegenuss halte ich mich zurück; vielleicht 3 – 4 Tassen pro Woche. Kaffee schmeckt mir zwar, aber hin und wieder zeige ich Verantwortungsgefühl für meine Pumpe.
Aber zurück zu den Anderson’schen Ernährungsgewohnheiten: Irgendwo las ich, dass er statt Bier lieber Milch trinke. Da es mir genau so geht, war ich leichtfertig bereit, dieser Aussage Glauben zu schenken. In der Zwischenzeit habe ich aber Einiges von seiner zynischen Ader mitbekommen, so dass ich mich fragen muss, wie ernst diese Aussage zu nehmen ist. Dem Kerl kann man gar nichts mehr glauben.
Seit einiger Zeit überlege ich, an wen das Äußere des aktuellen Mr. Anderson mich erinnert, wenn er kein Kopftuch trägt. Gerade wird es mir klar ! Kennst Du den Schauspieler Heinz Schubert ? Den Menschen im Sendegebiet des WDR ist er vor allem durch die Rolle des Alfred Tezlaff (Ekel Alfred) bekannt. Mr. Anderson ist zwar etwas höher gewachsen als Herr Schubert, aber nicht wesentlich.
Zum Schluss zu seinem geheimnisvollen kleinen Finger: In der Videosammlung auf Deiner Tull-Seite ist u.a. ein Video, das Mr. Anderson 1978 im Madison Square Garden zeigt, das „Flute Solo“. Hier gibt es einige Großaufnahmen seiner Hände beim Flötenspiel. Es ist zu sehen, dass der kleine Finger stets gekrümmt, aber nicht unbeweglich ist. Halt ! Ich weiß, was Du jetzt denkst: „Ein gekrümmter Finger ist beim Flötenspiel nicht nur normal, sondern unerlässlich !“ Schau‘ Dir das Video an, dann wirst Du sehen, dass der Finger auf eine Art und Weise gekrümmt ist, die mit dem Flötenspiel nicht zu erklären ist. Auf mich als anatomisch interessierten Laien wirkt es, als sein eine Sehne beschädigt. Warum schreibt der Kerl auch keine Biografie ? Er ist doch sonst unternehmerisch sehr aktiv ! Aber vielleicht fühlt er sich für seine Memoiren noch zu jung…
Kurz zu Angelo Branduardi und Kate Bush. Sie haben eine Gemeinsamkeit: Beide wurden einem breiteren deutschen Publikum erst durch ihre Auftritte bei ‚Bio’s Bahnhof‘ bekannt. Ich kann mich an diese Auftritte ganz dunkel erinnern. Kate Bush kannte ich bereits aus dem Radio, aber Branduardi war mir neu. Aber den Namen habe ich mir gemerkt. Herr Biolek macht jetzt nur noch durch seine fürchterlichen Koch-Sendungen von sich reden, aber seinen Bahnhof und seine Talkshows haben mich begeistert. Dafür verziehe ich ihm sogar seine Melissengeist-Werbung.
Der Tisch des Wortes ist wieder reichlich gedeckt. Bis bald Lockwood
Es tut mir Leid, wenn Du so viel Zeit investiert hast. Die Datei, die du mir geschickt hast, ist zwar eine MP3, aber nur im Nirvana ist es stiller. Ich habe versucht, den Grund hierfür bei mir zu rekonstruieren. Aber ich muss gestehen, selbst (fast) sprachlos zu sein. Wir können das jetzt alles vergessen oder aber: ausgeschlafen und nach drei guten Mahlzeiten solltest du dich mit gutem Mut wieder ans Werk machen. Könntest Du es vielleicht einmal mit dem Konvertieren in WMA (Windows Media Audio) probieren? Ich wäre auch mit WMAs zufrieden.
Ich hoffe, dass es klappt. Viel Glück dabei. Soviel für heute.
über geraubte, investierte oder sonstwie verwendetet Zeit sollten Du und ich uns keine Gedanken mehr machen. Fehlendes Durchhaltevermögen ist eine große Charakterschwäche von mir, aber in diesem Fall bin ich zäh. Die WMA-Datei scheint geklappt zu haben. Sie läuft nicht nur hörbar ab, sondern auch ohne Einbußen in der Tonqualität.
was machst Du an einem Sonntagnachmittag am Rechner? Oder habt Ihr schon dicke Wolken und Regen? Bei uns scheint die Sonne und ich schäme mich dafür, jetzt doch wieder den PC angemacht zu haben: Aber es hat sich ja gelohnt, ihn einzuschalten. Vielen Dank für das Lied. Es ist bestens und hat auch schon meine Seele erfreut.
Technisch heißt das: An Lautstärkeregelung und dergl. kann es nicht liegen (hätte mich auch stark gewundert). ich weiß ja nicht, ob Du weiterhin daran interessiert bist, MP3-Dateien zu erstellen. Ich lasse Dir das MusicMatch-Programm vorerst im Web verfügbar. Aber jetzt will ich diese Mail schnell abschicken – und noch ein wenig hinaus in den Garten.
War da nicht noch ein 2. Lied von Angelo? Ich freue mich darauf (und werde mir auch einmal wieder die eigene Branduardi-Scheibe anhören – ist leider eine LP und lässt sich nicht so einfach in ein Laufwerk hineinschieben).
Dir und Deinen Lieben noch einen schönen Sonntag. Wilfried
dass mit dem Internet-Explorer war der entscheidende Hinweis ! Damit funktioniert alles ! Ich werde Deine Seiten zukünftig nur noch damit besuchen.
Auf die Konvertierung von CD auf MP3 bin ich gespannt. Das eröffnet ganz neue Perspektiven im Musik-Transfer.
Branduardi hat genau wie Mr. Anderson Schlupflider und eine ausgeprägte Nase. Aber das ist sicher Zufall. Ich denke nicht, dass das der Grund dafür sein wird, warum ich von beiden Herren Platten im Schrank habe.
Die Flodders sind das niederländische Pendant zu den Nachbarn, die seinerzeit den Neubau neben Euch bezogen haben. Die so herrlich bierselig im Garten grölen. Ich weiß nicht, ob man in Norddeutschland den mundartlichen Begriff ‚Krau‘ kennt. Jedenfalls sind die Flodders Archetypen dieser Daseinsform.
John Evan. Das mit Abstand auffälligste Gesicht unter den Tulls, um es vorsichtig auszudrücken. Aber da die ‚John Evans Band‘ eine Keimzelle von JT war, hat die Musikwelt ihm viel zu verdanken. Wenn ich es auf der DVD zum 25jährigen Bestehen richtig verstanden habe, ist er jetzt im Immobiliengeschäft. Seltsame Karriere. Jedenfalls kann man dort ohne Kopftuch arbeiten.
Du bist viel herumgekommen: Berlin, Hamburg, Bremen, Tostedt. Ich und meine Familie sind fest verwurzelt. Mit Ausnahme des Holland-Ahnen haben wir die Stätten unserer Kindheit nie weitläufig verlassen.
Wichtig: „Die Entdeckung des Himmels“ ist kein Buch für Kinder !!
Das Zeitproblem ist ein Problem. Melde Dich einfach, sobald Du wieder Land siehst. In der Zwischenzeit werde ich Deine Geschicke und Ansichten im Weblog verfolgen.
Zur Konvertierung von Audio-CDs nach MP3: Wie schon gesagt, es gibt viele Programme. Ich habe mir zunächst den Windows Media Player auf meinem Rechner angeguckt. Damit kann man nämlich auch Audio-CDs entsprechend konvertieren. Und er macht es bei mir auch in MP3 (ansonsten als WMA – Windows Media Audio). Leider dürfte das bei Dir nicht gehen, denn Dir fehlt mit Sicherheit ein MP3-Plug-In (schon wieder diese verdammten Plug-Ins). Ich habe das Plug-In wohl über andere Audio-Software installiert.
Die Dateien werden übrigens im Verzeichnis „Eigene Dateien“ – „Eigene Musik“ in einem weiteren Unterorder abgelegt.
Also mit dem Internet-Explorer klappt nun alles bestens?! Sehr schön. Gewissermaßen sind meine Webseiten für den Internet-Explorer ‚optimiert’, wie man so schön sagt. Es ist schon ein Problem für alle möglichen Webbrowser, Betriebssysteme usw. eine Website zu stricken, die alle zufrieden stellt.
Genug des technischen Gedöns (ist manchmal nervtötend, aber wie heißt es so schön: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!).
Zu unseren deutschen nachbarlichen Flodders (wie schon geschrieben) kein Kommentar. Den Begriff „Krau“ kenne ich nicht. Muss meine Mutter fragen, ob sie diesen Ausdruck kennt, denn die stammt aus Köln. Womit wir bei dem Thema des viel Herumkommens sind: Wie gesagt bin ich in Berlin geboren. Gezeugt wurde ich aber in Kiel (erster Kontakt mit den norddeutschen Fischköpfen). Und kaum konnte ich laufen, zogen meine Eltern aus beruflichen Gründen nach Pforzheim, der Pforte zum Schwarzwald. Als ich dann gerade einmal vier Jahre alt war, zogen meine Eltern wieder Richtung Norden nach Bremen. Als wir dort ankamen, verstand mich kein Schwein, da ich mir in Pforzheim das Schwäbeln angeeignet hatte und jeden 2. Satz mit „gell“ beendete. Dafür blieb ich dann in Bremen mein bisheriges halbe Leben.
Meine Mutter kommt also aus Köln. Mein Vater stammt dagegen aus der „kalten Heimat“, aus Ostpreußen, einem Ort in Masuren (gleich nebenan kam Siegfried Lenz zur Welt – wenn du wissen willst, wie die Ostpreußen sind, dann lese „So zärtlich war Suleyken“). Ich bin also ein Konglomerat aus den vielen Völkergruppen, die Deutschland hervorgebracht hat (nur der bajuwarische Einschlag blieb nur verschont).
Komme ich noch einmal kurz zu Ian Anderson zurück (bevor ich mich in die Küche aufmache und die Soßen für unser freitägliches Spaghetti-Essen vorbereite. Freitag ist bei uns Spaghetti-Tag! Da müsste uns schon der Himmel auf den Kopf fallen, wenn es was anderes gäbe):
Ich hatte heute Morgen spaßeshalber bei Google News nachgeguckt, ob es zum Stichwort „Ian Anderson“ Einträge gibt und siehe da:
Freie Presse – 27. Aug. 2006
Der berühmteste Querflötist der Rockgeschichte: Ian Anderson eröffnete am Freitag mit der Vogtland Philharmonie die „Wernesgrüner Sommernächte“.S …
Leider ist der Artikel nicht mehr vorhanden. Aber allein die Überschrift finde ich toll: Was für ein Kerl … Gab es da nicht vor Jahren eine Werbung für Hundefutter (Was für ein Kerl dank Chappi!). Anderson spielte auf seiner Orchestertour mit Special Guest Lucia Micarelli am 25. August in Wernesgrün. Tatort: Brauerei
Was sicherlich auch ein eigenes Thema wäre: Andersons Essens- und Trinkgewohnheiten (z.B. „Indian restaurants that curry my brain“ – Baker Street Muse). Ob er sich auch ein „Wernesgrüner“ gegönnt hat? Apropos Bier. Du trinkst kein Bier. Trinkst Du überhaupt Alkoholhaltiges? Starker Kaffeetrinker? Oder?
Genug, genug … Erwarte Deine Mail mit Angelos Liedern.
ich habe heute nur wenig Zeit und werde mich kurz fassen müssen:
Die Bosch-Werbung ist gut ! Kannte ich noch nicht. Gucke nicht viel TV.
Zu den Nachbarn: Kennst Du aus dem TV die holländische Familie Flodders ? Jedenfalls hast Du sie, vielleicht unwissentlich, auf Deiner Website beschrieben.
In den nächsten Tagen werde ich versuchen, die Links in einem Ordner zu speichern. Ich habe im Moment viel um die Ohren; bei meinen Jungs sind die ersten Klassenarbeiten im neuen Schuljahr angesagt; Jan & Lukas sind jetzt auf der weiterführenden Schule, da möchte man einen guten Start hinlegen.
Gulliver von Branduardi ist richtig. Gut recherchiert ! Der ‚Wasserfloh‘ ist klasse ! Gulliver ist bei mir auf der CD ‚Ballerina‘, wahrscheinlich ein Sampler. CD habe ich. Was ich nicht habe, ist Ahnung, wie ich eine MP3 – Datei daraus mache. Bitte um Aufklärung. Ich würde Dir wirklich sehr gerne die kleine Freude mit dem Song machen. Auch das ‚Il regno millenario‘ ist zum Heulen schön.
Über das Stadium des Genussrauchers bin ich schon lange hinaus. Leider. Früher habe ich auch sehr viel gedreht. Natürlich den holländischen Tabak von Douwe Egberts ! Trommel oder so ähnlich.
Die vertikale Ausdehnung von Mr. Anderson habe ich ebenfalls auf 1,70 – 1,80 m geschätzt, also bestenfalls Mittelmaß. Aber was für ein Athlet ! Wo ich noch nicht durchblicke, ist die Frage, warum er einige Songs nur im Sitzen spielt: Jack in the Green; Fat Man. Bei Fat Man liegt es vielleicht an der Mandoline, die sich im Sitzen besser handhaben lässt.
Ich habe noch einige Videos von JT sehr kritisch angesehen: Mit dem kleinen Finger stimmt wirklich etwas nicht. Werde weiter die Augen offen halten. Die Wahl seiner Gitarren ist wohl ein weiteres Geheimnis des Mr. Anderson. Ich übertreibe damit sicherlich, aber es macht mich immer neugierig, wenn ein Mensch alte Gewohnheiten ändert.
Zu den Ritterspielen: Ich trinke zwar kein Bier, aber ein Turnier wollte ich mit meinen Kindern auch irgendwann besuchen. Kommt Zeit, kommt Rat.
Ja, ja, Lätzchen und Kopftuch ! Mach‘ mich nur fertig. Falls Du geplant hast, mit dem Latz lächerlicher auszusehen als Mr. Anderson mit Tuch, so ist Dir das nicht gelungen. Das Foto sollte man ihm zukommen lassen. Ihm damit einen Spiegel vorhalten. Dass die gute Shona ihren Mann so zur Arbeit gehen lässt…
So, ich sehe aus wie ein Mensch. Aber nur, wenn ich stundenlang rumretuschiert habe.
Entschuldige meinen Telegramm-Stil. Ich hoffe, dass ich bald genug Muße haben werde, um angemessen zu schreiben.
Also, wenn Du die MP3-Dateien auf meiner Seite anhören willst, dann versuche es mit dem Internet Explorer oder Du installierst Quicktime (die kostenlose Version ohne iTone). Das ist eigentlich unproblematisch. Nur so nebenbei: Das Kate Bush-Video habe ich von deren Website gemopst. Dort ist das eine MOV-Datei – also ein ‚reines’ Quicktime-Video-Format. Schon von daher würde ich Dir raten, Quicktime zu installieren.
Wir haben hier noch etwas mehr herumexperimentiert (man lernt bekanntlich niemals aus) und haben es auch erreicht, dass über Firefox explizit der Windows Media Player (WMP) die MP3 abspielt. Aber das wäre die eher unglücklichere der möglichen Lösungen, da z.B. Apple-Rechner meist keinen WMP installiert haben und Microsoft aufgrund eines Gerichtsurteils verpflichtet ist, zukünftig den WMP nicht mehr standardmäßig mit Windows auszuliefern.
Wie man CDs in MP3-Dateien umwandelt, dazu komme ich später zurück. Ist zunächst etwas kompliziert, aber wenn man das erst einmal begriffen hat, dann ist es das Einfachste von der Welt – auch für Dich (lach!). Dazu braucht man allerdings das eine oder andere Progrämmelchen. Ansonsten würde es mich natürlich freuen, das Branduardi-Stück zu bekommen.
Die Flodders kenne ich eigentlich nur vom Hörensagen. Aber welche ‚Familie’ auf meiner Website entspricht nun den Flodders?
Warum Anderson bei einigen Stücken sitzt? Gute Frage! Ich forsche gerade anhand der beiden Stücke (Jack in the Green und Fat man) wie sich der Meister bettet, ich meine, ob er sitzt, steht oder was auch immer. Dazu habe ich doch mehrere Videos vorliegen:
sitzt (beige Jacke, rote Melone – Martin und John Glascock sitzen anfangs auch)
1982 – „Prince’s Trust Gala“ Dominion Theatre, London 21.7.1982
sitzt (Outfit ala Robin Hood)
2001 – DVD Living with the Past
steht (Piratenlook mit rotem Kopftuch)
2005 – Lugano Estival Jazz 09.07.2005
steht (Schwarz-weiß gemusterter Schlafanzug)
Also generell kann man nicht sagen, dass er nur bei bestimmten Stücken sitzt. Ich denke, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen. In der Rock Classic Night waren Anderson und Co. mit kleinem Gepäck angereist und auch nicht die alleinigen Stars des Abend. Das Stück wurde zudem fast „unplugged“ gespielt (nur der Bass war elektrisch verstärkt). Ähnlich bei der Prince’s Trust Gala. Am Schlagzeug sogar ein Gast: Phil Collins. Im Golders Green Hippodrome 1977 brauchte der Meister einfach einmal eine Ruhe. Und Martin Barre und John Glascock machten es ihm gleich.
Da fällt mit übrigens John Evan ein, der alte Anderson-Kumpel und erste Keyboard-Spieler der Gruppe. Der hatte auch recht seltsame Verhaltensweisen. Zunächst hatte er an beiden Bühnenrändern (also links und rechts außen) jeweils ein Keyboard stehen (Klavier u.a., ich glaube sogar, mich an einen Flügel zu erinnern). Um die Instrumente zu wechseln, rannte er mitten im Stück wie von der Tarantel gestochen über die Bühne und kam gerade rechtzeitig, um mit dem anderen Instrument weiterzuspielen. Etwas merkwürdig auch seine Grimassen. Andrew Giddings versucht ihn nachzumachen.
Wegen des kleinen Fingers des Meisters werde ich weiterhin Ausschau halten. Die Videos, die ich zu Hause habe, sind natürlich besser als die ins Web gestellten Realmedia-Sachen.
Nun: unser Gedankenaustausch hat sich schon ziemlich verselbständig. Macht ja auch Spaß. Aber ich muss auch gestehen, dass ich noch einiges auf dem Zettel habe, das ich nicht mehr auf die lange Bank schieben kann. So hat meine Frau am Ende des Jahres ihren 50. Geburtstag und will diesen etwas ‚größer’ feiern. Da ich bekanntlich ein Video-Freak bin, wollte ich aus all den in den Jahren zusammen gekommenen Aufnahme die sehenswertesten Szenen herausfischen und zusammenschneiden. Eine Art Drehbuch muss ich mir dazu auch noch einfallen lassen. Und nach alten Fotos forschen usw. Zur Bearbeitung habe ich einige unterschiedliche Programme auf dem Rechner. Und neulich habe ich ein Superprogramm dazu bekommen (Ulead MediaStudio Pro Vers. 8 ), mit dem ich mich allerdings noch etwas mehr vertraut machten muss. Wenn man so will ist das eines meiner Hobbies.
Und die Familie will ja auch noch etwas von mir haben. Letzten Sonntag hatte ich Computerverbot. Das Wetter war (und ist es auch heute wieder) sehr schön. Da ‚musste’ ich draußen sitzen und durfte gerade einmal ein Buch lesen. Dieses Wochenende kommen dann alte Nachbarn aus Hamburg zu uns zu Besuch. Wir wohnten bis vor 11 Jahren vis-a-vis mit denen im Norden Hamburgs. Die haben auch zwei Söhne, die allerdings jünger als unsere sind. Es ist schon eine Tradition, dass wir uns mindestens einmal im Jahr treffen. Die Jungen vertragen sich zudem bestens.
Jetzt ist es doch wieder mehr geworden als geplant. Lass Dir ruhig Zeit. Wir wollen es nicht übertreiben. Sonst hängt uns der Herr Anderson bald aus dem Hals (oder Ohren) heraus. Übrigens: Das Buch von Harry Mulisch habe ich heute bei Amazon bestellt.