Kategorie-Archiv: Glotzkiste

Neues und Altes im Kino & TV

Sind Träume Schäume? Inception

Inception ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 2010 und der siebte Spielfilm des amerikanisch-britischen Regisseurs Christopher Nolan, der auch das Drehbuch verfasste und als Produzent fungierte. In der Hauptrolle spielen Leonardo DiCaprio, Ellen Page, Joseph Gordon-Levitt und Ken Watanabe.

Dom Cobb (Leonardo DiCaprio) ist ein begnadeter Dieb, der absolut beste auf dem Gebiet der Extraktion, einer kunstvollen und gefährlichen Form des Diebstahls: Cobb stiehlt wertvolle Geheimnisse aus den Tiefen des Unterbewusstseins, wenn der Verstand am verwundbarsten ist – während der Traumphase. Dank seiner seltenen Begabung ist Cobb in der heimtückischen, neuen Welt der Industriespionage heiß begehrt. Doch diese Existenz hat auch ihre Schattenseiten: er wird auf der ganzen Welt gesucht und hat alles verloren, was er liebte.

Eines Tages bietet sich ihm die Chance zur Rettung: Ein letzter Auftrag könnte ihm zu seinem alten Leben zurück verhelfen, aber nur, wenn ihm das absolut Unmögliche gelingt: die so genannte Inception. Statt eines perfekt ausgeführten Diebstahls müssen Cobb und sein Spezialistenteam das genaue Gegenteil vollführen. Ihr Auftrag lautet nicht, eine Idee zu stehlen, sondern eine einzupflanzen. Sollte ihnen das gelingen, wäre es das perfekte Verbrechen.

Doch kein noch so ausgetüftelter Plan oder geballtes Fachwissen bereitet das Team auf diesen brandgefährlichen Feind vor, der jeden ihrer Schritte vorauszuahnen scheint. Ein Gegner, den nur Cobb hat kommen sehen.

aus: filmstarts.de


INCEPTION – deutscher Trailer

Seit Freitag ist der Film sowohl als DVD Inception, natürlich auch als Blu-Ray Inception, im Handel erhältlich. An diesem Wochenende habe ich den fast zweieinhalbstündigen Film mit meinem jüngeren Sohn (im warmen Keller über Beamer) angeschaut.

Inception ist ohne Frage ein außergewöhnlicher Film, vielleicht mit Matrix vergleichbar, wenn auch in einer anderen Machart. Zunächst ist es aber Mainstream-Kino a la Hollywood und bringt neben dem eigentlichen Plot viel Action daher, wie der obige Trailer zeigt. Aber dem Regisseur gelingt es, Kunst, Intelligenz und Mainstream zu vereinen und schafft so ein Werk besonderer Art.

Um den Film zu verstehen, muss man zunächst die Regeln zwischen Traum und Realität verstehen. Diese mögen nicht immer durchgehend logisch sein, Nolan gibt eben seine Prämisse vor und wir als Zuschauer müssen diese akzeptieren oder nicht. Wer diese nicht annimmt, der sollte sich den Film allerdings ersparen. Auf jedem Fall werden uns die Spielregeln ausführlich erläutert, was natürlich einige Zeit und viel Spielraum benötigt. Hier einige der Regeln:

Wer im Traum getötet wird, der stirbt nicht, sondern erwacht aus dem Traum (Ausnahme ist der Zustand des Limbus). Geweckt werden kann man in niedrigen Traumebenen auch durch einen Kick, eine starke Umgebungsänderung (vergleichbar mit dem schreckhaften Erwachen aus einem Sekundenschlaf).

Es gibt ein Traum-Sharing, das durch Sedativa erzeugt wird. In jeder Ebene des Traums kann man wieder in einen Traumzustand versetzt werden, also einen Traum im Traum. Mit jeder höheren Ebene verlangsamt sich die Zeit, da das Gehirn im Traum schneller arbeitet. So entsprechen beispielsweise fünf Minuten realer Zeit einer Stunde in der ersten Traumebene, aber schon zwanzig Stunden in der nächsten. In den tiefsten Traumebenen können wenige Momente so dramatisch verlangsamt sein, dass diese Jahrzehnte dauern können. Beim Tod in tieferen Traumebenen besteht die Gefahr, nicht mehr in der Realität aufwachen zu können. Man erreicht stattdessen den Zustand des so genannten Limbus, der im Film als „rohes Unterbewusstsein“ beschrieben wird und aus dem man unter Umständen nicht mehr aufwachen kann.

Und noch eins: Da gibt es die so genannten Totems, kleine Objekte mit charakteristischen Eigenschaften, die nur ihr Besitzer genau kennen sollte und der ihm aufzeugt, ob er sich noch in einem Traum oder schon wieder in der Realität befindet. So spielt ein kleiner Kreisel am Ende eine große Rolle, der eine längere Zeit auf dem Tisch dreht. Für einen kurzen Augenblick scheint der Kreisel aus dem Gleichgewicht zu geraten und zu wackelt. Bevor erkennbar wird, ob der Kreisel fällt (Wirklichkeit) oder sich wieder stabilisiert und weiterdreht (wie im Traum), wird auf den Abspann ausgeblendet. Traum oder Wirklichkeit? Ich denke „Inception“ wird dank des großen Erfolgs ein Sequel erfahren.

Noch etwas zum genannten Schluss: Ich glaube, Cobb befindet sich noch in einem Traum, denn in der Wirklichkeit kann der Einfluss seines Auftragsgeber unmöglich so groß sein, um ihn wieder in sein altes Leben (Einreise in die USA) zurückzuführen. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung.

Vergebung

Vergebung (Originaltitel: „Luftslottet som sprängdes“, wörtliche Übersetzung: Das Luftschloss, das gesprengt wurde) ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stieg Larsson, der dritte und letzte Teil der Millennium Trilogie (Verblendung – Verdammnis – Vergebung) und damit die Fortsetzung von Verdammnis. Regie führte der Schwede Daniel Alfredson.

Lisbeth Salander (Noomi Rapace) ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Wenige Minuten zuvor hätte sie ihre Konfrontation mit dem mysteriösen Zalachenko (Georgi Staykov) und dessen schmerzunempfindlichen Handlanger Niedermann (Mikael Spreitz) beinahe mit dem Leben bezahlt. In den Fluren der Klinik fallen Schüsse, kurz darauf findet die Polizei die Leichen Zalachenkos und eines Attentäters vor. Schnell wird ersichtlich, dass Lisbeths Konflikt mit ihrer Nemesis weit mehr als eine Privatfehde war und beunruhigende Zusammenhänge impliziert. Doch ihre Version der Ereignisse will niemand hören, so wird Lisbeth des versuchten Mordes an Zalachenko angeklagt. Mehr noch: Mit der Diagnose paranoider Schizophrenie gräbt der Psychiater Teleborian (Anders Ahlbom Rosendahl) ihr jede Glaubwürdigkeit ab. Millennium-Autor Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) eilt zur Hilfe – und findet sich samt seiner Redaktion im Fadenkreuz der Hintermänner wieder. Im Chaos zwischen journalistischem und juristischem Papierkrieg, seiner schwierigen Freundschaft zu Lisbeth und so unsichtbaren wie mordlustigen Feinden kommt er einer hochpolitischen Verschwörung auf die Spur…

aus: filmstarts.de


Stieg Larsson – VERGEBUNG – Trailer

Die DVD zu diesem dritten Teil Vergebung ist erst seit Kurzem erhältlich. Für den, der sich für diese Mischung aus Thriller und Kriminalfilm interessiert, ist es empfehlenswert, die drei Teile möglichst zeitnah zu sehen. Auch wenn Teil drei für sich zu betrachten ist, so würden doch wichtige Informationen – besonders zur Hauptperson Lisbeth Salander – fehlen.

Mit Vergebung endet eine Filmtrilogie, die es in sich hat und in diesem 3. Teil ihren dramaturgischen Höhepunkt erreicht. Es ist der in den Schaltstellen der Macht schwelende, sadistisch-maskuline Geist, der die „Vergebung“ so beunruhigend gestaltet. So planen ehemalige und zurzeit noch tätige Mitarbeiter der Sicherheitspolizei Vorgehensweisen, um die Affäre Zalatschenko zu vertuschen, von der wir im zweiten Teil der Trilogie erfahren haben. Die Anklage und die sogenannten Sektion der Sicherheitspolizei, die im rechtsfreien Raum operiert, haben sich zum Ziel gesetzt, Lisbeth für immer und ewig in die geschlossene Psychiatrie einzuweisen. Ihr ehemaliger psychologischer Arzt Dr. Teleborian unterstützt die Staatsanwaltschaft ebenfalls bei dem Ansinnen, Lisbeth außer Gefecht zu setzen.

Der Film kreist um die große Unsicherheit vordergründig aufklärerisch-moderner Gesellschaften: In welchen rechtsfreien Räumen arbeiten Geheimdienste? Wird ihr Tun durch höchste Regierungsstellen gedeckt? Wie gerecht fällt ein Staatssystem tatsächlich aus, wenn seine Repräsentanten selber auf der Anklagebank zu landen drohen?

Aber es sind vor allem auch persönliche Interessen, Karrieregier und sexuelle Gelüste, die solche Freiräume zu nutzen weis. Der Staatsanwalt und der Psychiater Dr. Teleborian stehen hierfür. Ein Höhepunkt des Films sind die Gerichtsszenen, die als Kammerspiel inszeniert sind und in denen Staatsanwalt und Psychiater mit der Angeklagten Lisbeth Salander und ihrer Verteidigerin konfrontiert werden.

Am Schluss bleibt die Frage, ob ein solches Szenario überhaupt denkbar ist. Kann sich eine „Sektion“ eines Geheimdienstes in einer Demokratie dermaßen ‚selbständig“ machen und sich derartige kriminelle Akte leisten, ohne aufgedeckt zu werden. Im Film endet alles „gut“. Die Bösen werden verhaftet und Lisbeth Salander kommt frei. Es bleibt aber eben ein bitterer Nachgeschmack.

Vincent will Meer

Vincent will Meer ist ein deutscher Spielfilm von Regisseur Ralf Huettner aus dem Jahr 2010. Das Originaldrehbuch des Films stammt von Florian David Fitz, der zudem auch die männliche Hauptrolle spielt.

Bis zu ihrem Tod lebt Vincent (Florian David Fitz) bei seiner alkoholkranken Mutter. Flugs bugsiert ihn sein Vater (Heino Ferch), dessen Aufmerksamkeit bestenfalls als funktionalistisch gelten kann, in ein Therapiezentrum. Hier soll sich die Fachärztin Dr. Rose (Katharina Müller-Elmau) um die Behandlung von Vincents Tourette-Syndrom kümmern – das der Vater auch noch als Ursache für die Alkoholabhängigkeit seiner Frau zu erkennen glaubt. Als intelligenter, sensibler und freiheitsliebender junger Mann fühlt sich Vincent jedoch schnell eingesperrt und bevormundet. Mit der magersüchtigen Marie (Karoline Herfurth) klaut er den Wagen ihrer Ärztin und macht sich auf den Weg nach Italien. Dass auch Vincents zwangsneurotischer Zimmergenosse Alexander (Johannes Allmeyer) mit auf die Reise kommt, ist ein situationsbedingtes Opfer, das die beiden billigend in Kauf nehmen. Dann informiert Dr. Rose Vincents Vater und die beiden begeben sich auf die Suche nach den Entflohenen. Schon bald kommt es zu einem ersten Aufeinandertreffen, das aber keineswegs das Ende der Reise markiert…

aus: filmstarts.de

Vincent will Meer
Vincent will Meer – Trailer

Am Freitagabend habe ich mir mit meinem jüngeren Sohn die DVD Vincent will Meer angeschaut. Der Film überzeugt mit feinem Gespür für Zwischenmenschliches und ist neben seiner Originalität sehr sympathisch und unterhaltsam. Natürlich ist er nicht ganz frei von Klischees, aber er versteht es, die sich oftmals unfreiwillige Komik, die sich zwangsläufig ergibt, wenn Tourette-Kranke und Zwangsneurotiker gemeinsam auf engstem Raum und ohne Plan unterwegs sind, zu eigen zu machen, ohne sich über die pathologische Lage der drei ungleichen Reisenden lustig zu machen.

Vincent will Meer beweist, dass selbst bei einem schwierigen Thema eine Komödie gelingen kann. Ein ungewöhnlicher Roadmovie, den ich durchaus empfehlen kann.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Teil 1)

Alles, was lange währt, wird mit der Zeit gut – und endet. Mit sieben Harry Potter-Romanen hat uns Joanne K. Rowling beglückt, deren letzter Teil nun in die Kinos gekommen ist – genauer: der erste Teil des letzten Roman: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Teil 1)

Um gleich eines festzuhalten: Die Harry-Potter-Romane sind der Kinder- und Jugendliteratur zuzuordnen. Es geht um eine Entwicklungsgeschichte eines Jungen und seiner Freunde zum Erwachsenen, auch wenn mit den Stilmitteln des Fantasy gearbeitet wird. Es gibt die Guten und die Bösen. Es geht um Freundschaften und zuletzt natürlich auch um erste Liebschaften.

Was noch in meiner Kinder- und Jungendzeit die Abenteuerromane von Karl May waren, der ganze Kosmos um Old Shatterhand und Winnetou, um Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar (wobei mir die beiden letzteren lieber waren als der Indianer-Zirkus), sind in den letzten Jahren Harry Potter und Co. – Frau Rowling wird sich freuen, wurde sie durch ihre Romane (samt Vergabe der Filmrechte usw.) zur Milliardärin.

Seit Donnerstag nun gibt es „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ im Kino, den letzten Teil der sieben Romane, der in zwei Teile zerlegt wurde, also HP 7.1

Im Mittelpunkt steht die Suche von Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley nach den Horkruxen, in die Lord Voldemort mittels dunkler Magie seine Seele gebannt.

Durch das Märchen von den drei Brüdern, in dem es um drei Brüder geht, erfahren wir von den Heiligtümern des Todes: den Elderstab, den Stein der Auferstehung und den Tarnumhang.

Die letzte Szene des Films hingegen spielt in Hogwarts: Voldemort fliegt zu Dumbledores Grab, bricht es auf und nimmt den Elderstab aus den Händen des Toten an sich. Er triumphiert.

Mit diesem offenen Ende zurückgelassen, wartet nun die ganze Harry Potter-Schar auf Teil 7.2 … und wird wohl noch bis Mitte des nächsten Jahres warten müssen. Der dann endgültig letzte Teil soll aber endlich in 3D zu sehen sein.


Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Teil 1)

Weiteres aus dem Harry Potter-Kosmos

Einstimmen auf Harry Potter

Meine beiden Söhne sind mit Harry Potter ‚aufgewachsen’. Mein Frau hat ihnen, als sie noch einige Jahre jünger waren, viele Abende lang aus den dann insgesamt sieben Romanen vorgelesen. Mit Spannung haben sie den Worten gelauscht. Konnte mein Frau einmal nicht, dann musste ich einspringen und vorlesen. Und so haben wir natürlich auch alle Harry Potter-Filme im Kino gesehen – und zu Hause per DVD und Beamer die Filme mindestens noch einmal betrachtet.

Seit gestern nun gibt es „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ im Kino, den letzten Teil der sieben Romane, der in zwei Teile zerlegt wurde, also HP 7.1

Natürlich werde ich auch diesmal – und zwar noch heute -, wenn auch nur mit dem jüngeren meiner beiden Söhne ins Kino gehen, um mir den Film anzugucken. Zur Einstimmung haben wir uns gestern Abend noch einmal den 6. Teil angeschaut: Harry Potter und der Halbblutprinz.

Lord Voldemort hat darin keinen Auftritt. Aber wir erfahren seine Vorgeschichte, die des Tom Riddle. Im Mittelpunkt dieses Teils steht Horace Slughorn, Lehrer für Zaubertränke in Hogwarts und einst Lehrer des Tom Riddle. Wir erfahren etwas über Horkruxen, Gegenstände, in den ein Zauberer mittels dunkler Magie einen Teil seiner Seele bannt, um dem Tod zu entfliehen. Dieser Horkruxen bedient sich auch der dunkle Lord. Am Ende dieses 6. Teils wird Albus Dumbledore, Direktor der Zauberschule, von Severus Snape (in diesem Teil Lehrer für die Verteidigung gegen die dunklen Künste) mit dem Avada-Kedavra-Fluch getötet.


Harry Potter und der Halbblutprinz

Heute nun sehen wir uns den vorletzten der Harry Potter-Filme an: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Teil 1):


Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Teil 1)

Lila, Lila

Lila, Lila ist eine Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Martin Suter aus dem Jahr 2009. Regie führte Alain Gsponer, die Hauptrollen spielen Daniel Brühl, Hannah Herzsprung und Henry Hübchen.

„Das ist die Geschichte von Peter und Lila. Lieber Gott, lass sie nicht traurig enden.“ Das sind die ersten Sätze des Romans „Lila, Lila“ von David Kern (Daniel Brühl), dem Literatur-Hot-Shot des Jahres. Kritiker und Publikum haben Tränen geheult bei dem Buch, in dem der unsterblich verliebte, aber verschmähte Peter am Ende Selbstmord begeht. Vor allem die schöne Marie (Hannah Herzsprung) hat sich nicht nur in die romantischen Zeilen, sondern auch in David verliebt. Doch die Sache hat einen Haken: Die Worte stammen nicht von David. Er hat das Manuskript in der Schublade eines auf dem Flohmarkt erworbenen Nachtschränkchens gefunden und Marie als angeblicher Autor zum Lesen gegeben. Damit wollte er die junge Literaturstudentin, die ihn, den unsichtbaren Kellner, bislang ignoriert hat, auf sich aufmerksam machen. Doch diese eine Lüge entwickelte eine solche Eigendynamik, dass der schüchterne David, der nicht einmal „Rendezvous“ aussprechen kann, nun Lesungen vor hunderten Zuschauern in der Volksbühne halten muss. Eines Tages steht plötzlich der abgehalfterte Alkoholiker Jacky (Henry Hübchen) vor David. Er gibt sich als wahrer Autor zu erkennen. Doch statt David aufliegen zu lassen, will er abkassieren. Dabei drängt er sich immer mehr in das Leben des „Pop-Literaten“ und droht, dessen Liebe zu Marie zu zerstören.

aus: filmstarts.de

Wieder eine Literaturverfilmung (hier das Buch Lila, Lila von Martin Suter), könnte man meinen. Aber schaut man genau hin, so stammt der Stoff vieler Filme der letzten Zeit aus Romanen. Der Film ist jetzt auch als DVD Lila, Lila erhältlich.


Lila, Lila – Kinotrailer

Lila, Lila ist eine Liebesgeschichte, ein Film über einen Betrug, die Darstellung einer Erpressung, aber auch eine Abrechnung mit dem Literaturbetrieb, wenn im Film auch weniger als im vorliegendem Buch.

Daniel Brühl ist die ideale Besetzung für David Kern. Dieser entspricht genau dem Rollentypus, der Brühl berühmt gemacht hat: schüchtern und unbeholfen zu Beginn, nach und nach an seiner Aufgabe wachsend. Henry Hübchen darf als Dauertrinker Jacky dem Affen so richtig Zucker geben. Er ist voll in seinem Element, wenn er über die Leipziger Buchmesse krakeelt, Empfänge stört, via Serviettenaustausch Honorarverhandlungen führt oder sich als Penner in Luxussuiten mit Champagner verwöhnen lässt. Hübchen fungiert als Motor, der dem locker-leichten Film mehr Dramatik verleiht. Die schwierigste Aufgabe hat Hannah Herzsprung zu bewältigen, deren Figur im Vergleich zum Buch deutlich an Tiefe eingebüßt hat. Sie ist die Angebetete von David Kern, nicht mehr. Es ist ihr deshalb besonders hoch anzurechnen, dass Marie neben den beiden Männern immer präsent ist und die absolute Liebe, die David für sie verspürt, nachvollziehbar bleibt.

Dass Suter mit seinem Insiderwissen auch den Literaturbetrieb aufs Korn nimmt, ist der Verfilmung leider nur selten anzumerken. Stattdessen fokussiert sich die filmische Umsetzung verstärkt auf die Liebesgeschichte, die deutlich komödiantischer aufbereitet wird. David stolpert noch viel stärker in die Lüge rein und rennt, nachdem er das Manuskript Marie gegeben hat, Hals über Kopf aus dem Café, um im nächsten Buchladen erst einmal zu überprüfen, ob „sein“ Roman vielleicht schon veröffentlicht wurde. Trotzdem ist auch die Film-Version nicht frei von Satire. Diese konzentriert sich allerdings stärker auf den Medienbetrieb im Allgemeinen und damit auf eine Zeit, in der Menschen über Nacht zu Superstars hochgejubelt werden, ohne zu wissen, wie ihnen eigentlich geschieht.

Alles in allem ist es ein sehr vergnüglicher Film, genau etwas für einen Wochenendabend.

Verdammnis

Verdammnis (Originaltitel: „Flickan som lekte med elden“, wörtliche Übersetzung: Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte) ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stieg Larsson, der zweite Teil der Millennium Trilogie (Verblendung – Verdammnis – Vergebung) und damit die Fortsetzung von Verblendung. Regie führte der Schwede Daniel Alfredson.

Das „Millennium“-Magazin von Star-Journalist Mikael Blomkvist bekommt eine brandheiße Story angeboten. Der junge Reporter Dag Svensson (Hans Christian Thulin) hat eine Reportage über Prostitution und Mädchenhandel geschrieben, die Verbindungen in illustre Kreise aufdeckt. Doch dann werden Dag und seine Freundin Mia (Jenny Silfverhjelm) erschossen aufgefunden. Die Tatwaffe führt die Polizei zu einem weiteren Mordopfer: dem Anwalt Nils Bjurman (Peter Andersson), der Vormund von Lisbeth Salander. Deren Fingerabdrücke sind auf der Waffe und so liegt für Polizei und Öffentlichkeit die Lösung des Falls sofort auf der Hand: Lisbeth Salander ist eine Dreifachmörderin. Blomkvist ist hingegen davon überzeugt, dass die untergetauchte Verdächtige unschuldig ist – er begibt sich auf Spurensuche. Die smarte Hackerin mit dem fotographischen Gedächtnis, dem flippigen Auftreten und mittlerweile einigen per Online-Betrug erschlichen Millionen auf dem Bankkonto nimmt ihr Schicksal derweil allerdings gewohnt unnachgiebig selbst in die Hand…

aus: filmstarts.de


Stieg Larsson – VERDAMMNIS – Kino Trailer

Meine Vermutung, die drei Teile der Millennium-Trilogie möglichst zeitnah zu betrachten, zeigt sich spätestens nach Teil zwei, der ebenfalls auf DVD Verdammnis erhältlich ist. Alle drei Teile bilden eine gewisse Einheit, ergänzen und runden sich, besonders Teil zwei „Verdammnis“ und Teil drei „Vergebung“ bilden wohl eine zusammenhängende Geschichte – aber natürlich lassen sich die drei Teile der Trilogie auch unabhängig voneinander betrachten.

In Verdammnis sind es wiederum die Charaktere, die fesseln. Sie sind ganz und gar nicht alltäglich und entblättern ihre Facetten nur langsam. In der ersten Hälfte steht noch der Journalist Mikael Blomkvist im Mittelpunkt, aber nach und nach ist es Lisbeth Salander, die nur so vor Coolness strotzt – egal ob sie nun lässig am Fenster Zigarette raucht (die Nouvelle Vague lässt grüßen) oder im Finale zum unzerstörbaren Racheengel mutiert (inklusive doppeltem Kill Bill-Zitat).

Um es endlich zu sagen: der zweite Teil reicht nicht an den ersten heran. Sicherlich liegt es auch daran, dass ein anderer die Regie übernommen hat. Aber wie vielleicht schon in der Romanvorlage (ich habe sie nicht gelesen) wird hier sehr dick aufgetragen. Geht es anfangs noch um Prostitution und Mädchenhandel, so verliert sich die damit verknüpfte politische Dimension schnell zugunsten der Familienanamnese (Lisbeth Salander, ihr Vater und ihr schmerzunempfindlichen Halbbruder, der als Handlanger des Vaters agiert), auch wenn es zumindest interessant ist zu erfahren, weshalb Lisbeth Salander das geworden ist, was sie ist. Aber wie schon im ersten Teil so werden auch hier die Hacker-Fähigkeiten von ihr etwas zu mühelos präsentiert. Sicherlich ist auch dieser Film spannend. Aber da gibt es die kleinen logischen Brüche, die mir am Ende nicht so recht schmecken mögen. So bin ich auf den dritten Teil gespannt.

Wirklich gute Kriminalfilme sind selten. Meist werden mit viel Tempo die logischen Schwächen übertüncht. Oder die Psychologie der Agierenden stimmt einfach nicht. Die Millennium-Trilogie zählt ohne Zweifel bisher zu den eindeutig besseren Filmen diese Genres. Das liegt vor allem an Noomi Rapace, die der weiblichen Hauptperson – gerade ein Meter 50 groß bei etwas mehr als 40 kg – wirklich Leben einhaucht.

Robin Hood

Wer kennt sie nicht, die Sagengestalt Robin Hood, den Geächteten und Wegelagerer, der die Reichen ausraubt, um es den Armen zu geben. Mit seinen Gefährten versteckt er sich vor dem Gesetz, in Gestalt des Sheriffs von Nottingham, im Sherwood Forest. Der abenteuerliche Stoff blieb bis heute populär. Er wurde in Dramen, Romanen und Opern, seit dem 19. Jahrhundert auch in der Jugendliteratur und seit dem 20. Jahrhundert im Medium Film aufgegriffen.

Die bisher letzte Verfilmung von Robin Hood ist ein Historienfilm des Regisseurs Ridley Scott aus dem Jahr 2010 und erzählt eine fiktive Vorgeschichte zur eigentlichen Robin-Hood-Legende, reale historische Personen und Gegebenheiten aus dem 12. Jahrhundert wurden in die Handlung integriert.

England, um 1200. Das Land darbt. Die Armee reibt sich seit Jahren in fremden Landen in den verheerenden Kreuzzügen des Königs Richard Löwenherz (Danny Huston) auf, während die Bevölkerung zuhause am Hungertuch nagt und von der Krone mit überhöhten Steuern drangsaliert wird. Als Löwenherz im Kampf gegen die Franzosen fällt, besteigt sein inkompetenter und selbstherrlicher Bruder John (Oscar Isaac) daheim in England den Thron. Der Bogenschütze Robin Longstride (Russell Crowe) kommt mit seinen Mitstreitern Will Scarlett (Scott Grimes), Little John (Kevin Durand) und Allan A‘Dayle (Alan Doyle) einem Komplott auf die Spur: Der undurchsichtige Godfrey (Mark Strong) treibt ein doppeltes Spiel und versucht, sein Heimatland für den eigenen Vorteil zu verraten. Der in den Hinterhalt gelockte Edelmann Sir Robert Loxley (Douglas Hodge) ringt Robin auf dem Sterbebett ein Versprechen ab. Er soll sein Schwert seinem alten Vater in Nottingham überbringen, um seine Ehre zu retten. Robin willigt ein und trifft dort auf Lady Marion Loxley (Cate Blanchett), die von ihrem Schwiegervater Walter (Max von Sydow) dazu gedrängt wird, ihn, Robin Longstride, als ihren heimgekehrten Ehemann Robert Loxley auszugeben…

aus: filmstarts.de

Zunächst gab es für mich ein Wiedersehen mit Max von Sydow als Sir Walter Loxley. Max von Sydow wurde durch seine Mitwirkung in Filmen von Ingmar Bergman international bekannt. Ich erinnere mich noch an den Film Das siebente Siegel von 1957 – damals noch in schwarz/weiß (Filmausschnitt bei YouTube). Einer der letzten Filme mit ihm war Schnee, der auf Zedern fällt nach dem gleichnamigen Roman von David Guterson (Trailer bei YouTube), in dem er den Verteidiger Nels Gudmundsson spielt. Max von Sydow ist für mich einer der ganz großen Schauspieler.

Nun der Film ist jetzt auch als DVD Robin Hood erhältlich und ich habe ich mir am letzten Wochenende mit meinem jüngeren Sohn über Beamer im Keller angeschaut.


Robin Hood – Deutscher Trailer

Als ich im Vorfeld hörte, dass Russell Crowe den Titelhelden in dieser Neuverfilmung spielen sollte, war ich doch ziemlich überrascht. In seiner Rolle als Gladiator mochte er durchaus überzeugen, aber als Robin Hood? Nun da es in dem Film um die Vorgeschichte des Sagenhelden geht, ließ ich mich auf den zweieinhalbstündigen Film ein. Es ist ein Monumentalfilm alter Hollywoodgüte mit Schlachtszenen und einer gewissen epischen Breite. Max von Sydow habe ich bereits erwähnt. Cate Blanchett als schön-herbe Lady Marion zeigt durchaus einige Selbstironie, ihr Verhältnis zu Robin Hood ist weniger leidenschaftlich als pragmatisch, wie überhaupt der Film eher durch Realismus als Romantik und harte Actionszenen statt augenzwinkerndem Gaunercharme überzeugt.

Ein durchaus interessanter Gesichtspunkt ist die Schau auf die Mechanismen der Macht. Der neue König und Bruder des verstorbenen Richard Löwenherz, „Prinz“ John, erweist sich als inkompetenter, aber selbstherrlicher Herrscher und erinnert mich in vielen an manches Staatsoberhaupt im heutigen Europa (Italien, Frankreich). Er ist es denn auch, der Robin Hood ächtet und so in die Verbannung der Wälder von Sherwood Forest und Barnsdale Forest schickt. Damit endet der Film.

Verblendung

Stieg Larssons Roman „Verblendung“ war 2008 das bestverkaufte Buch der EU, der Autor selbst avancierte zum weltweit zweitmeistgelesenen Autor. Doch der Journalist und Forscher im Bereich Rechtsradikalismus erlebte diesen Erfolg nicht mehr. Larsson starb am 9. November 2004 im Alter von nur 50 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts. Zu diesem Zeitpunkt waren drei von zehn geplanten Büchern über den aufrechten Wirtschaftsjournalisten Mikael Blomkvist vollständig fertiggestellt, zu drei weiteren gibt es Exposés und Manuskripte.

Verblendung ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stieg Larsson und der erste Teil der Millennium Trilogie (Verblendung – Verdammnis – Vergebung). Regie führte der Däne Niels Arden Oplev.

Vor mehr als 40 Jahren verschwand die junge Harriet spurlos vom jährlichen Treffen der Industriellenfamilie Vanger. Die Umstände lassen nur einen Schluss zu: Mord! Und noch schlimmer: Der Täter muss aus der eigenen Familie stammen. Henrik Vanger (Sven-Bertil Taube) quält das Schicksal seiner Lieblingsnichte noch heute, zumal er zum Geburtstag stets eine getrocknete Blume bekommt – genau wie ihm Harriet einst eine schenkte. Mit 82 Jahren dem Lebensende nahe, unternimmt der Patriarch einen letzten Versuch, die Wahrheit ans Licht zu zerren. Er engagiert den Journalisten Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist), der nach einem Artikel über den Industriellen Wennerström (Stefan Sauk) gerade wegen Verleumdung zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde und vor dem beruflichen Aus steht, um für ihn auf Spurensuche zu gehen. In der Einsamkeit der verschneiten Insel Hedeby, auf der die Familie Vanger in aller Abgeschiedenheit lebt, macht sich Blomkvist an seine vermeintlich unlösbare Aufgabe. Doch dem hartnäckigen Journalisten gelingt das Unmögliche. Auf einem alten Foto entdeckt er einen Hinweis, außerdem lässt ihn eine mysteriöse Liste mit Namen und Nummern nicht mehr los. Da erhält er plötzliche und unerwartete Unterstützung von der Hackerin Lisbeth Salander (Noomi Rapace)…

aus: filmstarts.de

Die Adaption eines Romans für die Leinwand stellt Drehbuchautoren immer wieder vor die Frage, wie nah sie an der Vorlage bleiben sollen und wie frei sie mit ihr umgehen dürfen. Nikolaj Arcel und Rasmus Heisterberg halten sich weitestgehend an Larssons Roman und beschränken sich in erster Linie darauf, dessen Handlung in ein filmtaugliches Format zu bringen. Dazu sind natürlich auch einige Kürzungen und Vereinfachungen nötig. Zum Beispiel wird die erzählte Zeit einfach halbiert, die ersten Fortschritte macht Blomkvist im Film recht schnell und nicht erst – wie im Roman – nach einigen Monaten. Auch der private Hintergrund der Figuren wurde ein wenig vereinfach oder geändert. Blomkvist erlebt im Buch etwa immer wieder sexuelle Abenteuer, die im Film aber nur mit vorsichtigen Verweisen angedeutet werden. Nebenhandlungsstränge wie die Rettung der vor dem Bankrott stehenden Wirtschaftszeitung „Millennium“ oder die Auseinandersetzung mit dem Industriellen Wennerström werden weggelassen oder in nur wenigen Minuten schnell abgearbeitet. Um eine noch akzeptable Laufzeit zu erreichen, müssen mitunter eben Figuren zusammengelegt oder entfernt und Handlungsabläufe verändert werden. Deshalb findet auch die Zusammenkunft von Blomkvist und Salander in leicht abgeänderter Form statt. Am Kern des Buches rühren die Autoren hingegen nicht. „Verblendung“ ist nicht nur ein düsterer Thriller über grausame Verbrechen, sondern auch ein Film über die Beziehung eines ungleichen und höchst ungewöhnlichen Ermittlerduos. Schließlich waren es schon in Romanform diese beiden Charaktere, die den größten Reiz von „Verblendung“ ausmachten.

Die Film-DVD Verblendung habe ich schon seit Anfang des Jahres bei mir liegen. Erst jetzt habe ich mir den Film angeschaut (die beiden weiteren Filme sind inzwischen auch als DVD erhältlich), um mir alle drei Filme möglichst zeitnah zu betrachten.


Stieg Larsson – VERBLENDUNG – Trailer

Eindeutig im Mittelpunkt des Films Vergebung steht für mich die punkige Hackerin Lisbeth Salander (nicht umsonst heißt der englische Titel: The Girl with the Dragon Tattoo), die von Noomi Rapace kongenial dargestellt wird. Lisbeth ist eigentlich eine zierliche 24-jährige Frau, die wegen ihrer gewaltreichen Kindheit unter Vormundschaft steht. Sie hat einiges durchzustehen, aber ihr starker Charakter gibt ihr die Kraft, die Probleme auf ihre Weise zu lösen, wenn es manchmal auch eine Art von Selbstjustiz ist.

Der Originaltitel „Män som hatar kvinnor“ (wörtliche Übersetzung: Männer, die Frauen hassen) sagt etwas mehr über das Sujet des Films aus. Es geht um eine Vielzahl von Morden an Frauen. Das Motiv für diese Morde erinnert mich in modifizierter Form an den kleinen Kriminalroman von Friedrich Dürrenmatt: Der Verdacht. Es geht um Macht, die man über andere Menschen ausübt, um eine gottähnliche Macht über Leben und Tod. In diesem Film ist sie sexuell begründet und gegen Frauen gerichtet. Lisbeth Salander erscheint so als eine Racheengel.

Ich habe eine Vorliebe für gute Krimis. Es muss aber vor allem die Psychologie stimmen. In diesem Film stimmt diese besonders bei den beiden Hauptpersonen uneingeschränkt. Da nehme ich auch in Kauf, dass es einige logische Schwächen gibt. Ingesamt weist der Film eine ungemein dichte, düstere Atmosphäre auf. Die Landschaftsbilder tragen dazu bei. Aber es ist nichts für schwache Nerven. Die manchmal äußerst grausamen Bilder (FSK 16) sind allerdings nicht Selbstzweck, sondern verdeutlichen nur, welche Bestie in manchen Menschen steckt. Allein dieses Wissen ist Schrecken genug.

Der Film kommt vor allem ohne jene große Action aus, die viele amerikanische Filme dieser Art prägen. Von daher halte ich es jetzt schon für überflüssig, wenn die Millennium-Trilogie noch einmal (beginnend mit The Girl with the Dragon Tattoo/Verblendung) mit Rooney Mara als Lisbeth Salander und Möchtegern-007 Daniel Craig als Mikael Blomkvist in amerikanischer Produktion verfilmt wird (Regie: David Fincher, u.a. Der seltsame Fall des Benjamin Button).

Wenn mir eines am Film vielleicht nicht gefallen hat, dann das Ende. Da sehen wir Lisbeth Salander, schick gekleidet, wie sie das Konto des kriminellen Unternehmers Wennerström auf den Kaimaninseln plündert. Das mag als eine Art Gag gelten, ist mir dann aber schon wieder etwas zu ‚amerikanisch’.

Prince of Persia

Prince of Persia: Der Sand der Zeit ist ein US-amerikanischer Action-Abenteuerfilm mit Fantasyelementen aus dem Jahr 2010, der auf dem gleichnamigen Videospiel der populären Prince of Persia-Reihe basiert. Regie bei der Videospielverfilmung führte Mike Newell, die Hauptrolle wurde von Jake Gyllenhaal gespielt. Der Film ist jetzt auch als DVD Prince of Persia: Der Sand der Zeit erhältlich.

Prinz Dastan (Jake Gyllenhaal) war nicht immer ein Mitglied der Herrscherfamilie. Erst als Junge wurde er von König Sharaman (Ronald Pickup) adoptiert, weil dieser auf dem Markplatz mitbekam, wie der verwaiste Dastan große Menschlichkeit und Mut bewies. Seitdem kümmert sich Nizam (Ben Kingsley), der Bruder des Königs, um den Unterricht des Prinzen. An der Seite seiner Brüder Tus (Richard Coyle) und Garsiv (Toby Kebbell) führt Dastan nun die persische Armee an, die gerade die heilige Stadt Alamut belagert, die angeblich Waffen an die Feinde Persiens verkaufen soll. Beim Überfall auf die Stadt fällt Dastan ein geheimnisvoller Dolch in die Hände, über den er bald herausfindet, dass er mit ihm die Zeit für einige Sekunden zurückdrehen kann. Die Eroberung verläuft erfolgreich und Prinzessin Tamina (Gemma Arterton) kann in ihren Gemächern festgesetzt werden. Doch dann wird König Sharaman vergiftet und Dastan als Hauptverdächtiger der Tat beschuldigt. Gemeinsam mit Tamina flieht er aus Alamut, um seine Unschuld zu beweisen und eine Verschwörung aufzudecken, die nichts Geringeres als das Ende der Welt bedeuten könnte…

aus: filmstarts.de

„Prince Of Persia: Der Sand der Zeit“ ist kurzweilige Fantasy-Kost mit einer überraschenden Performance von Action-Neuling Jake Gyllenhaal, der mit wilder Mähne, kantigem Dreitagebart und extra für den Film antrainierten Muskelbergen auftritt. Dabei vernachlässigt er durchaus nicht seine sonstigen Vorzüge, seinen jungenhaften Charme und seinen verschmitzten Humor. Daneben finden wir in dem Film das Who is Who der britischen Schauspielszene. Die in diesem Jahr voll durchstartende Gemma Arterton steuert die nötige Exotik bei, Sir Ben Kingsley spielt seine Qualitäten als erfahrener Shakespeare-Darsteller aus, und Alfred Molina ist als Scheich mit einer Vorliebe für Strauße für die humorvollen Momente zuständig. Das alles sind löbliche Auftritte, doch leider sind die Charaktere im Drehbuch nur recht oberflächlich angelegt, so dass die durchweg starken Darsteller kaum Möglichkeiten haben, in die Tiefe zu gehen.


Prince of Persia – Der Sand der Zeit – Deutscher Trailer

Und obwohl die Intrigen in der Herrscherfamilie geradezu die Ausmaße einer klassischen Tragödie annehmen und die angeblichen Waffenlieferungen Alamuts für einen Hollywood-Unterhaltungsfilm ungewöhnlich politische Konnotationen an die fehlenden Massenvernichtungswaffen im Irak heraufbeschwören, wollen sich die Episoden nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen. Spannungsbögen bleiben deshalb meist auf einzelne Szenen beschränkt, die zerfahrene Story verhindert so einen wirklich großen Wurf.

Sieht man von diesen Schwächen der Dramaturgie einmal ab, so wird durch phänomenale Panoramen wenigstens ein Teil wieder ausgeglichen. Das Filmteam hat keine Kosten und Mühen gescheut, um in Marokko bei über 45 Grad Celsius und in einer Höhe von über 2.000 Metern das alte Persien wieder auferstehen zu lassen. Zumindest was das Visuelle angeht, wird die Verfilmung der Vorlage also absolut gerecht. Das zeigt sich besonders, wenn man den Film im Kino – oder zu Hause z.B. per Beamer mit 5.1-Ton sieht und hört. Denn das Visuelle entfaltet sich nur auf großer Leinwand bzw. großem Bildschirm. Dann ist der Film recht gute Unterhaltung , also bestes Popcornkino a la Hollywood.

Rachmaninow

Man müsste Klavier spielen könnendann klappt es auch mit der Nachbarin … So oder so ähnlich muss Billy Wilder gedacht haben, als er 1955 die Komödie Das verflixte 7. Jahr (im Original: The Seven Year Itch) mit Marilyn Monroe drehte.

Der Inhalt des Films ist schnell erzählt: Wie viele Ehemänner aus Manhattan schickt Richard Sherman seine Ehefrau und seinen Sohn den Sommer über aufs Land, während er bei den Hundstagen in der Stadt zurückbleibt. Er ist entschlossen, nicht wie andere Ehemänner seine Zeit mit Trinkgelagen und Liebeleien zu verschwenden. Aber seine Vorsätze sind vergessen, als eine sinnliche Blondine in die Wohnung über seiner einzieht.

Eigentlich ist der Film durch eine ganz spezielle Szene in die Filmgeschichte eingegangen: Marilyn Monroes Kleid lüftet sich über einen U-Bahnschacht. Für damalige Verhältnisse eine ziemlich frivole Szene. Ob der Luftzug tatsächlich „so schön … die Knöchel kühlt“, möchte ich bezweifeln – die Luft dürfte warm und abgestanden emporgeströmt sein.


Marilyn Monroe auf dem U-Bahnschacht

Aber zurück zum Klavierspielen. Die Phantasie mancher Herren ging schon damals wie wilde Pferde durch. Und so diente kein Geringerer als Sergei Rachmaninow und sein zweites Klavierkonzert dazu, Marilyn Monroe zu verführen – natürlich nur in der schlüpfrigen Phantasie jenes Richard Sherman:


Seven Year Itch (1955) Rachmaninoff scene (englisch)

Ich bin mir nicht ganz sicher, gab es eine weitere Rachmaninow-Szene oder war es nur in der deutschen Fassung – auf jeden Fall denke ich, mich daran erinnern zu können, wie die gute Monroe geradezu lasziv den Namen des Komponisten über die Lippen bringt, ja fast nur haucht: Rachmaninow – Raaach-maninoooowwwwww!

Hier ergänzend zwei weitere nette Videos bei YouTube zu ‚unserem’ Rachmaninow:

How are Rachmaninoff, Marilyn Monroe, and hypnosis linked?
Rachmaninov had big Hands