Kategorie-Archiv: Glotzkiste

Neues und Altes im Kino & TV

Kintopp – Teil 5: James Bond und Inspektor Clouseau

Wer kennt ihn nicht, den Geheimagenten ihrer königlichen Majestät mit der Lizenz zum Töten: Bond, James Bond! Aber auch der trottelige französische Polizeiinspektor Clouseau dürfte vielen bekannt sein: der Flic mit dem heißen Blick. Beide sind längst Kult!

Kintopp

Und beide werden für mich nur durch jeweils einen Schauspieler verkörpert: Sean Connery (siehe auch Wikipedia) ist James Bond und Peter Sellers (siehe auch Wikipedia) ist Jacques Clouseau. Connery wie Sellers spielten ihren Helden in jeweils sechs Filmen.

Inzwischen laufen wohl die Dreharbeiten zu einem neuen Bond (zum 2. Mal mit Daniel Craig als Bond – weitere Infos siehe unter jamesbond.de) und auch zu einem neuen Inspektor Clouseau-Film (mit Steve Martin). Es wäre der 22. Bond-Film (eigentlich der 23. Film, da „Sag niemals nie“ (Never Say Never Again) von 1983 ebenfalls mit Sean Connery in der offiziellen Zählung der Bond-Filme nicht geführt wird, da er nicht von Eon Productions Ltd. produziert wurde). Und es wäre wohl der 11. Clouseau-Film.

Sowohl die Bond- wie die Clouseau-Filme zähle ich nicht unbedingt zu meinen Lieblingsfilmen (darum geht es hier ja eigentlich). Aber da ich sie oft genug gesehen habe (den ersten Bond übrigens 1967 in Stockholm in der Originalfassung mit schwedischen Untertiteln; ich war im Rahmen eines Schüleraustausches zwei Wochen in Schweden – es war wohl der Film „Man lebt nur zweimal“), in den letzten Jahren oft auch mit meinen beiden Söhnen (auch Bond-Filme ohne Sean Connery), und beide Serien durchaus als bestes Unterhaltungskino gelten dürfen, so will ich diese nicht einfach ignorieren. Außerdem finde ich, dass Sean Connery ein hervorragender Schauspieler ist und Peter Sellers ein wunderbarer Komiker.

Die Bond-Filme sind fast immer nach der gleichen Art gestrickt. Da der Bösewicht, der die Weltmacht an sich reißen will, dort James Bond, der die Welt rettet. Und mittendrin die Bond-Girls, die nicht fehlen dürfen. Da fällt mir auch gleich die berühmte Bikini-Szene mit dem 1. Bond-Girl Ursula Andress als Honey Ryder in „James Bond jagt Dr. No“ (1962) ein, die dann 40 Jahre später im 20. Bond (Stirb an einem anderen Tag – 2002 mit Pierce Brosnan als James Bond) mit Halle Berry als Jacintha Jinx Johnson in ähnlicher Form wiederholt wurde:


James Bond: Ursula Andress versus Halle Berry

Bond ist cooler Brite mit einer Vorliebe für ebenso coole Drinks (und heiße Frauen, versteht sich von allein). Allen voran Martini. Aller emsigen Diskussionen im Internet zum Trotz, ob dieser Trunk nun schüttelt oder gerührt sein soll:

Bond trinkt seinen Martini immer nur geschüttelt („Just a drink, a martini… shaken, not stirred.“) – und wohl ohne die Zutat einer Olive; hier das Rezept (Menge nach Laune):

Dry Wodka Martini – original nach James Bond 007 shaked
Vodka – Noilly Prat – Zitronenschale

Fragt man aber den neuen Bond alias Daniel Craig, ob er seinen Martini geschüttelt oder gerührt haben möchte, so antwortet dieser: “Seh ich aus, als ob mich das interessiert?“ – Wie sich die Zeiten ändern …


Liebesgrüße aus Moskau (1963 – Schlussszenen mit Sean Connery als James Bond und Daniela Bianchi als Tatiana Romanova)

Hier alle James Bond-Filme mit Sean Connery:

James Bond jagt Dr. No (Dr. No – GB/USA 1962 – Terence Young)
Liebesgrüße aus Moskau (From Russia With Love – GB/USA 1963 – Terence Young)
Goldfinger (Goldfinger – GB/USA 1964 – Guy Hamilton )
Feuerball (Thunderball – GB/USA 1965 – Terence Young)
Man lebt nur zweimal (You Only Live Twice – GB/USA 1967 – Lewis Gilbert)
Diamantenfieber (Diamonds Are Forever – GB/USA 1971 – Guy Hamilton)
Sag niemals nie (Never Say Never Again – GB/USA/DT 1983 – Irvin Kershner – eine Neuverfilmung von „Feuerball“)

Sean Connery mit Kilt

Peter Sellers als Inspektor Clouseau

Sean Connery mit Kilt

Peter Sellers als Inspektor Clouseau

In den Inspektor Clouseau-Filmen variiert die Handlung. Zunächst geht es um den Diebstahl eines großen Diamanten, den rosaroten Panther. Dann wird der sehr persönliche Konflikt Clouseaus mit seinem Chefinspektor Dreyfus in den Mittelpunkt gestellt. Später versucht ein Verbrechersyndikat einen Mordanschlag auf Clouseau zu verüben. Frauen spielen auch hier eine große Rolle. Und Cato, der getreue Diener und Sündenbock von Clouseau. Wie auch immer: Es gibt viel zu lachen.


Peters Sellers: The Best of Clouseau

Hier alle Inspektor Clouseau-Filme mit Peter Sellers (Regie führte in allen Filmen Blake Edwards):

Der rosarote Panther (The Pink Panther) USA/GB 1963
Ein Schuß im Dunkeln (Shot in the dark) GB/USA 1964
Der rosarote Panther kehrt zurück (The return of the Pink Panther) GB 1975
Inspektor Clouseau. Der beste Mann bei Interpol (wohl der beste) (The Pink Panther strikes again) GB 1976
Inspektor Clouseau: Der irre Flic mit dem heißen Blick (The Revenge of the Pink Panther) GB 1978
Der rosarote Panther wird gejagt (The Trail of the Pink Panther) GB/USA 1982

zuletzt meine bisherigen Beiträge zu Bond und Clouseau:
Gerührt oder geschüttet? Der neue Bond ist da
Inspektor Clouseau

Kintopp – Teil 4: Sehenswerte US-Spielfilme

Bei der Masse an Filmen, die Hollywood produziert, kann nicht alles Mist sein. Neben hirnlosen Action-Filmen, Horror- und Gewaltorgien gibt es doch Vieles, das ich auf die Liste meiner Lieblingsfilme setzen muss.

Kintopp

Beginnen möchte ich mit den alten Komikern, die mich natürlich besonders in meiner Kindheit begeistern haben. Allen voran Stan & Ollie, also Stan Laurel und Oliver Hardy, die bei uns auch als „Dick und Doof“ bekannt wurden. Es gibt von beiden dermaßen viele Filme, sodass ich nur einen repräsentativ für alle aufführen möchte: Die Wüstensöhne (USA 1933 – Regie: William A. Seiter).

Dann denke ich an Buster Keaton, der mit stoische Miene die wildesten Abenteuer erlebte. Ein Meilenstein nicht nur der Komik sondern des Films insgesamt ist sein Film The General von 1926, bei dem er auch Regie führte. Charlie Chaplin darf und kann man nicht vergessen. Auch er schrieb Filmgeschichte, war u.a. auch Begründer der United Artists Filmstudios.Von all seinem großen Filme möchte ich Der große Diktator von 1940 hervorheben. Chaplin war nicht nur Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor, sondern schrieb für viele seiner Filme auch noch die Filmmusik.

Nach dem 2. Weltkrieg kam die Zeit wirklich hervorragender Komödien und auch die Zeit von Humphrey Bogart und dem Meister aller Thriller, Alfred Hitchcock. Ich möchte hier nur zwei Komödien nennen, die sicherlich auch in vielen anderen Ranglisten auftauchen dürften:

Cary Grant in Arsen und Spitzenhäubchen (USA 1944 – Regie: Frank Capra) und Manche mögen’s heiß (USA 1959 – Billy Wilder) u.a. mit Jack Lemmon und Marilyn Monroe.

Nennt man den Namen Humphrey Bogart, so wird in der Regel der Film Casablanca (USA 1942 – Regie: Michael Curtiz) genannt. Auf meiner Rangliste würde ich aber eher die Filme African Queen (USA 1951 – Regie: John Huston) und Wir sind keine Engel (USA 1955 – Regie: Michael Curtiz) setzen. Besonders der letzte ist eine köstliche Komödie.

Wenn es einen Meister des subtilen Horrors, der nervenzerreißenden Hochspannung gab, dann Alfred Hitchcock. Ich möchte auch hier nur zwei Filme nennen: Die Vögel von 1963 und die Krimikomödie Über den Dächern von Nizza von 1955, wiederum mit Cary Grant.

Komme ich nur filmischen ‚Neuzeit’. Meinen Lieblingsfilm habe ich ja bereits genannt: Und täglich grüßt das Murmeltier (USA 1993 – Regie: Harold Ramis). Aber natürlich gibt es Filme, die diesem in nichts (oder nur in sehr wenig) nachkommen. Zuvor möchte ich aber auf einen Schauspieler zu sprechen kommen, den ich in vielen Rollen und hervorragenden Filmen gesehen habe, dass ich ihn hier doch etwas hervorheben möchte: Jack Nicholson. Ich will ihn nicht unbedingt meinen Lieblingsschauspieler nennen (bezogen auf die USA), da gibt es vielleicht andere, die in ihrer Kunst selbst ihn übertreffen könnten. Aber es sind eben doch die Filme mit ihm, die es mir angetan haben. Repräsentativ für alle seine Filme hier drei:

Easy Rider von 1969 (Regie: Dennis Hopper), Chinatown von 1974 (Regie:Roman Pola?ski) und About Schmidt aus 2002 (Regie: Alexander Payne)

Hier nun in chronologischer Reihenfolge alle weiteren Filme aus den USA, die mir Kintopp vom besten geboten haben. Natürlich ist die Liste nicht vollständig. Da gibt es bestimmt noch den einen oder anderen Film, der unbedingt mit auf die Liste müsste. Einige Filme sind so repräsentativ für ein bestimmtes Genre zu sehen. Das soll dann auch genügen:

M*A*S*H (USA 1970 – Regie: Robert Altman)

Gandhi (USA/GB/Indien 1982 – Regie: Richard Attenborough)

Amadeus (USA 1984 – Regie: Milos Forman)

Ein Fisch namens Wanda (USA/GB 1988 – Regie. Charles Crichton)

Schöne Bescherung (USA 1989 – Regie: Jeremiah S. Chechik)

Ghost – Nachricht vom Sam (USA 1990 – Regie: Jerry Zucker)

Forrest Gump (USA 1994 – Regie. Robert Zemeckis)

Der englische Patient (USA/GB 1996 – Regie: Anthony Minghella)

Magnolia (USA 1999 – Regie. Paul Thomas Anderson)

Schnee, der auf Zedern fällt (USA 1999 – Regie. Scott Hicks)

Lost in Translation (USA/JP 2003 – Regie. Sofia Coppola)

siehe hierzu auch meine weiteren Beiträge:

Schöne Bescherung bzw. Schöne Bescherung – immer wieder …
Töpferkurs mit einem Geist
Amadeus, der Größte
Psycho
Schtonk!

Kintopp – Teil 3: Keine Lieblingsfilme

Mehrteilige Filme wie Star Wars, Herr der Ringe, Matrix und Fluch der Karibik habe ich gesehen, sowohl im Kino als auch zu Hause. Sie sind das, was man früher einmal Monumentalfilme nannte (a la Ben Hur usw.).

Ich muss gestehen, dass diese Filme wirklich in grandiosen Bildern fotografiert (eher: am Rechner erstellt) sind; z.B. sind die Landschaften und Städteansichten bei „Star Wars“ wirklich beeindruckend. Und wie viel Arbeit in den ganzen Details der einzelnen Personen steckt (ich spreche von Ausstattung wie Aussehen samt Kleidung und Bewaffnung bis hin zu einer eigenen Sprache), kann man nur erahnen. Und doch stören mich die nur archetypischen Helden, die Schwarz-Weiß-Malerei (gut und böse), überhaupt die in wesentlichen Zügen fehlende Psychologie.

Kintopp

Phantasie als Fantasy, was oft nur Märchen ist und bleibt.

Psychologische Elemente kommen meist nur dann ins Spiel, wenn sie dramaturgisch notwendig werden. Anikin Skywalkers Wandel von gut zu böse bleibt arg konstruiert. Gollum in „Herr der Ringe“ nervt mich auf Dauer nur.

Okay, ich bin kein Fantasy-Typ. Mich hat es nie gereizt, Tolkiens „Herr der Ringe“ zu lesen. Sicherlich ist die Grundidee zu „Matrix“ interessant, aber das Thema über drei Filme auszuwalzen, hätte man sich ersparen sollen (wie so oft, so gilt auch hier: weniger ist mehr). Gleiches gilt in meinen Augen auch für „Fluch der Karibik“. Johnny Depp als tuntiger Captain Jack Sparrow ist zwar ganz witzig. Aber ausgebreitet auf drei abendfüllende Filme geht dem Ganzen am Ende dann doch die Luft aus.

Die genannten Filme sind Popcorn-Kino par excellence. Mehr aber nicht für mich. In vielen Dingen wird einfach zu dick aufgetragen. Eben im Geiste Hollywoods. Das kann man gut und gern einen Abend über sich ergehen lassen (oder einen Nachmittag im Kino). Aber auf Dauer verbraucht sich so viel Glamour und Protz schneller als man denkt. „Herr der Ringe“ hatte ich zunächst auf der Liste meiner Lieblingsfilme. Aber als ich zu den Feiertagen den 2. Teil der Trilogie (nicht zu Ende) gesehen hatte, da habe ich ihn wieder gestrichen. Alle „Herr der Ringe“-Fans mögen mir vergeben.

… bis ich platze!

Ich hatte es mir gemütlich gemacht mit meinem jüngsten Sohn, noch einige Tortillachips mit Salsasoße (von Heinz – bei den Zutaten an zweiter Stelle: Zucker) bereitgestellt, immerhin Mineralwasser zum Trinken. Wir beide guckten uns „Super Size Me“ an, einen Dokumentarfilm von Morgan Spurlock, der sich in einem Selbstversuch 30 Tage allein von Produkten der Fastfood-Kette McDonald ernährte. Nicht nur, dass er dabei 25 Pfund zunahm, die Leberwerte waren zum Erschrecken und die Blutwerte versetzten seine Ärzte in höchste Alarmbereitschaft.

McDonald

Meinem Jüngsten muss wohl der Appetit vergangen sein, denn mehr als eine kleine Portion Chips bekam er nicht hinunter.

„Super Size Me“ ist in der Manier von Michael Moore gedreht, also unterhaltsam, kurzweilig und doch informativ. Unser Bedarf an Fastfood ist für die nächsten Wochen voll und ganz gedeckt.

Muhammad Ali: I am the Greatest

Am Freitag sah ich die Teil-Biographie (die Jahre von 1964 bis 1974) von Michael Mann mit Will Smith als Muhammad Ali: Ali (USA 2002). Will Smith als Ali? Ich hatte meine Bedenken trotz der 15 Kilo, die Will Smith für die Rolle zugenommen haben soll. Aber im Profil und in den Bewegungen ähnelte er Muhammad Ali dann doch sehr.

Muhammad Ali versus Sonny Liston 1965

Nun, ich bin kein besonderer Freund des Boxens. Wenn sich die Boxer gegenseitig ihre Birne weich klopfen, so soll es ihre Angelegenheit sein. Ich muss nicht unbedingt zuschauen. Aber als Muhammad Ali 1964, damals noch als Cassius Clay, Schwergewichtsweltmeister wurde, da war das irgendwie etwas anderes.

Ich erinnere an das Jahr 1965. Ich war gerade 11 Jahre alt und Cassius Clay war in meiner Schule in aller Jungen Munde. Er war im Jahr zuvor gegen Sonny Liston überraschend Weltmeister geworden und sollte nun den Titel gegen Liston verteidigen. Es war wohl der 25. Mai 1965. Der Kampf dauerte keine zwei Minuten, da lag Sonny Liston überraschend am Boden. Ein harter, rechter Schlag, kaum auszumachen, hatte ihn an der linken Schläfe (oder war es doch der Kiefer?) getroffen. Wütend schrie Ali (im deutschen Fernsehen immer noch als Clay benannt) auf Liston ein, aufzustehen. Der Ringrichter war voll und ganz mit Ali beschäftigt und begann erst spät mit dem Anzählen. Dann wurde der Kampf nochmals freigegeben, aber der Ringrichter wurde darauf aufmerksam gemacht, das Liston länger als 10 Sekunden am Boden gelegen hatte – so wurde der Kampf mit dem Sieg Alis beendet. Ich bin mir nicht sicher, ob es mein erster Boxkampf war, den ich im Fernsehen sah, aber es war der erste, an den ich mich noch heute erinnere.


Muhammad Ali versus Sonny Liston 1965

Nun, ich brauche kaum zu erzählen, was das Besondere an Muhammad Ali war. Er war flink auf den Beinen, hatte eher eine defensive Kampftaktik, in dem er sich den Schlägen des Gegners durch Ausweichmanöver entzog. Und sein loses Mundwerk: Außerhalb wie innerhalb des Rings traktierte er seine Gegner mit Sprüchen. „I am the Greatest!“, „Ich bin der Größte!“. Und für einen Boxer sah er auch gut aus. Die Verweigerung des Kriegdienstes (Ali war 1964 zum Islam konvertiert) sollte seine Boxkarriere für Jahre unterbrechen; u.a. wurde ihm der Titel als Boxweltmeister aberkannt („schönes freies Amerika“).

Diesen holte er sich aber am 30. Oktober 1974 in einem legendären Kampf in Kinshasa, Zaire, gegen den bisher ungeschlagenen George Foreman zurück. Der Kampf wurde als „Rumble in the the Jungle“ bekannt. Ali war ab der 2. Runde sehr passiv und ließ sich von Foreman in die Seile drängen. Dabei verausgabte sich Foreman von Runde zu Runde mehr, ohne eigentliche Wirkungstreffer zu erzielen. Am Ende der 8. Runde dann die Überraschung: Ali drehte kurz auf und brachte Foreman mit wenigen Schlägen zu Boden: K.O. für Ali, der damit seinen Titel zurück erobert hatte.

siehe auch Dokumentation über Muhammad Ali von Ben Wett (ZDF) bei youtube:
[Teil 1][Teil 2][Teil 3][Teil 4][Teil 5]

Kintopp – Teil 2: Mein liebster Spielfilm

Obwohl ich bisher sicherlich viele Bücher in meinem Leben gelesen habe, so ist die Zahl der Filme, die ich gesehen habe, doch um einiges höher. Da ist man dann auch nicht so spezialisiert, sondern guckt vom Krimi über Abenteuerfilme bis hin zu Science Fiction- und romantischen Komödien nicht gerade alles, aber vieles, wenn denn die Kritiken Gutes verheißen.

Sicherlich ließe sich für jedes Genre ein Lieblingsfilm benennen. Aber was gucke ich insgesamt am liebsten? Humorvoll und menschlich sollte es sein. All diesen Horror, der zudem hirnrissig in Psychologie und Dramaturgie ist, verabscheue ich. Wenn Horror, dann schon etwas Subtiles a la Hitchcock.

Kintopp

Nun ich habe in meinem Gedächtnis etwas gekramt und nach Filmen gesucht, die mir aus verschiedenen Gründen gefallen haben. Und ich krame noch … Wenn es einen Film gibt, den ich mir immer wieder angucken könnte, dann ist es der Film “Und täglich grüßt das Murmeltier” (Groundhog Day USA 1993 – Regie: Harold Ramis) mit Bill Murray und Andie MacDowell. Nicht das ich ein unbedingter Fan von Bill Murray bin. Seine Spielweise finde ich eigentlich etwas statisch. Aber hier läuft er zur Bestform auf. Andie MacDowell? Auch sie ist nicht meine ungedingte Lieblingsschauspielerin, auch wenn es noch einen weiteren Film gibt, in dem sie mitwirkt und den ich für sehr gut halte (davon später mehr). Es ist der Film als solches, seine Handlung, sein Witz und seine liebeswerte Menschlichkeit (mit vielen menschlichen Schwächen; auch das macht Menschlichkeit aus). Es ist am Ende ein geradezu romantischer Liebesfilm … Wie auch immer: Wenn ich spontan meinen Lieblingsfilm zu benennen habe, dann diesen.

Weitere Infos zum Film und ein längeres Video mit Zusammenschnitten in meinem Beitrag zum Film: Und täglich grüßt das Murmeltier …

Kintopp – Teil 1: American Film Institute

Wenn es um Kino- bzw. Spielfilme geht, dann kommen wir auch bei uns nicht um Hollywood herum. Die US-amerikanische Filmindustrie produziert Tag für Tag neue abendfüllende Filme, die natürlich auch unsere Kinos überfluten. Ich kenne keine entsprechende Statistik, aber auf einen nicht-amerikanischen kommen nach meiner Meinung mindestens 3 Filme aus Hollywood (Kino und TV).

Wenn es also um Kintopp oder die Frage, was ist mein liebster Film, geht, dann fallen mit Sicherheit Filmtitel „made in USA“ und Namen von amerikanischen Schauspielern.

Kintopp

Da gibt es das American Film Institute, kurz AFI, das immer wieder eine Bestenliste allerdings nur US-amerikanischer Filme aufstellt. Hier die Top 10:

1 CITIZEN KANE
2 THE GODFATHER (Der Pate)
3 CASABLANCA
4 RAGING BULL (Wie ein wilder Stier)
5 SINGIN‘ IN THE RAIN (auch als: Du sollst mein Glücksstern sein)
6 GONE WITH THE WIND (Vom Winde verweht)
7 LAWRENCE OF ARABIA
8 SCHINDLER’S LIST
9 VERTIGO
10 THE WIZARD OF OZ (Der Zauberer von Oz)

AFI’s 100 größte Filme aller Zeiten (the 100 greatest American films of all time) sind hier in einer PDF-Datei zusammengeführt. Ich muss es zugeben: Da gibt es schon den einen oder anderen Film, der auch bei mir größte Chancen hat, in einer Auflistung ‚meiner liebsten Filme’ aufgenommen zu werden. Dazu aber im 2. Teil von Kintopp mehr.

100. Todestag von Wilhelm Busch

Mein Vater hatte einen Projektor, mit dem ähnlich einem Dia-Vorführgerät transparente Bilder auf eine Leinwand geworfen werden konnten. Allerdings waren die Einzelbilder auf einer Filmrolle, die dann Bild für Bild vorgespult wurde.

Es war Ende der 50-er bzw. Anfang der 60-er Jahre, da führte mein Vater für die Kinder der Nachbarschaft, und natürlich auch für seine eigenen, die Werke von Wilhelm Busch mit diesem Projektor vor. Während die Bilder an die Leinwand geworfen wurden, verlas er dazu die entsprechenden Reime. Ich erinnere mich an die Geschichten von Fipps, dem Affen, und Hans Huckebein, dem Unglücksraben – natürlich auch an die Streiche von Max und Moritz.

Max und Moritz
Ach, was muß man oft von bösen
Kindern hören oder lesen!!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
Welche Max und Moritz hießen …

Heute vor 100 Jahren starb Wilhelm Busch, dem mit seiner virtuosen Kombination von Wort und Bild gleichsam ein Vorgriff auf Comic und Zeichentrickfilm gelang. Auch mit sprachlicher Lautmalerei (z. B. „Rickeracke! Rickeracke! Geht die Mühle mit Geknacke“ – Max und Moritz -; „Da geht es klirr! und klipp! und klapp!! Und auch der Onkel kriegt was ab“ – Die fromme Helene -) erweist sich Buschs Werk als wegbereitend.

Wilhelm Busch

Wer nicht gerade ein Buch von Wilhelm Busch zur Hand hat, der darf sich auf dieser Website wilhelm-busch-seiten.de an den Werken erfreuen.

siehe auch zdf.de: Der Comic-Pate

Freddy und das Lied der Südsee (1962)

Nachdem ich in diesen Tagen bereits eine Jugendsünde musikalischer Art gebeichtet habe, möchte ich noch einen Schritt weiter gehen, genauer: weiter zurück in meine Kinderzeit. Ich lebte ab meinem 4. Lebensjahr in Bremen – und Bremen ist bekannterweise eine Hafenstadt. So bin ich öfter als Kind mit meiner Mutter im Europa- und Überseehafen von Bremen unterwegs gewesen, habe mir die Schiffe und die Seeleute aus fernen Ländern angesehen.

Da ist es eigentlich nicht verwunderlich, wenn ich in Kinderzeiten eine gewisse Vorliebe für Freddy Quinn entwickelte. Ältere erinnern sich vielleicht noch an das Lied „Junge komm‘ bald wieder“. Der eigentlich in Österreich geborene Freddy Quinn war in den 60er Jahren der Inbegriff des weit gereisten Seemannes. Aber Freddy Quinn war nicht nur Sänger, sondern spielte in einigen Filmen mit, klar: Schlagerfilmen, die das Fernweh des Zuschauers bedienten.

Da wir uns so langsam dem Weihnachtsfest nähern: Es war in meiner Familie mehr oder weniger Tradition, dass ich mit meinen Eltern am 2. Weihnachtstag ins Kino ging. Damals, d.h. Anfang der 60er Jahre, hatten wir noch keinen Fernseher. Und mindestens an einem solchen Weihnachtstag sah ich dann Ende 1962 den Film: Freddy und das Lied der Südsee. Ich war acht Jahre alt und fasziniert von der Exotik der Südsee.

Nun heute kann ich nur (mit mir milde) lächeln, wenn ich an Freddy Quinn und diesen Film zurückdenke. Aber, und deshalb dieser Beitrag, ich habe mir Teile dieses Filme in diesen Tagen abgeschaut und musste so an meine Kindheit in Bremen denken. Und trotz der recht einschlägigen Lieder („Das weite Meer“ und das fast schon obligatorische „Aloha Oe“) des Filmes ließ ich mich für Augenblicke in die Südsee entführen (oder doch wohl eher in meine Kindheit).

Komödiantin Evelyn Hamann gestorben

Für Vicco von Bülow allias Loriot war sie ein Geschenk. Und sie war Loriots kongeniale Partnerin in unzähligen Sketchen sowie in zwei abendfüllenden Filmen mit dem Meister des Humors. In der Nacht zum Montag verstarb die große Komödiantin Evelyn Hamann nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren in ihrer Geburtstagsstadt Hamburg.

Ich halte Loriot für einen der größten Humoristen in Deutschland. Aber ohne Evelyn Hamann wäre seine Komik nur die Hälfte wert. Gerade in diesem Tagen ist Loriot – Vollständige Fernseh-Edition ((6 DVDs) inkl. 50 noch nie veröffentlichter Sketche) erschienen.

Vielen Dank, Evelyn Hamann!


Loriot – die Nudel


Loriot – Krawehl Krawehl

siehe auch meinen Beitrag: Heinz Erhardt: Und noch ’n Gedicht

Michael Moore: Sicko

Dokumentarfilme mit heiklem Thema sind seit Michael Moore auch für große Kinos interessant geworden. Auch wenn nachgesagt wird, dass es Michael Moore mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt, so durfte man doch gespannt sein, was er als Neues präsentieren würde. Okay, das Thema „Amerikanisches Gesundheitswesen“ war schon länger bekannt. Jetzt also Michael Moores dritter großer Dokumentarfilm: „Sicko“.

Diesmal steht kein personifizierter Feind wie Charlton Heston in „Bowling For Columbine“ oder George Walker Bush in „Fahrenheit 9/11“ als Gegner in der Ringecke, sondern eine Industrie als Ganzes: die Pharmaindustrie, die Krankenhausunternehmen und die Versicherer. Moore prangert das Grundübel der Privatisierung eines Grundrechts an. Die Konzerne sind, wie in der Privatwirtschaft üblich, nur auf Profite aus. Um diese zu erlangen, gehen sie buchstäblich über Leichen, was Moore anhand von vielen Einzelschicksalen dokumentiert.

Michael Moore: Sicko
Moore vergleicht das auf private Vorsorge angelegte System unter anderem mit dem öffentlichen Krankenkassensystem in Europa. Zur Einstimmung legt er den Finger buchstäblich in offene Wunden und führt einen Mann, der sich wie 50 Millionen Amerikaner keine Krankenversicherung leisten kann, beim Zunähen seiner Fleischwunde vor: Die Nadel im Hause erspart den Chirurg. Sein eigentliches Thema aber sind jene 250 Millionen privat Versicherte, die ihre Schäfchen im Trockenen glauben.

Mit erschütternden Schicksalen, ausgewählt unter den Zusendungen tausender Betroffener, belegt Moore, wie hart arbeitende Menschen im Krankheitsfall von Versicherungskonzernen in den Ruin getrieben werden, weil ihnen unter absurdesten Vorwänden Operationen und Behandlungen verweigert werden. Komplettiert werden die tragikomischen Horrorgeschichten von Interviews mit Aussteigern aus der Branche.

Sicko“ ist ein trauriger, bitterer, scharfer – und ein lustiger Film. Moore, sonst sendungsbewusster Selbstdarsteller, hält sich diesmal betont zurück, widmet sich den Benachteiligten. „Sicko“ wird kaum kontrovers diskutiert – allzu bekannt sind die Schwächen des Gesundheitswesens. Moore, der mit „Fahrenheit 9/11“ den erfolgreichsten Dokumentarfilm aller Zeiten gedreht hat, wird es schaffen, selbst mit einem so spröden Thema Millionen Zuschauer ins Kino zu locken. Der neue Michael Moore – Politainment at its best.

siehe zdf.de: Filmausschnitt aus Sicko