Kategorie-Archiv: Unsere Erde – unsere Welt

Schutz und Verschmutzung unserer Umwelt

Mein Lieblingsplatz (Wh.): Zugspitze

Ein Lieblingsplatz zeichnet sich dadurch aus, dass man den Wunsch hegt, diesen wiederholt aufsuchen zu wollen. Neben dem Blick über das „ewige Eis“ 1990 auf Island gilt mir der Blick auf Deutschlands größten Berg, die Zugspitze, als besonders faszinierend. Nicht umsonst bin ich mit meinen Lieben nach 2002 ein weiteres Mal 2007 in den kleinen malerischen Ort Grainau in Urlaub gefahren, um den Blick auf diesen Berg zu genießen. Natürlich ist es nicht allein dieser Berg, der eine Reise in die Alpen lohnenswert macht. Es ist diese Komposition aus Bergwelt, Seenlandschaft und sattem Grün der Weiden und Wälder, die nicht nur mich anzieht.

'Alpenglühen' - Waxensteine und Zugspitze

‚Alpenglühen‘ – Waxensteine und Zugspitze (2002)

Zugspitze 2007

Zugspitze 2007

Und ich bin gespannt, wie sich diese Landschaft im Winter zeigt. Bei unseren bescheidenen Winterzeiten in Norddeutschland, mehr mit Matsch als mit Schnee, muss es eine Wohltat für die Sinne sein, eine nahezu unberührte Schneelandschaft zu schauen. Wenn es vielleicht in diesem Jahr noch nichts wird, so werden wir in einem der nächsten Winter den Weg nach Grainau und damit zur Zugspitze finden. Ich freue mich schon darauf!

Mein Lieblingsplatz (Wh.): Island

Eigentlich hat jeder einen Platz, an den er sich gern zurückzieht. Es ist ein Ort zum Ausruhen und Erholen, ein Lieblingsplatz eben. Ich habe einmal überlegt, was mein Lieblingsplatz ist. Dabei ist mir bewusst geworden, dass es einen absoluten Lieblingsplatz für mich nicht gibt. Sicherlich sitze ich gern im Garten mit einem guten Buch in der Hand. Möglichst nicht in der prallen Sonne, sondern eher im Halbschatten. Es ist auch schön, zusammen mit meiner Frau und meinen Kindern z.B. am Frühstückstisch zu sitzen. Es ist für mich sehr wichtig, mit meinen Lieben zusammenzusein und diese Momente der Vertrautheit zu genießen.

Ich denke aber auch an einen Platz, an dem ich nicht jeden Tag hinkomme, der mich aber etwas Besonderes empfinden ließ, als ich ihn besuchte. Von diesen Plätzen gibt es sicherlich auch mehrere. Sie zeichnen sich durch ihren besonderen Standpunkt aus, der durch seinen Blickwinkel einen außergewöhnlichen Ausblick liefert, z.B. einen Weitblick oder einen Überblick über eine grandiose Landschaft. Das sind oft Beobachtungspunkte aus einer höheren Warte, die uns den „Dingen“ auf den Grund gehen lassen. Ein solcher Ausblick kann aber auch zum Einblick werden. Denn was ein Mensch gern betrachtet, wo er sich gern aufhält, das verrät sicherlich auch etwas über sein Inneres.

Ziemlich spontan erinnerte ich mich an einen solchen Platz, der mir eine ungewöhnliche Übersicht auf einen Landschaftsteil bot, dem man nicht jeden Tag begegnet. Zusammen mit meiner Frau stand ich auf dem Vorsprung eines Berges mit Blick auf „ewiges“ Eis, einen Gletscher. Das war vor vielen Jahren im Süden Islands und der Gletscher heißt Skaftafellsjökull. Es war dabei nicht nur ein Gefühl der Erhabenheit. Eher war mir mulmig angesichts dieser endlosen Eismassen zumute.

... über dem Gletscher Skaftafellsjökull

Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder zu diesen Platz kommen werde. Aber ich kann mir vorstellen, eines Tages doch nach Island zu reisen, um noch einmal an diesen Platz über dem Gletscher zurückzukehren.

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 31

Löw plant nicht mehr mit Ballack

Es hat lange gedauert, bis es jetzt offiziell geworden ist: Ballack spielt in den Planungen des Fußball-Bundestrainers keine Rolle mehr. Warum das so lange ‚brauchte’, bis es endlich gesagt wurde, weiß wohl nur Herr Löw. Immerhin gibt es für Ballack ein „Abschiedspiel“ gegen Brasilien: Der 34-jährige Leverkusener darf am 10. August gegen Brasilien noch sein 99. Länderspiel absolvieren. Torsten Frings darf dann höchstens zuschauen.

Al Kaida verkündet neuen Chef

Keiner ist unersetzlich. Das Generalkommando des Terrornetzwerks Al Kaida hat einen Nachfolger für Osama bin Laden bestimmt. Der Ägypter Aiman al Sawahiri soll demnach als neuer Kopf der Terrorgruppe den „Heiligen Krieg“ fortführen. Eigentlich wachsen der Hydra doch zwei Köpfe nach?!

Stell‘ dir vor, es ist Kernschmelze und keiner geht hin…

„Die Atomkatastrophe in Fukushima hat die Welt verändert, in Deutschland den Atomausstieg beschleunigt. Aber was machen die Japaner selber? Sie machen weiter wie zuvor.“ „Über Atomausstieg wird nicht mal nachgedacht, die Medien sind zahm, die AKW-Betreiber pfuschen und vertuschen und die Politiker schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Der Alltag kehrt zurück und alles ist wie vorher.“ Wie gut, das diese Durchhalte-Mentalität der Japaner nicht auch das deutsche Wesen prägt.

Rating-Agenturen „brutal entmachten“

„Sie entwerten Staaten und bringen diese wie Griechenland fast zu Fall: die Rating-Agenturen. Ein Unding, sagt Wirtschaftsforscher Straubhaar. Der Ökonom fordert, diese [privaten] Firmen zu entmachten. Sie dürften sich nicht zu ‚Göttern in Nadelstreifen’ erheben.“

Standard & Poor’s hatte zuletzt griechische Anleihen um drei Bonitätsstufen auf den Ramschstatus „CCC“ gesenkt und damit weitere Pleite-Gerüchte provoziert. Von denen möchte ich meine Bonität nicht überprüfen lassen. Ja, das sträuben sich einem die Haare, Herr Straubhaar!

Mondfinsternis – so schön kann sie sein

Es war die längste Mondfinsternis seit mehr als zehn Jahren. In Deutschland versteckte sich der „Blutmond“ gestern Abend allerdings fast überall hinter den Wolken. Das war dann noch nicht einmal ein Blick in den Ofen. Andernorts hatten die Fans mehr Glück.

Wenn der Puyehue spuckt

Ausbrüche von Vulkanen sind ein beeindruckendes Naturschauspiel. Erst vor kurzem gab es wieder einmal einen solchen Vulkanausbruch auf Island. Seit dem Wochenende hat sich nun auch in Chile der Puyehue-Cordon Caulle nach über 50 Jahren ‚zurückgemeldet’.

„In den ersten zwölf Stunden des Ausbruchs am Samstag waren in der Folge durchschnittlich 240 Erdstöße pro Stunde gemessen worden. Eruptionen von Vulkanen bringen oftmals – wie auch hier geschehen – elektrische geladene Luftströme hervor, die gewaltige Gewitterstürme auslösen und so dem Naturereignis eine besondere Dramatik verleihen.“ (Quelle: welt.de)

Auf der Website der britischen Daily Mail gibt es einige wirklich außergewöhnliche Fotos vom diesem Naturspektakel: dailymail.co.uk

Spektakulär: Ein Zeitraffer-Foto zeigt Blitze rund um den markanten Puyehue-Cordon Caulle-Vulkan
Spektakulär: Ein Zeitraffer-Foto zeigt Blitze rund um den markanten Puyehue-Cordon Caulle-Vulkan

Nachtrag: Auch Zeit Online zeigt diese und andere spektakulären Fotos samt ausführlichem Bericht.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf denen Blog im Netz verweisen, der sich eingehend mit Vulkanen beschäftigt: vulkane.net/blogmobil

Hallig Langeneß im Winter

Vor der nordfriesischen Küste gibt es mehrere kleine, nicht eingedeichte Inseln, die Halligen. Die zehn deutschen Halligen gruppieren sich kreisförmig um die Insel Pellworm, die selbst keine Hallig ist. Von der zweitgrößten dieser Halligen, Hooge, hatte ich bereits berichtet.

Jetzt gab es auf dem Sender Arte im Rahmen der Reihe 360° – Geo Reportage einen Bericht über die größte dieser Halligen, Langeneß – mitten im Winter, mitten im Wasser.

„Der Wind pfeift scharf über das zugefrorene Watt, auf dem sich die Eisschollen gegeneinander türmen. Milchig-weißes Licht verzaubert die Landschaft in ein eisiges Stillleben. Außer dem Wind hört man keinen Laut. Die Menschen trotzen den eisigen Temperaturen in den wenigen reetgedeckten Häusern – Winter auf der Hallig Langeneß. Sie ist die größte der zehn Halligen mitten in der Nordsee vor der nordfriesischen Küste. Meerumschlossen, einsam, aber auch sehr romantisch. „360 º – Geo Reportage“ besucht die Bewohner der Hallig während der letzten rauen Wintertage und zeichnet ein Porträt von Menschen und Natur.“ (Quelle: arte.tv)

„Johann Petersen, genannt Hanni, fährt bei gefühlten minus 17 Grad mit seiner Kipplore auf einer kleinen Schmalspurbahn mitten durchs Watt. Der Besitzer des einzigen Kaufmannsladens hat Ware vom Festland geholt, um die wenigen Menschen auf der Hallig Langeneß versorgen zu können. Vorräte und alles Lebensnotwenige müssen die 110 Bewohner immer im Haus haben, denn Überschwemmungen und schwere Sturmfluten können das kleine Fleckchen Erde mitten in der Nordsee jederzeit von der Außenwelt abschneiden. Dann kommt keine Fähre mehr, und auch die kleinen Loren können nicht mehr über die Schmalspurtrasse hinüber zum Festland.

Die warme Stube bekommt in diesen Tagen eine neue Bedeutung: Mit der Familie am Ofen sitzen und Geschichten aus vergangenen Tagen lauschen – etwa von den verheerenden Sturmfluten, die Land und Tiere, nicht selten ganze Häuser verschlungen haben.
Seit Tagen schon sind Hanni und die anderen Bewohner damit beschäftigt, das große Biike-Fest vorzubereiten, bei dem mit einem riesigen Feuer am Meer der Winter ausgetrieben werden soll. Früher wurden mit diesem Feuer und ganz viel Grünkohl mit Speck auch die Walfänger verabschiedet, die nach dem langen Winter wieder aufs Meer hinauszogen. Mit dem Biike-Fest ist die lange, eisige Jahreszeit dann endlich vorbei. Es riecht nach Frühling, Leben kehrt auf die Hallig zurück.

‚360 º – Geo Reportage’ fragt, wie es sich so lebt, isoliert, angewiesen auf die Launen der Natur, ohne die Möglichkeiten eines normalen Alltags mit Einkaufen, Ärzten, Kinobesuchen und anderen Annehmlichkeiten. Wie verbringt Hanni mit seiner Familie den Winter und was treibt der 88 Jahre alte Jens Hansen oder der junge Krankenpfleger Patrick Andresen, der eigentlich vom Festland kommt?“ (Quelle: arte.tv)

Kabarettistische Nachlese zum Tod Bin Ladens

Mein, wie ich glaube, normales Rechtsempfinden sagt mir, dass die Operation, die zum Tod des Terroristen Osama bin Ladens führte, in der Art und Weise nicht rechtens war. Wie wir heute wissen, war er nicht bewaffnet, wurde aber u.a. durch einen Kopfschuss regelrecht hingerichtet. Kurzen Prozess nennt man das wohl. Diese Vorgehensweise wirft kein gutes Licht auf unsere so ‚friedvoll’ christlich-abendländische Kultur. Aber das ist ja nichts Neues.

Ich spare mir so die Tinte, den Atem, was auch immer … und lasse Volker Pispers zu Wort kommen, der es in zwei kleinen Beiträgen auf WDR2 auf den Punkt brachte:


Volker Pispers – Angela Merkel ist erleichtert über Bin Ladens Tod (03.05.2011)


Volker Pispers – Osama Bin Ladens Tod, Moral des Westens (10.05.2011)

Der Tod eines Terroristen

Osama bin Laden, der Gründer und Anführer der Al Kaida, ist tot. Er wurde gestern früh von der amerikanischen Spezialeinheit Navy Seals der US Marine in seinem Versteck in der pakistanischen Stadt Abbottabad erschossen.

Bin Laden stand für die Globalisierung des Terrors, der sich mit einer Spur der Gewalt über die ganze Weltkarte gezogen hat. Und: Viele Terroristen agierten in seinem Namen, ohne dass sie jemals mit ihm Kontakt hatten. Osama bin Laden war als geistiger Kopf der Al Kaida ein ‚Manager des Todes’, ein Mörder, der selbst wohl keinem Menschen je ein Haar gekrümmt hat. Wie ein Top-Manager der Industrie gab er die Direktiven heraus, kurzgefasst und unmissverständlich, um die Richtung ‘des Unternehmens’ zu bestimmen. Und schon setzte sich ein Team zusammen, um die Ausführungsrichtlinien zu verfassen. Die eigentliche Tat lässt man auf der untersten Ebene dieser perfiden Hierarchie ausführen. Handlungsgehilfen findet man überall (siehe meinen Beitrag Bestie Mensch).


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Osama Bin Ladens Unterschlupf in Abbottabad

Der Tod Osama bin Ladens ist kein Grund zur Freude (Frau Merkels „Freue mich, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten“ halte ich für unangebracht). Dafür sind u.a. auch die Umstände des Todes von bin Laden – wenigstens in der Öffentlichkeit – noch nicht genau geklärt. Allein völkerrechtlich dürfte die gezielte Tötung des Al Kaida-Führers bedenklich sein. „Erste Berichte, die Seals hätten von Anfang nur einen Tötungsbefehl gehabt, dementierten US-Regierungskreise: Bin Laden sei einzig erschossen worden, weil er sich gewehrt habe.“ (Quelle: spiegel.de) Natürlich bleiben bisher viele weitere Fragen offen, die zu wilden Mutmaßungen Anlass geben (siehe ard.de: Viele Fragen, wilde Mutmaßungen, kaum Fakten):

„Warum wurde er gerade jetzt aufgespürt? Welche Rolle spielt Pakistan? Und warum gibt es bis jetzt keinen Beweis für seinen Tod? Warum gibt es kein Foto als Beweis? Wilde Mutmaßungen gibt es viele, fundierte Antworten bislang eher wenige.“

Natürlich wird man bei uns Osama bin Laden keine Träne nachweinen. Und Friedensnobelpreisträger Obama, der die Operation angeordnet hatte, dürfte von der Tötung profitieren. Innenpolitisch steht er derzeit schwer unter Druck. Der Fahndungserfolg dürfte seine Chancen auf eine Wiederwahl im November 2012 verbessern. Ob aber die Welt nach dem Tod von bin Laden besser ist, dürfte bezweifelt werden. Operativ spielte er schon längere Zeit keine Rolle mehr. Aber wie der Hydra, dem Ungeheuer der griechischen Mythologie, wachsen wohl auch der Al Kaida neue Köpfe nach, wenn sie einen verloren hat. Längst dürfte der Ägypter Aiman az-Zawahiri als neuer Drahtzieher der Terrororganisation gelten. Und betrachtet man die Fahndungsliste der US-Behörden, dann drängen sich weitere Top-Terroristen in der Vordergrund.

Aber die Welt, besonders die arabische, hat zz. andere Probleme. Gegen Gaddafi in Libyen und Assad in Syrien war bin Laden fast ein ‚Waisenknabe’. Wie diese beiden Machthaber ihr jeweiliges Volk niederschießen lassen, ist Terror der schlimmsten Art: Staatsterror und Mord!

siehe auch: welt.de – US-Marine nennt Details zur Seebestattung Bin Ladens

AVAAZ: Demokratie weltweit auf dem Vormarsch

Als Einzelner ist man hilflos, ja ohnmächtig gegenüber den Entscheidungen, die von den Regierungen dieser Welt getroffen werden. Und oft regiert allein das Geld. Aber das Internet macht es möglich, die eigene Stimme nicht ungehört zu lassen. Jeder kann sich engagieren und sich an dem Kampagnen von Avaaz beteiligen. Ich habe zwar nur eine Stimme, aber als Teil eines großen Chors kann ich mir selbst bei den Mächtigen Gehör verschaffen.

Avaaz.org („The World in Action“) ist ein über 8 Millionen Menschen umfassendes, weltweites Kampagnennetzwerk das sich zum Ziel gesetzt hat, den Einfluss der Ansichten und Wertvorstellungen aller Menschen auf wichtige globale Entscheidungen durchzusetzen. („Avaaz“ bedeutet „Stimme“ oder „Lied“ in vielen Sprachen) Avaaz Mitglieder gibt es in jeder Nation der Erde; das Avaaz-Team verteilt sich über 13 Länder und 4 Kontinente und arbeitet in 14 verschiedenen Sprachen. Erfahren Sie hier etwas über einige der größten Aktionen von Avaaz hier, oder folgen Sie Avaaz auf Facebook oder Twitter.


NEUESTE KAMPAGNEN-HIGHLIGHTS


Anti-Korruptions-Kampagne explodiert in Indien
Vor zwei Wochen kündigte Anna Hazare, eine 73 Jahre alte gandhistische Aktivistin an, dass er bis zum Tod fasten würde, wenn sich die Regierung nicht bereit erklärt, der Zivilgesellschaft zu erlauben, einen Entwurf für ein neues, kraftvolles Anti-Korruptionsgesetz einzubringen. In nur 36 Stunden hat sich die unglaubliche Zahl von 500.000 Indern an der Avaaz-Kampagne beteiligt, um Hazares Ruf nach einer umfassenden Reform zu unterstützen. Innerhalb von 4 Tagen brachte der öffentliche Aufschrei Indiens Regierung dazu, eine schriftliche Vorlage aller Forderungen Hazares zu unterzeichnen. Wir haben gewonnen!! Heute wird ein neues Indien geboren – genau wie letztes Jahr in Brasilien, mit einem bahnbrechenden Gesetz gegen Korruption. Avaaz hilft, all dem Leben einzuhauchen.
Photo Anna Hazare


Durchbrechen der Mediensperre in Nahost:
Finanziert durch Spenden von beinahe 30,000 Avaazern arbeitet ein Avaaz-Team eng mit den Leitern der Demokratiebewegungen in Syrien, Jemen, Libyen und weiteren Ländern zusammen, um ihnen Hightech-Telefone und Satelliten-Internet-Modems zur Verfügung zu stellen, sie kommunikationstechnisch zu beraten und sie mit den Top- Medienkanälen der Welt zu vernetzen. Wir konnten die Kraft dieses Engagements sehen – wo mit Bildmaterialien und Interviews, bei deren Erstellung und Verbreitung unser Team die Aktivisten vor Ort unterstützt hat, ganze globale Medienzyklen entstanden sind. Der Mut der Aktivisten, die wir unterstützen, ist unglaublich – eine skype-Nachricht von letzter Woche lautete: „… Staatsschutz durchsucht das Haus, mein Laptop-Akku ist fast leer. Wenn ich morgen nicht online bin, bin ich entweder tot oder inhaftiert“. Er ist ok, und die Stimmen dieser mutigen Aktivisten kommen in der Welt an. Photo Bürgerjournalisten


Großer Erfolg bei Hilton Hotels gegen Vergewaltigungs-Handel:
24 Stunden, nachdem 317.000 Avaazer den Hilton-Geschäftsführer angerufen und ihn aufgefordert haben, einen Verhaltenskodex bezüglich des Vergewaltigungs-Handels zu unterzeichnen (anderenfalls müsse er damit rechnen, dass in seiner Heimatstadt eine knallharte diesbezügliche Anzeigenkampagne durchgeführt wird), bekamen wir einen hektischen Anruf seiner Vize-Präsidentin: „Sie machen WAS?“, fragte Sie. Hilton hatte dies monatelang hinausgezögert. Wir gaben Ihnen vier Tage, und Sie haben unterschrieben. Nun werden 180,000 Hotel-Mitarbeiter geschult, den Sexsklavinnen-Horror von Frauen und Mädchen zu erkennen und zu verhindern.


Großbritannien – Menschen gegen Murdochs Medien-Monopol:
Der Vorstoß des globalen Medien-Moguls Rupert Murdoch, seinen Würgegriff an der britischen Presse zu verstärken, steht einer unnachgiebigen Kampfansage von Avaaz-Mitgliedern gegenüber. Woche um Woche haben wir Anzeigen geschaltet, öffentliche Behinderungsaktionen organisiert, massive Petitionen eingegeben und Telefonaktionen veranstaltet, um die öffentliche Diskussion am Laufen zu halten. Eine von Avaaz in Auftrag gegebene unabhängige Umfrage brachte zutage, dass nur 5% der Briten auf Murdochs Seite sind. Außerdem höhlen neue Strafanzeigen wegen des Abhörens von Politikertelefonen den Schwung von Murdochs Medienmaschinerie weiter aus. Die Regierung war gezwungen, Murdoch Konzessionen zu entziehen und zögert nun eine Entscheidung in dieser Sache hinaus. Das kostet Murdoch Milliarden und gibt uns mehr Zeit, ihn für immer zu stoppen. Photo Murdoch-Aktion London


Massaker in Libyen verhindert: Eine Million Nachrichten an den UN-Sicherheitsrat
Unsere Nachrichten riefen zu Sanktionen auf, zum Einfrieren von Vermögen und einer international kontrollierten Flugverbotszone zum Schutz libyscher Zivilisten. Unsere Stimmen drangen durch: Die UNO-Botschafterin der USA, das der Intervention anfänglich kritisch gegenüberstand, bedankte sich öffentlich für die Nachrichten. Die internationalen Aktionen begannen just in dem Moment, als Gaddafis Panzer die von den Rebellen kontrollierte Stadt Benghazi umstellt hatten – die Intervention konnte wahrscheinlich ein großes Massaker unter der Zivilbevölkerung verhindert.


Berlusconis Zensurgesetz geschlagen:
Silvio Berlusconi, der sich einem kühleren politischen Klima und, vermutlich genau zur Zeit der Parlamentswahlen, einem Gerichtsverfahren wegen Unzucht mit Minderjährigen gegenübersieht, versuchte im Parlament ein Zensurgesetz durchzubringen, das die Kritiker seiner Partei in unabhängigen TV-Sendungen zum Schweigen gebracht hätte. Doch die italienischen Avaaz-Mitglieder wehrten sich – mit einer 70,000 Unterschriften starken Petition, Tausenden Anrufen beim Parlament und einer Flut von Medienaktionen im entscheidenden Moment, konnten sie die endgültige Abstimmung günstig beeinflussen. Das Gesetz wurde gekippt, ein großer Erfolg für die Avaaz-Mitglieder und für die Zukunft der italienischen Demokratie und die Meinungsfreiheit. Photo Italien-Petitionsübergabe


„Engel“ bekämpft Korruption in Spanien:
Diese Woche rief eine spanische Zeitung Avaaz als ihren „Engel des Tages“ bei der Bekämpfung der Korruption aus – ein Highlight aus einer landesweiten Lawine von Medienberichten über die von 100,000 Spaniern unterzeichnete Petition und die theatralischen Aktionen, die dazu aufriefen, nachgewiesenermaßen korrupte spanische Politiker bei den bevorstehenden Wahlen nicht mehr zuzulassen. Durch den steigenden Druck haben einige Parteien sich beeilt, den Forderungen nachzukommen – die anderen werden die Folgen an den Wahlurnen zu spüren bekommen. Photo Anti-Korruptions-Wand Spanien


Brasilien: Amazonas-zerstörenden Mega-Damm blockiert:
Der geplante Bau des Belo Monte-Staudamms, einer Umweltkatastrophe im Werden, wurde verzögert – teilweise dank der spektakulären Übergabe von mehr als 600,000 Petitions-Unterschriften – von Avaazern aus Brasilien und der ganzen Welt – durch Mitglieder einheimischer Stämme. Auch die Organisation Amerikanischer Staaten hat sich nun der Opposition gegen den Damm angeschlossen, da er ihrer Ansicht nach die Menschenrechte verletzt – der Druck, das Projekt zu stoppen und sich stattdessen auf die Nutzung von sauberen und erneuerbaren Energiequellen zu konzentrieren, nimmt immer weiter zu. Photo Marsch der Indigenen Gruppen


Wikileaks: Erfolg gegen die Folter
Vor zwei Wochen haben über 500.000 Avaaz-Mitglieder Präsident Obama dazu aufgefordert, die Isolation und menschenverachtende Behandlung des mutmaßlichen Wikileaks-Informanten, Bradley Manning, zu stoppen. Wenige Tage später gab die US-Regierung dem öffentlichen Druck nach und erklärte, dass Bradley Manning in ein neues, für mittlere Sicherheitsanforderungen ausgelegtes, Gefängnis verlegt werde und dort sein psychologischer Zustand untersucht werden soll. Das Militär lud sogar die Medien ein, damit diese sich ein Bild über die dortigen Haftbedingungen machen könnte. Der Druck der Bürger zeigte Wirkung!


Millionenstarker Schwarm zur Rettung der Bienen:
Mehr als eine Million Menschen, einschließlich 200,000 in Frankreich, haben eine explosive Petition für das Verbot von Pestiziden unterzeichnet, die Bienen auf der ganzen Welt massenhaft töten – und sie zusammen mit einer Gruppe französischer Imker bei einer wichtigen Konferenz dem französischen Landwirtschaftsminister übergeben. Die Kampagne geht weiter und baut überall Druck auf, in Frankreich, der EU und rund um den Globus. Photo Petitionsübergabe Bienensterben


Sieg über „falsche und irreführenden“ Berichterstattung in Kanada:
Konservative Beamte in Kanada haben an der Einrichtung eines propagandistischen TV-Netzwerks im Stil von Murdoch gearbeitet – doch im Februar, als sie damit begannen, die nationalen journalistischen Standards gegen falsche und irreführende Berichterstattung zu unterwandern, haben sie eine riesige Protestwelle ausgelöst. 100,000 kanadische Avaazer haben aus Protest unterschrieben, und die unverschämte Vorlage, die eine ausgewogene Berichterstattung unterminiert hätte, wurde zurückgezogen. Photo Petitionsübergabe Kanada


Weltweite Solidarität für Ägypten:
In ihrer dunkelsten Stunde im Kampf zur Befreiung von Mubarak haben die Ägypter die Welt wissen lassen, dass sie Solidarität brauchen – Avaaz hat auf den Ruf reagiert. 600,000 von uns aus aller Welt haben eine Botschaft der Unterstützung unterzeichnet , die vom Sender Al Jazeera direkt auf den Tahrir-Platz übertragen wurde – und die half, während der dunkelsten und unsichersten Stunden eine von Hoffnung getragene Bewegung aufrechtzuerhalten. Photo Bildschirmaufnahme Al Jazeera


Mubaraks Milliarden eingefroren:
Als Mubarak die Macht in Ägypten verlor, versuchte er, sein gestohlenes Vermögen mitzunehmen – doch innerhalb von Tagen haben mehr als eine halbe Million von uns eine Petition an die G20-Finanzminister gerichtet, seine Milliarden sofort einzufrieren. Die Nachricht wurde mit einer gegenüber dem Eiffelturm aufgebauten „Protest-Pyramide“ während einer Ministersitzung überreicht. In den darauffolgenden Wochen haben die EU und andere Länder in der ganzen Welt zugestimmt, die Vermögen von Mubarak und seinen Spitzenberatern einzufrieren. Photo Mubarak-Pyramide Paris


Unter Druck beginnt Südafrika, sich der „korrigierenden Vergewaltigung“ zu stellen:
Als eine lokale Gruppe in Südafrika eine Petition einreichte, und ihre Regierung aufforderte, das Problem „korrigierende Vergewaltigung“ anzugehen, die widerwärtige, seuchenartig um sich greifende Vergewaltigungen lesbischer Frauen, „um sie normal zu machen“ – wurde sie zunächst ignoriert. Doch als die Petition 170,000 Unterschriften zählte, wurde sie von der Regierung zur Kenntnis genommen. Jetzt, nachdem beinahe eine Million von uns unterzeichnet haben und das Thema große Aufmerksamkeit in den Medien auf sich zieht, wird der Druck zum bedeutsamen Handeln unaufhaltsam.


Übergabe von 1 Million Stimmen für Nahrungsmittelsicherheit
Ein neues direktdemokratisches Instrument, eingeführt durch den Lissabon-Vertrag, erlaubt es Bürgern mehr Einfluss auf EU-Politik zu nehmen. Über eine Million Bürger haben an der ersten EU-Bürgerinitiative teilgenommen, ein Prozess, der es EU-Bürgern erlaubt offizielle Petitionen einzureichen, die eine Antwort bedürfen. Avaaz-Mitglieder verlangen einen unmittelbaren Stopp von gentechnisch manipulierten Pflanzen in Europa, solange bis unabhängige Forschungsergebnisse, frei vom Einfluss der Industrie, aufzeigen können, dass sie sicher sind. Die Initiative wurde durch eine spektakuläre Aktion direkt an die EU-Kommission übergeben und zahlreiche Medienberichte sendeten ein deutliches Zeichen an die Beamten. Photo Dalli-Pressekonferenz


…und all das wird zu 100% von Avaaz-Mitgliedern weltweit finanziert!
All diese Kampagnen sind eine Demonstration der Hoffnung auf die Macht der Menschen – dafür, was möglich ist, wenn wir gemeinsam das Richtige tun. Und all diese Kampagnen wurden durch kleine Spenden von Avaaz-Mitgliedern finanziert. Fast 250,000 von uns haben für einzelne Avaaz-Kampagnen gespendet, und 10,000, spenden regelmäßig ein paar Dollar oder Euro pro Woche oder Monat, um die Kernkosten von Avaaz zu decken. — klicken Sie hier, um eine kleine Spende zu machen. Aufgrund dieser vielen kleinen Spenden ist Avaaz keinen Sponsor-Konzernen, vermögenden Einzelpersonen, oder staatlichen Geldgebern Rechenschaft schuldig. Stattdessen ist Avaaz nur seinen Mitgliedern gegenüber verantwortlich, und unserem gemeinsamen Traum von einer besseren Welt für alle.

Voller Hoffnung und großer Anerkennung der Leistungen jedes Einzelnen in dieser phantastischen Gemeinschaft,

Ricken, Ben, Saloni, Alice, Graziela, David, Shibayan, Morgan, Tihomir, Emma, Giulia, Rewan, Kien, Luis, Alex, Mia, Stephanie, Milena, Heather, Veronique, Iain, Pascal, Benjamin, Yura, Laura, Saravanan, Alma, Dominick, Brianna, Sam, Mohammad, Tricia, Janet, Laryn, Aleksandr, Maksim, Denis und alle freiwilligen Helfer, Übersetzer und das ganze Avaaz-Team.

Quellen:
Avaaz-Bericht, Times of London (Englisch)
http://avaaz.org/times_of_london_feature
Pressebericht über die Avaaz-Kampagne gegen Korruption in Indien, The Hindu (Englisch)
http://avaaz.org/the_hindu_hazare_launch
Hilton schliesst sich dem Verhaltenskodex an, ECPAT-USA (Englisch)
http://avaaz.org/ecpat_release
Artikel bezüglich der Murdoch-Kampagne, The Guardian (Englisch)
http://avaaz.org/murdoch_poll_guardian
„Engel des Tages“ Artikel, La Republica (in Spanish)
http://avaaz.org/republica_angel_of_the_day
Europäischen Bürgerinitiative in Brüssel eingereicht, Le Monde (Französisch)
http://avaaz.org/le_monde_eci

Hier finden Sie mehr Presse-Höhepunkte:
http://www.avaaz.org/en/media.php

Avaaz half ebenfalls bei der Finanzierung und Durchführung eines Projektes, das die erste öffentliche Meinungsumfrage von Flüchtlingen in Darfur durchführte. Hier finden Sie die Resultate: http://avaaz.org/darfur_report

Unterstützen Sie das Avaaz Netzwerk! Avaaz finanziert sich ausschließlich durch Spenden und akzeptiert kein Geld von Regierungen oder Konzernen. Das engagierte Online-Team sorgt dafür, dass selbst die kleinsten Beträge effizient eingesetzt werden — Spenden Sie hier

Quelle: avaaz.org

Rehrücken im Pilzbett a la Tschernobyl

Als am 26. April 1986 ein Reaktor des Kraftwerks im sowjetischen Tschernobyl explodierte, erlebte Europa den Super-GAU (nach der INES, der International Nuclear Event Scale die höchste Stufe 7 = Katastrophaler Unfall; die Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde inzwischen auch mit der höchsten Stufe 7 bewertet). Von Norwegen bis Griechenland wurde der Kontinent zu rund 40 Prozent radioaktiv kontaminiert, ohne dass sich Menschen wirksam schützen konnten. Die Folgen sind bis heute nicht ausgestanden. So sind z.B. Wildtiere und Pilze in Bayern weiterhin belastet. Na denn, guten Appetit bei Rehrücken im Pilzbett aus deutschen Landen!

Siehe auch: Als Spielen im Sandkasten verboten war (zdf.de – interaktiv)

Flöten im Weltall

Sorry, wenn ich erst jetzt dazukomme, dieses außergewöhnliche Ereignis zu würdigen. Okay, eine Revolution war es nicht gerade, die unser großer Flötenmeister da veranstaltet hat, wie Anne Leighton in ihrem Blog zu erahnen glaubte:

IAN ANDERSON’S OUT OF THIS WORLD FLUTE DUET
Stay tuned for Ian Anderson playing a unique flute duet live with NASA’s Colonel Cady, who–AT 14.09 (2:09) EST heads off tonight on mission 26 to the ISS where she will rendezvous with Ian’s flute which went up on a Russian supply rocket a few weeks ago. Says Ian, „We plan to play together – a space duet – in the New Year. Maybe Gagarin day – the 50th Anniversary of the first man in space on the 12th April.“

The Revolution in Music, Space, and Air will be Televised on NASA TV.

Ja, es war der Gagarin-Tag, der 50. Jahrestag des Beginns der bemannten Weltraumfahrt, als Juri Gagarin als erster Mensch in 108 Minuten einmal die Erde umrundete: Ian Anderson, unser Hurzelzwerg, packte seine Flöte aus, um mit der Bordingenieurin der ISS-Expedition, Cady Coleman, die sich noch bis zum Mai in der Umlaufbahn um unseren Planeten langweilen darf, ein kurzes Duett (sie hat sich ihre eigene Flöte an Bord ‚geschmuggelt’) zu intonieren:


Ian Anderson To Duet With Astronaut – am 12.4.2011
Ian Anderson + Cady Coleman flute duet in space

Auf dem Jethro Tull Board @ www.laufi.de ist schon reichlich gelästert worden. Sehr beeindruckend finde ich das Suppengrün hinter dem Meister (Gummibäume waren bei uns besonders in den 60er und 70er Jahren beliebt). Weste und Shirt machen sich besonders gut und betonen den durch Bluthochdruck (oder ist es doch die Aufregung, Akteur eines solch außergewöhnlichen Events zu sein) leicht geröteten Kopf (vielleicht kommt er auch gerade von der Sonnenbank). Nein, ganz ehrlich: Ich finde den Auftritt ganz toll und bewundere ihn dafür wie er es schafft, immer wieder Akzente besonderer Art zu setzen! Und alt geworden ist er …

Okay, Meister Anderson wurde in Perm im laufenden Bild festgehalten (sein Wohnzimmer ist weitaus geschmackvoller ausgestattet; der letze Gummibaum wurde Ende 1976 von Ian Anderson höchstpersönlich entsorgt) und vermittelt den versiegenden Hauch einer spätsozialistischen Ära.

Wen’s interessiert: Audio-Beitrag von BBC World Service zu Gagarins Raumfahrt 1961
(Interview mit Ian Anderson zum Thema startet ca. ab der 38. Minute)

Eine Königin zu Besuch

Zu meinem Beitrag zu den Straßenbahnunruhen 1968 in Bremen bekam ich einen kleinen Kommentar von einer gewissen Cornelia von Wülfing:

Ich war auch dabei… Gemeinsam mit Michael… Wer macht diese Seite? Bin zufällig darauf gekommen…

Nun ‚wer die Seite macht’, lässt sich nachlesen. Interessanter finde ich, wer diesen Kommentar verfasst hat, denn Frau von Wülfing ist eine Königin, wenn auch keine ‚gewöhnliche’. Wie sie Königin in Alavanyo, einer Provinz in Ghana, wurde und warum, das lässt sich wie folgt nachlesen. Eine Königin zu Besuch auf meinem Blog – das hat man nicht alle Tage!

„Cornelia von Wülfing lebt in zwei Kulturen – Hamburg die eine, Alavanyo, eine der ärmsten Provinzen von Ghana, die andere. Hier ist sie eine erfolgreiche Unternehmerin, importiert Kunst und Heilmittel aus Afrika. Ihr Büro liegt in einer Altbauwohnung nahe der Außenalster. Im offenen Kamin brennt Feuer, eine ghanaische Batik hängt an der Wand.

Dort, in Alavanyo, treibt sie Entwicklungshilfe-Projekte voran. Zum Dank haben die Bewohner sie vor vier Jahren zu ihrer Königin gekrönt und ihr den Namen Ngoyifianyonu Akosua I. gegeben – die „an einem Sonntag geborene Königin des Fortschritts“. „Hätte ich gewusst, was da auf mich zukommt, hätte ich die Aufgabe damals wohl abgelehnt“, bekennt Cornelia von Wülfing heute. Doch sie sagte zu – und fliegt seither drei- bis viermal jährlich in das westafrikanische Land. Sie gehörte auch zur Delegation von Bundeskanzler Gerhard Schröder, die Ende Januar mehrere Länder Schwarzafrikas besuchte. Erst seit wenigen Tagen ist die Königin von Ghana wieder in Hamburg, um neue Projekte voranzutreiben.

Eine echte Königin? „Ich bin keine Herrscherin und habe keine Untertanen“, klärt Cornelia von Wülfing auf. Ghana ist eine Demokratie, ein armes Land, aber stabil. Und neben den modernen politischen Strukturen existiert nach wie vor die traditionelle Ordnung der Könige und Chiefs. „Sie wirken beratend bei politischen Entscheidungen mit.“ Genau deswegen gab die Hamburgerin auch nach, als ihr der Wunsch der 40 000 Einwohner angetragen wurde, sie zur Königin zu ernennen. „Ich wusste, dass ich vor Ort mehr erreichen kann, wenn ich in der traditionellen Ordnung anerkannt bin.“ Eine Königin findet Gehör.

Die Krönung: Als Cornelia von Wülfing zur feierlichen Zeremonie einflog, überkam sie plötzlich Furcht – obwohl sie seit 20 Jahren regelmäßig nach Afrika reist, ihr Lebensgefährte Philipp Jebsen sie unterstützte und ihre Tochter Sara, damals 21, sie begleitete. Cornelia von Wülfing hat nicht nur Hemingway gelesen und Safari-Lodges besucht, sondern auch armselige Krankenhäuser sowie Hütten ohne fließendes Wasser und Strom von innen gesehen. Sie war vorbereitet, und trotzdem: „Ich hatte Angst, als Fremde in eine Welt von Traditionen und Riten einzubrechen, in der ich nicht zu Hause bin und in der ich nicht weiß, was mich erwartet.“

In ihrem Buch Mein Leben als Königin in Ghana (Ullstein, 317 S., 22 Euro) notierte Cornelia von Wülfing über ihre Krönung: „Nach einigen Begrüßungsworten in Ewe, der Sprache, die ich noch nicht verstehe, werde ich von den Frauen umringt und in eine Hütte geschoben. Hier herrscht absolute Dunkelheit. Kein Lichstrahl dringt in den fensterlosen Raum. Jetzt habe ich keinen Dolmetscher mehr. Niemand spricht Englisch, und ich spreche nicht Ewe. Ich fühle mich total allein. Mir wird bedeutet, dass ich mich ausziehen möge. Ich entkleide mich bis auf die Unterwäsche. Dann reicht man mir ein sackähnliches Gewand, das einen seltsamen Geruch verströmt. Wie ich später erfahre, handelt es sich um ein jahrhundertealtes Gewand der Ahnen, in dem schon viele Vorfahren die kommende Zeremonie, die ich noch vor mir habe, durchlebt haben.“

Vier Jahre später. Alavanyo am Voltasee, dem größten Stausee der Welt, ist eine hügelige, grüne Landschaft. Cornelia von Wülfing hat dort eine Schule und ein Mädchenwohnheim finanziert, ein Ausbildungsprojekt für Näherinnen auf den Weg gebracht, einen Schulbus organisiert und Pumpen für die Bewässerung der Felder herangeschafft. Mit ihrem Verein Alavanyo e. V. sammelt sie Spenden, alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, jeder Euro kommt an. Wenngleich sie „Königin des Fortschritts“ heißt, nimmt sie Rücksicht auf die tradierten Lebensformen: „Fortschritt bedeutet dort nicht Technik, sondern Bildungsstätten, Arbeitsplätze und Krankheitsvorsorge“, sagt Cornelia von Wülfing.

Zur Einweihung des Mädchenwohnheims reiste sie wieder dorthin. „Als wir den Hügel zum Gebäude hinaufschreiten, bildet sich ein Spalier von mehreren Hundert Menschen“, berichtet sie in ihrem Buch. „Dann folgt die feierliche Enthüllung meines Bildes über dem Eingangsbereich. Als ich in Hamburg von dieser Absicht erfuhr, habe ich versucht, sie zu vereiteln. Mir ist diese Ehrerbietung fremd und unangenehm. Auch wenn diese Form, Dankbarkeit und Respekt zu zeigen, in Ghana üblich ist, bin ich zurückhaltend bei der Darstellung meiner Person als Königin. Doch irgendjemand muss dieses bei der Krönungszeremonie gemachte Bild archiviert haben. Da mich so viele Augenpaare erwartungsvoll anblicken, lächle ich zum Zeichen meiner Freude.“

Auch Sitsofe Ametefe kann wieder lachen, noch ein Erfolg der Initiativen aus Hamburg. Der damals 16-Jährige war durch einen Tumor im Gesicht entstellt, als er 2002 für die in Ghana unmögliche Operation nach Deutschland kam. Jetzt ist er geheilt und absolviert in Alavanyo eine Ausbildung zum Elektriker. Was ihn in Hamburg am meisten amüsierte, war der Mäusezirkus auf dem Dom: „Bei uns werden Mäuse gejagt, hier haben sie sogar eigene Karussells.“

Cornelia von Wülfing hat dank der Erfolge ihre Zweifel verloren. Die Projekte laufen. „Es ist schön, wenn ich merke, dass die Dinge, die man angeregt hat, tatsächlich entstehen“, sagt sie. Im Moment sucht sie Pateneltern für bedürftige Kinder, 60 konnte sie schon vermitteln. ‚Heute bin ich glücklich, dass ich den Mut hatte, die Verantwortung zu übernehmen.'“

Quelle: Hamburger Abendblatt