Kategorie-Archiv: SV Werder Bremen

SV Werder Bremen 1899 – Bundesligafußball ab Saison 2004/2005 ff.

Der Milliardär und der Dorfverein

Mit der TSG 1899 Hoffenheim ist ein Verein in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen, der in dem kleinen Ort Sinsheim mit rd. 35.600 Einwohnern beheimatet ist. Hoffenheim selbst ist ein 1972 eingemeindeter Stadtteil mit gerade einmal 3.300 Einwohnern. Also ein Dorf. Sinsheim-Hoffenheim liegt in der Nähe von Heidelberg.

TSG 1899 Hoffenheim

Vor zwei Jahren spielte der Verein noch in der Regionalliga Süd, stieg zur Saison 2007/2008 in die 2. Liga auf, um jetzt als Tabellenzweiter direkt in die Bundesliga aufzusteigen.

Natürlich fragt man sich, wie ein solch kleiner Verein das in so kurzer Zeit schaffen kann. Dahinter kann nur eine sprudelnde Geldquelle stecken. Und richtig: Einer der reichsten Männer Deutschlands, der SAP-Gründer Dietmar Hopp, sponsert mit Millionenbeträgen den Verein. Die SAP AG ist der größte europäische und weltweit viertgrößte Softwarehersteller. Der Hauptsitz befindet sich im badischen Walldorf im Rhein-Neckar-Kreis, in dem auch Sinsheim-Hoffenheim liegt. Alles klar! Herr Hopp ist also so etwas wie ein deutscher Bill Gates.

Und die TSG 1899 Hoffenheim ist eine Art kleiner FC Chelsea, der englische Fußballverein, der morgen im Finale der Champions League gegen Manchester United spielt. 2003 hatte sich der russische Milliardär Roman Abramowitsch entschlossen, einen Fußballclub zu kaufen, und da der Londoner Fußballverein günstig zu haben war, kaufte er sich den FC Chelsea.

Nun die Geschichte der TSG 1899 Hoffenheim und des Dietmar Hopp ist natürlich eine etwas andere. Hopp hat in frühen Jahren selbst den Ball bei dem Verein getreten und so liegt es nahe, mit dem nötigen Kleingeld im Portemonnaie im Rentenalter den Mäzen zu spielen. Von den Hopp-Milliarden profitieren auch die weiteren Bundesligamannschaften „Adler Mannheim“ im Eishockey (bis ins Viertelfinale 2007/08 vorgedrungen) und im Handball die „Rhein-Neckar Löwen“, immerhin 4. in der laufenden Saison.

Die Hopp’schen Millionen fließen aber nicht nur in die Beschaffung neuer Spieler. So entsteht zz. in Sinsheim ein völlig neues, ‚bundeliga-taugliches’ Stadion für rund 30.000 Zuschauer, nachdem das 1999 umgebaute „Dietmar-Hopp-Stadion“ zu klein wurde.


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Dietmar-Hopp-Stadion in Sinsheim-Hoffenheim

Gespannt darf man über die weitere Entwicklung der TSG 1899 Hoffenheim sein. Jetzt geht es erst einmal gegen Mannschaften wie den FC Bayern, den FC Werder Bremen und Schalke 04. Aber immerhin: Herr Hopp hat sich ein Denkmal gesetzt – und wenn es in einigen Jahren vielleicht auch nur ein Stadion mit seinem Namen sein sollte, in dem müde Kicker vor wenigen Zuschauern Regionalliga-Fußball bieten …

Nachtrag: Okay, das neue Stadion in Sinsheim soll „Rhein-Neckar-Arena“ heißen …

siehe auch zeit.de: Im Klub des Milliardärs

Werder ist Vizemeister 2008

Mit dem knappen und sicherlich auch glücklichen 1:0-Sieg in Leverkusen hat es der SV Werder Bremen nun doch geschafft, hinter den uneinholbaren Bayern den 2. Platz in der Fußball-Bundesliga zu verteidigen und damit nicht nur Vizemeister zu werden, sondern sich bereits jetzt zum 5. Male hintereinander für die Champions League zu qualifizieren. Gratulation den Jungs!

Es waren harte letzte Wochen, wenn auch erfolgreiche. Zuerst der Sieg in Hamburg, bei dem es mit harten Bandagen herging und die Kung-Fu-Einlage von Tim Wiese für reichlich Diskussionsstoff sorgte. Dann der durchaus glanzvolle Sieg im letzten Heimspiel gegen Hannover 96.

Kung Fu Wiese

Das falsche Trikot?

Kung Fu Wiese

Das falsche Trikot?

Ein Wermutstropfen fließt für mich mit in den Kelch – Ivan Klasnic wird Werder Bremen nach langen erfolgreichen Jahren verlassen. Man kann ihm nur alles Gute für seine weitere sportliche und gesundheitliche Zukunft wünschen. Mach es gut, Ivan!

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 6

Werder Bremen 60 Jahre Israel – und Werder Bremen

Jahrhunderte lang waren die Juden in der ganzen Welt verstreut, bis viele vor 60 Jahren im neu gegründeten Staate Israel eine Heimstatt fanden.

Nach dem Holocaust, dem millionenfachen Mord an Juden durch die Nationalsozialisten, kommt Deutschland eine besondere Bedeutung und Verantwortung für Israel zu. Dabei spielen besonders Projekte im Kleinen eine wichtige Rolle wie der Erfahrungsaustausch jugendliche Fußballfans aus Israel und Deutschland, die sich in diesen Tagen in Bremen auf Einladung des Fanprojekts Bremen trafen. So kamen Fans des SV Werder Bremen mit denen von Maccabi Tel Aviv zusammen.

Die Einsamkeit der Hilary Clinton

Sie will bis zum letzten ‚Blutstropfen’ kämpfen. Aber der Kampf ist längst verloren. Barack Obama führt nicht nur uneinholbar bei den Delegiertenstimmen, sondern gewinnt immer mehr der so genannten Superdelegierten, ungebundene Parteimitglieder, die auf dem Nominierungsparteitag frei entscheiden können. Jetzt hat auch John Edwards seine Unterstützung Obama zugesagt.

Erdbeben in China

Jetzt spricht man bereits von 20.000 Toten, die das Erdbeben in China gefordert haben soll. Und viel Menschen sind in den Trümmern weiterhin verschüttet. Immerhin anders als der verrohten Machthaber in Burma (Myanmar) bittet die Weltmacht China um Hilfe. Und so durfte auch erstmals Japan die Rettungsarbeiten unterstützen.

Elend ohne Ende

Es ist unvorstellbar, wie viele Menschen in Burma (Myanmar) an den Folgen des Wirbelsturms zu leiden haben. Besonders betroffen sind wie so oft die Kinder, deren Eltern gestorben sind oder vermisst werden. Als wäre das noch nicht schlimm genug, berichten Hilfsorganisationen nun auch von Menschenhändlern in dem Katastrophengebiet, die Kinder entführen.

Dabei gehen kaum Spenden für Burma ein, da das Misstrauen, ob die Hilfen wirklich die notleidenden Menschen erreichen, sehr groß ist. Angesichts der massiven Behinderungen der Hilfsleistungen durch die Militärjunta ist das natürlich kein Wunder. Vielleicht ist es sinnvoll, wenn die UN versucht, über China, das die burmesischen Machthaber bisher unterstützt und das ja selbst durch ein Erdbeben betroffen ist, Einfluss auf das Regime in Burma zu nehmen.

Kurz vor dem Ziel

Mit dem 32. Spieltag kommt die Fußballbundesliga auf die Zielgerade. Die Bayern haben mit dem Unentschieden am Sonntag in Wolfsburg den Meistertitel vorzeitig sicher. Aber es geht noch um die lukrativen Plätze 2 bis 5, die eine Teilnahme an der Champions League bzw. dem UEFA-Cup sichern. Besonders Platz 2 (direkte Qualifikation zur Champions League) ist stark umkämpft. Immerhin hat der SV Werder Bremen zwei Punkte Vorsprung vor Schalke 04 und sogar sechs Punkte vor Stuttgart und dem HSV, gegen den es nun am Mittwoch anzutreten gilt.

Bayern München: Deutscher Fußballmeister 2008

Bei Werder ist man vor dem Spiel in Hamburg zwar guter Dinge, aber diese allgemeine Zuversicht hat sich leider oft als trügerisch erwiesen. Schalke hat zwar das leichtere Restprogramm (in Bochum, zu Hause gegen Frankfurt und zuletzt in Nürnberg) als Werder (nach dem Spiel in Hamburg, zu Hause gegen Hannover und zuletzt in Leverkusen), aber die ganze Saison hat gezeigt, dass es gerade gegen leichte Gegner oft schwer wird.

Immerhin kann Werder Bremen aus eigenen Stücken das Ziel Vizemeisterschaft erreichen. Auch wenn in den letzten Spielen nicht glanzvoll gespielt wurde, so erzielte die Mannschaft doch die nötigen Punkte (so langsam geht allen Mannschaften die Luft aus). Und selbst wenn es Schalke gelingen sollte, am Ende an Werder vorbeizuziehen, der 3. Platz sollte erreichbar bleiben (damit käme man zumindest in die Qualifikation zur Champions League).

Übrigens: Wer sich gern ‚den Arsch ablachen’ möchte, kann das gern mit Herrn Doll, Noch-Trainer bei Dortmund, tun. Von Herrn Doll habe ich schon so manchen sinnleeren Spruch gehört, hier übertrifft er sich aber eindeutig: Doll-Wutrede: Lach mir den Arsch ab

Die anderthalb Stunden der Wahrheit

Von der deutschen ‚Herrlichkeit’ im europäischen Fußball-Wettbewerb ist wenig übriggeblieben. Schalke bemühte sich zwar beim FC Barcelona und Bayer Leverkusen verhinderte ein 2. Debakel gegen St. Petersburg: Trotzdem schieden beide in Europa-Pokal aus. Nur die Bayern halten das Fähnlein des deutschen Fußball aufrecht, denn mehr mit Glück als mit Können ertrotzte man sich durch ein spätes Tor die Verlängerung und dann wieder mit einem Tor in letzter Sekunde das Weiterkommen gegen den spanischen Vertreter FC Getafe im UEFA-Cup.

Stromausfall Werder Bremen - Schalke 04 am 1. Spieltag 2004/05

Dafür sind die Bayern so gut wie deutscher Meister mit den neun Punkten Vorsprung auf Schalke 04, dem Zweitplatzierten. Gegen Schalke geht es nun für den SV Werder Bremen morgen um die Wurst: Anderthalb Stunden Spiel, die eine Vorentscheidung über die Teilnahme an der Champions League in der nächsten Saison herbeiführen könnte. Alles in drin: vom Platz 2 bis zu Platz 8.

Und nur noch 57 Tage bis zur Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz. Wie fit ist z.B. der deutsche Sturm? Schaut man auf die Torjägertabelle der Bundesliga, dann stehen an der Spitze fast nur ausländische Spieler. Lediglich Mario Gomez und Miroslav Klose können sich in der Spitze behaupten. Aber Kloses 10 Treffer resultieren noch aus der Vorrunde; zz. ist bei ihm wieder ‚totale Ladehemmung’ angesagt. Kennen wir das nicht irgendwo her?

Trotz der Siege in der Vorbereitung gegen Österreich und die Schweiz: Ich glaube kaum, dass die deutsche Fußballnationalmannschaft Europameister wird.

Noch ein Desaster …

Oh, weh, so langsam schmerzt es: Trotz kämpferischer Einstellung und drückender Überlegenheit schafft es nur Diego, ein Tor gegen Glasgow Rangers zu schießen. Zu wenig zum Weiterkommen. Und in der Bundesliga eine weitere Heimniederlage, jetzt gegen Wolfsburg, nachdem die Mannschaft ‚klassisch’ ausgekontert wurde, und das Abrutschen auf den vierten Tabellenplatz.

0:1 gegen Wolfsburg

Werder Bremen muss sich zusammenraufen. Da mag man bis kurz vors Tor einen ansehnlichen Fußball spielen. Wenn aber keine Tore fallen wollen, dann stimmt etwas nicht. Eure Köpfe müssen frei werden, Jungs!

Nach dem Desaster ist vor dem Desaster?

Einige Offizielle des SV Werder Bremen würden die vergangene Woche gern aus dem Kalender tilgen: Erst das Torwart-Desaster in Glasgow (0:2), dann das 3:6-Debakel in Stuttgart. Nach dem Spiel (Desaster) ist bekanntlich vor dem Spiel (Desaster) – und ein Unglück kommt selten allein – Und, oh, weh: Dreimal ist Bremer Recht (und viermal ist auch nicht schlecht)!

Nach dem 3:6 in Stuttgart (23. Spieltag)

Nein, ich will keinen Teufel an die Wand malen, bitte, kein weiteres Desaster mehr! Es kann nur noch besser werden. Und einige der Jungs sind ja auch wieder richtig guter Dinge. Im Rückspiel heute Abend zu Hause gegen die Schotten (Glasgow Rangers) wollen sie zeigen, was sie wirklich drauf haben. Da darf man gespannt sein. Sollte es wieder eines dieser „Wunder von der Weser“ geben? Ich bin skeptisch, halte den Werderanern aber natürlich die Daumen.

Immerhin hat man sich dieser Tage bei Werder durch Charakterstärke bewiesen. Nichts wurde unter den Tisch gekehrt, aber auch nichts dramatisiert. Sind eben kühle Norddeutsche, diese Bremer. Also nicht wie die Bayern. Was bleibt auch anderes übrig. Selbst wenn UEFA-Pokal und Meisterschaft dahin sein sollten, so ist spätestens nach der Saison wieder vor der Saison. Und vielleicht lässt sich ja auch in dieser Saison noch etwas drehen. Wenn wenigstens der 2. Platz in der Bundesliga gehalten wird, wäre das eigentlich schon ein Erfolg.

Siehe auch zdf.de: Alles eine Frage des Stils – Werder zeigt Charakter

Übrigens: Das ZDF bringt das Spiel aus dem Weser-Station von Werder Bremen – Glasgow Rangers heute ab 20 Uhr 15 in einer Live-Übertragung

Freiwild

Werder Bremen verlor im Auswärtspiel bei Eintracht Frankfurt nicht nur drei Punkte, sondern auch Spielmacher Diego. Der Brasilianer ließ sich in der 40. Minute zu einer Tätlichkeit hinreißen und stieß Frankfurts Verteidiger Sotirios Kyrgiakos (20 cm größer und mindestens 12 Kilo schwerer als Diego) um. Der Schiedsrichter zeigte sofort Rot. „Es tut mir leid. Ich habe die Nerven verloren, weil mich Kyrgiakos ständig provoziert hat. Ich entschuldige mich bei Mannschaft und Trainer“, sagte Diego nach dem Spiel. Auch Werder-Trainer Thomas Schaaf gab Kyrgiakos Mitschuld: „Zu einem Platzverweis gehören immer zwei.“

Der zuvor ständig gefoulte Diego verlor einen Zweikampf mit Kyrgiakos und revanchierte sich an dem Griechen, der „Stand up and fuck you!“ zu Diego gesagt haben soll.

Diego, der Rot-Sünder

Es ist immer problematisch, wenn rustikal agierende Mannschaften auf technisch visierte Fußballteams stoßen. In der Bundesliga trifft es besonders Diego, den Spielmacher von Werder Bremen, immer wieder. Inzwischen dürfte er zum meist gefoulten Spieler der Liga avanciert sein, zum Freiwild für (nicht nur) technisch beschränkte Verteidiger. Da können einem noch so jungen Spieler schon einmal die Nerven durchgehen. Das entschuldigt natürlich nicht den Ausraster, macht ihn aber erklärbar.

Sicherlich gelten auf dem Spielfeld keine besonderen Höflichkeitsregeln, Knigge für Fußballer, der müsste erst noch geschrieben werden. Aber verbale Provokationen müssen mindestens genauso geahndet werden wie körperliche Fouls. Mancher Schiedsrichter überhört das aber allzu gern. Der Fall Diego – irgendwie erinnert der mich an das WM-Endspiel 2006 und Zidanes Ausraster.

Klassischer Fehlstart

Nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal letzte Woche in Dortmund verliert Werder Bremen auch sein erstes Heimspiel gegen den VfL Bochum zum Rückrundenauftakt der Bundesliga. Sicherlich ist in beiden Spielen einiges schief gelaufen, beide Male war Bremen die dominierende Mannschaft und beide Male verlor man zum Ende des Spiels die Fäden aus der Hand.

18. Spieltag: Werder Bremen - VfL Bochum 1:2

Gegen Bochum führte eine krasse Fehlentscheidung der Schiedsrichter zum 1:1-Ausgleich für Bochum (Abseitsstellung). Danach kam verständlicherweise Unruhe in die Mannschaft. Und dann noch die rote Karte gegen Naldo. Trotzdem hat sich die Elf aus Bremen die Niederlage selbst zuzuschreiben, weil die zahlreichen Torchancen nicht genutzt wurden.

Die Bayern wird es freuen, wenn deren knapper Sieg in Rostock auch keine Glanzleistung war. Aber wenn sich Werder Bremen selbst ein Bein stellt (gilt auch für den HSV), dann darf man jetzt schon fast dem Bayern München zur Meisterschaft gratulieren. Aber am kommenden Sonntag können sich die Bremer gut und gern rehabilitieren. Dann spielt Werder in München …

Versöhnlicher Abschluss

Für ein Weiterkommen in der Champions League hat es nicht gereicht. Immerhin war der Sieg gegen die ‚Königlichen‘ nicht ganz umsonst; der dadurch erreichte 3. Platz lässt Werder Bremen im UEFA-Cup weitermachen. Aber zufrieden konnte nach der Niederlage in Hannover und bei Piräus keiner sein. So kommt im letzten Pflichtspiel des Jahres der 5:2-Sieg gegen Bayer Leverkusen gerade recht und sorgt für ein auch für die Fans versöhnliches Ende. Besonders erwähnenswert die beiden Tore durch Ivan Klasnic, der sich damit voll und ganz in der Mannschaft zurückgemeldet hat.

Ivan Klasnic: 2 Tore gegen Leverkusen

Erstaunlich dabei: Werder Bremen zieht in der Fußball-Bundeliga nach Punkten mit den Bayern aus München gleich und ist gewissermaßen der Co-Herbstmeister. Wenn auch noch lange nicht alles bei den Werderanern glatt läuft, mit Querelen wie bei den Bayern blieb der Verein bisher verschont: Die Pöbeleien eines Ulli Hoeneß gegen die eigenen Fans, das unkameradschaftliche Verhalten von Keeper Oliver Kahn, überhaupt die ganze nervöse Unruhe im Verein zeigen nur, mit Geld allein sind keine Meisterschaften zu gewinnen. Ist auch gut so!

Zu viel des Lobes?

Spätestens seit dem Sieg gegen Real Madrid in der Champions League reimt sich auf Werder wunderbar und Wahnsinn. Sicherlich war es ohne eine Vielzahl der Stammspieler und ohne Diego, dem Spielmacher, eine starke Verstellung, die Werder Bremen gegen die Spanier bot. Und auch gegen den HSV im Nordderby bot die Elf (jetzt wieder mit Diego) das bessere Spiel beider Mannschaft. Am 15. Spieltag nur einen Punkt hinter den sich schwertuenden Bayern, die so fuminant gestartet waren: Keiner hätte das gedacht.

Wenn jetzt in Werder nicht nur mehr der Bayernjäger gesehen wird, sondern echte Konkurrenz der Bayern und damit auch ein Anwärter auf den deutschen Fußballmeistertitel, so entspricht das sicherlich den augenblicklichen Gegebenheiten. Und wenn man die Heimat der Spielfreude im Bremer Weserstation meint gefunden zu haben, so sprechen die 34 Tore, die meisten der Liga, eine klare Sprache.

Sicherlich ist Werders Einkaufspolitik vorbildlich zu nennen. Während die Bayern 70 Millionen für neue Spieler ausgaben, waren es an der Weser gerade 10 Millionen Euro. Hinzu kommt vorallem, was weitaus mehr zu loben ist, die erfolgreiche Jugendarbeit, die zahlreiche junge Spieler, alle um die 20 Jahre alt, bereits erste Früchte in der A-Auswahl hat ernten lassen (ansonsten sorgen sie mehr oder weniger in der Regionalliga als U23-Team für Furore).

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Bremen und München scheint mir aber die gesamte Atmosphäre in Bremen zu sein. Fragt man die Spieler, so fühlen sie sich rundum wohl an der Weser. Alles ist relaxer (Sanogo im Vergleich zum HSV), vielleicht auch übersichtlicher.

Aber die Saison ist noch lang und bis zur Winterpause warten noch drei schwere Spiele (u.a. am 11.12. das Spiel in Piräus um den Einzug ins Achtelfinale der Champions League). Und auch bisher war nicht alles Gold, was auf dem Spielfeld glänzte (Heimspiel gegen die Bayern, dann die Spiele zu Hause gegen Piräus und das in Rom gegen Lazio). Gerade gegen die Römer war man so überschwenglich siegessicher vor dem Spiel aufgetreten – und als begossener Pudel nach Hause heim gekehrt.

Eher ein wenig mehr Bescheidenheit, weniger Rummel ums Ganze – und vielleicht auch endlich die ersehnte Winterpause! Dafür weniger Lobhudelei!

Natürlich freut sich die (nicht bayern-anhängige) Nation, dass es immer noch eine Mannschaft gibt, die den Bayern Paroli bieten kann. Bei der nicht nur ein Hoeneß und Geld regieren. Da kommt eine Mannschaft wie Werder gerade gelegen.

siehe zdf.de: Werder, wunderbar!