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SV Werder Bremen 1899 – Bundesligafußball ab Saison 2004/2005 ff.

Trainer Skripnik entlassen …

Das war dann doch etwas zu viel des Schlechten. Viktor Skripnik ist seit Sonntag nicht mehr Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen. Die Verantwortlichen des Liga-Schlusslichts haben die Reißleine gezogen – endlich, muss man sagen.

Der Verein bietet seit Wochen, ja Monaten ein Bild des Jammers: Der Aufsichtsrat um Vereins-Ikone Marco Bode lavierte viel zu lange und vergrätzte sogar die treuesten Anhänger, die am Ende der vorigen Saison noch wie eine grün-weiße „Wonderwall“ hinter ihrem Team gestanden haben. Die runderneuerte Mannschaft agiert völlig verunsichert und ist momentan nicht bundesligatauglich. Und das Trainerteam vermittelte nur eins: den Eindruck, komplett überfordert zu sein. Trotzdem bedurfte es erst eines Offenbarungseids beim 1:4 in Mönchengladbach, bis Werder überfällige Konsequenzen zog.

Getrennte Wege: Viktor Skripnik (l.) und Werder-Sportdirektor Frank Baumann nach dem 1:4 in Gladbach

Es war nicht das erste Mal, dass schon Skripniks Aufstellung für Kopfschütteln sorgte. Eine Ansammlung von Merkwürdigkeiten: So wechselte er den Torwart Felix Wiedwald gegen Jaroslav Drobny aus, obwohl er Wiedwald noch in der Woche als seine Nummer eins bestätigt hatte. Oder Zlatko Junuzovic. Ein starker Mann im Mittelfeld, nur spielen durfte er dort schon in der vergangenen Saison nur sporadisch. Co-Trainer Torsten Frings nennt das so: „Ein guter Spieler kann überall spielen.“ Auch so kann ein Spieler verunsichert und seiner Stärken beraubt werden. Oder der aus Ingolstadt geholte Robert Bauer – ein talentierter Verteidiger, der links und rechts spielen kann. Skripnik brachte ihn in Gladbach zunächst im defensiven Mittelfeld.

Es war ein Fehler, mit Skripnik, der auch nach 20 Jahren in Deutschland nicht übermäßig wortgewandt ist, in die neue Saison zu gehen. Schon in der vergangenen Spielzeit waren die Defizite augenfällig. Dass der Ukrainer den Abstieg verhindert hat, ist schlicht und ergreifend eine Verharmlosung der Situation, in die Skripnik Werder erst geführt hat. Den Vertrag in der Sommerpause ohne Not dann auch noch vorzeitig zu verlängern, war ein weiterer Riesenfehler. Wenn man schon überzeugt ist von seinem Trainer, hätte man doch warten können und den Kontrakt beim ersten starken Gegenwind – in guter alter Werder-Tradition – verlängern können. Und warum ließ Werder Rouven Schröder, den Assistenten des später gechassten Managers Thomas Eichin, nach Mainz ziehen? Der hatte bekanntlich die guten Verbindungen und holte unter anderen Jannik Vestergaard und Papy Djilobodji, die der desaströsen Innenverteidigung vorübergehend so etwas wie Stabilität verliehen hatten und nun schmerzlich vermisst werden.

Als Interimslösung übernimmt zunächst Alexander Nouri die Nachfolge. Gute Referenzen hat der gradlinige U23-Trainer allemal. Aber die hatte Skripnik auch. Namen von probaten Nachfolgern sind gewohnt schnell auf dem Markt: der Ex-Werderaner Andreas Herzog beispielsweise oder der auf Schalke gescheiterte André Breitenreiter.

Nun hat Werder erst einmal zwei Heimspielen gegen Mainz (Mittwoch) und Wolfsburg (Sonnabend). Nach 0:6 0:9 Punkten und 2:12 Toren stehen die Bremer am Tabellenende und müssen endlich punkten, um nicht noch weiter in den Abstiegsstrudel zu geraten. Ich bin gespannt …

Anfang vom Ende von Werders Bundesligaträumen?

Auf die Frage, wen sie als potentiellen Absteiger aus der Fußball-Bundesliga sehen, haben in diesen Tagen viele Experten immer wieder auch den SVW, den SV Werder Bremen, genannt. Und das war noch vor der großen Blamage im ersten Pflichtspiel der Saison, in der 1. Runde des DFB-Pokals bei den Sportfreunden Lotte, das letzten Sonntag 1:2 verloren ging. Dort erwies man sich am Ende auch noch als schlechte Verlierer: Fin Bartels stieß seinen Gegenspieler um und kassierte damit auch gleich die erste rote Karte der Saison.

DFB-Pokal 2016/17 - 1. Runde – SF Lotte – Werder Bremen 2:1 – Fin Bartels schubst

Dem nicht genug: Der als Hoffnungsträger für 7,5 Millionen € Ablösesumme an die Weser transferierte Max Kruse verletzte sich in diesem Spiel am Knie so schwer, sodass er für Wochen, vielleicht für mehrere Monate ausfallen wird. Nationalspieler Kruse wurde geholt, um im Bremer Spiel die Fäden zu ziehen. Extra für ihn wurde in der Vorbereitung das System geändert. Weg vom 4-1-4-1 und hin zum 4-2-3-1 mit dem Ex-Wolfsburger als zentralem Mittelfeldmann, „um seine Stärken zum Tragen zu bringen“, so Trainer Skripnik. Weil der „starke Zehner“ nun ausfällt, ist die Rolle rückwärts möglich. „Wir können auch mit Junuzovic oder Grillitsch auf der Zehn spielen. Aber es kann auch sein, dass wir wieder zum 4-1-4-1 wechseln. Wir überlegen noch“, sagte Skripnik. Außerdem schließt Werders Sportchef Frank Baumann eine Nachverpflichtung nicht aus. Das Transferfenster schließt am 31.8. (Quelle: u.a. kreiszeitung.de)

Zudem gibt Claudio Pizarro Rätsel auf: Seit Wochen laboriert er an einer Muskelverletzung und dürfte ebenfalls so schnell nicht wieder auf dem Platz auflaufen.

Gegenüber der Vorsaison gab es bei den Bremern einen größeren Umbruch. Besonders die Innenverteidigung musste neu besetzt werden: Im Spiel gegen Lotte liefen der Finne Niklas Moisander und der Senegalese Lamine Sané auf. Auf der Bank sitzen noch der Darmstadt-Rückkehrer Luca Caldirola und Fallou Diagne, ebenfalls aus dem Senegal. Besonders Moisander wirkte äußerst unsicher. Im Angriff (in Lotte spielte Lennart Thy) kam wenig zu Stande. Eigentlich war es der reine Horror.

Natürlich taten sich auch andere Mannschaften in dieser ersten Pokalhauptrunde schwer: der HSV siegte mühevoll 1:0 in Zwickau – der FC Ingolstadt, Hertha BSC, Eintracht Frankfurt und der FSV Mainz 05 kamen erst im Elfmeterschießen weiter. Und der Aufsteiger RB Leipzig verlor dieses bei Dynamo Dresden. Pokalspiele haben bekanntlich ihre eigenen Gesetze.

Wenn ich ehrlich bin, dann wird mir angst und bange. In Freundeskreisen wir schon gemunkelt, dass Werder in seinem ersten Bundesligaspiel am Freitagabend (live ab 20 Uhr 15 in der ARD) in München bei den Bayern froh sein darf, wenn sie nicht zweistellig verlieren. Nun Experten, besonders Fußball-Experten, müssen nicht immer Recht haben. Ob Werder nun absteigt oder nicht. Jetzt schon wissen alle, dass es eine ganz schwere Saison für die Bremer wird. Da bringt es bestimmt nichts, wenn die Fans jetzt schon ausrasten und wie in Lotte mit Gegenständen werfen und lautstark den Rücktritt von Trainer Skripnik fordern.

Skripnik stand und steht in der Kritik. Sportchef Eichin wurde ihm geopfert und sein Nachfolger, der Alt-Werderaner Frank Baumann, hat bisher sein Bestes gegeben, eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Dreh- und Angelpunkt bleibt aber die Trainerfrage. Schafft es Skripnik, die in aller Schnelle zusammengewürfelte Truppe zu einer homogenen Mannschaft zu formen?

Überhaupt stellt sich die Frage, wohin es mit dem Profifußballsport geht? Mit dem RB Leipzig hat es innerhalb weniger Jahre wieder eine Mannschaft bis in die Bundesliga geschafft, hinter der wenig Tradition, dafür jede Menge Geld steckt. Haben Traditionsvereine überhaupt noch eine Überlebenschance? Bei der augenblicklichen Situation sicherlich nicht. Ohne Sponsoren und besonders ohne Investoren wird es auch für Vereine wie den SV Werder Bremen keine Zukunft in der Erstklassigkeit geben. Das macht vielen Fans Angst. Und viele wenden sich bereits heute vom Profifußball ab, um im regionalen Amateurfußball ein Zuhause zu finden.

Geld regiert die Welt, auch die Fußballwelt. Hier nur ein Beispiel: Die Europameisterschaft 2016 erzielte Einnahmen von 1,93 Milliarden Euro, zusammengesetzt aus 1,05 Milliarde Euro für die TV Rechte, 480 Millionen Euro aus Sponsoring und Lizenzen sowie 400 Millionen Euro aus dem Eintrittskartenverkauf. Im Grunde könnten die Spiele auch vor leeren Rängen stattfinden. Knackpunkt sind die Gelder aus TV-Rechten. Diese bescheren bekanntlich besonders der englischen Premier League fette Beute, was wiederum zu exorbitanten Transfersummen führt. Jetzt will auch die deutsche Fußballbundesliga einen noch größeren Anteil an diesen Geldern. Noch mag der TV-Markt in Richtung Asien expandieren. Aber irgendwann ist auch damit Schluss. Und dann kommt, was fast immer dann kommt: der Crash!

Der ‚runde‘ Wahnsinn

Geld regiert die Welt. Längst auch die Fußballwelt. Die Spieler im Profigeschäft werden an Marktwerten bemessen, die horrende Höhen erreicht haben. So genannte Ablösesumme erreichen Höchstwerte, die ins Unermessliche zu steigen scheinen. Es werden Gehälter gezahlt, die kaum der Leistung, die dafür erbracht wird, entsprechen.

So trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Es gibt wenige große Vereine in Europa, die bei diesem Höhenrausch mithalten können. Und viele kleine Vereine in den ersten Ligen, die sich mühselig über Wasser halten. Diese können nur auf Nachwuchs setzen, auf den eigenen oder auf Nachwuchs, der durch Scouts, die in alle Himmelsrichtung ausschwärmen, gesucht und vielleicht gefunden wird, wenn er nicht längst durch die Scoutabteilung der großen Vereine gesichtet und an Land gezogen wurde.

Aber selbst für Nachwuchskräfte werden bereits Summen gezahlt, die unsereiner zum Kopfschütteln einladen. So geht Ousmane Dembélé, 19 Jahre jung, von Stade Rennes für 8 Millionen € an Borussia Dortmund. Oder gar Renato Sanches, 18 Jahre jung, von Benfica Lissabon für 35 Millionen € an die Bayern.

Besonders die Mannschaften der englischen Premier League haben keine Scheu, Spieler weit über Marktwert aus anderen Ligen zu kaufen (z.B. Granit Xhaka von Borussia Mönchengladbach an den FC Arsenal in London). Die hohen Erlöse aus TV-Rechten machen das möglich.

Und es kommt noch ‚bunter‘. Der Transfer von Spielern bzw. die Gestaltung mancher Spielerverträge schlägt seltsame Blüten. So will der AS Rom, der die Kaufoption für Nationalspieler Antonio Rüdiger (23) vom VfB Stuttgart gezogen hat, den Innenverteidiger angeblich wieder weiterverkaufen. Laut „Corriere dello Sport“ möchte der Hauptstadtklub Rüdiger, für den die Römer eine Ablösesumme von neun Millionen Euro zahlen, für mindestens den doppelten Preis auf den Markt bringen. Schon innerhalb eines Monats rechnet AS Rom mit Rüdigers Weiterverkauf. Borussia Dortmund, der FC Chelsea, der FC Liverpool und Paris Saint-Germain sind laut des Blattes an Rüdiger interessiert. Es geht also gar nicht um den Spieler, es geht allein ums Geld!

Der armenische Stürmer Henrich Mchitarjan hat das Angebot zur Verlängerung seines 2017 auslaufenden Vertrags bei Borussia Dortmund abgelehnt. „Warum sollten wir jetzt verlängern? Micki hat noch einen Vertrag und wir denken weiter über seine Zukunft nach“, wird Mino Raiola zitiert, Spielerberater des 27-Jährigen. BVB-Boss Watzke kommentierte: „Dazu sage ich nichts.“ Der Armenier fordert offenbar eine doppelte Ausstiegsklausel. Laut „kicker“ will er bei Anfragen von Top-Klubs wechseln dürfen und soll eine Klausel verlangen, wonach er wechseln darf, wenn Tuchel nicht mehr BVB-Trainer ist. Eine Ausstiegsklausel, die an den Trainer gekoppelt ist, ist wahrlich neu, oder?

    UEFA Euro 2016 in Frankreich

Was Werder Bremen anbelangt, so wird Jannik Vestergaard die Bremer in Richtung Mönchengladbach verlassen. Dort wird er in der nächsten Saison international spielen können. Bei Zlatko Junuzovic ist es noch offen, ob er an der Weser bleibt oder nicht. Immerhin hat er bei der am Freitag startenden Fußball-EM in Frankreich die Möglichkeit, sich in der österreichischen Mannschaft durch gute Leistungen für einen anderen Verein zu empfehlen.

Es ist der Wahnsinn, der runde, der fußballrunde, der den Profifußball in Europa heimsucht. Kein Wunder, wenn immer mehr Fans ‚ihren‘ Vereinen den Rücken kehren. Wie soll man sich mit einer Mannschaft identifizieren können, die sich selbst kaum oder meist gar nicht in dem Verein, für den sie spielt, wiedererkennt. Wie gesagt: Geld regiert die Welt. Eben auch die Fußballwelt!

Quo vadis, Werder?

Auch wenn es absehbar war, so kam es trotzdem einem Paukenschlag gleich: Der Machtkampf in der Trainerfrage zwischen Marco Bode (Aufsichtsratschef und Pro Skripnik) und Eichin (Sportchef und Kontra Skripnik) führte wie bekannt zur sofortigen Entlassung von Thomas Eichin. Als Nachfolger wurde Frank Baumann installiert.

Nein, an der Trainerfrage sei es nicht allein gelegen gewesen. Es dürften Meinungsverschiedenheiten grundsätzlicher Art („Werder-Weg“) den Ausschlag zur Entlassung des Sportchefs gegeben haben. Aber was genau, davon mag keiner der Werder-Verantwortlichen sprechen. Immerhin hat Eichin den Verein finanziell konsolidiert, ist aber ohne Krach im gegenseitigen Einvernehmen, wie man so schön sagt, gegangen.

Werder schickte den Nicht-Bremer Thomas Eichin weg und holte sich Ehrenspielführer Baumann. Außerdem könnte Tim Borowski der Sportdirektor an der Seite von Neu-Geschäftsführer Frank Baumann werden. Werder macht auf Family! Das erinnert natürlich an den FC Bayern, der bis heute von ehemaligen Spielern geleitet wird (Beckenbauer, immer noch Karl-Heinz Rummenigge und bald wieder Uli Hoeneß).

Quo vadis, SV Werder Bremen? Wohin gehst Du?

Inzwischen wurde Frank Baumann den Medien vorgestellt und hat sich dabei klar für Viktor Skripnik als Trainer ausgesprochen. Ja, an eine Vertragsverlängerung wird bereits gedacht. Auch kündigte der neue Geschäftsführer Sport weitere Entscheidungen an, z.B. die Verkleinerung des Kaders von 36 Lizenzspielern auf 25 oder 26.

Um einen Verbleib von Innenverteidiger Vestergaard will Baumann kämpfen. Dessen Wechsel zu Borussia Mönchengladbach ist noch lange nicht perfekt. Aber dann kommt da auch gleich das nächste Problem: Zlatko Junuzovic, der sich gegen Skripnik als Trainer ausgesprochen hat, denkt laut über einen Vereinswechsel nach der Fußball-Europameisterschaft nach. Baumann wird Werders Leistungsträger und Führungsspieler im EM-Trainingslager der Österreicher besuchen. Immerhin sollte Luca Caldirola, der an Darmstadt 98 ausgeliehen und dort eine Stammkraft war, an die Weser zurückkehren. Er stand in Darmstadt bei allen 34 Partien in der Startelf. Und da Werder Bremen nach dem Verlust von Papy Djilobodji (sehr wahrscheinlich zurück zum FC Chelsea) einen Linksfuß in der Innenverteidigung braucht, kommt Caldirola wie gerufen. Auch sonst tut sich einiges.

Es bleibt also weiterhin stürmisch an der Weser. Viele fragen sich, wohin der Weg führen wird. Für Baumann geht es jetzt darum, Werder wieder nach oben zu führen. Da wartet in der Sommerpause viel Arbeit auf ihn. Sollten Vestergaard und Junuzovic allerdings gehen und es wird kein adäquater Ersatz geschaffen, dann dürften sich die stürmischen Winde kaum legen. Das Werder-Schiff droht zu kentern.

siehe auch: Werder-Ticker bei kreiszeitung.de

Geschafft!

Was für ein Saisonende für den SV Werder Bremen. Bis zur 88. Spielminute im ‚Endspiel‘ gegen die Eintracht aus Frankfurt sah es so aus, als müsse Werder in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg ‚nachsitzen‘. Dann fiel das erlösende Tor durch eine Gemeinschaftsaktion von Anthony Ujah und Papy Djilobodji. Am Ende der Saison finden sich die Bremer plötzlich sogar auf Platz 13 mit 38 Punkten wieder. Insgesamt war es ein Spiel auf des Messers Schneide, zumal den Frankfurtern ein Unentschieden genügt hätte, um sich zu retten. So bleibt der SV Werder weiterhin der Fußballbundesliga erhalten.

SV Werder Bremen: Die Fans feiern den Klassenerhalt 2016

Ohne Zweifel haben die Werder-Fans großen Anteil an diesem Erfolg. Besonders jetzt in der Endphase standen sie hinter der Mannschaft und unterstützten diese lautstark. Schon allein der Empfang des Mannschaftbusses am Weserstadion war sensationell.


WAHNSINN!!! THIS IS OSTERDEICH (Werder TV)

Werder ist Bremen und Bremen ist Werder. Es ist gar nicht auszudenken, was wäre, wenn sich die Mannschaft in der 2. Liga wiedergefunden hätte. Neben den finanziellen Einbußen litte auch das Renommee der Stadt Bremen. Nicht nur Werder-Fans dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein.

Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison. Nachdem Clemens Fritz bereits ein weiteres Jahr dranhängt, hat auch Claudio Pizarro nachgezogen und bleibt weitere 12 Monate an der Weser. Mit seinen 14 Treffern (Platz 6 der Torjägerliste 2015/2016) hat der Oldie aus Peru einen erheblichen Anteil am Klassenerhalt. Dafür werden Papy Djilobodji (Ausleihe von FC Chelsea) und Levin Öztunali (Ausleihe von Bayer Leverkusen) den Verein wieder verlassen. Auch Jannik Vestergaard dürfte Werder den Rücken kehren, was angesichts der weiterhin vorhandenen Abwehrmisere der Bremer sicherlich ein herber Verlust wäre. Allerdings will man ihn nur für eine hohe Ablösesumme gehen lassen.

Erste Verstärkung kündigten sich ja bereits vor Wochen an: Justin Eilers vom Aufsteiger in die 2. Liga, Dynamo Dresden, und Torschützenkönig der 3. Liga kommt nach Bremen (vielleicht ein 2. Jamie Vardy, Leicester City?), ebenso Thanos Petsos von Rapid Wien fürs defensive Mittelfeld. Mit den Rückkehrern Felix Kroos und Levent Aycicek dürfte es da in der nächsten Saison ein ziemliches Gedränge im defensiven Mittelfeld geben – wie auch in der Mitte des Sturms mit Lennart Thy, der sich diese Position mit Ujah, Pizarro und dem hoffentlich bald genesenen Aron Jóhannsson streitig machen dürfte.

Eine Verstärkung der Abwehr, besonders wenn Vestergaard gehen sollte, tut mehr als Not. Es droht der Innenverteidigung ein kompletter Umbau.

Dann stellt sich natürlich die Trainer-Frage. Es sieht so aus, als könnte es hier einen Machtkampf zwischen Marco Bode (Aufsichtsratschef und Pro Skripnik) und Eichin (Sportchef und Kontra Skripnik) geben. Viktor Skripnik wird vorgeworfen, er hätte „kein Spielkonzept, keine klare Linie bei Personalentscheidungen und kein Trainingsprogramm, das die Mannschaft weiterbringt.“ So habe in der Endphase der Saison „die Mannschaft quasi das Zepter übernommen – mit Führungsspielern wie Clemens Fritz und Claudio Pizarro an der Spitze. Zudem wurde Sportpsychologe Prof. Dr. Andreas Marlovits ganz eng zu den Profis geholt – gegen den Willen von Skripnik.“ Und weiter: „Skripnik ist mit der Aufgabe des Cheftrainers überfordert. Er kann Mannschaft und Mitarbeiter nicht führen, er muss selbst geführt werden. Er betrachtet die Medien als Feinde und verweigert sich damit einer im Jahre 2016 sehr wichtigen Aufgabe eines Bundesliga-Trainers: der Öffentlichkeitsarbeit. – Skripnik hat auch den Kontakt zur Basis verloren, er nimmt überhaupt keinen Einfluss auf die Nachwuchsarbeit. Das kann nicht der Werder-Weg sein, von dem auch der Aufsichtsrat immer wieder spricht.“
(Quelle: kreiszeitung.de: Ein gefährlicher MachtkampfDie Mannschaft rettet sich selbst)

Das sind natürlich heftige Vorwürfe. Der Chefcoach ist ein Schüler von Thomas Schaaf. „Er war damals dabei, als Werder für berauschenden Offensivfußball stand. Dominant. Druckvoll. Mit Raute und tollen Spielmachern. Diesen Fußball liebt auch Viktor Skripnik. Sein Problem: Wenn er so spielen ließ, mit Raute, mit Zehner und ausgerichtet auf Ballbesitz, dann hatte Werder keinen Erfolg, weil die Mannschaft in dieser Besetzung so nicht spielen kann.
Doch wofür steht Werder heute? Das Team hat fußballerische und taktische Defizite. Es fehlte lange die Disziplin, auch defensiv zu denken und zu handeln. Werder war in dieser Saison nur dann gut, wenn der Gegner den Ball hatte. Wenn Werder sein Umschaltspiel spielen konnte – was ursprünglich nicht Skripniks Plan gewesen ist.
Einzig die starke Rückrundenoffensive und der starke Endspurt haben den Klub im Abstiegsstrudel über Wasser gehalten. Spektakel und Debakel – es war alles dabei in dieser Spielzeit. Die unerwarteten Erfolge im DFB-Pokal haben überdies vieles kaschiert. Fakt ist aber: Werder ist im Mai 2016 eine große Baustelle.“

(Quelle: weser-kurier.de: Jetzt braucht Werder einen Schnitt)


Werder-Fans im Freudentaumel (Radio Bremen – buten und binnen)

Skripnik ist ein altgedienter Werderaner, den man natürlich nicht so ohne Weiteres vor die Tür setzt. Aber die alten Zeiten sind nun einmal vorbei. Bekommt er eine Kehrtwendung hin? Wer sollte sonst statt Skripnik den SV Werder trainieren? René Breitenreiter wäre gerade frei … Es sieht so aus, als gäbe man Viktor Skripnik eine weitere Chance.

Nachtrag: Natürlich habe ich Werders U23-Mannschaft nicht vergessen. Nachdem diese letztes Jahr in die 3. Liga aufgestiegen sind, haben sie den Klassenerhalt geschafft. Okay, knapper geht’s nicht: Mit den Stuttgarter Kickers hat Werder Bremen II gleiche Punktzahl und Tordifferenz. Aber die Werder-Jungs haben mehr Tore geschossen. Das zählt. – Leider nicht geschafft haben es die Frauen des SV Werder. Während wie bei den Männern die Frauen des FC Bayern erneut Meister wurden, müssen die Werder-Frauen aus der Bundesliga wieder absteigen.

‘Endspiel’ gegen Frankfurt

Eigentlich gucke ich nicht, wie die 2. Liga gespielt hat. Aber als Werder Bremen-Fan kommt man in diesen Tagen nicht umhin, einen Blick auf die Tabelle der 2. Liga zu werfen, immerhin droht den Fußballern von der Weser als möglicher Tabellensechzehnter die Relegation gegen den Dritten eben dieser 2. Liga. Und das wäre der 1. FC Nürnberg (SC Freiburg und der Brausegetränkeverein aus Leipzig haben den Aufstieg in die Bundesliga bereits geschafft).

Immerhin: was bisher in dieser Bundesligasaison den Bremern nicht geglückt ist, nämlich einmal kein Gegentor einzufangen, haben sie am Samstag in Köln geschafft. Allerdings ging der Sturm auch leer aus: 0:0. Zu danken haben es die Spieler ihrem Torwart, Feilx Wiedwald, der auch Fehler seiner Vorderleute ausbügelte und alles hielt, was es zu halten gab.

Felix Wiedwald (SV Werder Bremen) hält und hält und hält …

Eigentlich kann man mit dem Ergebnis in Bremen zufrieden sein, wäre da nicht der 1:0-Sieg von Eintracht Frankfurt gegen den neuen Vizemeister aus Dortmund. Denn dadurch sackte der SV Werder wieder auf eben diesen undankbaren 16. Tabellenplatz ab. Allerdings haben es die Bremer am letzten Spieltag in eigenen Händen, wenn es nämlich zu Hause im Weserstadion gegen die Frankfurter geht. Aber ein Sieg muss her, ein Unentschieden nützt nichts (wäre aber nötig, wenn Stuttgart in Wolfsburg gewinnt): Werder müsste in die Relegationsspiele gegen Nürnberg.

Nun hat Frankfurt mit drei Siegen hintereinander einen guten Lauf und wird alles darangeben, auch in Bremen zu punkten. Und bei den Bremern fällt Fin Bartels aus, der unnötigerweise in Köln seine fünfte gelbe Karte bekam und das Spiel gesperrt sein wird.

Es wird also am Samstag ein ‚Endspiel‘ werden zwischen Bremen und Frankfurt, auch wenn es nur um den Klassenerhalt geht. Dem Verlierer bleibt immerhin der Trost, gegen Nürnberg ‚nachzuziehen‘. Werder sollte die erste Chance (am Samstag) nutzen. Daumendrücken ist angesagt!

Noch zweimal tief durchatmen …

Nach dem Spiel in Hamburg gegen den HSV musste man mit dem Schlimmsten rechnen. Was die Bremer da besonders in der ersten Halbzeit boten, war die Katastrophe pur. Aber es geht auch anders. Und wenn gleich zwei Spieler des SV Werder in die Elf des 32. Spieltages gelangen (Fin Bartels und Zlatko Junuzović), dann muss schon etwas Besonderes am dem Rasen des Weserstadions geschehen sein. Die Bremer können auch zu Hause in der Fußball-Bundesliga gewinnen: 6:2 gegen den VfB Stuttgart, die sich lange im besicherten Mittelfeld wähnten und sich plötzlich auf einem Abstiegsplatz wiederfinden.

Claudio Pizarro, gegen den HSV fast zur tragischen Figur verkommen, spielte in der 10. Minute einen mustergültigen Pass auf Fin Bartels, der den Ball eiskalt zum ersten Treffer der Bremer einnetzte. Und kurz vor seiner Auswechslung gelang dann Pizarro auch noch sein in dieser Saison insgesamt 14. Tor. Allen voran aber der überragende Junuzović, der die Werder-Treffer zum 3:1 und 4:2 vorbereitete. Der Österreicher gab keinen Ball verloren, spulte 11,2 km ab, 70 Prozent seiner Pässe kamen an. Einzig Tytons tolle Parade verhinderte einen Treffer des besten Werderaners

Junuzovic, Spielgestalter: SV Werder Bremen – VfB Stuttgart 6:2 (32. Spieltag 2015/2016)

Jetzt heißt es noch zweimal tief durchatmen: Das rettende Ufer ist zwar in Sicht, aber noch nicht erreicht. In Köln und dann am letzten Spieltag zu Hause gegen Frankfurt müssen weitere Punkte her, um den Klassenerhalt endgültig zu sichern. Es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht klappt.


The Untold Story Behind Leicester’s Incredible Season 2015/2016

An dieser Stelle Gratulation an Leicester City um den deutschen Abwehrspieler Robert Huth zum Gewinn der englischen Fußballmeisterschaft. Nicht Scheich-Klub Manchester City, nicht Manchester United um DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger, nicht der FC Arsenal oder Noch-Meister Chelsea – das Low-Budget-Team aus den englischen Midlands stahl allen die Show. Leicester zeigt uns auf, dass nicht Geld allein Tore schießt und Meisterschaften gewinnt, was angesichts der großen Überlegenheit der Münchener Bayern in der Bundesliga nur ein schwacher Trost sein kann. Die haben allerdings – anders als Leicester City – zwei Spieltage vor Saisonende ihre Meisterschaft noch nicht ganz in trockene Tücher gewickelt bekommen.

Werder Bremen in Nöten

Sollte Claudio Pizarro zur tragischen Figur des SV Werder werden? Eine ungeschriebene Fußballregel lautet: Lass den gefoulten Spieler niemals den fälligen Elfmeter schießen! Pizarro, der im Strafraum vom HSV-Kapitän Djourou von den Beinen geholt wurde, tritt an wie schon die Wochen zuvor, wenn es einen Strafstoß für die Bremer gab, und … vergibt ziemlich kläglich. Am Ende verliert Werder das Spiel beim HSV 1:2. Und ausgerechnet Lagossa markiert beide Hamburger Tore 🙁 .

Und da Frankfurt zu Hause gewinnt, schmilzt der Abstand zum 17. Tabellenplatz, der den direkten Abstieg bedeutet, auf einen Zähler.

Hinzu kommt diese irrsinnige Terminierung. Bereits das HSV-Spiel am Freitag war unglücklich platziert, da Werder erst am Dienstag das schwere Spiel im DFB-Pokal-Halbfinale bei den Bayern zu bestreiten hatte. Und jetzt das erste Montagsspiel in der langjährigen Bundesliga-Geschichte (am 2. Mai) zu Hause gegen Stuttgart. Alle anderen Teams sind da bereits ‚durch‘.

    Werder Bremen: Wohin geht die Reise?

Natürlich kann es der SV Werder Bremen in den letzten drei Spieltagen aus eigener Kraft schaffen. An Stuttgart, die nach einer Negativserie plötzlich doch wieder gegen den Abstieg zu kämpfen haben, kann sogar der 16. Platz (Relegation) am besagten nächsten Montag abgegeben werden. Das heißt aber: gewinnen! Und wenn es auch dazu nicht reicht, so gibt es am letzten Spieltag zu Hause gegen Frankfurt das endgültig letzte Endspiel – gegen Frankfurt! Zwischenzeitlich spielt Werder dann noch in Köln. Spätestens am 14. Mai gegen 17 Uhr 20 wissen wir, ob die Bremer es geschafft haben, ob sie nachsitzen müssen (in der Relegation voraussichtlich gegen den 1. FC Nürnberg) oder ob der Werder-Fan in der nächsten Saison Spiele gegen Mannschaften wie Heidenheim oder Sandhausen im Weserstadion erleben wird.

Die Woche der Wahrheit

Noch ist Hopfen und Malz nicht verloren. Mit der unermüdlichen Unterstützung der Fans gelang dem SV Werder am Samstag ein verdienter 3:2-Sieg gegen Wolfsburg in der Fußballbundesliga. Allerdings gewann auch die direkte Konkurrenz (Darmstadt, Augsburg und Hoffenheim – selbst Hannover 96 weiß wieder, wie es sich anfühlt zu siegen), wodurch die Bremer auf dem Relegationsplatz blieben. Dafür sind der HSV und Stuttgart auch wieder vom Abstieg bedroht. Während mit den Bayern der Meister und mit Dortmund der Vizemeister so gut wie feststehen, wird es im Abstiegskampf noch einmal richtig spannend. Gut, Hannover 96 und wohl auch Frankfurt werden sich Richtung 2. Liga verabschieden. Aber den 16. Tabellenplatz wird Werder gern an eine andere Mannschaft abgeben wollen.

Schon am Freitag spielen die Bremer in Hamburg gegen den HSV. Diesmal ist es durch den Abstiegskampf mehr als nur ein heiß umkämpftes Nordderby. Die Terminierung ist allerdings mehr als unglücklich. Denn heute muss ja Werder in München gegen die Bayern im Halbfinale des DBF-Pokals ‘ran und hat nur wenig Zeit zur Regeneration.

DFB-Pokal 2016 – Halbfinale Bayern München – SV Werder Bremen

Pokalspiele, jeder weiß das längst, haben ihre eigene Gesetzmäßigkeit. Außenseiter setzen oft ungeahnte Energien frei und triumphieren über haushohe Favoriten. Natürlich wünscht man sich als Werder-Fan heute Abend einen Sieg gegen die Bayern. Aber was nützt das, wenn das Spiel am Freitag verloren geht und der Abstieg dann noch ein Stück näher rückt?

Heute ist heut und heute geht’s gegen die Bayern: Die Werderaner, diesmal hoffentlich nicht mit einer ‚besseren‘ B-Mannschaft wie bei der 0:5-Klatsche Mitte März, müssen den Bayern ja nicht unbedingt die Lederhosen ausziehen, ein knapper Sieg genügt vollkommen. Dann kann auch der Freitagabend kommen (aber der kommt dann auch so) …

SV Werder vor dem Aus

Vieles hätte passieren dürfen, nur nicht diese Niederlage daheim gegen die ersatzgeschwächten Augsburger. Es war ein so genanntes Sechs-Punkte-Spiel: Statt sich mit einem Sieg vier Punkte Luft vor dem FC Augsburg zu schaffen, liegt der SV Werder in der Fußballbundesliga nun zwei Punkte hinter den ‚schwäbischen‘ Bayern zurück auf dem Relegationsplatz, den man eigentlich längst hinter sich gelassen haben wollte.

Die Luft wird immer dünner, besonders für Viktor Skripnik, dem Chefcouch der Werderaner. Seine Tage sind gezählt, so oder so: Spätestens zum Saisonende ist für ihn Schluss. Aber da man wohl noch keinen neuen Trainer vorweisen kann, hält die Geschäftsführung der Bremer an Skripnik fest.

Viktor ‚Ratlos‘ Skripnik – Werder nach der 1:2-Niederlage gegen Augsburg

Panik macht sich in Bremen breit, was bekanntlich keinen guter Ratgeber abgibt. Eine Krisensitzung folgt der anderen. So sehr die Bremer Fans eigentlich zu ihrem Verein halten, solch ein Pfeifkonzert wie nach dem Schlusspfiff am Samstag hat es schon lange nicht mehr im Weserstadion gegeben.

Was jedem zuerst auffällt, das ist die Heimschwäche der Bremer. Lediglich zwei von 14 Heimspielen gewonnen. So spielt nur ein potentieller Absteiger. Werder hat dann Probleme, wenn sie gefordert sind, selbst das Spiel zu machen – wie jetzt z.B. gegen Augsburg. Diese Unfähigkeit muss man dem Trainer anlasten. Aber es kommen immer wieder individuelle Fehler von Spielern hinzu – und der Konzentrationsmangel bei Spielbeginn oder am Ende.

Nun morgen in einer Woche geht es nach München zum DFB-Pokal-Halbfinale gegen die Bayern. Was den Bremern in den letzten Jahren nicht mehr gelungen ist, das haben sie in diesem Jahr geschafft. Aber was nützt der ganze bisherige Erfolg, wenn man am Ende der Saison absteigen wird? In München also wirklich noch einmal voll Gas geben? Oder die Kräfte für die weiteren Spiele in der Liga schonen, um den zweiten Abstieg nach der Spielzeit 1979/80 zu vermeiden?

Noch ist nicht aller Tage Abend. Aber es droht der Abstieg, was für ganz Bremen der Super-GAU wäre. Die Frage ist nur, wie? (Logisch!)

Nach dem zweiten Heimspiel in Folge, es geht gegen Wolfsburg, spielen die Bremer noch in Hamburg und Köln und zu Hause gegen Stuttgart und Frankfurt. Bei den Heimspielen bekomme ich Angst angesichts von Werders Heimschwäche, dabei sind auch das Sechs-Punkte-Spiele (Es wäre fast besser, in Frankfurt zu spielen). Es sind also noch viele Punkte zu vergeben. Und wenn die Mannschaft es schafft, sich jetzt noch einmal aufzuraffen, dann sollte es klappen. Aber schafft sie das noch? Mit Skripnik? Ich blicke in viele ratlose Gesichter, wenn es ums Thema Werder Bremen geht …

Wieder Luft nach oben

Im Spitzenspiel des 25. Spieltages der Fußball-Bundesliga trennten sich Borussia Dortmund und Bayern München torlos 0:0. Das Spiel zeigte, dass die Dortmunder als einziges Team auf Dauer mit den Bayern mithalten können, sie verpassten es aber, den Fünf-Punkte-Vorsprung der Bayern zu verkürzen. Die Bayern bleiben also auf Meisterkurs – und peilen sicherlich das Triple aus Meisterschaft, Gewinn des DFB-Pokals und der Champions League an. Beim DFB-Pokal will Werder Bremen den Münchnern allerdings gehörig in die Suppe spucken. Am nächsten Samstag um 18 Uhr 30 gibt es dazu schon einmal die Generalprobe für das dann am 19. April stattfindende Halbfinalspiel der beiden Mannschaften. Geht die Generalprobe schief, dann wird es umso besser bei der ‚Premiere‘, so sagt man.

Damit dem so wird, haben sich Clemens Fritz und Zlatko Junuzović im Spiel gegen Hannover 96 absichtlich eine gelbe Karte eingehandelt. Damit fallen beide gegen die Bayern aus, gegen die sich die beiden zumindest in diesem Spiel wohl keine großen Chancen ausrechnen. sind dann aber für sicherlich wichtigere Spiele wieder verfügbar. Allerdings ermittelt der DFB-Kontrollausschuss gegen die beiden wegen unsportlichen Verhaltens. Also keine so gute Idee (oder man hätte die Schnauze halten sollen)!

Nun die Englische Woche hat Werder Bremen genutzt, um endlich den Relegationsplatz (16. Tabellenplatz) zu verlassen. Nach dem Unentschieden zu Hause gegen Darmstadt gab es zwei 4:1-Siege erst in Leverkusen und jetzt zu Hause gegen Hannover. Und wieder kein anderer als Claudio Pizarro machte den entscheidenden Unterschied aus.

Claudio Pizarros Traumtor gegen Hannover 96 – 25. Spieltag 2015/2016

In Leverkusen waren es gleich drei Tore, die er erzielte, dabei ein sehenswertes Kopfballtor. Und gegen Hannover war es zwar nur ein Treffer (und eine gekonnte Vorlage), der war aber auch ‚aller erste Sahne‘ und sein 100. Tor für die Bremer. Was wäre Werder ohne Pizarro.

So rückte Werder jetzt auf den 13. Tabellenplatz vor und hat gegen den Abstieg einiges an Luft gewonnen. Hoffen wir, dass Fritz und Junuzović glimpflich bei den Ermittlungen gegen sich davonkommen. Es wäre zu dumm, wenn die beiden den SV Werder aufgrund solch dummen Verhaltens um seine Früchte brächten.

Noch ist die Saison neun Spieltage lang. Da kann noch viel passieren. Aber es muss schon dicke kommen, wenn die Bayern einmal nicht Meister werden sollten. Und so langsam kristallisieren sich auch die Absteiger heraus. Werder ist zwar noch lang nicht befreit von Abstiegsnöten. Aber erste Kandidaten sind neben Hannover 96 und der TSG Hoffenheim (dafür rüttelt der nächste Retortenverein mit RB Leipzig bereits an der Tür zur Bundesliga) sicherlich Eintracht Frankfurt und auch Darmstadt 98, die ähnlich wie Paderborn in der letzten Saison langsam, aber sicher ‚nach hinten durchgereicht‘ wird. Wäre eigentlich schade um die Mannschaft.