Wieder zurück …

Mit einem „Wie schön, dass Sie wieder da sind …!“ wurde ich heute auf der Arbeit empfangen. Auf solche Schmeicheleien kann ich gut verzichten. Dafür hätte ich gern noch einige Tage mehr Urlaub. Aber bekanntlich hat alles ein Ende („… nur die Wurst …“). Und so hat mich nach 26 freien Tagen die Arbeit wieder (und ich vor allem sie). Schön, wie sich da die unerledigten Sachen gestapelt haben. Und kam in der Tür, da klingelte auch schon das Telefon.

Aber so bin ich auch HIER wieder zurück, denn während meines Urlaubs habe ich mir erlaubt, auch mein Blog stille stehen zu lassen. Dafür hat sich natürlich einiges an Material angesammelt. Urlaubstage sind für mich nämlich Lesetage. Und zu dem einen oder anderen Buch lässt sich sicherlich noch etwas sagen (es war allerdings viel leichtere Kost dabei).

Urlaub und Wetter sind wie siamesische Zwillingen. Das eine geht nur mit dem anderen. Ist das Wetter mau, dann ist es eigentlich auch der Urlaub. Wie schon früh befürchtet, so zeigt sich dieser Sommer nach wie vor durch und durch wechselhaft. Immerhin: Außer von der einen großen Hitzewelle Anfang Juli wurden wir hier im Norden von weiteren Rekordtemperaturen weitgehend verschont.

Blickt man auf die Temperaturen der letzten 26 Tage (meine Urlaubstage), dann bewegte sich diese meist zwischen 20 und 25 ° C, also durchaus im sommerlichen Rahmen.

Wetter Tostedt 31.07. – 25.08.2015: Lufttemperatur

Aber schon ein Blick auf den Luftdruck dieser Tage lässt erahnen, dass es ein ziemliches Auf und Ab im Wettergeschehen gab.

Wetter Tostedt 31.07. – 25.08.2015: Luftdruck

Im Schnitt jeden zweiten Tag gab es Regen. Mehr als zwei schöne Tage am Stück gab es die ganze Zeit nicht. Spätestens am dritten Sonnentag wurde es schwül-drückend. Am Abend ‚krachte‘ es dann.

Wetter Tostedt 31.07. – 25.08.2015: Niederschlag

(Quelle: webs.idu.de/wetter)

Ob’s ein Trost ist? Ich telefonierte gestern mit Bekannten in Sizilien. Und auch dort, wo der Juli samt dem August immer ein gleichmäßig sonniges Wetter bietet, war es in den letzten Wochen wechselhaft, sogar mit Gewittern.

Und im ähnlichen Maße soll es weitergehen. Bald schon winkt dann auch der Herbst. Aber eines nach dem anderen …

Sollbruchstelle Brille?

Am Freitagabend machte ich mich etwas frisch und legte dazu meine Brille ab. Als ich diese wieder aufsetzen wollte, hatte ich plötzlich nur noch die eine Hälfte in der Hand, die andere fiel zu Boden. Meine gute Titanflex von Eschenbach hatte den Geist aufgegeben: In der Mitte ohne größere Einwirkung zerbrochen … Hätte die Brille nicht schon einige Jährchen auf dem Buckel, ich würde von Sabotage sprechen, von einer Sollbruchstelle, die mich zwingen soll, endlich eine neue Brille anzuschaffen. Sehtest einschließlich.

Sollbruchstelle Brille

Am Samstag bin ich immer zum Brötchenholdienst verdonnert. So blickte ich (mit einer alten Brille gewappnet) zwar nicht mehr so ganz durch, dafür aber auch bei unserem Optiker vor Ort (Glashaus Tostedt) vorbei. An eine Reparatur (Löten oder so) war nicht zu denken. Das lässt das Material Titan leider nicht zu. Aber in der Not fand die freundliche Frau Optikerin dann ein Gestell, das meine unbeschädigten Gläser (von der Titanflex) aufnahm. Kein Schleifen der Gläser wurde nötig. Das neue Brillengestell schmiegte sich förmlich den Gläsern an. Dieses noch etwas gerichtet und passfertig meinem Zinken im Gesicht angeglichen, einen knappen Hunderter bezahlt – und keine 12 Stunden nach dem Malheur konnte ich mit neuer Brille (durch alte Gläser) wieder geradeaus gucken. Danke, Frau Optikerin!

‚Lange Nase’ für Werder

Der Tag des Fans beim SV Werder Bremen ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Es ist aber zz. auch ein verkorkstes Wetter – und das Ende Juli. Super! Super natürlich auch der Abgang von Franco di Santo, der für schlappe sechs Millionen € Ablöse von Werder zu Schlacke 05 Schalke 04 geht. So war’s nun einmal als Ausstiegsklausel in seinem Vertrag festgeschrieben. Mehr brauchen die Gelsenkirchener nicht zu zahlen. Glückwunsch!

    100 % SV Werder Bremen

Natürlich musste man damit rechnen, dass trotz aller Lippenbekenntnisse di Santo Werder verlässt. Nur das Drumherum um den kurzfristigen Vereinswechsel war – gelinge gesagt – unglücklich. Werder wurde wochenlang an der Nase herumgeführt. Seine Liebeserklärung an Werder ist zudem der reinste Hohn. Da darf man sich nicht wundern, wenn man so eine Retourkutsche wie die vom Werder-Fan Jan Delay bekommt (wenn er diese in Bezug auf Schalke inzwischen auch relativiert hat).

Jetzt machen sich die Werder-Verantwortlichen auf die Suche nach einem Nachfolger, denn neben di Santo haben ja mit Davie Selke und Nils Petersen weitere zwei Mittelstürmer den Verein verlassen. Allerdings bleibt nur noch bis zum 31.08.2015 12:00 Uhr Zeit, so lange ist nämlich das Transfer-Fenster noch offen, d.h. bis dahin dürfen die Profivereine des deutschen Fußballs wie auf einem Sklavenmarkt Spieler kaufen bzw. verkaufen. Die Werder-Fans fordern die Rückkehr von Claudio Pizarro an die Weser. Der ist allerdings bereits 36 Jahre alt und dürfte eher ein Interesse daran haben, irgendwo in der Wüste noch einmal ein sattes Zubrot zu verdienen. So köchelt die Gerüchteküche auf höchster Flamme, u.a. ist der beim VfB Stuttgart ins sportliche Abseits geratene Vedad Ibisevic (30) im Gespräch.


Als Kommentar zum di Santo-Wechsel las ich dieser Tage: Ich liebe Fußball! Aber mich kotzt das Geschäft immer mehr an! Dem kann man sich nur anschließen. Es geht nur noch ums Geld. Kein Wunder, wenn auch Werder-Manager Thomas Eichin, der ja sieht, wie viel Kohle die Spieler bekommen, etwas mehr aus dem Fleischtopf haben möchte.

Mir erscheint es so, als wenn es den Spielern scheißegal ist, wo sie spielen, Hauptsache ist, dass das Geld stimmt. Alles Gerede davon, wie schön es ist, für diesen oder jenen Verein spielen zu dürfen, ist Gewäsch. Aber ganz ehrlich, wer würde da nicht mitmachen, wenn er die Chance hätte … 😉 Nur nimmt das Ganze Formen an, die langsam ätzend sind.

Hein Sager sagt (1): Also Hein Sager sagt …

    … wie kann ein Mensch trotz seiner Gedanken mit anderen Menschen zusammenleben, wie wird er mit dem Wildwuchs seiner Gedanken, die doch den Konventionen der Gesellschaft widersprechen, fertig …

    Martin Walser: Dichten und Trachten (Jahresschau des Suhrkamp Verlags), 1958, Folge 11, S. 91

Mein Name ist Sager. Der Vorname tut eigentlich nichts zur Sache, aber wer’s wissen will, er ist Hein. Jetzt aber keine blöden Witze von wegen ‚Hein vonne Werft‘, ihr wisst, ‚das nervt‘! Also Hein Sager heiß ich. Bitte, auch keine Scherze mit Nein-Sager. Ich bin kein Nein-Sager, obwohl ich schon manchmal sage: Schluss jetzt, es reicht!

    Hein Sager sagt …

Ich will hier nicht groß philosophieren. Ich bin kein Nietzsche oder ein Descartes, der dachte, wenn er denkt, dass er ist. Dass mit dem Sein verstehe ich schon: Man ist, man existiert also, wenn man denkt. Ein schöner Gedanke …

Ich will hier auch nicht auf die Kacke hauen – wie man so sagt. Ich will sagen, was mich stört, was ich einfach nicht gut finde. Dann kann ich sagen, was okay ist in der Welt, wenn das auch nicht viel ist.

So oder so ähnlich könnte Hein Sager beginnen, zu uns zu sprechen. Hein Sager: Wer ist das? Es könnte fast jede(r) sein. Okay, mit grauem Bart und Brille komme ich sicherlich in Frage. Und vielleicht zu 80 % (mal mehr, mal weniger) bin ich das dann wohl auch. Im Hintergrund (siehe unten) sieht man Franz Kafka, der hier nur stellvertretend sein Konterfei herhalten musste (zudem als Comic-Zeichnung), dem ich ein Bild von mir ‚über(ge)legt‘ habe. Ich fand die Kafka-Zeichnung interessant und fand zudem ein Bildchen von mir, das annähernd deckungsgleich ist.

Hein Sager sagt -  Von Kafka zu Willi …

    Er muß seine Launen mir gegenüber weniger beherrschen als ich meine Launen ihm gegenüber. Ich muß mich ununterbrochen zusammennehmen. Zum Beispiel politisch. Man möchte doch öfter einmal irgendwelchen politischen Quatsch daherreden dürfen. Der Chef tut das ungeniert und frei heraus.

    Martin Walser zur Abhängigkeit vom Chef: Wer oder was leistet Seelenarbeit? unveröffentlichtes Typoskript, o.D., Archivmaterial Martin Walser

Was will Hein Sager (oder ich mit ihm) sagen? Wer kennt nicht die Abhängigkeit von seinem Chef, wie Martin Walser es beschreibt. Und auch sonst wagt es kaum einer, dem ‚Wildwuchs seiner Gedanken‘ freien Lauf zu lassen. Die Konventionen halten diese in Schacht. Und selbst wenn man er wagt, sich einmal ‚so richtig auszukotzen‘ und dazu (wie hier) versucht, es einer Kunstfigur in den Mund zu schieben, gelingt das nur ungenügend. So glaube ich, es sei denn, man beginnt damit, darauf hinzuweisen, dass man sich ‚von dem Folgenden‘ (der Folgen wegen) von vornherein distanziert. Das wäre dann unaufrichtig.

Aber soweit will ich mit Hein Sager gar nicht gehen. Er ist eine Kunstfigur, die sagt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Das könnte mein Schnabel sein – es ist aber eher der Schnabel vieler. Eben derer, die sonst ihren Schnabel halten.

Noch eins: Hein Sager benutzt (wie ich) oft Anführungszeichen, auch ‚Gänsefüßchen‘ (sic!) genannt. Wir kennen das Zeichen: Zeige- und Mittelfinger beider Hände ausgestreckt und gegeneinander leicht versetzt in der Luft winkend. Es heißt, so meine ich es nicht wirklich, so meinen es andere. Wenn man schreibt, ist das klar. Da stehen die Häkchen unten und oben. Beim Sprechen hilft nur die genannte Geste. Das Gesagte oder Geschriebene ist ohne Anführungszeichen eine These, die dann durch die Anführungszeichen gewissermaßen zur Antithese wird. Was darauf folgt, sollte dann die Synthese sein. Man nennt das Dialektik.

Jethro Tull: Minstrel in the Gallery – 40th Anniversary La Grande Édition

Nachdem Benefit, dann Thick as a Brick, A Passion Play und zuletzt War Child neu aufgelegt wurden, d.h. Steven Wilson diese Scheiben von Jethro Tull stereo neu abgemischt und auch noch als DVD in 5.1-Version bereitgestellt hatte – das dann samt viel (teilweise bisher unveröffentlichtem) Bonusmaterial und auch einigen Videosequenzen angereichert wurde, war der Chronologie entsprechend Minstrel in the Gallery dran.

    Jethro Tull: Minstrel in the Gallery – 40th Anniversary La Grande Édition

Diesmal habe ich mir etwas Zeit mit dem Kauf gelassen, denn erwartungsgemäß fällt der Preis (inzwischen von 29,99 € auf 26,99 €), wenn auch die knapp 30 € für diese Edition von 2×2 CDs/DVDs angemessen sind: Minstrel in the Gallery | 40th Anniversary La Grande Edition besticht wieder einmal durch das Remix von Steven Wilson. Alle Instrumente kommen klar heraus. Man hört endlich den Bass und das Schlagzeug genauso deutlich heraus wie die anderen Instrumente. Es ist die reinste Freude (dabei habe ich erst das Stereo-Remix gehört und bin gespannt auf die 5.1-Version).


First look: Jethro Tulls Minstrel in the Gallery – 40th Anniversary La Grande Édition

Natürlich gibt es auch diesmal wieder reichlich Bonusmaterial. Besonders interessant ist dabei eine frühe Version von Requiem, das mir in der Instrumentalisierung fast besser gefällt als das Original, das ich etwas zu kitschig finde. Ebenfalls andere Versionen gibt es von One White Duck und Grace. Und dann ist da noch das geradezu legendäre Live-Konzert aus den Palais Des Sports, Paris, vom 5. Juli 1975 in einem Stereo-Mix und auch als 5.1-Version von Jakko Jakszyk. Bei diesem Konzert wurden auch Filmaufnahmen gemacht, allerdings enthält diese Edition nur die bereits im Netz öfter schon veröffentlichte Aufnahme von Minstrel in the Gallery – immerhin. Ergänzt wird das alles mit einem 80-seitigen Booklet mit reichlich Material zur Entstehung dieses Albums.


Jethro Tull – Minstrel in the Gallery (Full…

Am besten gefällt mir immer noch Baker Street Muse, ein fast 17-minütiges Stück, welches das Dasein eines Straßenmusikers in der Londoner Baker Street beschreibt – Anderson lebte 1974 in dieser Straße. Das Stück ist ähnlich einer Suite in sechs Teile untergliedert.

Diese neue Edition von Minstrel in the Gallery erreichte übrigens Platz 14 der deutschen Charts. Für Hardscore-Tull-Fans ist natürlich auch dieses Viererpaket ein Muss, für alle anderen, die an der Rockmusik der 1970-er Jahre Interesse zeigen, durchaus eine Bereicherung.


Jethro Tull – Minstrel in the Gallery (live at Tampa Stadium, on 31th July 1976 in Tampa, Florida/USA)

Lavinia und Edgar

Eigentlich wollte ich zunächst etwas zu Martin Walser und die Krimis, seine Krimis schreiben. Ja, Walser hat auch Kriminalromane verfasst. Aber oft kommt man vom Weg ab, so auch ich: Bekanntlich hat Walser eine Tochter, Franziska Walser, die Schauspielerin ist. Und diese ist wiederum mit einem Schauspieler, Edgar Selge, verheiratet. Beide waren öfter schon im Tatort und im Polizeiruf 110, beides Krimiserien der ARD, zu sehen – Selge sogar in zwanzig Folgen der Polizeiruf 110-Reihe als Kriminalhauptkommissar Tauber in München und Umgebung.

    Tatort – TV-Reihe der ARD (seit 1970)

Zum ersten Mal gesehen habe ich Edgar Selge in einer Tatort-Folge aus Hamburg mit den Ermittlern Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) aus dem Jahr 1989: Armer Nanosh. Das Drehbuch hierzu schrieb sein Schwiegervater, Martin Walser (womit wir wieder bei diesem wären), zusammen mit Asta Scheib.

Warum ich eigentlich auf Selge komme: Letzte Woche gab es im ZDF den Kriminalfilm Hattinger und die kalte Hand, der am Chiemsee spielt. Den namensgebenden Kommissar spielt übrigens Michael Fitz, den wir bis 2007 insgesamt 15 Jahre als Assistent Carlo Menzinger der Münchner Tatort-Ermittler, Batic und Leitmayr, kennengelernt haben. Selge spielt in dem Chiemseekrimi mit Bravour den Mörder Ostermeier, von dem er sagt: „Ostermeier ist eine Art Michael Kohlhaas im Endstadium. Das Leid, das er in seinem Leben erfahren hat, empfindet er so tief, es hat sich über so viele Jahre angestaut, dass seine Zerstörungswut unendlich ist. Die Anarchie hat den Kleinbürger fest im Griff. Da ihm sein eigenes Leben nichts mehr bedeutet, gibt er sich sturzartig all seinen Stimmungen hin. Ein Mensch in seinem Urzustand.“


Hattinger und die kalte Hand – ein Chiemseekrimi (2013)

Schon zuvor glänzte Edgar Selge in der Berliner Tatort-Folge Machtlos aus dem Jahr 2013, in der er ein bewegendes Psychospiel mit den Kommissaren Ritter und Stark treibt. Dank Selge sicherlich eines der besten Tatort-Folgen.


Tatort (858) Berlin: Machtlos (2013)

Letzte Woche gab es (ebenfalls als Wiederholung) auf 3Sat dem Kriminalfilm Ein Dorf sieht Mord aus dem Jahr 2009 mit Lavinia Wilson, die darin eine schillernde Darstellung bietet. Dieser Krimi verbindet den Plot mit einem Meilenstein in der Geschichte der Anti-Atomkraft-Bewegung, dem von Mai bis Anfang Juni 1980 bei Gorleben eingerichteten Hüttendorf „Republik Freies Wendland“. Dank Lavinia Wilson ein sehenswerter Film.


Ein Dorf sieht Mord (2009)

Lavinia Wilson spielte ebenfalls in mehreren Tatort-Folgen, zuletzt in dem Kieler Tatort Borowski und der Engel aus dem Jahr 2013 die Altenpflegerin Sabrina Dobisch und bietet dabei ein spannendes Porträt einer Borderline-Persönlichkeit. Borowski-Tatorte sind meist schon etwas Besonderes, dieser ist ein ganz besonderer (siehe u.a. meinen Beitrag Tatort auf Tatort …).


Tatort (892) Kiel: Borowski und der Engel (2013)

Lavinia und Edgar – Lavinia Wilson und Edgar Selge: Beide gehören ohne Zweifel zur ersten Garde deutscher Schauspieler bzw. Schauspielerinnen. Übrigens sucht Lavinia Wilson für den 8. und 9. August Statisten in Berlin. Wer also gerade zu der Zeit in unserer Bundeshauptstadt weilt …:

Ich brauche Eure Hilfe! Für den 8.und 9. August suchen mein Freund Barnaby Metschurat und ich dringend Menschen, die…

Posted by Lavinia Wilson on Montag, 20. Juli 2015

Fußball – online

Bis der Ball in der Fußball-Bundesliga wieder rollt, dauert es noch einige Zeit (am Freitag, den 14. August, empfängt Bayern München den HSV zum Saisonauftakt). Das heißt aber nicht, dass bis dahin nichts los wäre, was das Runde anbelangt, das ins Eckige muss. Bis zum 31.08.2015 12:00 Uhr ist nämlich das Transfer-Fenster offen, d.h. bis dahin dürfen die Profivereine des deutschen Fußballs wie auf einem Sklavenmarkt Spieler kaufen bzw. verkaufen.

Und damit sind wir bereits auf eine Website gestoßen, die uns detailliert über Spieler, Vereine und Ligen dieser Welt informiert, was Marktwerte und Transfersummen einschl. der Gerüchte um mögliche Transfers betrifft. Dabei erfährt man auch vieles über die ‚Leistungsdaten‘ der Spieler, über die Kader der Vereine und ich weiß nicht, was sonst noch: transfermarkt.de

Eine für Fußballfans (aber auch andere Sportfans) höchst interessante Website ist ergebnisselive.com. Hier bekommt man so ziemlich alle Ergebnisse aller Fußballspiele unseres Globus geliefert – mit Liveticker, Statistiken, Mannschaftsaufstellungen – und nach dem Spiel meist auch mit Videos von den Höhepunkten des Spiels samt der Tore.

Bei kicker online schaue ich vorbei, wenn ich es etwas genauer wissen will (Spielberichte usw.). Apropos Kicker: Das Wort ist wie Handy, Beamer usw. ein Wort, das englisch klingt, aber (zumindest in der Wortbedeutung) nicht englisch ist. Auf der britischen Insel ist das, was wir Kicker nennen, ganz einfach ein Football Player.

    WilliZ Dauerkarte bei ‚11 Freunde‘

Eigentlich lese ich keine Zeitung und habe auch nicht viel für Zeitschriften übrig: alles Papierverschwendung! Jetzt habe ich mir aber doch ein Abonnement zugelegt: 11 Freunde – Magazin für Fußballkultur – natürlich auch online für lau erhältlich. Mir gefällt das ganz einfach, wie hier witzig, sogar auf gewissen höherem literarischen Niveau über Fußball gefachsimpelt wird. Wirklich empfehlenswert.

Wenn’s denn wieder soweit ist (Bundesligastart), dann rufe ich natürlich bundesliga.de auf: Hier ist man live (Ticker mit Aufstellung und Statistiken – und Radioreportagen) dabei und hat alle laufenden Spielpaarungen der ersten und zweiten Liga auf einem Blick. Ergänzt wird das alles durch Videos, Spielberichte usw. usf.

Natürlich gucke ich auch bei den Öffentlich-Rechtlichen immer wieder gern vorbei: sportschau.de der ARD oder zdfsport.de – da finde ich auch alle anderen Sportarten ausführlich kommentiert und in Bildern/Videos. Bei großen Sportveranstaltungen (z.B. Olympia) werden extra Startseiten geschaltet, über die ich dann alles Wichtige erfahren kann.

Das ist so meine Fußballwelt – online. Natürlich gibt es noch viele andere Websites, die über die (zweit-)schönste Nebensache der Welt informieren: spox.comsport1.de90min.com uvm. Als Werder-Fan besuche ich natürlich immer wieder die Werder-Seite und die Werder-Seiten von weser-kurier.de und kreiszeitung.de aus dem Bremer Umland.

Was sind Eure Websites, über die Ihr Euch über die sportlichen Ereignisse dieser Welt online informiert? Und warum gerade die? Vielleicht schreibt Ihr mir ja einen kleinen Kommentar. Ich freue mich auf jeden Fall! 😉

221B Baker St

221B Baker Street, City of Westminster, London NW1 6XE, England – bei dem es bei dieser Anschrift nicht klingelt, der hat mit den beiden Helden, die hier wohnen (gewohnt haben) nichts am Hut, oder? Sherlock Holmes und Dr. John Watson! Okay, auch noch Mrs. Hudson, die Vermieterin.

Sherlock, die Fernsehreihe der BBC: 221B Baker St

Eigentlich gibt es diese Anschrift (Hausnummer 221 B) im wahren London nicht und hat es nie gegeben. Einige Häuser weiter (232 Baker St) gibt es dafür das Sherlock Holmes Museum, das sich allerdings mit der Hausnummer 221 B schmückt. Sei es darum …


Sherlock Holmes Museum – 232 Baker Street, London

Nun (für die, die es immer noch nicht wissen), Sherlock Holmes ist eine vom britischen Autor Sir Arthur Conan Doyle geschaffene Romanfigur, die zur Zeit des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts als Detektiv tätig war. Dr. Watson ist der Assistent, Freund und Mitbewohner von Sherlock Holmes (Weiteres siehe auch in meinem Beitrag Sherlock Holmes).

Holmes besticht durch seine neuartige forensische Arbeitsmethode, die ausschließlich auf detailgenauer Beobachtung und nüchterner Schlussfolgerung beruht. Er gilt bis heute weithin als Symbol erfolgreichen analytisch-rationalen Denkens und als Stereotyp des Privatdetektivs. Das Werkverzeichnis um den Detektiv umfasst 56 Kurzgeschichten und vier Romane.

Wie man es sich denken kann, so wurden die Abenteuer von Holmes und Watson oft verfilmt. Natürlich sind viele Filme auch als DVD/Blu-ray Sherlock Holmes erhältlich. 2009 gab es eine Produktion mit Robert Downey Jr. als Sherlock Holmes und Jude Law als Dr. Watson, welcher 2011 einen Nachfolger erhielt. Beide Filme sind keine direkten Adaptionen von Arthur Conan Doyles Geschichten. Allerdings gibt es einige Bezüge zu diesen. Regie führte in beiden Fällen Guy Ritchie, zu dem ich später (an anderer Stelle) noch einmal kommen werde.

Sherlock, die Fernsehreihe der BBC

Seit 2010 läuft nun die britische Fernsehserie Sherlock, in der die Kriminalgeschichten von Conan Doyle in die heutige Zeit übertragen wurden. Die Briten Benedict Cumberbatch und Martin Freeman (den wir als Bilbo Beutlin aus der Hobbit-Trilogie kennen) spielen Sherlock Holmes und Dr. John H. Watson. Bisher gab es drei Staffeln zu je drei Folgen. An einer vierten Staffel wird wohl gerade noch geschrieben. Diese dürfte voraussichtlich erst im Sommer 2016 ins deutsche Fernsehen kommen. Eine fünfte Staffel ist auch schon geplant. Allerdings ist ein so genanntes Special abgedreht, das in diesen Tagen im britischen Fernsehen gezeigt wird. Diese Extrafolge, die übrigens ins viktorianische England des Holmes-Autoren Arthur Conan Doyle, also zurück zu den Wurzeln geht, soll es zu Weihnachten geben. Hier schon einmal ein Vorgeschmack im englischen Original:

First clip from the upcoming Sherlock special

The boys will be back soon…ish! Here's the first look at the new #Sherlock special. Enjoy! #221Back

Posted by Sherlock on Freitag, 10. Juli 2015

Die Serie hat bisher ohne Ausnahme hervorragende Kritiken bekommen. Irgendwie hatte ich allerdings ‚den Anschluss‘ verpasst. In den letzten Wochen wurden dann aber in der ARD die ersten sechs der insgesamt bisher neun Folgen jeden Freitag wiederholt. Und die letzten drei Folgen gab es um die Osterzeit in diversen dritten Programmen.

Sherlock, die Fernsehreihe der BBC: Dt. John Watson und Sherlock Holmes

Ja, ich habe mir inzwischen alle Folgen der Serie Sherlock angeschaut und kann die Kritiken nur bestätigen. Was wie ein Wagnis klang, nämlich Holmes und Watson ins 21. Jahrhundert zu verpflanzen, hat sich als Glücksfall erwiesen. Dazu trägt natürlich auch die hervorragende Schauspielerleistung bei – nicht nur in den Haupt-, sondern auch in den Nebenrollen.

Sherlock Holmes (mit vollem Namen William Sherlock Scott Holmes) tritt wie in den Originalgeschichten als beratender Privat-/Amateur-Detektiv („consulting detective“) auf, der dank seiner genauen Beobachtungen und schnellen Schlussfolgerungen („Deduktionen“) der Polizei, von der er häufig konsultiert wird, weit überlegen ist. In der modernen Version arbeitet er bei der Aufklärung der Verbrechen mit moderner Technik des beginnenden 21. Jahrhunderts wie SMS, Internet und GPS. Sherlock macht sich häufig über die Hilflosigkeit der Polizei-Beamten lustig und stellt sie als inkompetent dar. Andererseits wird er von ihnen für seine Exzentrik und Andersartigkeit nicht selten verspottet. Er ist immer wieder veranlasst klarzustellen, er wäre kein Psychopath, sondern vielmehr ein hochfunktionaler Soziopath.

Dr. John Hamish Watson ist der pragmatische Assistent Holmes‘ und ein Mann von gesundem Menschenverstand. Holmes weiß das trotz seiner exzentrischen Art sehr zu schätzen. Als eine Art Running Gag kommt es immer wieder vor, dass man beide für schwul hält. Als Dr. Watson Mrs. Hudson, der Vermieterin, mitteilt, dass er bald heiraten wird, fragt diese, wer denn DER Glückliche wäre. So muss Dr. Watson erklären, dass es eine SIE ist – und er nicht schwul sei.

Ziemlich in der Nähe der Baker Street fand man übrigens in der North Gower Street den geeigneten Drehort für das Haus, in denen Holmes und Watson bei Mrs. Hudson wohnen.


Drehort: North Gower Street, London

Holmes und Watson sind typisch britisch. Und wie sehr ich das Britische mag, habe ich an anderen Stellen in diesem Blog oft genug kundgetan (siehe insbesondere auch Willi und die Swinging Sixties). Es sind diese besonderen Typen, meist sehr exzentrisch und skurril, und der schwarze Humor der Briten, die mir gefallen. Davon hat die Sherlock-Serie eine Menge. Was mir gefällt, das mögen meine Söhne meistens auch. Nachdem mein ältester Sohn, der in Göttingen wohnt, die erste Folge gesehen hatte, kam schon eine Hilferuf nach den weiteren Folgen. Obwohl die jeweiligen Folgen von der Handlung her abgeschlossen sind, so empfehle ich doch, die Serie chronologisch anzuschauen, weil es immer Rückbezüge gibt, die man nicht verstehen wird, wenn man die vorhergehenden Folgen nicht gesehen hat.

Die Sherlock-Serie ist ein kleines Meisterwerk voller herrlicher Einfälle. Ich freue mich schon auf die Special-Folge – und natürlich auf die vierte Staffel. Wie gut, dass ich mir die Zeit bis dahin mit vielen noch nicht gesehenen Tatort-Folgen vertreiben kann (obwohl diese Serie, was neue Folgen anbelangt, bis zum 6. September Sommerpause eingelegt hat).

Mark Twain: Die Tagebücher von Adam und Eva

Liebe auf den ersten Blick war es weiß Gott nicht – so lässt sich der Beginn der Romanze zwischen Adam und Eva beschreiben, wenn wir uns nicht auf die Genesis, sondern auf die Tagebücher berufen, die Mark Twain (1835-1910) seinen biblischen Protagonisten in die Federn diktierte. Mit ebenso humor- wie liebevoller Nachsicht verhandelt der weltberühmte amerikanische Autor hier die keineswegs paradiesischen Unzulänglichkeiten der Geschlechter am Beispiel des ersten Traumpaars der Geschichte. Dass die beiden schließlich doch noch zueinanderfinden, ist ein seltenes Glück für die Menschheit – und für den Leser!

Die Tagebücher von Adam und Eva von Mark Twain gibt es mit paradiesischen Bildern von Henri Rousseau als ‚handfestes‘ Büchlein, gegen das ein digitales Format (eBook) einfach nicht mithalten kann.

Mark Twain: Die Tagebücher von Adam und Eva

Mark Twain ist bekanntlich der ‚Vater‘ von Tom Sawyer und Huckleberry Finn, den wohl bekanntesten Jugendlichen der US-amerikanischen Literatur. Einst als Gegenkonzept zu den damals üblichen Kinderbüchern über Musterknaben und braven Mädchen entworfen, haben diese Klassiker der Jugendliteratur bis heute ihren Reiz nicht verloren.

Aber zurück zu Adam und Eva: Mark Twains kleiner Text hat Übersetzer förmlich wie Nektar die Bienen angezogen, dermaßen viele Übersetzung scheint es zu geben. Hier die ersten Sätze aus Adams Tagebuch:

Mark Twain: Die Tagebücher von Adam und Eva
ist ganz schön lästig. Ständig treibt es sich hier herum und folgt mit überall hin nach. Das behagt mir gar nicht, Gesellschaft bin ich nicht gewohnt. Wenn es doch bloß bei den anderen Tieren bliebe.

Und hier eine weitere Version (neu übersetzt vom Kim Landgraf):

Dieses neue Wesen mit den langen Haaren ist ziemlich im Weg. Es lungert immer irgendwo herum und rennt mir hinterher. Das gefällt mir nicht. Ich bin Gesellschaft nicht gewöhnt. Ich wünschte, es würde bei den anderen Tieren bleiben …

Im deutschen Projekt Gutenberg findet sich eine Übersetzung von Arno Niemer (© 2003):

Dieses neue Geschöpf mit den langen Haaren steht mir ganz schön im Weg. Es lungert nur rum und rennt hinter mir her. Ich mag das nicht, ich hatte vorher ja auch keinen Begleiter. Warum bleibt es nicht bei den anderen Tieren?

… und ebenda noch eine Übersetzung (ohne Namensnennung):

Dieses neue Geschöpf mit dem langen Haar fängt an, mir sehr im Wege zu sein. Es ist immer hinter mir her und lungert beständig um mich herum. Ich mag das nicht; ich bin nicht an Gesellschaft gewöhnt. Ich wünschte, es bliebe bei den übrigen Tieren …

siehe auch (im englischen Original):
Eve’s Diary, Complete by Mark Twain
The Entire Project Gutenberg Works of Mark Twain by Mark Twain

siehe außerdem: Heute Ruhetag (11): Mark Twain – Die Schrecken der deutschen Sprache

Pest und Post – das passt …

Der Streik bei der Post ist schon seit einigen Tagen beendet. Trotzdem kommt es natürlich noch zu Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen. Ich kann den Streik gut nachvollziehen. Fürs Paketgeschäft gründete die Deutsche Post Anfang 2015 neue Gesellschaften, in denen die rund 6500 Mitarbeiter weniger Lohn als ihre Kollegen im Konzern erhalten (20 bis 30 Prozent schlechterer Bezahlung als im Ver.di-Haustarif). Klar, die Konkurrenz der Post ist groß. Aber diese besondere Form des Outsourcings, also der Auslagerung von Unternehmensaufgaben ist doch sehr anrüchig. Am Ende bleibt‘s aber bei wie gehabt: ein Armutszeugnis für die Gewerkschaft!

Es geht wie in allen Wirtschaftsbereichen um Kosteneinsparungen. Das führte u.a. dazu, dass ab Mitte der 1990er Jahre viele der früheren Postämter geschlossen oder in Postagenturen bzw. „Postfilialen im Einzelhandel“ umgewandelt, sprich: privatisiert wurden. So war bei mir zu Hause in Tostedt die Filiale aus der Poststraße (sic!) bereits in die Bahnhofsstraße gezogen, wurde dann 2006 mit wechselnden Eigentümern Postagentur gegenüber dem Kaufhaus Bade an der B75 (Kastanienallee/Ecke Poststraße), um als Filiale wieder zurück in die Bahnhofstraße zu ‚wandern‘. – Und in Grainau an der Zugspitze, wo wir 2012 Urlaub gemacht hatten, war die Postagentur bereits ganz geschlossen …

Deutsche Pest AG

Ich bin nun seit 45 Jahren Kunde der Postbank (die damals 1980 noch Postscheckamt hieß) und habe mein Geld schon bei vielen Postämtern, -agenturen bzw. -filialen abgehoben. Aber das Folgende ist mir dann doch neu: Da ich in Hamburg arbeite (nahe Schanzenviertel), hebe ich Geld, wenn ich es brauche, beim Geldautomaten der sich in der Nähe befindlichen Postfiliale ab. Die war bis zum 30. Juni in der Susannenstraße – und ist seitdem in einer Querstraße, in der Bartelsstraße als Filiale im Einzelhandel (also privatisiert) zu finden. Gestern nun machte ich mich bei Sturm auf, um mein Portemonnaie aufzufrischen. Nur stand der Geldautomat – schon aufgebockt für den Weitertransport, also außer Betrieb – noch in der alten, geschlossenen Filiale. Geldauszahlungen am Schalter sind in der neuen Filiale aber nicht vorgesehen. Unverrichteter Dinge durfte ich wieder gehen (Natürlich bekomme ich Geld auch bei anderen Bankinstituten). Spätestens nächste Woche soll der Umzug des Geldautomaten endlich vollzogen sein. Denn bei der Post geht es nicht so schnell …

Ich frage mich, ob Pest und Post den gleichen etymologischen Ursprung haben. Okay, das Wort Post wurde im 16. Jh. aus italienisch. ‚posta‘ entlehnt, das zunächst „festgelegter Ort“ bedeutete und aus lateinisch ‚posita‘ „bestimmt, festgelegt“ stammt; das italienische Wort entwickelte die Bedeutung „Wechselstation“ und meinte zunächst den Ort, an dem berittene Boten ihre Pferde auswechselten; das Wort gelangte im 15. Jh. ins Deutsche und verallgemeinerte seine Bedeutung zu „Postamt“ sowie „mit der Post versendete Dinge“. Das Wort Pest ist seit dem 14. Jahrhundert bezeugt; von lateinisch pestilentia, zu pestis, „Seuche, Unglück“.