Kategorie-Archiv: Glotzkiste

Neues und Altes im Kino & TV

Where’s my Fucking Oscar Nomination?

Ja, morgen ist es soweit. Hollywood feiert wieder einmal sich selbst. Was in Diktaturen Orden sind, das ist in der Filmbranche der Oscar. Schauspieler wollen nicht nur viel Geld, nein Ruhm und Ehre, dafür lohnt es sich, Schauspieler zu sein. Und sei es nur, wenigstens einmal für den Oscar nominiert zu sein.

Nun gut, es sind nicht immer die gleichen Schauspieler, Regisseure, Drehbuchautoren, Kameraleute usw., die nominiert werden, obwohl ich manchmal diesen Eindruck habe: George Clooney, Brad Pitt, Glenn Close, Meryl Streep, Martin Scorsese, Woody Allen und wie sie alle heißen, diese Namen tauchen immer wieder auf. Dieses Jahr gibt es nun zwei Filme, die 11x bzw. zehnmal nominiert sind, also die ordentlich absahnen können: Hugo Cabret und The Artist (siehe auch meinen Beitrag: Magie des Kinos: The Artist).

Aber es gibt auch jede Menge gehörige Frustration. So ist zwar Steven Spielbergs Film Gefährten als bester Film nominiert. Aber sein Die Abenteuer von Tim und Struppi gehen leer aus. Auch Angelina Jolies Regierarbeit In the Land of Blood and Honey ist in keiner Sparte nominiert. Oder Leonardo DiCaprio in und als J. Edgar (Hoover). Um nur einige zu nennen.

    Ryan Gosling: Where’s my Fucking Oscar Nomination for Drive?

Seinen ganz besonderen Frust, für die Rolle in dem Film Drive nicht für den Oscar nominiert zu sein, macht jetzt Ryan Gosling auf noch besondere Art und Weise Luft. In den Medien kursiert ein Bild mit ihm und in fetten Buchstaben steht geschrieben: Where’s my Fucking Oscar Nomination for Drive? Ja, wo ist sie denn?

Da legt man sich so ins Zeug. Und für was? Für nichts? Sicherlich nicht. Aber, wie gesagt, die Kohle allein macht nicht glücklich. So ein verdammter Oscar macht sich eben nicht schlecht in der heimisch-heimeligen Vitrine.

Murmeltiertag – Sieben Jahre WilliZ Blog

Heute ist es wieder einmal so weit: Murmeltiertag. Es gibt nicht viele Filme, die ich mir immer wieder angucken könnte. Einer dieser Filme ist aber auf jeden Fall Und täglich grüßt das Murmeltier (Groundhog Day USA 1993 – Regie: Harold Ramis) mit Bill Murray und Andie MacDowell:

Fernseh-Wetterfrosch Phil Connors ist ein Ekel. Als er zu Dreharbeiten beim “Murmeltier-Festival” in Punxsutawney weilt, spielt ihm das Schicksal einen bösen Streich: Ab sofort ist er verdammt, den “Groundhog Day” jeden Tag auf’s neue zu erleben – mit den gleichen Songs im Radio, denselben Leuten auf der Straße und der üblichen Ohrfeige der Kollegin, die seinen trickreichen Avancen auch am hundertsten Tag noch widersteht. Unter ihrer Leitung wird Phil schließlich doch noch zum besseren Menschen und darf die Zeitschleife verlassen.

Es ist eine köstliche Komödie mit einigem Tiefgang. Und irgendwie hat der Film auch etwas mit mir zu tun, nicht nur deshalb, weil der “Groundhog Day” auf meinem Geburtstag fällt. Den Groundhog Day gibt es tatsächlich und er findet alljährlich wie im Film (wenn er auch nicht dort gedreht wurde) in Punxsutawney/Pennsylvania statt.

Übrigens gewann dieser Film den 47. British Academy Awards für das beste Originaldrehbuch (Danny Rubin, Harold Ramis) und die beste Drehbuchadaptation (Steven Zaillian). Es muss ja nicht immer gleich ein Oscar sein.

Und hier einige Ausschnitte aus dem Film in einer Zusammenfassung:


Und täglich grüßt das Murmeltier

Und außerdem besteht mein Blog heute bereits sieben Jahre. Damit habe ich gewissermaßen das ‚verflixte siebente Jahr’ hinter mich gebracht.

John Keats: Bright Star … On Top Down Under

Auf den Spuren von John Keats (* 31. Oktober 1795 in London; † 23. Februar 1821 in Rom), einem der wichtigsten Dichter der englischen Romantik (siehe meinen Beitrag: An die Hoffnung) – nicht zu verwechseln mit dem Literaturnobelpreisträger William Butler Yeats -, wurde ich auf einen Kurzfilm mit dem Titel „On Top Down Under” von Friðrik Þór Friðriksson, mit Nina Gunnarsdottir und Hilmir Snær Guðnason aufmerksam. Friðrik Þór Friðriksson ist einer der wichtigsten Regisseure Islands, den wir von der Verfilmung eines Romans von Einar Kárason her kennen: Die Teufelsinsel (1996) – Regisseur und Produzent als Fridrik Thór Fridriksson – Originaltitel: „Djöflaeyjan“

Der Film gehört zu einer zweiten Staffel einer Filmreihe namens EROTIC TALES, zu der verschiedene bekannte Regisseure ihren Beitrag geleistet haben. Der Film ist ohne Worte. Das Gedicht wird im Wortlaut am Anfang eingeblendet:

„Erotische Erinnerungen überwinden Kontinente, lassen aber mitunter auch den Trennungsschmerz ins Unerträgliche wachsen. Das ist das Thema von Fridrik Thór Fridrikssons Variation über die manchmal auch traurigste Sache der Welt. Der Protagonist des isländischen Kinos erzählt von Liebenden an denkbar entgegengesetzten Orten des Planeten. Für eine junge Leuchtturmwärterin muss ein Eiszapfen als Ersatz für ihren verlorenen australischen Lover herhalten. Aber sie kann nicht wissen, wie verzweifelt sie im gleichen Augenblick auf dem fünften Kontinent wirklich vermisst wird.“

aus: moviepilot.de

ON TOP – in Island – erinnert sich eine junge Frau an ihre Sommerliebe, einen jungen Mann, der sich DOWN UNDER – in Australien – in der heißen Mittagshitze ebenfalls an seine Liebe erinnert. Die Sehnsucht und das Verlangen der beiden wird reflektiert durch ein Gedicht von John Keats. Hierbei handelt es sich um einen Ausschnitt aus dem Gedicht „Bright Star“.

Pillow’d upon my fair love’s ripening breast,
To feel for ever its soft fall and swell,
Awake for ever in a sweet unrest,
Still, still to hear her tender-taken breath,
And so live ever-or else swoon to death.

aus: John KeatsBright Star

Gedichte, Verse zu übersetzen, dabei die rhythmische Gliederung, also das Metrum oder Versmaß, und den Reim beizubehalten, ist eine besondere Aufgabe und schließt fast immer eine wortwörtliche Wiedergabe aus. In einem 1950 bei Manesse erschienenen Büchlein werden den Gedichten von Keats Übersetzungen in nahezu wortwörtlicher Umsetzung als Prosa gegenübergestellt, die lediglich als Übersetzungshilfe für die Originallektüre dienen sollen:

Heller Stern

… gebettet auf meiner holden Liebsten reifender Brust,
ewig das sanfte Sich-Heben und -Senken zu spüren,
ewig wach in süßer Ruhelosigkeit,
ewig, ewig ihrem leisen Atemholen zu lauschen
und ewig so zu leben oder in den Tod zu sinken.

Mirko Bonné schafft den Spagat und dichtet ganz behutsam, gewissermaßen neu:

Glänzender Stern!

Gebettet auf der Liebsten junger Brust,
Dem sanften Auf und Ab für immer nah,
Für immer wach in ruheloser Lust,
Stets, stets im Ohr den zarten Atemzug,
Und wär so ewig – sonst nie tot genug.

Ich habe noch eine weitere Fassung des Gedichtes gefunden: Entbrannter Stern – Übertragen ins Deutsche von Sigrun Höllrigl:

Gebettet an der Liebsten reife strahlend Brust,
Nur um zu fühlen endelos, wie weich
Wach für immer, im süß rastlos sein, du musst
Hören den zart zart genommenen Atem gleich

So heißt´s ewig leben – oder in den Tod, mit Lust!

Sicherlich hat auch das Original einen erotischen Unterton. Die sinnliche, erfüllbare und erfühlbare Gegenwart der Geliebten wird anhand des Auf und Ab ihrer jungen Brust geschildert. Aber dort heißt es noch ‚sweet unrest’, also süße Unruhe bzw. Ruhelosigkeit, die in der ersten deutschen Übersetzung bereits zu ‚ruheloser Lust’ wird. Im zweiten Gedicht bekommt die Lust dann auch noch einen morbiden Unterton: ‚in den Tod, mit Lust!’ So eine Übersetzung ist wahrlich nicht leicht und von der Auslegung des Gedichtes durch den Übersetzer bestimmt.

Friðrik Þór Friðriksson versuchte nun, dieses Gedicht filmisch umzusetzen. Hier sind die Geliebten über den halben Erdball hinweg getrennt. Und die ‚süße Unruhe’ bzw. ‚ruhelose Lust’ wird zu einer im Augenblick unerfüllbaren Sehnsucht. Während die junge Frau diese auf ihre Weise zu stillen sucht, sieht der Mann in der Ferne nur den Ausweg im Tod.

Magie des Kinos: The Artist

The Artist („Der Künstler“) ist ein Spielfilm des französischen Regisseurs Michel Hazanavicius aus dem Jahr 2011. Die Geschichte um einen amerikanischen Stummfilmstar (gespielt von Jean Dujardin), der sich Ende der 1920er Jahren dem Übergang zum Tonfilm verweigert, wurde von Hazanavicius im Stummfilmformat 1,33:1 in Schwarzweiß-Bildern mit Zwischentiteln und so gut wie wortlos konzipiert.

Die Tragikomödie wurde am 15. Mai 2011 bei den 64. Internationalen Filmfestspiele von Cannes uraufgeführt und startete am 12. Oktober 2011 in den französischen Kinos. Von der internationalen Fachkritik überwiegend als brillante Hommage an das alte Hollywood bzw. als Liebeserklärung ans Filmemachen verstanden, gewann „The Artist“ mehr als 30 internationale Filmpreise, darunter 2012 drei Golden Globe Awards. Der deutsche Kinostart ist für den 26. Januar 2012 geplant.

Hollywood 1927: George Valentin (Jean Dujardin) ist ein gefeierter Stummfilm-Star. Doch die Einführung des Tonfilms schwebt als Damoklesschwert über seiner Karriere. Auf einer Premierenfeier verliebt sich George in die charismatische junge Statistin Peppy Miller (Bérénice Bejo), die mit ihrem gewinnenden Lächeln selbst das Zeug zum Leinwandliebling hat. Während der Siegeszug des Tonfilms für Peppy den Beginn ihres Aufstiegs bedeutet, verpasst George, der sich selbst als Star vom alten Schlage sieht, den Anschluss und fällt immer tiefer auf der Karriereleiter. George fehlt das Gespür für die Modernisierung des Kinos und die neuen Ansprüche des Publikums. Er überwirft sich mit seinem Produzenten (John Goodmann) und sein selbst produzierter Stummfilm wird zum Flop. Das gefährdet nicht nur die Beziehung zu seiner Frau, sondern führt ihn auch fast in den finanziellen Ruin.

aus: filmstarts.de

Ein Stummfilm in Schwarzweiß-Bildern im Jahre 2012 – geht das überhaupt? Ja, das geht und hat nicht nur bei den Kritikern, sondern auch beim Publikum großen Erfolg. Regisseur Michel Hazanavicius hatte mit Jean Dujardin bereits Komödien mit dem Geheimagenten OSS 117 im 60er Jahre-Look vorgelegt, die besonders in Frankreich ein breites Publikum fanden. Jetzt wagte er sich noch weiter in der Zeit zurück, zum Wendepunkt zwischen Stumm- und Tonfilm, und legte eine Hommage auf an das alte Hollywood, an den guten alten Stummfilm, ans Kino ganz allgemein und insgesamt. Eine Erklärung für den sich abzeichnenden Erfolg ist sicherlich der Überdruss eines Großteils der Zuschauer, der die ins Unendliche gesteigerten digitalen Tricks, diesen ganzen 3D-Kram einfach satt haben und sich noch einfacher, aber wohl schmeckender Kost sehnen. Diese Sehnsucht erfüllt „The Artist“. Zudem hebt sich der Filmheld George Valentin ganz einfach positiv von all diesen Superhelden ab. Man muss erst einmal darauf kommen, im 21. Jahrhundert einen schwarzweißen Stummfilm zu drehen.

Erneuter Filmriss: Hangover 2

Hangover 2 (Originaltitel: The Hangover: Part II) ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 2011 von Regisseur Todd Phillips mit Bradley Cooper, Ed Helms und Zach Galifianakis in den Hauptrollen und eine Fortsetzung zu „Hangover“ aus dem Jahr 2009. In dieser Fortsetzung erleben die Freunde abermals eine exzessive Nacht mit folgenschwerer Gedächtnisstörung.


Hangover 2 –deutscher Trailer

Gerade ist der fürchterliche Kater ihres Las-Vegas-Trips überwunden, da macht sich das berüchtigte Party-Crasher-Quartett aus „Hangover“ einmal mehr auf die Reise. Diesmal führt sie ihr Weg nach Thailand. Und diesmal soll alles anders, zivilisierter, unverfänglicher laufen, hat Stu (Ed Helms) beschlossen, um seine besorgte Verlobte (Jamie Chung) zu beruhigen. Doch er hat den Chaos-Geist seiner Kumpels Phil (Bradley Cooper), Alan (Zach Galifianakis) und Doug (Justin Bartha) fatal unterschätzt. Einmal mehr bricht eine Nacht voller abstruser Episoden an, an die sich am Ende niemand mehr erinnert – und vielleicht auch nicht erinnern will…

aus: filmstarts.de

Eigentlich ähnelt Hangover 2 sehr dem ersten Teil (Reichlich verkatert: Hangover). Wieder erleben wir einen absoluten „chaotischen Junggesellenabschied“ mit jede Menge Aberwitz. Aber weil der erste Teil so neu und originell war, kommt dieser zweite Teil lediglich als Abklatsch daher. Der Standort wurde zwar von Las Vegas nach Thailand verlegt und ein Tiger mit einem Affen ausgetauscht, aber weil einem alles irgendwie bekannt vorkommt, zündet der Funke nicht mehr so richtig. Okay, witzig ist der Film allemal, aber es bleibt ein zweiter Aufguss. So schnell verbraucht sich eben ein witziges Thema.

Kafka, der Prozess und das Kino

Franz Kafkas Prosa gilt vielen als unverdaulich, da sie zu schwer zu verstehen ist. Manche halten Kafka für krank. Wer solchen Kram geschrieben hat, konnte nur krank sein. Letzteres musste ich mir von einer Deutsch-Lehrerin einer Realschule anhören. Unfassbar!

Sicherlich ist Kafka starker Tobak. „So schwer der Gehalt des Werkes auch zu erfassen ist, so einfach, klar und schlicht ist andererseits die Sprache, in der es geschrieben ist.“ (Martin Pfeiffer: Erläuterungen zu Franz Kafka: Amerika / Der Prozeß / Das Schloß – Königs Erläuterungen und Materialien Band 209 – C. Bange Verlag, Hollfeld/Obfr. – 1981 – S. 57). Bei Kafka werden Alpträume gewissermaßen wahr, er ‚spielt’ mit seinen/unseren Ängsten und auch mit seinen/unseren Wünschen – und beschreibt diese dabei so real, wie es kein anderer Schriftsteller je geschafft hat. Nein, da fließt kein Blut. Der ‚Horror’, um dieses Wort einmal (und dann nie wieder) zu benutzen, ist viel subtiler bei Kafka. Nehmen wir Kafkas Roman „Der Prozess“ (nachzulesen u.a. im Projekt Gutenberg Spiegel Online). Hier wird eines morgens Josef K., ein aufstrebender Bankangestellter, mir nichts, dir nichts an seinem 30. Geburtstag zu Hause ‚verhaftet’. Eine richtige Verhaftung ist es eigentlich nicht, denn er wird nicht davon abgehalten, zur Arbeit zu gehen. Warum er verhaftet wird, weiß weder der ‚Aufseher’, noch wissen es die zwei ‚Wächter’, die K. daheim aufsuchen. Schon allein die Umstände dieser Verhaftung sind wie in einem Alptraum. Und das Ganze geht dann immer weiter.

Das gesamte Werk von Franz Kafka

Franz Kafka: Der Prozess - handschriftliche erste Seite
Quelle: franzkafka.de

Ich lese Kafkas „Der Prozess“ (Franz Kafka – Gesammelte Werke Band 2 – herausgegeben von Max Brot – Taschenbuchausgabe in sieben Bänden – Fischer Taschenbuch Verlag – April 1976) in diesen Tagen zum 3. Mal. Die letzten beide Male liegen schon lange zurück (1977 und 1987). Es wurde für mich als Kafka-Bewunderer also wieder ‚höchste Eisenbahn’. Hier in diesem Beitrag möchte ich mich lediglich mit dem ersten Kapital des leider unvollendeten Werkes beschäftigen und da auch nur mit den ersten 13 ¼ Seiten, der Verhaftung Josef K.s. Und das zudem aus einem ganz besonderem Blickwinkel.

Kafka interessierte sich sehr für ein neues Medium, den Cinémato- bzw. Kinematographen – also dem Kino (hierzu eine Seminararbeit zum Thema Franz Kafka und das Kino). Liest man die besagten gut 13 Seiten des Romananfangs, dann fällt einem sehr bald der „filmische Blick“ des Erzählers auf. Diese Seiten (und überhaupt das gesamte Werk) weisen einen hohen Grad an Visualität auf. Besonders die vielen Gesten der Handelnden werden – ähnlich wie in einem Drehbuch – sehr präzise beschrieben und erläutert, hier nur einige der vielen Textpassagen, die das belegen:

„.. machte eine Bewegung, als reiße er sich von den zwei Männern los …“ (S. 8 ) – „… und klopfte ihm öfters auf die Schulter.“ (S. 8 ) – „… hob aber schon einen Rock vom Stuhl und hielt ihn ein Weilchen mit beiden Händen, als unterbreite er ihn dem Urteil der Wächter.“ (S. 13) – „Er hatte die Beine übereinandergeschlagen und einen Arm auf die Rückenlehne des Stuhles gelegt.“ (S 14) – „… schob seine Manschetten zurück, befühlte die Brust, strich sein Haar zurecht, …“ (S.16) – „Die drei jungen Leute hatten die Hände in die Hüften gelegt und sahen ziellos herum.“ (S. 17) – „Der Aufseher hob die Augen, nagte an den Lippen und sah auf K.s ausgestreckte Hand; …“ (S. 17)

Den Aufseher hat es dabei besonders ein Nachttisch angetan:

„… und verschob dabei mit beiden Händen die wenigen Gegenstände, die auf dem Nachttischchen lagen, die Kerze mit Zündhölzchen, ein Buch und ein Nadelkissen, als seinen es Gegenstände, die er zur Verhandlung benötige.“ (S. 14 f.) – „… fragte der Aufseher und stellte nun die Kerze in die Mitte des Tischchens, während er die anderen Sachen um sie gruppierte.“ (S. 15) – „… sagte der Aufseher und sah nach, wie viel Zündhölzchen in der Zündhölzchenschachtel waren.“ (S. 15) – „Der Aufseher schlug die Zündhölzchenschachtel auf den Tisch nieder.“ (S. 15)

Das ließe sich fortsetzen und zeigt das Bildhafte, ja geradezu Filmhafte des Romans auf. Und noch etwas habe ich gefunden, das die Nähe zum Film verdeutlicht. Gerade in diesen wenigen ersten Seiten gibt es so etwas wie einen Running Gag. Franz Kafka mag mir diese Bezeichnung verzeihen, aber Kafka benutzte hier ein Stilmittel, das dem ‚Dauerwitz’ sehr nahe kommt. Die Verhaftung von Josef K. wird nämlich während der gesamten Dauer aus dem Nachbarhaus beobachtet. Und in insgesamt acht Textpassagen (oder sind es vielleicht noch mehr) flocht Kafka diese Beobachtung in das Verhaftungsszenario mit ein:

(1) „… sah von seinem Kopfkissen aus die alte Frau, die ihm gegenüber wohnte und die ihn mit einer an ihr ganz ungewöhnlichen Neugierde beobachtete, …“ (S. 7)

(2) „Durch das offene Fenster erblickte man wieder die alte Frau, die mit wahrhaft greisenhafter Neugierde zu dem jetzt gegenüberliegendem Fenster getreten war, um auch weiterhin alles zu sehen.“ (S. 8 )

(3) „… drüben sah er die alte Frau, die einen noch viel älteren Greis zum Fenster gezerrt hatte, den sie umschlungen hielt.“ (S. 12)

(4) „… die beiden Alten von drüben, die wohl jetzt auf dem Marsch zum gegenüberliegendem Fenster waren.“ (S. 12 f.)

(5) „Im gegenüberliegendem Fenster lagen wieder die zwei Alten, doch hatte sich ihre Gesellschaft vergrößert, denn hinter ihnen, so weit überragend, stand ein Mann mit einem auf der Brust offenen Hemd, der seinen rötlichen Spitzbart mit den Fingern drückte und drehte.“ (S. 14)

(6) „Drüben war noch die Gesellschaft beim Fenster und schien nur jetzt dadurch, daß K. ans Fenster herangetreten war, in der Ruhe des Zuschauens ein wenig gestört. Die Alten wollten sich erheben, aber der Mann hinter ihnen beruhigte sie.“ (S. 16 f.)

(7) „‚Weg von dort’, rief er [K.] dann hinüber. Die drei wichen auch sofort ein paar Schritte zurück, die beiden Alten sogar noch hinter den Mann, der sie mit seinem breiten Körper deckte und, nach seinen Mundbewegungen zu schließen, irgend etwas auf die Entfernung hin Unverständliches sagte. Ganz aber verschwanden sie nicht, sondern schienen auf den Augenblick zu warten, in dem sie sich unbemerkt wieder dem Fenster nähern könnten.“ (S. 17)

Dann zuletzt als K. das Haus verlässt: (8) „…als plötzlich Kullich auf das gegenüberliegende Haustor zeigte, in dem eben der große Mann mit dem blonden Spitzbart erschien und im ersten Augenblick, ein wenig verlegen darüber, daß er sich jetzt in seiner ganzen Größe zeigte, zur Wand zurücktrat und sich anlehnte. Die Alten waren wohl noch auf der Treppe.“ (S. 19)

Max Brod, Freund und Herausgeber der Werke Kafkas schrieb in Franz Kafka. Eine Biographie (Neuausgabe 1974 mit dem Titel: Über Franz Kafka), dass Kafka beim Vorlesen aus diesem Werk vielfach laut lachen musste. Wenn man allein diese Passagen mit den Alten am Fenster liest, kann man das sehr gut nachvollziehen. So ernst und düster der Kern dieses Romans ist, so ist er doch nicht ohne Humor. Reiner Stach, Kafka-Biograf, bringt es in seinem Buch Kafka – Die Jahre der Entscheidungen auf den Punkt: „Denn furchtbar ist das Ganze, aber komisch sind die Details“. Und die Details sind wirklich aberwitzig. So studieren die Richter „Pornohefte statt Gesetzesbücher, sie lassen sich Frauen herbeitragen wie eine prächtige Speise auf einem Tablett. Die Henker sehen aus wie alternde Tenöre. Ein Gerichtsraum hat ein Loch im Boden, so dass ab und zu das Bein eines Verteidigers in den darunter liegenden Raum ragt.“ Besonders die sexuellen Aspekte weisen groteske Züge auf: „Die Frauen sind sirenenhaft, die Vertreter des Gerichts voller lüsterner Gier. Aber genauso ist auch K. voller unbeherrschter Gier Fräulein Bürstner gegenüber („… faßte sie, küßte sie auf den Mund und dann über das ganze Gesicht, wie ein durstiges Tier mit der Zunge über das endlich gefundene Quellwasser hinjagt. Schließlich küßte er sie auf den Hals, wo die Gurgel ist, und dort ließ er die Lippen lange liegen.“ – S. 30 f.) und erliegt ohne Gegenwehr den angebotenen Verlockungen.“ (Quelle: de.wikipedia.org) – Wenn das nicht filmreif ist?!

Ich kann mir nicht helfen: Würde Kafka heute leben, so könnte ich ihn mir sehr gut als Drehbuch-Autor für einen Film der Coen-Brüder vorstellen. Besonders ein Film wie A Serious Man könnte das Resultat einer Zusammenarbeit der drei sein. Oder vielleicht so: Die Coen-Brüder verfilmen in naher Zukunft Kafkas „Der Prozess“. Denkbar wäre das, ja, geradezu wünschenswert. Warum gerade die Gebrüder Ethan und Joel Coen? Beide sind Juden wie Kafka einer war. Und wellenlängenmäßig, so glaube ich schon, würden sie gut zueinander passen!

Bond und die Verblendung

Es hat drei Jahre gedauert, bis ich Daniel Craigs zweiten Bondauftritt in Ein Quantum Trost aus dem Jahre 2008 kurz nach Weihnachten gesehen habe. Meine Söhne und auch ich hatten nach Casino Royale kein Interesse an dem neuen Bond, der nicht mehr der James Bond alter Tage ist.

James Bond ist eine Kunstfigur besonderer Art. Mit seiner Lizenz zum Töten ist er nicht gerade ein Idol für eine friedvolle Auseinandersetzung der Völker und Kulturen. Oder wie ich hier einmal schrieb: Jede Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit wäre mehr als zufällig. Aber genau das ist es, was sie zu zeitlosen Helden macht. Sie sind zwar keine Superhelden wie Batman, Superman, Spiderman und wie sie alle heißen, aber im Grunde sind sie unschlagbar, auch wenn sie oft genug in brenzlige Situationen geraten. Durch ihre Intelligenz und ihren Spürsinn, durch ihren Charme und ihre ‚Schlagfertigkeit’ wissen sie sich immer zu helfen. Und alle drei [gemeint sind Emma Peel und John Steel aus der Serie „Mit Schirm, Charme und Melone“ – sowie James Bond] sind very british.

Allein dieses „very british“ vermissen meine Söhne und ich an dem neuen Bond. Ihm fehlt jegliche Selbstironie, die Briten auszeichnet. Sein Charme ist der eine Hyäne. Das Wenige an Witz, das er hervorbringt, ist lahm. Und seine Sprüche reißen keinem vom Hocker. Ausgeglichen wird das durch eine Orgie an Action und Gewalt. Aber was zu viel ist, das ist einfach zu viel. Selten habe ich mich vor dem Bildschirm so sehr danach gesehnt, dass diese endlosen Verfolgungsjagden und Schießereien endlich ein Ende finden. Das ist einfach mit der Zeit ermüdend.


Verblendung – ein Film von David Fincher (2011)

Und jetzt die Neuverfilmung von Stieg Larssons Roman „Verblendung“, dem ersten Teil der Millennium Trilogie (Verblendung – Verdammnis – Vergebung) – mit Daniel Craig. Als ich erfuhr, das die Amerikaner diesen außergewöhnlichen Kriminalroman erneut verfilmen wollten, sträubte sich einiges in mir.

Hollywood hat sich in den letzten Jahren immer wieder an Filmstoffen aus Europa bedient. Eine Zeitlang waren Neuverfilmungen französischer Filme angesagt. Jetzt sind es Plots aus Skandinavien. Soweit ich einen Vergleich hatte, haben mir die europäischen Filme immer wesentlich besser gefallen. Die Erstverfilmung von Verblendung, eine Gemeinschaftsproduktion auch mit dem ZDF, ragte besonders durch die Darstellung von Noomi Rapace der Lisbeth Salander hervor. In der amerikanischen Neuverfilmung (Regie: David Fincher) übernahm Rooney Mara diesen Part, die noch zerbrechlicher als Noomi Rapace wirkt, deren äußere Wandlung mich entgegen meinen Erwartungen doch stark überraschte.

Und Daniel Craig als kritischer Journalist Mikael Blomkvist? Ich weiß nicht, ich habe eine nicht so ganz erklärbare Antipathie gegen Daniel Craig. Vielleicht liegt es an dem Bond, den er verkörpert und den ich nicht mag. Allein sein Äußeres sagt mir nicht zu, den gedrungenen Körper und dieses dazu unpassende Gesicht … Dabei erscheint er mir ein durchaus sympathischer Typ zu sein. Immerhin hat er einige sehr gute Filme gemacht. Und in seinen Interviews redet er keinen allzu großen Käse (wie es sonst viele Schauspieler tun). Nun Daniel Craig ist ‚erträglich’ in Verblendung. Auch wenn ich mich nicht endgültig mit ihm anfreunden kann, so interpretiert er die Rolle doch auf eine neue Weise und nimmt sich sogar zurück, um „seiner jungen Kollegin eine perfekte Bühne für ihre großen Auftritte zu bereiten“.

Nun zum Inhalt des Films brauche ich nichts Neues zu sagen. Ich habe es ausführlich in meinen Beitrag zur schwedischen Erstverfilmung getan.

Entgegen meinen Erwartungen ist David Finchers Neuinterpretation des weltweit erfolgreichen Stieg-Larsson-Thrillers „Verblendung“ gelungen. Hollywood hat zwar wieder in Europas Kinolandschaft gewildert und dabei sicherlich nicht den schlechtesten Film herausgesucht. Statt einer Verwässerung des Filmstoffs nach amerikanischem Muster ist ein Film entstanden, der manchen Akzent anders setzt. Besonders Rooney Mara „verkörpert Lisbeth Salander kongenial als introvertiertes Mädchen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, das in den Ermittlungen eine Chance sieht, endlich seinen Platz in der Gesellschaft zu finden – nur um dann wieder und wieder enttäuscht zu werden. Diese verletzlichere Ausdeutung ist ganz sicher nicht so cool/kultig wie die von Noomi Rapace, erzählerisch gibt sie aber viel mehr her. Außerdem leuchtet Fincher die Beziehung zwischen Blomkvist und Salander (für ihn eine kuriose Faszination, für sie die erste große Liebe) bewusst stärker aus, was ihrer Figur noch einmal zusätzlich Tiefe verleiht.“ (aus: filmstarts.de)

Die Erstverfilmung war schon sehr krass. Wer nun glaubte, Fincher würde mit Rücksicht auf amerikanische Gemüter mit angezogener Handbremse agieren, muss sich getäuscht sehen. Seine Version der Rache von Salander an ihrem Peiniger fällt noch heftiger aus. Bei der expliziten Darstellung von Gewalt habe ich oft meine Probleme. Sie darf auf keinem Fall Selbstzweck sein, sondern sollte nur verdeutlichen, welche Bestie in manchen Menschen steckt. Denn allein dieses Wissen ist Schrecken genug. Fincher kratzt für mich leider sehr stark an dieser Grenze zum Zumutbaren.

Noch eines: Von Noomi Rapace, die die Rolle der Lisbeth Salander immerhin in drei Filmen gespielt hat, wissen wir, dass über diese Rolle ihre Beziehung zu ihrem Mann zerbrochen ist. Es ist eine Filmrolle, die eine junge Schauspielerin ganz und gar vereinnahmt und die man dann nicht zum Feierabend hin an der Garderobe abgeben kann. Wenn ich die Bilder der jungen Rooney Mara von früher mit denen von heute vergleiche, so stelle ich eine deutliche Veränderung des Gesichts und damit besonders der Mimik fest.

E. L. Doctorow: Ragtime

Heute feiert der US-amerikanischer Schriftsteller und Publizist Edgar Lawrence Doctorow (* 6. Januar 1931 in New York City), der zu den wichtigsten zeitgenössischen Autoren der USA zählt, seinen 81. Geburtstag. In Deutschland wurde Doctorow bisher vor allem durch seine Romane Ragtime und „Billy Bathgate“ bekannt. Beide Romane wurden auch verfilmt, Ragtime 1981 von Miloš Forman (u.a. mit James Cagney in seiner letzten Rolle), zwischen der Formans Musicalverfilmung Hair (1979) und der Mozart-Biografie Amadeus (1984).

Leider ist der Film zz. nicht (oder überteuert) in deutscher Sprache erhältlich, hier ein kurzer Trailer bzw. weitere Ausschnitte:


Ragtime – Trailer

Auf den Roman Ragtime bin ich durch meine Recherche zu der Erzählung Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist gestoßen. Von der Verfilmung hatte ich zwar gehört, dachte aber wohl, es sei ein Musik- bzw. Musikerfilm.

Ragtime ist ein historischer Roman, der fiktive Charaktere mit historischen Persönlichkeiten verbindet, und 1975 veröffentlicht wurde. Er spielt im New York des anbrechenden 20. Jahrhunderts und verwebt drei Handlungsebenen. Der erste Erzählstrang konzentriert sich auf Figuren wie „Mutter“, „Vater“ oder „Mutters jüngerer Bruder“, die eine wohlhabende US-amerikanische Familie der damaligen Zeit darstellen sollen. Der Roman wird (wenigstens teilweise) aus der Sicht „des kleinen Jungen“ dieser „Familie“ geschrieben, allerdings in 3. Person Einzahl. Der zweite Erzählstrang handelt von jüdischen Einwanderern „Tate“ (Tateh) und Mamme (Mameh) in der Lower East Side. Im Mittelpunkt des dritten Erzählstrangs steht das Leben des Afro-Amerikaners Coalhouse Walker Jr., der ähnlich wie in der Erzählung Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist im Streben um soziale Gerechtigkeit scheitert: Als sein Auto, das legendäre Ford-Modell T, von weißen Rassisten demoliert wird, versucht er auf juristischem Weg Schadenersatz zu erlangen. Doch die Gesellschaft verweigert ihm seine verfassungsmäßigen Rechte. Seine Verlobte, die beim Vizepräsidenten der USA um Hilfe bittet, wird von Leibwächtern schwer verletzt und stirbt. Walker sammelt eine Gruppe desillusionierter schwarzer Jugendlicher um sich und startet als bewaffneter Revolutionär einen Rachefeldzug. Er gipfelt in der Besetzung der mit Kunstschätzen angefüllten Bibliothek des Großbankiers John P. Morgan. Der Vorname Coulhouse ist als literarische Referenz an die Erzählung von Kleist zu sehen. Doctorow hält sich in vielen Handlungsmomenten sehr dicht an der Vorlage, sodass sogar von einem Plagiat die Rede war. Nur das Ende von Coalhouse Walker ist anders. Die Polizei macht kurzen Prozess mit ihm, wie es die Amerikaner meist mit vermeidlichen Terroristen zu machen belieben.


New Rochelle/NY, Broadview Avenue – Wohnort der ‘Familie’

Im ganzen Buch treten historische Persönlichkeiten auf, unter anderem der Financier John Pierpont Morgan, der Automobilhersteller Henry Ford, die Schauspielerin Evelyn Nesbit, die Anarchistin Emma Goldman oder der Entfesselungskünstler Harry Houdini. Die Psychoanalytiker Sigmund Freud, Carl Gustav Jung und Sándor Ferenczi befinden sich 1909 auf einer Dienstreise in die Vereinigten Staaten.

Die Handlungsstränge sind immer wieder miteinander verwoben. Im Mittelpunkt steht dabei die Familie (mit Vater, Mutter und Mutters jüngerem Bruder), deren Wege sich sowohl mit Coalhouse Walker, am Ende auch mit dem jüdischen Einwanderer Tate kreuzen (nach dem Tod von Vater heiratet Mutter sogar Tate).

Nicht umsonst zählt das Time Magazine „Ragtime“ zu den 100 besten englischsprachigen Romanen des 20. Jahrhunderts. Das in sich komplexe Werk führt uns in das Amerika der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und lässt dabei reale wie erfundene Episoden gekonnt miteinander verschmelzen. Doctorow schreibt mit viel Witz und Ironie und bedient sich geschickt verschiedener Metaphern. Der Roman ist eine gelungenen Mischung aus Nostalgie, Unterhaltung und Sozialkritik: Einfach lesenswert und daher wärmstens zu empfehlen.

„Warum kommen einem Doctorows Bilder wahrer vor als die Wirklichkeit? Weil sich alles in ihnen widerspiegelt, was sich in den rund hundert letzten Jahren an wahrhaft Bedeutendem und Dramatischem in Amerika abgespielt hat. Diese Bilder sind herrlich in ihrer konkreten, unmittelbaren Art.“
The New York Times Book Review

Green Lantern

Green Lantern ist ein Superheldenfilm in 3D aus dem Jahr 2011, der auf der gleichnamigen Comicfigur von DC basiert (Quelle: de.wikipedia.org).

Der Testpilot Hal Jordan (Ryan Reynolds) findet ein außerirdisches Raumschiff-Wrack mit einem sterbenden Alien. Mit dieser Entdeckung ist auch das bisher sorglose Leben des Playboys vorbei. Denn Hal ist dazu auserkoren, das erste menschliche Mitglied der Green Lanterns zu werden – einer intergalaktischen Elite-Einheit, die einen Schwur geleistet hat, das kosmische Gleichgewicht zu bewahren. Und das droht, in eine fatale Schräglage zu kippen, als das mysteriöse Alien Parallex zur Exekution seines bösartigen Masterplans ansetzt. Um das Universum vor seiner bisher größten Bedrohung zu retten, muss Hal sich seinen größten Ängsten stellen, den Respekt seiner skeptischen Mistreiter ernten und dem fürchterlichen Parallex im ungleichen Kampf begegnen …

aus: filmstarts.de

Abgesehen davon, dass dieser Film reichlich uninspiriert und ermüdend konventionell inszeniert wurde, hängen mir Superhelden langsam aus dem Hals heraus. Warner Bros. Studios sucht nach einer neuen Filmreihe, die dann gewohnt häppchenweise dargeboten wird (wie Harry Potter, der es auf acht Teile brachte). „Green Lantern“ dürfte gleich mit seinem ersten Teil baden gegangen sein. Kurios mutet z.B. der linkische Wissenschaftler Hector Hammond (Peter Sarsgaard) an, wie dieser zum dämonischen Herold mutiert. Das hat man alles schon einmal besser gesehen.

X-Men: Erste Entscheidung

X-Men: Erste Entscheidung (Originaltitel: X-Men: First Class) spielt in den 1960er-Jahren und ist ein US-amerikanischer Comic-Actionfilm über das Verhältnis zwischen Professor Charles Xavier und Eric Lehnsherr (alias Magneto). Beide sind Figuren aus der Reihe X-Men von Marvel Comics (Quelle: de.wikipedia.org).


X-Men: Erste Entscheidung – Trailer

Lange bevor sie zu erbitterten Feinden wurden, waren Charles „Professor X“ Xavier (James McAvoy) und Erik „Magneto“ Lehnsherr (Michael Fassbender) enge Freunde. Mit ihren ungeheuren Mutanten-Kräften versuchen sie in den 1960ern, den Lauf einer Welt zu korrigieren, die im Angesicht der Kuba-Krise ins Chaos zu entgleisen droht. Zu diesem Zweck gründen sie eine geheime Privatschule für „begabte Jugendliche“ – denn sie wissen längst, dass sie nicht die einzigen Mutanten sind. Doch der behütet aufgewachsene Charles und der Holocaust-Überlebende Erik vertreten derart konträre Menschenbilder, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ihre Allianz zerbricht und eine ganze Generation von Mutanten Partei ergreifen muss…

aus: filmstarts.de

Die X-Men sind eine Gruppe von Comic-Superhelden, die in Comics des Marvel-Verlages auftreten und erstmals im September 1963 erschienen. Die X-Men bilden eine Gruppe in der Welt der Mutanten – Menschen, die dank ihres besonderen Gencodes übermenschliche Fähigkeiten besitzen. Mutanten werden von normalen Menschen oft gehasst, sei es aus Fanatismus oder aus Angst, dass sie die Menschheit unterwerfen oder gar als dominante Spezies ablösen könnten. Diese Angst wird von verschiedenen Mutanten genährt, die ihre Kräfte für ihre eigenen Ziele nutzen oder die Menschen hassen. Um die menschliche Umwelt vor diesen böswilligen Mutanten zu schützen, hatte Charles Francis Xavier (Professor X) die X-Men-Gruppe gegründet. Der Erzfeind der X-Men ist der Superschurke Magneto.

Diese Konstellation zeigt die gesellschaftspolitischen Untertöne der Serien, Mutanten werden oft als Metapher auf unterdrückte Minderheiten gesehen. Xavier wird gerne mit dem afro-amerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. verglichen, Magneto mit dem militanteren Malcolm X (Quelle: de.wikipedia.org).

Bisher gab es durch Hollywood drei Verfilmungen der X-Men-Reihe. Ein vierter Film, X-Men Origins: Wolverine, ist die Vorgeschichte eines der Helden der X-Men-Trilogie. Der jetzt 5. Film, X-Men: Erste Entscheidung, ist die Vorgeschichte weiterer X-Men-Helden und dürfte eigentlich nur für die interessant sein, die zumindest die Trilogie bereits kennen. Obwohl ich kein großer Comic-Fan bin und die immer neu aufgelegten Superhelden langsam lästig werden, fand ich den Film schon allein durch seinen geschichtlichen Hintergrund interessant, auch wenn die Kuba-Krise von 1962 vereinfacht dargestellt wird. Weil der Film unter enormem Zeitdruck abgedreht wurde (warum eigentlich?) bietet er nicht ganz die Tricks anderer Superheldenfilme, überzeugt aber mit seinem jugendlichen Darsteller-Ensemble.

Willkommen in Cedar Rapids

Willkommen in Cedar Rapids (auch als Blu-ray) (in Anlehnung an die amerikanische Stadt Cedar Rapids in Iowa) ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 2011. Im Mittelpunkt des Films steht Tim Lippe (Ed Helms), ein blauäugiger Versicherungsvertreter. Nachdem sein Vorgesetzter beim Sexspiel (breath control play) tödlich verunglückt, bekommt Tim den Auftrag seinen Arbeitgeber bei einem großen Versicherungskongress zu vertreten (Quelle: de.wikipedia.org)


Willkommen in Cedar Rapids – deutscher Trailer

Der Versicherungsvertreter Tim Lippe (Ed Helms) aus Brown Valley, Wisconsin reist zu einem jährlichen Kongress für Angehörige seiner Branche nach Cedar Rapids, wo er seine Firma vertreten soll. Tim hat noch nie zuvor seine Heimatstadt verlassen, nicht einmal in seinem Leben in einem Hotel übernachtet. Das Wort „naiv“ ist noch eine Untertreibung.
Der Unerfahrene gerät unter die Fittiche von drei geübten Kongressbesuchern, Veteranen auf diesem Gebiet, und die bringen ihm bei, wie man auf diesen langweiligen Veranstaltungen am ehesten seinen Spaß haben kann. Für jemanden, der nur Schema F und Dienst nach Plan kennt, eine sehr unkonventionelle Erfahrung! Neue Freundschaften konfrontieren ihn mit all den Dingen, die er immer gefürchtet hat – Sex, Lügen und Verführung – aber auch mit der Chance, der Mann zu werden, der er immer sein wollte.

aus: filmstarts.de

Die Zeit ‚zwischen den Jahren’ eignet sich immer gut für längere Filmabende, die ansonsten trotz frühlingshafter Temperaturen wie in diesem Jahr so dunkel und ungemütlich wären. Nicht erst seit Hangover haben sympathische Loser, Nerds und Geeks Hochkonjunktur in der amerikanischen Komödienlandschaft. Bewerkenswert und daher sympathisch ist, wie dieses Andersein der Filmhelden nicht ausgenutzt wird, um sie vor dem Publikum bloßzustellen. „Willkommen in Cedar Rapids“ wird mit Leichtigkeit erzählt und ist dabei nie auf der Hatz nach dem nächsten Brüller. Das späte Erwachsenwerden des Protagonisten Lippe ist dank der fein austarierten Situationskomik und den zwar tollpatschigen, aber jederzeit menschlichen Figuren durchaus sehenswert und unterhaltsam.