Kategorie-Archiv: SV Werder Bremen

SV Werder Bremen 1899 – Bundesligafußball ab Saison 2004/2005 ff.

Statt Doppel-Sechs wieder die Raute

Die neue Bundesliga-Saison ist gestartet. Und da die Wechselbörse erst mit dem 31. August schließt, haben sich einige Mannschaften noch ‚Nachschlag’ geholt. Bei Werder Bremen hat man wochenlang um den Spieler Claudio Pizarro verhandelt; er war für die letzte Saison vom FC Chelsea nur ausgeliehen. Für 5 Millionen Euro Ablöse (transfermarkt.de spricht sogar nur von 2 Millionen) kam er jetzt endgültig an die Weser – und hatte gleich in seinem ersten Bundesligaspiel am Samstag gegen die Fohlen aus Mönchengladbach mit zwei Toren einen starken Einstand. Für ihn musste Boubacar Sanogo weichen, der in der letzten Saison an 1899 Hoffenheim ausgeliehen war, jetzt nach Frankreich zum AS St. Etienne wechselte. Pizarro (Marktwert 12 Millionen) kostete also 5 Millionen, für Sanogo (Marktwert 3 Millionen) bekam Werder dagegen 4 Millionen – da haben Klaus Allofs und Co. wirklich kaufmännisches Talent an den Tag gelegt (Daten siehe bei transfermarkt.de). Wenn, dann denkt man bei Werder Bremen nur noch daran, den Kader zu verkleinern.

Der Start der Bremer in die neue Saison war ziemlich „durchwachsen“ und ließ Befürchtungen aufkommen, es könne wie im letzten Jahr weitergehen. Nach einem Sieg im DFB-Pokal bei Union Berlin (zz. überraschend Tabellenerster der 2. Liga) mit 5:0, setzte es im ersten Spiel Zuhause gegen Frankfurt gleich eine 2:3-Klatsche. Aber in München gegen die Bayern konnte man beim 1.1 immerhin punkten – und jetzt mit Pizarro gab es auch den ersten Dreier in der Bundesliga. In der neu geschaffenen UEFA Europa League gewann man das erste Spiel in den Play-Offs gegen den Meister aus Kasachstan FK Aktobe nach anfänglichen Schwierigkeiten (besonders in der Abwehr) 6:3 im Weserstadion. Im Rückspiel morgen am Donnerstag soll dann alles klargemacht werden für die Gruppenphase der Europa League.

3. Spieltag: Pizarro und Marin beim 3:0 gegen Gladbach

Der Aufwärtstrend bei Werder hängt vielleicht auch damit zusammen, dass man statt der Doppel-Sechs wieder die Raute spielt. Doppel-Sechs? Raute? Die Doppel-Sechs sind zwei defensiv eingestellte Mittelfeldspieler (defensive Mittelfeldspieler tragen traditionell die Trikotnummer 6) vor der Viererabwehrkette und wird z.B. beim 4-2-3-1-System (vor 4 Abwehrspielern agieren 2 defensive und drei eher offensive Mittelfeldspieler – vor denen ein Stürmer) gespielt; die Raute findet sich z.B. beim 4-4-2 (4 Verteidiger – 4 Mittelfeldspieler und zwei Stürmer), wobei ein Mittelfeldspieler defensiv, zwei zentral und einer offensiv operiert. Soviel zu taktischen Fußballsystemen.

Während Werder Bremen also den Anschluss nach oben sucht, versuchen die Bayern ihre erste Krise zu bewältigen. Aus drei Spielen holte das mit vielen Millionen Euro aufgerüstete Team gerade einmal zwei Punkte. Der neue Besen, der niederländische Zuchtmeister Louis van Gaal, kehrt bisher nicht allzu gut. Verwunderlich auch die skurrilen Ideen des Mynheer van Gaals, Klose, den Stürmer, als Mittelfeldspieler bzw. Schweinsteiger als Sechser (siehe oben) aufzubieten. Die Mannschaft wirkt zz. völlig verunsichert, so als wolle sie ihren gestrengen Herrn nicht enttäuschen. Damit scheint jeglicher Raum für individuelles Handeln und Spontaneität genommen. Ausnahme: der französische Anarchist Franck Ribéry, der aber bei jeder Gelegenheit vom Coach kleingekocht wird (O-Ton Béla Réthy, ZDF). Nach Klinsmann also die nächste Trainerpleite? Oder sind es nicht die Trainer? Sind die Bayern einfach untrainierbar? Wir werden es sehen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich in München eine Anspruchshaltung entwickelt hat, die den jetzigen Fehlstart zu einem Desaster macht. Für alle anderen gibt es dafür jede Menge Schadenfreude.

Neue Saison, neue Spiele und neues Glück! Es ist immer schon einmal ganz gut, wenn die Bayern gleich am Anfang einen auf den Deckel bekommen. Was wohl Uli Hoeneß dazu zu sagen hätte?

Saisonvorbereitungen auf der Insel

Die Vorbereitungen auf die neue Fußball-Saison 2009/2010 sind bei Werder Bremen bereits im vollen Gange. Wie in den letzten Jahren so trainiert die Mannschaft wieder auf der Nordsee-Insel Norderney.

Man darf gespannt sein, wie die Bremer den Abgang von Diego verkraften werden. Mesut Özil soll in seine Fußstapfen treten und das offensive Mittelspiel dirigieren. An seiner Seite steht Marko Marin bereit, der für 8,2 Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach an die Weser wechselte. Viel Geld für einen noch so jungen Mann. Für den Sturm hat man sich den auch noch jungen Bolivianer Marcelo Moreno Martins von Schachtar Donezk ausgeliehen. Er soll wahrscheinlich Claudio Pizarro ersetzen, der zum FC Chelsea nach London.zurückkehrt. Allerdings könnte es doch noch sein, dass man Pizarro halten wird. Man ‚bemüht’ sich weiter intensiv um ihn.

Werders 'neue' Kleider: Trikots 2009/2010

Die Gerüchteküche brodelt weiterhin auf höchster Kochstufe. So möchte Tim Borowski offensichtlich gern zurück zu Werder, da die Bayern kein Interesse mehr an ihm zeigen. Das sollte dann aber ablösefrei über die Bühne gehen, denn die Bremer werden wohl kaum für einen Spieler Geld auf den Tisch legen, den sie kostenfrei hergegeben hatten. Sollte sich das Gerücht bewahrheiten, dass der Brasilianer Ibson vom FC Porto nach Bremen wechselt, dann würde es mit Borowski aber kaum etwas werden. So viele Mittelfeldspieler braucht man an der Weser nun wieder nicht (obwohl ein defensiver Mann als Ersatz für Frank Baumann sicherlich nicht schaden würde). Ach, ja: Carlos Alberto soll sich ja auch wieder an der Weser einfinden.

Werder Bremen setzt also weiterhin auf Jugend, wenn es um neue Spieler geht. So wechseln immerhin drei Spieler aus den eigenen Jugend in das Profi-Kader. Sicherlich lässt sich ein Mann wie Diego nicht von heute auf morgen ersetzen. Aber ich denke, Thomas Schaaf (Trainer) und Klaus Allofs (Geschäftsführer) tun gut daran, die bisherige Strategie fortzusetzen. Ich glaube, dass der SV Werder Bremen wieder ein gutes Team zusammenbekommt, das auch in der Bundesliga wieder weit vorn mitspielen wird.

Und wie sieht es bei den anderen Vereinen aus?

Bei den Bayern in München hat man die Abgänge von Lukas Podolski (zurück zum 1. FC Köln), Mats Hummels (frisch gebackener U21-Europameister zu Borussia Dortmund), und Ze Roberto (zum HSV) in einem erneuten Kaufrausch mit Spielern wie Mario Gomez (für 30 Millionen Euro der teuerste Transfer eines deutschen Spielers – zu viel nach meinem Geschmack), Anatoly Tymoshchuk, Edson Braafheid und Danijel Pranjic kompensiert. Mit diesen Verstärkungen und dem neuen Trainer Louis van Gaal dürfte die Erwartungshaltung noch größer sein als vor einem Jahr, als Jürgen Klinsmann die Mannschaft übernahm (und dann kläglich scheiterte). Bleibt nur die Frage, was aus Franck Ribery wird. Geht er oder geht er nicht zu real Madrid? Im Augenblick sieht es so aus, als bliebe er den Bayern noch eine Saison erhalten.

Den spektakulärsten Trainerwechsel gab es wohl mit Felix „Quälix“ Magath von den Wölfen zum FC Schlacke, sorry: Schalke 04. Und dort räumte der ‚gute’ Mann gleich auf: In seiner kompromisslosen Art sind allerdings nicht die Spieler der Königsblauen, sondern ein Teil der bisherigen Angestellten die Leidtragenden. Spektakuläre Spielertransfers haben die Gelsenkirchener bisher noch nicht zu bieten. Aber es bleibt ja noch etwas Zeit.

In Werders räumlicher Nachbarschaft finden wir den HSV. Nachdem Martin Jol überraschend sein Traineramt aufgab und Dietmar Beiersdorfer, der sportliche Leiter, seinen Stuhl vor die Tür gestellt bekam, schien sich in Hamburg alles in Chaos aufzulösen, zumal jeder zweite Spieler den Verein verlässt. Aber jetzt vermelden die Hamburger doch die ersten Neuzugänge, u.a. Ze Roberto (von den Bayern), mit 35 Jahren ein Routinier, aber eben kein junger Mann mehr.

In Hoffenheim greift inzwischen Mäzen Hopp doch tiefer in die Tasche, als er es eigentlich wollte, und leistet sich nach den Bayern die höchsten Investitionen. Bei den anderen Vereinen hält sich alles (bisher) im erträglichen Rahmen.

Bis Ende August bleibt den Vereinen noch Zeit, ihre Kader zu komplettieren. Bereits am 7. bzw. 8. August beginnt dann aber die neue Bundesligasaison und eine Woche zuvor geht der DFB-Pokal in die erste Hauptrunde. Soviel Zeit ist es bis dahin dann doch nicht mehr …

siehe auch zdf.de: Bundesliga-Klubs bevorzugen Talente statt Stars

Mit Multikulti zur Europameisterschaft

Für den unermüdlichen Fußballfan gab es in den letzten Tagen ja noch einmal Fußball satt im Fernsehen. Zunächst gab es die Mini-WM, den Confed Cup in Südafrika – gewissermaßen auch als Test für die im nächsten Jahr dort stattfindende Weltmeisterschaft. Nachdem die USA überraschend Spanien im Halbfinale ausschalten konnte (das Spiel erinnerte mich an viele Werder-Spiele in dieser Saison: wie Werder war Spanien zwar überlegen, konnte aber die Torchancen nicht in Tore ummünzen – und verlor so am Ende), gingen die Amerikaner auch gegen Brasilien im Endspiel 2:0 in Führung. Am Ende konnten die Brasilianer aber in einer Aufholjagd mit 3:2 siegen und den Cup-Gewinn von vor vier Jahren wiederholen.

Nachdem die Spanier in der Gruppenphase an ihre Erfolgsserie bei der Europameisterschaft 2008 und Qualifikation zur WM 2010 anknüpfen konnte, fanden sie im Halbfinale gegen die USA nach 15 Siegen in Folge wieder ihren Meister. Lässt man den Spaniern möglichst wenig Raum zum Entfalten ihrer Kombinationsspiels, dann geht auch ihnen schnell die Puste aus.

Die Überraschungsmannschaft war ohne Zweifel die USA, die auch gegen Brasilien lange Zeit mithalten konnte. Man darf gespannt sein, wie es im nächsten Jahr weitergeht. Die Brasilianer haben sich wieder in die Favoritenrolle gehievt. Spanien ist dafür wieder auf dem Boden der Tatsachen zurückgekehrt.

Neben dem Confed-Cup spielten fast zeitgleich die U21-Nationalmannschaften in Schweden um den Europameistertitel. Nachdem bereits im letzten Sommer die deutsche U19-Mannschaft Europasieger mit einem 3:1-Sieg gegen Italien in Tschechien wurden (Trainer war übrigens Horst Hrubesch) und im Mai diesen Jahres das deutsche Team als Gastgeber die U 17-EM in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gewann (im Finale in Magdeburg setzte sich das Team von DFB-Trainer Marco Pezzaiuoli gegen die Niederlande 2:1 (1:1) nach Verlängerung durch), hat es jetzt die deutsche U21-Mannschaft geschafft und mit einem 4:0-Sieg gegen England zum ersten Mal auch diesen Europameistertitel gewonnen. Trainer des Erfolgteams: Horst Hrubesch.

Bilderserie bei zdf.de: Die deutsche U21-Auswahl

Wenn man die Namen einzelner Spieler liest, dann wird einem schnell klar, dass hier Multikulti am Werk ist: Gonzalo Castro ist spanischer Abstammung, Mesut Özil ist Deutsch-Türke, Dennis Aogo hat einen nigerianischen Vater und Jerome Boateng einen ghanaischen; Änis Ben-Hatira ist tunesischer Abstammung, Fabian Johnsons Vater ist US-Amerikaner, Sami Khedira hat einen tunesischen Vater und Ashkan Dejagah ist iranischer Abstammung. Deutsche Namen besagen zudem nicht, dass die Spieler mit diesen Namen auch in Deutschland geboren wurden: Andreas Beck wurde in Kemerowo, im Westen Sibiriens geboren, Marko Marin in Bosanska Gradiška, Bosnien und Herzegowina – und Sebastian Boenisch in Gliwice, Polen.

U21-Europameister 2009: Höwedes, Özil und Boenisch

Also viele Spieler der U21-Mannschaft haben einen Migrationshintergrund oder sind Spätaussiedler. Und der Erfolg der gesamten Mannschaft zeigt, dass gerade Fußball einen guten Beitrag zur Integration leisten kann. Unabhängig von ihrer Herkunft sind die Spieler zu einem hervorragendem Team zusammengewachsen – und mich als Werder-Fan erfreut es natürlich am meisten, dass Mesut Özil, Thronfolger von Diego beim SV Werder Bremen, besonders im Endspiel seine ganze Klasse zeigen konnte.

siehe Videos bei zdf.de: Multikulti zum SiegBärenstarker ÖzilSuperabend für Super-Özil

Video: Das Endspiel der U21 Deutschland – England in voller Länge

Ende gut, alles gut

Werder Bremen hat zum sechsten Mal den DFB-Pokal gewonnen. Die Hanseaten besiegten in Berlin die Werkself aus Leverkusen mit 1:0 und bereiteten damit ihrem scheidenden Superstar Diego ein schönes Abschiedsgeschenk. Mit diesem Pokalerfolg findet die insgesamt verkorkste Fußball-Bundesliga-Saison doch noch ein gutes Ende.

Werder Bremen: DFB-Pokal-Sieger 2009

Nach dem verlorenen Finale im UEFA-Cup in Istanbul und der 1:5-Niederlagen in Wolfsburg gegen den neuen deutschen Meister erschien es fraglich, ob Trainer Thomas Schaaf die Mannschaft moralisch noch einmal aufbauen könnte. Immerhin konnte er bis auf Mertesacker in der Abwehr sein bestes Team aufstellen. Und besonders Mesut Özil, der in Istanbul seiner Rolle als Spielmacher und Diego-Ersatz nicht gerecht wurde, spielte wie befreit auf. In der Abwehr war es einmal mehr Naldo, der immer wieder aufräumte. Kein Wunder, wenn im Ausland auch für ihn Interesse gezeigt wird. Werder Bremen zeigte sich von seiner besten Seite. Nur am Ende schien nach 55 Pflichtspielen in dieser Saison den Spielern die Luft auszugehen. Aber Leverkusen war zu harmlos, um das Blatt noch zu wenden.

Das Spiel am Samstag war nicht nur das Abschiedsspiel von Diego, der in den drei Jahren in Bremen für viele wunderschöne Fußballmomente gesorgt hat. Mit ihm verliert die gesamte Bundesliga einen großartigen Spieler. Am Samstag verabschiedete sich auch Werders Mannschaftskapitän Frank Baumann, ein zwar eher unauffälliger, dafür aber sehr effizient spielender Fußballer, immerhin auch 28-facher Nationalspieler, der gewissermaßen als Sprachrohr von Trainer Schaaf auf dem Spielfeld agierte. Obwohl er als ungekrönter König des taktischen Fouls im Mittelfeld gilt, zeichnete er sich insbesondere durch Fairness und Loyalität aus. Baumann bleibt Werder Bremen aber erhalten und wechselt als Assistent von Klaus Allofs ins Management des Vereins.

siehe auch zdf.de: Video Eine Pokal-Party in Grün-Weiß

Das Spieler-Karussell dreht sich wieder: Diego geht nach Turin

Noch ist die Fußball-Saison 2008/2009 nicht ganz zu Ende (u.a. spielt am Samstag um 20 Uhr der SV Werder Bremen in Berlin um den DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen und damit vor allem auch um die Teilnahme an der neuen UEFA Europa League), da kommt das Spieler-Karussell bereits wieder in Schwung.

Nehmen wir als Beispiel Bayern München: Der Wechsel von Lukas Podolski zum 1. FC Köln steht ja schon längere Zeit fest. Daneben verlassen Massimo Oddo (zurück zum AC Mailand – er war ausgeliehen) und Mats Hummels zu Borussia Dortmund den Verein. Der brasilianische Mittelfeldspieler Zé Roberto denkt vielleicht daran, in seine Heimat zurückzukehren. Auf der anderen Seite sind Anatoly Tymoschuk von Zenit St. Petersburg und der ablösefreie Ivica Olic vom HSV (als Podolski-Ersatz) bereits ‚gebucht’. Weitere Neuzugänge sind Andreas Görlitz (war an den Karlsruher SC ausgeliehen), Alexander Baumjohann und aus der 2. Mannschaft der Bayern die Spieler Holger Badstuber und Thomas Müller.

Die Frage ist, ob Franck Ribéry zu halten sein wird. Immerhin hat er noch zwei Jahre Vertrag ohne jegliche Ausstiegsklausel und wird bleiben, wenn sich die Bayern weiter entsprechend verstärken. Neben einen Torwart (vielleicht Manuel Neuer von Schalke 04) und einen Außenverteidiger sind die Bayern besonders an Mario Gomez interessiert – der Deal ist wohl schon in trockenen Tüchern. Sollte dagegen Ribéry nicht zu halten sein, dann denkt man in München an Wesley Sneijder als Ersatz (zz. Bei Real Madrid – der dürfte auch nicht gerade für ein Ei und ein Butterbrot zu haben sein).

Der Menschenhandel blüht also wieder.

Wie sieht es nun bei Werder Bremen aus? Im Mittelpunkt steht natürlich Diego, der zur Saison 2006/2007 für rund 6 Millionen Euro vom FC Porto nach Bremen kam und der jetzt nach drei Jahren für ein Vielfaches (mit Optionen rund 27 Millionen Euro) nach Italien zu Juventus Turin wechseln wird. Frank Baumann, jahrelang Kapitän der Bremer, beendet seine Karriere (er bleibt aber bei Werder und wird ab dem 01.01.2010 seine Arbeit als Assistent des Geschäftsführers Profifußball aufnehmen) und Alexandros Tziolis, der nicht gehalten hat, was Otto Rehhagel versprach, kehrt zu Panathinaikos Athen zurück (er war ausgeliehen, um in Bremen Erfahrung zu sammeln). Bleibt die Frage, was mit Claudio Pizarro sein wird. Den hatte Werder vor einem Jahr von Chelsea London ausgeliehen. Das Interesse ist groß an ihm, immerhin war er der erfolgsreichste Schütze dieser Saison in Bremer Reihen. Da aber gegen ihn ein Verfahren anhängig ist (als Spieler soll er auch als Spielervermittler aufgetreten sein, was verboten ist) und mit einer längeren Sperre gerechnet wird, sitzt Bremen hier weiterhin in der Zwickmühle. Ein Vertrag kommt also vorerst wohl nicht in Frage, vielleicht verlängert Bremen die Ausleihe um ein weiteres Jahr.

Trikots des SV Werder Bremen für die Saison 2008/2009

Dafür gibt es aber einige mehr oder weniger prominente Rückkehrer, die bisher ausgeliehen waren, neben Kevin Schindler, Said Husejinovic und John Jairo Mosquera u.a. Boubacar Sanogo (zurück aus Hoffenheim), der aber kaum als vollwertiger Ersatz für Pizarro gelten kann (wenn Pizarro nicht in Bremen bleibt). Übrigens ist Sanogo von Werder auf die Transferliste gesetzt worden (das Interesse an ihm ist also eher klein). Und natürlich Carlos Alberto, Werders bisher teuerster Einkauf resp. Fehleinkauf (vor zwei Jahren gab man für ihn 8,5 Millionen Euro aus; sein Vertrag läuft bis 30.06.2011, also noch zwei Jahre), der eigentlich aus Brasilien kommend wieder an der kalten Weser eintreffen sollte. Wird er vielleicht wirklich noch einmal ins Werder-Trikot schlüpfen? Aus Werders zweiter Mannschaft kommt Timo Perthel.

Sanogo und Carlos Alberto für Pizarro und Diego? Damit würde sich Werder bestimmt nicht verbessern. Durch Diegos Verkauf wird viel Geld in die Kasse von Werder Bremen gespült. Und irgendwo hört man dann, das es ein Interesse an Fußball-Nationalspieler Marko Marin von Borussia Mönchengladbach geben könnte. Ich denke, in Bremen wird man erst einmal das DFB-Pokal-Endspiel abwarten. Sollte es auch da eine Pleite geben, dann wird die nächste Saison eine Durststrecke ohne internationale Präsenz werden. Aber auch dafür muss man natürlich in Bremen gewappnet sein.

Nun vieles ist noch reine Spekulation und die Jagdsaison ist ja erst eröffnet. Besonders Vereine mit millionen- resp. milliardenschweren Sponsoren (z.B. bei 1899 Hoffenheim) werden ein gehöriges Wort mitsprechen beim Ein- bzw. Verkauf von Spielern. Profi-Fußball ist nun einmal Geldsache. Kleinere Vereine wie Werder Bremen können so nur mit einer geschickten Ein- und Verkaufsstrategie ihren Kopf über Wasser halten. Und eine gute Nachwuchsarbeit gehört auch dazu.

siehe auch meinen Beitrag: Gerüchte und Realitäten

Transferlisten der DFL Deutsche Fußball Liga

neueste Übersicht über den Transfermarkt der Fußball-Bundesliga

Wolfsburg, die No. eins im Norden

Wer zuletzt lacht, lacht am besten – heißt es. Sollte am Ende der HSV das bessere Lachen haben? Nachdem der HSV gegen den SV Werder Bremen sowohl im UEFA-Cup-Halbfinale als auch im DFB-Pokal-Halbfinale – zuletzt dann auch noch im Bundesliga-Punktspiel – das Nachsehen hatte, gelang den Hamburger Fußballern gestern mit dem Sieg in Frankfurt (Siegtreffer in letzter Minute) und dem Erreichen des 5. Tabellenplatzes doch noch die direkte Teilnahme am UEFA-Cup in der nächsten Saison.

Und Werder? Die verhunzte Bundesliga-Saison sollte mit dem Gewinn des UEFA- und des DFB-Pokals doch noch ein gutes Ende finden. Aber was die Mannschaft am Mittwoch vor 40.000 Zuschauern im Sükrü-Saracoglu-Stadion von Istanbul gegen Schachtar Donezk bot, war bestenfalls ‚gute Hausmannskost’, sprich Bundesligadurchschnitt. Sicherlich war das Fehlen von Diego, Mertesacker und auch Almeida schmerzlich spürbar; aber auch ohne diese sollte mehr zu Stande kommen als das ideenlose Nach-vorne-Gebolze. Besonders Mesut Özil, der Diego vertreten musste, litt am Mittwochabend unter einer schweren Spielhemmung. Donezk bemühte sich wenigstens, spielerisch zu überzeugen, was auch ab und zu gelang; insgesamt war das Gekicke aber eines Endspiels nicht würdig. So verlor der SV Werder das Spiel in der Verlängerung mit 1:2.

Werders Niederlage im UEFA-Cup-Endspiel 2009

Was bleibt, ist der DFB-Pokal, der am kommenden Samstag um 20 Uhr in Berlin gegen die Werkself aus Leverkusen ausgespielt wird. Gelingt es Trainer Thomas Schaaf die Mannschaft noch einmal zu motivieren und wieder in Gang zu bringen? Die klare Niederlage gestern in Wolfsburg verheißt nichts Gutes. Allerdings machte es Leverkusen in Cottbus auch nicht besser.

Sollte Werder auch das DFB-Pokal-Endspiel vermasseln und damit in der nächsten Saison international nicht mehr vertreten sein, dann sieht die Zukunft des Vereins wahrlich nicht sehr rosig aus, zumal Diego in diesem Endspiel zum letzten Mal im Werder-Dress auflaufen wird. Der HSV hätte dann wahrlich das bessere Lachen …

An Werder und HSV vorbei hat sich der VfL Wolfsburg nach vorn geschoben und ist verdientermaßen mit dem erstmaligen Gewinn einer deutschen Fußballmeisterschaft auch die Numero eins im Norden der Republik. Dazu kann ich nur gratulieren! Genau. Gratulation nach Wolfsburg (immerhin sind die Wölfe auch Niedersachsen – wie ich).

10 Jahre Schaaf, späte Geschenke und eine Papierkugel

Heute ist nicht nur Muttertag oder Willis und Christas 19. Hochzeitstag: Heute
vor zehn Jahren übernahm Thomas Schaaf, bis dahin Trainer der 2. Mannschaft, die Geschicke als Chefcouch von Felix Magath beim SV Werder Bremen. Was nach einer Übergangslösung aussah, ist zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Werder gewann nicht nur vor 10 Jahren noch auf die Schnelle den DFB-Pokal gegen die Bayern. 5 Jahre später holte Werder unter Schaaf Meisterschaft und Pokal, also das Double. Und weitere fünf Jahre (nach fünfmaliger Teilnahme an der Champions League) steht die Mannschaft in den Endspielen von UEFA-Cup und (nochmals) DFB-Pokal.

Thomas Schaaf, das ist Werder. Denn immerhin seit 37 Jahren ist der 48-Jährige Mitglied des SV Werder, dabei war er lange Zeit auch Spieler in der ersten Mannschaft: Thomas Schaaf – lebenslang grün-weiß

Thomas Schaaf ist etwas verschrien als knurrig, wortkarg und verschlossen, der den Interviews gern aus dem Wege geht. Wenn man ihn aber vors Mikrophon bekommt, dann zeigt sich sein ganz besonderer Humor: Schaafs Sprüche …

Schaaf und die Reporter

Besonders erwähnenswert finde ich Schaafs Engagement fürs Zentrum für trauernde Kinder e.V. in Bremen.

Nun seine Spieler hatten zu Schaafs 48. Geburtstag, dem Tag des Hinspiels im UEFA-Cup-Halbfinale gegen den HSV am 30. April, versprochen zu gewinnen. Leider verlor Werder das Spiel zu Hause. Aber im Rückspiel eine Woche später in Hamburg beendete die Mannschaft Hamburgs letzten Titeltraum durch einen 3:2-Sieg und setzte sich damit auch im Halbfinale des UEFA-Cups durch. Ein verspätetes Geburtstagsgeschenk also. Am 20. Mai spielt der SV Werder nun im Endspiel gegen Schachtar Donezk. Das Finale wird im Sükrü-Saracoglu-Stadion, Heimstätte des 17-maligen türkischen Meisters Fenerbahce Istanbul, ausgetragen.

Der Sieg kam dabei etwas kurios zustande: Eine kleine Papierkugel entschied einen großen Pokalfight – hätte sie nicht im Weg gelegen, hätte es keine Ecke gegeben und Bremens Baumann hätte vermutlich nicht das 1:3 erzielt …

siehe auch: „Dem Leder einen Schubs gegeben“ – Exklusiv: Werders Glücks-Papierkugel im Interview

Gerade zu Schaafs 10-jährigem Arbeitsjubiläum berichten Medien, dass der VfL Wolfsburg Interesse an Schaaf als Trainer zeigt. Sicherlich ist nicht auszuschließen, dass er in Zukunft den Arbeitsplatz wechseln könnte Ich denke aber, dass er auch in der kommenden Saison Trainer des SV Werder Bremen bleiben wird. An seiner Seite steht übrigens Wolfgang Rolfs (gemeinhin auch Schaafs Wolle genannt) als Co-Trainer, geboren zwischen Hamburg und Bremen, der als Idealbild eines Co-Trainers gilt.

Bilderserie bei zdf.de: Werders Dauerbrenner

Übrigens: Im Anschluss an das UEFA-Cup-Spiel zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen (2:3) haben frustrierte HSV-Anhänger Busse mit Werder-Fans angegriffen. Dabei erlitten zwei Bremer Schnittverletzungen, die ambulant behandelt wurden. Sieben Personen wurden vorläufig festgenommen. Die Busse mit den Werder Fans wurden bei der Abfahrt mit Eisenstangen und Steinen attackiert. Wegen der befürchteten Übergriffe zwischen den verfeindeten Fanlagern wurden die Bremer konsequent von der Polizei begleitet und durften nach Spielende das Stadion erst nach den restlichen Zuschauern verlassen.

zuletzt: Thomas Schaaf – 10 Jahre Trainer bei Werder Bremen

Gerüchte und Realitäten

Im Dauerduell der hanseatischen Rivalen (HSV und Werder Bremen) hat Hamburg ausgeglichen und das Hinspiel am Donnerstag im UEFA-Cup-Halbfinale in Bremen mit 1:0 gewonnen. Wie in der Bundesliga überzeugte der HSV dabei eher durch Effektivität als durch Spielkultur. Werder dagegen ließ jede Menge Chancen aus und hatte nicht die geistige Frische wie im Spiel der Kontrahenten im DFB-Pokal-Halbfinale zuvor.

Gestern im Bundesligaalltag mussten beide Mannschaften den andauernden ‚englischen Wochen’ Tribut zollen. Der HSV kam gegen den Meisterschaftskonkurrenten Hertha BSC nicht über ein 1:1-Unentschieden zu Hause hinweg. Und Werder verlor sogar beim 1. FC Köln mit 0:1, zumal fast das gesamte Mittelfeld (Diego, Özil und Frings) erst gar nicht nach Köln wegen Verletzungen und Sperre angereist war.

Am Donnerstag nun findet das Rückspiel im UEFA-Pokal-Halbfinale in Hamburg statt. Und sollte die Verletztenliste der Bremer bis dahin nicht kleiner werden, dann sehe ich schwarz für den SV Werder. Immerhin steht die Mannschaft am 30. Mai im Finale des DFB-Pokals in Berliner Olympiastadion gegen Bayer Leverkusen. Es könnte dann die letzte Chance sein, auch im nächsten Jahr in einem europäischen Wettbewerb antreten zu können.

Und sollte Werder Bremen auch hier leer ausgehen, dann kommen schwere Zeiten auf den Verein zu. Ohne die Gelder aus den internationalen Pokalspielen wird man kaum einen Spieler wie Diego halten können, zumal Juventus Turin jetzt wohl auch ganz offiziell sein Interesse an ihm kundgetan hat. Aber noch ist es nicht soweit. Noch hat die Mannschaft es selbst in der Hand, den einen und/oder anderen Pokal nach Bremen zu holen.

Ähnlich geht es z.B. auch einem Verein wie Hertha BSC, der eine Vertragsverpflichtung des Spielers Andrij Woronin, der bis zum Ende dieser Saison vom FC Liverpool lediglich ausgeliehen ist, davon abhängig macht, dass die Teilnahme an der Champions League gesichert ist.

Werder Bremen hat mit Claudio Pizarro ebenfalls einen (vom FC Chelsea London) ausgeliehenen Spieler in seinen Reihen, den man gern unter Vertrag nehmen würde. Da aber gegen ihn ein Verfahren anhängig ist (als Spieler soll er auch als Spielervermittler aufgetreten sein, was verboten ist) und mit einer längeren Sperre gerechnet wird, sitzt Bremen hier in der Zwickmühle. Immerhin dürfte ein anderer Stürmer, Boubacar Sanogo, der an die TSG 1899 Hoffenheim ausgeliehen wurde, an die Weser zurückkehren.

Die Gerüchteküche kocht. Nach dem nicht unbedingt überraschenden Rauswurf von Trainer Jürgen Klinsmann bei den Bayern, hat Jupp Heynckes für die letzten Spieltage dieser Saison die Regie übernommen. Auf der Suche nach einem neuen Trainer war jetzt der Niederländer Louis van Gaal im Gespräch. Aber Bayern-Manager Uli Hoeneß dementiert. Und was wird aus Franck Ribéry; geht dieser tatsächlich zum FC Barcelona? Dann wären die Bayern auch an Werders Diego interessiert.

Und der Meisterschaftsanwärter Wolfsburg? Geht dessen Trainer Felix Magath nun zu Schalke 04 oder nicht? Dieser äußert sich in der Öffentlichkeit bisher nur vage.

Sollte Magath wirklich zu Schalke gehen (sehr wahrscheinlich sogar), dann beginnt sich das Trainer-Karussell erst recht zu drehen: Magath zu Schalke, Rangnick (bei Hoffenheim rumort es inzwischen gewaltig) zu den Wolfsburgern und – da ist zz. doch noch einer arbeitslos: – Klinsmann, der Hopp-Spezie, nach Hoffenheim?

Bevor diese Saison zu Ende gegangen ist, wird bereits viel spekuliert. Dabei ist in Meisterschaft und DFB-Pokal sowie im UEFA-Cup, der einen deutschen Verein im Finale haben wird (HSV oder Werder), bisher noch nichts entschieden. Und so werden auch viele Personalentscheidungen zunächst aufgeschoben. Hoffentlich wird hier nicht zu lange geschoben, ansonsten erledigt sich die eine oder andere Entscheidung von Fall zu Fall selbst.

Hanseatische Rivalität

Im Dauerduell HSV – Werder Bremen, das die norddeutsche Fußballwelt in diesem Tagen in Atem hält, ging Werder in Hamburg mit 1:0 in Führung. Im DFB-Halbfinale siegten die Bremer am Mittwoch nach Elfmeterschießen mit 4:2 (3:1), wobei Tim Wiese mit drei gehaltenen Elfmetern zum ‚Held des Abends’ avancierte. An den beiden kommenden Donnerstagen geht es in UEFA-Cup-Halbfinale zwischen den beiden hanseatischen Mannschaften (erst in Bremen, dann im Rückspiel wieder in Hamburg) in die nächsten Runden.

Bremen wie Hamburg sind zwei alte Hansestädte, zwischen denen eine ebenso alte Rivalität besteht. Bis heute gemeinsam ist beiden Städten, dass sie Hafenstädte sind, über die ein Großteil der Im- und Exporte im Seeverkehr abgewickelt wird. Betrachten wir einmal die Wappen beider Städte (Hamburg. weiße Burg, u.a. mit einem Tor – Bremen: Schlüssel). Hamburg bezeichnet sich gern in diesem Zusammenhang als „Tor zur Welt“. Die Bremer nun (mit dem Schlüssel im Wappen) antworten darauf gern: „Und Bremen hat den Schlüssel zu diesem Tor!“.

Freie Hansestadt Bremen

Freie und Hansestadt Hamburg

Freie Hansestadt Bremen

Freie und Hansestadt Hamburg

Bremen stand natürlich aufgrund seiner Größe immer im Schatten von Hamburg, nach Berlin die zweitgrößte Stadt Deutschlands (Einwohnerzahlen: Hamburg rd. 1.773.000 – Bremen rd. 548.000, mit Bremerhaven rd. 662.000). Und wo Handel blüht, wie in Hafenstädten, es also um Geld geht, entsteht geradezu von sich aus Konkurrenz. Ein Pfeffersack gönnt meist den anderen nichts.

Im Fußball zu alten Oberliga-Nord-Zeiten war es dann auch nicht viel anders. Der Hamburger SV dominierte. Werder hatte das Nachsehen. Das sollte sich spätestens mit Einführung der Bundesliga zur Saison 1963/1964 ändern. Bereits im zweiten Bundesliga-Jahr konnte Werder Bremen Deutscher Meister werden. Die folgende Jahre ging es dann hin und her. Mal waren die Hamburger das beste norddeutsche Team, dann wieder die Bremer. In den letzten Jahren aber war eindeutig die Mannschaft aus Bremen die bessere von beiden. So sitzt der Stachel tief im Fleisch eines HSV-Fans. Während Werder Bremen die letzten Jahre immer wieder auch auf europäischen Spielfeldern auflief, konnte sich der HSV dort nur wenige Lorbeeren verdienen.

In dieser Saison nun sah es so aus, also könnte der HSV endlich einmal wieder aus dem Schatten der Bremer hervortreten. Werder spielt zz. wohl die schlechteste Bundesliga-Saison seit 10 Jahren (immerhin gewann man 1999 den DFB-Pokal), während der HSV sich weiterhin Chancen auf die Meisterschaft ausrechnen darf. Im DFB- und UEFA-Pokal kreuzen sich nun sogar beider Wege.

Allerdings zog der HSV im DFB-Pokal jetzt den Kürzeren. Die Brisanz, die aus der Rivalität beider Vereine erwachsen ist, bleibt bestehen: Wer von beiden erreicht das Endspiel im UEFA-Cup? Sollte Werder Bremen am Ende doch noch eine erfolgreiche Saison spielen (es winken ja immerhin noch zwei Pokale)? Sollte der HSV, der sich noch vor wenigen Tagen auf drei Hochzeiten erfolgreich bewegte, am Ende leer ausgehen (okay, wenigstens die Teilnahme am UEFA-Pokal in der nächsten Saison sollte sicher sein)? Wir werden sehen.

Übrigens: Es gibt nicht nur diese Rivalitäten zwischen Bremen und Hamburg. Auch innerhalb Hamburgs (ähnlich wie in München zwischen den Bayern und 1860 München) gibt es eine innige Feindschaft zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli. In den letzten Jahren gingen sich beide Teams beflissentlich aus dem Weg (St. Pauli, der einstige Weltpokalsiegerbesieger, krebst zz. in der 2. Bundesliga herum). Es kann dann aber schon einmal sein, dass man angesichts der öfteren Namensänderungen des früheren Volksparkstadions (bis Mitte 2007 hieß es AOL Arena, ab dann HSH Nordbank Arena), in dem der HSV seine Heimspiele austrägt, in St. Pauli-Kreisen vom Station an der MVA (Müllverbrennungsanlage) spricht. Und der bis heute beliebte und bekannte frühere HSV-Spieler Uwe Seeler, den man in der für ihn in Hamburg verbreiteten Bezeichnung „Uns Uwe“ („unser Uwe“) kennt, ironisierend „Euch Uwe“ nennt. Ansonsten erspart man sich Kommentare über die jeweils andere Mannschaft und geht sich möglichst aus dem Weg.

Dauerduell HSV – Werder Bremen – und mehr

Wohin steuert der deutsche Fußball? In der FIFA-Weltrangliste konnte das deutsche Nationalteam auch im April die zweite Position behaupten. Nur die Spanier liegen Lichtjahre entfernt an der Spitze. Aber so toll ist es nicht, was die deutsche Mannschaft zuletzt in den Qualifikationsspielen zur WM geleistet hat (von den Niederlagen in den Testspielen zuvor ganz zu schweigen). Bundestrainer Löw weiß natürlich genau, woran das liegt: Die Jungs sind einfach zu langsam. In der Bundesliga wird einfach nicht schnell genug gespielt. Dem kann natürlich Bayern-Boss Uli Hoeneß nur Kontra geben: „In England wurde früher auch schneller gespielt als in Deutschland – und trotzdem haben wir gegen die öfter mal gewonnen.“ Uli muss es wissen – aus seiner Zeit als Aktiver.

Auch sonst gibt es unter Löws Regentschaft immer wieder verbale und dann auch körperliche Auseinandersetzungen bis hin zu der Watsch’n von Polli „da haut der Lukas“ Podolski gegen seinen Mannschaftskapitän, Balle Ballack. Löw ist daraufhin natürlich in Rage: „Podolskis Kredit ist aufgebracht“. Muss wenig Kredit gewesen sein, wenn Podolski „sich bisher bei uns immer tadellos verhalten hat“.

Also die Bundesliga ist schuld. Und wie sieht es dort aus? Von Werders Aufenthalt im Liga-Mittelfeld will ich lieber schweigen (die heutige Niederlage – bei Hertha BSC Berlin – war wieder nicht nötig). Da gibt es ein munteres Ringelreihen an der Tabellenspitze. Und wie der Aufsteiger 1899 Hoffenheim, der Herbstmeister wurde, wird nun auch die Hertha aus Berlin nach Wochen der Tabellenführung wieder ‚nach unten durchgereicht’. Bleiben jetzt der VFL Wolfsburg, die Bayern und der HSV als potentielle Titelanwärter übrig. Der HSV spielt dabei am „effektivsten“. Tabellendritter mir einem Torverhältnis von zz. 42:38 zu sein (also plus 4 – Werder als Tabellenzehnter kommt mit 52:39 immerhin auf plus 13), kommt nicht alle Jahre vor. Die Bayern sind zwar noch im Spiel, aber unter Klinsmann läuft es nicht so wie gewünscht. Lange wird er sich wohl nicht mehr als Trainer halten. Sein Konzept (wenn es denn eines war) ist in München gescheitert. „Mögliche Nachfolger“ werden schon gehandelt. Eine Mannschaft, die öfter solche „Klatschen“ bekommt wie die Bayern (u.a. zu Hause 2:5 gegen Werder, dann vor kurzem das demütigende 1:5 in Wolfsburg), hat es nicht verdient, Meister zu werden. Bleibt also der VFL aus Wolfsburg. Die geben sich weiterhin bescheiden – und haben zudem auch das nötige Glück, das man zum Meisterwerden braucht. Meine Meinung: die Wölfe packen es.

International sieht es gar nicht so schlecht aus. Okay, die Bayern haben in Barcelona eine „dicke Packung“ bekommen („die Schande vom Nou Camp“), aber immerhin hatten sie es unter die besten acht Mannschaften in Europa gebracht. Und im UEFA-Pokal gibt es mit Werder und dem HSV gleich zwei deutsche Vertreter im Halbfinale – und da beide gegeneinander antreten müssen, so ist eine deutsche Mannschaft auch im Finale.

Werders Spieler nach dem Spiel in Udine - 3:3

Überhaupt Werder gegen den HSV. Das wird ab Mittwoch für 19 Tage zum Dauerbrenner. Denn beide Mannschaften treffen sich nicht nur im UEFA-Cup-Halbfinale sondern eben am Mittwoch bereits im Halbfinale des DFB-Pokals. Den Abschluss macht dann das Spiel der beiden am 10. Mai in der Bundesliga. Vier Mal gegeneinander in 19 Tagen; wer das als „toll“ oder „glücklich“ empfindet, hat eine Macke. Werder muss sich ‚dranhalten’, wenn die Mannschaft auch in der nächsten Saison international vertreten sein will. Einer der beiden Cups muss so in die Vitrine im Vereinslokal wandern.

Gaspreis sinkt – Werder als Energiespender

Ich will nicht nur meckern: Zum 1. April werden bei uns nochmals die Gaspreise gesenkt. Nachdem die Preise für Gas in den letzten Jahren immer sehr stark angestiegen waren (zuletzt im August 2008 um über 10 %), hat unser Gaslieferant nach der Preissenkung zum 1. Februar 2009 (5,6 %) eine weitere Preisreduzierung von 13,7 % angekündigt. Die verzögerte Preissenkung für Gas (Heizöl ist bekanntlich schon länger billiger) wird durch die langjährigen Lieferverträge erklärt.

Weser-Stadion mit Photovoltaik-Anlage

Unser Gas- und Stromlieferant (die EWE AG) gibt sich umweltbewusst und visionär: Eine Photovoltaik-Anlage auf Teilen der Dachkonstruktion des Weser-Stadions in Bremen ist seit dem 30. Dezember 2008 am Netz. Solarzellen wandeln Sonnenenergie in elektrischen Strom um. Damit ist das Weser-Stadion jetzt Stromproduzent und somit Energiespender. Beteiligt an diesen Umbau war neben der swb AG auch die EWE AG.