Kategorie-Archiv: SV Werder Bremen

SV Werder Bremen 1899 – Bundesligafußball ab Saison 2004/2005 ff.

Ein sonniger Sonntag – Werder gewinnt 102. Nordderby

An manchen Tagen sollte man lieber im Bett verbleiben. Ein Unglück kommt selten allein. Manchem Murx folgt weiterer. Aber dann gibt es auch Tage, da lohnt sich das Aufstehen – wie gestern am Sonntag, als der Tag seinem Name Ehre bereitete und die Sonne schien. Da läuft vieles wie geschmiert.

Jetzt könnte man sagen, wenn der April schon so viele schöne Tage bereitet, dann wird’s nichts mit dem Sommer. Das mag stimmen, muss aber nicht. Mir reicht es, wenn’s im August sonnig sein wird. Klar, da habe ich Urlaub …

Zurück zum gestrigen Sonnensonntag. Fürs Frühstücken draußen war es noch etwas zu kalt. Aber unser Kaffeetrinken konnten wir bei angenehmer Temperatur auf der Terrasse genießen. Während meine Frau noch etwas im Garten werkelte, las ich ein Buch.

Und dann war da ja noch das 102. Nordderby zwischen dem SV Werder Bremen und dem HSV, dem Tabellenletzten der Fußballbundesliga. Mit neuem Trainer (Bruno Labbadia – dass der HSV Thomas Tuchel, der jetzt Jürgen Klopp in Dortmund ersetzen wird, an der Angel hatte, war wohl doch eher ein Gerücht) lief es auch nicht viel besser: Labbadia brachte nur zwei neue Spieler gegenüber der Heim-Pleite zuletzt gegen Wolfsburg, bei der noch Sportdirektor Peter Knäbel auf der Bank saß, ließ dafür deutlich defensiver und härter spielen, was u.a. Vestergaard (bis 23.) zu spüren bekam. Er musste nach einem Foul von van der Vaart frühzeitig mit einer „schweren Knieverletzung“ (Eichin) vom Feld.

    100 % SV Werder Bremen

Es war ein eher schwaches Spiel, besonders vom HSV, das dann die Bremer knapp mit 1:0 gewannen. Behrami hatte Junuzovic im Strafraum gefoult. Der Elfer war okay (auch wenn’s die Hamburger anders sahen): Behrami hatte den Bremer nicht nur in die Wade getreten, sondern ihn auch noch am Trikot festgehalten. Franco di Santo versenkte den fälligen Elfmeter souverän zum einzigen Tor des Spiels.

Es kommt etwas spät: Nach dem 1:0 im Nordderby korrigiert Werder Bremen langsam seine Ziele. Der Klassenerhalt ist abgehakt, jetzt geht der Blick in der Tabelle nach oben: Tabellenplatz sieben soll gehalten werden (was evtl. auch noch für die Qualifikation zur Europa League reichen könnte).

Und noch eines: Das Spiel wurde als Risikospiel (1000 Polizisten im Einsatz) eingestuft. Die Mehrkosten gegenüber einem normalen Bundesligaspiel (150 Polizisten im Einsatz) will sich das Land Bremen erstatten lassen. Grundlage ist ein Bürgerschaftsbeschluss vom Oktober 2014. Deshalb soll die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Veranstalter erstmals einen Gebührenbescheid in Höhe von rund 300.000 Euro erhalten. Die hatte angekündigt, die Kosten an den SV Werder Bremen weiterzureichen. Ich bin gespannt, wie das Ganze ausgeht.

Mit diesem Sieg ‚in der Tasche‘ endete dieser Tag, wie er begonnen hatte: sonnig, also bestens!

Der Zug ist abgefahren

Es hat schon etwas ziemlich Blamables, beim Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga, der nur noch mit 10 Mann auf dem Rasen steht, in der Nachspielzeit ein Tor und damit eine Niederlage zu kassieren – so geschehen gestern in Stuttgart (2:3). Schaut eigentlich vor einem Spiel keiner auf die Tabelle? Da haben Augsburg und Hoffenheim verloren (und Schalke sich zu einem mageren Unentschieden bemüht), d.h. die Europa League könnte bei einem Sieg wieder in erreichbare Nähe rücken. Und dann spielt man, als ginge es um nichts mehr …

Wenn, dann ist spätestens jetzt der Zug in Richtung Europa abgefahren … Oh Mann, Leute!

Ein Gutes hat das allerdings: der Hamburger Sportverein, der angeblich ‚Unabsteigbare‘ (Werder und HSV waren Gründungsmitglieder – der HSV ist der einzige Verein, der seit der Gründung in der Bundesliga spielt – Werder war nach der Spielzeit 1979/80 ein Jahr zweitklassig), ist durch den Sieg der Stuttgarter nach hinten durchgereicht worden, da auch Paderborn drei Punkte einfahren konnte. Und dieser HSV kommt nun am Sonntag nach Bremen.

Werder Bremen: Alles für den Derbysieg!

Dass das ein ganz besonderes Spiel wird, ist klar. In Bremen sind die Hamburger nicht gerade beliebt, nicht nur wegen der hanseatischen Rivalität (das Spiel HSV – Werder ist zudem der Klassiker im Norden). Gibt der SV Werder dem HSV den ‚Gnadenschuss‘? In Hamburg fordert man jetzt ein ‚kollektives Auflehnen‘. Als Werder-Fan fordere ich von den Bremern, dem HSV nichts, aber auch gar nichts zu schenken. Ich bin hochgradig gespannt …

Versackte Euphorie

So schnell kann das gehen: Da führt der SV Werder gegen den Tabellenzweiten der Fußball-Bundesliga, VfL Wolfsburg, zur Halbzeit mit 3:2, um innerhalb von sieben oder acht Minuten drei Tore zu kassieren. Natürlich ist eine Niederlage gegen die Wolfsburg, auch zu Hause, kein Beinbruch.

Aber die Träume von Europa League darf man so getrost abhaken. Ein Witz, solche Träume überhaupt geträumt zu haben. Wenn in diesem Punkt vielleicht noch etwas zu machen gewesen wäre, dann über den DFB-Pokal. Über das Hintertrepplein sozusagen. Denn mit Arminia Bielefeld, einem Drittligisten, wenn auch dem souveränen Tabellenführer der 3. Liga, hatte man einen nicht gerade hochklassigen Gegner.

DFB-Pokal-Aus 04.03.2015: Arminia Bielefeld – Werder 3:1

Gegen Bielefeld machte Werder das Spiel. Musste es machen. Wer die Werder-Spiele der letzten Wochen gesehen hat, weiß aber, daß Werder sich eher aufs Kontern versteht. Ein Spiel selbst zu machen, soweit sind die Bremer noch nicht. Und so ergaben sich vertauschte Rollen: Werder machte das Spiel, die Arminia konterte erfolgreich. Am Ende siegte Bielefeld 3:1 – und damit ist auch dieser Traum ausgeträumt.

Nach der Euphorie der letzten Wochen, als Werder Bremen sechs Spiele in Folge ungeschlagen blieb (und dabei fünf Siege in Folge erzielte), ist nach diesen beiden Niederlagen eine gewisse Ernüchterung an der Weser eingekehrt.

Koen Casteels, der gestern im Werder-Tor sein Debut gab: „Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Wir fahren alle mit einem Scheiß-Gefühl nach Bremen zurück.“ Da denkt man gleich an das nächste Bundesligaspiel in Freiburg. Wirklich ein Scheiß-Gefühl!

Glück den Tüchtigen

Die Hanseaten verpassten zwar ihren sechsten Bundesliga-Sieg in Folge. Die Mannschaft von Coach Viktor Skripnik bewies aber auch auf Schalke ihren steilen Aufwärtstrend und dominierte phasenweise das Spiel. „Wir sind sehr glücklich mit dem Punkt, jeder ist an seine Grenze gegangen“, sagte Skripnik.

Jung-Nationalspieler Max Meyer brachte die Gelsenkirchener unter tatkräftiger Mithilfe des Bremer Torwarts Raphael Wolf in Führung (61.). „Das war mein Fehler. Zum Glück konnte ich meiner Mannschaft noch helfen. Das war auch das Mindeste nach diesem Scheiß-Tor“, sagte Wolf. Sebastian Prödl glich in der Nachspielzeit aus. „Wenn der Prödl eingewechselt wird, muss man auf ihn aufpassen. Das ist uns auch ganz gut gelungen, in der einen Szene aber nicht“, sagte Schalkes Tranquillo Barnetta enttäuscht (Spielbericht siehe sportschau.de).

Manchmal ist das Glück eben doch mit den Tüchtigen. Sicherlich wäre eine Niederlage auf Schalke kein Beinbruch. Aber dieses Last-Minute-Tor passt in die Landschaft. Der SV Werder Bremen, um den geht es natürlich, ist auf einem guten Weg, zeigt attraktiven Fußball (fast) wie in alten Tagen. Die Mannschaft hat ihr Selbstvertrauen zurückgewonnen. Und mit der entsprechenden Lockerheit und auch dem Quentchen Glück geht’s endlich wieder bergauf.

Schalke 04 – Werder Bremen 22. Spieltag 2014/15: Prödl erzielt den Ausgleich per Kopfball

Was hat denn Bremens Abwehrchef im Sturm zu suchen? Ganz einfach. Nach zweieinhalb Monaten Verletzungspause wechselt Werders Trainer Viktor Skripnik auf Schalke in der 85. Minute Sebastian Prödl ein – als Stürmer für Fin Bartels. Skripniks Rechnung geht auf: Der 1,94 Meter große Innenverteidiger köpft in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Ball zum 1:1-Ausgleich ins Tor. Was für ein Comeback, effektiver geht es kaum. – So wurde Sebastian Prödl sogar bei der ARD-Sportschau in die Elf des 22. Spieltags gewählt, obwohl er keine zehn Minuten auf dem Platz war. Der dem Tor vorausgehende Freistoß wurde übrigens von Prödls österreichischen Landsmann Zlatko Junuzović getreten.

Dreh und Angelpunkt des ‚neuen‘ Werder-Spiels ist eben jener Zlatko Junuzović. Dabei prägt er das Spiel des SV Werder auf seine Weise. Als Dauerläufer und Freistoßkünstler, als Stratege und Wortführer. Nach dem Spiel beim FC Schalke 04 war der 27-jährige Mittelfeldspieler letzten Samstag zu Gast im aktuellen Sportstudio des ZDF. Man interessiert sich plötzlich wieder für Werder.

Junuzovic‘ Vertrag sollte eigentlich in diesem Sommer auslaufen. Am 13. Februar 2015 wurde schließlich bekannt gegeben, dass er seinen bis Juni 2015 datierten Vertrag bei Werder Bremen bis 2018 verlängert hat. Obwohl er mit Sicherheit auch Angebote anderer Vereine erhalten hat, die höher dotiert waren, so hat er sich doch für Bremen entschieden.

Mit Viktor Skripnik, dem Trainer, mit Zlatko Junuzović, dem Prototypen für den Aufbruch Werders zu besseren Zeiten, mit den ‚jungen Wilden‘ wie Selke und Spielern wie di Santos, Vestergaard und auch Fin Bartels zeigt Werder Bremen wieder das, was man von der Mannschaft aus früheren Jahren kennt: sehenswerten Offensivfußball! So soll das ja auch sein …!

Neben Werder ist auch der VfL Wolfsburg Mannschaft der Stunde, deren Spieler Naldo, Kevin de Bruyne und Aaron Hunt sowie deren Manager Klaus Allofs keine Unbekannten in Bremen sind. Am Sonntag (1. März) treffen beide um 17 Uhr 30 aufeinander. Man darf auf ein hoch interessantes Spiel gespannt sein.

Es geht aufwärts …?!

Nun ja, der SV Werder Bremen hat immer noch die schlechteste Abwehr der Bundesliga (40 Gegentreffer nach 19 Spieltagen), aber mit 30 Toren mehr Treffer erzielt als z.B. der Tabellendritte Borussia Mönchengladbach (nur 27). Zahlenspiele, ist klar, die keinen in Bremen jucken.

In der Winterpause hat sich einiges getan bei Werder. Das Seltsame zuerst: Die Bremer haben eine Art Abo auf Torhüter. Zwar ist Sebastian Mielitz im letzten Sommer zum FC Freiburg gewechselt; und Richard Strebinger wurde bis zum kommenden Sommer an Jahn Regensburg ausgeliehen. Aber neben Raphael Wolf und Raif Husic (kam im Sommer 2014 zu Werder) hat man mit Michael Zetterer und Koen Casteels (ausgeliehen von Wolfsburg) jetzt vier Torwarte, so viele passen gar nicht in ein Tor hinein.

Den vermeidlich spektakulären Wechsel gab es nicht. Mit dem Uwe-Seeler-Enkel Levin Öztunali wurde von Bayer Leverkusen bis zum Sommer 2016 ein offensiver Mittelfeldspieler ausgeliehen, der in Bremen Spielpraxis sammeln soll – und hoffentlich die Mannschaft weiter nach vorn bringt. Erwähnenswert, da gerade in den ersten beiden Spielen voll überzeugend: der junge Däne Jannik Vestergaard (aus Hoffenheim kommend), der als Innenverteidiger mit bisher dafür gesorgt hat, das es in diesen ersten beiden Spielen der Rückrunde nur ein Gegentor gab.

Und schon sind wir beim Spielbetrieb. Gucken wir aber erst einmal in die Runde. Bei den Bayern stottert noch ersichtlich der Motor (fünf Gegentore in zwei Spielen sind bereits ein Tor mehr als in der ganzen Hinrunde), Wolfsburg etabliert sich als Bayern-Verfolger, Augsburg mischt weiter vorn mit – und Borussia Dortmund hat bereits eine Lizenz für die Zweite Liga beantragt.

Saison 2014/2015 | Spieltag 19: SV Werder Bremen nach dem 2:1-Sieg in Hoffenheim

Während dem SC Paderborn 07 so langsam die Luft ausgeht und die Mannschaft ‚nach unten durchgereicht’ wird (wie man so schön sagt), schlägt bei Werder das Skripnik’sche Jungbrunnenkonzept langsam, aber sicher durch. In der winterlichen Transferphase hat man zwar einiges Geld investiert (siehe oben), aber den Geldbeutel dabei nicht allzu sehr strapaziert. Den jungen Innenverteidiger Vestergaard habe ich ja bereits erwähnt. Nach heutigem Stand hat man da einen wirklich Guten nach Bremen geholt, der ein Problem (die löchrige Abwehr) minimieren könnte.

Und mit Franco di Santo ist nach längerer Verletzungspause auch endlich wieder ein Topscorer unterwegs, der sich zudem mit Davie Selke, unserem U19-Europameister, bestens zu verstehen scheint. Selke hat gottlob noch bis 2018 Vertrag, di Santo bis 2016, was man aber in absehbarer Zeit ändern sollte. Einziger Wermutstropfen: Der Vertrag von Zlatko Junuzovic, einer der wirklich Guten im Team, geht nur noch bis zum Sommer. Aber vielleicht kann man an dieser Schraube auch noch drehen.

Natürlich sollte und kann man nach diesem gelungenen Rückrundenstart der Bremer (mit dem Hinrundenende drei Siege in Folge) nicht in Euphorie ausbrechen. Aber das Tabellenende hat man erst einmal hinter sich gelassen und was man da bisher auf dem Spielfeld gesehen hat, lässt ‚aufhorchen’. Da überraschen zwar die Meldungen, dass z.B. Mehmet Ekici, der mit Verlust an Trabzonspor weitertransferiert wurde, dort wohl endlich die Leistungen bringt, die man zwar in Bremen von ihm erwartet hatte, die er aber höchstens in zwei oder drei Spielen auch tatsächlich ablieferte. Oder Eljero Elia (ausgeliehen an den FC Southampton) und Nils Petersen (ausgeliehen an den SC Freiburg), die dort mit Toren auf sich aufmerksam machten (Letzerer gleich in seinem ersten Spiel mit einem echten Hattrick). Ich behaupte: das waren Eintagsfliegen! Auch Ludovic Obraniak hat in der türkischen Süper Lig bei Caykur Rizespor endlich eine sportliche Heimat gefunden. Den Bremern lag er nur auf dem Portemonnaie.

In Bremen setzt man verstärkt auf Jugend. Und das ist auch gut so. Nach der sportlichen wie finanziellen Talfahrt kann und sollte es nur über sportlichen Erfolg wieder aufwärts gehen. Viktor Skripnik, der Trainer, scheint wirklich das richtige Händchen für die Spieler zu haben. Jedes Vorrücken um weitere Plätze in der Tabelle (jetzt ist es Platz 11) spült Geld in die doch eher klamme Kasse. Profifußball ist nun einmal ein Geldgeschäft.

Noch vor Wochen schaute man in Bremen eher betrübt aus der Wäsche. Wie schnell sich das ändern kann. Wie sehr der Kopf dabei mitspielt, lässt sich an der Borussia aus Dortmund ablesen. Da haben sie einen Trainer, den man vor kurzer Zeit noch über den Klee lobte. Da haben sie dort Spieler, die jeder andere Verein auch gern hätte (nicht nur den Reus). Und doch krebsen die seit Wochen in den Niederungen der Fußball-Bundesliga herum. Noch ist nicht aller Tage Abend. Aber noch scheint die Sonne auch keine 24 Stunden am Tag!

Nein, so doch nicht … (3): Schöngeredet

    Auch die Geschäftsführung der SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA legte den Vereinsmitgliedern am Montagabend die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres vor, das am 30.06.2014 endete. Die Geschäftsführung konnte dabei in der Spielzeit 2013/2014 auf eine Steigerung der Gesamterträge auf 91,3 Mio. Euro (im Vorjahr 87,9 Mio Euro) und ein Nachsteuerergebnis von – 9,8 Mio. Euro verweisen. (Quelle: werder.de)

Ich hatte es bereits am Montag angekündigt und will mich heute etwas ausführlicher zur Finanzsituation des Bundesliga-Fußball-Vereins SV Werder Bremen äußern. Anlass hierzu war die ebenfalls am Montag stattgefundene jährliche Mitgliederversammlung, bei der der Verein seine wirtschaftlichen Eckdaten präsentierte. Danach ergibt sich eine nahezu ausgeglichene Bilanz, mit einem geringen Verlust von – 5.241 Euro und einen konstanten Umsatz mit 3,7 Mio. Euro (im Vorjahr 3,8 Mio. Euro). So steht’s bei werder.de.

Am Ende kommt man dann bei Werder aber auf einen satten Verluste von 9,8 Millionen Euro. Schuld daran sind u.a. Abschreibungen aus Transfers. Ansonsten, so beteuerte Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung, wäre Werders wirtschaftliche Grundkonstitution als weiterhin gut zu beschreiben: „Wir sind nicht arm und nicht reich. Wir sind gesund und liquide.“

Das mag für den Augenblick zutreffend sein, aber wohl kaum für die Zukunft. Ich will hier nicht auf Einzelheiten eingehen, das wurde von Marc Hagedorn vom Weser-Kurier in seinem Bericht Gute Zahlen, schlechte Zahlen (vom 20.11.2014) hinreichend beschrieben (siehe auch: twitlonger.com). Ergänzendes findet sich im Bericht des Weser-Kuriers vom 24.11.2014: Minus noch größer als befürchtet (siehe auch hier: twitlonger.com).

Soviel sei aber gesagt: Die Rücklagen von einmal 40 Millionen sind durch diesen bereits dritten Jahresverlust in Folge (Wirtschaftsjahr 2011/12 –13,9 Mio / Wirtschaftsjahr 2012/13 –7,9 Mio und jetzt für 2013/14 –9,8 Mio) fast dahingeschmolzen. Wenn Werder auf seiner Website wie eingangs erwähnt schreibt: „Die Geschäftsführung konnte dabei in der Spielzeit 2013/2014 auf eine Steigerung der Gesamterträge auf 91,3 Mio. Euro (im Vorjahr 87,9 Mio Euro) und ein Nachsteuerergebnis von – 9,8 Mio. Euro verweisen.“, dann klingt das in meinen Ohren äußerst geschönt (man könnte das Minuszeichen fast als Bindestrich interpretieren).

SV Werder Bremen: Umsätze und Gewinne/Verluste 2005 - 2014
SV Werder Bremen: Umsätze und Gewinne/Verluste 2005 – 2014

Es sind neben dem Ausbleiben des sportlichen Erfolgs einige Knackpunkte, die Werder in diese Situation gebracht haben. Noch verfügt der Verein über ein angemessenes Eigenkapital. Aber der Trend geht weiterhin bergab. Man bedenke nämlich, dass die Bundesliga boomt wie nie zuvor, dass die Gelder fließen – nur Werder bekommt davon wenig ab, eben mangels sportlichen Erfolgs.

Zudem fehlen Werder die Erlöse aus Spielerverkäufen. Aaron Hunt verließ wie zuvor Lukas Schmitz und Tim Wiese den Verein ablösefrei. Andere vermeintlich lukrative Transfers waren sowohl sportlich wie finanziell Verlustgeschäfte, z.B. Marko Arnautovic und Mehmet Ekici. Als weitere Pleiten dürften sich Eljero Elia, Nils Petersen und Makiadi erweisen. Um nur einige Namen zu nennen. Eigentlich ist Werder gezwungen, vermehrt nach ablösefreien Spielern zu suchen. Aber nun ist man sogar bereit, sich auch zu verschulden, um endlich den oder die Spieler zu holen, die den Verein sportlich wieder nach vorn bringen (u.a. ist ein linker Verteidiger im Gespräch). Welche auch immer das sein werden, sollten die sich dann als weitere Reinfälle erweisen, dann ist neben dem sportlichen auch der finanzielle Niedergang perfekt.

Ein Knackpunkt ist sicherlich auch das Weserstadion, das für 80 Millionen Euro umgebaut wurde. Vielleicht hätte man tatsächlich für das Geld ein dann auch noch größeres Stadion auf der anderen Weserseite neu erbauen können. Als der Umbau begann, war die sportliche wie finanzielle Lage in Bremen eine noch weitaus bessere. Die Zahlen die damals entwickelt wurden, stimmen heute einfach nicht mehr.

Werder braucht also Geld, braucht strategische Partner. Klaus-Dieter Fischer, scheidender Vereinspräsident und nun Ehrenpräsident sagte dazu: „Denkt über einen strategischen Partner oder Investor nach, ohne die Seele von Werder Bremen zu verkaufen.“

    100 % SV Werder Bremen

Mit Erreichen der dritten Runde im DFB-Pokal steht Werder immerhin schon einmal besser da als in den Vorjahren. Vom Vermarkter Infront gibt’s eine dicke Einmalzahlung von etwa acht Millionen Euro. Und auch die Vertragsverlängerung mit dem Ausrüster Nike zu verbesserten Konditionen zahlt sich jetzt aus. Trotz Imageeinbuße möchten man auch weiterhin nicht auf die Wiesenhof-Gelder verzichten.

„Dazu besitzt der Klub die Möglichkeit, Anteile an der Werder GmbH & Co. KG aA zu verkaufen. Schätzungen gehen davon aus, dass Werder 250 Millionen Euro wert ist. Ein Aktionär, der zehn Prozent kauft, müsste also um die 25 Millionen Euro dafür lockermachen. Aktionären mit mindestens 20 Prozent Beteiligung würde ein Sitz im Aufsichtsrat zustehen.“ Auch steht noch das Tafelsilber wie Stadionname oder Markenrechte zur Veräußerung bereit. Aber das sind Finanzquellen, mit deren Erschließung sicherlich auch „die Seele von Werder Bremen“ verkauft werden würde.

Nach Wiesenhof und möglicher Verschuldung durch Spielereinkäufe wäre das dann allerdings schon fast der nächste ‚logische’, wenn auch verhängnisvolle Schritt. Nein, so dann bitte doch nicht …

Zu früh zu viel gelobt

Oh nein, gerade gegen den HSV muss der SV Werder unter dem neuen Trainer Viktor Skripnik das erste Spiel nach zwei Siegen in der Fußball-Bundesliga verlieren. ‚Kleinigkeiten’ haben das Spiel entschieden und natürlich zwei Tore. Neben einer Reihe von Verletzten werden nun auch noch Fritz (gelb-rote Karte) und Garcia (5. gelbe Karte) im wichtigen Spiel gegen Paderborn ausfallen. Es wird nicht leichter …

Ich denke, Viktor Skripnik ist zu früh schon viel zu sehr gelobt worden. Sicherlich ist es mehr als okay, dass man den Weg zurück zu den grün-weißen Wurzeln gefunden hat. Und Viktor ‚Victory’ (Sieg) in Viktor ‚Defeat’ (Niederlage) umzutaufen ist sicherlich verfrüht. Auch agiert man mit der altbewährten Raute weitaus effektiver in der Abwehr. In Hamburg hat das aber nur 85 Minuten gehalten.

    100 % SV Werder Bremen

Es kommt aber noch um einiges dicker: Heute „wird Klaus Filbry in der Werder-Halle an der Hemelinger Straße ans Mikrofon treten. Jedes Jahr im November lädt Werder Bremen zur Mitgliederversammlung ein. Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung, verkündet dann die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr. Zum dritten Mal in Folge muss die Führung am Montag den Anwesenden ein Millionen-Minus erklären. Das ist inzwischen fast schon Routine. Im November 2012 waren es 13,9 Millionen für die Saison 2011/12, im November 2013 7,9 Millionen für die Spielzeit 2012/13, dieses Mal werden es wieder um die acht Millionen sein.“ (Quelle: weser-kurier.de)

Noch ist das zu verkraften: Vor drei Jahren hatte der Klub 40 Millionen an Rücklagen. Die werden aber, wenn man nicht zusätzliche Gelder erwirtschaftet, spätestens im nächsten Sommer aufgebraucht sein. Wirtschaftlicher Erfolg lässt sich nur durch sportlichen Erfolg erzielen (dazu später etwas mehr). Und damit sieht es trotz der zwei Siege zu Beginn von Viktor Skripniks Dienstantritt eher mau aus. Es ist schon kein Teufelskreislauf mehr, in dem sich Werder Bremen befindet, es kommt eher einer Abwärtsspirale gleich … Aber ich will den Teufel nicht an die Wand den Torpfosten malen. Nein, noch ist Werder nicht verloren.

Werder Bremen steht allerdings am Scheideweg. Noch hat der Verein ein überaus gutes Ansehen, das es zu nutzen gilt. Weitere Fehlinvestitionen (z.B. Spielertransfers) darf man sich allerdings nicht mehr erlauben. Vielleicht ist man nach der heutigen Mitgliederversammlung etwas schlauer. Man darf weiterhin gespannt sein …

Zurück zu grün-weißen Wurzeln

Die einen sprechen vom Werder-Gen, das vom neuen Trainerteam der Mannschaft eingepflanzt worden ist, ich nenne es ein Zurück zu grün-weißen Wurzeln, denn mit Viktor Skripnik hat ein alter Werderaner den Posten des Cheftrainers übernommen.

Nach neun sieglosen Spielen in der Fußball-Bundesliga und ‚Erreichen’ des 18. und damit letzten Tabellenplatzes zog man beim SV Werder Bremen die Reißleine und entließ den bisherigen Trainer Robin Dutt, dem Schwaben mit indischen Wurzeln (daher spricht sich sein Nachname eigentlich Datt aus). Nichts gegen Dutt. Er ist sicherlich ein guter Trainer. Aber als Schwabe kommt man wohl nicht unbedingt immer mit der hanseatischen Mentalität zurecht. Mit Viktor Skripnik, dem „Beckham der Ukraine“, übernahm wie es sich schon früh abzeichnete der bisherige U23-Trainer die Geschicke, der schon zuvor von 1996 bis 2004 als aktiver Spieler (nicht zuletzt wegen seiner Vereinstreue und Bodenständigkeit einer der Publikumslieblinge zu dieser Zeit) und danach als Jugend-Trainer für Werder tätig war. Und mit Skripnik ‚eilten’ die Bremer auf einmal von Sieg zu Sieg (nach dem Sieg im DBF-Pokal in Chemnitz gab es immerhin zwei Siege in Mainz und jetzt am Wochenende zuhause gegen Stuttgart).

    100 % SV Werder Bremen

Überhaupt hat sich nach diesem Fehlstart in den letzten Wochen einiges bei Werder getan. Willi Lemke, bisheriger Vorsitzender des Aufsichtsrates und gestrengster Hüter der Finanzen, trat am 25. Oktober 2014 freiwillig von seinem Posten zurück, um Marco Bode Platz zu machen (auch dank Günter Netzer). Zuvor wurde die Partnerschaft mit der Schweizer Sportrechte-Agentur Infront Sports & Media AG verlängert, wodurch ein größerer Millionenbetrag in die Kasse des SV Werder gespült wurde (Netzer, dem Executive Director von Infront, sei nochmals Dank). Denn um Geld ging es auch bei Herrn Lemke, der sich bis zuletzt dagegen wehrte, Spieler aus Pump zu verpflichten. Jetzt will man sich in Bremen wenigstens kurzfristig von der allzu konservativen Finanzpolitik lösen und mehr Risiko eingehen. Selbst von Tabubruch war die Rede, als der scheidende Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer eine „kurzfristige, nicht zu umfangreiche Verschuldung“ ins Spiel brachte, um die Mannschaft in der Winterpause zu verstärken.

Ob nun Geld wirklich Tore schießt, sei dahingestellt, z.B. konnte der HSV trotz der Kühne-Millionen bisher nicht überzeugen. Aber ohne Geld geht es wohl auch nicht: In der Bundesliga ist die Suche nach Investoren, mit denen der finanzielle (und damit natürlich der sportliche) Anschluss an die Spitze wiederhergestellt werden soll, voll entbrannt.

„Wenn einige Klubs anfangen, sich mit Geld von Investoren vollzusaugen, fallen die anderen, die das nicht machen, zurück“, erläutert Quitzau, der den Blog Fußball-Ökonomie.de betreibt (Quelle: zdfsport.de). Allerdings steigt mit dem Zufluss externen Kapitals auch die Gefahr externer Einflussnahme auf die Entscheidungsprozesse im Verein. Dies zeigen nicht nur die zahlreichen Einmischungen von HSV-Mäzen Klaus-Michael Kühne. Wenn sich Werder „sehr offen“ für den Einstieg von Investoren zeigt, dann nach Vorbild des FC Bayern, der eine strategische Zusammenarbeit mit größeren Unternehmen betreibt. Dabei sollte und muss Werder immer noch Werder bleiben. Die Rückkehr zu grün-weißen Wurzeln auch auf der Trainerbank ist dafür ein guter Ansatz.

Natürlich kann man von einem Trainerwechsel nicht Wunderdinge auf lange Sicht erwarten. Sicherlich spielt dabei die Psychologie eine unverkennbare Rolle. Und das Glück (bekanntlich ist das Glück mit den Tüchtigen). Aber Rückschläge sind nicht ausgeschlossen (hoffentlich nicht jetzt am kommenden Sonntag in Hamburg gegen den HSV). Es bleibt beim Kampf der Werderaner gegen den Abstieg. Aber die letzten Spiele sollten den Spielern endlich das Selbstvertrauen geben, um sich aus dem Liga-Keller zu lösen.

Die schlechteste Abwehr der Liga

Gegen den SC Freiburg sollte unbedingt ein Sieg her – so klar war die Aufgabenstellung vor dem 7. Bundesligaspieltag. Am Ende stand es 1:1, das zweite Unentschieden im Weserstadion. Mit gerade einmal vier Punkten aus sieben Spielen ist der SV Werder Bremen nun sogar auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht.

Ich war etwas zu optimistisch. Vor drei Wochen sah ich die Bremer auf einem guten Weg. – und das nach drei Unentschieden. Dem folgten drei Niederlagen in Folge. Und jetzt das Unentschieden gegen die Freiburger, das schon als Schicksalsspiel hochstilisiert wurde.

Werder ist und bleibt die ‚Schießbude der Liga’ und hat mit 16 Gegentreffern die schlechteste Abwehr der Bundesliga. Dabei hat man sogar noch Glück, denn pro Spiel kommt noch ein Pfosten- bzw. Lattentreffer im Schnitt hinzu, soviel hat keine andere Mannschaft bisher kassiert. Okay, dem stehen immerhin 10 geschossene Tore gegenüber (entspricht dem Mittelfeld) und mit Franco di Santo (4 Tore) hat man sogar einen Stürmer, der sich zz. ganz oben in der Torschützenliste einreiht.

    Werder Bremen: Wohin geht die Reise?

Tore entscheiden nun einmal ein Spiel: Gegentore, die die Abwehr verhindern sollte – und Tore, die zu erzielen sind – von wem auch immer. Wo hapert es also im Augenblick bei Werder? Es sind oft individuelle Fehler, Fahrlässigkeiten, die zu Gegentoren führen. Außerdem scheinen die Spieler besonders beim Spielbeginn (z.B. zum Beginn der 2. Halbzeit gegen Schalke) noch nicht voll und ganz aufs Spiel konzentriert zu sein. Wie schon in den letzten Jahren so kassieren die Bremer auch jetzt wieder oft früh ihre Gegentore und laufen dann einem Rückstand hinterher. Und vorn im Angriff: Da gibt es z.B. so eine Pappnase wie Eljero Elia, der es besonders schön machen will und den Ball über den Torwart lupft statt direkt zu schießen. Der Ball geht natürlich auch übers Tor.

Was ärgerlich ist, dass ist dieses ‚Schönreden’ (auch das kennen wir von früher her). Natürlich hat man sowohl gegen Hoffenheim und Schalke (trotz der 0:3-Niederlage) als auch am letzten Samstag gegen Freiburg ‚gut’ gespielt und viele Torchancen gehabt. Aber Fakt ist und bleibt: man hat unnötige Tore kassiert und eigene Chancen nicht verwertet. Schönen Worten folgen keine entsprechende Taten.

Wohin führt jetzt also der weitere Weg? Erst einmal hat man Länderspielpause, was vielleicht ganz gut ist. Am 18. kommt’s dann aber auch gleich wieder ganz dick: Alles andere als eine Niederlage in München gegen die wieder stark aufspielenden Bayern muss als Wunder gewertet werden.

Wichtig ist, dass man sich bei Werder nicht ‚verrückt’ machen lässt. Nutzt die Pause, um den Kopf möglichst frei zu bekommen. Haltet vor allem ganz einfach die Klappe, trainiert das, was ihr irgendwie nicht so ganz draufhat – und zeigt dann endlich, wo Fin Bartels das Weserwasser holt, um es einmal so zu sagen.

Nach sieben fetten Jahren ist Werder zz. im fünften mageren Jahr. Auch wenn es keiner so richtig wahrhaben will, aber auch diese Saison wird wieder ein Kampf gegen den Abstieg werden. Und obwohl ich es etwas verfrüht und geradezu unfair finde, aber „schon jetzt wird über [den] Dutt-Nachfolger spekuliert – und es fällt immer wieder der Name Viktor Skripnik, der aktuelle U23-Coach. 1998/99 kam die Rettung auch aus der zweiten Mannschaft. Sie hieß Thomas Schaaf. Dazwischen durfte aber noch ein gewisser Felix Magath beweisen, dass Trainerwechsel auch völlig falsch sein können.“ (Quelle: kreiszeitung.de)

Werders ‚geglückter’ Saisonstart 2014/2015

Wer in der Fußball-Bundesliga nach drei Spieltagen gerade einmal drei von neun möglichen Punkten holt, bei dem kann man eigentlich nicht von einem ‚geglückten’ Saisonstart sprechen, oder? Doch, man kann … Es kommt immer darauf an, wie diese Punkte zustande kamen. Und bei Werder, die nach vier Pflichtspielen (den Auftakt im DFB-Pokal mitgerechnet) immerhin noch ohne Niederlage sind, ist der Saisonstart durchaus gelungen. Endlich konnte man das Gespenst verscheuchen, in der erste Runde des DFB-Pokals auszuscheiden, wenn man bei einem viertklassigen Gegner (FV Illertissen aus der Regionalliga Bayern) auch die Verlängerung benötigte.

Drei Punkte nach drei Spieltagen – ohne Niederlage: das heißt, man hat dreimal unentschieden gespielt. Zunächst schaffte man in Berlin bei der Hertha nach 0:2-Rückstand noch ein 2:2. Zuhause gegen Hoffenheim war am Ende sicherlich mehr drin gewesen als das 1:1 (auch wieder nach Rückstand). Dafür ist das 3:3 in Leverkusen aber umso höher zu bewerten, immerhin ging es gegen eine Mannschaft, die die ersten fünf Pflichtspiele (einschließlich die Playoffs in der Champions League) gewonnen hatte: In all den drei Spielen zeigte die Mannschaft des SV Werder „unbändigen Glauben, eine unerschütterliche Moral und eisernen Kampfgeist.“

Nach Ausgleichtreffer zum 3:3 des SV Werder Bremen in Leverkusen

Was das Ganze wirklich wert ist, wird sich am nächsten Samstag zeigen, wenn es am 4. Spieltag bereits zum 3. Auswärtsspiel nach Augsburg geht (die haben immerhin Schaafs Eintracht-Elf den Sprung an die Spitze verdorben). Und dann kommt Schalke bereits den Dienstag darauf …

Ja, die Mannschaft zeigt Moral und Kampfwillen. Wenn dann jetzt auch noch in der ersten Halbzeit mehr Druck auf den Gegner gemacht werden kann (und man nicht ständig einem Rückstand hinterherlaufen muss), dann sollte der erste Sieg in der Fußball-Bundesliga möglich sein.

Auch wenn Werder nicht (mehr) das ‚große Geld’ hat und in namhafte Spieler investieren kann, so hat man sich trotz des Abgangs eines Aaron Hunt eher verstärkt. Und Franco di Santo, letztes Jahr an die Weser gekommen, entpuppt sich als neuer Goalgetter. Robin Dutt, der Schwabe mit indischen Wurzeln, scheint sich auch immer wohler im hohen Norden zu fühlen. Man darf auf jeden Fall zuversichtlich in die nächste Zukunft schauen. Für einen Platz unten den ersten sechs oder sieben (Berechtigung, um in der nächsten Saison international antreten zu dürfen) reicht es wohl noch nicht. Aber die Aussicht, nach sieben fetten Jahren endlich die sieben mageren Jahre hinter sich zu lassen, scheint sich zu verwirklichen.

Das Ailton mache Schluss

Mit dem SV Werder Bremen feierte er das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg, im Trikot der Grün-Weißen wurde der ‚Kugelblitz‘ zum Torschützenkönig der Saison 2003/04. Außerdem wurde er als erster Ausländer zum Fußballer des Jahres in Deutschland gewählt. Sechs Jahre spielte er an der Weser. Die Rede ist von Aílton Gonçalves da Silva, kurz Ailton (das Ailton) genannt. Jetzt kommt er zurück ins Bremer Weser-Stadion. Am kommenden Samstag, 06.09.2014, um 16 Uhr, feiert Toni (wie ihn sein damaliger Trainer Thomas Schaaf nennt) seine riesige Abschiedsparty.

    Das Ailton mache Schluss – Abschiedsspiel am 06.09.2014 – 16 Uhr – im Weserstadion

In der Bundesliga spielte er auch für den FC Schalke 04, den Hamburger SV und den MSV Duisburg. Er erzielte in seiner gesamten Karriere insgesamt 106 Bundesligatore und ist damit der dritte von bislang insgesamt vier ausländischen Spielern, die mehr als 100 Tore in der Bundesliga erzielten. International war Ailton auch in Mexiko, der Türkei, der Ukraine, Serbien, China, der Schweiz und in Österreich als Spieler tätig.

Zu seiner Abschiedspartie hat der Brasilianer die gesamte Double-Mannschaft von 2003/04 eingeladen, um zusammen mit ihm auf dem Rasen zu stehen. Schon jetzt haben viele ehemalige Teamkollegen zugesagt: Fabian Ernst, Tim Borowski, Paul Stalteri, Frank Baumann, Valérien Ismaël, viele weitere und möglicherweise auch „le chef“, Johan Micoud.

Der Meister-Elf gegenüber stehen wird eine Südamerika-Auswahl, unter anderem mit Werder-Stars wie Claudio Pizarro, Diego und Naldo, aber auch Weggefährten aus Schalker Tagen wie Marcelo Bordon und Lincoln. Ebenfalls dabei: Julio Cesar, Ratinho und … und … und …

Karten für das Spiel sollen noch erhältlich sein. Ansonsten überträgt das NDR-Fernsehen das Spiel ab 16 Uhr: Sportclub live: Das Ailton-Abschiedsspiel

Man mag von Ailton halten, was man will. In der Saison 2003/2004 war er dank seiner 28 Tore und dem grandiosen Zusammenspiel mit seinem Stürmerkollegen Ivan Klasnić der Publikumsliebling der Bremer. So dankt es ihn 10 Jahre nach diesem großen Erfolg der Verein mit der Ausrichtung dieses Abschiedsspieles. Das Ailton mache Schluss – und Bremen feiert mit ihm.