Abenteuer Ulysses von James Joyce (10): 9. Kapitel – Scylla & Charybdis [Odyssee]

Jetzt soll es also etwas schneller voran gehen (na ja): Heute komme ich somit zum 9. Kapitel des Ulysses von James Joyce, das in der Bibliothek, genauer der National Library in Dublin spielt.

Scylla ist ein menschenverschlingendes Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie mit dem Oberkörper einer jungen Frau und einem Unterleib, der aus sechs Hunden besteht. Charybdis ist ein gestaltloses Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie, das gemeinsam mit der Skylla an einer Meerenge gelebt haben soll und dort einen Strudel verursachte, in dem ganze Schiffe versanken. In der literarischen Vorlage, den Irrfahrten des Odysseus, passiert dieser mit seinen Gefährten diese Meerenge. Odysseus lässt seine Gefährten in möglichst großer Entfernung von Charybdis und damit nahe an Skylla vorbeirudern, die sechs von ihnen verschlingt.

Inhalt des 9. Kapitels: Scylla & Charybdis (Bibliothek)

Dieses Kapitel spielt in der Nationalbibliothek ab 14 Uhr. Hauptsächlich geht es um das Werk Shakespeares, das in den Gesprächen zwischen Stephen Dedalus, Mulligan und einigen Gelehrten mit Leben gefüllt wird. Entgegen einer rein ästhetischen Deutung („Ich [Russell] finde, wenn wir die Poesie des König Lear lesen, was schert es uns, wie der Dichter lebte?“) legt Stephen seine biographische Interpretation vor. Diese kulminiert in der – von Stephen selbst nicht ernst genommenen – These über Hamlet, dass der Geist des Königs Shakespeare selbst und Prinz Hamlet die Verkörperung des mit elf Jahren verstorbenen unbekannten Sohnes des Dichters, Hamnet, darstelle: „Was seine Familie betrifft, sagte Stephen, so lebt seiner Mutter Name im Wald von Arden. Ihr Tod brachte ihm die Szene mit Volumnia im Coriolan. Seines Knabensohns Tod ist die Sterbeszene des jungen Arthur im König Johann. Hamlet, der schwarze Prinz, ist Hamnet Shakespeare.“

Poster advertising Mrs. Bandmann-Palmer's six performances at Dublin's Gaiety Theatre during the week of 16 June 1904. Source: chem.engr.utc.edu
Poster advertising Mrs. Bandmann-Palmer’s six performances at Dublin’s Gaiety Theatre during the week of 16 June 1904. Source: chem.engr.utc.edu

Stephen sieht sich selbst in Shakespeare gespiegelt: Wie dieser sich zwischen der Metropole London und dem kleinstädtischen Stratford entscheiden musste, so sieht Stephen sein Leben zerrissen zwischen Paris als Zentrum der Kunst und dem provinziellen Dublin. Und soll er überhaupt hier um Anerkennung ringen? Dieser ambivalente Konflikt bedroht ihn – wie Odysseus die Meerenge von Skylla und Charbydis. Stephen will ihn überwinden, indem er seine Zuhörer eloquent provoziert. Er leitet in theatralischem Gestus und wie ein dialektisch argumentierender Sophist Shakespeares »Hamlet« aus der Biografie des Dramatikers ab. Die Runde, zu der sich später Mulligan gesellt, ist beeindruckt, wenn auch nicht überzeugt. Beiläufig räumt Stephen am Ende ein, seine Theorie selbst nicht zu glauben.

In dem Kapitel geht es jedoch auch um Buchwissen in größerem Rahmen. Berühmte Namen der Weltliteratur (Platon, Boccaccio, Cervantes, Goethe, Maeterlinck, Dumas) wie der englischen (Wordsworth, Coleridge, Tennyson, Shelley) und der irischen Literatur (Yeats, Shaw) werden aufgerufen.

Die Bücher werden zueinander in Beziehung gesetzt – was auch auf das Verfahren verweist, das Joyce selbst in seinem Ulysses anwendet: „Heute würden wir natürlich keine nordische Sage mehr mit einem Roman-Exzerpt von George Meredith kombinieren […]. Er [Shakespeare] verlegt Böhmen ans Meer und läßt Odysseus Aristoteles zitieren.“
Obwohl Bloom sich ebenfalls in der Bibliothek befindet, treffen Stephen und er sich jedoch nicht, da Bloom es vorzieht, das Gesäß einer Statue der Venus Kallipygos eingehender zu betrachten. Der Titel des Kapitels verweist auf seine Versuche, niemandem direkt zu begegnen, und auf die Thesen und Antithesen, mit denen Stephen und seine Gesprächspartner ihren dialektischen Disput führen.

Als Stephan Dedalus und Mulligan die Bibliothek verlassen, kommt ihnen Bloom auf der Treppe entgegen. Erstmalig begegnen sich Stephen und Bloom flüchtig. Mulligan hatte Bloom zuvor beim Studium von Aphrodites Hintern beobachtet und lästert nun über diesen Po-fixierten Juden. Dadurch weckt er Stephens Interesse an ihm – denn beide sind Außenseiter.

(Quellen: swr.de/swr2/hoerspiel & de.wikipedia.org)

Personen des 9. Kapitels

In diesem Kapitel tritt der eine Hauptakteur des Romans, Leopold Bloom, nur am Rande auf. Im Mittelpunkt steht der zweite Hauptakteur, Stephen Dadalus, der einen modernen Telemachus (Sohn des Odysseus), der auf der Suche nach einem geistigen Vater ist, verkörpert. Er ist Lehrer in Dublin, nachdem er aus Paris zurückgekehrt ist.

Als Widersacher von Dadalus tritt in diesem Kapitel „Buck“ Malachi Mulligan auf, ein Medizinstudent und Mitbewohner von Stephen, Angeber, Genießer, zeigt vor traditionellen Werten keinen Respekt, extrovertiert, spöttisch, arrogant, zynisch: Er ist neidisch auf Stephens Intellekt, klaut seine Ideen und macht Witze auf seine Kosten.

Des Weiteren finden wir John Eglinton vor, einen führenden Essayist, der Stephen herablassend behandelt und nicht versteht, warum Stephen seine Zeit mit einer Theorie verschwendet, an die er nicht glaubt. Der Name ist ein Pseudonym für William Kirkpatrick Magee. Dieser war leitender Bibliothekar der National Library of Ireland.

Gleich anfangs auf Seite 259 tritt der als Quäker-Bibliothekar bezeichnete Thomas W. Lepter auf, Direktor der National Library. Eine Nebenfigur ist Dr. Richard Best, Bibliothekar und Anhänger irischer Mythen sowie Oskar Wildes.

Anmerkungen zu diesem 9. Kapitel

Auch zu diesem Kapitel hier einige Anmerkungen und Erklärungen, die vielleicht helfen, mehr Verständnis für den Text zu erlangen. Natürlich bin ich mir nicht sicher, immer ‚das Richtige‘ gefunden zu haben. Für Korrekturen und weitere Anregungen bin ich dankbar:

S. 259: Scylla & Charybdis [being between S. & Ch., bezeichnet eine englische Redensart, der Rat, das kleine von zwei Übeln zu wählen]
Cinque-Pace [Tanz, dessen Schritte durch die Zahl 5 geregelt ist]
courantieren [als Kurator betreuen]
Monsieur de la Palisse [eigentl. Palice, frz. Adliger und Militär 16. Jh.]
Die Sorgen Satans [Gedicht von John Milton – 1667]
S. 260: Ollav [gelehrter Mann im alten irland]
Ed egli avea … [Und er hatte aus seinem Arsch eine Trompete gemacht]
der Fremdling in ihrem Haus [die Engländer]
Tinahely [irische Stadt]
Gustave Moreau [frz. Maler 19. Jh.]
S. 261: Hiesos Kristos [Jesus Christus]
O pfui! So eine Schande! Fi donc! [i.O. O, fie! Out on’t! Pfuiteufel!]
S. 262: peripatetisch [auf die Lehre Aristoteles beruhend]
Blakes Hintern [William Blake, engl. Dichter]
Jubainville [frz. Keltologe]
Hyde [irischer Dichter]
aurisch [bäuerisch]
S. 263: Mallarmé [frz. Dichter]
Phäaken [Volk der griechischen Mythologie]
il se promène, lisant au livre de lui-même [er geht, liest aus dem Buch seiner selbst]
.. ou Le Distrait [… oder die Geistesabwesenden]
sumptuös [üppig]
Robert Greene [engl. Schriftsteller 16. Jh. – Spott auf Shakespeare]
Mr. Swinburne [engl. Dichter 19. Jh., bekannt für MS-Erotik]
S. 264: limbo patrum [Ort der Seelen der verstorbenen Gerechten/Frommen – Umgrenzung/die Vorhölle des Vaters]
Bär Sackerson [‚Bär‘ aus Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor]
Rahe [Stange am Segel]
S. 265: Schwan von Avon [gemeint ist Shakespeare]
Burbage [Schauspieler 16./17. Jh.]
Hamnet Sh. [Sohn von Sh., starb 11-jährig an der Pest]
S. 266: Villiers de l’Isle [frz. Schriftsteller 19. Jh.]
Mananaan MacLir [Sagengestalt der irischen Mythologie/Gott des Meeres]
Entelechie [sich in Stoff verwirklichende Form]
A.E.I.O.U. [Habsburger Wahlspruch, u.a. Österreich wird bestehen bis ans Ende der Welt – die 5 Vokale des Alphabets]
S. 267: Liliata rutilantium [Möge die Schar der Beichtväter, leuchtend wie Lilien, dich umgeben. Möge der Chor der jubelnden Jungfrauen dich aufnehmen]
Frau Myrto [nach Xanthippe 2. Frau von Sokrates]
absit nomen [der Name fehlt]
Sokratidions Epipsychidion [poetisches Werk von Percy B. Shelley von 1821: „Betreffend oder über die kleine Seele“]
Archont [„Herrscher“/athenischer Beamter]
S. 268: Lollarden [Mitglieder einer englischen religiösen Bewegung 14. Jh. – Reform der kath. Kirche]
S. 269: Homespun [Hausgemachtes]
Homestead [Heimstätte]
Peter Piper packte … [i.O. Peter Piper pecked a peck of pick of peck of pickled pepper]
Pali [Schriftsprache der Buddhisten]
mahamahatma [mahatma = große Seele]
Pisang [Berg in Nepal]
S. 270: Drover [Viehtreiber]
Dr. Sigerson [irischer Wissenschaftler und Poet 19./20. Jh.]
Cordoglio [Beileid]
S. 271: Vestalin [Priesterin der Vesta, Hüterin des Feuers]
S. 272: Ta an bad ar an tir. Taim in mo shagart [Das Boot ist auf dem Land. Ich bin Priester]
E quando vede l’uomo l’attosca [Und als der den Mann sieht, greift er ihn an]
Brunetto [B. Latini, 13. Jh., Staatsmann, Schriftsteller und väterl. Freund Dantes]
S. 273: Drummond von Hawthronden [William – schottisches Dichter – Hawthorn = Weißdorn]
Renan [frz. Schriftsteller, 19. Jh.]
S. 274: Perikles [führender Staatsmann Athens, 5. Jh. v. Chr.]
Marina [zu Shakespeares Perikles, Prinz von Tyrus]
Apokryphen [Schriften außerhalb des biblische Kanons]
Bacon [Francis B., soll Werke von Shakespeare geschrieben haben]
Tir na n-og [„Land der ewigen Jugend“ – Anderswelt der irisch-keltischen Mythologie]
Mr. Sidney Lee [engl. Literaturhistoriker]
Miranda … Perdita [aus Sh.s Wintermärchen]
L’art d’être grand... [Die Kunst, großartig zu sein]
S. 275: buonaroba [„gutes Zeug“]
S. 276: Lukrezia [bezogen auf Sh.s episches Gedicht]
Imogen [Figur aus Sh.s Stück]
konsubstantiell [wesensgleich]
Entr’acte [Pause/Intervall]
S. 277: Photius [Patriarch von Konstantinopel, 9. Jh.]
Johann Most [19. Jh., sozialistscher Politiker und Redakteur]
Er, der Sich Selbst erzeugte … [gemeint ist Jesus Christus]
S. 278: Synge [John Millicent S. – 11 Jahre vor Joyce geboren]
D.B.C. [Public Bread Company – führte u.a. Restaurants]
Vining [Schauspieler zur Zeit Sh. – Sonette „Schöne Jugend“ – V. galt als hübscher, weiblich junger Mann]
man all hues [Mann aller Farbtöne]
Hughes … hews [hauen, schlagen]
S. 279: Ephebe [wehrfähiger, junger Mann im alten Griechenland]
Usquebaugh [Lebenswasser – Whiskey]
Kinchit [sanskrit: klein]
S. 280: palabras [span. Wörter]
Oisin [„Hirschlein“ aus der keltischen Sagenwelt – war ein Dichter]
C’est vendredi saint! [Es ist Karfreitag!]
S. 281: Richter Madden [Dodgsin Hamilton M., Studie zu Shakespeare, 1897]
Galliarde [Tanz im 3er-Takt]
Ikey Moses [Ikey Mo – antisemitische Bezeichnung]
S. 282: Venus Kallipyge [Venus des schönen Gesäßes]
Griselda [Sinnbild für Geduld und Gerhorsam]
Antisthenes [Philosoph der Genügsamkeit]
Menelaos [König von Sparta]
Sir Walter Raleigh [Seefahrer, 16./17. Jh.]
Eliza Tudor [gemeint ist Elisabeth I – 16. Jh.]
konjugial [ehelich]
skortatorisch [hurerisch]
Manningham … Dick Burbage [zwei Schauspieler 16./17. Jh.]
S. 283: Cours la Reine. Encore vingt sous. Nous ferons de petites cochonneries. Minette? Tu veux? [Führen Sie die Königin. Weitere zwanzig Sous. Wir werden wenig Müll machen. Kätzchen? Sie wollen? – Cunnilingus]
Sir William Davenant [Schriftsteller/Theaterdirektor 17. Jh.]
Margaret Mary Anycock [M.M. Alacoque – 17. Jh., frz. Nonne mit hingebungsvollem Leben]
sechsmal beweibten Harry [Heinrich VIII]
Lawn Tennison [bezieht sich auf ein Tennisturnier – Alfred Lord T.]
S. 284: die süße Ann [Shakespeares Frau]
S. 285: Zehentherr [1/10-Abgabe]
Separatio a mensa et a thalamo [Trennung von Tisch und Bett/Schlafzimmer]
S. 286: Nell Gwynn [Schauspielerin 17. Jh., Mätresse von Charles II]
Herpyllis [Konkubine von Aristoteles]
Shylock [Sh.: Kaufmann von Venedig]
S. 287: Chettle [engl. Dramatiker, lebte zu Shakespeares Zeiten]
Falstaff [dicker, angeberischer soldat in mehreren Stücken Sh.s]
Aubrey [Antiquariat zz. Shakespeares]
Philosophaster [Zerrbild eines Philosophen]
Mafeking [Schlacht bei M., Südafrika, 1899/1900]
Mingo, minxi, mictum, mingere [Urinieren, konjugiert]
Sufflaminandus sum [Ich soll mich inspirieren lassen]
S. 288: Amplius. In societate humana hoc est maxime necessarium ut sit amicitia inter multos. [Weiter. In der menschlichen Gesellschaft ist es am notwendigsten, dass unter vielen Freundschaft entsteht]
Ora pro nobis [Bete für uns]
Pogue mahone! Acushla machree! [anglisiertes Irisch-Gälisch: Po’g mo tho’n. A chuisle mo chroi – Kiss my arse! Oh, Puls meines Herzens = figürlich für Liebling]
Esels. Oder seiner Eseling … [i.O. jackass … jennyass]
S. 289: Requiescat! [Finde Ruhe!]
Quart Sack [Sack = alter Ausdruck für Wein]
inquit … [sagt …]
S. 290: ultonisch [betrifft einen von 4 Zyklen der keltischen Mythologie]
Antrim [Stadt in Nordirland]
nel mezzo del cammin di nostra vita [Mitten auf der Reise unseres Lebens]
der bartlose Student aus Wittenberg [es ist wohl Martin Luther gemeint]
John Shakespeare [Vater von William S.]
Boccaccios Calandrino [siehe „Dekameron“ – 8. Tag, 3. Geschichte]
Amor matris [Mutterliebe]
subjektiver und objektiver Genetiv -> Genetivus subjectivus [Genetiv in Hinsicht auf den Urheber: Liebe der Mutter] … und objectivus [Genetiv in Hinsicht auf das Objekt: Liebe zur Mutter] – im Lateinischen wird beides gleich gebildet
Legal-Fiktion [Rechtswissenschaft: gesetzliche Anordnung, tatsächliche Umstände als gegeben zu behandeln, obwohl sie in Wirklichkeit nicht vorliegen, z.B. Erbschaft eines gezeugten, aber noch nicht geborenen Kindes]
S. 291: Amplius. Adhuc. Iterum. Postea. [Weiter. Still. Nochmal. Nachher. – Seitdem immer wieder mehr]
Sabellius [Priester, 3. Jh.]
Bulldogge von Aquin [Thomas von Aquin, Theologe/Philosoph 13. Jh.]
Rutlandbaconsouthamptonshakespeare [u.a. Edmund Earl of Rutland, Bruder von Edward IV usw. – ansonsten stellt sich die Frage, wer der wahre Urheber des Hamlet ist]
S. 292: Eglantine [bezogen auf Eglinton, frz. Hagebutte]
Pallas Athene [u.a. Schutzgöttin von Odysseus – aus dem Mund vom Zeus geboren]
seiner Mutter name im Wald von Arden [Mary Arden, Mutter von Sh.]
Coriolan [Tragödie von Sh., spielt in Rom]
Gatherer [„Sammler“]
S. 293: honorificabilitudinitatibus [etwa: der Zustand, Ehrungen erreichen zu können …]
S. 294: Shottery [Dorf in der Nähe von Stratford]
Autontimorumenos [gr. „Selbstbestrafer“]
Bous Stephanoumenos [bezogen auf Stephan – bekränzter Stier – Sternbild]
S. D: sua donna. Già: di lui. gelindo risolve di non amare S. D. [Stephen Dadalus: seine Frau. Ja: von ihm. Gelindo beschließt, S. D. nicht zu lieben]
Artifex [Handwerker der visuellen Künste im Mittelalter]
Icarus [sein Vater Daedalus -> Dadalus – war Erfinder]
S. 296: Sidneys Arcadia [Philip S., 16. Jh. – A., die Gräfin von Pembroke – pastorale Romanze]
Que voulez-vous? [Was willst du?]
Beiden Veronesern [Romeo und Julia? – i.O.: The Two Gentlemen of Verona]
protasis, epitasis, katastasis, katastrophe [gr. 1. Vorschlag – 2. Dringlichkeit – 3. Reinigung – Zerstörung -> 1. Vordersatz – 2. Steigerung der Handlung – 3. Höhepunkt]
Maynooth [Stadt in Irland]
S. 298: dio boia [nachfolgend erklärt: Henkergott]
Heureka! [Ich habe (es] gefunden!]
S. 299: französisches Dreieck [auch Napoleon-Dreieck: über die Seiten ABC werden die gleichseitigen Dreiecke gezeichnet]
Rutland-Theorie [Earl of R. könnte Verfasser des Hamlets ein]
Egomen [zu egoman – evtl. ist auch das Literaturmagazin ‚The Egoist‘ gemeint, das Teile von Joyce‘ A Portrait of the Artist as a Young Man‘ veröffentlicht hatte]
Dana [Zeitschrift]
Frett ‚rein [i.O. Fraidrine – fraid = Angst – gemeint ist Fred Ryan, Herausgeber der Zeitschrift Dana]
S. 300: Summa contra Gentiles [Buch von Thomas von Aquin: „Summe gegen die Heiden“ – Untertitel: Über die Wahrheit des katologisch Glaubens]
Aengus [Sagengestalt Macan Óc = der junge Knabe]
Notre ami [unser Freund]
S. 301: Polysyllaben [vielsilbiges Wort]
Mincius [ital. Fluss]
femme de trente ans [30-jährige Frau]
Phädon [Werk von Platon -> Dialog mit einem zum Tode Verurteilten (Verführung der Jugend)]
S. 302 Tommy [gemeint ist wohl der Engländer]
Indices [hier z.B. Zeigefinger, Teilstrich auf Zifferblatt]
S. 303: marcato [lauter, kraftvoller]
Erin [latinisierter Name des gälischen Namens für Irland – Eireann]
S. 304: Portikus [überdachter Säulengang]
Ochsenford [i.O. Oxenford, u.a. John O., engl. Dramatiker 19. Jh., Übersetzer von Goethe ins Englische]
hierophanrisch [offenbar machend]

In deutscher Sprache gibt es zwei Übersetzungen, zunächst die vom Verfasser, also James Joyce, autorisierte Übersetzung von Georg Goyert (1927) – dann die 1975 erschienene Neuübersetzung von Hans Wollschläger, auf die ich mich hier beziehe (ich habe die einmalige Sonderausgabe aus dem Jahr 1979 – 1. Auflage – Suhrkamp Verlag)

siehe auch: Abenteuer Ulysses von James Joyce (01): Vorgeplänkel
Abenteuer Ulysses von James Joyce (02): 1. Kapitel – Telemachos [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (03): 2. Kapitel – Nestor [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (04): 3. Kapitel – Proteus [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (05): 4. Kapitel – Kalypso [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (06): 5. Kapitel – Lotophagen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (07): 6. Kapitel – Hades [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (08): 7. Kapitel – Äolus [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (09): 8. Kapitel – Lästrygonen [Odyssee]

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Ein Gedanke zu „Abenteuer Ulysses von James Joyce (10): 9. Kapitel – Scylla & Charybdis [Odyssee]

  1. Hallo WilliZ, ich habe deinen Blog gefunden, weil ich seit Ende 2022 den Ulysses auch wieder lese und auf der Suche nach Zusatzinformationen war.

    Ich wünsche dir auf deiner Reise mit Ulysses viel Freude. Meine Anregung: Vielleicht schreibst du mal über das was das Buch nach mehr als 10 Kapiteln mit dir macht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.