Grainau 2017 (2): Neue Seilbahn Zugspitze vom Eibsee

Drei Tage nach der Eröffnung (21.12.2017) war es auch für uns während unseres Urlaubs in Grainau soweit, die neue Seilbahn zur Zugspitze, mit 2962 m Deutschlands höchstem Berg, zu benutzen. Sie löst die alte Eibsee-Seilbahn ab, die ihren Dienst am 2. April 2017 einstellte und auf fast derselben Strecke zum Gipfel führte.

Willi und Söhne vor der Talstation (Eibsee) der neuen Seilbahn Zugspitze © Christa Koslowski-Albin
Willi und Söhne vor der Talstation (Eibsee) der neuen Seilbahn Zugspitze

Die neue Seilbahn, eine Pendelbahn, hat, wie die Vorgängerin, den weltweit größten Höhenunterschied in einer Sektion von 1945 Metern. Sie hat nur noch eine Seilbahnstütze, die mit 127 m weltweit die höchste Pendelbahnstütze in Stahlbauweise und in Europa die höchste Seilbahnstütze ist. Bei einer Länge der Seilbahn von 4467 m folgt daraus das mit 3213 m derzeit längste Spannfeld aller Seilbahnen. Die Bergstation ist ein Neubau aus Stahl und insbesondere Glas, der bis zu 25 m über die Nordflanke der Zugspitze herausragt.

Gondel (120 Personen) der neuen Seilbahn Zugspitze © Christa Koslowski-Albin
Gondel (120 Personen) der neuen Seilbahn Zugspitze

Ohne Zweifel ist der Bau der neuen Seilbahn Zugspitze eine Meisterleistung der Ingenieurskunst. Mit rund 50 Millionen € wurden die ursprünglich veranschlagten Kosten zwar um 20 Millionen € übertroffen. Angesichts der Plandaten wie bei der Elbphilharmonie oder dem Neubau des Berliner Flughafen BER (der erneut rund eine Milliarde € verschlingen wird) aber noch in einem überschaubaren Rahmen. Auch wurde die Seilbahn wie geplant fertiggestellt.

Einzige Seilbahnstütze mit 127 m der neuen Seilbahn Zugspitze © Jan Albin
Einzige Seilbahnstütze mit 127 m der neuen Seilbahn Zugspitze

Natürlich muss erlaubt sein zu fragen, ob das wirklich so sein muss. Die Zugspitze präsentiert sich in der Bergstation mit drei Gästeebenen, die den Zugang zur Gletscherbahn aufs Zugspitzplatt, zur gastronomischen Infrastruktur und zur Gipfelterrasse mit 360°-Panoramablick ermöglichen. Der Andrang war auch am Heiligabend – dank des schönen Wetters – ziemlich groß. Aber die vielen Besucher ‚verliefen‘ sich bei der großen Anlage. Keine Frage: Die Aussicht ist bei einem so schönen Wetter wirklich grandios.

Ankunft der Gondel (120 Personen) der neuen Seilbahn Zugspitze in der Bergstation © Lukas Albin
Ankunft der Gondel (120 Personen) der neuen Seilbahn Zugspitze in der Bergstation

Weiter ging es dann für uns mit der Gletscherbahn zum Zugspitzplatt, einer Hochfläche unterhalb des Zugspitzgipfels in südlicher und südöstlicher Richtung auf einer Höhe zwischen 2000 und 2650 m. Dort endet auch die Zahnradbahn, die in Garmisch-Partenkirchen startet (Umstieg in Grainau). Hier befindet sich Deutschlands höchstes Skigebiet mit rund 20 km Pisten am Gletscher. Wir nutzten die Zeit, um am Sonnenklar-Sessellift vorbei bis ins ‚weiße Tal‘ zu rodeln.

Mit der Zugspitzbahn, einer Zahnradbahn, ging es dann kurz vor der Dämmerung zurück ins Tal nach Grainau.

Grainau 2017 (1): Rodeln am Zugspitzplatt

Vor einem Jahr hatte ich mit meiner Familie zu Weihnachten mit Sturm ((‚steife Brise‘) auf der Hallig Langeneß zu kämpfen (und mit ‚Land unter‘). In diesem Jahr ging es zum vierten Mal nach Grainau und am Heiligabend auf die Zugspitze und weiter zum Zugspitzplatt. Wir wollten endlich einmal wieder weiße Weihnachten. Und so durften wir dort oben mit reichlich Schnee kämpfen.

Willi – vom Schnee bedeckt auf Rodeltour
Willi – vom Schnee bedeckt auf Rodeltour

Während es in der norddeutschen Tiefebene pieselregnete hatten wir dort in Deutschlands Süden das herrlichste Sonnenwetter, wie wir es höchstens von Postkartenmotiven her kennen. Zauberhaft! Dazu der Schnee! Das ist Winter, wie wir es hier im Norden nur erträumen. Aber auch in Grainau lag genügend Schnee, um unseren Wunsch nach weißer Weihnacht er erfüllen.

Zurück aber aufs Zugspitzplatt. Dort sind neben vielen Skipisten auch Rodelbahnen präpariert. Und eine davon sausten wir, meine beiden Söhne, meine Frau und ich, auf so genannten Zipflbobs hinunter. Damit die nötige Geschwindigkeit erreicht wird, ging es erst einmal steil bergab. Dann folgte eine flachere, aber kurvenreiche Strecke, um plötzlich wieder sehr steil zu werden. Auf 300 m Gefälle und Luftlinie knapp 1000 m, durch die Kurven aber an die 1500 m lang, erreichten wir unser Ziel im ‚weißen Tal‘. Mit dem Skilift ‚Sonnenklar‘ ging es wieder nach oben.

Zugspitzplatt – Sonnenklar - Rodelbahn
Zugspitzplatt – Sonnenklar – Rodelbahn

So ein Zipflbob ist aus Kunststoff und besteht aus einer kleinen, kufenlosen Sitzfläche (daher kein Schlitten im eigentlichen Sinne) sowie einem Haltegriff, den Zipfel, der zwischen die Beine genommen wird, und als Bremse und zugleich – unterstützt durch die Füße – als Steuerhebel dient. Durch seine Form lässt sich er sich auch mit wenig Übung leicht und präzise steuern.

Willi – Zieleinlauf auf der Rodelbahn (Zugspitzplatt Sonnenklar)
Willi – Zieleinlauf auf der Rodelbahn (Zugspitzplatt Sonnenklar)

Alles wäre halb so schlimm, wenn sich auf der Rodelbahn nicht reichlich größere Schlaglöcher befänden. Wer in ein solches Loch gerät, wird in die Luft geschleudert und holt sich vielleicht blaue Flecken am Allerwertesten beim Aufprall. Oft endet es dann auch, der Bob vorne weg, im Schnee. Daher wurde der Bob mit einem Band an einem Bein befestigt, damit sich dieser nicht in den Weiten des Zugspitzplatts verselbständigte.

Willi macht Pause mit den Söhnen
Willi macht Pause mit den Söhnen

Ich gestehe, dass ich manchmal glaubte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Besonders wenn der aufgewirbelte Schnee vor mir stiebte und mir die Sicht nahm. Aber Ende gut, alles gut. Meine Söhne waren, obwohl auch sie manche Schneeflocke verschluckten, begeistert. Und meine Frau konnte nicht genug bekommen.

In Grainau selbst gibt es auch einen Rodelhang. Aber das ist eher etwas für Kinder. Wir bekamen aber einen Geheimtipp: Vom Eibsee führt ein Höhenweg in Richtung Neuneralm. Okay, zunächst läuft man eine halbe Stunde leicht bergan, dann aber geht’s bergab – und der Weg endet dann am Rodelhang in Grainau.

Und mit der Eckbauerbahn im Garmisch-Partenkirchen, gleich neben dem Olympia-Skistadion, geht es in 14 Minuten auf den Eckbauer. Von dort geht ein Weg durch den Wald, der sich gut fürs Schneeschuhwandern eignet. Und von dort oben führt auch eine Strecke hinab ins Tal, die gut fürs Rodeln ist. Während meine Frau sich mit mir auf Schneeschuhen ‚auf die Socken‘ machte, rodelten unsere beiden Söhne die Rodelstrecke gleich mehrmals hinunter.

Mit Vorsatz

Ein neues Jahr beginnt bei vielen mit dem Verfassen von guten Vorsätzen. Der Raucher will endlich das Rauchen aufgeben, der etwas zu sehr Beleibte will bewusster essen und endlich Sport treiben, der Workaholic sich mehr um Familie und gute Freunde kümmern. Besonders Fitnessclubs und Sportvereine profitieren von dem ungebremsten Drang nach Bewegung, der so viele zum Jahresanfang überfällt. Okay, nach spätestens zwei oder drei Wochen ist damit genauso abrupt Schluss, wie es begonnen hat. Und wenn sich die mit Vorsatz um Veränderung Bemühten ärgern, dann nicht, weil sie einen Mangel an Willenskraft aufweisen, sondern weil mindestens noch bis zum Jahresende der Vereinsbeitrag fällig wird.

Schon Erich Kästner wusste um die vorsätzlichen Bestrebungen der Menschen. Da werden Pläne fürs neue Jahr geschmiedet, schließlich weiß jeder, dass es allein mit dem Vorsatz nicht genügt. Am Ende sind die allein mit Vorsätzen Gepflasterten besser dran, als diejenigen, die sich schon halb auf dem Weg befindend ihrer Willensschwäche bewusst werden.

    Erich Kästner - Dutch National Archives, The Hague, Fotocollectie Algemeen Nederlands Persbureau (ANEFO), 1945-1989 bekijk toegang 2.24.01.09 Bestanddeelnummer 912-8730

Man soll das Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd.
Wenn man es allzu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.

Je üppiger die Pläne blühen,
um so verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,
und schließlich hat man den Salat!

Es nützt nicht viel, sich rotzuschämen.
Es nützt nichts, und es schadet bloß,
sich tausend Dinge vorzunehmen.
Laßt das Programm! Und bessert euch drauflos!

Erich Kästners silversternächtliche Zeilen

Film der Woche: 20 Jahre Büttenwarder – Der Traum vom wahren Leben (2017)

Hier im hohen Norden ist sie Kult, die Fernsehserie Neues von Büttenwarder, die heute in ihrer 79. Folge zu sehen ist. Und die Herren aus Büttenwarder (mit Damen ist es leider nicht weit her) beglücken uns nun schon seit 20 Jahren. Das ist natürlich ein Anlass, die Serie Revue passieren zu lassen: In genüsslicher Schönheit werden die beherrschenden Themen Büttenwarders aus den ersten zwanzig Jahren aufgeblättert und von Fachleuten und Autoritäten jeglicher Coleur kommentiert.

Schöneres Landleben war nie. Mehr Pleite auch nicht. Neues aus Büttenwarder ist Scheitern in Schönheit bei Lütt un Lütt als klarer Nennwert für den Zuschauer, und das seit 20 Jahren. Der einmalige „Büttenwarder“-Kosmos im Spiegel der Betrachtung derer, die ihn bilden und formen: von Peter Heinrich Brix, Axel Olsson, Jürgen Uter, Hans Kahlert und Sven Walser bis hin zum so unermüdlichen wie gewissenhaften Chronisten des Dorfgeschehens, Norbert Eberlein.

Ihren Blick lassen auch Fachleute von Rang auf Dorf und Dorfleben fallen, Menschen, die als Spezialisten ihres jeweiligen Metiers gelten: Sarah Wiener äußert sich über die Wonnen der Landkost, Peter Harry Carstensen resümiert über das Spannungsfeld der politischen Kräfte, das zwischen den Orten „Klingsiehl“ und „Büttenwarder“ zu beobachten ist. Sexologin Ann-Marlene Henning weiß um das Liebesleben der Landbevölkerung und die Tiefenwirkung der stillen Reize von Gerlinde Ködenbrok.

Die Freuden des Landlebens – Motorradlegende Egon „Rakete“ Müller äußert sich zum Thema Mofa-Sharing und dem nie verhallenden Lockruf der Freiheit auf zwei Rädern. Gerardus Scheres ist als Ornithologe auf den Podien der Welt zu Hause, lotet im Weltvogelpark Walsrode die Eigenheiten des kaum je gesehenen Erlentrillichs aus. Der Professor für experimentelle Physik, Metin Tolan, versucht sich an Chaosforschung, um den Geheimnissen physikalischer Sonderheiten wie fallenden Türen und Mofas auf die Spur zu kommen. Trendforscher Peter Wippermann reflektiert die Freuden des Landlebens und das Glückspotenzial der Bewohner „Büttenwarders“, trotz aller wirtschaftlichen Misere. Denn: schöneres Landleben als in „Büttenwarder“ war nie. Auf die nächsten 20 Jahre!

    Film der Woche: willizblog.de guckt TV

Die Dokumentation zur Serie ergänzt dem Büttenwarder-Kenner sicherlich sein Wissen und ist gleichzeitig ein guter Einstieg für alle die, die die Serie noch nicht kennen. Da werden einige schnell auf den Geschmack kommen.

20 Jahre Büttenwarder – Der Traum vom wahren Leben (2017) – Link auf Webseite – direkter Link auf das Video (Download)

Nun zur Jahreswende gibt es neben der Doku zum 20-Jährigen sechs neue Folgen aus Büttenwarder, die ich mit meiner Frau zu Silvester (wir waren gerade aus dem Winterurlaub gekommen) en bloc hineingezogen haben. Viel besser kann man das neue Jahr nicht starten!

(Wiederholter) technischer Hinweis: Ich getraue und bediene mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

Frohe Weihnachten 2017

 

 

 

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2018

Oh je, ist es schon wieder soweit? Wie die Zeit vergeht … Alle Jahre wieder um diese Zeit: Allen Freunden, Bekannten, Verwandten und Besuchern meines Weblogs wünsche ich ein geruhsames Weihnachtsfest 2017 und einen gelungenen Start ins Neue Jahr 2018.

Mögen die Geschenke zahlreich, besonders aber sinnvoll sein, die Weihnachtsgans nicht allzu fett und der Tannenbaum feuerfest.

Fliegender Weihnachtsmann

Fröhliche Weihnachten 2017 - Euer Willi

Fliegender Weihnachtsmann

What a Year?!

Ja, das Jahr 2017 war ein ganz spezielles. Da regierte der virulente Irrsinn verkörpert durch drei trostlose Gestalten (wahrlich nicht die heiligen drei Könige oder die drei Grazien) – und wird uns mindestens auch noch im nächsten Jahr beschäftigen: drei echte Kotzbrocken, der osmanischer Sultan, der russischer Zar und das Trumpeltier.

Eine 'echte' Männerfreundschaft kennt keine Grenzen und Mauern: Der osmanischer Sultan, der russischer Zar und das Trumpeltier :-(
Eine ‚echte‘ Männerfreundschaft kennt keine Grenzen und Mauern: Der osmanischer Sultan, der russischer Zar und das Trumpeltier 🙁

Und wenn Deutschland auch noch nicht unregiert ist (Frau Merkel darf geschäftsführend weiterwerkeln), so stellt sich doch die Frage, wie es weitergehen wird. Bis Ostern soll endlich eine Regierung stehen. Aber ob es wieder eine große Koalition wird, ist fraglich. Gegen eine Kooperationskoalition, wie sie von der SPD angedacht wird, habe ich eigentlich nichts: eine Minderheitsregierung der Union mit Unterstützung der SPD dort, wo sich die Parteien einig sind. Nur mit Frau Merkel wird das nichts. Die lebt noch im Friede-Freude-Eierkuchentraumland. Natürlich will und kann ich nicht in den Chor der Rechtsaußen einstimmen (‚Merkel muss weg!‘), aber Frau Merkel sollte sich wirklich langsam überlegen, ob sie noch die Richtige ist.

Eigentlich könnten wir froh sein, dieses unheilvolle Jahr hinter uns gebracht zu haben. Aber wie schon erkennbar ist, so wird uns auch die weitere Zukunft kaum Besserung bringen. Im Gegenteil: da der rechte Mob seine Stellvertreter in den Parlamente sitzen hat, so wird sich auch hier der Irrsinn verstärkt breitmachen.

Und dieser Irrsinn greift überall um sich, z.B. im Sport. Da werden im nächsten Jahr die olympischen Winterspiele vom 9. bis 25. Februar 2018 in der südkoreanischen Stadt Pyeongchang stattfinden. Aber ohne Russland wegen systematischen Dopings. Immerhin war Russland Ausrichter der Winterspiele von 2014 (oder gerade deshalb). Ja, der Putin. Dafür darf er die Fußballweltmeisterschaft 2018 in seinem Land austragen lassen. Wenn das nicht irre ist, за ваше здоровье!

Ja, 2017 war ein sehr spezielles Jahr. Und das Grauen überkommt uns, wenn wir an das nächste Jahr denken.

Film der Woche: Harter Brocken (2): Die Kronzeugin (2017)

Der Harz ist eigentlich eine beschauliche Gegend, ein Mittelgebirge mit Schnee im Winter. An der Bauweise der Häuser ist nicht nur für Kenner zu ersehen, dass es sich um den Harz handelt. Der Harz hat einen ganz eigenen Charakter. Vor nun bereits sieben Jahren (2010) war ich mit meiner Familie in der Vorweihnachtszeit für ein langes Wochenende in Clausthal-Zellerfeld und Goslar. Und vor 20 Jahren (1997), als unsere Söhne noch klein waren, verbrachten wir sogar die Weihnachtstage im Harz – in Wernigerode.

Hier nun, genauer in Sankt Andreasberg und Umgebung, soll es Mord und Totschlag ohne Ende geben? Der Brocken ist mit über 1141 m Höhe nicht nur der höchste Berg des Harzes, sondern von ganz Norddeutschland. Und der Brocken, den viele auch als Blocksberg kennen, ist der Namensgeber einer kleinen Krimireihe, deren 2. Folge Ende November lief (die 3. Folge wird am 25.12. ausgestrahlt). Gleichzeitig ist der Serienname natürlich auch eine Anspielung auf die harten Dinge, die uns oft im Leben den Weg versperren.

    Film der Woche: willizblog.de guckt TV

Frank Koops hat im zweiten Harz-Krimi ordentlich zu tun. Schlau nutzt der tiefgründige, aber wenig treffsichere Dorfsheriff den Vorteil, dass ihn die Bösen zunächst unterschätzen und für einen Trottel halten.

Ein Blutbad im Harz. Fünf Tote, zwei Killer, drei LKA-Beamte. Und Frank Koops (Aljoscha Stadelmann), der Dorfpolizist, der es lieber beschaulich mag, mittendrin. Jetzt hat der auch noch eine Kronzeugin an der Backe, die er am nächsten Tag zur Verhandlung bringen soll. Das hat ihr seine Jugendliebe „Kuschel“ alias Christiane Kuschnereit (Anja Kling) vom LKA aufgetragen, bevor sie ihren Verletzungen erlag. Aus Sicherheitsgründen hat sie die Frau, die gegen den mafiosen Mörder ihrer Schwester aussagen soll, von einer Polizistin doubeln lassen. So hat nun ausgerechnet jene Matilda Schönemann (Alwara Höfels) den Anschlag auf sich als einzige überlebt. Und damit hat sich Kuschnereits Vermutung bestätigt, dass es einen Maulwurf im LKA geben muss. Dass es mit Benedikt (Johannes Krisch), Gottschalk (Stephan Grossmann), Monzen (Michael Klammer) und Hofmann (Matthias Bundschuh) gleich vier korrupte LKA-Beamte sind, die auf der Gehaltsliste des Mafia-Bosses stehen, macht die Sache für „Frankie“ nicht leichter. Allerdings könnte dieser notfalls tatkräftige Unterstützung erwarten von Mette (Anna Fischer), der neuen Kollegin aus dem Nachbarrevier, die gerade erst am Schießstand ihre außerordentliche Treffsicherheit unter Beweis stellen konnte, und von seinem Freund Heiner (Moritz Führmann): der ist zwar Briefträger, aber auch Schützenkönig, Waffennarr und absoluter Wyatt-Earp-Experte. 23 Schüsse in weniger als einer Minute. Das gab es nicht einmal im Wilden Westen. Aber in St. Andreasberg! (Quelle: tittelbach.tv)

Harter Brocken (2): Die Kronzeugin (2017) – Link auf Webseite – verfügbar bis 25.02.2018

Ich liebe Krimis mit viel Lokalkolorit. Dass gerade der Harz Mittelpunkt einer Mördergeschichte ist, überrascht dann sicherlich doch. Aber genau das macht diesen Krimi (und die ganze Serie) aus: Landschaft und Leute (ähnlich wortkarg wie die Menschen an der Küste) geben dem Ganzen den nötigen Rahmen. Aljoscha Stadelmann als Polizist Frank Koops ist dabei der Dreh- und Angelpunkt. ‚Beschaulich und übersichtlich – so liebt es Frank Koops (Aljoscha Stadelmann), der ebenso herzensgute wie beherzte Polizist. Aber unterschätzen sollte man ihn nicht.‘

Der Film besticht durch eine Reihe wirklich bemerkenswerter Szenen. Da ist das Blutbad mit insgesamt fünf Toten. Wie dies umgesetzt wurde, ist filmische Kunst. Und dann die ‚gleichermaßen spannende und lakonisch ironische Szene im Hotelzimmer‘, als einer der korrupten LKA-Beamten sein Leben aushaucht. Zum Ende hin gibt es dann noch einen Showdown auf der Brücke einer Talsperre – ganz in Westernmanier.

Holger Karsten Schmidt (Drehbuch) und Florian Baxmeyer (Regie) haben wir schon so manches Highlight im deutschen Fernsehen zu verdanken.

Und der Schnee im Film ist echt … 😉

Ich freue mich schon auf die dritte Folge der Serie: Der Bankraub (am 25.12.2017 in der ARD).

(Wiederholter) technischer Hinweis: Ich getraue und bediene mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

50 Jahre Jethro Tull

Eigentlich sollte es noch bis zum 2. Februar 1968 dauern (meinem 14. Geburtstag), dass eine Gruppe namens Jethro Tull zum ersten Mal unter diesem Namen im wohlbekannten Marquee Club in der Wardour Street 90 zu London auftrat. Aber bereits heute vor 50 Jahren, am 14. Dezember 1967, war es eine Gruppe von vier Musikern, die unter dem Namen ‚Bag O’Blues‘ als Vorgruppe der Beatband The Remo Four, die zu Beginn der 1960er Jahre zu den wichtigsten Gruppen der englischen Beatszene zählte und u.a. regelmäßig in der TV-Musikshow Beat-Club auftrat, im Marquee Club ihr Debut gab. Es waren Ian Anderson, Mick Abrahams, Clive Bunker und Glenn Cornick – die line-up, die dann auch unter dem Namen Jethro Tull bekannt wurde.

Ian Anderson und Glenn Cornick hatte bereits am 19. Juni 1967 mit der Gruppe ‚John Evan Smash‘ (zuvor John Evan Band) ihr Debut im Marquee Club gegeben. Am 21. Oktober 1967 trafen die beiden dann Mick Abrahams von der Gruppe McGregor’s Engine in Luton, die als Vorgruppe von John Evan Smash auftrat, zum wahrscheinlich ersten Mal. Eine Einladung, bei John Evan Smash mitzuspielen, lehnte Abrahams damals noch ab. Wenig später war es dann aber soweit. Ian Anderson, Glenn Cornick, Mick Abrahams und als vierter Clive Bunker gründeten – in London angekommen – eine Band, die unter einer Vielzahl von Namen, u.a. ‚Ian Henderson’s Bag O’Blues‘, ‚Candy-Coloured Rain‘ (ging wohl über einen Namensvorschlag nicht hinaus), ‚Navy Blue‘ oder ‚The Four Fingers‘ ihr Publikum suchte. Und auch der Name ‚Jethro Tull‘ wurde bereits zeitweise benutzt.

Als die Gruppe dann am 2. Februar 1968 unter dem Namen Jethro Tull im Marquee Club auftrat, was es ihr Durchbruch. Von diesem Tag an blieb es bei diesem Namen.

Die Auftritte von Jethro Tull sind ziemlich genau bei ministry-of-information.co.uk dokumentiert (und auch die Ära davor). Die ersten Plattenaufnahmen stammen eigentlich aus der Zeit zwischen ‚John Evan Smash‘ und der späteren Gruppe Jethro Tull (siehe hierzu meinen Beitrag Jethro Tull: Blues For The 18th) und wurden Ende Oktober 1967 in den EMI Studios, Abbey Road aufgenommen, am 22.10.1967 das Lied ‚Aeroplane‘, wahrscheinlich auch ‚Blues For The 18th‘ (siehe auch meinen Beitrag: Abbey Road, London, City of Westminster NW8, UK).


(Prä-)Jethro Tull: Blues For The 18th (1967)

Jethro Tull live im Hyde Park, London am 29.06.1968
Jethro Tull live im Hyde Park, London am 29.06.1968

Am 6. Juli 1968 berichtete der Melody Maker von einem ‚free pop concert‘ aus dem Hyde Park, das am Samstag, dem 29. Juni 1968 stattfand und bei dem vor rund 7000 Zuschauern die Gruppen Pink Floyd, Tyrannosaurus Rex (später T. Rex), Roy Harper und Jethro Tull auftraten: ‚Peace, music and sunshine were the only results …‘. ‚It was a beautiful experience. There was no trouble at all and I only saw two policemen – at a distance, looking baffled and wondering what it was all about!‘, wie ein Zuschauer meinte. Es war das erste Open Air-Konzert dieser Art in Großbritannien. Jethro Tull spielte Stücken von der ersten LP: Cat’s Squirrel, Serenade To A Cuckoo, Stormy Monday, Dharma For One. Vor und nach diesem Konzert ergaben sich viele Auftriite – u.a. erneut im Marquee Club. Jethro Tull war beim Zuhörer angekommen.

Türchen für Türchen

Türchen für Türchen ‚hangeln‘ wir uns in diesen Tagen durch den Adventskalender um das Ziel, Weihnachten, zu erreichen. Dieses Jahr bin ich für mich kalenderlos. Dafür hat meine Frau einen Adventskalender des Lions Club erworben, dessen Erlös Kindern und Jugendlichen in unserer Region zu Gute kommt. Von diesen Kalendern gab es 6000 Exemplare, die alle einen Abnehmer fanden. Statt etwas Süßem gibt es 550 Preise im Wert von ca. 20.000 Euro zu gewinnen. Schauen wir mal …

Nun die halbe Strecke (adventskalendermäßig) haben wir bereits bewältigt (und noch nichts gewonnen – aber die fetten Gewinne kommen ja erst noch), da wird es Zeit, die letzten Geschenke zu besorgen. Viel wird es in diesem Jahr nicht sein. Wir schenken uns Stunden des Beisammenseins (auch mit den Söhnen), nämlich eine Urlaubsreise. Und was schenkt Ihr Euch so (neben Aufmerksamkeit und all dem Vielen, das kein Geld kostet, aber umso lieber entgegengenommen wird)?

Wenn’s denn doch etwas käuflich zu Erwerbendes sein muss, dann sollte es vielleicht etwas Sinnvolles sein. Aus diesem Blog heraus kann ich da nur etwas empfehlen, das gewissermaßen zu dem einen oder anderen Thema passt. Da wäre zunächst etwas Musikalisches und vornweg Jethro Tull. Die Gruppe gibt es eigentlich nicht mehr, wenn ihr Mastermind Ian Anderson natürlich auch das 50-jährige Bestehen entsprechend zu feiern gedenkt. Unter dem Namen der Gruppe hat Herr Anderson vor geraumer Zeit auch das Album Jethro Tull: The String Quartets veröffentlicht. Zusammen mit dem Carducci Quartet hat Ian Anderson einige der bekanntesten Jethro Tull-Lieder in der Krypta der Kathedrale von Worcester und in der St Kenelm’s Kirche zu Sapperton, Gloucestershire, aufgenommen. Arrangiert wurde die Musik vom derzeitigen Keyboarder der Gruppe, John O’Hara. Ian spielt seine Flöte auf vielen der Stücke und wagt sich auch gesanglich an einigen Liedzeilen. Hätte er letzteres unterlassen, das Album wäre um einiges besser geworden.

Ian Anderson mit John O’Hara und dem Carducci Quartet © James Anderson
Ian Anderson mit John O’Hara und dem Carducci Quartet © James Anderson

Nach Aussage von Ian Anderson ist dieses Album “perfect for lazy, long sunny afternoons, crisp winter nights, weddings and funerals.” He forgot to add, perfect also after a night of wild, abandoned sex or to celebrate the win of your favourite football team. Also auch etwas für knackig (kalte) Winterabende! (Und Werder hat ja auch wieder gewonnen!).

Auch wenn sich die Geister an Martin Walser scheiden, so ist und bleibt er doch einer meiner Lieblingsautoren. Das kleine Büchlein Nirgends wäre ich lieber als hier: Mit Martin Walser unterwegs am Bodensee ist so etwas wie eine Einstiegslektüre in das Werk Walsers. Wie der Titel fast schon verrät, steht im Mittelpunkt der Bodensee, die Heimat des Autoren. Es enthält kurze Auszüge aus seinem Werk und macht reichlich Appetit auf diese Landschaft rund um den See.

Als Videofilmer und Sammler von Filmen komme ich nicht herum, die entsprechenden Speichermedien zu besitzen. Neben der internen Festplatte meines Rechners ist inzwischen auch eine drei Terabyte große externe Festplatte fast vollständig belegt. So wird es also Zeit, mir eine weitere Festplatte zuzulegen:

Zuletzt noch ein kulinarischer Hinweis (durchaus auch in eigener Sache). Meine beiden Söhne sind Veganer. Und so verzichten auch meine Frau und ich zunehmend auf den Konsum von Fleisch. Natürlich sind wir nicht ganz so streng, trinken aber statt tierischer Milch gern solche auf pflanzlicher Basis (weniger Sojamilch, eher Hafer-, Mandel- oder Hirsemilch; auch Cashewmilch ist lecker). Aufs Frühstückei am Wochenende verzichten wir eher ungern. Statt Honig gibt es jede Menge Alternativen – von Agavendicksaft (Sirup) bis hin zu Ahornsirup. Wer Lust verspürt, den ersten Schritt zu wagen, dem stehen viele Kochbücher zum Thema bereit.

Und wem das alles nicht ‚schmeckt‘, wird sich vielleicht mit einem Gutschein behelfen:

Film der Woche: Ein Lächeln nachts um vier (2017)

O je, du Fröhliche – da komme ich nun doch tatsächlich mit einem Film aus dem ZDF-Herzkino, also einem Liebesfilm mit viel Herz und Schmerz. Ich bin auf diesen Film gestoßen, weil er einige schöne Bilder von Hamburger Weihnachtsmärkten bietet. Und warum sollte ich in der Vorweihnachtszeit zusammen mit meiner Frau an einem draußen kalten und leicht verschneiten, in der guten Stube aber warmen Samstagabend nicht auch einmal einen solchen Film gucken, zumal auch der Grimme-Preis-Juror Tittelbach viereinhalb von sechs möglichen Punkten vergab, was für einen Film dieser Gattung außergewöhnlich viel ist.

Dezember in Hamburg: Die Stadt erstrahlt im Lichterglanz. Jule hat ihr Jura-Examen endlich in der Tasche und einen genauen Plan für ihr Leben. Die charmante Zufallsbegegnung mit Max passt da so gar nicht rein.

    Film der Woche: willizblog.de guckt TV

Okay, mein Bedarf an Liebesfilmen ist damit erst einmal für längere Zeit gedeckt. Und doch hat er mir ganz gut gefallen – trotz des vielen Kunstschnees, der immer wieder, wenn es die Dramaturgie zu erfordern schien (Blick aus dem Fenster), vom Himmel fiel. Wahrscheinlich lag es an den Schauspielern, die nicht so gekünstelt daher kamen, sondern in ihrer sympathischen Art durchaus natürlich agierten. Also Lust auf Herz und Schmerz?

Ein Lächeln nachts um vier (2017) – Link auf Webseite – Verfügbar bis 09.03.2018

(Wiederholter) technischer Hinweis: Ich getraue und bediene mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

Film der Woche: Der Gott des Gemetzels (2011)

Der Film dieser Woche ist eine Schwarze Komödie von Roman Polański aus dem Jahr 2011. Der Film basiert auf dem preisgekrönten Theaterstück Der Gott des Gemetzels der französischen Dramatikerin Yasmina Reza. In einer der Rollen brilliert Christoph Waltz.

Zwei Elfjährige prügeln sich auf einem Spielplatz, einem der beiden Jungen werden dabei Zähne ausgeschlagen. Die Eltern des „Opfers“, Penelope und Michael haben die Eltern des „Übeltäters“, Nancy und Alan, eingeladen, um den Vorfall wie vernünftige Menschen zu klären.

Was als friedlicher Austausch über Zivilisation, Gewalt und die Grenzen der Verantwortlichkeit beginnt, entwickelt sich schon bald zu einem Streit voller Widersprüche und grotesker Vorurteile. Und schließlich platzt die dünne Haut der bürgerlichen Kultiviertheit auf: Vier Erwachsene geraten aus der Fassung.

Brutal und rücksichtslos werden Grenzen überschritten, provoziert und schließlich deutlich, dass sie alle hinter ihrer zivilisierten Maske einen „Gott des Gemetzels“ anbeten. Auf dem Schlachtfeld dieser Tragikomödie versinkt am Ende nicht nur ein Handy in der Tulpenvase …

(Wiederholter) technischer Hinweis: Ich getraue und bediene mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

    Film der Woche: willizblog.de guckt TV

Der Gott des Gemetzels (2011)– Link auf Webseite – Verfügbar bis 28.02.2018