Die 1000 Augen der Smombies

Okay, ich bin auch nicht der geborene Kameramann. Besonders auf früheren Filmaufnahmen ruckelt das Bild etwas zu oft, die Schwenks sind viel zu schnell ausgeführt und die Zooms … na ja. Heute ist jeder Eigentümer eines Handys, eines Smartphones oder Tablets sein eigener Kameramann samt Regisseur in Personalunion. Dass da nicht gerade Oscar-verdächtige Filmaufnahmen entstehen, ist klar. Aber was da leider viel zu oft ins Netz gestellt wird, ist Augenkrebs erzeugend.

Krönung dieses Auswuchses sind Hochkant-Aufnahmen. Natürlich kann man Fotos sowohl im Hoch- als auch Querformat aufnehmen. Aber hat schon einmal einer einen Film in hochkant gesehen? 90 Minuten lang oder noch länger? Warum filmt ihr also im Hochformat? Oder gefallen euch etwa diese dicken schwarzen Balken (Trauerränder!) links und rechts, wenn ihr eure Aufnahmen einmal auf einem normalen Bildschirm betrachtet?

Filmaufnahme im Hochformat - wiedergegeben auf 16:9-Bildschirm

So beengt die Aufnahmen sind, so eingeengt erscheint mir das Blickfeld dieser Amateurfilmer zu sein (Tunnelblick!). Und wenn’s schlimm kommt, dann beschränkt sich auch ihre Sichtweise auf die Dinge und Ereignisse dementsprechend. Sie nehmen nur noch das wahr, was unmittelbar vor ihnen liegt.

Die Medienrevolution verschwimmt also in hochkanten Wackelbildern. Dank Livestreaming-Apps haben viele ihren eigenen Nachrichtensender in der Tasche. Bei den Anschlägen in Paris waren viele Linsen von Handykameras auf die Ereignisse gerichtet. Das Ergebnis waren meist verwackelte, wenig aufschlussreiche Bilder: Polizei auf den Straßen, laufende Menschen, gelegentlich eine Sirene im Hintergrund. Die Bilder waren dank des Ansturms und der daraus resultierenden schwachen Netzqualität verschwommen: Die 1000 Augen des Dr. Mabuse!

Smombie wurde 2015 im Auftrag des Langenscheidt-Verlags von einer Jury zum so genannten „Jugendwort des Jahres“ in Deutschland gewählt. Es handelt sich dabei um ein Kofferwort aus den Begriffen „Smartphone“ und „Zombie“. Es steht für Menschen, die durch den ständigen Blick auf ihr Smartphone so stark abgelenkt sind, dass sie ihre Umgebung kaum noch wahrnehmen. Solchen Smombies begegnet man an allen Ecken und Kanten. Meist blockieren sie unseren Weg.

Was die Anschläge von Paris angeht, so witterten einige dieser Smombies das große Geschäft und versuchten ihre aufgezeichneten Videos aus der Anschlagsnacht und den darauffolgenden Tagen an die Medien zu verkaufen. Man kann es ja mal versuchen. Geschmacklosigkeit kennt keine Grenzen!

Hein Sager sagt (4): Der Luxusdampfer

Stellen wir uns einmal vor, wir haben eine Reise auf einen Kreuzfahrtschiff, einem Luxusdampfer, gebucht. Natürlich will man sich auf so einem Fahrzeug, das die Weltmeere befährt, entspannen, das gute Essen und die erlesenen Getränke genießen. Stellen wir uns weiter vor: Da schwimmen viele Schiffbrüchige in ihrer Not auf uns zu. Was werden wir tun?

    Hein Sager sagt …

Die einen werden sagen, nein, die wollen wir nicht an Bord. Die werden uns all die guten Sachen aufessen und die edlen Weine wegtrinken. Überlasst sie ihrem Schicksal, das sich nicht mit dem unseren verknüpfen soll.

Nun der Kapitän, der sich an internationale Rechtsnormen halten muss, lässt Rettungsboote herab, um die ersten Schiffbrüchigen zu retten. Nach und nach kommen immer mehr Menschen an Bord. Da kommt eine zweite Gruppe Reisender, die ebenfalls nicht auf ein ausgiebiges Frühstücksbuffet und das Fünf-Gänge-Menu zu Mittag und am Abend verzichten möchte, aber durchaus ein Einsehen mit den in Seenot Geratenen hat. Sie meint, man solle nur so viele an Bord nehmen, wie ‚Platz‘ für diese vorhanden ist. Und überhaupt: Irgendwann wäre das Schiff voll …

Ist ein Boot überfüllt, dann droht es zu sinken. Das weiß jedes Kind. Wann aber ist ein Boot, ein Schiff so sehr besetzt, dass diese Gefahr droht? Wer entscheidet den Zeitpunkt, wann ein Boot voll ist? Der Kapitän? Irgendeiner der Schiffsoffiziere? Der Reisende, der am lautesten brüllt?

Europa ade?!

Europa kommt in die Jahre – und durch den Flüchtlingszustrom in die Krise. Probleme, gar Krisen gab es immer. Was wir in Europa aber jetzt haben, ist eine veritable Existenzkrise. Hieß es bisher immer: Europa wächst zusammen, eine Divise, die als unantastbar galt, so droht die Europäische Union jetzt auseinanderzubrechen.

Europa ade: Europa in einer Existenzkrise

An Krisen mangelt es bekanntlich nicht: Verfassungskrise, Finanzkrise, Ukrainekrise und Flüchtlingskrise. Noch bis vor kurzem war es Griechenland, das uns in Atem hielt, ja, fast den Atem raubte. Da wurde zum ersten Mal davon gesprochen, dass ein Land vielleicht die Euro-Zone, die gemeinsame Währung des Euro, verlassen könnte: Grexit lautete das Stichwort.

Da ist die Ukraine-Krise, die auch die EU belastet. Da kämpfen seit Jahr und Tag von Russland unterstützten Milizen, reguläre russische und ukrainische Truppen sowie Freiwilligenmilizen mit- und gegeneinander. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Putins Rache

Die Krim hat sich Wladimir Putin bereits unter den Nagel gerissen. Neben Weißrussland mit Präsident Lukaschenko, Europas letzten Diktator, sucht Putin nach weiteren Verbündeten im ehemaligen Ostblock – die Separatisten in der Ukraine kommen ihm da nur recht. Und notfalls hält man es eben mit Potentaten wie den syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad, der durch das gewaltsame Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung die Menschen in die Flucht treibt.

Putins Festhalten an Assad erscheint mir wie seine Rache an Europa. Der Bürgerkrieg in Syrien lässt die Menschen die Flucht ergreifen. Und viele der Syrer suchen den Weg in die EU und vor allem auch nach Deutschland. Will man diese Flüchtlingsströme stoppen, dann muss endlich der Bürgerkrieg in Syrien beendet (und auch der IS aufgehalten) werden. Das kann aber nur ohne Assad, den Schlächter seines eigenen Volks, gehen. Putin beharrt aber auf Assad und muss sich geradezu freuen, wenn er sieht, wie die Menschen aus Syrien nach Europa fliehen.

Und spätestens jetzt mit der Flüchtlingskrise scheint Europa zu scheitern. Wenn es darum geht, Gelder aus den Fleischtöpfen der EU zu kassieren, da greifen Länder wie Ungarn oder Polen gerne zu. Geht es aber darum, Flüchtlingen zu helfen, da zieht man Zäune oder sagt gleich, nein, wir nehmen keine Flüchtlinge auf. Europa hat da plötzlich ausgedient!

Ich für meinen Teil denke, dass man viel zu früh viel zu viele Länder des ehemaligen Ostblocks in die EU aufgenommen hat. Aber es gab wohl keine wirkliche Alternative dazu, oder? Man wollte Länder wie die Staaten des ehemaligen Jugoslawien, wie Polen oder Ungarn wirtschaftlich und damit auch politisch stabilisieren. Genau das ist aber nur teilweise gelungen. In vielen dieser Länder gab es zuletzt einen gewaltigen Rechtsrutsch. Und durch die Flüchtlingskrise droht auch in Deutschland ein Zuwachs rechtsextremer Kräfte (z.B. die AfD bzw. die unselige Pediga-Bewegung).

Wie soll es also mit Europa weitergehen? Europa sollte mehr sein als eine Wirtschafts- und Handelszone mit einheitlicher Währung. Solidarität untereinander, eine gemeinsame Werteordnung usw. – alles sind zwar Schlagworte, zudem missbrauchte, mehr aber auch nicht. Über einen gemeinsamen Wirtschaftsraum ist Europa bis heute in Wirklichkeit nicht hinaus gekommen. Also alles im Grunde wie gehabt …?!

Helmut Schmidt gestorben

Der Nachlässe gibt es heute sicherlich eine unübersehbare Menge. Trotzdem seien mir einige Worte erlaubt, denn immerhin ist der Mann, der gestern in Hamburg verstarb, einer, der in gewisser Hinsicht mein Leben mitgeprägt hat: Helmut Schmidt.

Er galt als ‚moralische Instanz‘ in Deutschland. Von welchem anderen Politiker kann man das schon behaupten. Er war der ‚Macher‘. Als Senator der Polizeibehörde der Freien und Hansestadt Hamburg erlangte er als Krisenmanager bei der Sturmflut 1962 an der deutschen Nordseeküste in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 Popularität und sehr hohes Ansehen. Er koordinierte den Großeinsatz von Rettungsdiensten, Katastrophenschutz und THW. Und er war einer der letzten Politiker, die nicht durch leeres Phrasendreschen, sondern durch Sprachfertigkeit auffielen.

Gestern verstarb Helmut Schmidt, Bundeskanzler von 1974 bis 1982, im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg. Bis zuletzt meldete er sich als streitbarer Mitherausgeber der „Zeit“ zu Wort.

‚Bundesarchiv B 145 Bild-F048646-0033, Dortmund, SPD-Parteitag, Helmut Schmidt‘ von Bundesarchiv, B 145 Bild-F048646-0033 / Wegmann, Ludwig / CC-BY-SA 3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons

Sicherlich konnte man nicht immer mit seiner Politik zufrieden sein. Ich erinnere an den NATA-Doppelbeschluss, der 1979 unter Schmidt vom Bundestag verabschiedet wurde und neben Verhandlungen der Supermächte die Stationierung von neuen mit Atomsprengköpfen bestückten Raketen und Marschflugkörper vorsah. Gegen diesen Beschluss gab es massive Proteste der Friedensbewegung.

Auch war sein unnachgiebiges Vorgehen gegen die RAF im Herbst 1977 nicht unumstritten. Viele erlebten diese Zeit als „nicht-erklärten Ausnahmezustand“.

Als am 1. Oktober 1982 Helmut Kohl durch ein konstruktives Misstrauensvotum mit den Stimmen von CDU, CSU und der Mehrheit der FDP-Fraktion zum Nachfolger von Helmut Schmidt im Amt des Bundeskanzlers gewählt wurde, begann ein Zeitalter des Schwafelns und des Aussitzens von Problemen, das bis heute kein Ende gefunden hat.

Ich erinnere mich an eine Fernsehsendung aus dem Jahr 2009 vom Kirchentag in Bremen. Es war eine Podiumsdiskussion mit Helmut Schmidt. Helmut Schmidt war durch und durch Hamburger. Und Hamburger sind in Bremen eigentlich nicht wohl gelitten. Aber es dürfte zuvor keinen Hamburger gegeben haben, der so freundlich und herzlich vom Bremer Publikum, meist junge Menschen, in Bremen begrüßt wurde.

Besondere Kennzeichen von Helmut Schmidt waren seine geschwungene Locke. Außerdem machte er die Elblotsen-Mütze in Deutschland populär, die häufig mit der Prinz-Heinrich-Mütze verwechselt wird. Beim politischen Gegner wurde er gern ‚Schmidt-Schnauze‘ genannt – seiner eloquenten Art wegen. Und Schmidt war Raucher von Menthol-Zigaretten. Dabei setzte er sich über jedes Rauchverbot hinweg, was man allgemein stillschweigend duldete. 68 Jahre war er mit seiner Frau Loki verheiratet, die bereits vor fünf Jahren starb.

Münchhausens Zopf

Wolfgang Niersbach ist von seinem Amt als Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB) zurückgetreten. Was sagt uns das? Es muss mehr daran sein, als bisher vermutet: Hat Deutschland sein so genanntes „Sommermärchen“, die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, gekauft, indem mindestens ein Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees, der für Deutschland als Ausrichter der WM gestimmt hat, bestochen wurde? Bei Ermittlungen sei ein Schriftstück gefunden worden, das diesen Verdacht erhärte.

Niersbach übernimmt die „politische Verantwortung“ in diesem Skandal, ohne sich nach wie vor selbst für etwas verantwortlich zu fühlen. Logisch, er ist genauso ein unschuldiges Lamm wie Blatter, der noch amtierende Präsident des Weltfußballverbandes, die FIFA.

Bei der Vergabe von Fußballweltmeisterschaften an bestimmte Länder war hinter vorgehaltener Hand immer wieder von Mauscheleien die Rede, besonders zuletzt bei der Vergabe der WM 2022 an Katar. Im Oktober 2010 wurden Korruptionsvorwürfe laut: Zwei Reporter der „Sunday Times“ gaben sich als Lobbyisten amerikanischer Firmen aus und boten zwei Mitgliedern des FIFA-Exekutivkomitees hohe Geldsummen an, falls sie den USA ihre Stimme als Austragungsort für 2022 geben würden. Beide Funktionäre gingen auf diese Angebote ein mit der Angabe, sie wollten die angebotenen Summen in die Fußball-Infrastruktur stecken.

Ähnlich wird es sich nun auch bei der Vergabe der WM 2006 an Deutschland verhalten haben. Im Zentrum der gesamten Affäre steht eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro, die der frühere adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus zunächst für das deutsche WM-Organisationskomitee an die FIFA überwiesen hat und die dann im Jahr 2005 unter falscher Deklarierung von den deutschen WM-Machern an den Franzosen zurückfloss.

Mir erscheint es so, als gebärdeten sich FIFA und DFB wie Staaten im Staate, als gelten für sie Gesetze einfach nicht, so als könnten sie entgegen jeden Anstandsregeln mit Geld jonglieren, wie es ihnen gefällt. Natürlich wissen das global agierende Firmen zu nutzen. Kein Wunder also, wenn ein Sportartikelhersteller viel Geld springen lässt, um sich damit ein Stück am Kuchen namens Weltfußball zu erwerben. Eine Hand wäscht die andere. Man kennt es zuletzt gar nicht anders bei den Herren Fußballfunktionären. Da wandert dann schon einmal die eine oder andere Million in die eigene Tasche.

So ist die FIFA längst in einem Korruptionssumpf versunken. Und auch beim DFB ist es kaum besser bestellt. Geschweige denn beim europäischen Fußballverband, der UEFA, mit Herrn Platini an ihrer Spitze, der sich gern als Saubermann auszugeben trachtet und Nachfolger von Blatter als FIFA-Präsident werden möchte, selbst aber mit beiden Beinen im Sumpf feststeckt.

    Baron von Münchhausen zieht sich am eigenen Zopf aus dem Sumpf

All diesen Verbänden muss es jetzt wie einst dem Baron von Münchhausen gehen: sie müssen sich am eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen. Ob das gelingt, bleibt fraglich. Neue Männer oder gar Frauen braucht der Fußball an seiner Spitze. Aber längst ist Fußball ein lukratives Milliardengeschäft. Da trachtet jeder nach seinem eigenen Vorteil. Da wird wahrscheinlich auch der integerste Charakter schnell zum Schwein.

Halldór Laxness: Der große Weber von Kaschmir

    Zittere, elender Mensch!
    Halldór Laxness: Der große Weber von Kaschmir (S. 139)

Vor einige Wochen gab es bei Zweitausendeins ein Halldór Laxness-Paket mit neun Taschenbüchern für sage und schreibe nur 14,95 € (zz. sogar wieder verfügbar – siehe auch Laxness Buchpaket bei Amazon). Beileibe keine Mängelexemplare, sondern schön säuberlich in Plastikfolie eingeschweißt. Ich habe natürlich zugegriffen. Zwei Bände habe ich zwar schon (Sein eigener Herr und Weltlicht), aber allein die übrigen sieben Bücher sind mehr als ihr Geld wert. Allen voran der Roman Der große Weber von Kaschmir (Original: Vefarinn mili frá Kasmír, 1927 – aus dem Isländischen von Hubert SeelowSteidl Verlag, Göttingen 2011), Laxness‘ ersten bedeutenden Roman – auf Isländisch verfasst, was erwähnenswert ist, denn viele andere isländische Schriftsteller meinten auf Dänisch (Island gehörte bis zu seiner Unabhängigkeit im Jahr 1918 zu Dänemark) schreiben zu müssen.

Halldór Laxness-Buchpaket in neun Bänden

Kurze Anmerkung zum Steidl Verlag: Dort werden u.a. auch die Bücher von Günter Grass verlegt sowie die Werke international bekannter Fotografen. Allein ein Buch des Steidl Verlags in Händen zu halten lässt sich durch keinen E-Book-Reader aufwiegen (so sehr ich elektronische Medien bevorzuge, in diesem Punkt bin ich stockkonservativ).

Es ließe sich sicherlich viel zur isländischen Literatur sagen, von der Welt der Sagas bis hin zur heutigen Literatur (z.B. Einar Kárason). Am Wendepunkt zur Modernen steht auf jeden Fall Halldór Laxness (eigentlicher Name ist übrigens Halldór Guðjónsson).

Dem Roman steht als Motto ein Auszug aus Dante Alighieri: Die göttliche Komödie – (Paradiso, Canto XVII, 127 – 132) voran.

Ma nondimen, rimossa ogni menzogna,
tucta tua visïon fa manifesta;
et lascia pur grattar dov’è la rogna.

Ché se la voce tua sarà molesta
nel primo gusto, vital nodrimento
lascerà poi, quando sarà digesta.

Dem ungeachtet halt dich frei von schmucke
Und ganz eröffne das von dir geschaute ●
Lass es geschehn dass wen es beisst sich jucke!

Wenn auch beschwerlich werden deine laute
Beim ersten kosten ● wird lebendige zehrung
Man draus entnehmen wenn man sie verdaute.

So heißt es in einer Übersetzung von Stefan George auf Deutsch.

    Eben flogen zwei Schwäne nach Osten.
    Die Welt ist wie eine Bühne, auf der alles für eine große Oper hergerichtet ist: Birkenduft in der Thingvalla-Lava, ein kühler Hauch von den Sulur, purpurfarbener Himmel über der Esja, tiefe, kalte Bläue über dem Skjaldbreidur

So beginnt der Roman und deutet an, warum es in diesem Roman geht: Die Welt als Bühne auf der einen Seite, auf der anderen das Landleben, das Provinzielle Islands. Der Held der Geschichte, Stein Ellidi, fühlt sich im Provinziellen gefangen und sucht den Weg in die weite Welt. Und da ist die Figur der jungen Frau, Dilja, seine Jugendfreundin. Es ist „die Geschichte eines jungen, starken Mädchens, das in eine feindliche Umgebung gerät und das sich mit einer hoffnungslosen Liebe zu einem wankelmütigen Intellektuellen herumschlagen muß.“ wie Halldór Guðmundsson in seiner Biografie über Halldór Laxness – Sein Leben (Steidl Verlag, Göttingen 2011 – 1. Auflage – S. 68) schreibt. Dilja zeigt sich dem Leser zunächst schwach. Am Ende erweist sie sich aber als eine der ersten starken Frauenfiguren, die die Literatur erschaffen hat. Später etwas mehr.

Er ist egozentrisch, rücksichtslos und auf der Suche nach sich selbst. Island ist ihm zu eng und provinziell, in der großen weiten Welt leben junge Männer wie er inmitten von Ausschweifungen und leidenschaftlich Debatten. Dorthin zieht es Stein Ellidi, auch er will zügellos leben und mitreden. Bevor er geht, verabschiedet er sich von seiner Kindheitsfreundin Dilja. Eine Nacht lang sitzen sie auf den Thingfeldern, und Stein entwirft ihr das Panorama seiner strahlenden Zukunft.

Ähnlich jung wie sein Held war der Autor, als er Der große Weber von Kaschmir, seinen ersten bedeutenden Roman, schrieb: 23 Jahre. Auch Laxness hatte sich in das wilde Leben gestürzt, war der Enge seiner Heimat entflohen, bevor er diese bunte, lebenssatte Geschichte eines Aufbegehrenden in Sizilien niederschrieb.
(Umschlagtext)

Für mich ist es immer eine Hilfe, eine Übersicht aller wichtigen Protagonisten vorliegen zu haben, wenn sich die Anzahl dieser in diesem Roman auch in Grenzen hält.

Personen:

Dilja Thorsteinsdottir (Jugendfreundin von Stein Ellidi)
Valgerd, ihre Pflegemutter

Örnolf Ellidason, Großreeder, Sohn Valgerds
Grimulf Ellidason, Sohn Valgerds
Jogrid Ellidaso, seine Frau (schwindsüchtig) – stirbt 1925 in Taormina/Sizilien

Stein Ellidi, Grimulfs und Jogrids Sohn („Ich bin der Sohn des Tao in China, der vollkommene Jogi in Indien, der große Weber von Kaschmir, der Schlangenbändiger in den Tälern des Himalaja, der Heilige Christus in Rom.“ – S. 29)

erwähnt: Helga, Stubenmädchen (entjungfert von Stein Ellidi)

Der Roman ist in acht Bücher in zusammen 100 Kapiteln verfasst. Hier einige Hinweise zu den einzelnen Büchern bzw. zu einzelnen Kapiteln, um auch eine geografische bzw. zeitliche Zuordnung zu haben:

Erstes Buch
Spielt 1921 im Haus Ylfing – Ylfing A.G. – Dilja und Valgerd erwarten Stein und seine Familie. Stein verabschiedet sich von Dilja.

Zweites Buch
Briefe Diljas an Stein (nicht abgeschickt)

Kapitel 20-27: Neapel , Januar 1922
Briefe von Jogrid (an Dilja), darin schreibt sie u.a.: „… das, was ich ersehnte, ist das einzigste, was ich nie bekam, doch alles andere habe ich bekommen, sowohl das, was ich nicht ersehnte, als auch das, was ich fürchtete.“ (S. 67)

Aufenthalt in Brighton: Mr. Carrington – Miss Bradford, englisches Mädchen von Jogrid
Thorstein, Diljas Vater

Kapitel 25: Bilbao
José, Jogrids Geliebter
Gudmund (im Haus von Jogrid, genannt auch Jofi, in Reykjavik), der Alte, der im Alter noch das große Los zog

Drittes Buch
Kapitel 30 ff. : Herbst 1921
Stein im Zug nach Paris – Gespräch mit Mönch Fr. Alban

Kapitel 33 ff.: Sussex – Villa Warren Hastings ( S. 147) in Hounslow bei London (Wohnung von Carrington), Sommer 1924
Brief von Stein an Mönch Fr. Alban

Kapitel 38 ff.: (Rom) Gott oder Frau
Kapitel 42: Das Alter
Kapitel 43: London Neujahr 1925
Fs. Brief von Stein an Mönch Fr. Alban

Viertes Buch
Februar 1924 – Valgerd + Dilja am Hafen – Ankunft von Örnolf
Kap. 48 ff. Örnolf und Dilja

Fünftes Buch
Grimulf, Steins Vater

Stein in Taormina/Sizilien (nach dem 15.04.1925) – Hotel Regina
Tod der Mutter (im Traum als Gespenst)

Signor Bambara Salvatore (aus Mailand)
Kap. 55 Bambara Salvatores Ansichten → Unter- und Übermenschen – Auf dem Weg des totalen Verbrechers
Kap. 56 Friedhof
Kap. 57 Leonardo Peppini, Bettler und Flötenspieler
Steins Träume

Sechstes Buch
Stein im Zug Basel – Brüssel – Berlin – Moskau
Halt in kleiner belgischen Stadt (Sept Fontaines/Ardennen)
Besuch im Kloster bei Prior Alban de Landry
Steins Weg zum Glauben
Prior Albans Lebensgeschichte
Steins katholischer Glaube und seine Taufe

Siebtes Buch
Heimkehr Steins nach Island
Dilja ist inzwischen die Frau Direktor (Örnolfs Frau)
Steins Rückkehr auch im Geiste

Achtes Buch
Ostende, 10. Sept. 1926
Brief Steins an Dom Alban (inzwischen als Novize bei den Kartäusern in der Schweiz)
Stein, ein „isländischer Westeuropäer“ – Sieg der Vernunft
Zu Besuch im Kloster Sept Fontaines (Alban ist nicht mehr dort)
So Besuch im Kloster Valle Sainte/Schweiz
Beichte bei Alban, jetzt Bruder Elias

Kap. 94 Kopenhagen, 2. Februar 1927
Brief Diljas an Stein → Selbstmord Örnolfs
Rom: Brief Steins an Dilja
Dilja in Rom (Traum)
Diljas Besuch bei Stein im Konvent

ENDE

Manchmal erinnerte mich Laxness‘ Roman an den Zauberberg von Thomas Mann. Stein Ellidi entspricht etwas dem jungen Hans Castorp, der aber eher ein ruhiger Vertreter seines Jahrgangs war, während Stein einen überspannten Geist offenbart. Der Mönch Dom Alban, den Stein im Zug getroffen hat, mit dem er korrespondiert und später besucht, erinnert mich an Naphta – und Settembrini, Freigeist und Literat, erinnerte mich etwas an Bambara Salvatore, womit ich dem guten Settembrini sicherlich Unrecht tue, denn Bambara Salvatore gibt gut und gern das Bild eines italienischen Faschisten ab.

In Stein Ellidi finden wir viele Bezüge zum Verfasser des Romans, zu Laxness, der Island floh, um die weite Welt kennenzulernen. Und wie Stein so ließ sich Laxness im Januar 1923 [6. Januar 1923 im Kloster Clervaux in Luxemburg] katholisch taufen. Er nahm bei dieser Gelegenheit den Namen des Heiligen Kiljan an, eines irischen Missoionars des siebten Jahrhunderts, nachdem er sich zuvor schon der Einfachheit halber im Ausland nach dem heimatlichen Hof Laxness genannt hatte: Halldór Kiljan Laxness.

Laxness setzt sich in jungen Jahren in Gestalt des Stein Ellidi mit den Geistesströmungen seiner Zeit auseinander. Und er sinnt, „daß es entweder keine höheren Werte als das Selbst gibt oder daß jenseits unserer Welt Werte existieren, die man nur durch vollkommene Selbstüberwindung erreicht.“ (Halldór Gudmundsson: Halldór Laxness – Sein Leben , S. 59 f.)

Dieser Roman, der im Frühjahr 1927 erschien, ist vom Umfang und Inhalt her das erste Werk von Laxness und markiert gemeinsam mit Þórbergur Þórðarsons Bréf til Láru [Brief an Laura, 1924) den Beginn der modernen isländischen Literatur. Darin zeigt sich Laxness‘ Wille zum radikalen Bruch mit der isländischen Erzähltradition. Während viele junge Isländer, die an europäischen Universitäten studiert hatten und daher städtisch geprägt waren, nach ihrer Rückkehr einen Kulturbegriff predigten, durch den die Bevölkerung vor eben jener Urbanität geschützt werden sollte, hielt Laxness „all dieses Gequatsche über die isländische Bauernkultur“ für nichts als skrupellose politische Heuchelei.

Neben Stein Ellidi spielt dessen Jugendfreundin Dilja eine wichtige Rolle:

Sie hat keinerlei symbolische Bedeutung, sie ist einfach nur anwesend, stellt ihre unschuldigen Fragen, legt den Maßstab des Menschlichen an Steins Handeln. Steins Liebe zu ihr ist gefärbt vom Haß dessen, der sich wegen seines Strebens nach dem Übermenschlichen am Menschlichen vergeht: „Du machst dir einen Spaß daraus, mich in Stücke zu treten! Er ging direkt auf sie zu und gab ihr eine Ohrfeige mit der flachen Hand, so daß sie schwankte. Ich liebe dich! sagte er.“

Dilja nimmt Stein die Maske seines übersteigerten Begehrens ab, und nach ihrer Liebesnacht in Thingvellir muß er sich endlich eingestehen, daß sein ganzes Leben jenseits von ihr auf Lüge und Selbstbetrug gegründet ist. Hätte Der große Weber von Kaschmir hier geendet, wäre es vielleicht nicht viel mehr als eine lange Fabel im Geiste Sigmund Freuds geworden. Aber Stein strebt nun einmal nach Vollkommenheit, eine Rückkehr zum Menschlich-Durchwachsenen, zum Leben mit Erdenrest ist für ihn ausgeschlossen, So bleibt ihm nur ein Leben als Mönch. Im Priesterseminar in Rom entsagt er Dilja endgültig, und zugleich dem Menschsein: „Der Mensch ist eine Täuschung. Geh und suche Gott, deinen Schöpfer, denn alles außer ihm ist Täuschung“, sind seine Abschiedsworte an Dilja. Der Leser bleibt bei ihr, die langsam durch Rom geht, während die Stadt im Morgengrauen erwacht, und bei ihren Gedanken: „Jesus ist ein seltsamer Tyrann: Seine Feinde kreuzigten ihn, und er kreuzigt seine Freunde. Die Kirche ist das Reich der Gekreuzigten. Was konnte eine armselige Sterbliche gegen die heilige Kirche Christi ausrichten, die mächtiger ist als die Schöpfung?“
(aus: Halldór Gudmundsson: Halldór Laxness – Sein Leben , S. 66)

„Ein hochintelligentes, kulturkritisches, radikal subjektives, dreistes und leidenschaftliches Buch“ (DRadio)

Einfamilienhaus in Tostedt-Todtglüsingen zu verkaufen verkauft!

Vorab: Das Interesse an dem Elternhaus meiner Frau war überraschend groß. Und so hat meine Frau mit ihren beiden Brüdern auch bereits einen Käufer gefunden. Wir hoffen, dass die junge Familie in dem Haus glücklich und zufrieden leben wird. – Vielen Dank an die Leser meines Blogs für Eure Aufmerksamkeit!

Das Elternhaus meiner Frau in 21255 Tostedt-Todtglüsingen steht zum Verkauf bereit. Leider ist der jüngere ihrer Brüder nicht bereit, das Haus zu übernehmen (es ist für ihn, der keine Kinder hat, zu groß). Der ältere ihrer Brüder und wir selbst haben unsere eigenen Häuser.

Natürlich fällt es allen schwer, sich von dem Haus zu trennen, in dem sie jahrelang gelebt haben. Erst kürzlich sahen wir alte inzwischen digitalisierte 8-mm-Filme (noch ohne Tonspur) aus den 70-er Jahren, die rund um das Haus aufgenommen wurden.

Zum Verkauf: Einfamilienhaus Tostedt-Todtglüsingen, xxxstraße  © Wortmann (Sparkasse Harburg-Buxtehude)

Wer Interesse an dem Haus hat, wendet sich bitte an die Sparkasse Harburg-Buxtehude, die das Haus als Anbieter verkauft:

Haus ist verkauft!

Merkmale: ca. 140 m² Wohnfläche, ca. 1.050 m² Grundstück, ca. 80 m² Nebenfläche, 6 Zimmer, gepflegt, Baujahr: 1971, Satteldach, Zentralheizung (Gas), Kunststoff/Isolierglas, Verfügbarkeit: nach Vereinbarung, Terrasse, Abstellraum, Keller, Tageslichtbad, zweites Bad, Kabel-/Sat-TV, Einbauküche, Rollläden im Erdgeschoss, Markise, Doppelgarage

Kaufpreis: 198.000,00 EUR
zzgl. Käuferprovision in Höhe von 6,25% inkl. ges. MwSt.

Einfamilienhaus Tostedt-Todtglüsingen, Rostenstraße 14 – hier: Grundriss Erdgeschoss

Objektbeschreibung
Das Einfamilienhaus mit ca. 140 m² Wohnfläche wurde 1971 auf einem ca. 1050 m² großen Grundstück in Massivbauweise errichtet.

Die Wohnfläche im Erdgeschoss verteilt sich auf einen Wohn- und Essbereich, zwei weitere Zimmer, eine Wohnküche sowie ein Tageslichtbad, das mit Dusche ausgestattet ist. Eine Markise spendet Schatten auf der großzügigen Terrasse. Im Dachgeschoss befinden sich drei weitere Zimmer, ein Abstellraum sowie ein Duschbad. Im Vollkeller, der auch über eine Außentreppe erreichbar ist, befinden sich drei beheizbare Kellerräume, der Hauswirtschaftskeller sowie die Heizungsanlage. Eine Doppelgarage steht für Ihre Fahrzeuge bereit.

Das Objekt befindet sich auf einem real geteilten Grundstück mit Kanalanschluss. Es präsentiert sich heute dank stetiger liebevoller Pflege in einem sehr guten Zustand. In dem Jahr 2005 wurden die Duschbäder modernisiert. Der Kessel sowie der Brenner der Gaszentralheizung in 2010 erneuert.

Lage
Tostedt befindet sich am nordwestlichen Rand der Lüneburger Heide. Hier haben sich seit vielen Jahren zahlreiche Fachgeschäfte, Banken, Ärzte, Apotheken und Supermärkte etabliert, so dass Einkaufsmöglichkeiten und Lebensqualität über den täglichen Bedarf hinaus bestehen. Ebenso verfügt Tostedt über Grund-, Haupt- und Realschule sowie ein Gymnasium und diverse Kindergärten und Krippen, die alle fußläufig bzw. mit dem Fahrrad zu erreichen sind.

Optimale Verkehrsanbindungen sind durch die BAB 1 Hamburg/Bremen, B 75, B3 sowie der Bahnstation der Strecke Hamburg/Bremen -die zum HVV-Verbund gehört- gegeben. Tostedt ist aufgrund seiner ausgezeichneten Infrastruktur mit Supermärkten, Fachgeschäften und ausgezeichneter ärztlicher Versorgung sowie dem Wochenmarkt (2 x die Woche) äußerst beliebt.

Asterix Band 36: Der Papyrus des Cäsar

    Wir befinden uns im Jahr 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten […]

Ja, wer kennt sie nicht, die unbeugsamen Gallier: Asterix, den kleinen, Obelix, den dicken, und all die anderen, die vom Texter René Goscinny und Zeichner Albert Uderzo erschaffen wurden und seit 1968 (mit Asterix der Gallier) auch bei uns in Deutschland bekannt wurden.

Ich kenne Asterix und Co. aus meiner Jugendzeit, also eigentlich von Anfang an, und habe so manches Heft aus dieser Zeit zu Hause (wahrscheinlich verschüttet) liegen. Vor rund zwei Wochen erschien nun der 36. Band: Asterix: Der Papyrus des Cäsar mit dem Text von Jean-Yves Ferri und den Zeichnungen von Didier Conrad. Mit diesem Band habe ich mir nach vielen Jahren wieder einmal ein Asterix-Heft gegönnt.

    Asterix Band 36: Der Papyrus des Cäsar
    Wie heißt ein römischer Wachtmeister? Antivirus! Wie ein römischer Whistleblower? Polemix! Wie ein römischer Spindoctor? Syndicus! Der neue, der 36. Asterix-Band „ist ein starker Comic“ (SZ) mit Leaks, Whistleblowern und Twitter-Vögelchen.

Das Dorf der Gallier ist in Aufruhr, denn Julius Cäsar ist unter die Schriftsteller gegangen und hat seine Commentarii de Bello Gallico, also seine Aufzeichnungen zum Gallischen Krieg, verfasst. Dabei hat er es so ganz genau nicht mit der Wahrheit genommen.

Die Leser können sich auf ein spannendes Abenteuer mit neuen Figuren freuen. Da wäre einmal der Bösewicht Syndicus – Julius Cäsars fieser Berater, der zweifelslos einen teuflischen Plan gegen die unbeugsamen Gallier ausheckt. Aber er hat nicht mit Polemix gerechnet – ebenfalls eine neue Figur im Band, für die kein anderer als Wikileaks-Gründer Julian Assange das Vorbild war.

Cäsar hat sein unter Lateinschülern berüchtigtes Hauptwerk über den Gallischen Krieg fertiggestellt und lässt auf Empfehlung seines PR-Beraters Syndicus das Kapitel mit den für ihn wenig ruhmreichen Auseinandersetzungen mit Asterix & Co. wieder entfernen. Doch das entfernte Manuskriptstück gerät in die Hände von Polemix, der einen Scoop wittert, der das Römische Reich erschüttern könnte.

Polemix flüchtet in das bekannte gallische Dorf, verfolgt von den Schergen des Syndicus. Um das brisante Kapitel zu sichern, beschließt Miraculix, seinen Inhalt der mündlichen Überlieferung des gallischen Druidentums anzuvertrauen. Man macht sich auf zur Reise in den Karnutenwald, – was allerdings nicht unbemerkt bleibt …

Überaus geglückt ist die Erfindung und Einbindung antiker Vorformen von E-Mail-Verkehr und Twitter. Auch bei der Brieftauben-Mail wird schon mal »der Anhang vergessen« (S. 35), und man lernt nebenbei auch einen Brieftauben-Server kennen (S. 16). Der Einfluss der Medien wird an Obelix demonstriert, den ein Horoskop in schwere innere Konflikte stürzt (»weniger Wildschweine«).

Ein besonderer Clou: Aus der Geschichte heraus springt Ferri am Schluss in eine Meta-Erzählung: Wir erfahren, wie Goscinny und Uderzo einst, in den 1950er Jahren, an die Informationen über die legendären Abenteuer von Asterix & Co. gelangten.
(Quelle u.a. Estragon: Zurück in der Spur)

Von der Ausstattung her, von der Liebe zum zeichnerischen Detail bis hin zur gleichen Seitenanzahl, hat sich mit diesem 36. Asterix-Band gegenüber (viel) früheren nichts Gravierendes verändert. Auch inhaltlich kommt mir vieles sehr bekannt vor. Für Obelix spinnen die Römer immer noch. Nur das jetzt schon einmal ein römische Legionär behauptet, dass auch die Gallier spinnen.

Soviel ich gelesen habe, soll es viele Jahre hinsichtlich des Inhalts und da besonders die Texte betreffend eher eine Durststrecke in der Asterix-Reihe gegeben haben (der Texter René Goscinny starb bereits 1977), die nun überbrückt zu sein scheint. Mit Jean-Yves Ferri hat Goscinny einen würdigen Nachfolger gefunden. Für mich brachte das Lesen dieses neuen Bandes auf jeden Fall viel Spaß.

Natürlich könnte man behaupten, wer einen Asterix-Band kennt, kennt im Grunde alle. Man kann es aber auch anders sagen: Wer Asterix mag, wird auch diesen neuen Band mögen.

Das fängt ja wieder gut an …

Heute ist mein erster Urlaubstag nach zweiwöchigem Urlaub – und es fing gleich wieder so richtig gut an:

Wenn einem auf dem Weg zum Bahnhof am sehr frühen Morgen Menschen entgegenkommen, dann ist das ein schlechtes Zeichen! Und tatsächlich! Mein Metronom-Zug nach Hamburg hatte laut Anzeige mindestens 30 Minuten Verspätung. Und auch der folgende Zug hinkte natürlich hinterher. So machten sich viele auf, um mit anderen Verkehrsmitteln zur Arbeit zu fahren – oder zu Hause noch einen Kaffee oder Tee zu sich zu nehmen.

„Witterungsbedingte Störungen“ sollten die Ursache sein. Okay, es war ziemlich dicker Nebel, aber kein Frost. Was da nun genau „gestört“ war, lässt sich nur erahnen.

Metronom-Zug im Nebel

Bis Harburg verspätete sich der Zug noch um weitere Minuten. Und damit nicht genug: In Harburg wurde der Zug, der eigentlich bis zum Hauptbahnhof fahren sollte, einfach ausgesetzt. Immerhin kam ein anderer Metronom-Zug (der bereits genannte Folgezug). Endlich mit 45 Minuten Verspätung kam ich am Hamburger Hauptbahnhof an. Natürlich hatte auch die S-Bahn Verspätung.

Das am frühen Morgen am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub: Da freut man sich doch so richtig auf der Arbeit. Danke, Metronom! Danke, Deutsche Bahn!

Metronom: Was war denn da los?

Herbsturlaub 2015: Büsenbachtal/Lüneburger Heide

Der Herbst hat zwei Seiten, die angenehm milde mit Sonne, die die Farben der Blätter zum Glühen bringt und z.B. als ‚goldener Oktober‘ bekannt ist – und die weniger schöne Seite, die sich trist zeigt, wolkenverhangen und dunkel. Letzere ist oft im November zu sehen und ich nenne ein solches Wetter Totensonntagswetter.

Nach einigen Tagen Totensonntagswetter zeigt sich der endende Oktober in diesen Tagen von seiner guten Seite: Nachts wird es schon sehr frisch, aber am Tage kommt die Sonne hervor und die Temperaturen geben sich angenehm. Da wir die Lüneburger Heide quasi vor der Haustür haben, nutzte ich mit meiner Frau das goldene Oktoberwetter, um einen Spaziergang durch das Büsenbachtal zu machen. Die Heide ist zwar längst verblüht (nur wenige Stängel haben noch Blüten), dafür zeigen sich aber die Laubbäume in ihren schönsten herbstlichen Farben: das Grün der Tannen im Hintergrund zeigen sie sich von braunen über gelbe bis zu roten Tönen. Einfach wunderschön!


Fotoschau Büsenbachtal/Lüneburger Heide/Niedersachsen

Spazieren im Herbst (23.10.2015)

Posted by Willi Albin on Freitag, 23. Oktober 2015

Video vom Flohmarkt in Tostedt 2015

Alljährlich findet in der ersten Oktoberwoche in dem kleinen Heideort Tostedt, auf halber Strecke zwischen Bremen und Hamburg gelegen, Norddeutschlands größter Flohmarkt mit rund 700 Ausstellern statt – 2015 zum 42. Mal. Der Flohmarkt in Tostedt wird auch kurz Töster Markt genannt (Töst ist die niederdeutsche Form von Tostedt).

In diesem Jahr war ich einmal wieder mit der Videokamera unterwegs und habe einige Impressionen vom Flohmarkt in Tostedt gesammelt – diesmal auch in Full HD:


Flohmarkt Tostedt 2015

siehe u.a. auch: Flohmarktfieber: Töster Markt 2009