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Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

I feel like a lion

Heute ist Weltlöwentag. Und ich fühle mich wie ein Löwe. Warum? Ganz einfach: Ich gelte mit dem heutigen Tag als vollständig gegen das Corona-Virus geimpft (die 14 Tage seit der Zweitimpfung liegen hinter mir). Damit bin ich der letzte meiner Sippschaft – der letzte Mohikaner, der die daraus resultierenden Vorteile genießen darf.

Eintragung der zwei Impfungen gegen Covid19 im meinem Impfpass
Eintragung der zwei Impfungen gegen Covid19 im meinem Impfpass

Mit dieser Impfbescheinigung bekam ich dann auch das für die EU gültige digitale Covid-Impfzertifikat als Ausdruck, um es über den QR-Code mit der CovPass-App des Robert Koch Instituts auf mein Tablet zu überspielen.

    QR-Code aus dem EU digitalen Covid-Impfzertifikat (zur weiteren Verwendung nicht geeignet)
    QR-Code aus dem EU digitalen Covid-Impfzertifikat (zur weiteren Verwendung nicht geeignet)

Ab heute entfällt für mich also ein negatives Testergebnis als Zugangsvoraussetzung, etwa zum Friseur oder im Einzelhandel. Außerdem gelten Kontaktbeschränkungen nicht mehr für mich.

Inzwischen wird über eine Auffrischimpfung (3. Impfung) diskutiert, die wohl fünf Monate nach der Zweitimpfung erfolgen soll. Bisher liegen wohl noch keine Erkenntnisse vor, die eine solche Auffrischung für notwendig erachten..

So nebenbei: Ich habe mich gefragt, ob es zwischen „Ich fühle mich wie ein Löwe!“ und der Aussage „Ich fühle wie ein Löwe!“ einen Unterschied gibt. Der Google Übersetzer überträgt beides gleichlautend ins Englische mit: I feel like a lion. Ich denke, es hat etwas mit der Zeit zu tun. Wenn ich mich wie ein Löwe fühle, so deutet das auf ein augenblickliches Löwengefühl hin. Ansonsten ist das Sich-wie-ein-Löwe-Fühlen eher von einer gewissen Dauerhaftigkeit. Oder wie seht Ihr das?

Sommerolympiade 2020 in Tokio: Rückblick auf die Spiele 1964

Seit nun fast einer Woche kämpfen Sportler aus über 200 Ländern in der japanischen Hauptstadt um olympische Medaillen, die eigentlich schon vor einem Jahr vergeben werden sollten. Und da auch in diesem Jahr die Corona-Pandemie noch nicht überwunden ist, so finden diese Olympischen Sommerspiele ohne Zuschauer und ohne Angehörige von Athleten statt. Aus dem Ausland sind nur wenige freiwillige Helfer erlaubt. Rund ein Drittel der insgesamt 339 Wettkämpfe ist absolviert. Die Medaillen gingen bisher an 66 Nationen.

Sommer-Olympiade 2020 in Tokio - vom 23. Juli bis zum 8. August 2021
Sommer-Olympiade 2020 in Tokio – vom 23. Juli bis zum 8. August 2021

Nachdem die Sommerspiele 1940, die ebenfalls in Tokio stattfinden sollten, u.a. durch den 2. Weltkrieg ausfielen, musste Japan 24 Jahre – bis 1964 – warten, bis die ersten Spiele auf asiatischen Boden stattfanden.

Ich war damals gerade 10 Jahre alt und nach der Winterolympiade im gleichen Jahr in Innsbruck war es das erste sportliche Großereignis, das ich mit jugendlichem Interesse verfolgte. Von den Winterspielen sind mir bis heute noch die Namen der Medaillengewinner im Eiskunstlaufen (Gold bei den Männern durch Manfred Schnelldorfer und Silber im Paarlauf durch Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler, die sich einen erbitterten Zweikampf mit dem Paar aus der Sowjetunion, Ljudmila Beloussowa und Oleg Protopopow, lieferten) im Gedächtnis geblieben.

Aber dann spät im Oktober 1964 die Spiele in Tokio. Was viele nicht mehr wissen: Die beiden deutschen Staaten (Bundesrepublik und DDR) traten wie bereits 1956 und 1960 als ein gesamtdeutsches Team auf. Als Nationalhymne wurde Beethovens Ode an die Freude gespielt. Ab 1968 gab es dann zwei deutsche Mannschaften.

Sommer-Olympiade 1964 in Tokio - vom 10. bis 24. Oktober 1964
Sommer-Olympiade 1964 in Tokio – vom 10. bis 24. Oktober 1964

Wie die meisten Jugendliche so interessierten mich natürlich besonders die Wettkämpfe in der Leichtathletik. Und 57 Jahre nach diesen Spielen erinnere ich mich noch an einige Sportlernamen. So Willi Holdorf, der Gold im Zehnkampf gewann und nach dem abschließenden 1500-m-Lauf völlig ausgepumpt auf der Laufbahn lag. Dabei habe ich Hans-Joachim Walde eigentlich vergessen, der immerhin Bronze gewann. Im Gedächtnis ist mir auch Harald Norpoth geblieben, der überraschend über 5000 Meter Silber holte. Norporth hätte mit einer Körpergröße von 1,85 m und einem Gewicht von 60 kg Kafkas Hungerkünstler alle Ehre gemacht.

Apropos ‚Willi‘. Obwohl ich mich eigentlich nicht fürs Segeln interessierte, so ist mir doch der Name Willi Kuhweide, der Gold in der Bootsklasse Finn-Dinghy gewann, verinnerlicht. Vielleicht des kuriosen Namens wegen. Und auch Reiten ist nicht so mein Ding. Aber die Namen Reiner Klimke und Josef Neckermann (schon damals holten die Deutschen Gold in der Dressur) und Hans Günter Winkler (Gold im Mannschaftsspringreiten) sagen mir noch heute etwas.

Zurück zur Leichtathletik:In der Schule war ich ganz gut im Sprint und beim Weitsprung. Und so sah ich natürlich im 100-m-Lauf den Sieger Bob Hayes, der mit 10,0 Sek. den Weltrekord von Armin Hary egalisierte. Am spannendsten war für mich aber der Weitsprung der Männer, der sich zu einem Dreikampf entwickelte, den der Brite Lynn Davies (8,07 m) vor dem Weltrekordinhaber Ralph Boston (USA mit 8,03 m) und Igor Ter-Owanessjan (7,99 m) aus der Sowjetunion (aus Armenien stammend) gewann.

Das nächste Großereignis sportlicher Natur, an das ich mich natürlich auch heute noch bestens erinnere, war dann die Fußball-WM in England 1966 mit dem berühmten Wembley-Tor.

Dank Internet und den Mediatheken der Öffentlich-rechtlichen Sender muss uns heute die Zeitverschiebung von sieben Stunden (ist es bei uns 12 Uhr, dann ist es in Tokio bereits 19 Uhr) nicht weiter kratzen. Wer will, kann natürlich schon früh morgens die ersten Wettkämpfe des jeweiligen Tages anschauen. Manche Jagd nach Medaillen findet aber zu auch für uns annehmbaren Zeiten statt. Ich freue mich natürlich schon auf die Wettbewerbe in der Leichtathletik.



Die schwachen Nerven der Jungstars

Nun gut, Italien ist Fußball-Europameister der Männer. Ich hatte auf Spanien als Endspielteilnehmer getippt. Aber wenn man als besseres Team hochkarätige Torchancen liegen lässt, dann darf sich keiner der Spieler wundern, wenn die Mannschaft am Ende beim Elfmeterschießen ausscheidet (so geschehen im Halbfinale eben gegen Italien). Und England schaffte es ins Finale dank eines sehr umstrittenen Elfmeters in der Verlängerung gegen Dänemark. Okay, die Engländer waren die Besseren.

UEFA Euro 2020
UEFA Euro 2020

Wie gesehen, gingen die Engländer bereits in der 2. Minute im Endspiel in Führung. Beim Spiel daheim (oder dahoam, wie der Bayern-Fan sagt) bestimmten sie die erste Halbzeit, während die Italiener sichtlich ins Schwimmen gerieten. Die englischen Spieler waren offensichtlich wild entschlossen, endlich nach 1966 wieder einen Titel in ihr Land zu holen.

Die 2. Halbzeit wurde dann allerdings von den Italienern bestimmt, die aus einem Gewühl heraus den Ausgleich schossen. Scheinbar wollten die Engländer (wie schon in der Gruppenphase gegen Kroatien und Tschechien) den zuvor knappen Vorsprung ins Ziel retten. Aber Pustekuchen!

Es gab bei dieser EM bessere Spiele als dieses (z.B. Frankreich-Schweiz und Kroatien-Spanien im Achtelfinale). In der Verlängerung wollten sich die Mannschaften gegenseitig nicht mehr wirklich weh tun. Und so kam es, wie es kommen musste: Elfmeterschießen.

Der englische Trainer Gareth Southgate, der als Spieler bei der EM 1996 an gleicher Stelle (allerdings dem alten Wembley-Station) sein Elfmeter-Trauma erlebte und mit seinem Elfer am deutschen Torwart Andreas Köpke scheiterte, schickte in der letzten regulären Spielminute der Verlängerung zwei junge Spieler aufs Feld. Ohne Zweifel sollten diese fürs Elfmeterschießen dienen, da er beide für sichere Elfmeterschützen hielt. Leider war das – sorry – ein Griff ins Klo: Die beiden Jungstars Marcus Rashford (23) und Jadon Sancho (21) verschossen ihre Elfer. Rashford überlegte zunächst zu lange, holte nochmals Anlauf, trippelte in kleinen Schrittchen auf den Ball zu, um diesen dann kunstvoll … an den Pfosten zu setzen. Jadon Sancho machte es nicht viel besser: die italienische Torwart, Gianluigi Donnarumma, hatte keine großen Schwierigkeiten, den Ball zu halten.

Rashford (ENG) trippelt vor dem Elfmeterschuss
Rashford (ENG) trippelt vor dem Elfmeterschuss

Nachdem allerdings Jorginho für Italien seinen Elfmeter verschoss (d.h. Torwart Jordan Pickford wehrte den Ball ab), hätte Bukayo Saka (19) als vorerst letzter der jeweils fünf Schützen doch noch für England ausgleichen können. Wieso Southgate den Youngster als letzten Spieler aufgeboten hatte, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Während ich Rashford und Sancho keine Träne nachweine, so tut mir Saka wirklich Leid. Sein Schuss war unplatziert. Der Torwart hatte keine Mühe. Italien war damit Europameister.

Cristiano Ronaldo, Kevin De Bruyne, Kylian Mbappé
und Robert Lewandowskidie wohl besten Spieler in Europa – mussten schon früh ungekrönt von der EURO 2020 abreisen. Okay, Ronaldo hat es mit seinen fünf Treffern und einem Assist zum TopScorer (vor dem Tschechen Patrik Schick mit ebenfalls 5 Treffern) geschafft. Mehr als das Achtelfinale war für ihn und der portugiesischen Mannschaft nicht drin. Bei dieser EM war eindeutig mannschaftliche Geschlossenheit gefragt. Von daher geht der Sieg der Italiener in Ordnung.

Nach der Europameisterschaft ist vor der (weiteren) Qualifikation zur unseligen Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Katar. Anfang September geht es auf europäischer Ebene damit weiter. Für Deutschland bekanntlich mit einem neuen Bundestrainer: Hansi Flick! Schlimmer sollte es nicht mehr werden.



Da waren’s nur noch vier

Die Viertelfinalspiele bei der Fußball-EM der Männer liegen hinter den Spielern. Und wie schon fürs Achtelfinale so liegt meine ‚Trefferquote‘ (meine Tipps: wer kommt weiter) bei 75 %. Belgien hatte ich mehr zugetraut. Italien hat das dann ganz souverän durchgespielt. Spanien, nun ja, wieder ein eher uninspiriertes Ballgeschiebe. Aber man spielt bekanntlich nur so gut, wie es der Gegner (hier die Schweiz) zulässt. Beim abschließendem Elfmeterschießen verließen den Schweizern leider die Nerven. Dänemark bleibt auf ihrer ‚Wir-spielen-auch-für-Eriksen‘-Tournee weiter im Rennen. Und England hatte es mit der Ukraine wohl mit dem eher leichtesten Gegner zu tun (nochmals: wie dumm für Deutschland).

UEFA Euro 2020
UEFA Euro 2020

Da waren’s also nur noch vier (frei noch dem politisch unkorrekten Kinderlied):

Halbfinale
Italien – Spanien (Dienstag, den 06.07.2021)
England – Dänemark (Mittwoch, den 07.07.2021)

Der Check der vier Halbfinalisten durch sportschau.de hilft bei der Frage, wer erreicht das Endspiel am kommenden Sonntag, auch nicht viel weiter. Wage ich trotzdem eine Prognose:

Siehe ich davon ab, dass das Viertelfinalspiel Belgien – Italien schon als vorweggenommenes Endspiel hätte gelten können, so ist es jetzt vielleicht das Spiel Italien – Spanien. Italien, seit einer gefühlten Ewigkeit ungeschlagen, hat auch bei dieser EM (sieht man vom Spiel gegen Österreich ab) durch ungewohnt offensiven Fußball überzeugen können. Und die Abwehr ist stark wie eh und je. Spanien, da weiß ich nicht: das nach wie vor praktizierte Tiki-Taka, das Kurzpassspiel ohne Ende, bringt nur dann Erfolg, wenn es mit Überraschungsmomenten unterfüttert ist. Und die Abwehr der Spanier erscheint mir auch nicht allzu sattelfest zu sein (das Eigentor gegen Kroatien war eine Blamage ohne Gleichen). So richtig weiß ich nicht, wen ich als Sieger sehen soll. Es liegt viel an der Tagesform der Mannschaften, an Geistesblitzen einzelner Spieler – und etwas Glück gehört auch dazu. Ich wage es: Da jede Serie einmal reißt, so reißt auch die Serie der Italiener von 32 Spielen ohne Niederlage. Spanien könnte ins Endspiel einziehen.

Nun das zweite Halbfinale ist das eher unbedeutendere. Aber auch da fällt es mir nicht leicht, einen Favoriten zu benennen. Okay, England hat in jetzt fünf Spielen nicht ein Gegentor hinnehmen müssen. Und trotzdem halte ich den englischen Torwart (Pickford) nicht gerade für den besten. Dänemarks Torwart Schmeichel ist allerdings auch fehleranfällig. Ansonsten halte ich die Abwehr beider Mannschaften für gleichwertig. Und im Angriff gleichen sich England und Dänemark auch sehr. Viel kommt über die linke Seite mit präzisen Flanken (bei England mit Sherling, bei den Dänen mit Joakim Mæhle, dem Duracell-Häschen), die dann z.B. von Kane bei den Engländern oder Dolberg (Dänemark) verarbeitet werden. Ich tippe zwar auf England, fürchte aber, dass Dänemark genauso gut ins Endspiel einziehen könnte.

Also nochmals mein Tipp fürs Endspiel:
Spanien – England

Eigentore durch Torwarte: Slowakei - Spanien
Eigentore durch Torwarte: Slowakei – Spanien

Apropos Eigentor der Spanier gegen Kroatien: So etwas selten Doofes habe ich eigentlich noch nicht gesehen. Besonders schön war aber das Eigentor des slowakischen Torwarts Martin Dubravka, der in Volleyballmanier den Ball über die Latte boxen wollte, diesen dann aber im eigenen Tor unterbrachte. Und auch Spanien musste im Viertelfinale die Hilfe eines Schweizers (Denis Zakaria) in Anspruch nehmen. In Anlehnung an Loriots Lametta-Dilemma: Früher war weniger Eigentor, oder?



Das Spiel ist aus, sie fahrn nach Haus …

… rabimmel, rabammel, rabumm. Ja, es hat rabumm gemacht. Und raus sind sie, die Deutschen. Aber auch die Holländer, die Portugiesen, die Schweden und … – kaum zu glauben – auch die Franzosen.

Sechs der acht Partien im Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft der Männer habe ich richtig getippt (nicht vom Ergebnis her, sondern: wer siegt): Natürlich habe ich den Sieg der Tschechen gegen die Niederlande und den der Schweiz gegen den noch amtierenden Weltmeister Frankreich falsch getippt. Mit den Siegen der Engländer und der Ukraine lag ich allerdings richtig.

UEFA Euro 2020
UEFA Euro 2020

Die so genannte Todesgruppe (neben Weltmeister Frankreich, den noch amtierenden Europameister Portugal auch noch Ungarn und das deutsche Team), also die angeblich schwerste Gruppe bei dieser EM, hat ihrem Namen alle Ehre gemacht. Alle Gruppenteilnehmer sind jetzt schon ‚des Todes‘, also ausgeschieden. Dagegen sind unter den letzten acht Mannschaften mit den Tschechen, der Schweiz und der Ukraine noch drei jeweils Drittplatzierte aus der Hauptrunde (Gruppenphase) dabei. Da sage noch einer etwas gegen das Reglement (vor fünf Jahren wurde bekanntlich Portugal Europameister, obwohl sie auch da bereits nur als einer der auf Platz drei Platzierten weiterkamen).

Wie die Schweiz auch gegen Spanien spielen wird: Als Gewinner gegen den Weltmeister haben sie jetzt schon mehr erreicht als je zuvor bei einem Turnier. Haris Seferović ist der Held, der die Franzosen fast im Alleingang besiegte. Und bei Tschechien ist es Patrik Schick, Stürmer beim Bundesligisten Bayer Leverkusen, der seine Mannschaft bis ins Viertelfinale brachte. Da ist u.a. auch der junge Spanier Pedri, der ganze Abwehrreihen durchpflückt.

Cristiano Ronaldo hat es zwar in vier Spielen auf fünf Tore gebracht, aber am Ende wird keiner mehr ein Wort über ihn verlieren, genauso wenig wie über Kylian Mbappé, der wohl die größte Enttäuschung diese EM ist. Und damit wären wir bei den Deutschen. Gegen England sehe ich diesen winkenden, ständig redenden Thomas Müller, der sich besser auf sein eigenes Spiel hätte konzentrieren sollen. Und bei der wohl größten Torchance den Treffer hätte machen müssen. Okay, Mats Hummels zeigte neben Schatten- (Eigentor gegen Frankreich) auch Sonnenseiten. Besonders der Angriff erwies sich als schwach: Timo Werner, Serge Gnabry und Leroy Sané spielten unter aller Sau. Und Joshua Kimmich konnte auch kaum an seine gewohnte Leistung anknüpfen.

Gegen England war Joachim Löws letztes Spiel als Bundestrainer. Ist auch besser so … Sage nicht nur ich, sagen eigentlich alle, die sich in den Medien zu äußern haben. Gespannt bin ich auf einen nun endlich beginnenden Neuanfang der deutschen Nationalmannschaft. Am 2. September geht es mit der Qualifikation zur unseligen WM 2022 weiter. Da spielt Deutschland nun wirklich in keiner ‚Todesgruppe‘ und steht trotzdem zz. nur auf Platz drei.

Fußball-EM in Corona-Zeiten: Da ist eigentlich längst alles gesagt und geschrieben. Hunderte infizierte Finnen, die mit Corona im Gepäck aus St. Petersburg zurückkamen und mindestens 1900 Schotten, die sich während der EM, vor allem aber beim Vorrundenspiel gegen England in Wembley, mit dem Virus infizierten. Und zu den Finalspielen sollen noch mehr Zuschauer kommen dürfen: Ohne Maske und ohne nötigen Abstand. Super! Die UEFA schiebt nun alles auf die lokalen Behörden. Diese sagen, dass die ganze Nummer Teil eines Forschungsprogrammes sei. Anstecken im Namen der Wissenschaft. Fußball verbindet 🙁

Die kroatische Nationalmannschaft trug bei ihren Spielen während der EURO ein Miniatur-Wappen auf den Trikots, das der faschistischen Ustascha-Bewegung zuzuordnen ist. Etwas ist anders beim Schachbrettmuster im Wappenlogo auf den kroatischen Trikots. Im Originalwappen beginnt es oben links mit der Farbe Rot. Fängt das Schachbrett aber mit Weiß an – wie nun bei der kroatischen Mannschaft aufgetaucht – handelt es sich um das Wappen der faschistischen Ustascha-Bewegung, die im Zweiten Weltkrieg mit Nazi-Deutschland kooperierte und in den Jugoslawien-Kriegen der 1990er Jahre wieder aufflammte. Gemerkt hat es angeblich niemand. Fragt doch mal einen Bayern, ob die Flagge Bayerns weiß-blau oder blau-weiß ist. Der wird es auf jeden Fall wissen.

Heute geht es also mit den ersten zwei Spielen im Viertelfinale weiter. Hier meine unerheblichen Tipps:

Schweiz – Spanien – trotz alledem sollte Spanien gewinnen
Belgien – Italien – spielt de Bruyne, dann sollte es für Belgien reichen
Tschechien – DänemarkDänemarks ‚Wir-spielen-auch-für-Eriksen‘-Tournee geht weiter
Ukraine – England – wie dumm für Deutschland: England sollte es packen

Übrigens: Das Spiel ist aus, sie fahrn nach Haus. Wer kennt nicht das Kinderlied, das beim herbstlichen Laternenumzug gesungen wird: Ich geh mit meiner Laterne – und daraus den Vers ‚Mein Licht ist aus, ich geh nach Haus‘. Ich mag diese Lieder mit pentatonischer Tonleiter, also einer Tonleiter, die nur aus fünf Tönen besteht. Die Pentatonik ist gewissermaßen die Mutter unserer Musik. Das Laternenlied steht übrigens in G-Dur:

'Das Spiel ist aus ...' - G-Dur (Pentatonische Tonleiter)
‚Das Spiel ist aus …‘ – G-Dur (Pentatonische Tonleiter)



Zwischen Himmelszelt und Höllenfeld

Die Hauptrunde mit der Gruppenphase ist bei der Europameisterschaft 2020 der Fußballherren abgeschlossen. Die ersten acht der 24 Mannschaften haben den Heimweg angetreten (u.a. Türkei, Russland, Polen und Schottland). Die üblich Verdächtigen (Italien, die Niederlande, Belgien, Frankreich, England, Spanien, Portugal und auch Deutschland) haben den Weg ins Achtelfinale geschafft. Besonders bei den Deutschen war es eine schwere Geburt (ein Tor weniger gegen Ungarn beim müden 2:2 in München und auch Deutschland hätte gleich im Lande bleiben dürfen). Wirklich mit Ruhm hat sich bisher keine Mannschaft bekleckert. Gerade Italien (wow, die können nicht nur Catenaccio, nein, die können dank Trainer Roberto Mancini auch richtig Angriffsfußball), dann Belgien und ansatzweise die Niederlande haben gehalten, was sie versprachen. Enttäuschend für mich Frankreich (Ergebnisverwaltung reicht nicht), der noch amtierende Europameister Portugal (ein Ronaldo macht noch keinen Fußballsommer) und Spanien (ideenloses Hin- und Hergeschiebe des Balles). Habe ich eine Mannschaft vergessen? Natürlich die deutsche … Die spielt so, wie es der Gegner zulässt. Wenn es nicht läuft, fehlt meist ein Plan B.

UEFA Euro 2020
UEFA Euro 2020

Die Meisterschaft der vielen Eigentore

Bei keiner Meisterschaft habe ich so viele Eigentore gesehen wie bei dieser EM. Und wenn ich mich nicht täusche, so leitete ein Eigentor auch immer eine Niederlage ein (nicht nur bei Hummels Schienbeintreffer ins eigene Tor gegen Frankreich).So gesehen beim Eröffnungsspiel Italien – Türkei. Die Türken hielten lange dem gegnerischen Druck stand, bis das Eigentor fiel. Endstand: 3:0. Oder Deutschland – Portugal. Die Führung der Portugiesen wurde gleich durch zwei Eigentore hinfällig. Endstand 4:2 für Deutschland. Auch Finnland hielt lange ein 0:0 gegen Belgien – bis Torwart Lukáš Hrádecký (gesprochen wie der bekannte Marsch) den Ball ins eigene Tor verfrachtete. Noch krasser das Torwart-Slapstick-Eigentor von Martin Dubravka im Dienste der Slowakei. Ollie (nicht Kahn, sondern Oliver Hardy, der von Dick und Doof) hätte es nicht besser machen können. Es leitete die 0:5-Niederlage gegen Spanien ein (die endlich einige Ideen in ihr Tiki-Takaspiel brachten).

Da größte Eigentor schoss aber die UEFA, der europäische Fußballverband, selbst. Das Münchner Stadion sollte beim EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn am Mittwoch in Regenbogen-Farben beleuchtet werden. Die UEFA lehnte einen Antrag des Münchner Stadtrats ab. Ein Kniefall vor Ungarns Viktor Urban. Der Witz: Der Verband hüllt sich plötzlich selbst in Regenbogenfarben.

Happy End für Dänemark

Wenn das Spiel der Deutschen gegen Ungarn auch nicht gerade ein Leckerbissen war, so war es doch spannend bis zum Schluss, weil sich auch Frankreich im letzten Gruppenspiel gegen Portugal schwer tat. Da führten die Portugiesen plötzlich, während die Deutschen zurücklagen (und damit ausgeschieden wären). Am Ende reichte es für Deutschland sogar noch zu einen 2. Platz. Und der 1. Platz wäre möglich gewesen, wenn Leroy Sané in der Nachspielzeit den möglichen Siegtreffer nicht fahrlässig vergeben hätte.

Nicht weniger spannend war aber das letzte Gruppenspiel der Dänen gegen Russland. Ein Spiel zwischen Himmel und Hölle (Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübtGoethe). Die Dänen brauchten die Schützenhilfe der Belgier gegen Finnland und selbst einen Sieg. Auch hier dauerte es bis zur Schlussphase der beiden Spiele, bis es die Dänen – zuvor sicherlich nicht erwartet – schafften: Trotz schmählicher drei Punkte stehen auch die Dänen im Achtelfinale. Und Christian Eriksen, der im ersten Spiel der Dänen gegen Finnland einen Herzstillstand erlitt, wurde inzwischen erfolgreich operiert (er bekam einen Defibrillator (kurz: Defi – eine Art Herzschrittmacher) implantiert und hat das Krankenhaus verlassen. Doch bei Inter Mailand darf er nicht mehr spielen; Italiens Sportkardiologen erlauben das nicht; es sei zu heikel. Eriksen ist allerdings nicht der erste Hochleistungssportler, der mit einem Defi ausgestattet ist. Auch der niederländische Nationalspieler Daley Blind hat ein solches Gerät. Ebenso die deutsche Stabhochspringerin Katharina Bauer.

Das Achtelfinale
Tag Uhrzeit Spiel Spielort TV
26.06. 18.00 Wales
Dänemark
Amsterdam ARD
26.06. 21.00 Italien
Österreich
London ZDF
27.06. 18.00 Niederlande
Tschechien
Budapest ARD
27.06. 21.00 Belgien
Portugal
Sevilla ARD
28.06. 18.00 Kroatien
Spanien
Kopenhagen ZDF
28.06. 21.00 Frankreich
Schweiz
Bukarest ZDF
29.06. 18.00 England
Deutschland
London ARD
29.06. 21.00 Schweden
Ukraine
Glasgow ARD

Brotlose Kunst, ein Herzstillstand und Hummels Schienbein

Und da ist ja nun auch noch die Fußball-Europameisterschaft der Herren, mit 2020 datiert, also durch das Coronavirus um ein Jahr verspätet. Der erste Spieltag der Vorrunde ist absolviert und …, ja und? Die Jungs geben sich reichlich Mühe (stünde das so in ihren Zeugnissen, da wäre das allerdings kein Lob), aber es ist viel brotlose Kunst zu sehen, so z.B. von den Spaniern, die sich an der ’schwedischen Mauer‘ die Zähne ausbissen. Catenaccio ist nichts dagegen.

UEFA Euro 2020
UEFA Euro 2020

Und da war das Spiel der Dänen gegen Finnland. Die 43. Minute: Christian Eriksen, zuvor als Spielmacher bei Inter Mailand italienischer Meister geworden (nach neun Jahren Juventus) kam ins Taumeln und lag plötzlich auf dem Boden. Ohne Fremdeinwirkung! Ein Kollaps, sogar ein Herzstillstand! Eriksen musste wiederbelebt werden. Den Zuschauern stockte der Atem. Inzwischen geht es ihm wieder gut. Aber die Kardiologen rätseln immer noch über sein Kollabieren auf dem Rasen. Alles Gute weiterhin! Es gibt Wichtigeres als Fußball!

Euro 2020: Eriksens Mitspieler schirmen den kollabierten Spieler ab
Euro 2020: Eriksens Mitspieler schirmen den kollabierten Spieler ab

Ach, Herr Marko Arnautovic (Bremer Fans noch bestens bekannt) zeigte sich auch auf dem Platz, schoss sogar ein Tor – und flippte anschließend aus, dass sogar Alaba ihm das Maul stopfen musste. Inzwischen hat es sich für scheinbar unangebrachte verbale Entgleisungen entschuldigt. Aber das kennen wir ja noch aus alten Bremer Zeiten. Des Geschreies Lohn: ein Spiel Sperre!

Okay, die Niederländer haben ganz ordentlich gespielt, wenn es dann am Ende knapp wurde. Cristiano Ronaldo hat seine EM-Tore 10 und 11 geschossen (ist damit alleiniger ewiger Torschützenkönig der Euro).

Und war da noch etwas? Ja, die Deutschen spielten. Mit den in die Jahre gekommenen Herren Müller, Kroos und Hummels (waren die nicht schon einmal aussortiert?). Des Letzteren Knie sorgte für das einzige Tor – für Frankreich. Der amtierende Weltmeister (Frankreich, nicht Deutschland) ging viel abgeklärter und reifer am gestrigen Abend zu Werke und siegte am Ende mehr als verdient. Dabei bestach die Truppe von Didier Deschamps nicht einmal durch übermäßigen Spielwitz. Nach dem frühen Eigentor durch Hummels Schienbein begnügte sie sich stattdessen mit der schnöden Verwaltung des Vorsprungs und erschreckte die deutsche Elf hin und wieder noch durch rasante Tempovorstöße, bei denen in unschöner Regelmäßigkeit die deutsche Dreierkette überrannt wurde. Einmal sogar so sehr, das dem bedauernswerten Hummels auf zwanzig Metern Sprintstrecke einundzwanzig abgenommen wurden. Der Routinier rettete die Situation, in dem er zu einer seitlichen Attacke ansetzte, die durchaus auch mit einem Elfer hätte ‚belohnt‘ werden können. Das wäre dann aber auch zu viel des Pechs.

Okay, so schlecht spielten die Deutschen nicht, aber von Beginn bekämpften sie die Franzosen mit eher untauglichen Mitteln und entwickelten viel zu selten echte Torgefahr. Die wenigen Chancen wurden eher kläglich vergeben. Jetzt geht es gegen Portugal. Wie viele Punkte braucht man zum Weiterkommen? Drei? Ein Punkt oder gar keiner reichen auf jeden Fall nicht.

Und dann wieder die Kommentatoren im Fernsehen. Bei der ARD beglückt uns Bastian Steinsteiger mit bzw. ohne großes Fachwissen. Ein Nuschler (Till Schweiger) genügt zudem im Fernsehen. Und das ZDF? Natürlich Béla Réthy, der langsam in Rente gehen sollte. Als Ko-Kommentator Sandro Wagner. Der hat auch nichts Richtiges gelernt. Stünde nicht schon Hansi Flick als kommender Bundestrainer fest, Herr Wagner hätte gern seine Bewerbung beim DFB für diesen Posten eingereicht (auch so eine ehemalige Werder-Plaudertasche).

    Fußball
    Vierundvierzig Beine rasen
    durch die Gegend ohne Ziel,
    und weil sie so rasen müssen,
    nennt man das ein Rasenspiel.
    Rechts und links stehn zwei Gestelle,
    je ein Spieler steht davor.
    Hält den Ball er, ist ein Held er,
    hält er nicht, schreit man: „Du Toooor!“
    Fußball spielt man meistens immer
    mit der unteren Figur.
    Mit dem Kopf, obwohl’s erlaubt ist,
    spielt man ihn ganz selten nur.

Der letzte Mohikaner

Ja, wahrscheinlich bin ich zu dusselig, um mich impfen zu lassen. Seit dem 26. April sind auch Übersechzigjährige ‚priorisiert‘. Ich mit meinen schlappen 67 Lenzen auf dem Buckel sollte also dazu gehören. Dann wurde das Ganze um zwei Wochen verschoben. Immerhin konnten ab diesem Termin dann auch Hausärzte impfen, soweit Impfstoff überhaupt vorhanden war. Von offizieller Seite wurde darauf hingewiesen, dass sich die Impfwilligen möglichst nicht bei ihrem Hausarzt telefonisch melden sollten, um eine Überlastung zu vermeiden. Die Ärzte würden sich schon melden … Ich Trottel habe also meinen Hausarzt nicht konsultiert, um dann bald hören zu müssen, dass der bereits eine viele Seiten umfängliche Warteliste hatte.

Meine Frau wurde bei ihrer Frauenärztin geimpft (inzwischen auch schon zum 2. Mal). Diese bot ihr an, auch mich, ihren Ehegatten, zu impfen. Inzwischen etwas schlauer geworden, meldete ich mich dann auch online beim Impfzentrum bei uns in der Nähe, in Buchholz an. Das Ist jetzt alles bereits über fünf Wochen her, denn der Landesregierung hier in Niedersachsen fiel ein, die Erstimpfungen erst einmal auf Eis zu legen und die Zweitimpfungen vorzuziehen. Ist ja auch okay so.

Aber jetzt wurde die Priorisierung in ‚meinem‘ Bundesland aufgehoben. Die Hausärzte werden sich freuen: Die Telefonleitungen dürften ‚glühen‘. Und ich bin weiterhin in zwei Warteschlangen und warte und warte und warte.

Inzwischen hat sich am 25. Mai auch das Impfzentrum in Buchholz erneut gemeldet – mit dem gleichen Wortlaut wie zuvor wurde mir mitgeteilt, dass ich auf der Warteliste stände und mich noch gedulden darf.

Warten aufs Impfen ...
Warten aufs Impfen …

Zur Info: Meine Frau, der jüngste meiner zwei Söhne und die Freundin meines ältesten Sohnes sind inzwischen zum 2. Mal geimpft. Der ältere Sohn und die Freundin des jüngeren Sohnes sind immerhin schon zum 1. Mal geimpft. Ich bin also der letzte der Mohikaner!

Mir ist es eigentlich egal. Und ich habe nichts dagegen, wenn Jüngere als ich, geimpft werden. Ich denke vor allem an die Jugend, die Schülerinnen und Schüler – und auch an die Studentinnen und Studenten. Aber warum das ganze Gezetere um Prioritäten, wenn sich doch keine Sau daran hält. Und auch ich möchte gern in Urlaub … (Schnelltests hin und Schnelltests her …)!

Ganz im Zeichen einer FPP2-Maske (Grün ist die Hoffnung!)
Ganz im Zeichen einer FPP2-Maske (Grün ist die Hoffnung!)

Und wenn ich dann höre und sehe, wie der Bundesgesundheitsminister unsere Steuergelder für unbrauchbare Masken verbrät – und das in Milliardenhöhe, dann bekomme ich einen dicken Hals (nicht vom Coronavirus).

Bleibt gesund! Auch mein Tag wird kommen … 😉

Nachtrag: Kein Witz: Am Montag (14.06.2021) bekam ich für den folgenden Dienstag (15.06.2021) einen ersten Impftermin bei der Frauenärztin meiner Ehefrau. Heute bin ich also erstgeimpft. Und die 2. Impfung (übrigens mit dem Impfstoff von Biontech) bekomme ich am 26.07.2021. Ich gehöre also ab 10.08.2021 (Weltlöwentag!) zu den Glücklichen, die wieder ohne weitere Tests am ‚Öffentlichen Leben‘ teilnehmen dürfen.

Und wie es so kommt: Heute bekam ich über das Impfportal des Niedersächsischen Gesundheitsministeriums (obwohl mir gestern erneut per E-Mail mitgeteilt wurde, das ich zwar auf der Warteliste stehe, aber ein Termin noch nicht in Sicht ist …) ebenfalls Termine für die Erst- (28.06.2021) und Zweitimpfung (20.09.2021) im Impfzentrum Buchholz/Nordheide. Impfstoff: AstraZeneca. Etwas zu spät! Diese beiden Termine habe ich natürlich gleich storniert.

Geht doch …?!

Willi backt Brot

Früher einmal, da habe ich öfter unser Brot selbst gebacken. Allzu viel Aufwand ist es nicht, rechne ich Vorbereitung und später den Abwasch nicht. Allerdings ist Selberbacken nicht unbedingt billiger.

Nun, meine Frau meint, ich hätte als Rentner nicht viel zu tun (dabei komme ich zu dem, was ich auf meinem Zettel habe, fast gar nicht …) und könnte – eben wie früher – auch einmal wieder unser Brot selbst backen.

Ich habe mich nun tatsächlich aufgerafft, und erst einmal Brötchen, dann auch meine ersten Brote nach langer Zeit gebacken. Der eigentlich Anreiz für mich war der folgende – Punkt 1: In der Vorosterzeit 1982, also vor fast 40 Jahren, war ich mit einem Kumpel nach Prag gereist und hatte u.a. einen Halt in Pilsen eingelegt (Zlatá Praha (2): Hinfahrt nach Prag 1982). Dabei aßen wir in einer Art Imbiss (damals war Prag noch die Hauptstadt der ČSSR, der Tschechoslowakische Sozialistische Republik) jeder einen halben Flattermann (Hähnchen) und bekamen dazu Brot. Und was für ein Brot! Es schmeckte herrlich nach Kümmel und anderen Gewürzen. – Punkt 2: Da gibt es aus Südtirol diese Vinschgauer Paarl, Vinschgauer oder Vinschger genannten Brötchen im Doppelpack. Auch diese zeichnen sich durch eine spezielle Würze aus. – In beiden Fällen handelte es sich um Brote mit hohen Roggenanteil.

Nun ich bin ein absoluter Fan von Roggenbrot (und daneben natürlich von Gerstenkaltschalen). Bei uns in Norddeutschland kennen wir das Gersterbrot, was nichts mit Gerste zu tun hat. Der Wortbestandteil „Gerster“ wird auf das Verb gerstern, gersteln bzw. gesseln zurückgeführt, das sich auf das Herstellen einer ausgeprägten Brotrinde im Ofenfeuer bezieht. Das ist zwar auch sehr lecker, Aber es fehlen mir die Gewürze.

Und so habe ich mich tatsächlich aufgemacht, um ein kräftiges Roggenbrot ganz nach meinem Geschmack zu backen. Ich habe dabei natürlich etwas experimentiert. Und das Experiment ist geglückt.

Willi backt Brot – zwei Roggen-Dinkelbrote im Ofen
Willi backt Brot – zwei Roggen-Dinkelbrote im Ofen

Hier das von mir modifizierte Rezept für zwei Roggenbrot mit Dinkelanteil samt Sauerteig:

250 g Dinkelmehl
250 g Roggenschrot
450 g Roggenmehl (z.B. Type 1150)
150 g flüssiger Natursauerteig (im Supermarkt bzw. Bioladen erhältlich)
1 EL Zucker
1-2 EL Salz
1 Würfel frische Hefe (42 g) – Trockenhefe aufgelöst in etwas warmen Wasser mit dem Zucker geht natürlich auch
725 ml Wasser, lauwarm (bzw. anteilig 330-500 ml Bier)
und natürlich feingemahlene Gewürze je 1 TL Kümmel, Fenchel, Koriander, Bockshornklee, Anis



Für die Roggendinkelbrote alle Zutaten mit der Knetmaschine oder dem Handmixer zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort ca. 20 Minuten ruhen lassen (Ich mach das im Backofen, den ich zuvor auf 50 ° C erwärmt habe). Nach der Ruhezeit den Teig in zwei gleichgroße Stücke teilen.

Die Teigstücke rundwirken, in Roggenmehl wälzen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Nochmals abgedeckt an einem warmen Ort ca. 40 Minuten gehen lassen.

Wichtig: Den Ofen ca. 10 Minuten vorwärmen. Dabei ein feuerfestes Gefäß mit etwa ½ l Wasser auf den Boden des Ofens stellen.

Auf unterer Schiene dann bei 200 ° C (Umluft) backen. Durch das Wasser dampft es ordentlich im Ofen. Das sorgt aber für eine gute, krosse Kruste.

Nach 10 Minuten Backzeit die Hitze auf 180° C herunternehmen, dabei einmal kurz die Ofentür öffnen, um den Dampf abzulassen. Weitere 40 Minuten backen. Den Ofen danach während des weiteren Backens NICHT mehr öffnen. Das ist ganz witzig!

Nach dem Backen die Brote auf einem Gitter oder Holzbrett auskühlen lassen. Diese sollten sich beim Klopfen auf die Unterseite hohl anhören. In der Ruhezeit nach dem Backen festigt sich die Kruste und wird stabil.
Guten Appetit!

Hier das Ergebnis: Ein gehaltvolles, wundervoll geschmackvolles Brot mit einer knackig-krossen Kruste:

Willi backt Brot – zwei Roggen-Dinkelbrote kühlen aus
Willi backt Brot – zwei Roggen-Dinkelbrote kühlen aus

Erdbeerblüte und Erdbeerernte 2021

Anders als im letzten Jahr (Erste Erdbeeren) sind die Erdbeeren auf dem freien Felde noch nicht ganz soweit. Sie stehen zwar in voller Blüte und erste Früchtchen sind auch zu sehen (wenn auch noch blassgrün statt sattrot).Das Wetter war bekanntlich noch nicht ganz so toll.

Erdbeerblüte Anfang Juni 2021 in Tostedt/Niedersachsen
Erdbeerblüte Anfang Juni 2021 in Tostedt/Niedersachsen

Aber bei uns in Tostedt ist vorgesorgt. Es gibt jede Menge Gewächshäuser, in denen die Erdbeeren reifen, um Ende Mai/Anfang Juni auf den Markt zu kommen.

Gewächshäuser mit Erdbeerpflanzen in Tostedt 2021
Gewächshäuser mit Erdbeerpflanzen in Tostedt 2021

Und es sind fleißige Pflückerinnen und Pflücker, die für uns die Erdbeeren ernten, damit diese schnellstmöglich zum Verkauf und damit bei uns auf den Tisch kommen.

Erdbeerernte in den Gewächshäusern in Tostedt 2021
Erdbeerernte in den Gewächshäusern in Tostedt 2021

Ich war wieder mit dem Rad unterwegs und habe mich über den Stand der Erdbeerernte in unserem Örtchen schlau gemacht. Auf dem Lande gibt es immer etwas zu sehen. Und per Rad bin ich immer schnell an Ort und Stelle 😉




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Passt scho: die Landkrimis aus Österreich

Wir Norddeutsche haben zu den Bayern und Österreichern ein zwiespältiges Verhältnis. Wir betrachten unsere südlicher wohnenden Mitmenschen gern mit leichter Ironie. Natürlich wird das gern heimgezahlt: Für die Bayern sind wir die Preißn oder gar Saupreißn. Und der Deutsche insgesamt ist bei den Österreichern der Piefke, was durchaus mit ‚arroganter Fatzke‘ übersetzt werden kann (z.B. auch weil manche Norddeutschen meinen, die dortigen Dialekte parodieren zu müssen).

Natürlich stört mich auch die Rechtslastigkeit der Wähler, aber das ist für mich ein anderes Thema. Ich finde Bayern und Österreich nämlich schön, die Menschen (meist) nett und Landschaft wie Städte sehenswert. Was bestimmt den Ausschlag für diese unsere Abneigung gibt, sind die Mundarten der Bayern bzw. Österreicher. Wir haben da unsere Verständigungsschwierigkeiten.Übrigens werden (bis aufs Fränkische) die Mundarten der beiden Regionen als bairisch-österreichische Dialekte zusammengefasst, die sich aber durchaus voneinander unterscheiden. Ich mag diese Dialekte durchaus, auch wenn ich vieles nicht immer verstehe (einzig dem Sächsische stehe ich etwas ‚ratlos‘ gegenüber).

Einige von Euch wissen es längst: Ich bin ein Krimi-Liebhaber. Mehr im Film als in der Literatur. So gehöre ich auch zu den Leuten, die Sonntagabend für Sonntagabend den Tatort gucken, zu dem auch die Österreicher ihren Beitrag leisten (Eisner und Fellner in Wien). Wesentlicher Bestandteil einer Tatort-Folge ist der lokale Bezug. Seit 2014 gibt es nun im österreichischen Fernsehen ORF eine Reihe, die sich Landkrimi nennt, und auch bei uns im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen war (sowohl in der ARD, im ZDF, auch bei arte und 3SAT).

ORF – Landkrimi (2014 - ...)

ORF – Landkrimi (2014 – …)

Wie gesagt (geschrieben): Die dortigen Mundarten machen uns Norddeutsche zu schaffen. Aber wer das richtige Ohr dafür hat, kann sich nach kurzer Zeit ‚hineinhören‘. Okay: Eine Folge gab es auch schon mal mit Untertiteln (da war es etwas zu arg der Mundart). Ich habe inzwischen mehr als die Hälfte der bisher 20 Folgen gesehen und bin sehr angetan von diesen manchmal mit viel Witz, dann auch mit geradezu archaisch anmutenden Dorfgemeinschaften ausgestatteten Episoden. Das Lokalkolorit kommt nie zu kurz. Und die Besetzung entspricht dem Who is Who der österreichischen Filmlandschaft.Wie der Titel der Serie schon verheißt: Die Krimis spielen in den jeweiligen Landesteilen Österreichs – in den Bundesländern von Vorarlberg bis Kärnten. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächste neue Folge des Landkrimis.

Wie sagt der Österreicher (und natürlich auch der Bayer): Passt scho! Also: Alles paletti! Nicht übel! Klar doch! Wird gemacht!




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