Kategorie-Archiv: SV Werder Bremen

SV Werder Bremen 1899 – Bundesligafußball ab Saison 2004/2005 ff.

Das Ende des Tiki-Taka?

Ist Spanien, ist der FC Barcelona immer noch das Maß aller Dinge im Fußball? Ist Tiki-Taka vielleicht out? Nun bei FC Barcelona läuft es zz. nicht so, wie man es lange Zeit gewohnt war. Erst eine Niederlage gegen aufopfernd spielende Schotten (Celtic Glasgow) in der Gruppenphase der Champions League. Dann die Niederlage ausgerechnet beim Berlosconi-Club AC Mailand im Achtelfinale. Und jetzt zwei Niederlagen in Folge beim Clásico gegen Real Madrid.

Tiki-Taka verlangt ein hohes Maß an Intuition, an gegenseitigem Verständnis zwischen den Spielern und an Konzentration. Tiki-Taka geht nur mit Spielwitz, mit Esprit. Fehlt es an einem, dann rächt sich dieses taktische Konzept sehr schnell und verkommt zu einem Rasenschach, das Mannschaften eigentlich nur spielen, wenn ihnen die zündende Idee fehlt. Für den Zuschauer wird es dann schnell unerträglich langweilig. Da mag man den Gegner laufen lassen und 70 bis 80 % Ballbesitz haben. Ohne geniale Pässe, z.B. aus der Tiefe des Raums in die sich lösende Spitze, geht dann nichts. Und dann rächen sich schon kleinste Fehler. Man tappt gewissermaßen in die eigene Falle.

Das beste Beispiel war die Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine, als alle Welt ähnlich wie jetzt glaubte, diese spanische Variante des Fußballspiels ad acta gelegt zu sehen. Bis dann das Endspiel kam: Das Beste kommt bekanntlich zuletzt. Die Spanier waren plötzlich hochmotiviert, voll konzentriert und von einem Ideenreichtum, dem sich die Italiener nur staunend beugen konnten.

Fußball-Europameister 2012: Spanien

Ähnlich sehe ich das heute. Beim FC Barcelona, dem typischen Vertreter des Tiki-Taka, läuft es zz. eben nicht optimal. Hinzu kommt, dass jede Mannschaft, die gegen die Katalanen spielt, besonders motiviert auftritt. Lässt man dann große Chancen aus, so können auch Messi & Co. schnell einmal auf der Verliererstraße landen. Die Krise wird ebenso schnell groß geredet und setzt sich in den Köpfen der Spieler fest.

Wäre Tiki-Taka wirklich out, dann hätten sich die Bayern mit der Verpflichtung von Pep Guardiola, dem Ex-Trainer des FC Barcelona, einen Bärendienst erwiesen.

Nun droht dem spanischen Fußball und damit der Primera División eine völlig andere Krise – eine wirtschaftliche nämlich. „Wenn die Prognose des spanischen Wirtschaftsprofessors José Maria Gay de Liebana stimmt, dann könnte schon bald Schluss sein mit Profi-Fußball in Spanien. Der Wissenschaftler hat die These aufgestellt, dass der spanischen Elite-Liga gerade einmal noch fünf Jahre bleiben, bevor der Spielbetrieb eingestellt werden muss. Der Grund: Die Clubs sind heillos überschuldet, nur Barça und Real sind in der Lage, ihr Defizit einigermaßen auszugleichen – dank ihrer hohen Einnahmen, zum Beispiel aus Fernsehgeldern, Sponsorenverträgen, sowie Ticket- und Fanartikel-Verkauf.

Der Rest der Liga aber steuert auf den Konkurs zu oder ist bereits faktisch insolvent. Der Gesamtstand der Schulden allein in der Primera Division beträgt rund 3,6 Milliarden Euro. Spannende Duelle gibt es – abgesehen vom Clasico, dem Duell zwischen Barcelona und Madrid – innerhalb der Liga kaum. Die Zuschauerzahlen lassen dementsprechend zu wünschen übrig. Nur 28.000 Besucher kommen im Durchschnitt zu den Spielen. Voll wird es nur, wenn es gegen Real oder Barça geht. Deshalb müssen nun auch die beiden Großen umdenken, damit ihnen nicht innerhalb kurzer Zeit die Gegner ausgehen.“ (Quelle: wdr.de)

Hier nur zwei Beispiele: Zunächst der FC Valencia, der durch die Immobilienkrise und Spekulationen inzwischen der Verein mit den höchsten Schulden in Spanien ist. „Zur Saison 2010/11 konnte Valencia durch den Verkauf von Leistungsträgern wie David Villa und David Silva einen Teil der Schulden tilgen. Die finanzielle Situation ist trotzdem weiterhin angespannt und man versucht, einige Top-Verdiener von der Gehaltsliste zu bekommen und setzt stattdessen auf jüngere und günstigere Spieler.“ Besonders verheerend wirkt sich dabei der Neubau des Stadions Nou Mestalla aus. Die Bauarbeiten begannen im August 2007 und sind bis heute nicht fertig geworden, da ein Baustopp verfügt wurde. 160 Millionen Euro wurden bisher ausgegeben. Mindestens die gleiche Summe wird für die Fertigstellung benötigt.

Dann der FC Málaga: 2010 wurde der Verein von Scheich Abdullah Bin Nasser Al Thani aus Katar für 25 Millionen Euro aufgekauft. „Außerdem kam der neue Eigentümer auch für Malágas Verbindlichkeiten in Höhe von ca. 70 Millionen Euro auf. In der Folgezeit bekam der Verein professionellere Strukturen – vor allem durch die Verpflichtung des Generalmanagers Fernando Hierro und des mehrfachen Nationalspielers Ruud van Nistelrooy.“ „Im August 2012 wurde bekannt, dass Klubeigentümer Al Thani den Verein zum Verkauf freigegeben hat. Nach den erheblichen Investitionen in den Vorjahren blieben plötzlich die Gelder aus, die zuvor regelmäßig in die Vereinskasse geflossen waren.“

Nach einem vierten Platz in der spanischen ersten Liga spielt der Verein zz. im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Porto (Hinspiel in Porto mit 1:0 verloren). „Im Zuge der genannten wirtschaftlichen Probleme hat die UEFA am 21. Dezember 2012 im Rahmen des Financial-Fair-Play den FC Málaga für die Teilnahme an der Europapokalsaison 2013/14 gesperrt.“

Zu einem sind es astronomisch ansteigende Spielergehälter und Ablösesummen, die nicht mehr aus den laufenden Einnahmen bestritten werden können, zum anderen wie in Spanien artfremde Fehlspekulationen und die Wirtschaftskrise insgesamt, die dazu führen, dass renommierte Vereine faktisch pleite sind.

In Deutschland sieht die Situation noch anders aus. Zwar ist Bayern München – ähnlich wie in Spanien Real Madrid und der FC Barcelona – der Großverdiener der Branche. Aber noch werden die Gelder aus TV-Übertragungen und Sponsorenverträgen weitaus gerechter verteilt. Das Beispiel des SV Werder Bremen zeigt allerdings, dass auch in Deutschland Vereine wirtschaftlich anfällig sind. Entfallen z.B. die Gelder aus der Teilnahme an der Champions League, dann können Großverdiener wie Özil, Mertesacker, Tim Wiese oder Pizarro nicht mehr gehalten werden. Und plötzlich dümpelt so ein Verein gerade noch im Mittelfeld herum ohne die Chance, in Zukunft an die ‚Fleischtöpfe’ internationaler Wettbewerbe zurückzukehren. Auch Sponsoren springen dann schnell ab.

Was also tun? Die Ablösesummen deckeln? Sicherlich ein Ansatzpunkt, aber gerade kleine Vereine können sich dadurch über Wasser halten, indem sie durch den Erlös beim Verkauf von Leistungsträgern ihren Haushalt sanieren. Es sind nach meiner Meinung besonders die Spielergehälter, die exorbitant in die Höhe geschossen sind und kaum noch den Leistungen entsprechen, die die Spieler erbringen. Sicherlich soll ein guter Spieler auch gut verdienen, aber gemäß seiner Leistung. Und mancher Spieler, der fast nur noch seine Trainingseinheiten absolviert und ansonsten viel Sitzfleisch auf der Auswechselbank beweist, muss nicht mit horrenden Summen bedacht werden.

Profifußball, da geht kein Weg vorbei, ist ein Geschäft. Und die Manager bei den Vereinen müssen längst nicht nur fußballerischen Sachverstand besitzen, sondern auch von wirtschaftlichen Zusammenhängen etwas verstehen. Das wurde natürlich längst erkannt. Die Liga in Spanien kann da nur abschreckendes Beispiel sein. Und so sollte man europaweit vorbeugende Maßnahmen treffen, um auch weiterhin wirtschaftlich gesunde Vereine, die sportlich attraktiven Fußball bieten, zu haben. Ob nun mit Tika-Taka oder ohne …!

Nachtrag: Nein, Tiki-Taka ist lange noch nicht out. Messi & Co zaubern, wenn’s sein muss. Der AC Mailand konnte am Abend des 12.03.2013 nur staunen: Habemus Messi! Und Messi macht den Unterschied! Bravo!

Der Ball rollt wieder …

Nach der kurzen Winterpause rollt der Fußball wieder. Und der SV Werder Bremen kam nur stockend aus den Startlöchern. Gleich zu Anfang hagelte es zu Hause gegen den Deutschen Meister, Borussia Dortmund, eine 0:5-Schlappe. Dem folgte eine weitere, vielleicht am Schluss doch unglückliche 2:3-Niederlage beim HSV (und zwei gelb-rote Karten). Am Freitagabend nun wurde die Mühe, wenn auch erst in den letzten Spielminuten, mit einem 2:0-Sieg gegen Hannover 96 belohnt. So ganz weiß man aber immer noch nicht, wo die Mannschaft aus Bremen steht. Werder profilierte immerhin von den Niederlagen aller vorplatzierter Anwärter auf einen Europa League-Platz (von Mainz bis zum HSV) und hat ‚nur’ noch vier Punkte Rückstand auf den 6. Tabellenplatz.. Die Champion League-Plätze sind dabei weiterhin in weiter Ferne.

siehe auch: Fußballjahr 2012 geht zu Ende

Was wären die Fußball-Vereine ohne ihre Fans. Besonders die Bundesliga-Vereine sind Wirtschaftsunternehmen, die ihren Betrieb nur unterhalten können, wenn die Einnahmen stimmen. Bekanntlich ist der Kunde König. Und da der Fußball-Fan Kunde der Vereine ist, sollte er König sein?! Vereine sind also Dienstleister. Was die Fußballspieler auf dem grünen Rasen abliefern, ist eine Dienstleistung. Dafür zahlt der Fan. Wenn die Leistung nicht stimmt, kann es schnell zu Reklamationen kommen. Das ist die eine Seite, die andere:

Es gibt Fußball-Fans, die unabhängig von der Leistung ihrer Mannschaft meinen, randalieren zu dürfen, die Pyrotechnik abfeuern – und dabei andere Fans bis hin zu den Spielern gefährden. Solche Fans will kein Verein und will auch nicht die Mehrheit der anderen Fans. Daher stimmte die Mehrheit der deutschen Erst- und Zweitligisten auf der DFL-Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main für ein verschärftes Sicherheitskonzept.

Dieses Sicherheitskonzept ist nicht nur bei Fans umstritten, z.B.: Welcher Fan möchte schon ständig bis aufs Unterhemd kontrolliert werden. Dem steht natürlich der offene, kontinuierliche und verbindliche Dialog zwischen den Vereinen und Fans (Antrag 2) gegenüber. Dass dies ausdrücklich ‚vereinbart’ werden musste, zeigt, dass es bei einigen Vereinen in diesem Punkt deutlich Defizite gibt.

Denn mit dem Fußball ist es eben doch etwas anders. So ganz lässt sich das nicht mit betriebswirtschaftlicher Einordnung erklären. Fußball ist natürlich auch Herzenssache. Ich denke, sowohl bei den Verantwortlichen im Verein als eben auch bei den Fans. Und wenn da etwas schief läuft (und in der letzten Saison ist gehörig viel schief gelaufen), dann müssen die ‚Vertragspartner’, Vereine und die Fans, miteinander ins Gespräch kommen.

Ich will den SV Werder Bremen da nicht allein als Vorbild darstellen. Aber besonders in Bremen hat man früh erkannt, dass man nur „mit den Fans“ und nie gegen ihn arbeiten kann. Früh hat man klare Spielregeln (Werder-Kodex) aufgestellt, auch von Seiten der Fans selbst: „Fairness, Toleranz und Rücksicht aufeinander zu nehmen, ist für die allermeisten Werder-Fans ganz selbstverständlich. Mehr noch: Unsere Fans haben in der Vergangenheit wiederholt intolerantes und gewalttätiges Verhalten unter Fußballfans in Deutschland öffentlich kritisiert – mit eindeutig formulierten Transparenten in der Ostkurve, Beiträgen in Fanzines oder im Internet. Diese Fankultur kommt aber nicht von ungefähr – unsere Fans haben sie selbst geschaffen und sorgen aktiv dafür, dass es dort, wo grün-weiße Fans Stimmung machen, tolerant und friedfertig zugeht. Das erste organisierte Fan-Projekt in Deutschland war das Fan-Projekt Bremen. Bis heute leisten die verschiedenen Fan-Initiativen einen ureigenen gesellschaftlichen Beitrag, bei dem sie der SV Werder Bremen nach Kräften unterstützt. Unsere Fan- und Mitgliederbetreuung arbeitet eng mit den Fans und Institutionen zusammen.“
(Quelle: werder.de)

Werder gegen Rassismus

Man spricht viel von ‚Spielkultur’. In Bremen (und sicherlich auch bei anderen Vereinen) hat man im Laufe der Jahre auch eine Fan-Kultur geschaffen. Aber die kommt nicht von ungefähr, sondern lässt sich nur durch die enge Zusammenarbeit zwischen Verein und Fangemeinde schaffen.

Wer allerdings Intoleranz, Gewalt, wer Rassismus, Sexismus, Homophobie und Rechtsextremismus auf seine Fahnen schreibt, der hat in keinen Fußballstadion etwas verloren. Und ich denke, die Fans sollten die Feuerwerkskörper auch lieber zu Hause lassen.

Fußballjahr 2012 geht zu Ende

Heute und morgen noch die Achtelfinalspiele im DFB-Pokal – und dann ist erst einmal kurze Winterpause bis Mitte Januar im deutschen Profi-Fußball. Mit den Bayern auf Meisterkurs und dem FC Augsburg und Greuther Fürth als potentielle Absteiger gibt es bereits zur Halbzeit der Saison klare Trends. Es geht eigentlich nur noch um die weiteren Fleischtöpfe, aus denen sich auch in der nächsten Saison Dortmund und wieder einmal Leverkusen („Vizekusen’) bedienen könnten. Viel bleibt dann nicht mehr …

Der SV Werder Bremen dümpelt hingegen im Mittelfeld herum. Es ist ein Auf und Ab der Leistungen, sodass die Bremer manchmal an eben diesen Fleischtöpfen schnuppern lässt, mehr aber auch nicht. Gegen die Großen (Bayern, Leverkusen und Dortmund) ist kein Blumentopf zu gewinnen. Und der einzigste Sieg der Augsburger resultiert aus einem Sieg gegen Werder. In der 2. Saisonhälfte wollen die Bremer endlich angreifen. Nur müssen sie dann dem Getöse der Worte endlich Taten folgen lassen. Im letzten Pflichtspiel des Jahres gegen Nürnberg war von einer Aufholjagd noch nicht viel zu spüren – vielen ausgelassenen Torchancen folgte der Treffer der Nürnberger, der nur durch ein Abseitstor in letzter Minute egalisiert werden konnte.

Insgesamt war dieses Jahr ein sehr erfolgreiches für den deutschen Fußball – trotz des Ausscheidens der Nationalmannschaft bei der Euro 2012 im Halbfinale gegen Italien. Der Titel war angepeilt – und dann doch eindeutig verfehlt worden. Dafür glänzten die Vereinsmannschaften in Europa. Alle drei deutschen Vertreter haben in der Champions League die Gruppenphase als Gruppenerste beendet (Dortmund, Schalke und Bayern) und in der Europa League sind alle vier Mannschaften (Hannover, Leverkusen, Mönchengladbach und Stuttgart) auch noch im nächsten Jahr dabei. Lediglich die Spanier haben mit vier Mannschaften im Achtelfinale der Champions League einen Verein mehr.

Euro 2012 - 2. Viertelfinalspiel: Deutschland-Italien 1:2

„Die Bundesliga steht in der Fünfjahreswertung der Europäischen Fußball-Union vor dem Sprung auf Platz zwei. Dank der guten Ausbeute in der zurückliegenden Europapokal-Woche mit vier Siegen, zwei Unentschieden und nur einer Niederlage verkürzten die deutschen Clubs ihren Rückstand auf England weiter und liegen nur noch 2,634 Punkte hinter der zweitplatzierten Premier League zurück. Weil die deutsche Eliteklasse im kommenden Jahr noch mit allen sieben Mannschaften im Europacup dabei ist, dürfte sich der Abstand auf England (6) weiter verringern. Angeführt wird das UEFA-Ranking weiter von Spanien, das seinen Vorsprung sogar noch ausbauen konnte.“ (Quelle: transfermarkt.de)

Apropos Europameisterschaft: Die EM 2020 soll nach Entscheidung der UEFA „in verschiedenen Metropolen Europas“ ausgetragen werden, also nicht wie bisher in einem oder in zwei Ländern (zuletzt in der Ukraine und Polen). Die Bewerbungsfrist beginnt Anfang 2013. Die Vergabe findet im Frühjahr 2014 statt. Zum zweiten Mal nach 2016 werden 24 Mannschaften an der Endrunde teilnehmen. Wenn es nach UEFA-Präsident Michel Platini geht, könnte die Europameisterschaft 2020 eine völkerverbindende Kraft entwickeln. Neben vielen positiven Reaktion gibt es auch Kritik. So befürchtet man u.a. eine EM der Billigflieger. Ich persönlich bin gegen diese unnötige Ausweitung der EM. Damit wird die Meisterschaft förmlich zerrissen. Das eigentliche Flair ginge baden. Profitieren dürften im Wesentliche ‚Standorte’ mit großen Stadien.

Und eines zum Schluss: Letzte Woche stimmte die Mehrheit der deutschen Erst- und Zweitligisten auf der DFL-Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main für das umstrittene Sicherheitskonzept, das zahlreiche Fans ablehnen. Sie kündigten erneute Aktionen an. „Es steht im Raum, dass weiter protestiert wird“, sagte der Sprecher der ‚12:12’-Kampagne. Die Anhänger würden nun abwarten, wie sich die DFL und die Vereine in der Umsetzung verhalten (hierzu später etwas mehr).

Schauen wir, was das neue Jahr bringt. Die Qualifikation zur WM 2014 geht für die deutsche Nationalmannschaft am 22. März 2013 mit dem Spiel gegen Kasachstan in Astana weiter. Die Auslosungen fürs Achtelfinale in der Champions League und fürs Sechzehntelfinale bzw. Achtelfinale in der Europa League sind am Donnerstag (20.12.). Mitte Februar geht’s dann weiter …

Und vielleicht kommt der SV Werder Bremen im nächsten Jahr doch noch auf den Pott …?!

Das Werder-Phänomen (2): Ein Kommen und Gehen

Nach gut 13 Jahren hat Klaus Allofs gestern seinen Chefsessel beim SV Werder Bremen geräumt, um sich beim VfL Wolfsburg für das Doppelte der Kohle einzurichten. Wünschen wir ihm viel Glück dabei.

Als ein Werder-Phänomen habe ich die Transferpolitik beim Bremer Fußballbundesliga-Verein beschrieben, die im Wesentlichen darin besteht, gute bis sehr gute Spieler billig ‚einzukaufen’ (also keine oder eine geringe Ablösesumme zu bezahlen), diese dann, wenn sie nicht mehr bezahlbar sind, für gutes Geld an andere, meist größere Club zu ‚verkaufen’. Ablöse wird immer dann fällig, wenn Spieler bei ihrem alten Verein noch unter Vertrag stehen. Ablösefrei kann ein Spieler also den Verein wechseln, wenn sein Vertrag ausgelaufen ist (wie z.B. im Fall Tim Wiese bzw. Claudio Pizarro). Natürlich ist das kein spezielles Werder-Phänomen. Aber in den letzten Jahren trat dieses in Bremen verstärkt auf: So wurde z.B. ein gewisser Diego Ribas da Cunha 2006 vom FC Porto, weil er dort nicht zum Zuge kam, für rund 6 Millionen Euro an die Weser geholt, schoss dann während der drei Jahre in Bremen in 84 Bundesliga-Spielen immerhin 39 Tore (die vielen Torlagen gar nicht gerechnet), um dann 2009 für angeblich satte 27 Millionen Euro (mindestens 24,5 Millionen Euro) zu Juventus Turin zu wechseln (Zahlen siehe transfermarkt.de). Ähnliches, wenn auch nicht ganz so hoch in den Summen, gilt für Mertesacker, Özil, zuletzt Marin und Naldo (zuvor schon Klose und Valérien Ismaël). Okay, bei Marko Marin decken sich ‚Einkaufs- und Verkaufspreis’ in etwa. Zlatko Junuzovic könnte eines Tages so ein positiver Fall werden.

Werder Bremen: Alle Mann an Bord ...

Apropos Diego! Da gibt es noch ein weiteres Werder-Phänomen (das natürlich ebenso bei anderen Vereinen auftreten kann): Spieler wie Diego, die groß in Bremen herausgekommen sind und dann für viel Geld den Verein wieder verließen, wurden im neuen Verein nicht wirklich richtig glücklich. Diego, der drei Jahre lang für Furore in der Fußballbundesliga sorgte, erlebte in Turin einen Absturz ohnegleichen. Sein ‚Marktwert’ sank schnell auf Vor-Werder-Niveau. Inzwischen hat er sich berappelt und zeigt inzwischen in Wolfsburg angelangt wieder gute Leistungen. Ähnliches ist im Fall Marko Marin zu vermeldet. Schon in Bremen waren seine Leistungen zuletzt eher bescheiden. Beim FC Chelsea in London ist er aber bisher überhaupt noch nicht richtig zum Zuge gekommen. Oder Ailton! Während der kurzen Magath-Episode in Bremen war er aussortiert, kam dann aber unter Thomas Schaaf ganz groß heraus. Aber nach Meisterschaft und Pokalgewinn in Bremen in der Saison 2003/2004 ging es nur noch bergab (zuerst bei Schalke). Die Liste ließe sich fortsetzen. Auch Torsten Frings ist noch ein gutes Beispiel. Bei den Bayern wurde er nichts. Zurück in Bremen lebte er förmlich wieder auf. Auch Johan Micoud, für den die Fans heute noch in Bremen schwärmen, ging in Bordeaux dann doch ziemlich unter.

Dann aber gibt es da noch das genaue Gegenteil: Spieler, die in Bremen kein Land sahen, wurden nach dem Wechsel von Werder in der Ferne plötzlich richtig gut. Die Liste ist lang: Simon Rolfes (brachte es zum Nationalspieler), Nelson Valdez (in Dortmund), Mohamed Zidan (z.B. in Mainz), Christian Schulz (Hannover 96), Boubacar Sanogo oder Martin Harnik jetzt in Stuttgart. Usw. usf.

Wie gesagt: Natürlich sind das keine reinen Werder-Phänomene. Aber wer den Blick wie ich auf eben diesen Verein gerichtet hat, bleibt natürlich auch in seinen gewonnenen Erkenntnissen auf diesen Verein fokussiert. Diese Phänomene haben immer viel mit dem Trainer zu tun. In vielen Fällen ist es Thomas Schaaf gelungen, die volle Leistung der Spieler hervorzulocken. Selbst bei so bekanntermaßen schwierigen Spieler wie Ailton oder jetzt Arnautovic hat Schaaf Wunder bewirkt (oder ist dabei, solche zu bewirken). Bei pflegeleichteren Spielern (z.B. Harnik) ist ihm das dann allerdings nicht gelungen.

Siehe auch weser-kurier.de: Was aus den Ex-Werderanern geworden ist

Das Werder-Phänomen (1): Und schon ist er weg

Er hat lang um den heißen Brei herumgeredet. Jetzt ist es amtlich. Seit heute ist Klaus Allofs – 13 Jahre an der Seite von Thomas Schaaf , zuletzt als Sportdirektor und Vorsitzender der Geschäftsführung, verantwortlich für den Profifußball in Bremen beim SV Werder – neuer Geschäftsführer Sport und damit Nachfolger von Felix Magath beim VfL Wolfsburg. Es dürfte auch das Geld sein, das Allofs von der Weser an die Aller zieht. Sein neues Gehalt wird sich auf drei Millionen Euro beziffern und damit das Doppelte des bisherigen betragen. Außerdem wird er beim VW-Werksverein weitaus mehr Geld für Transfers zur Verfügung haben als in Bremen. Leider ist dieser Abgang nicht gerade stilvoll und fast ein Abschied durch die Hintertüre.

Ganz so überraschend kam das allerdings nicht. Schon früher hatten mehrere Clubs bei Allofs angeklopft. Jetzt ging das dann aber doch etwas schnell, wenn auch abzusehen war, dass Allofs für den in Wolfsburg vakant gewordenen Job so ziemlich als erster in Frage kam. Der Chef des Werder-Aufsichtsrates, Willi Lemke, muss die beiden Jobs natürlich neu besetzen. Zunächst wird wohl Frank Baumann, lange Zeit als Spieler in Werders Diensten und bis jetzt Assistent von Allofs, die Geschäfte übernehmen. Als möglicher Nachfolger wird Dietmar Beiersdorfer, von 1992 bis 1996 Spieler bei Werder und aktueller Sportdirektor von Zenit St. Petersburg, gehandelt.

Werder Bremen. Mit neuem Kapitän ...

Seit dem Sommer 2011 galt das Verhältnis von Allofs zu Aufsichtsratschef Willi Lemke als gespannt, ja sogar als zerrüttet. Auslöser war ein öffentlich ausgetragener Streit um die Finanz- und Personalpolitik. Allerdings sagte Allofs gestern über seinen Wechsel, Gründe seien „nicht Unzufriedenheit, Querelen oder fehlende Perspektive – es war einfach die Gelegenheit“. Für Werders Geschäftsjahr 2011/12 musste Allofs jüngst einen Verlust von 13,9 Millionen Euro bekannt geben.

Trotz des hohen Verlustes hinterlässt Klaus Allofs ein wohl gepflügtes Feld in Bremen. Der Umbruch scheint gelungen zu sein, wenn der sportliche Erfolg auch noch aussteht. Die Personalkosten fürs neue Geschäftsjahr dürften erheblich gesenkt sein. Allofs hat während seiner Zeit in Bremen für wenig Geld viele ausgezeichnete Spieler an die Weser geholt, u.a. den französischen Spielmacher Johan Micoud (2002), Miroslav Klose (2004), Naldo (2005), Diego (2006) und Mesut Özil (2008). Auch dass er Claudio Pizarro 2008 an die Weser zurückholte, zählte zu seinen exzellenten Personalentscheidungen. In seinen letzten Bremer Jahren hatte der gebürtige Düsseldorfer allerdings nicht immer eine glückliche Hand. Die Verpflichtungen der Brasilianer Carlos Alberto (2007) und Wesley (2010) kann man nur als Flops bezeichnen. Auch der frühere Nürnberger Mehmet Ekici (2011) hielt bisher nicht, was man sich von ihm versprach.

Immerhin wird Werder für Allofs eine Art Ablösesumme erhalten, denn sein Vertrag bei Werder sollte noch bis 2015 laufen. Von fünf oder sechs Millionen Euro ist die Rede. Zu viel für Wolfsburg, zu wenig für Werder. Damit reiht sich der Wechsel Allofs’ in die vielen Transfers von Spielern ein, die für oftmals wenig Geld zu Werder kamen und dann für viel Geld den Verein wieder wechselten: Gewissermaßen ein Werder-Phänomen und für einen kleinen Verein wie dem SVW überlebenswichtig. Auf diese Weise wird mit der ‚Ablöse’ für Allofs auch der teuerste Transfer in der Werdergeschichte (Carlos Alberto für acht Millionen Euro), der sich dann ja als Schlag ins Weserwasser erwies, halbwegs ausgeglichen.

Obwohl der VfL Wolfsburg noch nicht daran denkt, den Interimscoach Lorenz-Günther Köstner, der bisher gute Arbeit leistet, auszutauschen, könnte es möglich werden, dass Trainer Thomas Schaaf eines Tage Allofs an die Aller folgt. Nun denn …

‚Die Toten Hosen’ wird’s freuen

Nach dem 5. Spieltag in der Fußball-Bundesliga kann man sagen: Jeder kann gegen jeden gewinnen – nur nicht gegen die Bayern. Und so wundert ’s eigentlich schon keinen, wenn es den Aufsteigern Eintracht Frankfurt und der Fortuna aus Düsseldorf gelingt, vorn mitzumischen. Die Toten Hosen aus Düsseldorf als prominenteste Fans der Fortuna dürften erfreut sein, zumal die Düsseldorfer nach fünf Spieltagen noch ohne Gegentor sind (irgendwie ist das sogar ein Rekord). Aber das wird sich natürlich alles noch zurechtrücken. Vorn weg allerdings jetzt schon die Bayern. Mit über 70 Millionen Euro haben sie allerdings auch weit überdurchschnittlich in neue Spieler investiert (allein für Javi Martínez wurden bekanntlich 40 Millionen € gezahlt). Ein Misserfolg wäre verheerend.

Auf zu neuen Ufern?

Was ist indem mit Werder? Nach ersten guten Spielen, bei denen allerdings wichtige Punkte liegengeblieben sind (schon in Dortmund bei der 1:2-Niederlage war mehr drin – dann das unglückliche 2:3 in Hannover – und zuletzt zu Hause gegen Stuttgart das dann schon fast glückliche 2:2 trotz 2:0-Führung zur Halbzeit), gab es gestern einen wenig verdienten, dafür aber clever erspielten und hart erkämpften ‚Dreier’ in Freiburg. Zumindest stimmte es diesmal mit der Effektivität. Mit diesem 2:1-Sieg ist der Anschluss an die Spitze wenigstens nicht schon frühzeitig abgebrochen (Platz 7 gleich hinter dem Meister Dortmund). Aber am Samstag kommen die bisher siegreichen Bayern. Da kann schnell Boden wieder verloren gehen. Hannover 96 bleibt auf jeden Fall weiterhin die Nummer Eins im Norden.

Einige Worte zu Tim Wiese, der glaubte, in Hoffenheim sein Glück zu finden: Er hat auch schon in Bremen öfters die Bude voll gekriegt. Aber jetzt in Hoffenheim erlebt er sein Waterloo – in den ersten vier Pflichtspielen 15 Tore und zudem miese Noten zu kassieren, ist schon bitter. Aber kaum verletzt und durch Koen Casteels ersetzt, können die Kraichgauer doch noch gewinnen. Der Wechsel in das Fußballdorf war nicht die beste Wahl, guter Tim.

Wohin geht also die Reise? Die Bayern sind ganz klar vorn. Natürlich werden auch sie Punkte verlieren (vielleicht schon am Samstag in Bremen, das wäre schön und würde den kleinen Willi erfreuen). Aber sie sind ganz eindeutig Meisterschaftsfavorit Numero Eins. Dahinter positionieren sich bereits die üblichen Verdächtigen: Hannover 96, Schalke und Dortmund. Denen folgen Werder, Leverkusen und schon mit Abstand Mönchengladbach, denen nach der letzten guten Saison etwas die Luft ausgegangen ist. Abstiegskandidaten gibt es auch schon mit der SpVgg Greuther Fürth, dem FC Augsburg – und dem VfB Stuttgart, der zwar zurecht auf seinen Nachwuchs setzt, was aber allem Anschein nach dann doch etwas zu wenig ist (ein Abgang wie der von Julian Schieber wurde nicht gleichwertig ersetzt). Auch Mainz und Freiburg sind gefährdet. Der Rest dümpelt wie gewohnt im Mittelfeld herum.

Halbwegs effektiv

Nach dem Aus in der ersten Runde des DFB-Pokals kann sich der SV Werder Bremen voll und ganz auf die Fußballbundesliga konzentrieren. Und wie es aussieht, läuft es mit der neuen, auf vielen Positionen umgebrochenen Mannschaft ganz ordentlich. Beim deutschen Meister Borussia Dortmund musste man zwar eine unglückliche Niederlage einstecken. Aber die spielerischen Ansätze ließen erkennen, dass die Bremer in dieser Saison durchaus mit den Großen mithalten können. Was fehlt, ist die bessere Ausnutzung der Torchancen: mehr Effektivität!

Am Samstag im Derby zu Hause gegen den HSV wurde die Arbeit dann auch endlich belohnt. Mit 2:0 siegte Werder verdientermaßen, auch wenn wiederum die Torausbeute nicht optimal war. Nils Petersen traf per Kopfball erst die Latte, dann aber doch das Tor zum 2:0. Spannend machte es Aaron Hunt, der den ersten der beiden Elfmeter gegen den HSV zu lasch schoss, sodass René Adler den Ball halten konnte, dann aber Wagemut bewies und auch zum zweiter Elfer antrat und diesen verwandelte. Zum Saisonauftakt spielt Aaron Hunt wirklich hervorragend, übernimmt Verantwortung und könnte sich so zurück in die Nationalmannschaft spielen. Hoffen wir, dass sein Leistungshoch weiterhin anhält. Kevin De Bruyne zeigte gute Ansätze und begann stark, tauchte dann aber zeitweise unter. Marko Arnautovic spielte auf Rechtsaußen einen guten Part, muss aber noch etwas ruhiger werden, dann könnte er eines Tages doch endlich zeigen, dass er ein ‚Großer’ ist (spielerisch, nicht nur von der ‚großen’ Klappe her).

Aufbruch nach dem Umbruch?

Ein Schwachpunkt offenbart sich auf der linken Verteidigerseite von Werder, die diesmal mit Clemens Fritz, den eigentlichen Rechtsverteidiger bzw. Mittelfeldspieler, besetzt wurde. Trotz mehrerer Alternativen (Schmitz, Hartherz, Ignjovski) fehlt links immer noch eine Ideallösung auf dieser Position (vielleicht doch Boenisch?).

Nach der Länderspielpause geht es am 15.09. nach Hannover, die mit der neuen Saison sehr zufrieden sein können: In der Liga zum Start auf Platz drei, in der Europa League fast problemlos die Gruppenphase erreicht. Hier kann Werder zeigen, dass man zunächst im Norden wieder die Nummer eins sein möchte.

Und sonst so? Die Borussia aus Dortmund, Meister und DFB-Pokalsieger, ist nicht zu beneiden. In der Champions League hat sie mit Real Madrid, Manchester City und Ajax Amsterdam eine Hammergruppe bekommen und darf jetzt beweisen, dass sie auch international ein Spitzenteam ist. Die Bayern haben erst einmal die Bundesligatabellenspitze übernommen und mit Javier Martinez kurz vor Toresschluss den teuersten Transfer der Bundesliga getätigt. Für einen defensiven Mittelfeldmann ist das viel Holz. Die 40 Millionen Euro Transfersumme erscheinen mir überhöht. Es zeigt nur auf, welche Hektik bei den Bayern herrscht. Diese Art von Personalpolitik ist nach meiner Meinung nicht der richtige Weg. Wie wäre es mit einer vernünftige Nachwuchsförderung?

Und zuletzt: Nicht völlig überraschend ist die Wahl von Andres Iniesta zu Europas Fußballspieler des Jahres vor Weltfußballer Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. Iniesta hatte großen Anteil daran, dass Spanien erneut Europameister wurde. Auf Platz zehn kam übrigens als einziger Deutscher in den Top Ten Mesut Özil. Glückwunsch!

Am Freitag steigt die deutsche Fußballnationalmannschaft in die Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilein mit dem Spiel gegen die Färöer ein. Am dann folgendem Dienstag geht es in Wien gegen Österreich. Es ist abzuwarten, wie sich das deutsche Team nach der Europameisterschaft und der unglückliche Niederlage gegen Argentinien schlägt. Alles andere als Siege für den Weltranglistenzweiten wären eine Enttäuschung.

Werder bru(z)zzelt …

Was für ein verbru(z)zzelter Saisonauftakt für Werder Bremen! Da kommt man sich vor wie in ‚Täglich grüßt das Murmeltier’ – schon wieder fliegen die Bremer in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen einen Drittligisten (diesmal Preußen Münster) heraus und können sich wieder einmal ganz auf die Fußball-Bundesliga konzentrieren. Wie schön …?!

Und am Freitag geht es dann endlich los und gleich in der 50. Bundesligasaison gegen den amtierenden deutschen Meister und DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund.

Nun Werder Bremen stand bisher für attraktiven Angriffsfußball und hat so weit über die Region hinaus Fußballfreunde gefunden. Nach zwei verkorksten Spielzeiten und einem großen Umbruch in der Mannschaft zeigte das Team in der Vorbereitung und im Liga total!-Pokal erste gute Ansätze und endlich wieder viel Spiellaune. Der Wille, etwas zu erreichen, war kaum zu übersehen. Es machten den Jungs sichtlich Spaß. Aber dann dieses Trauerspiel in Münster. Da muss man im Dortmund wohl wieder mit dem Schlimmsten rechnen. Natürlich soll alles anders werden, besser als in Münster. Nur mir fehlt der Glaube.

SV Werder Bremen: Umbruch oder Schiffbruch mit Wiesenhof?

Werder Bremen stand immer auch für Fairness auf und neben dem Sportplatz, für Nachhaltigkeit und Sympathie. Wie verträgt sich das nun mit dem neuen Trikotsponsor Wiesenhof, Deutschlands führender Geflügelmarke, die mit ihren Skandalen genau das Gegenteil von dem verkörpert, was Werder Bremen bisher ausmachte.

Werders Image ist in Gefahr. Natürlich braucht man in Bremen jeden Euro. Aber muss man deshalb seine Seele, sein gutes Image an den Teufel verkaufen? Schon zwischen 2004 und 2007 hatte Werder zwei Trikotsponsoren mit zweifelhaften Ruf. Die Auswahl des jetzigen Sponsors ist insbesondere unter Werder-Fans umstritten, da Tierschutzorganisationen dem Unternehmen Tierquälerei durch Massentierhaltung vorwerfen. Die ersten Mitglieder haben bereits den Verein verlassen.

Nachtrag: Die angekündigte Verstärkung im Sturm heißt Joseph Akpala vom FC Brügge. Nach einigem Hin und Her (wie sollte es anders bei Werder sein) ist der Transfer des 25-Jährigen an die weser perfekt. Akpala unterschrieb noch gestern einen Vier-Jahres-Vertrag bei den Bremern. Damit ist die Personalplanung für die neue Saison entgültig in „trockenen Tüchern“. Akpala ist nach Kevin de Bruyne (ausgeliehen), Assani Lukymia, Nils Petersen (ausgeliehen), Theodor Gebre Selassie, Raphael Wolf und Eljero Elia der siebte Neuzugang des Sommers für Werder Bremen.

Mit Drang nach vorn

Es ist lange her, dass die Fußballbundesligamannschaft des SV Werder Bremen einen ‚Blumentopf’ gewonnen hat. Und wenn es auch nur eine etwas bessere Vase ist: Am Wochenende gewann Werder in Hamburg den Liga total!-Pokal und das gegen nicht Geringere als die Bayern aus München und den Double-Gewinner Borussia Dortmund.

Werder Bremen nach dem Gewinn des Liga total!-Pokals 2012
© Getty Images

Natürlich soll und kann man die beiden Siege, die jeweils erst im Elfmeterschießen erzielt wurden, nicht überbewerten. Es ging in beiden Spielen mit einer besseren B-Mannschaft gegen andere bessere B-Mannschaften. Aber eines war unverkennbar: In der neu aufgestellten Mannschaft der Bremer steckte viel Spiellaune. Der Wille, etwas zu erreichen, war kaum zu übersehen. Es machten den Jungs sichtlich Spaß, den Großen der Bundesliga ein Bein zu stellen. Was noch fehlt, dass ist der letzte Schliff.

Und da im Sturm aktuell nur die Leihgabe Nils Petersen (23) und der Youngster Niclas Füllkrug (19) zur Verfügung stehen, kündigt Manager Klaus Allofs an, die Mannschaft mit einem weiteren Stürmer verstärken zu wollen.

Werder hat am Wochenende gezeigt, dass die Mannschaft an eine alte Tugend anschließen möchte und ihr Heil im Spiel nach vorn sucht. Allerdings muss die Abwehr noch besser zu sich finden, denn es gab zu viele, teilweise sogar eklatante Fehler. Nach vorn hui, in der Abwehr pfui (auch das kennt man aus alten Tagen bestens)! Insgesamt machte der Auftritt der Bremer in Hamburg aber doch gute Laune – und man darf gespannt sein, wie der Saisonauftakt verlaufen wird.

Weiterer neuer Wind im Werder-Segel

Heute nur kurz etwas aus London zu den Olympischen Spielen. Gestern war Bronzetag für das deutsche Team. Bronze im Judo der Herren bis 100 kg durch Dimitri Peters aus Rotenburg/Wümme (also ganz aus meiner Nähe), Bronze im Tischtennis Einzel der Männer durch Dimitrij Ovtcharov (ja, diese Dimitri(j)s) und Bronze im Teamsprint Bahnradfahren der Männer. Als I-Tüpfelchen gab es dann noch Gold bei den Frauen im Teamsprint, was eigentlich eine Bronzene hätte sein sollen, wären nicht im Vorlauf die britischen Frauen und dann im Finale die Chinesinnen wegen Wechselfehler ‚zurückgestuft’ worden. Rein sportlich wäre es eben nur Bronze geworden.

Die neue Fußballsaison rückt näher und manche Mannschaft begibt sich bereits an diesem Wochenende in die Startlöcher: Am Samstag, den 4. August, tritt Werder zum ersten halbwegs ernsthaften Kick an, dann wartet beim Liga-total-Cup in Hamburg der FC Bayern München. Man möchte gern wissen, wo man bereits steht … Die Frage ist besonders bei den Fans in Bremen berechtigt.:

Damit der Umbruch beim SV Werder, dem Fußball-Bundesligisten, nicht zum Schiffbruch wird, hat Manager Klaus Allofs jetzt den jungen Belgier Kevin de Bruyne verpflichtet, den man auf den Außenbahnen (sowohl links wie rechts), wohl aber als ’10-er‘ (Spielmacher) trotz der Rückennummer ‚6‘ einzusetzen gedenkt. Bis zuletzt hat Allofs den Wechsel nicht bestätigen wollen. Doch die Eckdaten standen längere Zeit fest: De Bruyne wird für ein Jahr (ohne Kaufoption) geliehen und kostet 1,3 Millionen Euro (1 Mio Pfund) Gebühr. Gestern wurde es nun amtlich: De Bruyne wurde den Medien vorgestellt. Seine ersten Einsätze wird der offensive Mittelfeld-Mann am Wochenende beim Liga-total-Cup in Hamburg feiern können.

Mit einem Marktwert von neun Millionen Euro ist de Bruyne für Werder zu teuer. So hat man wohlweislich auch auf eine Kaufoption beim Leihvertrag verzichtet. Aber ob es wirklich so sinnvoll ist, einen Spieler für nur eine Saison zu verpflichten, mag jeder selbst beurteilen.

SV Werder Bremen: Umbruch oder Schiffbruch?

Apropos Umbruch: Eingeleitet wurde der Umbruch auch dadurch, dass die Spitzenverdiener den Verein verließen, um so die Gehälter doch um einen großen Teil zu reduzieren. Zuletzt hat leider auch Naldo die Kurve gekratzt und spielt jetzt bei den Wolfsburgern. Sandro Wagner, der bereits ausgemustert war, findet bei dem Bundesligaabsteiger Hertha BSC ein neues Betätigungsfeld.

Allerdings dürfte der Neue, Kevin de Bruyne, wieder ein neues Loch in Werders Kassen reißen (Gebühr und anstehendes Gehalt).

Bleibt noch eine Frage: Kommt das junge Talent des KSC, Hakan Calhanoglu, nun zu Werder Bremen oder nicht? Die Vereine sind sich über die Ablösesumme alles andere als einig. Der KSC fordert wohl über 3 Millionen Euro. Für einen so jungen Spieler ist das für Herrn Allofs, Talent hin, Talent her, einfach zu viel Geld. Aber was noch nicht ist, kann ja dann im nächsten Jahr vielleicht werden ….

Es hat sich also einiges beim SV Werder getan. Mancher Platzhirsche ist entschwunden, da scheint es tatsächlich so zu sein, als käme ein bisschen Spaß bei der Mannschaft auf. Solange man keine Dresche bekommt (morgen am Samstag wäre gegen die Bayern dazu die erste Möglichkeit ;-)), sollte die gute Stimmung anhalten. Schön wäre es, wenn diese auch am Saisonende einmal wieder vorhanden wäre. Dann könnte man sich manch dumme Entschuldigung ersparen. Also auf nach Hamburg und ziehen wir den Bayern die Lederhosen aus …

Der Umbruch beim SV Werder

Der schrittweise Umbruch beim Fußballbundesligisten SV Werder Bremen geht am Anfang der Saison 2012/2013 in die nächste und wahrscheinlich entscheidende Phase. Nachdem die Mannschaft sich zum 2. Mal in Folge für keinen europäischen Wettbewerb, weder die Champions League noch die Europa League, qualifizieren konnte, musste der bisherige Kader schon allein aus finanziellen Gründen geschrumpft werden. Zum Saisonwechsel haben somit bisherige Stammspieler wie Tim Wiese, Marko Marin und Claudio Pizarro sowie weitere Spieler wie Sebastian Boenisch, Markus Rosenberg, Tim Borowski und Mikaël Silvestre den Verein verlassen bzw. verlassen müssen. Dafür hat man nun Anwehrspieler Sokratis endgültig verpflichtet und den Mittelstürmer Nils Petersen von den Bayern ausgeliehen. Für die Abwehr wurden mit Theodor Gebre Selassie und Assani Lukimya-Mulongoti weitere Spieler verpflichtet. Erst in diesem Tagen wurde Eljero Elia wohl für die linke Außenbahn von Juventus Turin an die Weser geholt. Allein offen ist wohl nur noch der Wechsel des jungen Nachwuchsspielers Hakan Calhanoglu vom Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC.

SV Werder Bremen: Umbruch oder Schiffbruch?

Also viele neue Gesichter erwarten den Zuschauer im Weser-Station. Im Tor dürfte jetzt Sebastian Mielitz mit der Nummer eins stehen. Neben ihm stehen der junge Österreicher Richard Strebinger und der bisher in Österreich spielende Raphael Wolf als Ersatztorhüter bereit. Mit Christian Vander ist das nach meiner Meinung vielleicht ein Torhüter zu viel.

Auch in der Innenverteidigung gibt es ein Gedränge: Neben Naldo und Sokratis streben der aus Düsseldorf kommende Lukimya-Mulongoti, Sebastian Prödl und Francois Affolter auf die Stammplätze. In der linken Verteidigung bekommt Lukas Schmitz durch den jungen Florian Hartherz und jetzt auch durch den noch jüngeren Cimo Röcker, immerhin mit der U-17-Nationalmannschaft Dritter der Weltmeisterschaft 2011 und Zweiter bei der Europameisterschaft 2011, Konkurrenz. Auf rechts steht neben dem Mannschaftskapitän Clemens Fritz, der mit Abstand älteste Stammspieler Werders, die tschechische Neuverpflichtung Theodor Gebre Selassie zur Verfügung.

Im Mittelfeld dürfte sich auch einiges tummeln. Philipp Bargfrede dürfte weiterhin für den defensiven Part zuständig sein, Aaron Hunt und Florian Trinks für die Offensive. Und endlich ist zu hoffen, dass Mehmet Ekici die Kurve bekommt und zu dem wird, was alle von ihm erwarten: Regisseur des Werder-Spiels. Daneben bieten sich natürlich viele andere Spieler fürs Mittelfeld an: Aleksandar Ignjovski, Tom Trybull, Aleksandar Stevanovic, Zlatko Junuzovic, Felix Kroos, Predrag Stevanovic usw.

In der Offensive gibt es dann neben Marko Arnautovic (rechte Außenbahn) jetzt Eljero Elia auf Linksaußen und Nils Petersen in der Mitte (wo weiterhin auch Denni Avdic und Niclas Füllkrug bereitstehen). Sandro Wagner, der nach Kaiserslautern ausgeliehen war, gilt wohl als ausgemustert.

Kader-Übersicht des SV Werder Bremen siehe transfermarkt.de

Viele neue, noch mehr junge Gesichter. Man mag noch gar nicht einschätzen, wie das gehen wird. Mit Elia, Werders teuerstem Transfer in dieser Saison, hat man sich wohl ein weiteres Problemkind an Bord des Werder-Schiffs geholt. Mehr als die Halbierung seines Marktwertes (von einmal 12,5 auf jetzt 5 Millionen Euro) innerhalb eines Jahres spricht Bände. Er und Arnautovic müssen sich ja noch vom FC Twente Enschede kennen. Vielleicht schaffen sie es, Nils Petersen mit den nötigen Flanken zu bedienen. Die Außenbahnen verlangen schon etwas Laufarbeit. Also Jungs, nehmt eure Füße in die Hand und zeigt, was ihr könnt.

In der Abwehr ist Werder mit Naldo und Sokratis in der Mitte durchaus gut besetzt. Mielitz war bereits zu Zeiten von Tim Wiese ein guter Ersatz und dürfte die Beförderung zur neuen Numero eins verdient haben. Bei den Außen bin ich mir nicht ganz so sicher. Immerhin gibt es mit Gebre Selassie eine gute Alternative.

Das Mittelfeld bietet viel Platz zum Experimentieren – weiterhin … muss ich schreiben. Da gibt es zwar jede Menge Talente. Aber die warten fast alle noch auf ihren Durchbruch. An einem guten Tag ist alles möglich. Aaron Hunt in Spiellaune, Ekici mit den geschickten Pässen nach vorn. Leider ließen sich solche Tage in der letzten Saison nur wenige zählen.

Der Kader von Werder Bremen steht also (fast). Manager Klaus Allofs hat mehr Geld in die Hand nehmen dürfen als erwartet. Jetzt gilt es, aus dem Haufen eine Mannschaft zu formen. Thomas Schaaf: An die Arbeit! Wer mehr Geld investiert als er durch Spielerverkäufe einnimmt, sollte höhere Ziele vor Augen haben. Und das kann nur Europa-Pokal-Wettbewerbe heißen. Fast alle Spieler sind für mindestens die nächsten beiden Jahre an Werder vertraglich gebunden. Auch das sieht nach ‚Perspektive’ aus. Der Umbruch ist also so gut wie vollzogen. Jetzt müssen Taten folgen. Ich bin gespannt …!!!

Bis zum Freitag, den 24. August, 20 Uhr 30, ist noch etwas Zeit. Dann kommt es aber auch gleich knüppeldick: Der Deutsche Meister, Borussia Dortmund, empfängt zum Saisonauftakt die Werderaner. Mehr als untergehen kann man nicht im ehemaligen Westfalenstadion.